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Autor Thema: Gestrandet in Patagonien  (Gelesen 19108 mal)

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lor-mon

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #90 am: 07.01.2012, 18:24 Uhr »
Mensch Sandra was für wunder- wunderschöne Fotos!!!!! Von dieser Tour wusste ich gar nichts  :oops:

Und den TDP kann man ja zu gebührender Zeit nachholen  :lachen35:
Viele Grüße
Jürgen

Anne05

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #91 am: 07.01.2012, 21:22 Uhr »
Whow ... sagenhafte Gletscherfotos!
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

Flicka

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #92 am: 07.01.2012, 21:54 Uhr »
Whow ... sagenhafte Gletscherfotos!

Da kann ich nur anschließen! Fantastisch und völlig unwirklich, wie aus einer Märchenwelt.  :D

Anti

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #93 am: 07.01.2012, 23:06 Uhr »
... ich hab´ glatt Gänsehaut bekommen...

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #94 am: 08.01.2012, 14:23 Uhr »
Dankeschön!  :D

Mittwoch, den 19. Januar   El Chalten - El Calafate


Um 4.30 Uhr klingelt wieder der Wecker. Der Himmel sieht ganz gut aus, also schleichen wir gegen 5.00 Uhr die Treppen hinunter und fahren in Richtung Bahia Tunel. Auf einer Bergkuppe bleiben wir und hoffen, dass die Sonne heute ihr erstes Licht auf den Fitz Roy wirft. Der Wind pfeift mörderisch. Man kann die Autotür gar nicht aufbekommen. Am Horizont zeigt sich bereits ein heller Streifen und die Wolken färben sich knallrot. Aber weiter passiert erst einmal nichts. Frierend stehen wir vor dieser Kulisse, bis sich dann doch endlich das ersehnte Loch in den Wolken auftut. Zwar ist der Gipfel des Fitz Roy auch weiterhin in Wolken gehüllt aber das rote Licht auf den Bergen ist toll.





Das Schauspiel dauert leider nur einige Minuten, dann ist alles vorbei. Nun fahren wir zurück und erwischen am Ortseingang noch den Ansatz eines Regenbogens. Im Hostal ist schon der Frühstückstisch gedeckt. Danach packen wir schnell unsere restlichen Sachen ein und gegen 9.00 Uhr fahren wir los. Nun sagen wir aber wirklich bye bye. Nachdem nun die Grenzen wieder offen sind, gibt es kein Zurück mehr. Unterwegs sehen wir einen Kondor, der über uns seine Runden dreht und halten an. Er fliegt sehr tief über uns hinweg und scheint zu uns hinunter zu schauen. Etwas später sehen wir etwas Hellbraunes auf der linken Straßenseite. Guanakos. Eigentlich heißt es, dass die Tiere im Nationalpark „Torres del Paine“ vielfach anzutreffen sind und sie sollen auch nicht scheu sein. Da ja unser Aufenthalt im Nationalpark nun leider ausfallen muss, wollen wir unbedingt von diesen Tieren ein Foto. Der Straßengraben ist sehr tief. Vorsichtig kraxeln wir hindurch, immer in Deckung hinter den Büschen, damit die Tiere nicht gleich weglaufen. Es klappt.











Nun geht es weiter. In La Leona halten wir heute ausnahmsweise mal nicht an. Wir haben Hunger auf ein richtiges Mittagessen und nicht immer Kaffee und Kuchen. Für das Mittagessen haben wir uns die Pizzeria neben der Bank in El Calafate ausgesucht. Gegen 12.30 Uhr erreichen wir den Ort und steuern vorher erst einmal die Bank an, denn wer weiß, ob es nachher noch Geld gibt. Zu essen gibt es dann Tortellini mit unterschiedlichen Soßen. Nachdem wir satt und zufrieden sind und die Sonne scheint, machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel. Da wir ja vor zwei Nächten schon einmal hier waren, ist es heute leicht für uns, den richtigen Weg zu finden. Hier werden wir freundlich empfangen, denn Florenzia, die Dame an der Rezeption hat uns vor zwei Tagen mit Informationen und Telefongesprächen sehr geholfen. Diese Nacht verbringen wir noch einmal hier und morgen soll es dann endlich über die Grenze nach Chile gehen. Wir bekommen im Anbau ein Zimmer mit Blick auf den See. Es ist moderner eingerichtet und auch etwas größer. Es gefällt uns gut, zumal man vom Fenster aus die Flamingos am See sehen kann.

Zum Gletscher Perito Moreno wollen wir nicht mehr, nachdem wir einen Blick auf die vielen Wolken über den Bergen geworfen haben. Außerdem haben wir den Viedma Gletscher von gestern noch in so guter Erinnerung. Wir beschließen noch einmal den Gang entlang der Laguna Niemez zu machen. Evtl. kommen wir ja ganz dicht an die Vögel heran. Der Himmel hat sich nun auch in El Calafate zugezogen und wir ziehen mal vorsichtshalber unsere Regenjacken an, die uns auch gleichzeitig vor dem wieder stärker gewordenen Wind schützen. Heute sehen wir nicht so viele Vögel. Ein kleinerer Raubvogel fühlt sich von uns gestört und dreht über uns seine Runden. Die Flamingos stehen dicht gedrängt in einer Gruppe zusammen im Wasser. Um die Berge weht es kräftig mit Sand. Hinter einem Busch sitzen wir windgeschützt auf Baumstämmen und beobachten die Flamingos. Der Wind wird immer stärker und wir flüchten. Als wir beim Auto sind, setzt ein richtiger Sandsturm ein. Das ist nun aber sehr ungemütlich und wir machen schnell, dass wir nach Hause kommen. In unserem Zimmer hören wir mit welcher Wucht der Wind die Bäume und Häuser bewegt. Die eine Wand unseres Zimmers ist eine Außenwand und dem Wind zugerichtet und wackelt richtig.

Als der Sturm nachlässt, wollen wir noch tanken, damit wir morgen früh die Zeit einsparen. Schon von weitem sehen wir lange Schlangen an der Tankstelle. Aha – es gibt mal wieder kein Benzin. Na dann müssen wir das doch morgen früh machen. Danach erfolgt noch eine Abschiedsrunde in die Pampa aus dem Ort heraus. Herrliche Wolken haben sich hier gebildet und liefern mit der Sonne schöne Lichtspiele. Wir können uns mal wieder vor Begeisterung nicht halten. Der Himmel über Argentinien ist einmalig. Gegen 21.30 Uhr sind wir zurück und stoßen noch mit einem Glas Rotwein auf unseren letzten Tag in der Natur Argentiniens an.







Anti

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #95 am: 08.01.2012, 14:43 Uhr »
Wieder tolle Bilder - da fällt der Abschied schwer...

Saguaro

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #96 am: 08.01.2012, 15:05 Uhr »
Wow, nach so einer Gletschertour hat der Baileys auf Gletschereis bestimmt toll geschmeckt. Was ist eigentlich Calafente Marmelade?

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #97 am: 08.01.2012, 15:29 Uhr »
Wow, nach so einer Gletschertour hat der Baileys auf Gletschereis bestimmt toll geschmeckt. Was ist eigentlich Calafente Marmelade?

Und wie der geschmeckt hat, Ilona!  :lol:

Calafate heißen die Beeren ähnlich unseren Heidelbeeren dort.

Saguaro

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #98 am: 08.01.2012, 16:06 Uhr »
Calafate heißen die Beeren ähnlich unseren Heidelbeeren dort.

Wieder was gelernt  :groove:. Danke, Sandra!

LG,

Ilona
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Uwe

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #99 am: 08.01.2012, 19:20 Uhr »
Hallo Sandra,

habe erst heute Euren Reisebericht gesehen und in einem Rutsch gelesen. Konnte gar nicht aufhören. Was für ein interessantes Fleckchen Erde habt Ihr da besucht. Bin total begeistert von der Naturvielfalt.

Besonders interessant fand ich das Blau der Gletscher und diese nie enden wollende Vielfalt der Wolkenformationen am blauen Himmel. Patagonien ist auf Grund Eures Reiseberichts auf meiner Wunschliste sehr weit nach oben geklettert.

Gruß

Uwe



lor-mon

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #100 am: 08.01.2012, 20:38 Uhr »
Noch einmal richtig starke Fotos!!!
Viele Grüße
Jürgen

Dreamer

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #101 am: 08.01.2012, 22:49 Uhr »
Was für tolle Farben beim Sonnenaufgang ... und ganz tolle Tiersichtungen. Da habt ihr in euren Zusatztagen in Argentinien ja wirklich Highlights gehabt.

Anti

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #102 am: 09.01.2012, 10:49 Uhr »
Gerade habe ich dies in der Zeitung gelesen:

Nachdem der Waldbrand im chilenischen Nationalpark Torres del Paine weitgehend unter Kontrolle ist, wird der Park schon am Mittwoch wieder teilweise geöffnet. Dazu zählen laut chilenischer Forstbehörde die nördlichen Teile, wo sich die meisten touristischen Sehenswürdigkeiten sowie mehrere Campingplätze befinden.

Reisende sollten sich jedoch vor Urlaubsbeginn weiterhin bei ihrem Veranstalter über die aktuellen Bedingungen informieren, rät die Behörde. Seit Weihnachten war der Park wegen eines großen Waldbrandes geschlossen - mitten in der Hochsaison.


Neue Westfälische v. 7./8. Januar 2012


Auf diesen Artikel wäre ich ohne deinen Reisebericht gar nicht aufmerksam geworden. Reiseberichte lesen bildet nachhaltig!  :D

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #103 am: 09.01.2012, 12:19 Uhr »
Ja Anti,
der Nationalpark hat die letzten zwei Jahre mit seinen Schließungen während der Hochsaison nicht viel Glück gehabt.

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #104 am: 09.01.2012, 12:28 Uhr »
Donnerstag, den 20. Januar   El Calafate - Punta Arenas

Um 5 Uhr klingelt mal wieder der Wecker in der Hosteria Cauquenes de Nimez. Wir machen uns fertig und genehmigen uns noch einen letzten Sonnenaufgang an der Lagune. Dieser ist heute besonders schön, denn neben dramatischen Wolken gibt es auch noch einen Vollmond als Fotoobjekt. Um 6.40 Uhr gehen wir zum Frühstück und stärken uns für die lange Reise, die vor uns liegt. Etwa 600 km sind es bis Punta Arenas. Von den Kilometern her kein Problem. Es ist alles Asphaltstraße aber wir wissen nicht, was sich an der Grenze tut. Hier in El Calafate müssen wir noch tanken. Nachdem gestern Abend der Tankwagen neues Benzin gebracht hat, sollte sich die lange Schlange aufgelöst haben und wir bekommen hoffentlich noch etwas ab. Ansonsten ist es Sch…









Ja wir haben Glück. Es gibt noch Benzin. Wir tanken unser Auto voll. Beide sind wir aufgeregt. Was ist, wenn die Grenze wieder zu ist und wir davor stehen? Jedes entgegenkommendes Fahrzeug wird gemustert. Wir sind wahrscheinlich das einzige chilenische Auto auf argentinischem Boden. Gleich hinter dem Abzweig nach El Chalten sehen wir auf der linken Seite eine große Grube, an deren Rand sich viele Guanakos (über 20 Stück) aufhalten. Ein Pärchen war gerade bei der Liebe. Wie aufregend, Sex am Straßenrand! Das Umschlingen der Köpfe und Hälse erinnerte uns an die Giraffen im Etosha Nationalpark.



Dann geht es weiter. Einen letzten Blick können wir noch auf den Lago Argentino werfen. In La Esperanza machen wir Toilettenstopp. Hier ist eine Busgruppe aus den USA unterwegs. Sie wollen zum Nationalpark „Torres del Paine“. Die haben es gut! Wir unterhalten uns mit dem Busfahrer und der Reiseleiterin bzgl. des besten Grenzüberganges nach Chile. Sie geben uns einige Ratschläge und damit kommen wir nach 180 km asphaltierter Straße der Grenze näher. Nun wird es spannend. Es tauchen Schilder mit dem Namen „Rio Turbio“ auf. Das soll der Grenzort sein. Die Reiseleiterin des Busses hatte noch „Mina 1“ gesagt. Wir sehen schon einige Industrieanlagen. Längst des Weges stehen farbige Loren, wie man sie im Bergwerk benötigt. Wir tasten uns langsam vorwärts, denn Schilder gibt es wieder mal nicht. An einer Tankstelle tanken wir noch schnell unser Auto mit dem billigen Benzin voll, dann fragen wir nach dem Weg. Während unsere Frage auf spanisch gut verstanden wird und wir auch den ersten Satz der Antwort verstehen können, folgt danach eine lange Erklärung, aha… dankeschön. In dem Moment fährt auf der Straße ein umgebauter Truck vorbei, der sehr nach Reisegruppe aussieht. Die wollen bestimmt auch zur Grenze und wir fahren einfach hinterher. Den Weg hätten wir allein nie gefunden. An der Grenze steigen wir schnell aus, denn wir wollen vor den vielen Touristen des großen Trucks am Schalter sein. Es klappt. Wir bekommen einen Stempel in unseren Reisepass und die Papiere des Autos werden ebenfalls abgestempelt, dann fahren wir über die Grenze und befinden uns nun im Niemandsland.

Nach einigen Kilometern werden wir am Grenzpunkt von Chile empfangen. Hier geht es anders zu. Große Schilder am Straßenrand weisen darauf hin, dass keine Lebensmittel nach Chile eingeführt werden dürfen. Zuerst kommen wir als Personen dran, dann die Papiere des Autos und dann müssen wir eine Zollerklärung ausfüllen. Nachdem das alles fertig ist, kommt ein Mitarbeiter, der das Auto überprüft, ob wir uns an das Einfuhrverbot von Lebensmittel gehalten haben. Als alles geprüft ist, können wir alles wieder einpacken und weiterfahren. Wir sind erleichtert, die Grenze ist geschafft. Chile hat uns mit drei Tagen Verspätung wieder.

Es ist 13.15 Uhr. Die Sonne scheint und wir werden gleich mit Lupinen am Straßenrand begrüßt. Etwas weiter kommen zwei Gauchos mit Kühen auf der Straße uns entgegen. Die Kühe laufen „muhend“ an uns vorbei, die beiden Gauchos und drei Hunde bleiben auf der Straße neben dem nachfolgenden Auto stehen und machen einen Schwatz. Ein lustiges Bild!



Etwas weiter kommt die nächste Kuhherde, die aber viel größer ist. Die beiden Gauchos winken uns zu. Einer trägt sogar einen gestrickten oder gehäkelten Poncho. Auf der Hinfahrt hatten wir ein ganzes Dorf voller Lupinen gesehen, leider hatte es da geregnet. Nun nutzen wir den Sonnenschein und suchen uns die schönsten Blumen zum Fotografieren aus. Die Farben sind einmalig schön.





Danach geht es weiter. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Es ist fast 18 Uhr bis wir Punta Arenas erreichen und als erstes sehen wir ein großes Kreuzfahrtschiff auf Reede liegen. Wir sehen auf den Straßen aber auch die Reste der Barrikaden vom Generalstreik. An den Laternenpfählen sind schwarze Flaggen gebunden und auf dem Asphalt sind schwarze Brandstellen zu sehen. Hier soll es während des Streiks ja auch zwei Tote gegeben haben. Im Hotel erhalten wir ein Zimmer im 7. Stock mit Blick aufs Meer. Im Zimmer angekommen, stürzen wir beide zum Fenster und ziehen die Gardinen ganz weit zurück. Wo hat man so etwas schon mal. Wir sitzen mit Kaffee und Kuchen im Zimmer und vor uns liegt riesengroß ein Kreuzfahrtschiff.
Den Abend verbringen wir im Casino und danach genießen wir noch einmal den Blick aus unserem Zimmerfenster bei einem Glas Rotwein.