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Autor Thema: Gestrandet in Patagonien  (Gelesen 19237 mal)

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Sandra33

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Gestrandet in Patagonien
« am: 25.12.2011, 14:02 Uhr »
Nun ist es schon ein Jahr her, dass ich an dieser Stelle einen Reisebericht versprochen hatte  :oops:

Aber heute soll es nun losgehen. Vielen Dank noch einmal an die vielen tollen Tipps von Euch damals.

Gestrandet in Patagonien

Dies ist einer der wenigen Plätze der Welt, die nicht auf unserer Wunschliste stehen und trotzdem sind wir nun auf dem Weg an das südliche Ende von Südamerika. Dort wo sich die chilenischen Anden mit der argentinischen Pampa treffen, wo riesige Gletscher auf leuchtend blaue Seen treffen, wo das Wetter im Stundentakt wechselt und der Wind mit unbändiger Kraft von den Bergen pfeift, da werden wir die nächsten Wochen verbringen.
Geplant war ja alles ganz anders. Eine Kreuzfahrt nach Südgeorgien zu den Königspinguinen und in die Antarktis sollte es werden. Seit mehreren Jahren schon war diese Reise geplant und mit der Buchung der Fahrt im März 2010 begann die große Vorfreude und Organisation. Flüge und Hotels buchen, Gummistiefel kaufen… die andere Ausrüstung hatten wir ja schon von unserer Reise in den Yellowstone beisammen. Bis dann im Oktober 2010 der Reiseveranstalter Konkurs anmeldete und alle Reisen abgesagt wurden. Die Enttäuschung war groß aber irgendwann mussten Entscheidungen getroffen werden. Wo fahren wir stattdessen hin? Was tun mit den Flügen? Nach einer genaueren Prüfung stellten wir fest, dass unsere Flugtickets nach Buenos Aires nicht günstig umzubuchen oder gar zu stornieren waren und damit stand auch das Ziel unserer Reise fest… Südamerika wir kommen!!! Der einzige Kontinent, den wir nie allein bereisen wollten… zum Glück hatten wir uns bei der Planung für die Antarktis auch schon etwas mit dem südlichen Zipfel Südamerikas beschäftigt und schnell herausgefunden, dass die Landschaft Patagoniens sehr schön sein soll, der Tourismus recht gut entwickelt, die Straßen befahrbar und auch die Sicherheit für Hab‘ und Gut gegeben ist ;-)
„Patagonien ist immer noch ein Mythos. Die scheinbar endlose Weite zieht all jene magisch an, die der Enge des Alltags entfliehen wollen.“

Also heißt das Ziel unserer Reise nun Patagonien. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was es dort zu sehen gibt, wie und wo man übernachtet, wo es Straßen gibt und ob die südamerikanische Bürokratie Probleme bereiten könnte.
Sieben Wochen für die Planung und Buchung, ein Ziel, von dem wir keine Ahnung haben und spanisch sprechen wir auch nicht… das kann doch nur ein toller Urlaub werden!!!

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #1 am: 25.12.2011, 15:16 Uhr »
Dienstag, 4. Januar

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt und manchmal ist der erste Schritt der schwerste. So geht es uns heute. Lustlos und unmotiviert starten wir um 14:00 Uhr. Die Erwartung der kommenden langen Zeit im Flugzeug macht uns zu schaffen. Aber wenigstens sind alle Flieger pünktlich und wir starten um 18:30 Uhr von Hamburg nach London, nicht ohne vorher von den Sicherheitskontrollen in Hamburg erneut überrascht worden zu sein, denn sie wollten gar nichts von uns sehen. Es hat nichts gepiept und auch der große Kamerarucksack wurde nicht weiter beachtet. Auch in London blieben wir unbehelligt…irgendwie unheimlich nach all den Erfahrungen der letzten Flüge.

Unser Flug mit British Airways über Sao Paulo nach Buenos Aires ist komplett ausgebucht und wir fühlen uns wie Sardinen in der Büchse. Der Bordservice ist sehr gut und wir werden in Massen mit Gin und Tonic versorgt. Das können wir nicht alles trinken. Elf Stunden müssen wir so aushalten bis wir pünktlich in Sao Paulo landen. Hier ist es schon sehr warm und wir warten über eine Stunde im Flugzeug, während die Besatzung wechselt und der Flieger betankt und sauber gemacht wird.

Auch auf dem Weiterflug ist die Maschine voll aber auch die letzten 2 Stunden und 10 Minuten Flugzeit überstehen wir irgendwie. Es ist heiß im Flugzeug. Bei der Landung müssen wir durch dicke Wolken hindurch und unten angekommen regnet es. Aber zuerst einmal besuchen wir die Einreisestempelvergeber, die Taschenausgeber und die Toilette. Dann holen wir an einem Automaten argentinisches Geld. Nun sind wir schon außerhalb des Sicherheitsbereiches und hier stehen dutzende von Herren mit Namensschildern, um jemanden abzuholen. Doch trotz einer Vorbestellung im Hotel ist unser Name nicht dabei. Also nehmen wir bei Manuel Tienda Leon eine Remise, ein ungekennzeichnetes Auto mit Fahrer, welches uns zügig und in argentinischer Fahrweise zum Hotel Madero bringt. Hier dürfen wir sogleich unser Zimmer beziehen. Es ist riesig und richtig gut eingerichtet.



Für ein paar Minuten genießen wir das Gefühl, den langen Flug nun endlich überstanden zu haben und legen die Füße hoch doch lange hält es uns nicht im Zimmer. Nur 24 Stunden haben wir hier in Buenos Aires. Inzwischen scheint auch draußen wieder die Sonne. Der Regen hat die Temperatur auf einen erträglichen Wert herunter gekühlt und trotzdem ist es schwül draußen. Ein erster Gang führt uns in den neunten Stock des Hotels, wo man von einer Terrasse einen schönen Blick auf die Stadt hat. Danach machen wir einen kleinen Gang durch Puerto Madero. Hier ist nicht viel los, am Straßenrand blühen noch die letzten Jacarandabäume. Wir haben schon wieder Hunger. Ist das normal? Schließlich landen wir in einem der beiden Restaurants von unserer Wunschliste. Siga la Vaca heißt es und ist ein All-you-can-eat-Buffet mit Bergen von Fleisch. Es ist ein recht großes Restaurant und gut besucht. Im Preis inklusive ist pro Person eine Flasche Wein oder ein anderes Getränk in der Literkaraffe sowie ein Nachtisch. Das Highlight hier ist die über 10 Meter lange Grillstation, wo anscheinend ganze Kühe im Minutentakt zerlegt werden. Und so kommen wir schon fünf Stunden nach der Landung zu unserem ersten Steak, welches sehr gut schmeckt und in etwa unserem Huftsteak ähnelt. Es heißt Bife de Chorizo. Dazu gibt es Salate und Brot. Als Nachtisch wählen wir einen Cheesecake mit roten Beeren und ein warmes Schokoladentörtchen mit Eis. Alles ist lecker und nun sollten wir erst einmal satt sein. Noch einmal ziehen wir nun durch Puerto Madero, dieses Mal mit einem Fotoapparat, um die Blüten des Jacarandas zu fotografieren. Auch ein Sonnenbad gönnen wir uns auf einer Parkbank. Zum Sonnenuntergang gehen wir noch einmal hinauf zur Terrasse um bequem ein paar Fotos machen zu können. Der Blick ist perfekt für müde Touristen und bei über 20 Grad kann man auch draußen schon mal ein Nickerchen machen. Aber dann reicht es wirklich. Es ist ja bereits der 5. Januar und wir haben 21 Uhr Ortszeit, gute Nacht!


Stefanie_GZ

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #2 am: 25.12.2011, 16:13 Uhr »
Interessant da steige ich mal ein.

Wolfgang

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #3 am: 25.12.2011, 18:13 Uhr »
Hi Sandra,

bei Patagonien bin ich auch dabei. Tolle Landschaften, die man im Forum so gut wie nie sieht.
Gruß

Wolfgang

Anti

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #4 am: 25.12.2011, 18:21 Uhr »
Ich werde es wohl nicht schaffen, noch alle Teile der Welt persönlich zu erkunden, also reise ich gerne hier mit. Patagonien fand ich schon immer faszinierend... :D

navajo_girl

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #5 am: 25.12.2011, 18:29 Uhr »
Ich bin auch dabei.
Patagonien war schon immer eines meiner Traumziele.

 :wink:

tiswas01

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #6 am: 25.12.2011, 18:52 Uhr »
@sandra

Sehr interessante Reise.

Ich bin dabei.

Danke für´s Schreiben.

tissi

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #7 am: 26.12.2011, 14:08 Uhr »
Schön dass Ihr mitkommt! Dann kann es ja nachher gleich weitergehen  :D

Schneewie

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #8 am: 26.12.2011, 14:10 Uhr »
Da bin ich auf jeden Fall auch dabei.
Irgendwann wollen wir nämlich auch mal dorthin reisen.
Gruß Gabriele

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #9 am: 26.12.2011, 14:36 Uhr »
Donnerstag, 6.1.2011    Buenos Aires - Punta Arenas

Kurz vor 7:00 Uhr kitzelt die strahlende Morgensonne uns aus dem Bett. Schnell sind wir fertig, obwohl wir eigentlich viel Zeit haben. Das Frühstücksbüffet ist sehr gut und reichlich und wir genießen den aufmerksamen Service. Um 9:50 Uhr werden wir von einer Remise mit Fahrer zurück zum Flughafen gebracht. Checkin, Sicherheitskontrolle, alles verläuft ganz relaxt, selbst die Wasserflasche ist hier kein Problem. Um 13:10 Uhr soll unser Flieger nach Santiago de Chile starten und alles ist pünktlich. LAN Chile bringt uns sicher und schnell nach Santiago de Chile. Kurz vor der Landung kommt die Ansage „Bitte kehren Sie auf Ihre Plätze zurück und schnallen Sie sich an, wir überqueren in wenigen Minuten die Anden“. Das sagt uns alles über das Wetter, was man hier erwarten kann. Gespannt sehen wir hinaus doch heute gibt es nur große Wolkenberge und dazwischen die schneebedeckten Gipfel. Toll!




Ziemlich schnell ist das Schauspiel vorbei und der Pilot beginnt den Landeanflug. Dabei hat er doch etwas mit dem Wind zu kämpfen aber nicht so sehr wie erwartet. In Santiago müssen wir nun einreisen und unser Gepäck persönlich durch den Zoll bringen. Danach wird es wieder eingecheckt für den Weiterflug.
An einem Geldautomaten holen wir dann schon mal chilenische Pesos und das große Rechnen geht los. Ein Euro sind rund 600 Pesos. Wenn wir 200 Euro tauschen möchten sind das nach dieser langen Reise viel zu viele Nullen für uns, einigen uns letztendlich aber doch auf 120.000 Pesos. Die ersten davon werden sogleich wieder ausgegeben denn es ist Kaffeezeit. Wir bestellen dos cafe americano mediano y quadro Donuts por farvor und werden sogar verstanden.



Der Kuchen schmeckt und frisch gestärkt geht es nun auf zum letzten Flug. Dieser soll uns die Anden entlang nach Süden bis nach Punta Arenas bringen. Unterwegs sind riesige Eisfelder und Gletscherzungen zu sehen. Nur die letzten 30 Minuten fliegen wir in dichten Wolken und setzen überpünktlich um 20:55 Uhr auf der Landebahn auf. Der berühmte patagonische Wind ist zum Glück nicht anwesend, so dass die Landung sehr ruhig verläuft. Nachdem unser Gepäck auch erscheint, steigen wir in ein Shuttle, welches uns für 5 Euro pro Person in die Stadt bringt zu unserem Hotel. Unsere Spannung steigt noch einmal an denn erstens fährt der Fahrer wie ein Besengter und zweitens wird sich gleich zeigen, ob das Hotel Dreams del Estrecho unsere Reservierung für 2,50 USD pro Nacht so hinnimmt. Man ist sehr freundlich und professionell an der Rezeption und erzählt uns, was alles inklusive ist. Frühstücksbuffet, Parken, Internet und Casino-Eintritt, kein Wort über die gebuchte Rate. So richtig können wir es noch nicht glauben. Auch das Zimmer im zehnten Stock ist riesig und luxuriös. Mittlerweile ist es 22:30 Uhr und wir bei einem Glas Wein schauen wir in der Dämmerung über die Stadt. Angekommen.










Schneewie

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #10 am: 26.12.2011, 14:40 Uhr »
2,50 Euro für die Nacht und Zimmer? Ehrlich?

Die Gletscherbilder sind klasse  :P
Gruß Gabriele

Sandra33

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #11 am: 26.12.2011, 14:43 Uhr »
2,50 Euro für die Nacht und Zimmer? Ehrlich?

Die Gletscherbilder sind klasse  :P

2,50 USD  :D  Eine zufällig entdeckte Errorrate. Aber mehr dazu in ein paar Tagen...  :pfeifen:

Anti

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #12 am: 26.12.2011, 14:54 Uhr »
Eigentlich Stress so viele Flüge hintereinander. Aber bei den Aussichten und den Unterkünften macht das ja dann doch Spaß!

Schneewie

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #13 am: 26.12.2011, 15:12 Uhr »
2,50 Euro für die Nacht und Zimmer? Ehrlich?

Die Gletscherbilder sind klasse  :P

2,50 USD  :D  Eine zufällig entdeckte Errorrate. Aber mehr dazu in ein paar Tagen...  :pfeifen:

Ups  :oops:  Warum entdecke ich nie solche Schnäppchen  :wink:
Gruß Gabriele

Anne05

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Re: Gestrandet in Patagonien
« Antwort #14 am: 26.12.2011, 15:21 Uhr »
Patagonien. Da bin ich dabei ... :)
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)