Montag, 13.2.2012: Se will ja nach SevillaAls wir morgens die Terrasse des Hotels betraten, sahen wir das hier, der absolute Wahnsinn, nachdem die Landschaft sich bei unserer Ankunft in Dunkelheit gehüllt hatte. Gegenüber liegt der Parador, rechts sieht man die Puente nuevo, die die Altstadt, in der unser Hotel lag, mit dem neuen Teil verbindet:
Gegen 10 Uhr waren wir startklar für einen Bummel durch Ronda bei Helligkeit. Zunächst liefen wir durch die kleinen Gassen und über die Plätze der Altstadt und hatten diese noch fast für uns allein. Die Orangenbäume trugen Früchte, der Himmel war blau, die Sonne strahlte. Hier hätte ich mir durchaus vorstellen können ein paar Tage zu bleiben zum Entspannen. Man kann hier sicherlich auch herrlich durch die Landschaft laufen oder einfach es vielen der Spanier gleichtun und irgendwo sitzen.
Der Blick in die Schlucht und auf die Häuser am Hang war atemberaubend, egal aus welcher Richtung.
Wir gingen nach dem Überqueren der Puente nuevo den Weg am Abhang entlang bis zur ältesten Stierkampfarena Spaniens, die man besichtigen konnte und die wirklich an Asterix und Obelix und die Römer erinnerte.
Nach einem kurzen Abstecher durch die belebte Innenstadt ging es zurück zum Auto. Hier schien jeder jeden zu kennen. Die Leute sprachen sich auf der Straße immer wieder gegenseitig an und besonders Männer im Rentenalter standen in Grüppchen irgendwo zusammen, waren wohl zu Hause rausgeflogen oder sollten Besorgungen erledigen?
So ein Glück, das mit der Navigation funktionierte und deutlich zielsicherer als gestern Abend fanden wir die richtige Strecke. Erst war es bergig, dann nur noch hügelig. Mit zwei Stunden Aufenthalt in Arcos de la Frontera, dem angeblich Schönsten der weißen Dörfer, ging es durch immer langweiliger und flacher werdendes Land nach Sevilla.
Arcos de la Frontera ist am interessantesten im Abschnitt hinter dem Parador, wo enge Gassen sich zwischen weißen Hausfronten schlängeln und immer mal einen Blick zulassen in maurisch anmutende Innenhöfe mit Pflanzenkübeln. Auch sonst handelt es sich hier um eine nette kleine Stadt, deren Reize wir allerdings mangels Info, wo sie zu finden sind, erst einmal suchen mussten.
Überall wo wir waren reiften derzeit die Orangen heran. Es wurde übrigens offiziell von Mitarbeitern mit Warnwesten geerntet und ich fragte mich, was wohl mit den vielen Früchten geschah. Da diese sorgfältig getrennt von den Blättern und Ästen in Körben oder Säcken gesammelt und auf LKW abtransportiert wurden, vermutete ich, dass die Früchte der Saftherstellung oder so zugeführt wurden.
Sevilla empfing uns mit der Rushhour und trotz des mittlerweile funktionierenden Navis auch hier nicht mit einer direkten Fahrt zum Hotel, denn die Adresse vermutete die Navi ein Stück weiter vorne. Durch Zufall fand ich aber unser Hotel und mit einem Der-Zweck-heiligt-die-Mittel-Akt überfuhr ich husch husch verbotenerweise zwei Fahrspuren und landete sanft auf der Zufahrt zum Parkhaus direkt am Hotel.
Für alle, die hier ein Hotel suchen: Das Hotel Dona Manuela ist ein eher schlichtes Stadthotel, bei weitem weder so aufgeputzt noch so gut geputzt wie das schnuckelige Hotelchen in Ronda, dafür ein Stück günstiger, wobei man die Ersparnis gleich wieder im Parkhaus direkt nebenan dem Auto spendieren kann. Es ist super zentral, ausreichend sauber, zweckmäßig, nicht ganz so liebenswert und sympathisch am Empfang, wo die Dame sich lieber hingebungsvoll um ihre Fingernägel als um die Gäste kümmerte, aber zumindest unsere Zimmer ganz oben mit einer tollen Dachterrasse ausgestattet, auf der wir gleich erst einmal ein wenig die Kraft der Sonne genossen und erst einmal ankamen.
Sevilla begrüßt den werten Gast mit allen Annehmlichkeiten der westlichen Welt, wobei Burger King, Starbucks und Dunkin Donut aber nur schwer darüber hinwegtäuschen konnten, dass wir uns in einer spanischen Stadt befanden. Hübsche Gassen mit Tapasbars konnten sich einfach nicht so in den Hintergrund drängen lassen. Übrigens scheint Sevilla eine sehr junge Stadt zu sein. Nicht nur in dem Viertel in der Nähe der Uni, in dem auch unser Hotel lag, hoben wir sehr deutlich den Altersdurchschnitt, so ungern ich das auch hier zugebe.
Morgen sehen wir uns hier näher um.