Nach Amerikareisen 2011 und 2012 und einem erfolgreich abgeschlossenen Studium 2013 dachte ich mir, es wäre einmal an der Zeit den asiatischen Raum zu erkunden. Bislang bin ich nicht weiter östlich gekommen als die Vereinigten Arabischen Emirate – da geht noch was! Von Abenteuerlust gepackt, habe ich mich daher entschlossen, für eins, zwei Jahre nach Thailand zu gehen. Da für eins, zwei Jahre Reisen das Geld nicht reicht (schade eigentlich), habe ich einen Job in Chiang Mai ergattern können – somit war die „Homebase“ im Norden Thailands gleich bestimmt. Dies soll nun ein sporadisch fortgeführter Bericht über die verschiedenen Ausflüge in Thailand und Umgebung werden. Vor lauter Arbeit werden es wohl nicht allzu viele werden, aber ein paar Bilder hier und ein kleiner Hoteltipp da sollten doch möglich sein.
Das Abenteuer startete am 10.09.2013 mit dem Flug nach Bangkok mit Qatar Airways und Zwischenstopp in Doha. Die Airline fand ich toll, das erste Stück sind wir mit Boeings Dreamliner geflogen – yay! Bequeme Sitze, ausreichend Beinfreiheit, große Auswahl beim In-Seat Entertainment und das Essen war auch ok. Ab Doha ging es dann mit einer 747 weiter, hm, schon ein Downgrade, aber naja.
Kaum in Bangkok angekommen, kam auch schon die erste schlechte Entscheidung: Geizkragen mäßig dachte ich, nee, kein Taxi, ich fahr mit dem Sky Train! Das gebuchte Hotel ist auch gleich in der Nähe einer Station, einmal Umsteigen, das krieg ich hin! Ha! Bewaffnet mit einem 31kg schweren Koffer (wie wundervoll, dass Qatar Airways die Freigepäckgrenze zum 01.09.13 von 23 auf 32kg erhöht hat!) und einem schweren Cabin Max Rucksack war das dann doch nicht ganz so einfach. Am Flughafen war noch alles in Ordnung, Rolltreppen soweit das Auge reicht, daher ist mir erst später aufgefallen, dass Rolltreppen bei den Stationen der öffentlichen Verkehrsmittel hier gar nicht so verbreitet sind. Und Aufzüge sind auch nicht überall vorhanden, oder zumindest nicht überall fahrtüchtig. Und dann sind die Sky Train Stationen auch im Freien, ohne Air Con und obwohl es noch recht früh war, war es doch schon sehr warm. So hieß es also Koffer schleppen, ziehen, zerren, Treppen hoch und Treppen runter bei viel zu hohen Temperaturen. Aber das war ja noch gar nichts. Dann kam der „Fußweg“ zum Hotel… Kurz, aber doch sehr oho, meine erste Bekanntschaft mit Fußwegen in Thailand. Ich bin mir nicht sicher, ob Fußweg da wirklich die richtige Bezeichnung ist. Eigentlich handelt es sich eher um eine von Löchern und anderen Stolperfallen durchzogene Fläche für das Anbringen und Aufstellen von Schildern und ähnlichem, gern auch über den gesamten Fußweg gespannt, in einer Höhe, die gewisse Limbo-Fähigkeiten voraussetzt. Zugegebener weise ist dies eine etwas sperrige Bezeichnung, also bleibe ich doch bei Fußweg, aber es sollte hier doch einmal erwähnt werden. Tja und so ging es also mit meinem Koffer, der leider etwas überladen war, was sich eher ungünstig auf die Rolleigenschaften ausgewirkt hat, was dann aber auch egal war, da ich die meiste Zeit eh nicht rollen konnte, die letzten 500 Meter von der Station zum Hotel. Ich glaube noch nie hat ein Mensch so viel Zeit für das Zurücklegen von so wenigen Metern benötigt. Mein Kopf hat vor lauter Anstrengung schon richtig geglüht und ich sah dann auch entsprechend fertig aus, sodass sich die Hotelmitarbeiter sich gleich ganz rührend um mich gekümmert haben.
Gebucht hatte ich das Loft Inn. Meine Kriterien waren: günstig, mit guter Bewertung und in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln und da war das ganz oben in der Liste. Für 26 € die Nacht, inklusive Frühstück kann ich mich auch wirklich nicht beschweren. Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich – sie haben mich gleich bei meiner abgekämpften Ankunft mit frischem Obst versorgt und waren auch so immer sehr hilfsbereit. Zudem hat der frühe Check-in ganz problemlos geklappt. Eigentlich ist erst ab 15 Uhr (wenn ich mich richtig erinnere) Check-in, da mein Flug aber schon kurz vor 8 Uhr morgens ankam, habe ich gefragt, ob ich auch schon eher einchecken kann – das ging wie gesagt ohne Probleme. Das Zimmer war ausreichend groß mit Queensize-Bett und recht großem Bad, Fernseher, Wasserkocher, Kühlschrank und modern eingerichtet. Es sah alles noch recht neu aus. Einziger Kritikpunkt wäre das harte Bett, aber wie ich festgestellt habe, sind weiche Betten in Thailand generell eher die Ausnahme.
Froh wie ich war, dass ich es tatsächlich bis ins Hotel geschafft hatte, folgte schon die zweite schlechte Entscheidung des Tages… Ich hatte mir gleich einen Tagespass für den Sky Train besorgt und dachte ich erkundige auch gleich ein paar Sehenswürdigkeiten entlang dessen Route. Also ging es nach einer kurzen Dusche auch schon wieder los, auf ins Getümmel Bangkoks. Ich bin jedoch nicht allzu weit gekommen. Nach 17 Stunden Flug war ich doch recht müde und habe es so nur zu zwei Stationen geschafft. Zum einen wollte ich mich mal in der Nähe der Taksin Station umsehen – dort fahren die Boote los, die mich dann die nächsten Tage Richtung Innenstadt bringen sollten (wenn man – so wie ich – mit den Bussen in Thailand überfordert ist hat man sonst nicht viele Alternativen was öffentliche Verkehrsmittel in Thailand angeht). Nachdem ich mich da also ein wenig umgesehen habe bin ich noch etwas umher gelaufen. Ich hatte vom Sky Train ein interessant aussehendes Gebäude gesehen und wollte mir das mal aus der Nähe anschauen:
Mir war aber recht schnell viel zu warm und so bin ich wieder in den kühlen Sky Train gehüpft und ein paar Stationen weiter gefahren. Mein Ziel, ganz faul: das Siam Paragon Shopping Center. Mit dem Rucksack auf dem Rücken und der Spiegelreflex um den Hals, kam ich mir auch gar nicht fehl am Platz vor, so zwischen Prada und Gucci und Louis Vitton und wie sie nicht alle heißen. Ich habe es trotzdem eine Weile ausgehalten, bei vorzüglichen Chicken Nuggets von McDonald’s, im riesigen Buchladen stöbernd und von den BMW und Porsche Autohäusern auf der 4. Etage fasziniert. Zudem habe ich auch gleich das Kino im obersten Stock erkundet und mich schon einmal schlau gemacht, was denn so läuft. Meine Entscheidung fiel dann auf Riddick in 4D, aber leider nicht 3D, zu schauen an einem anderen Tag, wenn ich weniger müde bin. Ich habe mich dann noch einmal hinaus in die Hitze gewagt und den Tempel direkt neben dem Center erkundigt.
Bevor ich wieder ins Hotel zurück gefahren bin, habe ich mir noch eine etwas witzige und reichlich verplante Nivea Show angesehen. In-Shower Singing Concert hieß das und war eine Werbeaktion für die neue In-Dusch Lotion. Es war eine Art großes Plansch-Becken mit überdimensionalen Duschköpfen aufgebaut, in dem fleißig getanzt wurde. Zuerst trat die Frau auf, die wohl den thailändischen Nivea-Song singt, zumindest hat sie nur das eine Lied gefühlte hundert, tatsächlich aber „nur“ vier/fünf Mal aufgeführt. Dazwischen wurde irgendwas erzählt, aber meine Thai-Kenntnisse begrenzten sich zu dem Zeitpunkt (nicht das es inzwischen viel besser wäre) noch auch Pad Thai und Thom Kha Gai (beides sehr lecker!
), daher konnte ich dem Ganzen nicht so recht folgen. Nach der Nivea-Tante trat dann noch ein Thai-Popsternchen auf, der mich ein wenig an eine asiatische Variante von Harry Potter erinnerte und der tatsächlich ein paar Schreie vom weiblichen Publikum ernten konnte. Mein Musikstil war es eher nicht und ich wartete eigentlich auch nur auf den witzigen Teil der Show: Wann werden endlich die Duschen angestellt? Das kam dann am Ende. Also ganz am Ende. Wo kein Mensch mehr im Plansch-Becken stand (das war vorher mit Freiwilligen aus dem Publikum gefüllt worden). Ganz prima. Aber ein paar Tanz-Jungs haben sich dann doch noch unter die Dusche gestellt und eine witzige Show (natürlich wieder begleitet vom Nivea-Song) geliefert:
Trotzdem hat sich das lange Warten doch nur bedingt gelohnt und danach war es eindeutig Zeit fürs Hotel und fürs Bett. Auf zum Sky Train! Man merkt vielleicht schon, den Sky Train fand ich echt super, aber leider hat er nur eine begrenzte Reichweite, vor allem was den Innenstadtbereich angeht.
Nach über 30 Stunden ohne Schlaf bin ich dann endlich ins Bett geplumpst. Leider war es aber wohl doch etwas viel, denn den nächsten Tag war ich gleich mal krank… Es fühlte sich ein bisschen so an, wie eine 24 Stunden Grippe und hatte zur Folge, dass ich den ganzen Tag im Hotel geblieben bin. Und das obwohl ich nur zwei volle Tage in Bangkok hatte… Naja, am nächsten Tag ging es schon wieder etwas besser und da konnte ich mir wenigstens den Königspalast und Tempel ansehen. Von der Taksin Sky Train Station aus ging es weiter mit dem Wassertaxi. Weniger klimatisiert, aber auf jeden Fall mit toller Aussicht.
Mit dem Boot geht es bis zur Tha Tien Station und dann immer den Menschenmassen nach, über einen Markt, auf zum Palast. Ja, ja, die Märkte in Thailand – auch etwas, an das ich mich erst gewöhnen musste. Der Geruch auf den Essensmärkten ist zuweilen doch sehr spektakulär. Zum einen ist da der Fisch. Ja, getrocknet, aber so in der Hitze hängend riecht der trotzdem immer recht stark. Und dann natürlich der Übeltäter Nummer 1: die Durian. In Deutschland besser bekannt als Stinkfrucht und das völlig zu Recht! Igitt! Wie kann man das denn nur essen? Nase zu und durch? Das ist wirklich ein fürchterlicher Geruch. Schnell weg! Ich habe den Markt also schnell hinter mir gelassen und mich stattdessen schöneren Dingen gewidmet. Dem Rat meines Reiseführers folgend, habe ich die diversen „Tour Guides“ am Eingang ignoriert und das königliche Gelände auf eigene Faust erkundet. Der Tempel hat mir besonders gut gefallen, auch wenn man vor lauter Bling und Oooh und Aaah gar nicht weiß, was man zuerst fotografieren soll. Und dann sind da noch die ganzen Touristen, die ständig im Weg stehen…
Der Eintritt von 500 Baht ist schon recht viel, hat sich aber meiner Meinung nach doch gelohnt.
Leider war mein Timing mal wieder vom Feinsten, denn als ich fertig war, war es gerade kurz nach Mittag und die umliegenden Tempel zwei Stunden lang für Touristen geschlossen… Nach etwas hin und her laufen ging es somit wieder zurück zum Boot und wieder auf zum Siam Paragon Shopping Center – auf mich wartete ja noch ein 4D Date mit Riddick!
So muss ein Bus aussehen! So, so, 4D Filme gibt es hier… Wie schon vorher erwähnt kam der Film leider nicht in 3D – das wäre noch besonders toll gewesen, aber es war auch so schon super. Die Sitze wackeln im Takt der Kampfszenen, einem wird in den Rücken geboxt und ins Gesicht gespuckt, dazu gibt es Stroboskoplicht und Soundeffekte direkt ins Ohr – super! Also wirklich. Da war es auch gar nicht so schlimm, dass der Film nun nicht gerade eine cineastische Meisterleistung war.
Tja und das war er auch schon, mein kurzer Zwischenstopp in Bangkok. Viel habe ich nicht gesehen, aber naja macht nix, es war ja nicht mein letzter Besuch hier.