@Angie: das kann ich mir vorstellen. Gegen Ende des Urlaubs haben wir einen Deutschen getroffen der seit Mitte der 80er Jahre in Spanien lebt, der hat uns noch etliche andere Stories zum Thema nicht funktionierende Verwaltung erzählt...
Samstag 28. Mai 2011Heute ist leider wieder Abreise angesagt. Wir genießen noch einmal das Frühstücksbuffet und füttern eine sehr magere schwarze Katze die uns dafür sehr dankbar ist, sie weicht nicht mehr von unserer Seite
Heute hatte mein Freund eigentlich eine Fahrt nach Jerez de La Frontera geplant, hat nun aber keine Lust auf die Fahrt und eigentlich ist das Wetter so schön, wir blieben lieber noch einen Tag am Strand. Der Ort Novo Sancti Petri, den uns eine französische Touristin empfohlen hat ist nur ein paar km entfernt, da ist der Strand bestimmt genauso schön wie hier. Das Hotel Iberostar Andalusia Playa, das sie uns empfohlen hat, kann über HRS gebucht werden und kostet nur ca 80€, bisher das billigste Hotel auf unserer Reise. Wir machen aber einen kleinen Umweg über den Ort Medina Sidonia, dort sollen laut Reiseführer Kampfstiere weiden, die würde mein Freund gerne sehen.
Am Ortseingang sieht es eher römisch aus:
dankenswerterweise ist am Ortseingang ein Supermarkt mit Tiefgarage wo man günstig parken kann wenn man etwas einkauft. Wir besorgen ein paar gekühlte Getränke und machen uns auf ins Ortszentrum die Touriinfo zu suchen. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt liegt der Ort wieder am Hang. Bisher haben wir noch nicht einen einzigen Ort im Tal liegen sehen.
die Straßen sind auch wieder so eng dass man froh ist zu Fuß unterwegs zu sein:
in der Ortsmitte ist ein großer schöner Platz mit einer Kirche (in Privatbesitz darum zu besichtigen wenn man bereit ist eine Eintrittskarte zu berappen)
weil fast alle Kirchen bisher verschlossen waren gönne ich mir das, mein Freund schaut sich derweil auf dem Platz um
solche Engel mit neckisch vorgestrecktem Bein sind auch typisch für andalusische Kirchen.
Draußen hat mein Freund einen Andenkenshop entdeckt. Dort hängt ein großes Werbeplakat für Jeeptouren zu den geheimen Weiden der Kampfstiere: für schlappe 100 € pro Person
, das muss dann doch nicht sein…
Neben der Kirche steht eine Burganlage, die aber leider nicht zugänglich ist. Wir bummeln noch ein bisschen durch den Ort
Vergitterte Femster sind uns schon öfter aufgefallen aber hier ist wirklich jedes Fenster vergittert, schaut schon ein bisschen nach Gefängnis aus:
was uns besonders positiv aufgefallen ist sind die vielen schönen Hauseingänge mit Kacheln an den Wänden:
an der Stadtmauer ist ein schönes Tor
laut Infotafel der Arco de La Postera aus dem 10. Jahrhundert: typisch maurische Architektur
wir suchen nach einem Aussichtspunkt außerhalb der Stadtmauer vielleicht sieht man ja doch irgendwo Stiere weiden, finden aber nur einen Ausblick auf Windräder
@ Birgit: einmal sind wir sogar an einem Windpark vorbeigefahren wo 100 oder mehr dieser Anlagen in Reih und Glied aufgestellt waren, er gehörte witzigerweise Eon (es waren große Werbeschilder dran). Vielleicht stehen die Anlagen ja vermehrt hier in der Nähe der Atlantikküste, ich kann mich nicht mehr erinnern ob wir im Hinterland auch so viele gesehen haben.
na gut es hat nicht sollen sein. Also auf zum Strand.
Als wir in Novo Sancti Petri ankommen, trauen wir unseren Augen kaum: Beton wohin das Auge schaut, auch die Kirche ist ein modernes Betongebilde. Am Strand reiht sich ein Betonbunker an den nächsten, wo sind wir denn hier gelandet! Im Hotel herrscht ein riesiger Andrang: klar es ist ja Bettenwechsel für die Pauschaltouris, wir müssen lange warten bis wir an die Reihe kommen. Am Zimmer selbst ist nichts auszusetzen: groß, hübsch eingerichtet mit kleinem Balkon, aber die Anlage: so ein richtiger Bettenbunker, für einen Tag ja kein Problem aber länger bleibe ich hier sicher nicht. Am Pool ist kein einziger Liegestuhl mehr frei, da der gesamte Innenhof gepflastert ist kann man sich auch nicht auf den nicht vorhandenen Rasen legen, wir versuchen unser Glück am Strand.
Der Strand ist nur 100 m weg, es gibt hier Liegen und Sonnenschirme, trotz Preisschild kommt niemand kassieren, es ist aber eigentlich auch zu kühl hier weil ziemlich windig. Da fällt mir wieder ein, dass in Conil im Zimmer eine Hotelbeschreibung war auf der ausführlich geschildert wurde wie die Hotelarchitektur gewählt worden ist um den Wind abzuhalten, ja den Sinn verstehe ich jetzt! Der Strand ist hier wunderschön: flach, sauber, heller feiner Sand und bewachsene Dünen im Rücken, eigentlich wunderschön wenn die ätzenden Hotelburgen im Hintergrund nicht wären.
Hier mal ein Bild der Anlage (und zur Verteidigung der Französin muss man sagen, das dies noch das schönste Hotel war, es gab auch die quadratisch praktisch gut Variante):
erinnert leider stark an Mallorca. Zum Abendessen gehen wir ins hoteleigene Restaurant, es gibt Buffet, das in Ordnung. Leider gibt es keinerlei Außentische, man ist gezwungen im Speisesaal zu essen.
Nach dem Abendessen gibt es im Innenhof einen Auftritt einer andalusischen Musikgruppe à la Karl Moik: nix wie weg hier!
Wir machen einen Spaziergang am Strand bis zu einem kleinen Park und gehen dann auf der Strasse zurück, auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Hotelpromenade liegen flachere Betongebäude: Geschäfte, Restaurants, alles was ein Pauschaltouri so braucht, einfach furchtbar. Der einzige Lichtblick hier sind die vielen Fahrradwege. Aber man bräuchte schon Scheuklappen. Wie hält man es hier 2 Wochen aus? Es muss viele Leute mit ganz anderen Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub geben!
Am Wochenende kommt Besuch, da muss ich die Wohnung auf Vordermann bringen und komme deshalb nicht dazu am Reisebericht weiter zu schreiben. Am Montag geht es dann weiter: wir machen uns auf nach Sevilla