Samstag, den 22. Januar Flugzeug - Buenos AiresDer Flug von Punta Arenas nach Santiago de Chile dauert ca. zwei Stunden und vergeht viel zu schnell. Wir sind müde. Um 2.40 Uhr landen wir in Santiago. Da unser Gepäck bis Buenos Aires durchgeschickt wird, gehen wir gleich zur Passkontrolle. Der junge Mann hat heute früh auch noch keine Lust. Singend drückt er uns die notwendigen Stempel in den Reisepass. Danach geht es zur Sicherheitskontrolle, die hier wieder sehr lax ist. Unsere große Wasserflasche aus Punta Arenas geht ohne Probleme mit durch. Und die Fotoausrüstung bleibt auch unkontrolliert. Inzwischen ist es 4 Uhr geworden. Irgendwo, wo es viele Bänke gibt und sich nur einige Menschen niedergelassen haben, bleiben auch wir und warten auf unseren nächsten Flug, der um 7 Uhr nach Buenos Aires gehen soll. Wir schreiben am Reisebericht, lesen etwas und haben unsere Füße hochgelegt. Um 5.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Gate und kommen an einem Donuts – Stand vorbei. Wir können nicht widerstehen, denn Hunger haben wir auch schon wieder und ein Kaffee wäre auch nicht schlecht. Das letzte chilenische Geld wechselt den Besitzer. Nachdem wir uns gestärkt haben, begeben wir uns zum Gate 16 und verbringen den Rest der Wartezeit in den Shops. Nach den Tagen in Patagonien erschlägt uns das Angebot jetzt förmlich. Zivilisationsschock?
Um 7.15 Uhr starten wir dann über die Anden. Die Flugzeit bis Buenos Aires soll eine Stunde und 40 Minuten betragen. Um 9.45 Uhr landen wir in Buenos Aires. Hier erwarten uns heiße 30°C und mehr aber kein Wind. Das Flugzeug muss auf dem Rollfeld parken und wir werden mit Bussen zum Terminal gebracht. Hier stehen wir nun und warten auf die Passkontrolle. Von 12 Schaltern sind nur vier besetzt, davon einer für die Argentinier. Drei Beamte mühen sich also redlich, die gesamten „Nicht-Argentinier“ abzufertigen. Gleich nach uns kommt noch eine Maschine und später noch eine. Zuerst stehen wir draußen in der Hitze und unsere Arme schmelzen dahin unter der Last unserer Winterjacken. Als wir endlich in das klimatisierte Gebäude dürfen, sehen wir das ganze Ausmaß der Warteschlange und befürchten, auch heute Abend noch hier zu stehen. Nach weiteren 75 Minuten „anstehen“ erhalten wir endlich unseren Stempel im Pass. Unser Gepäck war schon vom Laufband genommen und daneben aufgestapelt. Nun geht es endlich raus. Eigentlich sollten wir hier vom Fahrer des Hotels „Madero“ abgeholt werden aber es ist natürlich keiner mehr da. Wir buchen also wieder eine Remise und kommen so dann endlich 12:00 Uhr im Hotel an. Eigentlich wollten wir früher hier sein und noch zwei Stunden schlafen bevor es auf Stadtrundfahrt geht. Aber was soll es. Da müssen wir durch. Nach einem kleinen Imbiss sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Bevor wir Buenos Aires erobern, wollen wir noch für unseren Flug morgen einchecken und sind gründlich geschockt. Obwohl die 24h-Frist gerade erst begonnen hat, sind alle Plätze belegt und uns hat man natürlich mitten rein gequetscht. Wir vermuten später, dass BA durch den Zwischenstopp und die Aus- und Zusteiger in Sao Paulo die freie Sitzplatzwahl unterbunden hat, um so die übervolle Maschine optimal auszulasten. Schlecht für uns…
Nun rüsten wir zur Stadtrundfahrt mit einem Doppeldecker und Kopfhörern in deutscher Sprache. Wir nehmen nur einen Fotoapparat und etwas Geld in der Hosentasche mit. Nach etwa 10 Minuten Fußmarsch durch die angenehme Wärme und weitere 15 Minuten Wartezeit auf den Bus kommt er endlich. Wir bezahlen 140 Pesos für die Fahrkarten und können nun an 13 Haltestellen den Bus verlassen, uns etwas ansehen und dann mit dem nächsten weiterfahren. Wir sitzen oben, die Sonne brennt uns aufs Fell. Für viele Stopps wird unsere Zeit nicht reichen aber auch die Rundfahrt ist schön.
Wir fahren durch La Boca und andere Viertel der Stadt. An der Haltestelle zum Friedhof La Recoleta verlassen wir den Bus und schlendern über einen Markt. Hier gibt es hauptsächlich Ledersachen und Bekleidungsstücke. Zwischendurch stehen Buden an denen man frisch gepressten Orangensaft kaufen kann. Dem können wir nicht widerstehen, das haben wir uns auch verdient heute. Nun geht es erfrischt weiter zum berühmten Friedhof. Am Eingang gibt es eine Tafel mit den Grabverzeichnissen. Wir finden Evita Peron unter Nummer 57. Evita war die Frau des Präsidenten, die bereits mit 33 Jahren gestorben ist. Sie war beim Volk sehr beliebt und fand hier auf dem Friedhof zwischen Präsidenten, Kriegshelden, Politikern und Reichen und Berühmten ihre letzte Ruhestätte. Wir suchen das Grab und machen einige Fotos. Im Gegensatz zu dem Friedhof von Punta Arenas sieht man hier nur gebaute Gruften, Denkmäler und manchmal sogar wahre Marmorpaläste. Es gibt keine Blumen, nur einzelne Bäume auf dem Friedhof. Hier steht „Haus an Haus“ ohne irgendwelche Zwischenräume. Der Friedhof in Punta Arenas mit seinen unterschiedlichen Grabstätten und vielen natürlichen Blumen hat uns besser gefallen.
Nach dem Besuch des Friedhofs geht es wieder zurück zur Bushaltestelle. Der Bus fährt gerade weg. Nun soll es 30 Minuten dauern bis der nächste kommt. Um noch etwas Sonne zu tanken, wollen wir uns auf eine Bank in die Sonne setzen. Kaum sitzen wir, springen wir auch schon wieder auf. Nun haben wir uns unser Hinterteil verbrannt. Wie kann die Bank nur so heiß sein? Bald kommt der nächste Bus und wir fahren weiter, vorbei am Obelisken und dem Rathaus.
Dann ist die Runde vollendet. Wir steigen aus und schlendern in Richtung Hafen. Dort soll es in dem Steakhaus „Villegas“ unser Abschiedsessen geben. Es ist erst 18.30 Uhr und für das argentinische Abendbrot eigentlich noch viel zu früh aber wir sind müde. Aber erst einmal genießen wir das köstliche Abendessen, bestehend aus einer Flasche Rotwein und Filetsteak mit Süsskartoffelscheiben und Kürbismus. Es schmeckt sehr gut. Enttäuscht sind wir von der Größe des Steaks. Es ist dick und klein... kein argentinisches Riesensteak. Schade! Mit diesen „leider nur“ 300 Gramm ist es aber für deutsche Maßstäbe immer noch ganz ok
Zwischendurch beobachten wir die Spaziergänger draußen. Alle sind sehr leicht bekleidet. Als wir mit dem Essen fertig sind, empfängt uns draußen eine angenehme Wärme. Die feuchte Schwüle des Tages ist verschwunden. Wir machen Fotos von dem 85 m langen Dreimaster, der hier im Hafen liegt und einmal als Ausbildungsschiff der Marine diente. Nun wollen wir noch die Frauenbrücke etwas näher beschauen. Sie wurde in den Jahren 1998 bis 2001 gebaut und ist sehr modern. Viele Leute sind unterwegs und alle fotografieren. Mittlerweile ist es etwas dunkler geworden. Die Sonne ist gerade untergegangen. Im gesamten Hafengelände stehen Kräne, die nun mit farbigem Licht angestrahlt werden. Das Segelschiff und die Frauenbrücke sind ebenfalls beleuchtet.
So kommen wir um 21.30 Uhr im Hotelzimmer an und finden Schokolade und die Wettervorhersage für morgen im Zimmer vor. Müde sinken wir in die Federn…