20.6.2013 - Loch Ness und Highlands Tour So. Heute mal aus der Stadt raus. Ich hatte eine Tour durch die Highlands und zum Loch Ness gebucht. Mal schauen, ob sich das Ungeheuer zeigt.
Die Tour bei Timberbush Tours war eine unter vielen anderen, die man mit sehr wenig Aufwand im Internet finden kann. Im Prinzip gibts an Anbietern von Touren keinen Mangel. Alle machen im Prinzip das gleiche und unterscheiden sich nur durch hier ein paar Eigenheiten in der Präsentation und im Tagesablauf oder in irgendeiner Sache die exklusiv angefahren wird. Darüber hinaus findet man aber alle Touren immer an neuralgischen Punkten in schöner Eintracht auf dem gleichen Busparkplatz und das gleiche machend. Nebenbei, ach beim Preis für die Tagestour hackt hier keine Krähe der anderen ein Auge aus.
Meine Wahl für Timberbush war denn auch eher zufällig gefallen. Laut der Präsentation auf der Webseite und der einen oder anderen Bewertung bei Tripadvisor hatte ich den Eindruck gewonnen, das diese Touren in kleinerem Rahmen durchgeführt werden. So war es denn auch. Heute war ein 12 Sitzer Bus unterwegs. Allerdings hatte ich jetzt auch nachträglich gelesen, das die bei entsprechender Nachfrage zur High Season auch durchaus mit dem großen Reisebus fahren. So war heute wohl eher Glück, das die Gruppe doch überschaubar war.
Los ging es in aller Herrgottsfrühe um 8 Uhr vom George Square. Ich war zumindest so früh unterwegs das noch ein Kaffee drin war. Aber dann ging es um fast Punkt 8 auch sehr pünktlich los. Unser Fahrer und auch Moderator des Tages war ein stämmiger Bursche Namens Stephen. Er war auch für Nicht-Einheimische gut zu verstehen, was schonmal ein Pluspunkt war.
Immer wieder wurde zur Einführung betont, das der Zeitplan für heute recht vollgepackt sei und man sich bitte doch genau an seine Zeitvorgaben halten solle und möglichst immer pünktlich zurück am Bus sein solle. Wenn jemand allzu spät sei, würde er einfach fahren um den Zeitplan einzuhalten. Na das war mal ne Ansage.
Aus Glasgow raus ging es dann los in nördlicher Richtung. Zuerst gabs aber mal einen kleinen Boxenstop noch im Stadtgebiet, weil unser Bus plötzlich qualmte wie als wenn er in Brand stände. An der Ampel waren wir dick in eine fette Wolke von weißen Qualm eingehüllt und während der Fahrt haben wir einen deutlich erkennbaren weißen Kondensstreifen hinter uns hergezogen. Als Stephen mit ernsthaftem Blick unter die Haube nichts erkennen konnte ist er wieder eingestiegen und meinte mit Blick auf den weißen Rauch nur : Also entweder haben wir ein ernsthaftes Problem oder es wird gerade ein neuer Pabst gewählt.
Lustigerweise hat der Qualm dann später irgendwann aufgehört. Also hier in diesem Fall hat die Augen-zu-und-durch - Taktik mal hingehauen. Was eigentlich auch sehr gut war, denn wenn die Tour ausgefallen wäre, ich hätte keinen Ersatztag gehabt für einen Nachholtermin. Weil morgen wollte ich ja wieder zurück nach London.
Also raus ging es aus Glasgow und los die Wilde Fahrt durch kleine Käffer, an Whiskey Destillen vorbei und übers Land. Mehr oder weniger unmittelbar nach Verlassen der Stadtgrenzen oder Vorstadtgrenzen von Glasgow war man auf dem Land im Grünen.
Erstes Ziel, welches interessanterweise garnicht weit weg war, war der Loch Lomond. Unvermeidlich zu dieser Gelegenheit war dann auch das Stephen das Lied "Loch Lomond" in allen erdenklichen Varianten durch den CD Player nudelte.
Am Loch war Gelegenheit für einen guten Blick aufs Wasser und für nen Stopp bei Villeroy und Boch. Nettes See-chen wars ja, das muss man zugeben.
Von hier aus wurden die Straßen immer verwinkelter und schmaler und man begann mit dem Aufstieg in die Berge. Ab hier verschwimmen die Stellen und Orte wo wir vorbeigekommen sind ein wenig. Eigentlich war alles Berge und endlose Weiten mit nicht viel drin. Ein wenig Grün und jeden Quadratkilometer mal ein verkrüppelter Baum. Laut Auskunft des Fahrers sind wir in dieser Zeit durch Rannoch Moor, Black Mount und Glencoe gekommen. Irgendwo haben wir noch gestoppt für einen sehr tollen Blick auf ein paar Berge die sich irgendwas mit drei Schwestern oder so nannten. Bei der ganzen Fahrerei kommt man auch unweit der Ecke vorbei, wo die Highland Szenen für den letzten James Bond Skyfall gedreht wurden.
Wieder aus den Bergen runter ging es via Loch Linnhe nach Fort William. Dort war Mittagspause. Dies war denn auch wieder einer der Plätze wo sich alle Tourbusse getroffen haben. Essen konnte man sich kaufen im Restaurant von großen Souvenirshop, wo wir geparkt hatten. Mich wundert ja immer noch, was die Leute alles so aus dem Klimbimladen rausgeschleppt haben. Also dafür wär mir ja das Geld zu schade, ganz ehrlich.
Als es endlich weiterging, stand jetzt erst mal ne größere Etappe Fahren auf dem Programm. Aufgelockert wurde das zwischendurch immer durch Musik vom CD Player und Moderation zu allen möglichen Themen der Weltgeschichte von Stephen. Über Fort Augustus ging es dann irgendwann endlich auf Loch Ness zu. Zuerst haben wir gestoppt am "offiziellen" Anfang von Loch Ness mit Schild und allem drum und dran. Von hier war es dann noch ne ganze Weile Fahrt immer am Wasser entlang zu Urquhart Castle.
Hier gab es dann für den weiteren Ablauf zwei Möglichkeiten. Variante A) Hier aussteigen und das Castle besichtigen und in einer Stunde mit dem Schiff von hier weiter den Loch hochfahren. Variante B) Das Castle nicht besichtigen und stattdessen mit Stephen weiter am Loch hochfahren und die Zeit für die große Loch Ness Bootsfahrt nutzen.
Ich habe mich für das Castle entschieden, weil mir die ganze Zeit auf dem Boot doch zu langweilig war. Das Castle ist im Prinzip nur ein Ansammlung von mehr oder weniger ausgegrabenen Ruinen, die sch um einen halb erhaltenen Turm gruppieren. Natürlich hatte man ein fettes Visitor Center davorgebaut, welches man erst überleben musste auf dem Weg zum Castle. Hier hätte man noch einen kleinen Film schauen können.
Tja. Was soll ich sagen. Also mir hat das umherstreifen durch diese Ruinen sehr gut gefallen. Auch die Blicke die man dabei hoch und runter über die schier endlose Wasserfläche des Loch Ness hat waren schon gigantisch. Man ist das Ding riesig.
Irgendwann wurde man dann mit dem Schiff abgeholt und es ging noch ne halbe Stunde übers Wasser bis ungefähr auf die Hälfte des Loch. Hier war der Bootsanleger und hier warte auch der Bus. Und eigentlich war damit das Tagesprogramm auch vorüber. Highlands gesehen und nun Loch Ness gesehen. Das wars. Der Rest war quasi Rückfahrt.
Nun zurück ging es durch Inverness und die sog. Grampian Mountains. Alles wunderschöne Landschaften. Nur mittlerweile war es Nachmittag und so langsam hatte man (ich zumindest) die Nase voll vom Autofahren. Mir taten auch so langsam die Gräten weh vom Sitzen.
Letzter Stopp des Tages war dann in einem kleinen Ort Namens Pitlochry. Hier musste man laut Auskunft von Stephen unbedingt stoppen und das Weltbeste Fish And Chips Restaurant diesseits der Galaxie besuchen. Das wär sein Tip und den würde er immer wieder weitergeben an alle Besucher. Tja. Nur schade, das dieser "Geheimtipp" scheinbar keiner war, denn auf dem Busparkplatz hinter dem Restaurant konnte man wieder alle Busse aller Touranbieter Schottlands wiederfinden.
Also ich fand den Stopp hier in dem Ort sehr überflüssig, zumal es ja offensichtlich ausschließlich Sponsoring des örtlichen Pubs war. Ich habe nichts gegessen und stattdessen ein wenig die Gegend erkundet. Die Hauptstraße hoch und runter ist zugegeben sehr schön. Alle Gebäude waren ein wenig auf Alt getrimmt was sehr ansehnlich war. Von der Hauptstraße ab ging es noch einen kleinen Fußmarsch zu einem großen Staudamm, den ich mir noch angeschaut haben. Die ebenfalls dort ausgeschilderte Fischtreppe war aber offensichtlich außer Betrieb, weil dort war kein Wasser und das ist wohl für so ne Fischtreppe essentiell.
Später die restliche Fahrt zurück nach Glasgow wollte und wollte kein Ende nehmen und kam mir gegen Schluss auch wie Folter vor. Man muss Stephen zu Gute halten, das er immer wieder versucht hat die Stimmung mit ein paar Sprüchen oder irgendwelchen Geschichten aufzuheitern, aber am Ende als wir so gegen 20 Uhr 30 wieder am George Square waren, war ich froh aus dem Bus rauszukommen und war froh das es vorbei war.
Das einzige wozu ich jetzt noch in der Lage war, war bei meinem mittlerweile Stammlokal dem Sir John Moore einzufallen, ein paar Bier zu bestellen und einen dicken Burger.
Eventuell kurz noch ein kleines Fazit des heutigen Tages :
Das der Tag übel lang werden würde, das war vorher bekannt. Und wieder Ablauf bei so einer Tour ist, das hierhinfahren, aus dem Bus raus in den Bus rein und weiterfahren, das ist auch bekannt. Also da meckere ich garnicht drüber. Sehen konnte man viel, auch wenn meist aus dem Busfenster heraus. Loch Lomont, die Stops in den Highlands und später Loch Ness waren sehr schön und das hat mir auch ausdrücklich sehr gut gefallen.
Positiv bei unserem Guide Stephen war, das er zwar viel erzählt hat, aber im entscheidenden Moment wenn es drohte zuviel zu werden und zu nerven, er auch wusste das er die Klappe zu halten hatte.
Die Tour hat übrigens für den ganzen Tag (8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends) 39 Pfund gekostet.
Also mein Fazit ist : Wenn man weiß worauf man sich einlässt und man innerhalb von einem Tag quasi als Crashkurs mal Schottland im Schnellverfahren sehen will, der kann die Tour unbesehen machen. Wer ein Problem damit hat einen ganzen Tag im Bus zu verbringen, der sollte sich was anderes suchen.
21.6.2013 - zurück nach LondonFür heute hätte sich eigentlich fast garkein Text gelohnt. Ja, heute war Reisetag. Daher, passiert ist nichts. Zum Glück hatte ich ja schon am Anfang bei Busterminal gesehen, wo der Flughafenbus fuhr. Also habe ich heute nochmal für das letzte Mal meinen Öffi-Passbildausweis genutzt und per Bahn und Bus zum Busterminal gefahren. Für den Flughafenbus galt das Ding aber nicht. So musste ich noch aus meiner Tasche das Returnticket für den Bus rauskramen, was ich gottseidank noch irgendwann gefunden habe.
Ein Wort noch zu der Fahrkarte. Über die 4 Tage dürfte ich insgesamt, wenn ich Einzelfahrscheine für den Bus gekauft hätte und Tageskarten für die UBahn, ungefähr in der Summe fast auf das gleiche rausgekommen sein, wie die 20 Pfund für meine All-Inclusive-Karte. Also ne wahnsinnige Ersparnis wars nicht, zumindest hat es mich vor Kleingeldkramerei beim Einzelticketkauf bewahrt. Ist ja auch schonmal was.
Fahrt zum Flughafen ging schnell und mit der Easyjet gings nach Luton. Den Bus in die Stadt hatte ich schon früher gekauft. Wieder hat der Bustransfer zwar ganz gut geklappt, aber der Fahrer war null hilfsbereit oder freundlich. Also zumindest am Personal muss Easyjet beim Busservice noch basteln.
The End