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Autor Thema: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013  (Gelesen 9698 mal)

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Rattus

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Hallo!

Vom 20.02. bis 25.02.2013 haben wir ein paar kalte Wintertage im finnischen Lappland verbracht und die ein oder andere typische Aktivität mitgemacht.

Ich werde dazu hier einen kleinen Reisebericht schreiben; wer also mitfahren möchte, ist herzlich eingeladen nach



Lieben Gruß
Rattus :winke:

Anti

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #1 am: 07.03.2013, 18:42 Uhr »
Da bin ich auf jeden Fall dabei! Ich war vor ca. 15 Jahren für eine Woche in Turku - auch Ende Februar!  :D Bleibende Erinnerung: Mit einem 5er BMW über vereiste Straßen jagen.  :zuberge: Ich war nur Beifahrerin, aber erst nach der Fahrt wurden mir die Spikes gezeigt... :shock:  :lol:

unterwegsontour

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #2 am: 07.03.2013, 19:04 Uhr »


  ich bin auch dabei    :groove: 

... ne Freundin war jetzt erst für ne Woche in Finnland ... am WE gibt's ihre Fotos, da freue ich mich schon darauf.

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Angie

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #3 am: 07.03.2013, 20:45 Uhr »
Hallo Rattus :D


Dann mal ran! :D
Ich habe deinen Reisebericht in die Rubrik Europa und dort in die Unterrubrik "Finnland" eingereiht.


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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Inspired

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #4 am: 07.03.2013, 20:47 Uhr »
Boaaaaah, das klingt nach KÄLTEEEE! Hoffe, strahlende Sonne und glitzernder Schnee sorgen für gute Laune - zumindest falls es auch mal hell war?

OK, zu spät um ihn einzutragen, hat Angie schon gemacht :D

Heike & Heimo

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #5 am: 08.03.2013, 07:33 Uhr »
Ui, ein Gruß aus der Kälte - da sind wir dabei.
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paula2

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #6 am: 08.03.2013, 12:01 Uhr »
Finnland ist mir völlig unbekannt! Ich freue mich auf was Neues und fahre gerne mit  :D

Rattus

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #7 am: 08.03.2013, 17:16 Uhr »
 :welcome:

@Anti
Sowas ist uns erspart geblieben. :lol:

@Inspired
Ja, es ist Ende Februar schon hell dort tagsüber. Würde schätzen so etwa von 9-17 Uhr.

@Angie
Danke für's Eintragen.

Rattus

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #8 am: 08.03.2013, 17:23 Uhr »
20.02.2013

Am Vormittag geht es los zum Flughafen Frankfurt ins Terminal 2 und nach dem Einchecken und der Sicherheitskontrolle werden wir schließlich zu einer Vorfeldposition zu unserem Flugzeug von FinnAir gebracht.



Byebye, schneeloses Frankfurt!



Nach ca. 2,5 Stunden Flugzeit erreichen wir schließlich das verschneite Helsinki und setzen zur Landung an.





In Helsinki steigen wir allerdings nur um und bleiben daher im Transitbereich. Nach kurzer Wartezeit kommt auch unser Flugzeug für den Weiterflug an und weiter geht es für 1,5 Stunden bis nach Kittilä in Lappland.



Mittlerweile ist es schon dunkel geworden. Auf dem ganzen Flug sind beim Blick aus dem Fenster kaum Lichter zu sehen, wir scheinen also wirklich in eine einsame Gegend zu fliegen. Erst als wir schon im Landeanflug sind, tauchen im Umkreis ein paar beleuchtete Orte auf.

Wie erwartet ist der Flughafen in Kittilä recht "übersichtlich" im Vergleich zu Frankfurt  :lol:. Es liegt Schnee ohne Ende, das Flugzeug fährt sogar ein kleines Stück über den schon platt gefahrenen Schnee. Wäre in Frankfurt so viel Schnee, wäre längst der Flugverkehr komplett zusammengebrochen  :lol:.
 
Der Flughafenbus, der uns weiter in unser Hotel ins 14 km entfernte Levi bringen soll, wartet schon. Wegen der Dunkelheit sehen wir allerdings nicht so viel von der Landschaft.

Im Hotel angekommen werfen wir einen ersten Blick auf die Wettervorhersage, die groß im Foyer aushängt. Einer der Gründe für diese Reise ist nämlich, dass wir Polarlichter sehen wollen und dafür ist natürlich neben günstiger Sonnenaktivität auch klares Wetter erforderlich. Leider ist der Blick auf die Wetterkarte ziemlich ernüchternd, da für jede Nacht Wolken vorhergesagt werden - einzige Ausnahme ist momentan der Sonntag Abend, da soll es zwar auch Wolken, aber teilweise auch klaren Himmel geben. Wenigstens ein Hoffnungsschimmer.

Wir bestellen an der Rezeption für alle Fälle trotzdem einen "Wake-up-Call" für Polarlichter, falls es losgeht, wenn wir schon schlafen.

Dann beziehen wir erstmal unser Zimmer mit einer kleinen Terasse im Blockhausstil von der aus man direkt auf die Straße laufen und den Himmel beobachten kann.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir im hoteleingenen Restaurant Pizza essen und spät am Abend unternehmen wir einen Spaziergang durch Levi. Heute ist der Himmel leider komplett wolkig, aber wir machen uns schon mal auf die Suche nach einem potientiellen Ort für unsere Polarlichtbeobachtung - falls das Wetter irgendwann in den nächsten Tage doch mal mitspielen sollte.

Nach einiger Suche finden wir schließlich einen unbeleuchteten Waldweg nicht weit vom Hotel entfernt mit relativ freier Sicht auf den Nordhimmel. Dieser Ort wird kurzerhand zu unserem "Polarlicht-Beobachtungsposten" auserkoren. Da es für heute aufgrund des bedeckten Himmels aber sowieso keinen Sinn hat, gehen wir ins Zimmer zurück und früh schlafen.

Liebe Grüße
Rattus

Anti

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #9 am: 08.03.2013, 22:12 Uhr »
Wake up Call für Polarlichtergucken? 1A-Service!  :D  Hoffentlich wird´s denn auch was mit dem Leuchten *daumendrück*

Heike & Heimo

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #10 am: 09.03.2013, 13:22 Uhr »
"Polarlicht-wakeup", so was gibt´s? Gut zu wissen.
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Rattus

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #11 am: 09.03.2013, 20:13 Uhr »
Hey, ich wusste das mit dem Wake-up-Call vorher auch nicht. Ich habe das erst während des Fluges in dem Magazin von FinnAir gelesen, dass manche Hotels sowas anbieten und halt auf gut Glück mal nachgefragt.
 
Man geht zumindest dann nicht mehr mit ganz so schlechtem Gewissen schlafen, wenn man im Hinterkopf hat, dass man im Fall der Fälle geweckt wird. Ich würde mich aber nie komplett darauf verlassen, sondern immer auch selbst den Himmel beobachten.

Gruß
Rattus

Rattus

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #12 am: 09.03.2013, 20:16 Uhr »
21.02.2013

Nachdem wir heute lange geschlafen haben, führt unser Weg als erstes zum Aushang der Wettervorhersage, die täglich aktualisiert wird. Leider wird jetzt auch der Sonntag Abend mit Wolken angegeben. Unsere Hoffnung auf Polarlichter schwindet und ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass das in diesem Urlaub nicht klappen wird.  

Trotzdem versuchen wir, uns den Urlaub nicht vermiesen zu lassen und machen uns um die Mittagszeit auf den Weg in den Ortskern von Levi, wo wir von einer Organisation, die Hundeschlittenfahrten anbietet, mit einem Auto abgeholt werden. Wir fahren raus aus Levi und biegen schließlich in einen Waldweg ab, wo man es schon bald aufgeregt bellen hört.

Es sind insgesamt 9 Schlitten mit je 6 Hunden, die teilweise gerade erst eingespannt werden und schon ungeduldig in ihren Geschirren hängen und warten.





Bei den Hunden handelt es sich größtenteils Siberian Huskys, allesamt wunderschöne, schlanke und sportliche Tiere, gar kein Vergleich zu so manchem fettgefressenen Husky bei uns. Teilweise heulen sie vor Vorfreude wie Wölfe.  :D



Hoooooil!!!



Wir bekommen nun erklärt, wie man das Gespann fährt. Vorne weg fährt ein Leitschlitten, dem die Leithunde von den anderen Schlitten jeweils folgen, wir müssen uns also schon mal nicht um die Richtung kümmern. Das wichtigste Utensil ist die Bremse, denn von selbst oder auf Kommando bleiben die Hunde nicht stehen, sondern nur wenn man wirklich bremst. Wichtig ist, dass man etwas Abstand zum Vorderschlitten hält, aber auch nicht zu viel, damit die Hunde noch dem vorderen Schlitten folgen können.

Ansonsten ist gar nicht viel zu beachten und wir können uns direkt einen Schlitten aussuchen. Vorne am Schlitten ist Platz für eine Person zum Hinsetzen und hinten steht eine weitere Person auf den Kufen, wo sich auch die Bremse befindet.

Das ist unser Leithund. Ganz außergewöhnlich mit einem blauen und einem blau-braunen Auge.





Sobald die Hunde merken, dass sich die Bremse lockert, stürmen sie los. 5 Hunde rennen, während Hund Nr. 6 sich beim Warten im Geschirr verheddert hat und kurz auf drei Beinen mitgeschleift wird. Ich muss leider eine Vollbremsung machen bis jemand den Hund entwirrt, weil vom Schlitten absteigen kann ich nicht selbst, da sich die Bremse sonst löst und die Hunde mit samt Schlitten weg wären.

Dann gibt es kein Halten mehr...



Nach vielleicht einem Kilometer gibt es plötzlich Stunk unter unseren Hunden; die beiden in der Mitte bilden nur noch ein wildes Knäul und prügeln sich. Die beiden vorderen und hinteren Hunde sind nun auch irritiert und wir halten kurz an. Irgendwie packt aber alle 6 dann doch wieder der Laufinstinkt und die Fahrt geht weiter.
Kurz darauf hält der Leitschlitten ganz vorne an und die Musherin kommt zu uns nach hinten, um einen der beiden Streithähne abzuleinen und mit einem Hund von dem Schlitten hinter uns auszutauschen. Ich bin wirklich erstaunt, dass die Frau das überhaupt mitbekommen hat und noch dazu genau wusste, welche Hunde sich gestritten haben, da sie bestimmt 300 Meter vor uns gefahren ist und noch 3 Schlitten dazwischen waren.

Der neue Hund scheint sich nun aber besser mit dem Rudel zu verstehen und es geht endlich weiter. Die Strecke führt abwechslungsreich durch die lappländische Landschaft. Mal durch einen Wald, mal durch verschneite Felder.





Hin und wieder werden kurze Pausen eingelegt, um sicher zu gehen, dass auch der letzte Schlitten noch da ist. Sobald die Hunde merken, dass ich abbremse, drehen sie sich sofort fragend um und schmeißen sich erst recht in ihr Zuggeschirr, weil sie keine Pause machen wollen. Es kosten wirklich richtig Kraft, die Bremse nach unten zu drücken so eine Meute von 6 zugwilligen Hunden zum Stehen zu bringen, obwohl der Schlitten mit uns beiden Menschen und allem anderen schätzungsweise bestimmt 180 kg wiegt.

Die Hunde schauen während der Pausen ständig zurück, als wollten sie sagen "Nun geh' schon runter von der Bremse!!".



Sobald wir dann stehen, geht das ungeduldige Gebell und Gejammer los und die besonders wilden Exemplare schmeißen sich auch schon mal übermütig in den Schnee. Hier mal ein kleines Video:



Nach 10 km wirklich toller Fahrt und viel Spaß kommen wir wieder am Ausgangspunkt an. Die Hunde sind happy und würden am liebsten noch weiterlaufen. Die Schlitten müssen am Baum festgebunden werden, da die Hunde wahrscheinlich sonst bis heute abend laufen würden. Ich knuddele noch mal alle 6 Hunde aus unserem Team als Dank, dass sie uns so motiviert gezogen haben.

Dann schauen wir uns noch ein paar Junghunde an.



Anschließend gibt es heißen Saft in einem traditionellen Zelt und die Hunde werden von den Helfern wieder eingeladen.





Wir werden zurückgefahren nach Levi. Die Schlittenhundefahrt war wirklich eine super tolle Erfahrung!

Da wir heute Abend trotz der Wettervorhersage optimistischerweise wieder auf Polarlichtfang gehen wollen, legen wir uns am späten Nachmittag etwas hin und schlafen ein bisschen vor. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt...

Fortsetzung folgt...

Anti

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #13 am: 09.03.2013, 22:28 Uhr »
Der erste Husky, den ich in meinem Leben gesehen habe, hatte auch ein grünes und ein blaues Auge. Die Energie dieser Tiere ist echt Wahnsinn. Sie waren schon fast sauer, als du auf der Bremse standest, oder?  :lol:

unterwegsontour

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Re: Ein paar Wintertage im finnischen Lappland - Februar 2013
« Antwort #14 am: 10.03.2013, 10:51 Uhr »

*SEUFZ* Ich schwelge gerade in Erinnerungen....

Ich war 2004 auf einer 5-tägigen Hundeschlittentour in Schweden unterwegs - es war der absolute TRAUM!!  Werd ich nie vergessen!!

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