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Autor Thema: Die-Luft-wird-dünn-Tour-2014: Vier Wochen Atacama, Altiplano und mehr  (Gelesen 46022 mal)

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Doreen & Andreas

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Du sprichst das Reisen mit Kindern in Südamerika an: Ich denke, dass das sehr gut möglich sein sollte, denn die Südamerikaner sind ein extrem kinderfreundlicher Menschenschlag. Ich habe irgendwo im Netz den Bericht einer Mutter gelesen, die mit ihrem dreijährigen Kind nach Bolivien gefahren ist. Vorher hatten ihr alle eingeredet, wie schlimm das doch werden wird - aber es wurde eine extrem gute Erfahrung.
Naja, es gibt halt sehr wenig Erfahrungsberichte diesbezüglich. Ist halt nicht so alltäglich, wie der Familien-Urlaub in den USA  :wink: :lol:
Bleibt immer noch der lange Flug, obwohl unsere Kiddies diesbezüglich schon ganz schön hart im Nehmen sind. USA und Kanada waren bisher keine Probleme, meist ist es eher so, wie bei der Fahrt in den Skiurlaub: "Was, schon da? Wir haben den letzten Film noch gar nicht zu Ende geschaut... "  :shock: :?

Allerdings muss man - das ist aber überall auf der Welt so - die Reiseroute mit Kind etwas modifizieren. Das was wir gefahren sind ist in der Reisezeit keinem kleinen Kind zuzutrauen.
Na, das ist ja mal klar. Damit haben wir ja auch schon einschlägige Erfahrungen. Gegenüber den Fahrstrecken und dem Besichtigungspensum, die wir in den USA und Australien absolvierten, als wir noch ohne Kinder unterwegs waren, gehen wir in Familie schon ganz anders an die Planung heran.  :wink:

Dennoch, Südamerika mit Kindern... ich weiß nicht.
Viele Grüße,
Andreas
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Chrissie

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Gerne, wenn es für dich keine Umstände macht.

OK, dann reiche ich das für die schon eingestellten Tage nach, sobald wir wieder in München sind. Und ab der kommenden Etappe (Mittwoch) dann immer mit dem Bericht.

Schöne Grüße,
Dirk

 :dankeschoen:
Gruß Chrissie
___________

DVD USA-Südwest
Afrika-DVDs

wuender

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wir sind heute aus unserem Urlaub zurückgekommen, haben gleich mal ins Forum geschaut und entdeckt, dass Du mit dem Reisebericht begonnen hast. Wir sind sehr gespannt auf die Details und hoffen, dass wir noch die ein oder andere Info für unsere bevorstehende Chile/Argentinien-Tour rausfischen können.

Willkommen an Bord! Dass Ihr beiden mit dabei seid, freut uns ganz besonders. Vielleicht ist ja noch die eine oder andere hilfreiche Info für Euch mit dabei.

Bleibt immer noch der lange Flug, obwohl unsere Kiddies diesbezüglich schon ganz schön hart im Nehmen sind. USA und Kanada waren bisher keine Probleme, meist ist es eher so, wie bei der Fahrt in den Skiurlaub: "Was, schon da? Wir haben den letzten Film noch gar nicht zu Ende geschaut... "  :shock: :?

Cool. Wenn bei nächsten längeren Flug Kinder eine Reihe vor oder hinter uns sitzen - können das dann bitte Eure Kinder sein? :wink:

Ansonsten traue ich mir erst dann zu, mit Dir eine weiterführende Diskussion zu Reisezielen mit Kindern zu führen, wenn wir irgendwann selber praktische Erfahrungen haben sollten

:dankeschoen:

Gut, dann hier die Kilometerzahlen (vom Tacho abgelesen):

Santiago de Chile - Illapel: 310 km
Illapel-Valle Hurtado: 262 km
Valle Hurtado-Punta Choros: 310 km

Schöne Grüße,
Dirk

HeikeME

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Hallo Dirk,

ich bin auch mit dabei, wir konnten uns ja schon viele Bilder auf dem letzten
Wochenendevent ansehen.  :D

wuender

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Hallo Heike,

ich bin auch mit dabei, wir konnten uns ja schon viele Bilder auf dem letzten
Wochenendevent ansehen.  :D

Willkommen an Bord! Schön, dass Du trotz teilweise schon bekannter Bilder mitliest.

Schöne Grüße,
Dirk


wuender

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Guten Morgen allerseits,

heute haben wir einen zweigeteilten Tag: Zuerst eine schöne Bootsfahrt bei Punta Choros und dann die erste etwas längere Autofahrt der Reise.

20.10.2014 Punta Choros-Caleta Pan de Azucar
Wir sind um etwa sieben Uhr wach und gönnen uns erst einmal ein gemütliches Frühstück. Von unserer Cabin aus können wir direkt auf den kleinen Fischereihafen sehen, wo schon jetzt ein geschäftiger Betrieb herrscht. Heute wollen wir eine Bootsfahrt zu den vor der Küste liegenden Inseln der Reserva Nacional Pingüino de Humboldt unternehmen, wo es jede Menge Tiere zu sehen gibt - mit etwas Glück trifft man auf der Fahrt dorthin auch Delfine.Die Dame vom Campground wollte uns einen Platz in einem Boot zusammen mit drei deutschen Motorradtouristen reservieren, leider aber erst um 11 Uhr. Wir wollen aber früher los, da wir noch eine längere Autofahrt geplant haben. Daher packen wir nach dem Frühstück zusammen und rumpeln mit dem Auto die paar hundert Meter zum Hafen. Wir sprechen einen der Fischer an. Natürlich können wir eine Bootsfahrt machen - und entweder warten bis um 9:30 Uhr vorangemeldete Gäste aus La Serena kommen oder gleich zu zweit aufbrechen, letzteres natürlich um einiges teurer. Da wir schon da sind, entscheiden wir uns für die zweite Variante. Zuerst schickt uns der Fischer zur CONAF, der chilenischen Nationalparkbehörde. Hier sollen wir Tickets kaufen, die uns zum Betreten der Isla Damas berechtigen. Wir sind leicht verwundert, denn unseres Wissens hat dieses Nationalreservat in der Nebensaison an Montagen geschlossen. Wir hatten mit einer puren Bootsfahrt ohne Landgang an der Insel gerechnet. Dennoch folgen wir der Anweisung und stehen fünf Minuten später vor einem bärtigen Natioanlparkranger, der an seiner Kaffeetasse schlürft und uns verwundert anschaut. Nein, Tickets für die Isla Damas kann er uns nicht verkaufen, denn diese sei in der Nebensaison an Montagen geschlossen...


Morgenstimmung am Hafen von Punta Choros

Inzwischen rudert unser Fischer inklusive eines Benzinkanisters gegen die recht heftige Brandung heraus zu einem in einiger Entfernung zur Küste vertäuten kleinen Motorboot. Dort angekommen hängt er das Ruderboot an das Motorboot und tuckert zurück zur kleinen Mole von Punta Choros. Dort wurden wir inzwischen von einem zweiten Fischer mit Schwimmwesten versehen und hüpfen inklusive des zweiten Fischers in das ziemlich schwankende Boot. Wir sitzen vorne, die beiden Fischer hinten. Im Verlauf der Fahrt bekommen wir sehr nett und kompetent alle interessanten Stellen entlang der Küstenlinie inklusive der sich dort aufhaltenden Tiere gezeigt und erklärt. Wir haben den Eindruck, dass die beiden noch freundlicher werden, nachdem sie erfahren haben, dass wir aus Deutschland stammen, also keine Nordamerikaner sind. Ansonsten unterhalten sich die beiden über Gott und die Welt, ein bisschen erinnert das Ganze an die Unterhaltungen von Waldorf und Statler in der Muppet Show.

Unser Boot beschreibt zunächst einen weitgezogenen Bogen entlang der Küstennähe, zu einer Stelle, an der mit etwas Glück Delfine zu sehen sein sollen. Und in der Tat können wir ein paar Minuten lang einige um unser Boot tummelnde und hüpfende graue Gestalten bewundern. Unter die Delfine hat sich auch der eine oder andere Seelöwe gemischt.


Ein Delfin

Nach dieser tierischen Begegnung steuern die Fischer in Richtung offenes Meer bzw. Richtung Isla Damas. Betreten dürfen wir diese Insel - wie gesagt - nicht, aber wir können die sich im Uferbereich tummelnden sehr zahlreichen Vögel bewundern. Von Möwen über Pelikane und Kormorane ist so ziemlich alles vorhanden, was man an einer Meeresküste erwartet. An der Isla Damas gibt es auch einen Felsen, an der laut den beiden Fischern eine Population Seeotter lebt. Wir halten das für eine mehr oder weniger hypothetische Feststellung und sind dementsprechend amüsiert, als einer der Fischer anfängt, Pfiffe von sich zu geben, um die Otter anzulocken. Umso erstaunter sind wir, als wir nur wenige Sekunden später zweimal ganz kurz einen schnell über den Felsen huschenden Otter zu Gesicht bekommen.


Zwei Pelikane


Felsbogen vor der Isla Las Damas

Weiter geht es zur Isla Choros. Auf dem Weg dorthin sehen wir in der Luft, auf und unter dem Wasser jede Menge Möwen, Kormorane, Pelikane, Seelöwen und Pinguine. Bei letzteren handelt es sich um Humboldtpinguine - im Gegensatz zu den Magellanpinguinen, die wir vor drei Jahren in Patagonien bewundern konnten. Humboldtpinguine und Magellanpinguine ähneln sich optisch sehr und lassen sich am einfachsten an der Anzahl der weißen Streifen auf der Brust unterhalb des Kopfes unterscheiden: Humboldtpinguine haben einen solchen Streifen, Magellanpinguine zwei. Das Verbreitungsgebiet der Humboldtpinguine reicht deutlich weiter nach Norden als das ihrer zweigestreiften Kollegen, sie kommen sogar noch in Peru vor. Zuerst treffen wir nur schwimmenden Pinguine, es ragt nur der kleine Kopf aus dem Wasser und taucht dann blitzschnell ab. An der Küstenlinie der Isla Choros sehen wir dann auch jede Menge Pinguine an Land. Besonders überrascht sind wir von ihren Kletterkünsten: Während ein großer Teil der Pinguine in kleinen Gruppen am Strand herumsteht, können wir auch einige Exemplare beobachten, die recht abenteuerlich und halsbrecherisch auf Felsvorsprüngen und Klippen herumklettern. Dabei kommt es auch zu einem Beinaheabsturz, bei dem eines der Tiere ein gutes Stück abrutscht und sich dann doch wieder fängt. Abschluss und Höhepunkt der Bootstour ist ein Besuch bei einer Seelöwenfamilie mit an der Mutter säugendem Jungtier. Danach geht es durch ziemlich raue See wieder zurück zum Hafen, wo wir nach etwas mehr als zwei Stunden Fahrt wieder eintreffen.


Drei kletternde Humboldt-Pinguine


Ein Rotfußkormoran


In einem Felsbogen vor der Isla Choros


Säugende Seelöwen

Wir fahren die gestern Nachmittag zurückgelegte Strecke zur Ruta 5, der Panamericana, wieder zurück. Im auf dem Weg liegenden Quertal sehen wir auf der Wiese grasend das erste Guanako unserer diesjährigen Reise. So nah am Meer hätten wir keines dieser kamelähnlichen Tiere erwartet.


Auf der Fahrt zurück zur Panamericana

An der Ruta 5 angekommen biegen wir nach links, in Richtung Norden ab. Im Verlauf der kommenden 200 Kilometer fahren wir entlang der langen Autobahnbaustelle, deren ersten Teil wir schon von gestern kennen und kommen auf der alten Spur sehr gut voran. Ab Vallenar bis kurz vor Copiapo ist der Ausbau schon abgeschlossen und die Straße vierspurig. Im Verlauf dieser Strecke ändert die Landschaft ihren Charakter von "ähnlich der Umgebung von Phoenix, Arizona, USA" zu "Mojave-Wüste, ebenfalls USA" zu "komplette Sandwüste": Wir sehen rechts und links der Straße große Sanddünen, teilweise wurde die Autobahn sogar mitten durch die Dünen hindurchgefräst. Wir sind endgültig in der Atacama, einer der trockensten Wüsten der Welt, angekommen.

Um Copiapo herum führt eine nagelneue Bypass-Straße und auch hinter Copiapo bis zur Ortschaft Caldera haben wir nicht die dort vorgefundene perfekt ausgebaute Autobahn erwartet. Allmählich nähern wir uns unserem Tagesziel und nehmen uns daher die Zeit, in Caldera kurz die Straße zu verlassen, um Geld abzuheben und einzukaufen. Caldera liegt direkt am Pazifik und von der Plaza aus kann man große Schiffe erkennen, die vor der Stadt vor Anker liegen. Wir schauen uns kurz die Plaza mit der sehr schönen Kirche San Vicente de Paul an, fahren dann zum nächstgelegenen Supermarkt und mit aufgefüllten Vorräten wieder zurück auf die Autobahn. Im weiteren Verlauf führt die Ruta 5 mehr oder weniger direkt nach Norden und dabei immer wieder schön an den Pazifik heran. Wir sind wieder entlang einer langen Autobahnbaustelle unterwegs. Hier befinden sich leider einige recht lange nur einspurig zu befahrende Abschnitte. Wie wir feststellen, kann es empfindlich lange Wartezeiten zur Folge haben, wenn man zum falschen Zeitpunkt an einer solchen Stelle eintrifft.


Schiffe vor Caldera

Die letzten Kilometer vor der Ortschaft Chanaral fahren wir wieder auf einer ganz klassischen zweispurigen Landstraße. Rechts der Straße sehen wir faszinierende Felsklumpen, die entfernt an die Remarkable Rocks in Australien oder die Alabama Hills in den USA erinnern. Etwas später gibt es links tolle Blicke auf das Meer, während rechts der Straße das steile Küstengebirge teilweise bis direkt an die Straße heranrückt. Kurz vor Chanaral fräst sich die Straße in einer weiten Rechtskurve abenteuerlich durch einen Sporn der Küstenberge und direkt danach erreichen wir die ersten Ausläufer der Stadt. Wir berühren diese aber nur am Rande und biegen bald nach links in Richtung unseres Tagesziels, des Parque Nacional Pan de Azucar ab. Dieser Nationalpark ist besonders bekannt durch die vielen Kakteenarten, die hier wachsen und gedeihen. Die zum Wachstum der Pflanzen notwendige Feuchtigkeit wird nicht durch Regen, sondern durch den regelmäßig vom Meer herbeigeschafften Küstennebel zur Verfügung gestellt. Den Parque Nacional Pan de Azucar erreicht man von Chanaral aus über eine etwa 20 Kilometer lange Erdstraße, welche recht spannend zwischen dem Meer und den Küstenbergen verläuft. Das Eingangshäuschen des Nationalparks ist unbesetzt, so dass wir zwar keinen Eintritt bezahlen müssen, aber auch kein Informationsmaterial erhalten.


Auf der Küstenstraße Richtung Parque Nacional Pan de Azucar

In der winzigen Ortschaft Caleta Pan de Azucar - eigentlich handelt es sich nur um ein paar Fischerhütten - halten wir an und checken in die vorgebuchte Cabin der Nationalparklodge ein. Der Name Lodge ist ein klein wenig hochgestochen: es handelt sich um einen Campingplatz mit ganzen drei Cabins. Die Cabins liegen direkt am Stand, mit einem traumhaften Blick auf das türkisfarbene Meer und die vorgelagerte Insel mit dem Cerro Pan de Azucar, dem zuckerhutförmigen Berg nach dem der Nationalpark benannt ist. Wir verbringen einige Zeit am Meer und beobachten zahlreiche Wasservögel und Muscheln. Nach dem Abendessen legen wir uns auf die Terasse und bewundern den Sonnenuntergang.


Die Insel mit dem Cerro Pan de Azucar

Gefahrene Strecke: 485 km

Schöne Grüße
Dirk

freddykr

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Bei wem habt Ihr Euren Hilux gebucht und wie viel gezahlt?
Viele Grüße,
Danilo


wuender

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Hallo Danilo,

Bei wem habt Ihr Euren Hilux gebucht und wie viel gezahlt?

Wir haben exakt [alle Mitleser, die US-Mietwagenpreise gewohnt sind, halten sich bitte mal ganz kurz fest] 2116 Euro bezahlt. Das war schon der Endpreis (inklusive Laderaumabdeckung, Benzinkanister, zweitem Reserverad, Argentinienpapieren und Abholung sowie Abgabe des Autos am Flughafen).

Um auch den leisesten Verdacht auf Werbung zu vermeiden, schicke ich Dir den Link zum Anbieter per PN (jeder den es auch interessiert, soll bitte bei mir nachfragen).

Schöne Grüße,
Dirk

Schmihei

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Hallo Dirk,

Punta Choros und Isla Damas haben wir auch auf dem Programm. Schöne Fotos - ich freue mich besonders auf die Pinguine, weil wir ja bei unserer Patagonienreise keine Zeit dafür hatten (durch den Streick des Sicherheitspersonals in Frankfurt hatten wir dummerweise 2 Tage verloren). Habe gleich mal nachgeschaut, wann wir dort sind, mittwochs passt prima. Tickets besorgen bei der Conaf - eine Info, die ich gut gebrauchen kann!!!
Kannst Du Dich noch erinnern, was Ihr zu zweit für das Boot bezahlt habt? Wenn ich lange auf Mitfahrer warten muss, werden wir auch ein Boot für uns beide nehmen. Bei den Marmorhöhlen haben wir das damals auch gemacht (die Kosten waren nur wenige CLP mehr als wenn wir in einem Boot mit 15 Personen mitgefahren wären).
Weißt du vielleicht, ob's in der Regel das Meer morgens ruhiger ist als nachmittags? (bei den Marmorhöhlen hatte es ja nachmittags ordentlich geschaukelt und mich hat's gewundert, dass die da überhaupt noch rausfuhren. Michael hat's aber ohne die Fische füttern, überlebt!!!)
Als Unterkunft habe ich die Memo Ruz Cabins in Punta Choros gebucht. Seid Ihr auch dort gewesen oder waren das andere Cabins?

LG Heidi

wuender

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Hallo Heidi,

Kannst Du Dich noch erinnern, was Ihr zu zweit für das Boot bezahlt habt? Wenn ich lange auf Mitfahrer warten muss, werden wir auch ein Boot für uns beide nehmen. Bei den Marmorhöhlen haben wir das damals auch gemacht (die Kosten waren nur wenige CLP mehr als wenn wir in einem Boot mit 15 Personen mitgefahren wären).

Gut das du fragst. Ich hatte ja schon in Rodgau einen Betrag genannt - bin mir aber nicht sicher, ob dieser nicht zu niedrig war. Es werden schon einige Zehntausend CLP gewesen sein, ich kann mich aber an die Summe nicht mehr erinnern. Für das komplette Boot würde ich an Deiner Stelle mal mit irgendetwas unter 100 Euro rechnen. Sehr viel mehr wird es nicht sein und falls es weniger wird, könnt Ihr Euch freuen 8)

Ihr könnt auch beim Einchecken Yvonne von Memoruz ansprechen - die kennt die Bootsfahrer und weiß, welche anderen Gäste wann rausfahren wollen und kann dementsprechnd bei Organisieren helfen. Denn allgemein denke ich doch, dass Ihr mehr Zeit dort zur Verfügung haben werdet als wir und daher nicht gezwingenermaßen auf ein eigendes Boot angewiesen seid.

Weißt du vielleicht, ob's in der Regel das Meer morgens ruhiger ist als nachmittags? (bei den Marmorhöhlen hatte es ja nachmittags ordentlich geschaukelt und mich hat's gewundert, dass die da überhaupt noch rausfuhren. Michael hat's aber ohne die Fische füttern, überlebt!!!)
Als Unterkunft habe ich die Memo Ruz Cabins in Punta Choros gebucht. Seid Ihr auch dort gewesen oder waren das andere Cabins?

Da gibt es jede Menge andere Unterkunftmöglichkeite - Punta Choros ist ja ein ziemliches Touristenkaff. Über google findet man noch ein paar andere Anbieter (und wie eigentlich überall in Südamerika gibt es sicherlich noch ein paar andere ohne Homepage). Memoruz liegt aber recht gut mit Blick auf den Hafen und das Meer - da schaut man darüber hinweg, dass es ein wenig abgewohnt ist.

Achja, das Wetter: Als wir am späten Vormittag mit dem Boot zurückgefahren sind, hat der Wind deutlich aufgefrischt - aber ich denke, dass das tagesabhängig sein wird. HIer würde ich eventuell kurzfristig nach dem Wetterbericht schauen (oder wieder bei Yvonne nachfragen).

Schöne Grüße,
Dirk

freddykr

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Hallo Danilo,

Bei wem habt Ihr Euren Hilux gebucht und wie viel gezahlt?

Wir haben exakt [alle Mitleser, die US-Mietwagenpreise gewohnt sind, halten sich bitte mal ganz kurz fest] 2116 Euro bezahlt.
Danke. So in die Richtung habe ich schon gerechnet.
Viele Grüße,
Danilo


wuender

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Guten Morgen,

heute schauen wr uns ein wenig in der Atacamawüste um und besuchen eine der bekanntesten Städte dort.


21.10.2014 Caleta Pan de Azucar-Antofagasta
Wir stehen kurz nach dem Sonnenaufgang auf. Der Himmel ist zugezogen, die umgebenden Berge sind aber frei, da die Wolken deutlich höher hängen. Wir packen unser gesamtes Gepäck ins Auto - zum Auschecken ist es aber noch zu früh. Das macht aber nichts, da wir sowieso noch eine kurze Wanderung im Nationalpark unternehmen wollen, und zwar den etwa zweieinhalb Kilometer langen Weg zum Mirador Pan de Azucar. Um zum Trailhead zu gelangen, fahren wir zunächst auf der Hauptstraße, wie gestern eine gute Erdpiste, etwa fünf Kilometer Richtung Osten und dann auf einer deutlich kleineren und rumpeligeren Gravelroad zwei Kilometer nach Norden. Am Trailhead bauen ein paar Arbeiter an einem Unterstand - die Infrastruktur des Nationalparks wird momentan scheinbar deutlich modernisiert. Wir grüßen und machen uns dann auf den Weg.´


Wüstenlandschaft im Parque Nacional Pan de Azucar

Dieser führt größtenteils auf einer Forststraße in Richtung Nordwesten und dabei stetig sanft bergauf. Links und rechts des Weges stehen flache Hügel mit jeder Menge Sträucher und Kakteen darauf. Durch die vom Küstennebel herangeschaffte Feuchtigkeit ist hier alles deutlich weniger karg als noch gestern im Verlauf der Fahrt auf der Ruta 5 nach Norden im Landesinneren.


Blühender Strauch

Am Ende des Trails flacht der Weg etwas ab und führt an einen Aussichtspunkt, direkt an einer nahezu senkrechten Abbruchkante gelegen. Direkt unter uns müsste eigentlich der Pazifik zu sehen sein, die Sicht ist aber leider durch den Frühnebel ziemlich eingetrübt. Das sah vor etwa einer Stunde von unten gesehen noch deutlich besser aus. Wir bleiben einige Zeit und können - immer wenn sich eine Lücke im Nebel öffnet - zumindest punktuell den Blick nach unten genießen. Zum Schluss öffnet sich auch noch das Panorama nach Süden - inklusive Blick auf den Cerro Pan de Azucar - fast komplett. Eine sehr schöne und lohnenswerte Wanderung - auch wenn wir keinen der Füchse gesehen haben, die es hier in großer Anzahl geben soll. Wir gehen entlang der Aufstiegsroute wieder zum Auto und rumpeln das kurze Stück zurück zur Hauptstraße und auf dieser zurück nach Caleta Pan de Azucar.


Blick auf den "Zuckerhut"


Toter Kaktus

Nun sollten wir auschecken können, nur ist leider an der Rezeption das Campgrounds immer noch niemand anwesend. Wir klopfen, rufen und laufen um das Haus herum - leider ohne Erfolg. Naja, bezahlt haben wir ja schon gestern, also schreiben wir einen kleinen Zettel und hängen diesen mitsamt den Schlüsseln für die Cabin an die Türe. Zum Abschluss unseres Besuchs im Parque Nacional Pan de Azucar schauen wir noch in der kleinen Rangerstation direkt gegenüber dem Campground vorbei. Da das Eingangshäuschen des Parks gestern unbesetzt war, sind wir ja ohne zu bezahlen in den Park gefahren. Das wollen wir - falls nötig - nachholen. Direkt neben der Rangerstation gibt es einen kleinen Kakteengarten - der aber in Anbetracht der vielen hier in freier Wildbahn vorkommenden Kakteen etwas unspektakulär ausfällt. Um ein paar Pesos ärmer brechen wir nach einem längeren Gespräch mit einem Parkranger - der sich sichtlich darüber freut, dass jetzt in der Nebensaison jemand vorbei schaut - auf, in Richtung Westen wieder zur Panamericana.

Die kurze Stichstraße zur Panamericana - eine gute Erdstraße - führt durch faszinierende karge Hügellandschaften, welche durch die immer noch tief stehende Sonne farbenfroh angestrahlt werden. Die Panamericana ist hier eine gut ausgebaute Landstraße. Das Tempolimit beträgt 100 km/h und wir kommen sehr gut voran. Alle zehn oder zwanzig Minuten gilt es, einen LKW zu überholen, ansonsten sind wir nahezu alleine auf der Straße unterwegs. Die faszinierende Wüstenlandschaft um uns herum wechselt immer wieder ihren Charakter - mal fahren wir durch eine Mondlandschaft, mal sieht es eher wie auf dem Mars aus.


Wüstenlandschaft

Wir kommen an hohen Bergen vorbei und fahren etwas später wieder durch absolut flache Ebenen. Etwa 100 Kilometer hinter dem Parkausgang haben wir die Wahl, entweder der Ruta 5 durch die Wüste zu folgen oder auf die Küstenstraße über Taltal abzubiegen. Wir entscheiden uns für erstere Möglichkeit - die Küstenstraße ist für die Rückfahrt Richtung Süden in etwas mehr als zwei Wochen angedacht. In Laguna Verde - hierbei handelt es sich um ein paar Häuser mitten im Nichts - tanken wir auf und prüfen den Reifenluftdruck. Dieser hat sich seit Beginn der Reise nicht geändert - trotz schon einiger netter Schotterstrecken - das festigt vor den noch vor uns liegenden herausfordernden Strecken das Vertrauen in die Technik.


Auf der Panamericana durch die Atacama nach Norden

Im weiteren Verlauf der Strecke lassen wir links neben uns die langgezogene Bergkette liegen, in der sich der 3064 Meter hohe Cerro Armazones befindet, auf dessen Gipfel momentan das E-ELT, das European Extremely Large Telescope, errichtet wird. Die Höhe dieses Berges ist vor allem deshalb beeindruckend, da er sich in Luftlinie weniger als 40 Kilometer vom Meer entfernt befindet. Die vor dem Armazones stehenden Vorgipfel schirmen den Blick auf den Gipfel und die Baustelle des Teleskops allerdings komplett ab.


Mondlandschaft entlang der Straße

Uns kommen in kurzem Abstand zwei Expeditionsmobile aus Deutschland entgegen. Wir sind jedes Mal ein klein wenig neidisch, denn die Fahrer dieses Autos haben für ihre Reise sicherlich mehr Zeit zur Verfügung als wir und das Endziel der Reise ist garantiert Ushuaia auf Feuerland - die südlichste Stadt der Erde, in der wir uns vor drei Jahren auch sehr wohl gefühlt haben. Etwa 60 Kilometer weiter kommen wir zur Mano del Desierto, einer 11 Meter hohen Skulptur einer aus der Wüste greifenden Hand. Diese wurde im Jahre 1992 geschaffen und soll dazu aufrufen, die Zerstörung der Umwelt zu stoppen, ehe die ganze Welt zu einer Wüste wird. Hier wiederholt sich ein für Südamerika typischer und von uns schon oft beobachteter Effekt: Die letzten Meter Anfahrt sind - selbst bei den bekanntesten Sehenswürdigkeiten - manchmal recht beschwerlich. In den USA wäre die Hand umgeben von einem perfekt asphaltierten Parkplatz nebst Kiosk und Visitor Center. Hier dagegen gibt es zwar eine eigene Ausfahrt von der Panamericana - die folgenden etwa 500 Meter müssen wir aber auf einer rumpeligen und mit fiesen Steinen versehenen Waschbrettpiste zurücklegen. Der Abstecher lohnt sich aber, denn die Hand steht auf einem kleinen Hügel, so dass wir nicht nur das Kunstwerk aus der Nähe bewundern können, sondern auch die umgebende Wüstenlandschaft. Die Hand selber ist dicht mit Grafitti bedeckt - das erinnert entfernt an die Cadillac Ranch bei Amarillo in Texas.


Die Mano del Desierto

Bald darauf treffen wir wieder auf die von Taltal entlang der Küste und vorbei am Cerro Paranal nach Norden führende Straße. Jetzt befinden wir uns im Einzugsgebiet von Antofagasta. Nachdem wir an ein paar äußerst hässlichen Industrieanlagen vorbei gekommen sind, biegen wir auf die Ruta 28 ab, welche als Stichstraße vierspurig durch schroffe Hügellandschaften in Richtung Küste und Antofagasta führt. Dort wartet eine Art Kulturschock auf uns: Nach vielen Hundert Kilometern durch Wüste und Einsamkeit landen wir in einer sehr vollen, wuseligen und lärmenden Stadt. Zum Glück ist unser vorgebuchtes Hotel leicht zu finden und hat zudem einen Parkplatz. Wir stellen unseren Pick-Up ab, checken ein, machen uns frisch und starten zu einer Stadtbesichtigung. Unser erstes Ziel ist die Plaza, wo neben dem schönen, 1911 fertig gestellten, Uhrenturm die etwas unscheinbare Kathedrale von Antofagasta steht. Zudem gibt es eine Postfiliale, in der wir uns mit Briefmarken für die Grüße an daheimgebliebene Freunde und Verwandte eindecken.


Auf der Plaza von Antofagasta

Wir laufen durch die Fußgängerzone in Richtung der historischen Markthalle. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Kleinkunstfestival vorbei. Die historische Markthalle wurde 1920 eröffnet und beinhaltet jede Menge interessante Geschäfte - unter anderem einen riesigen Metzgerladen. Schön finden wir, dass das Gebäude noch mehr oder weniger für den originalen Zweck benutzt wird - die von uns eigentlich im Inneren erwarteten Touristenbuden tummeln sich auf der Plaza Sotomayor, dem Platz vor der Markthalle.


In der Fußgängerzone von Antofagasta

Wir laufen zurück zur Plaza und schauen uns noch einige nördlich davon gelegene historisch interessante Gebäude an: Das ist zum einen der historische Bahnhof. Dieser wurde 1878 fertiggestellt - damals gehörte Antofagasta noch zu Bolivien. Heute noch existiert eine Bahnstrecke von Antofagasta nach La Paz in Bolivien. Von dieser wird aber hauptsächlich nur noch der Abschnitt zwischen den im Landesinneren Chiles gelegenen Kupferminen und Antofagasta genutzt - um das abgebaute Kupfer zum Hafen zu transportieren. Zudem gab es eine Bahnlinie über die Anden nach Salta in Argentinien, welche aber nicht mehr in Betrieb ist. Lediglich die ersten etwa 200 Kilometer von Salta aus werden als Touristenattraktion vom Tren de las Nubes - dem Zug in die Wolken - befahren. Direkt hinter dem Bahnhof kommen wir an Holzgebäuden vorbei, in denen früher die Hafenverwaltung und das Zollamt untergebracht waren.


Altes Zollhaus von Antofagasta

Hier überqueren wir die mitten durch die Stadt verlaufende Panamericana und kommen zum Fischereihafen. Zwei große Seelöwen haben es sich direkt an der Promenade bequem gemacht und werden von einigen chileischen Schülerinnen neugierig in Augenschein genommen. Die Mädels gehen mit gezückten Handykameras immer näher an die Tiere heran - bis es einem der Seelöwen zu viel wird. Ein einziges böses Schnauben reicht, um die ungebetenen Beobachter sehr schnell zu vertreiben.

Wir beenden unseren Stadtrundgang, besorgen uns ein Abendessen und verbringen den Rest des Abends mit zwei Gläsern Pisco Sour in der Hotellobby, von wo aus wir einen schönen Blick auf den Pazifik haben.


Abendlicher Blick auf die Skyline von Antofagasta

Gefahrene Strecke: 426 km

Übermorgen geht es weiter.

Schöne Grüße,
Dirk

Schmihei

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Hallo Heidi,

Ihr könnt auch beim Einchecken Yvonne von Memoruz ansprechen - die kennt die Bootsfahrer und weiß, welche anderen Gäste wann rausfahren wollen und kann dementsprechnd bei Organisieren helfen. Denn allgemein denke ich doch, dass Ihr mehr Zeit dort zur Verfügung haben werdet als wir und daher nicht gezwingenermaßen auf ein eigendes Boot angewiesen seid.

Schöne Grüße,
Dirk

Hallo Dirk,

danke für die Infos, werden dann bei Yvonne nachfragen. Ja, Du hast Recht, an diesem Ort werden wir ein wenig mehr Zeit haben, entweder können wir nachmittags noch aufs Boot oder gleich am nächsten Morgen. Auf jeden Fall freue ich mich "tierisch" auf die Bootsfahrt. Und natürlich sind Michael und ich gespannt auf Deinen weiteren Bericht.

LG Heidi

wuender

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danke für die Infos, werden dann bei Yvonne nachfragen. Ja, Du hast Recht, an diesem Ort werden wir ein wenig mehr Zeit haben, entweder können wir nachmittags noch aufs Boot oder gleich am nächsten Morgen.

Wegen "Am Nachmittag noch die Bootsfahrt machen". Das hatte ich ganz ursprünglich auch überlegt (dafür nicht in der Hacienda Los Andes, sondern irgendwo im Valle Elqui übernachten). Man muss aber immer im Auge behalten, dass der Nationalpark auf der Isla Damas nachmittags recht früh zumacht (spätester Zutritt 16:30, geschlossen wird um 17:30). Wenn man bedenkt, dass die Bootsfahrt auch so ihre Zeit dauert, darf man an dem Tag vorher nicht allzuviel vorhaben (aus dem Grund erst haben wir dann unsere Übernachtungen so hingeschoben, wie sie im Bericht vorkommen).

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Hallo allerseits,

wir fahren weiter entlang der Pazifikküste nach Norden.

22.10.2014 Antofagasta - Iquique
Heute erwarten wir ein edles Hotelfrühstück mit Blick auf den Pazifik. Der Blick ist in der Tat wirklich toll, das Frühstück aber erreicht von der Qualität nicht ganz die Sternzahl des Hotels. Aber wir sind ja auch nicht zum Frühstücken in Südamerika. Also schnell das Gepäck zusammengeräumt und los geht's: Wir folgen der Küstenstraße einfach im Verlauf nach Norden und kommen so recht schnell in die Randbezirke von Antofagasta. Diese nicht gerade hübschen Vororte ziehen sich aber ziemlich und wir befinden uns in einer Art Industriegebiet, als wir die Straße wieder verlassen, um eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen, die La Portada. Dieser weiße Felsenbogen steht ein wenig einer Steilküste vorgelagert mitten im Pazifik und ist übrigens auch als Logo auf allen Bussen von Antofagasta zu sehen.


La Portada

Oberhalb der La Portada befindet sich ein schöner Aussichtspunkt welcher einen tollen Blick auf die Steilküste und die wild dagegen schlagenden Wellen bietet. Wir sind völlig alleine hier. Direkt am Aussichtspunkt führt eine - vermutlich aus Sicherheitsgründen - gesperrte Treppe nach unten. Dort haben es sich jede Menge Geier bequem gemacht. Wir bleiben einige Zeit, lassen dann die Geier Geier sein und fahren zurück zur Ruta 1, der Küstenstraße, auf der wir heute bis nach Iquique fahren wollen. Die Ruta 1 ist noch für ein paar Kilometer - bis zur Abzweigung nach Mejillones - autobahnähnlich ausgebaut, danach geht es als (sehr gute) Landstraße weiter. Ungefähr auf Höhe des Flughafens von Antofagasta überqueren wir den südlichen Wendekreis - ab nun sind wir in den Tropen unterwegs. Neben der Straße befindet sich ein Wendekreismonument, welches sich aber als ein recht uninspiriertes Betongebilde entpuppt.


Durch den Küstennebel nach Norden

Die Straße verläuft zunächst durchs Landesinnere, dann kommen wir an die Küste, wo sich immer wieder tolle Blicke aufs Meer bieten, rechts von uns immer die schroffen Küstenberge. Mal verläuft die Straße direkt auf Meereshöhe, mal um einiges darüber. Im zweiten Fall erinnert die Straßenführung ein wenig an die Great Ocean Road in Australien, nur ist hier in der Atacama die Landschaft deutlich weniger grün als an der Südküste von Australien. Wir halten an diversen Geisterstädten, eine davon ist Cobija, eine ursprünglich bolivianische Hafenstadt, welche nach der Eroberung durch die Chilenen im Salpeterkrieg und dem Bau der Eisenbahnlinie von Bolivien nach Arica und Antofagasta in die Bedeutungslosigkeit versank. Wenn man die traurigen Überreste dieser Ortschaft sieht, kann man es sich nicht vorstellen, dass hier vor etwa 150 Jahren 15000 Menschen gelebt haben. Zwischen die Ruinen mischen sich einige neue Häuser. Diese bestehen allerdings nicht aus solidem Stein, sondern es handelt sich um die farbenfrohen Bretterbuden, von denen wir im Verlauf der Küste jede Menge zu sehen bekommen.


Eine von unzähligen Geisterstädten entlang der Küste

Knapp 200 Kilometer hinter Antofagasta kommen wir nach Tocopilla. Diese Ansiedlung versorgt unter anderem die große Chuquicamata-Kupfermine mit Strom. Das erste, was wir von der Stadt sehen, ist konsequenterweise auch ein großes und ziemlich hässliches Kohlekraftwerk. Ehe wir in die Stadt dürfen, müssen wir durch eine Polizeikontrolle. Der Beamte will nur kurz die Wagenpapiere und Dirks internationalen Führerschein sehen - den Führerschein schaut er allerdings nicht einmal von innen an - und freut sich ansonsten, dass wir aus Deutschland kommen: "Weltmeister". Tocopilla selber hat in der Innenstadt ein paar schöne alte Gebäude zu bieten, die wir aber nur kurz aus dem Auto anschauen.


Piedra Camello in Tocopilla

Hinter der Stadt führt die Straße steil nach oben in die hier bis an den Pazifik reichenden Küstenberge. Von hier gibt es einen schönen Blick zurück auf die Stadt. Zudem sehen wir jede Menge Geier, die über der Straße kreisen - scheinbar gibt es in der Nähe leckeres Aas. Im weiteren Verlauf der Fahrt kommen wir am Golfplatz von Tocopilla vorbei. Dieser wirkt ziemlich absurd, da er nur aus Fels und Stein besteht - es fehlt also jegliches Grün - und so sehr an den Golfplatz von Coober Pedy in Australien erinnert.


Geier auf einer Mülltonne neben der Straße

Bald darauf kommen wir zum Rio Loa. Dieser Fluss, bzw. seine Vorgänger im Oberlauf, kommt aus den Hochebenen der Anden und erreicht tatsächlich - der Atacama zum Trotz - als kleines Bächlein den Pazifik. Wir halten am Fluss und machen einen kurzen Spaziergang zu den Überresten einer aus präkolumbianischen Zeiten stammenden künstlichen Bewässerungsanlage.


Der Rio Loa

Der Rio Loa liegt an der Grenze zwischen der zweiten und der ersten Region Chiles. Da die erste Region eine Freihandelszone ist, findet eine Kontrolle von Zoll und Polizei statt. Wir müssen zuerst zum Zoll, wo wir von einer nicht sehr motiviert wirkenden Dame ein schrecklich wichtiges Dokument ausgefüllt bekommen, mitsamt der Erklärung, dass wir damit zur benachbarten Polizeistation sollen, um dort das Dokument weiter bearbeiten und mit weiteren Stempeln versehen zu lassen. Wir schaffen es gerade so, die Polizeistation zu betreten, da fragt der Beamte schon, wo wir hinfahren. Iquique - fahrt weiter, passt scho! Aha? Wir schauen, ob wir die falsche Polizeistation erwischt haben, finden aber keine zweite und fahren - leicht skeptisch - weiter. Wir schauen noch ein paar Ruinen am Strand bei Granillos an und nähern uns dann langsam Iquique.


Ruinen bei Granillos

Etwa 70 Kilometer südlich der Stadt steht statt der zerklüfteten Berge eine riesige Sanddüne rechts von uns - die Straße fräst sich abenteuerlich entlang der Seite dieser Düne nach oben. Ein Vorgeschmack auf den Cerro Dragone - die berühmte Düne von Iquique - die beispielsweise bei Gleitschirmfliegern sehr bekannt und beliebt ist.

Ab dem Flughafen von Iquique ist die Straße wieder autobahnähnlich ausgebaut - allerdings ist der Ausbau noch nicht ganz fertig: Die Zahlstelle für die Maut wird über eine rumpelige Schotterpiste umfahren und direkt vor Iquique ist die eine Hälfte der Straße zwar fertig aber noch gesperrt. Die Stadt selber ist zwar voll und laut, gefällt uns aber deutlich besser als Antofagasta. Zunächst kaufen wir noch in einem Supermarkt Vorräte für unseren für die kommenden Tage geplanten Trip auf das Altiplano - die auf über 4000 Meter liegende Hochebene entlang der Anden - ein. Dann suchen wir unser Hotel - was sich selbst unter Zuhilfenahme unseres GPS-Geräts als nicht wirklich einfach erweist. Aufgrund dessen nur rudimentärer Routingfähigkeit fahren wir mehrfach sinnlos um den Block bis wir letztendlich doch das nicht sehr auffällig beschriftete Hotel finden. Eine halbe Stunde später - eingecheckt und frisch gemacht - laufen wir entlang der Strandpromenade in Richtung Innenstadt.


Strand von Iquique

Die Fußgängerzone - die Baquedano -  ist sehr hübsch, mit vielen schönen alten Holzhäusern links und rechts. Die Gehwege bestehen teilweise aus Holz, das ist eine Reminiszenz an die erste Blütezeit der Stadt, die Ende des 19ten Jahrhunderts als Hafen für den im Landesinneren abgebauten Salpeter zu Reichtum kam. Diese Phase des Wohlstands endete erst, als 1916 Verfahren zur künstlichen Herstellung von Salpetersäure erfunden wurden.


Altstadt von Iquique

Am Ende der Baquedano befindet sich die Plaza mit einem schönen Uhrturm, dem Theatergebäude, und dem Spanischen und Kroatischen Casino - schön landestypisch gestaltete Gebäude, an denen erkennbar ist, von woher viele Einwanderer nach Iquique kamen.


Auf der Plaza von Iquique

Wir werfen eine erste Fuhre Postkarten ein und laufen dann vorbei am Museo Naval zur Hafenpromenade. Hier befindet sich eine Replik des Segelschiffs Esmeralda, welches im Salpeterkrieg 1879 vom peruanischen Flaggschiff Huascar in unmittelbarer Nähe von Iquique versenkt wurde, wobei auch der Kapitän der Esmeralda und heutige Nationalheld Chiles Arturo Prat ums Leben kam.


Nachbau der Esmeralda aus dem Salpeterkrieg

Wir laufen zurück zur Baquedano, wo wir in einem Fischrestaurant lecker zu Abend essen, und dann zurück zum Hotel. Leider scheint Katharina eine Unverträglichkeit zu den hiesigen Muscheln zu besitzen, was ihr eine weitestgehend schlaflose Nacht mit mehreren Aufenthalten im Bad unseres Hotelzimmers verschafft.


Abendstimmung in Iquique

Gefahrene Strecke: 386 km

Schöne Grüße,
Dirk