13.11.13
Zu ähnlich nachtschlafender Zeit wie gestern wurden wir aus den Federn geholt, um die Einfahrt in den fast kreisrunden, vulkanischen Atoll von Deception Island im schönsten Sonnenaufgangslicht zu erleben.
Schon kurz bevor wir die Insel erreichten, gab es ein paar Motive wie diese eindrucksvolle Wolkenformation
Als wir ankerten schien noch die Sonne von einem ruhigen Himmel. Dann haben wir uns winterfest angezogen, sind mit dem Zodiac in der Whalers Bay gelandet und 30 Minuten später sah das Wetter so aus:
Aber auch bei horizontalem Schneefall hat es Spaß gemacht die Bucht zu erforschen. Hier gab es Menge altes Gerümpel mit den Hinterlassenschaften der ehemaligen Wohnhäuser der Walfänger, der Anlage, in der der Waltran verarbeitet wurde, einen Friedhof, einen alten Bootshangar, ein paar Walfängerboote, etc., etc. Ich habe es gar nicht geschafft, alles zu sehen.
Hier wurde wohl das Walfett verarbeitet und gelagert.
Rost kann auch schön sein:
Etwas "luftige" Behausung.
Diese Häuser haben mich sehr an Kolmanskop erinnert, die Diamantenstadt in der Namib-Wüste. Dort war es halt Sand in den Häusern statt Schnee.
Ein paar Möwen reizen mich zu High-Key-Spielereien.
Den Hangar und den Flughafen habe ich ausgelassen. Es gab einfach zu viel zu sehen und zu knipsen.
Auf dem Weg zu ein paar Walfangbooten habe ich diese Irren gesehen.
Don sagte, sie wären ein halbes Jahr unterwegs durch die Antarktis auf diesem Bötchen. Wow!
Die Bötchen lagen sehr malerisch am schwarzen Lavastrand.
Spannend fand ich besonders die Einblicke ins Innenleben
Schon heftig, sich vorzustellen, dass mit diesen Nuss-Schalen damals tonnenschwere Wale gefangen wurden. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschenleben und wie viele Gliedmaßen das gekostet hat. Moby Dick lässt grüßen.
Zum Abschied von der Insel grüßen dann auch die einzigen Pinguine des Tages (die einzigen, die ich fotografiert habe).
Einerseits hätte ich mich noch deutlich länger auf der Insel herumtreiben können, andererseits begann der kalte Wind und der Schnee nach einer Weile doch so langsam auch durch die wärmste Kleidung zu dringen und außerdem meldete mein Magen dringenden Frühstücksbedarf an. So war ich nicht ganz unglücklich, als zum Aufbruch zurück aufs Schiff gerufen wurde. Außerdem bestand die Chance, dass wir auf dem Rückweg noch einmal hier vorbei kommen würden.
Zurück auf dem Schiff gab es erst mal heißen Kaffee, leckere Eier, Obst und für die ganz harten auch Porredge (*schüttel*). ABer schon bald waren wir alle wieder draußen auf deck. Diesmal gab es einen "richtigen" Eisberg zu sehen, nicht so ein kleines Ding wie gestern. Wirkte auf mich wie eine mittelalterliche Burg, komplett mit Tor und Zinnen.
Nachmittags erreichten wir dann eine Bucht, die komplett voll mit Eisbergen war. Meine nicht vorhandenen Reisenotizen helfen mir da nicht wirklich weiter. Ich glaube, es müsste Cierva Cove sein, wo wir wieder die Zodiacs ins Wasser ließen und zu unserer ersten Iceberg Cruise aufbrachen.
Hier gab es Eisberge in allen Größen, Farben (na ja, sagen wir allen Blautönen) und Formen.
Manche wirkten eher wie moderne Kunst
Bei anderen konnte man sehen, wie viel vom Eisberg unter Wasser liegt (85%).
Je später es wurde, desto schöner wurde das Licht
Faszinierend fand ich, zu sehen, wie sehr sich die Farben des Eises verändern, wenn das Licht aus einem etwas anderen Winkel kommt.
Das Gebiet war so groß mit so vielen Eisbergen, dass wir kaum einmal einen anderen Zodiac gesehen haben. Aber manchmal braucht man einfach einen Größenvergleich, um einschätzen zu können was man da sieht.
Der krönende Abschluss:
Meine ersten echten Eisberge und ich war überrascht, wie viel eindrucksvoller sie aussehen, wenn man sie von einem schwankenden Schlauchboot oder selbst vom Deck des Schiffes sieht, als wenn man nur Fotos anschaut. Außerdem habe ich gelernt, dass für Eisbergfotos bedeckter Himmel ideal ist und man auch bei heftigem Schneetreiben viel Spaß beim Sightseeing haben kann.
Der Abend verging wieder ziemlich rasch mit Bilder sortieren, essen, quatschen und dem einen oder anderen schottischen Betthupferl.