08.07.2013 Oaxaca – Mitla – TehuantepecDie Route:
http://goo.gl/maps/lJe98Zum Frühstück gab es das übliche American Breakfast mit Obst, Eier nach Wunsch, etwas Brot, Kaffee, Kakao und einen Fruchtsaft für jeden. Cornflakes für Jonas hatten wir bereits selbst besorgt. Die Kellner schauten zwar etwas komisch, das war uns aber egal.
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Taxi in die Stadt. Taxifahren ist billig, gerademal rund 3,50 € pro Taxi. Die Fahrt mit dem Taxi ist abenteuerlich und nicht für jemanden der schwache Nerven hat. Es wird gefahren wie es gerade geht. Kleinste Lücken im Verkehr werden mit hoher Geschwindigkeit durchfahren.
Die Fahrerseitenscheibe ist offen und alle wichtigen Ankündigungen (Abbiegen, Vorfahrt, Spurwechsel) erfolgen per Handzeichen und Hupe. Der Blinker wird nur in Ausnahmefällen verwendet.
Ausgestiegen sind wir bei der Kirche Santo Domingo.
Wenn man in die Kirche eintritt springt einem ein großer Stammbaum (Ordensgründer Domingo de Guzman) an der Decke sofort ins Auge.
An der Spitze natürlich die Jungfrau Maria.
Von den großen Mengen an Blattgold, das in dieser Barockkirche verarbeitet wurde, fühlt man sich fast erschlagen.
Vor der Kirche beginnt die Fußgängerzone, die zum Zocalo führt. Sie ist gesäumt von kolonialen Gebäuden.
Der Zocalo, Lebensmittelpunkt jeder mexikanischen Stadt, ist großzügig angelegt und im Zentrum mit mächtigen Bäumen versehen.
Während alle anderen in ein Kaffee am Zocalo gegangen sind und die Kinder mit Seifenblasenverkäufern um ein paar Pesos gefeilscht haben, habe ich noch einen kleinen Abstecher zur Kathedrale nördlich vom Platz gemacht.
Die Kathedrale ist ein massiger Bau und im Inneren gegenüber Santo Domingo, geradezu schlicht.
Zurück am Zocalo habe ich mich neben den Schuhputzern unter die Bäume gesetzt.
Das Schuhputzen ist eine Zeremonie. Es dauert rund 15 Minuten unter den kritischen Augen des Kunden und das für ein paar Pesos. Zum Hotel sind wir wieder mit dem Taxi.
Aus der Stadt gab es wieder den üblichen hektischen Verkehr. Die Umgebung von Oaxaca ist touristisch sehr ergiebig. Neben Monte Alban gibt es noch einige andere Ausgrabungsstätten und Kalksinterterrassen. Da wir aber nur wenig Zeit hatten, eine zweite Nacht hier wäre hilfreich gewesen, konnten wir nur Sehenswürdigkeiten direkt an der Strecke mitnehmen. Thule mit der rund 2000 Jahre alten Zypresse haben wir ausgelassen. Große und alte Bäume haben wir in Österreich auch. Unser erster Stopp war daher Yagul. Es liegt auf einer Anhöhe Richtung Mitla. Über eine holprige Straße erreichten wir den Parkplatz. Auf der Zufahrt lag wie so oft ein Hund mitten auf der Straße, der keine Anstalten machte, seinen Liegeplatz zu verlassen.
So war es auch nicht verwunderlich, dass wir ständig tote Hunde neben und auf der Straße sahen.
In Yagul waren wir die einzigen Besucher. Diese Ansiedlung wurde von den Zapoteken gegründet. Danach übernahmen die Mixteken die Stadt. Der Hauptteil ist ein umfangreicher Palast.
Ein Ballspielplatz durfte natürlich auch nicht fehlen.
Angenehm war die Ruhe an diesem Ort. In der Nähe gibt es noch prähistorische Höhlen, für deren Besuch hatten wir aber leider zu wenig Zeit.
Wenige Kilometer weiter besuchten wir Mitla. Ebenfalls von den Zapoteken gegründet, wurde es zuletzt von den Azteken erobert. Eindrucksvoll ist der Palacio de las Columnas mit seinen umfangreichen Fresken.
Imposant ist die Vorderfront, mit steilen Stufen.
Auch zwei Gräber können besichtigt werden.
Die Luft in den engen Gängen war sehr stickig und schwül.
Auf Anraten von Enrique, haben wir an der Abzweigung von der Hauptstraße nach Mitla, in einem Restaurant zu Mittag gegessen. Das Essen war wieder sehr gut, nur die Aztekensuppe hat mir vom Geschmack her nicht so zugesagt.
Es war nun bereits früher Nachmittag und für die restliche Strecke nach Tehuantepec sollten wir angeblich viel Zeit benötigen. Tatsächlich begann nach wenigen Kilometern eine kurvenreiche Berg- und Talstraße. Wir machten hier auch erstmals so richtige Bekanntschaft mit den Topes. Das sind die mexikanischen Quälgeister auf den normalen Straßen. Zumeist angekündigt, aber auch unvermutet sind diese Asphalt- oder Betonschwellen quer über sie Straße angebracht. In Ortschaften oft eine Vielzahl hintereinander. Es ist nicht nur der Fahrer, sondern auch der Beifahrer gefordert, sie rechtzeitig zu erkennen. Sonst kracht es ordentlich, wenn die Stoßdämpfer bis zum Anschlag durchgedrückt werden und alles im Auto durch die Gegend fliegt. Für den Fahrer heißt das konzentriert fahren, da auch unvermutet große Schlaglöcher auftauchen. Interessant ist auch, dass Verkehrsbehinderungen mit abgebrochenen Ästen oder Gebüsch auf der Straße gekennzeichnet werden. Nahezu jede zweite Kurve schmücken Kreuze die an die hier Verunfallten erinnern. Ganz schön gruselig.
Die Strecke selbst führt durch eine schöne Gegend mit tollen Ausblicken.
Im linken unteren Eck ist eines der vielen Kreuze zu sehen. In einer Kurve kamen wir an einem Unfall vorbei. Ein LKW hatte seine gesamte Ladung lebende Hühner in Kisten abgeworfen. Für die meisten hat das natürlich fatal geendet.
Für die 200 km vom Restaurant nach Tehuantepec benötigten wir rund 4 Stunden. Die Temperatur war auf sehr schwüle 35 °C gestiegen.
Das Hotel Calli am Ortsrand von Tehuantepec erreichten wir gegen Abend. Beim Aussteigen begrüßte uns lautes Vogelgeschrei von Vögeln, die aussahen wie Amseln, mit dem Unterschied, dass der Schwanz senkrecht war. Auch interessantes Obst war zu sehen.
Die nicht sonderlich schönen Zimmer waren schnell bezogen und wir legten uns auf die Liegen neben dem Pool. Ein freundlicher Kellner versorgte uns mit kühlem Corona. Als die Sonne unterging, wurden die Moskitos lästig und vertrieben uns bald in unsere Zimmer.