15.11.13
Fortsetzung folgt ...
...jetzt!
Nach dem Frühstück wartete schon das nächste Abenteuer auf uns. Während wir uns unter Deck den Bauch vollgeschlagen hatten, war das Eis rund ums Schiff immer mehr geworden. So langsam bekam man eine Ahnung davon, warum in diesem Jahr noch niemand hier entlang gefahren war. Die Eisschollen wurden mehr, größer und dicker.
Bei größeren Eisstücken konnte man schön verfolgen, wie sie vor dem Bug des Schiffes auf rissen.
Auch die Geräuschkulisse, die entstand, wenn sich der Schiffsbug durchs Eis arbeitete war durchaus "nett"
Schließlich lag diese geschlossene Eisdecke vor uns. Da sollen wir durch? Kein Problem fand unser Kapitän und fuhr einfach weiter geradeaus.
Das einzige Problem war, dass unser Schiff zwar eisverstärkt war aber eben kein Eisbrecher. Die fahren einfach auf das Eis auf und brechen es mit dem Bug von oben nach unten. Unser Schiffchen fuhr hinein und musste das Eis nach rechts und links zur Seite weg drücken. Dafür braucht man natürlich weitaus mehr Energie, vor allem bei solch großen geschlossenen Eisdecken. Es kam wie es kommen musste. Das Schiff wurde trotz voller Motorleistung immer langsamer und schließlich ging gar nichts mehr. Wir steckten mit dem Bug im Eis fest.
Ich gebe zu, mir war kurzzeitig etwas mulmig. Die Besatzung wirkte jedoch weiter ganz entspannt. Schien also nichts besonderes zu sein. Wir setzten einfach ein paar 100 Meter zurück, nahmen neuen Anlauf und fuhren wieder hinein ins Eis bis wir das nächste mal stecken blieben.
Der Blick zurück
Bewegte Bilder gibt es auch
(Das Video ist zwar unscharf aber das wesentliche sind sowieso die Geräusche)
Nach 4 oder 5 Anläufen hatten wir es geschafft und waren wieder in freiem Wasser. Ich glaube, alle waren ganz froh als wir durchs Eis durch waren. Auf der einen Seite war es eine spannende und faszinierende Aktion, auf der anderes Seite war der Gedanke, im Eis stecken zu bleiben nicht so prickelnd. Nur gut, dass wir damals noch nicht wissen konnten, dass 4 Wochen später ein baugleiches Schiff auf der anderen Seite der Antarktis für Wochen im Eis eingeschlossen sein sollte. Sonst hätte der eine oder andere diese Aktion sicher nicht so locker gesehen.
In der nächsten Bucht warteten mal wieder eine ganze Menge Eisberge auf uns. Die ersten bewunderten wir noch vom Schiff.
Dann ging es in die Schlauchboote und wir cruisten gute 2 Stunden lang zwischen Dutzenden Eisbergen umher. Wie man sieht hatte sich das Wetter mal wieder innerhalb von Minuten geändert und jetzt lachte die Sonne vom blauen Himmel.
Drei mal derselbe Eisberg aus verschiedenen Winkeln.
Etwas blau gefällig?
Zwischendurch drängelten sich immer mal wieder ein paar Pinguine ins Bild, So unbeholfen und lustig die Kerlchen an Land aussehen - das Wasser ist ihr Element. Hier sind sie schnell und unglaublich wendig.
Und man sieht ihnen an, dass sie sich dort richtig wohl fühlen.
Immer wieder tauchten neue faszinierende Eisskulpturen auf.
Es gab in dieser Bucht so viel zu sehen, dass wir selten einmal eines der anderen 5 Schlauchboote gesehen haben.
Diesen Schwarm Kormorane habe ich leider ein wenig spät gesehen. Er flog nämlich in perfekter V-Formation an uns vorbei
Von diesem Schätzchen haben wir uns ein Stückk abgebrochen, in der Bar in den Gefrierschrank gepackt und abends damit Scotch on Iceberg produziert. Hat gaaaanz anders geschmeckt als normales Eis!
Für das nächste Bild musste Eirik, unser Bootsführer, drei mal den Eisberg umrunden, bis ich es im Kasten hatte. Außer mir hatte in unserem Zodiac leider niemand das Vergnügen, denn unter 1,90m Körpergröße war das Vögelchen leider nicht zu sehen
Als Trostpflaster gab es dann aber auch noch eine Möwe für die Kleinwüchsigen
Nach so viel Sonne, Eis und frischer Luft waren wir hungrig und es war auch schon wieder Zeit fürs Mittagessen. Danach habe ich "Mal eben" die Bilder des bisherigen Tages auf die Festplatte überspielt (es waren schon gute 1000) und gleich die ersten unbrauchbaren gelöscht. Dann war ich schon wieder draußen an Deck und habe neue Fotos produziert. Es zog nämlich eine wunderschöne Winterlandschaft am Schiff vorbei.
In der prallen Sonne war es richtig warm geworden. Selbst ohne Jacke fand ich es noch sehr angenehm.
Man könnte fast von Poolwetter reden
Wobei das Temperaturempfinden schon recht unterschiedlich war. Während es mir im Pullover fast zu warm war und Santiago, unser argentinischer Naturforscher schon in Shorts übers Deck lief, tauchte Eirik, sein norwegischer Kollege, in voller Polarmontur mit Schal und hochgeschlagenem Kragen auf.
Gauchos - Wikinger 1:0!
Der arme Eirik musste sich einige Sprüche dafür gefallen lassen.
Nach diesem unterhaltsamen Intermezzo war am frühen Abend dann unser letztes Ziel für heute erreicht - Peterman Island
Und das zeige ich Euch dann im dritten Teil
Immerhin haben wir es jetzt schon bis fast 18:00h geschafft, also etwa 10 Stunden gegenüber den 4 Stunden im ersten Teil.