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Autor Thema: Good Karma - Masala und der Duft von Jasminblüten (Südindien Frühjahr 2015)  (Gelesen 15636 mal)

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Ha-Tschi

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Wow, die Tempelanlagen sehen toll aus!

KarinaNYC

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Ich fahr auch mit  :winke:

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Schön, Karina!

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DO, 26.03.2015

Heute geht es in den Dschungel. Wieder einmal geht es superpünktlich los, und wir brauchen etwa 4,5 Stunden über Land bis nach Kabini, wo ich im Red Earth Resort einchecke.

Vorher aber gibt es Landarbeiter zu beobachten, einen Schmied, der eine Kuh beschlägt, eine Prozession, die zum Tempel zieht. Shekhar sieht alles Interessante noch vor mir und stoppt bevor ich ihn darum bitten kann. Alle lassen sich gerne beobachten und fotografieren. Ich aber bekomme fast schon ein schlechtes Gewissen, dass ich diese meistens äußerst schwere Arbeit bei der Hitze fotografiere, sie malerisch finde und mich an den Bildern ergötzten will, die so idyllisches typisches Indien zeigen.

Besonders die Frauen, die in einer Ziegelei arbeiten, tun mir Leid. Und mir fällt auf, dass hier in Behältern zu vielleicht etwa 5 bis 10 Litern das Wasser zum Bewässern der frischen Setzlinge einzeln vom Brunnen herbeigetragen wird.



 





 







Besonderer Höhepunkt ist ein Wochenmarkt. Auf der einen Seite wird Gemüse verkauft. Hier finden sich auch viele Frauen.

Auf der anderen Seite werden Kühe verkauft, Hier finden sich fast ausschließlich Männer. Man steht hier um mich herum und starrt mich genau so neugierig an, wie ich die Geschäfte anstarre. Und immer wieder muss Shekhar auf Kannada beantworten, dass ich aus Deutschland sei.

Die Geschäfte übrigens werden geheim unter einem Handtuch ausgehandelt, unter das beide Geschäftspartner die Hände stecken und per Fingersprache den Preis für die Ware aushandeln.

Ich finde, dass die Kühe bildschön sind: Sie sind sauber gewaschen und auf der Stirn mit Farbe und manchmal auch mit Blumen geschmückt.



 









Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich ohne Begleitung und “Coaching” durch Shekhar hier so unbefangen bewegt hätte.

Es geht dann noch eine ganze lange Zeit weiter. Shekhar kennt das Resort nicht, er muss einige Male fragen, und auch die Navi, die ich auf dem Handy habe, hilft weiter. Kurz vor der Ankunft im Nirgendwo frage ich mich noch, wo ich denn hier wohl gelandet bin, aber das Resort selbst sieht nur von außen unscheinbar aus.

Zunächst aber werde ich mit viel Tam-Tam empfangen, muss mir viel zu viel anhören und etliche Fragen beantworten.

Um Shekhar tut es mir an dieser Stelle Leid. Ich werde so in Beschlag genommen, dass ich keine Gelegenheit habe mit ihm noch zu besprechen, ob ich ihn an den beiden kommenden Tagen brauche und wann wir übermorgen abfahren. Tja, im einen Moment noch der kompetente Betreuer der doofen Touristin, die sich ohne ihn nicht auf den Markt getraut hätte und die an seinem Rockzipfel hängt, im nächsten Moment vom Hotelpersonal aufs Abstellgleis gestellt und herumkommandiert. Kein Wunder, dass es Anil auf der letzten Reise irgendwie schwerzufallen schien damit umzugehen und er mir gegenüber daher gelegentlich den großen Max hat heraushängen lassen.

Den Nachmittag verbringe ich am leeren Pool, am späten Nachmittag mache ich einen Bummel entlang des Ufers des Sees bis die Sonne untergeht. Hier gibt es einen Mangotree, der zum Resort gehört, der spendet Schatten und (leider noch unfreife) Früchte. Überhaupt ist das gesamte Resort wie ein blühender Garten Eden mit Papaya, Mango und Jackfruit.















Ist jemand der Meinung, in Indien ist es immer voll? Beiweitem nicht: Ein Paar, das ein Boot belädt, ein Mädchen, das die Hühner einsammelt, ein Bauer, der die Ziege abführt, das war es. Eine Inderin sitzt abseits auf der Wiese und schaut auf den See. Das war es in einer Stunde Spaziergang. Nur in der Nähe des Resorts sind Touristen unterwegs. Es gibt heute einige Gäste, die aus Deutschland kommen, es soll einen Platz mit Feuer und Musik geben, aber erst einmal muss ich in so einer Nussschale fahren, 20 Minuten lang. Die ganze Zeit überlege ich, wie ich um Himmels Willen hier jemals wieder herauskommen will. Aber es gelingt, und auch ein schönes Foto Richtung Sonnenuntergang ist vom Wasser aus gelungen.

















Diese kleinen Hotels mag ich. Und ich mag sie auch wieder nicht, wenn sie allzu familiär sind. Irgendwie stehe ich mehr unter Beobachtung als mir lieb ist und ich fühle mich ein bisschen überbehütet. Aber die meisten Mitarbeiter hier finde ich super. Nach dem üblichen Smalltalk ziehe ich mich früh zurück. Morgen ist Wecken um 4.30 Uhr, denn es geht auf Tigersafari.

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FR, 27.03.2015

Gääääähn, bin ich froh, dass ich rechtzeitig wach geworden bin. Aber es zieht sich alles ein wenig: In “unserem” Safarikontingent hat es wohl keinen Platz mehr gegeben, sodass ich erst zu einer anderen Lodge gefahren werde, bevor es losgeht. Dann werde ich von da zum Startpunkt der Safari gebracht.







 



Wir sitzen mit 7 Gästen und Fahrer in einem offenen Jeep. Neben dem Fahrer sitzt ein auf Fotos heißer gockelhafter und irgendwie cholerisch wirkender Inder mit einer Kamera, die ähnliche Ausmaße hat wie mein Oberschenkel - und das will derzeit schon was heißen! Hinter ihm sitze ich und neben mir die nicht sehr glücklich wirkende Ehefrau des gockelhaften Fotografen. Hinter uns sitzt eine vierköpfige indische Familie.

Man kann in den Nagarhole Nationalpark übrigens nicht einfach so privat fahren, muss eine von der Regierung organisierte Tour nehmen. Hierfür gibt es feste Zeiten. Buchen kann man die Touren über die Resorts. In gewisser Weise eine gute Sache, finde ich, denn so wird den Tieren Ruhe gegönnt, niemandem passiert etwas, und man hat eine Chance Tiere zu sehen, wenn sich hier keine Autokolonnen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch die Natur schieben.

Es beginnt unspektakulär, aber für einzelne Antilopen und ein paar Affen hält der Fahrer gar nicht erst. Er ist auf Größeres aus. Er hält immer mal und lauscht. Später erfahre ich auch, was er hören will: Sobald eine Raubkatze in der Nähe ist auf der Suche nach Frühstück, warnen sich die potenziellen Opfer gegenseitig. Und das warnt auch den Fahrer und Spotter.

Es ist sehr trocken. Hierdurch steigen die Chancen auf Tiersichtungen.

Ein paar eher unspektakuläre Tiere wie Wildschweine laufen uns über den Weg und immerhin ein paar Wildhunde posieren brav und geduldig für uns. Und auch das eine oder andere weitere Tier verirrt sich selbst bei meinem Ungeschick vor die Linse.








   



Wir sind hinter einem anderen Jeep. Plötzlich gibt der Fahrer Gas und macht nach einiger Strecke den Motor aus, rollt auf den anderen Jeep auf, gerade noch rechtzeitig für uns um einen Leoparden vorbeischleichen zu sehen, ganz wie eine europäische Wald- und Wiesenkatze, die mal eben nachsehen geht, ob neben dem doofen Trockenfutter nun auch noch ein Hühnerbrüstchen im Fressnapfgelandet ist. Wow, wer hätte das gedacht.

Wir stehen noch eine ganze Weile an dem mutmaßlichen Weg der Katze und warten. Wieder Warngeräusche, man sieht die Mietze durch das Gestrüpp schleichen, selbst der Spotter ist ganz aufgeregt. Doch alles Warten nutzt nichts, nun ist er oder sie wohl weg.





Es geht weiter, und fast schon gebe ich den Gedanken auf, dass sich noch etwas anderes zeigt, als ein Schakal uns brav auf der Gegenfahrspur entgegen kommt.



Und am Gasgeben merke ich, dass es wieder etwas Interessantes gab, denn der Spotter ruft nur “straight, straight” und ich folge mit dem Blick seinem Arm, sehe gerade noch einen Tigerpopo (oder ist es nur ein indischer Statist im Tigerfell?) im Dickicht verschwinden.

Und auch hier hat unser Spotter die richtige Spürnase. Nachdem er fast von dem herrischen Fotografen dafür verprügelt wurde, dass er nicht näher herangefahren ist, sehen wir seine Majestät nochmals die Straße queren. Ich bin wieder mal nicht schnell genug und kann mich nur noch auf dem Display des King of Wildlife-Photography vor mir neidvoll davon überzeugen, dass es tatsächlich ein Leopard und ein Tiger waren, die wir gesehen haben.

Wie war es nochmal? Auf Reisen ist die Welt gut zu mir. Ich werde heiß beneidet von allen, denen ich das erzähle. Und in Shekhars Augen sehe ich, dass ich wohl wirklich größtes Glück hatte, denn er scheint es wirklich nicht zu glauben. Und auch im Hotel werde ich nach meinem Erfolg gefragt und zu diesem beglückwünscht.

Vom Rückweg noch ein paar Impressionen:





Die Zeit bis zur nächsten Safari am Nachmittag überbrücke ich damit mir einen Sonnenbrand am Pool zu holen.

Am Nachmittag ist es weniger schön auf Safari, aber letztlich auch ganz nett. Zwar geht es nun ohne längere Anfahrt, aber wir sitzen mit fast 20 Personen nun in einem Bus. Immerhin, ich darf vorne sitzen. Der Spotter ist auch nicht so drauf wie der heute Morgen. Er lässt den Fahrer einfach über die Pisten fahren, lässt nicht den Motor ausschalten, mahnt nicht so zur Ruhe im Wagen wie der von heute  Morgen, der fast ärgerlich war, wenn jemand gesprochen hatte.

Auch Shekhar und ein anderer Fahrer dürfen im Bus mit Platz nehmen. Shekhar verbringt die Fahrt über die buckeligen Pisten größtenteils im Schneidersitz auf dem Mittelbänkchen zwischen dem Fahrer und mir.



Wir sind nicht so erfolgreich wie am Vormittag, aber schön ist es trotzdem im goldenen Abendlicht am Ufer des Kabinilakes. Hier sehen wir große Antilopenherden und einige Elefanten, die sich sehr schön für uns in Pose stellen.

















Auf der Rückfahrt ein kurzer Stopp im Dorf, in dem die Vorbereitungen für ein Fest im vollen Gange sind. Schade, dass wir dann schon wieder weg sind. Aber als wir kurz halten, hängt eine Traube Kinder an meinem Fenster und jedes probiert seine Englischkenntnisse aus.



Meine Empfehlung übrigens: Morgens eine Jeeptour, abends eine Safari vom Wasser aus um die weidenden und trinkenden Tiere mit Panoramablick genießen zu können, denn morgens ist es eher dunstig über dem Wasser, sodass man die Tiere nicht so schnell zu sehen bekommt bei einer Bootstour.

Ich bin bei der Ankunft im Hotel ziemlich KO und beschließe, dass der Abend nicht mehr so lang werden darf, auch wenn ich mir morgen den Wecker für die Weiterfahrt nach Mysore nur auf 7 Uhr stellen will.

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SA,28.03.2015

Morgens an den Kabini Backwaters:



Es geht nach Mysore. Und wie immer hat Shekhar schon einen Plan parat: Leider umfasst dieser eine Menge staatlich geführter Einrichtungen - und da diese sooooo wichtig sind, ist dass Fotografieren der äußerst lohnenswerten Sehenswürdigkeiten leider verboten. Also sortiere ich den Tag heute (mit Fotos nur außerhalb der Sehenswürdigkeiten) nach den Stopps unterwegs.

Zunächst geht es vorbei an dem Dorf mit dem Tempel, in dem das Fest heute offenbar schon eingeleitet wurde durch einen Lauf durchs Feuer: Man sieht nur noch die Aschenbahn, sonst ist leider nichts mehr zu Gucken übrig. Shekhar meint es sicher gut und erzählt mir auf den 1,5 Stunden Fahrt sehr viel zu Mysore, zu der Geschichte der dort ansässigen Maharajafamilie und zu dem, was es sonst alles in und um Mysore herum zu sehen gibt. Ich schalte irgendwann ein wenig ab, auch wenn es mir Leid tut. Ich würde eigentlich ganz gerne einfach nur die Landschaft vorbeigleiten lassen. Der Autismus, dessentwegen ich gerne allein unterwegs bin, kommt heute voll durch.

Erster Halt: Die Seidenfabrik in Mysore: Ein Zweckbau mit Technik, die ein wenig wirkt wie die der 60er Jahre und es wohl auch ist, na ja, vielleicht auch schon der 70er Jahre… Unvorstellbar in Deutschland - in jeder Hinsicht!

Zunächst hätte man sicherlich in Deutschland Touristen gar nicht erst zwischen den Webstühlen herumlaufen lassen, man hätte sicher hinter einer Glasscheibe die Aussicht genießen dürfen. Wir aber nicht. Es herrscht ein Höllenlärm bereits da, wo hunderte von Spulmaschinen die Seide aufwickeln. An diesen Maschinen sind überwiegend Frauen am Werk, die mir ein paar Fäden in die Hand drücken und winken. Männer stehen zwischen ihnen herum und notieren etwas, vielleicht irgendwelche Arbeitswerte? Das heißt, einige der Herren sitzen auch an der Seite auf umgedrehten Eimern und lesen Zeitung.

Noch netter wird es in dem Saal mit an die 50 Webstühlen, die jeweils betreut werden von halbnackten Herren in Flip-Flops und ohne Gehörschutz, wobei sich manche Watte oder Plugs in die Ohren gesteckt haben. Hier werden helle Stoffe mit Goldfäden gewebt. Die Vergoldung der Fäden übrigens findet in einer Art abgeschlossenem Käfig statt.

Ich habe allein von den 5 Minuten darin einen Gehörschaden und konnte nur sanft lächelnd Shekhars Erläuterungen und die bruchstückhaften Erklärungsversuche der Mitarbeiter verfolgen. Diese allerdings sind sehr nett und freuen sich über mein Interesse.

In einem anderen Saal wird die Seide von am Boden hockenden Männern für die Färbung vorbereitet, dann wird sie mit Wäscheklammern zum Trocknen aufgehängt und schließlich von Frauen auf Qualität kontrolliert.

Sowohl wir als auch Schulklassen laufen ohne Belehrung und Begleitung irgendwie dazwischen herum. Da müsste man wohl wirklich mal den Betriebsrat informieren über diese Zustände! Wichtig ist den Mitarbeitern allerdings, dass ich in der Zugangsliste einen Kommentar hinterlasse, und dieser lautet wahrheitsgemäß: “Very interesting - thank you!”

Es geht weiter zu einer Sandelholzfabrik, die immerhin von außen ein Foto wert ist. Mir wird in unverständlicher Sprache irgendwas dazu erklärt, von dem bei mir nur ankommt, dass ich mich in der wichtigsten und mit der Herstellung von Sandelholzöl in absoluter Topqualität befassten Fabrik der Welt befinde. Auch hier geht es gemächlich zu. Hier würde ich schon wegen des angenehmen Duftes, der in allen Räumen der Fabrik aus dem Jahr 1917 steht, lieber arbeiten als einer der Spulmaschinen oder Webstühle in der Seidenfabrik.



Und hier ist das Wichtigste, dass ich mit meinem Guide, den ich ohnehin nicht verstanden habe, noch für ein Foto mit seinem Handy posiere.

Heute ist übrigens der Tag, den ich immer einmal im Urlaub habe, der Tag, an dem ich unwillig und unwirsch bin und andere schlecht behandele, weil ich mich schlecht behandelt fühle. Es begann schon beim Auschecken, wo ich ungeduldig mit den Fingern trommelnd warten muss, bis ich meine Rechnung bekomme, obwohl alle so überaus nett und freundlich hier sind.

Es geht weiter mit all den Sehenswürdigkeiten, die so dermaßen malerisch und herrlich sind, und die ich trotz allem nicht ablichten darf. Maulend gebe ich an jeder Sehenswürdigkeit meine Kamera ab und schleiche mit einem “Flunsch” durch die Gemäuer ohne zu verstehen, worum es hier eigentlich geht.

Aber Shekhar hält wieder mal an einem Tempel, vor dem Kinder den Boden mit bunten Farben bemalen für ein Fest. Ich möchte gerne eins fotografieren, doch alle nötigen mich, auch noch das eigene und das der Freundin zu knipsen, was ich auch brav tue. Und da einige Kinder nicht nur den Boden, sondern auch sich selbst bemalen, ist auch das ein Foto wert, das die Rasselbande erfreut, als ich es auf dem Display vorzeige.





Der nächste Halt ist die größte Sehenswürdigkeit von Mysore, der Palast. Auch hier darf ich nur außen knipsen, aber immerhin ist der Palast nicht so voll wie die in Nordindien, sodass ich Dank des deutschen Audioguides ausnahmsweise mal nicht höflich lächeln muss zu bemühten Erklärungen, die ich mangels Sprachbarriere ohnehin nicht verstehe und mir einfach alles in Ruhe ansehen kann. Und hier im Palast entspanne ich ein wenig und bewundere prunkvolle Intarsien, luftige Säulenhallen mit toller Ausstattung, den Anblick von Affen auf den Simsen der Außenmauern.







Es geht vorher allerdings noch noch in den Tempel vor dem Palast, hier darf ich fotografieren, aber hinter mir schleicht wieder jemand her, der mich auf die Notwendigkeit einer Donation hinweist, und zwar mehrfach und lautstark.





Shekhar wartet auf dem Parkplatz. Wir checken fast direkt neben dem Palast im etwas abgewrackten Parklanehotel ein und machen uns sofort wieder auf den Weg. Beim Verlassen des Raumes fällt mir noch der gut gemeinte Hinweis neben dem Fenster auf, dieses wegen der Affen geschlossen zu halten… Mittagessen in einem bei Touristen offenbar völlig unbekannten Lokal ist angesagt und dann die Besichtigung der Jayalakshmi-Mansion, die etwas verfallen und abgeschieden und völlig unbeachtet am Wegesrand liegt.

Während ich erst noch ob des einsamen Schlenderns durch den Palast und des dann guten Essens sehr heruntergekommen war, stehe ich nun wieder kurz vor dem Explodieren.

Auch diese herrlichen Räume dürfen nicht geknipst werden, dabei sind sie gerade wegen ihres sehr morbiden Charmes und der noch durchschimmernden Pracht soooo sehenswert. Und zu allem Unglück schleicht der nächste Trinkgeldgierige hinter mir her, sodass ich die Räume nicht einmal genießen kann. Er packt seinen gesamten englischen Wortschatz aus, bestehend aus “come”, “no”, “here” und zu guter Letzt “pay!” (obwohl er meine gemurmelten zugegebenermaßen respektlosen Kommentare auf Deutsch sicher auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse kaum fehlinterpretieren konnte), nachdem er mich störend, mich beobachtend und mich zur Weißglut treibend permanent rülpsend mich “begleitet” hat, während die einzigen anderen Gäste, ein indisches Paar, die Räume in aller Ruhe erobern durften.



 



Der arme Shekhar hat es heute nicht leicht mit mir. Ich erkläre ihm, dass ich nun auf den Markt lieber allein gehen möchte. Den ganzen Tag immer in Begleitung zu sein, das ist nichts für mich, und auf dem Markt geht es ja auch eher um das Schauen. Er setzt mich mit einem Hinweis auf ein Kaffeegeschäft und einen Süßigkeitenladen mit Sweets feinster Qualität an der Markthalle ab.

Kaffeekauf:







Und wie immer, wenn ich mich von dem “alle sind böse, lasst mich bloß in Ruhe” im Kopf verabschiede, denn hier rechne ich ja damit angesprochen und bequatscht zu werden, ändert sich schlagartig das Bild.

Ich kann aber auch völlig unbehelligt über den Markt streichen. Ganz am Anfang ein netter und gebildet wirkender älterer Inder berät mich beim Kauf einer Einkaufstasche, denn ich habe meine vergessen. Ich handele sie zäh herunter von 80 auf 60 Rupies und meine Wasserflasche, der gerade erstandene Kaffee und ein Kilo Mangos landen darin.

Wieder einmal gehen die Augen über zwischen Obst, Gemüse, Blumen, Farbpulver und allerlei Zeug, von dem ich keine Ahnung habe, was es wohl ist.









 



Als Kontrastprogramm gönne ich mir noch die sehr moderne Einkaufsstraße, in der ein Seidengeschäft neben dem nächsten ist, nur unterbrochen von Geschäften wie “Bata” und “Jockey” und der einen oder anderen Apotheke. Ganz interessant sind ein Kaufhaus und ein modernes Shoppingcenter, das in Größe und Angebot natürlich nicht mit denen in den USA vergleichbar ist, aber einen Einblick bietet, wo man als moderne Inderin modische Salwar Khameez kaufen kann, wenn man nicht auf den Bazar gehen will.

In der Dämmerung bin ich wieder in der Nähe des Palastes und stelle (wieder einmal) fest, dass die blaue Stunde meine Lieblingstageszeit in Indien ist. Neben dem Palast ist ein offenbar äußerst beliebter Tempel. Barfuß stehen die Gläubigen in langer Schlange an, erst holen sie sich ihre Segnung, dann bekommen sie ein Schälchen Mais. Ein gleichförmiges Mantra, das ich noch Stunden später im Ohr habe, tönt über den Platz. Der Verkehrslärm mit Motorengeräuschen, Hupen und schrillen Pfiffen der Polizisten versinkt im Hintergrund, Atem und Herzschlag verlangsamen sich, ich gehe mit Frieden im Herzen zum Hotel zurück.




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SO, 29.03.2015

Heute geht es ein bisschen gemächlicher als gestern zu. Und es verspricht ein wunderbarer Tag zu werden!

Es beginnt schon damit, dass Shekhar ganz nebenbei an einer Kreuzung das Fenster öffnet, für 10 Rupies einen Strang gebundener Jasminblüten ersteht und mir diese nach hinten reicht. Die könne ich mir doch ins Haar binden. Nun bin ich absolut kein Blume-im-Haar-Typ in der karierten Bluse, die ich heute trage schon gar nicht, aber der Duft umweht mich, und ich werde im Laufe des Tages von asiatischen Touristen angesprochen, wo es so etwas gebe und zweimal von Indern, die mir “nice Flowers” hinterher rufen. Noch abends beim Ausbürsten der Haare kommt ein Hauch Jasmin in meiner Nase an, obwohl ich die Blüten schon nachmittags am Pool abgelegt habe. Blumen gibt es im Verlauf der Reise noch öfter, und so werden meine Erinnerungen an Südindien für immer mit dem Jasminduft verbunden bleiben.

Wir fahren jedoch mit Blumen im Haar zunächst zum Cauvery-River, der hier im Süden ähnlich heilig ist wie der Ganges im Norden. Hier halten wir an zwei Stellen und mir gehen wieder mal die Augen über ob der Schönheit und Farbenpracht indischen Lebens.Die Stelle ist übrigens im Reiseführer nicht zu finden, und nicht zum letzten Mal wundere ich mich über die Menschen hier, denen ich mit gezücktem Fotoapparat auf die Pelle rücken darf.

Familien pilgern hierher um Zeremonien abzuhalten, im heiligen Wasser zu baden und ihre Wäsche darin zu waschen.

Der erste Punkt ist ein Ort, an den Menschen kommen, die genau ein Jahr zuvor ein Familienmitglied verloren haben. Männer opfern ihre Haare inklusive des ansonsten unvermeidlichen Schnurrbartes, es gibt eine Zeremonie. Ich darf ungehindert fotografieren.













 

Wir fahren weiter zum zweiten Punkt. Hier geht es turbulenter und lustiger zu. Irgendwie nett, wie die Kinder, verbunden mit Badespaß, an die Religion herangeführt werden. Und das Abhalten einer Zeremonie hält einen Priester beim Vorbereiten eines weiteren Schrittes nicht davon ab zwischendurch ein paar Worte mit mir zu wechseln. Alles sehr, sehr freundlich und aufgeschlossen.

Nur das lebende Huhn mit einer Lebenserwartung von wahrscheinlich nur noch wenigen Minuten, das hierher getragen wird, tut mir Leid.

Einige Menschen lassen hier ihre Kleidung zurück nach dem Bad, sozusagen als Opfer. Wer die Opfer sind, das entscheidet sich aber an ganz anderer Stelle: Eine offensichtlich sehr arme Frau sammelt Saris und Ähnliches ein. Shekhar ist der Meinung, sie wird die Stoffe verwerten, etwas daraus nähen, und nach einigen Tagen wird der gebrauchte und geopferte Sari als Hose für Touristen auf dem Bazar ankommen. Dieser Gedanke wird mich für den Rest der Reise davon abhalten billigen Quatsch zu kaufen.





 











 

Wir fahren noch zu einem Tempel ganz in der Nähe, in dem ich mich in der Schlange zum Heiligtum anstellen darf. Das ist äußerst selten, denn in die Tempel darf man, zum Heiligtum kaum jemals. Für die Gläubigen Warterei, für mich ein großer Spaß. Ich werde angelächelt während wir durch die Warteschlange stehen, und einer fragt mich “Hoddidunaddidy?” Ich rate richtig und antworte “German”, worauf er mir begeistert die Hand schüttelt. Die Frage lautete wohl also tatsächlich: “What is your nationality?”

Auf dem Rückweg hält Shekhar noch an einem Betrieb, der Zuckerrohr verarbeitet. Hier geht es ähnlich zu wie in der Rumdestille auf Grenada. Allerdings wäre mir bei den hygienischen Bedingungen hier wohler, würde man hochprozentigen Rum und keine Zuckerbrocken herstellen. Dennoch spiele ich kurz mit dem Gedanken, solchen Zucker mitzunehmen, denn den gibt es so hergestellt bei uns nicht: Das Zuckerrohr wird per Hand durch eine Presse gejagt, das ausgepresste Rohr auf dem gesamten Grundstück zum Trocknen verteilt und per Hand von einem Mitarbeiter ins Feuer gegeben, das unter den großen Becken brennt, in denen die Masse so lange eingekocht wird, dass man sie in Formen füllen und zu Quadern mit Loch drin pressen kann.







Wir fahren noch zur Kathedrale, die irgendwann von den Briten im gotischen Stil erbaut wurde. Und während ich denke, dass ich mich hier auf sozusagen vertrautem Boden bewege, muss ich beim Betreten des Gotteshauses laut lachen - auch hier stehen die Schuhe vor der Tür! Und ansonsten fällt auch hier auf, dass es streng zugeht: Während ich mich in den Hindutempeln immer willkommen fühle, steht hier eine sehr gestrenge Dame mit einer Art Schlagstock in der Tür und herrscht mich an: “Camera off, camera off.” Nee, ich glaube, ich konvertiere!





Und die Moschee unterwegs:







Es schließt sich ein Mittagessen an. Zum Essen gibt es wie so oft schönen Joghurt. Der dient als Nachtisch. Und dazu kommt der Kellner mit einem Napf Zucker und gibt mir einen riesigen Löffel davon in das kleine Näpfchen. Shekhar winkt erschrocken ab, aber der Kellner reagiert mit einer Geste, die in etwa besagt, “ach, hab dich nicht so” und haut mit einem strahlenden Lächeln zu mir noch einen Löffel drauf.

Erst am späten Nachmittag wird es weiter gehen. Ich nutze die Pause um ein wenig auf der Dachterrasse des Hotels und in dem kleinen Pool dort zu entspannen.

Gegen 16.30 Uhr fahren wir los. Shekhar fährt mich noch an einigen Prachtbauten aus der britischen Kolonialzeit vorbei, die nun fast alle in staatlicher Hand sind und Post, Polizei oder Militär beherbergen.



Wir fahren hoch zum Chamundi-Hill, wo ich von einem Inder fast in eine Schlange zum Allerheiligsten gezogen werde, denn um 18 Uhr schließt der Tempel für eine Puja, und vorher wollen wir alle doch noch gesegnet sein, oder? Wieder strahlen mich große braune Kulleraugen an...

Der Tempel ist nicht soooo wahnsinnig sehenswert, wenn auch wegen des Gedränges in der Spätnachmittagsatmosphäre erlebenswert. Die meisten Touris fahren hierher wegen des Blickes auf die Stadt, der mir aber wegen des Blickes gegen die Sonne und des Dunstes über der Stadt verwehrt bleibt. Also, Leute, fahrt hier lieber morgens her!







Ich gehe zu Fuß eine ganze Reihe von Stufen runter zum Ochsentempel, der letztlich eine Granitstaue eines Ochsen und einem Altar davor besteht. Auch hier erlebe ich mal wieder, wie Kinder in die Religion einbezogen werden: Eine Mutter mit ihrem etwa zweijährigen Sohn drückt dem Jungen einen Zehner in die Hand, den er in die Opferschale legen darf. Sie hält ihre Hand über das Feuer und streicht die so erhaltene Segnung dem Jungen über den Kopf, dann das Gleiche nochmals für sich selbst. Sie nimmt einen Löffel gesegnetes Wasser, gibt es dem Jungen zu trinken und streicht den Rest auf seinen Kopf, das Gleiche für sich selbst. Sie nimmt einen Tupfer roter Farbe und drückt dem Jungen einen Punkt auf die Stirn, das Gleiche für sich selbst.

Ich habe hier heute erlebt, wie selbstverständlich, fröhlich und offen die Religion praktiziert wird, wie selbstverständlich andere wie ich willkommen sind. Und ich freue mich, dass ich das erleben darf, wieder mal fast unbehelligt von allem, was einem so in Indien angedroht wird. Und irgendwie lassen mich heute auch wieder die Guides kalt, die mich natürlich auch heute den ganzen Tag über immer wieder ansprechen.

Wir fahren zum Palast, in Kürze beginnt die Illumination. Staunend stehe ich vor dem Licht von 90.000 Birnen, oder realistischer wohl nur 85.000, wie bei näherer Betrachtung deutlich wird, das die Konturen des Palastes hervorhebt, außerdem die aller Nebengebäude.













Ein herrlicher Tag geht zu Ende, der sicher davon beeinflusst war, dass ich keine Sehenswürdigkeiten mit indischer Bürokratie hatte, was aber zum großen Teil auch daran lag, dass ich nach meinem Down gestern wieder zu Ausgeglichenheit gefunden habe und meine Perspektive auf das Land wieder deutlich eingerenkt ist.

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Das Farbpulver-Bild  :liebe: :liebe: :liebe: :liebe: :liebe:

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MO, 30.3.2015

Wir verlassen Mysore und sind auf dem Weg nach Ooty, so die Kurzform von Udhagandalam, einer Hill Station, die man auch sehr nett mit einem Toy Train erreichen kann, aber für den fehlt mir die Zeit, und außerdem mag ich es zwischendurch mal halten zu können, wo ich es möchte.

Wir fahren erst durch Reisfelder und Shekhar biegt für mich ein kleines Stück in eine Stichstraße ein, damit auch ein paar idyllische Fotos gelingen.






Es geht weiter durch das Bandipur Tigerreservat (die Bezeichnung ist glatt gelogen, denn hier gibt es schon lange keine Tiger mehr) und den Mudumalai-Park, in dem es auch nur Affen und Antilopen gibt.


 

Wir nähern und Ooty. Schade, dass ich nicht rechtzeitig geschaltet habe: Unterwegs eine Geschwindigkeitskontrolle, wer hätte das gedacht? Wieviel es wohl kosten mag NICHT bestraft zu werden?

Auf dem Weg ziehen wir vorbei an einer Prozession, eine Bestattung, der Tote wird ganz offensichtlich zur Feuerstelle getragen: Vorne die Männer mit dem Gestell mit dem Toten darauf, dahinter die Frauen.

Die Schule ist aus, Mädchen und Jungen gehen hier doch tatsächlich nach Geschlechtern getrennt in Schwärmen heim: Auf der einen Straßenseite lauter Mädchen, auf der anderen lauter Jungen. Ist echt wahr, I am not kidding you!

Wir nähern uns über 36 steile Haarnadelkurven Ooty, wo es deutlich kühler ist als bisher.



Zunächst geht es in die Teefabrik, in der ich mir die Produktion von Tee ansehen kann. Über allem liegt natürlich Teeduft. Und, was in den staatlichen Fabriken nicht so war, beim Verlassen wird man wie in den USA erst einmal durch den angeschlossenen Shop gelotst.



 

Nun geht es in den botanischen Garten. Hier wird das erste Mal versucht mich übers Ohr zu hauen, und das gleich zwei Mal. Der Eintritt beträgt 30 Rupies, aber das steht auf dem Schild direkt am Ticketschalter nur in der hiesigen Schrift bzw. Sprache. Ich soll 100 Rupies zahlen. Der Preis steht auch auf der Tafel, und 50 Rupies für die Kamera sind auch fällig. Ich sehe auf meine Quittung, auf der ein Eintritt von 30 Rupies steht, und auf die englische Tafel, die dieses als korrekt bestätigt. Ich gehe wieder zum Ticketschalter und sehe schon, wie sich mir eine Hand mit 70 Rupies Wechselgeld entgegenstreckt.

Dann werde ich angesprochen von einem jungen Mann. Der Fahrer habe ihn gebeten mich durch den Garten zu führen und mir hinterher auf dem Markt zu zeigen, wo ich Durians kaufen kann, die möchte ich nämlich gerne mal probieren oder zumindest sehen. Ich will erst automatisch dankbar nicken, als mir aufgeht, dass Shekhar nie im Leben jemanden losschicken wird als meinen Guide und dass er mir auch die Durian selbst zeigen würde.

Der botanische Garten ist schön grün und gepflegt, bietet aber nicht allzu viel. Und auch derjenige, der mir die Durians zeigen wollte, lässt sich nicht mehr blicken. Zurück am Auto stellt sich heraus, dass er wohl belauscht hat, wie Shekhar einen der Locals gefragt hat, ob es welche gibt in Ooty und dann gleich losgestürmt ist. Nun ja, ich habe es ja noch rechtzeitig bemerkt und werde auch bald Indienexpertin.






Und auch in Ooty gibt es eine alte Kirche, wenn ich richtig verstanden habe, das älteste noch bestehende Gebäude der gesamten Nilgiri-Mountains-Region.





Den Tag beschließe ich in einem herrlichen Heritage Hotel (Taj Savoy), in dem ich mich fühlen kann wie eine britische Großgrundbesitzerin, während von einer nahen Moschee der Imam seine Suren singt. Fast schon devot wird Memsahib vom Manager höchstpersönlich in Empfang genommen und ins Zimmer begleitet. Ich sei ein “Special Guest” und erhalte somit ein Upgrade auf ein besonders schönes Zimmer, erklärt er mir, während wir den fast 40 qm großen Schlafraum mit Kamin betreten, an den sich nochmals jeweils 10 qm Ankleidezimmer und Bad anschließen.

Ich relaxe auf dem gepflegten Grundstück und genieße Temperaturen, die einem deutschen Frühsommer bei leichter Brise in Norddeutschland entsprechen. Abends schreibe ich im Garten Reisebericht, während der Manager mich zum wiederholten Mal anspricht, ob alles zu meiner Zufriedenheit sei.




Aber dass um 22.30 Uhr jemand bei mir vor der Tür steht, mir strahlend mit dem Ausruf 'Food!' ein Tablett entgegenreckt und der Meinung ist, ich hätte den Roomservice bestellt, das geht denn doch zu weit. Gute Nacht!

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DI, 31.03.2015

Beim Frühstück bekomme ich keinen Bissen herunter. Nein, nein, nicht, dass es nicht schmeckt, aber alle gefühlt 32 Sekunden steht einer hinter mir und ich muss mit vollem Mund verneinen noch Saft, Omelett, Toast oder Kaffee zu wollen oder ich muss bejahen, dass ich alles habe, was ich brauche. Ein wenig fühle ich mich wie der Gast in dem Loriot-Sketch, der immer wieder auf die Frage “schmeckts?” antworten muss, während er doch eigentlich nur seine Roulade ohne Krausbandnudeln essen will.

Es liegt ein langer Fahrtag vor uns. Erst gegen 17 Uhr werden wir in Kochi ankommen.

Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich abgelehnt habe nicht bis Conoor mit dem Toy Train zu fahren, denn bis dahin ist es recht langweilig. Andererseits wären wir dann noch fast 2 Stunden später in Kochi angekommen, also ist es auch wieder gut. Und so wird nur der Bahnhof in Conoor kurz geknipst.



Dann allerdings wird es sehr schön: Teeplantagen säumen den Weg, herrliche Bäume mit blauen Blüten setzen Farbakzente.















Wieder im flachen Land angekommen, wird es langweiliger und vor allem heiß. Zeit für ein Nickerchen, das Weiterschreiben des Reiseberichtes (hat eben auch Vorteile, wenn man nicht selbst fährt) und Beobachtungen am Rande. Ich stelle fest, dass Indien hier im Süden entweder ohnehin moderner ist oder aber das Land in den letzten 1,5 Jahren insgesamt moderner geworden ist. So kommen wir immer wieder auch auf dem platten Land an Filialen einer Starbucksalternative “Coffee Day” vorbei und ich entdecke den einzigen “Applebee’s”, den ich jemals außerhalb der USA gesehen habe. Kurz vor Kochi kommen wir an Autohäusern aller erdenklicher Marken vorbei, und auch ein Decathlon ziert den Weg.

Die Fahrt ist nervig: Erst die steilen Kurven, dann immer wieder Baustellen, Ortschaften, das ständige Gehupe. Kurz vor Kochi gießt es auch noch eine viertel Stunde heftig. So gerne ich auch selbst fahre, hier würde ich es nicht tun wollen.

Nebenbei bietet sich hier auch die Gelegenheit ein wenig mit Shekhar zu schwatzen. Ich habe den Eindruck, dass er ein eher traditioneller Mensch ist, zum Glück ein toleranter traditioneller Mensch, der im besten Sinne Werte der indischen Gesellschaft hochhält, aber sehr gut weiß, dass es anderswo in der Welt auch anders zugeht.

In Kochi bin ich so richtig dankbar mit Fahrer unterwegs zu sein. Shekhar schlägt vor, dass wir die Fähre nehmen, denn das geht schneller als außen herum zu fahren, und er nutzt die Zeit, während ich auf der Fähre die ersten Fotos der chinesischen Fischernetze mache (“stand on this side, so you have the best view”) mir telefonisch schon eine Karte für das Kathakali am Abend zu reservieren.





Sein Zeitplan geht genau auf. Während ich schnell unter die Dusche hüpfe, hat er schon die Karte besorgt für die erste Reihe Mitte, begleitet mich dorthin, und ich kann mir das Spektakel ansehen.

Zunächst kann man zusehen, wie die Darsteller sich schminken bzw. geschminkt werden. Die Farben bestehen allesamt aus natürlichen Zutaten, so besteht der weiße Bart des einen Darstellers aus Reisbrei.









Dann wird ein wenig erklärt, was Kathakali ist, einige der Bewegungen werden erklärt. Die Darsteller drücken mimisch und gestisch Gefühle wie Wut oder Trauer aus, indem sie quasi mit dem Gesicht zur Trommel tanzen, es gibt bestimmte Gesten für Begriffe wie “Sohn” oder “Ehefrau”, und auch Aufforderungen wie “komm bitte!” oder “komm sofort her!” können in unterschiedlicher Stärke ausgedrückt werden.

Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt: Böser König macht unschuldiges Mädchen an. Unschuldiges Mädchen berichtet es weinend dem strahlenden Helden. Der strahlende Held bringt bösen König dafür um. Alle Rollen werden gespielt von moppeligen Herren, die jedoch erstaunlich fix und ausbalanciert dabei sind. Aber dafür haben sie es ja auch viele Jahre lang studiert…







Ich gehe noch ein wenig durch die Stadt, in der ich mich nun am Abend bei nachlassender Hitze wohl fühle. Eine Menge Deutsche sind unterwegs, denn heute hat die AIDA hier angelegt.

Ich finde ein ganz nett aussehendes Lokal. Und, oh Wunder - oder eben wegen der vielen Christen hier nicht “oh Wunder” - findet sich Rindfleisch auf der Speisekarte. Übrigens hat Shekhar zur Heiligkeit der Kühe und deren Verehrung berichtet, dass dem einen oder anderen Viehzüchter hier dann doch das Portemonnaie näher sei als die Heiligkeit, sodass Kühe, die keine Milch mehr geben und somit wertlos werden für den Halter sind,  teilweise skrupellos in den Süden zum Verzehr verkauft werden!

Es gibt Seafood, und ich wage es in Indien, denn meine Erfahrungen im Süden waren bisher, dass es deutlich hygienischer zugeht als im Norden. Zumindest habe ich bisher noch nicht zusammen mit Ratten gespeist hier.

Ich freue mich schon morgen mehr von Kochi kennenzulernen.

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MI, 1.4.2015

Heute geht es gemächlich los. Es ist nur Sightseeing in Kochi angesagt, wobei es hier keine wirklich bombastischen Sehenswürdigkeiten gibt. Die ganze Stadt ist eine Sehenswürdigkeit.

Hier ist es im Gegensatz zu den Höhenlagen, in denen wir die vergangenen Tage unterwegs waren, sehr, sehr heiß und drückend.

Und so stehe ich morgens gegen 9.30 Uhr bereits bei glühender Hitze am Dobikhane, der örtlichen Wäscherei, und sehe, wie die Wäscher in der Hitze in der Lauge stehen und Schwerstarbeit verrichten. Einer singt. Shekhar meint, das tut er, weil er dann den Kopf leer habe und die Anstrengung nicht mehr so merke.

Ich werde total nett empfangen. Einer der Wäscher meint, dass gestern 1500 Touristen von der AIDA in Kochi gewesen seien. Das erklärt, weshalb beim Kathakali so viele Deutsche waren und auch den derzeit recht hohen Preis für die Hotels hier in der Stadt.





Gebügelt wird hier mit altertümlichen Eisen. Eine Frau bügelt noch mit einem mit Kohle gefüllten Eisen.



 

Wir fahren weiter zum Palast bzw. dem alten jüdischen Viertel. Kochi war lange Zeit von den Holländern dominiert, sodass der Palast auch “Dutch Palace” heißt. Hier gibt es vor allem schön bemalte Wände zu betrachten, weiterhin einige Ausstellungsstücke und Erklärungen zum Leben der hiesigen Maharaja-Familie. Fotografieren auch hier wieder streng verboten, aber ich kann trotzdem ein heimliches Bild machen.



Zu Fuß gehe ich durch die Jew town road, die gesäumt ist von Souvenirshops. Pashminas, Statuen von mini bis lebensgroß, Schnitzereien, Gewürze, alles, was das Herz begehrt.

Ich interessiere mich für Schals aus Yak-Wolle. Das spricht sich wohl schneller herum als ich die Straße entlang gehe, denn diese werden mir plötzlich überall unter die Nase gehalten - und alle Verkäufer erklären mir, dass die Schals im Geschäft nebenan billige China-Imitate seien, während nur er selbst die Originale habe.







Die Synagoge ist ein angenehmer Ort: Ein helles Gebäude, durchflutet von Licht und Luft, mit einer Menge Leuchtern aus Glas unter der Decke. Leider ist auch hier das Fotografieren tabu und auch nicht heimlich möglich, weil immer jemand im Raum ist.





Nach einer Weile komme ich wieder am Parkplatz an und wir fahren in den Stadtteil Fort zurück. Zwar ist Kochi wirklich übersichtlich, aber bei der Hitze bin ich ganz froh um jede Minute, die ich nicht draußen, sondern im klimatisierten Auto sitze, sodass ich mich gerne für ein paar Fotos von Kirchen und tatsächlich holländisch angehauchten Häusern herumfahren lasse, vor allem auch zu den chinesischen Fischernetzen, die heute eher bezahltes Fotomotiv sind als dass sie zum Fischen genutzt werden. Dennoch wird Fisch am Straßenrand verkauft und ich hoffe, dass der in den Lokalen fangfrisch ist und sofort auf Eis gelegt wird.
















 




Ein alter Mann bietet mir sehr hübsche Karten an mit eingesteckten Blättern, auf die Motive aufgemalt sind. Echte Kinderarbeit sei das, erklärt er, und meint damit, dass Kinder die Motive gemalt haben, aber ich gehe mal stark von einem Aufdruck aus. Eine Französin kauft drei Karten. Ich möchte mehr und biete pro Karte weniger als sie. Der alte Mann verneint, ich müsse dasselbe zahlen wie die Frau. Das wiederum sehe ich nicht ein, denn bei einer größeren Menge müsse ich auch größeren Rabatt bekommen. Offenbar kann ich überzeugen und ziehe mit den Karten von dannen.

Shekhar wird immer wieder von Kommissionierern angesprochen, die ihn auffordern mich in bestimmte Shops zu bringen gegen 10 % Beteiligung am Umsatz, doch er lehnt ab. Er habe einen guten Namen, der ihm wichtig sei. Er wolle lieber an die Zukunft denken als an das schnelle Geschäft. Und ich finde, da liegt er richtig!

Ich bin gegen Mittag wieder in meinem wunderschönen Hotel Tissa's Inn: Klar, sauber, stilvoll, individuell und überaus freundlich und aufmerksam ohne Phrasendrescherei. So etwas mag ich!

Ich lege mich auf das Dach an den Pool, bis der Himmel sich bezieht und mache mich startklar für die zweite Runde.

Ich besuche die beiden Kirchen noch einmal und ziehe noch ein wenig durch die Gassen und die Shops, was ein wenig nervt, denn ich weiß ja inzwischen, wie ich mit Souvenirs umgehe, dass sie also meistens nicht wirklich einen Platz in meinem Leben nach der Heimkehr finden, und habe auch gar keine Lust mir bei der Affenhitze das Gerede anzuhören.





Es tröpfelt ein bisschen, und weil ich Angst habe gleich unter einer Dusche zu stehen, gehe ich schnell in das gegenüber liegende Café. Das stellt sich als echter Glücksgriff heraus: Irgendwie lässig und völlig ungestylt ist es hier, es gibt WIFI, leckeren Kaffee und zwei warm gemachte sauleckere Törtchen für den Gegenwert von 2,50 Euro.



Ich gehe zum nicht sichtbaren Sonnenuntergang noch zu den Fischernetzen, laufe noch ein wenig durch die Straßen. Weil es gestern gut gewesen ist, gehe ich nochmals ins gleiche Lokal zum Essen und stelle beruhigt fest, dass Fisch und Seafood hier auf Eis unter Glas gelagert werden, sodass der Fisch nicht schlecht werden und nicht von Fliegen getestet werden kann.

Heute ist “dry day”. Der Kellner erklärt, das sei an jedem Ersten eines Monats so in Kerala, denn die Männer sollten nicht das Geld heute am Zahltag gleich vertrinken, sondern es daheim abgeben. Na gut, dann werden sie es wohl morgen erst vertrinken. Ich lasse es nicht darauf ankommen zu testen, ob und wie ich an einen Drink komme, sondern bestelle mir brav Cola zum Essen, denn Wasser hatte ich heute schon 3 Liter.

Recht früh bin ich wieder im Hotel, aber keine Minute zu früh, denn nun klatscht es richtig los und der am Nachmittag noch zurückgehaltene Guss löst sich nun.

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DO, 02.04.2015

Wir verlassen Kochi Richtung Backwaters. Es ist nur ein kurzer Trip von etwa zwei Stunden. Das ist auch gut so, denn auf die Backwaters bin ich ziemlich gespannt, und ich habe nur heute um sie kennenzulernen.

Unterwegs macht Shekhar mich auf die langen Schlangen vor den Alkoholläden aufmerksam, die sich nun nach dem “dry Day” bilden. Hätte ich mich mal mit angestellt, denn in dem Resort, in dem ich heute übernachte, gibt es auch keinen Alkohol...

Vorher halte wir an einer Fabrik für Fußmatten aus Kokos. Das, was wir zum Füßeabwischen benutzten, sorgt hier sicherlich mal wieder für eine verkürzte Lebensdauer der Mitarbeiter, die ohne Schutz die Farbe aufsprühen. Hier ist man sehr, sehr freundlich. Es ist ein rein privates Unternehmen ohne Shop, ohne Eintritt, ohne Trinkgelderwartungen, nichts als die Bereitschaft mir zu zeigen, wie hier gearbeitet wird!

Ich grinse kurz vor mich hin und stelle mir vor, wie es umgekehrt wäre, würde ein Auto vor der Tür meines Arbeitgebers halten, ein paar indische Touristen aussteigen und fotografierend durch die Büros bei uns gehen...

Shekhar hat, wenn ich es richtig mitbekomme, mehrere unterschiedliche Betriebe parat, in denen er mit seinen Gästen willkommen ist, das war auch bei der Zuckerrohrverarbeitung in Mysore so. Aber er hält auch spontan an Betrieben, wenn ich halten will und übersetzt. Und auch dort werden wir freundlich und neugierig reingebeten und dürfen schauen.







Wir fahren zunächst zum offiziellen Anleger der Fährboote. In wenigen Minuten fährt ein Schiff und liefert mich nach 2,5 Stunden in einem nahe gelegenen Ort ab, dessen Namen ich vergessen habe. Das beschert mir einen ersten Eindruck der Backwaters für 70 Rupies.

Shekhar drückt mir noch eine Flasche Wasser in die Hand und los gehts!



 

Ich nehme Platz auf dem Oberdeck, wo man sich wegen der niedrigen Decke nur gebückt bewegen kann. Das ist etwas lästig, aber man hat einen prima Überblick. Die Fahrt ist entspannt, obwohl der Motor laut ist und vor mir ein Mädel aus einer Vierergruppe junger Spanierinnen unentwegt quasselt. Die Passagiere sind nur maximal zur Hälfte Touris, die allerdings ebenfalls tatsächlich nach Kollam wollen, für die anderen ist die Fähre halt ein Verkehrsmittel, das macht es authentischer als ein Ausflugsboot, und man kann weiter fahren.

Es gibt eine ganze Menge zu sehen: Ich selbst würde es nicht tun, aber die Kinder haben beim Baden im Wasser jede Menge Spaß. Ob die Frauen bei der Wäsche auch so viel Spaß haben, wage ich zu bezweifeln.

Zunächst gibt es eine Menge Hausboote, die im Laufe der Zeit knapper werden. Nun sind die meisten Boote außer unserem Fischerboote.


 

 











 









 




   

Der nette Mitarbeiter wirft mich an der richtigen Stelle raus. Das Schiff hält fast gar nicht richtig an, also hüpfe ich schnell raus. Was für ein Unterschied: In der westlichen Welt hätte man das Raushüpfen glatt verboten, hier wird es förmlich von mir erwartet.

Shekhar steht schon breit lächelnd am Anleger und fährt mich zum Hotel in Allepey, dem Palmgrove Lake Resort: Eine wunderschön gelegene Anlage direkt an den Backwaters etwas abseits vom Stadtlärm, in der nicht sonderlich viel los ist. Ich habe ein Cottage mit Dusche im Freien (und einer Dusche innen), auf die ich mich schon freue. Über fleckige Bettwäsche kann ich inzwischen hinweg sehen, denn ich sehe ja an den Bügelfalten, dass sie frisch gewaschen ist. Da sind wohl die Flecken beim Schrubben in den Backwaters nicht ganz rausgegangen. Auch ansonsten ist das Niveau hier leider nicht sehr hoch, aber man ist freundlich und sehr besorgt um mein Wohlergehen und organisiert mir meine nächste Bootsfahrt völlig unkompliziert.

Mein Zuhause für heute:



Ich sitze noch eine Weile am Ufer nur 10 Meter von meinem Cottage entfernt und werde sicher ebenso oft von indischen Touris fotografiert wie ich die Schiffe fotografiere, auf denen sie drauf sind. Ein  bisschen wie im Spreewald, so finde ich, nur wärmer und ohne Gurken...



Dann geht es weiter. Ich habe für einen Spottpreis von nur etwas mehr als 10 Euro eine dreistündige Fahrt gebucht im Paddelboot (der arme Paddler), mit dem es nicht nur auf den Hauptkanälen entlang gehen soll, sondern auch in die Seitenarme.



Leider wird mein Wunsch stundenlang nur durch Seitenarme zu gleiten, nicht erfüllt. So viele von denen, die auch noch befahrbar sind, gibt es hier nicht, aber abendliche Ruhe senkt sich über die Backwaters, das Licht wird golden. Der Verkehr nimmt deutlich ab, nachdem die Hausboote für die Nacht vor Anker gegangen sind. Irgendwie wird alles langsamer.

Irgendwo am Ufer “entschuppt” eine Hausfrau den Fisch für das Essen. Aus einem Tempel schallt Musik, auf einem Boot wird gefeiert. Einige sind noch damit befasst ihr Essen zu angeln, während andere schon beim Baden sind. Dörfliches Leben - irgendwo in Südindien am Wasser - zum Greifen nah.


 



 











 






Meinen Reis beim Abendessen teile ich mir heimlich mit einer etwas scheuen Katze. Eines der gut gewürzten Gemüsegerichte wage ich ihr nicht zu geben. Mit dem Reis ist sie zufrieden, hätte aber gerne mehr. Ich habe Angst, dass das nicht gern gesehen ist und bringe ihr eine Handvoll in eine dunkle Ecke außerhalb des Restaurants.

Morgen geht es schon wieder weiter. Schade, hier könnte ich mich verlieren: Stundenlang am Wasser sitzen mit einem Buch, den Leuten winken und gucken, wie gemächlich der Fluss des Lebens in Kerala, in “God’s own country” so fließt.



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FR, 03.04.2015

Es ist nicht nur ein christlicher Feiertag (Karfreitag), sondern auch ein Hindu-Feiertag in Kerala.

Ich stehe bei Sonnenaufgang auf und gehe barfuß und im Nachthemd zum Wasser. Mir gelingt das letzte Foto des unbewegten Wassers des heutigen Tages, kurz darauf setzt wieder reger Bootsverkehr ein.



Es steht die Fahrt nach Munnar an, den wohl letzten ruhigen Ort dieser Reise, dem wohl letzten etwas kühleren Ort dieser Reise.

Da ein hinduistischer Feiertag ist, sehen wir viele Vorbereitungen für Tempelfeste. Die wohl auffälligste Aktion ist das Entladen eines Tempelelefanten von einem LKW hierfür. Nicht nur für mich ist das etwas Besonderes, eine Menge Menschen stehen hier und beobachten das Schauspiel, wodurch der Verkehr wohl noch mehr aufgehalten wird als es sonst schon der Fall wäre.







Aber auch die Christen sind hier nicht untätig: Den Choral, der die mir begegnende Prozession begleitet, erkenne ich nicht wieder, aber auch hier sind die Menschen anbetend, andächtig, mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen. Selbst die ganz Pietätlosen, die auch nun das Telefonieren nicht lassen können, decken das Telefon taktvoll mit der Hand ab...

Für meinen Geschmack dauert der Trip heute zu lange. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Wäre es nicht um die absolut lohnenswerte Palastbeleuchtung in Mysore gegangen, hätte ich eventuell zu guter Letzt noch meine Pläne vor Reiseantritt geändert und hätte Udupi und Hassan ausgelassen und mit Mysore begonnen zugunsten von 1 bis 2 entspannenden Tagen mehr auf dem jetzigen Streckenabschnitt.

Unterwegs:





Munnar ist eine Spice-Region, und so besichtige auch ich eine Gewürzplantage, die sich nicht sehr von denen in der Karibik im letzten Herbst unterscheidet. Immerhin wird mein Gepäck so noch ein bisschen schwerer wegen des Masala-Gewürzes für Tee und Kaffee.

Kurz vor Munnar beginnen die Teeplantagen, die ich so sehr mag. Ich steige an einem Punkt aus und stolpere direkt in einen verrosteten Stacheldraht, der in Höhe meines Schienbeines gespannt ist. Mist! Aber ich habe eine Tetanus-Impfung und ich habe Desinfektionsmittel und Pflaster dabei, wird schon gut gehen…





Ich checke im Gruenberg Tea Plantation House ein, dessen Zimmer beispielsweise nach der Loreley benannt sind. Es ist ein sehr modernes und neues Hotel. Ich schlafe mit Blick auf Teeplantagen. Leider wird sich sicher auch hier schnell Patina auf all dem klaren und modernen Mobiliar ablegen, und diese passt nun einmal besser in Heritage Hotels. Aber noch ist alles supersauber und ich bekomme ein Upgrade auf ein Zimmer im obersten Geschoss, sodass ich vom Bett aus durch riesige Fenster, die man auch weit öffnen kann, auf die Teefelder sehen kann. Am liebsten würde ich hier bleiben. Hätte ich es mal gemacht. Hier ist es ruhig und friedlich.





Doch wir fahren wieder los. Shekhar fährt mich in ein ebenso modernes, aber lautes und überfülltes Restaurant. Na gut, wenn es denn wenigstens schnell gehen würde. Aber das tut es auch nicht.

Shekhar fährt mich zu einem absolut nichtssagenden Stausee, an dem in dieser Honeymoonlocation die jungen Paare spazieren gehen, auch wenn es nicht wirklich idyllisch ist. Er lacht über ein Paar, das Händchen hält. Die sind maximal 2 Wochen verheiratet, in einem Jahr tun die das auch nicht mehr, meint er. Und er selbst? Nein, er habe mit seiner Frau ohnehin nie Händchen gehalten. Ich habe den Eindruck, darüber will er nun nicht so gerne sprechen und frage nicht weiter. Ich bin sehr gespannt, ob ich sie und seine Söhne im Alter von nun 10 und 15 Jahren in Mamallapuram kennenlernen werde.

Zu allem Übel ist es trüb und diesig, wolkig und es regnet auch noch ein paar Tropfen, wenn auch nicht viel.







Mir fallen hier die vielen Tücher auf, die die Männer um die Hüften tragen: Sie tragen sie mal lang bis auf die Füße fallend, wickeln sie dann mit einer bestimmten Technik hoch, die ich nicht verstanden habe, um die Säume 10 Sekunden später wieder bis auf den Boden fallen zu lassen. Ich dachte immer, es seien Lungis, aber so heißen nur die karierten Tücher. Die weißen Tücher heißen Dhoti, und ein orangenes Dhoti zeigt, dass der Träger gerade Pilgeraufgaben wahrnimmt. Ich will auch sowas haben. Und ich wundere mich, dass die europäische Mode noch nicht den Rock im Dhoti-Style für die moderne europäische Frau entdeckt hat. Sollte ich es mal dem Herrn Lagerfeld stecken, was es hier so gibt?

Ich bin ganz froh, als ich wieder beim Hotel bin. Und nun schließt sich mein persönliches Highlight des heutigen Tages an: Ich gehe noch ein wenig durch die Teeplantagen spazieren. Auch wenn das im goldenen Abendlicht netter gewesen wäre, ist es sehr interessant: Ich werde von vielen hier angesprochen: Ein kleiner Junge nötigt seine ein wenig schüchternen Geschwister mich zu begrüßen, was sie nicht wollen. Der Opa steht derweil daneben und versucht mich zu fragen, woher ich komme. Eine Mutter führt mir ihren Säugling vor. Etwas später scheint ein Junge, der einkaufen war, förmlich auf mich zu warten. Woher ich komme, er gehe jetzt dort drüben hin zu seiner Familie, das da drüben sei ein tolles Hotel, guck mal das Wasser hier im Becken. Und ich stehe neben dem Jungen und schaue andächtig in das Betonbecken mit dem trüben Wasser, mit dem wohl der Tee gewässert wird.



 







Kurz vor dem Sonnenuntergang werfe ich mich frisch geduscht bei weit geöffneten Fenstern und Balkontür auf mein bequemes Bett und sichte Fotos, während monotone hinduistische Gesänge von einem nahe gelegenen Tempel herüber schallen, die nach und nach von Dschungelgeräuschen abgelöst werden. Nachts sehe ich aus meinem Fenster Glühwürmchen im Gebüsch vor dem Hotel aufleuchten und bin hin und weg.

Mehr und mehr werde ich vom indischen Landleben in den Bann gezogen. Und mehr und mehr entdecke ich, wie beruhigend und ausgleichend die indische Spiritualität auf mich wirkt.

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04.04.2015

Heute ist nicht mein Tag, heute ist mein Chromebook abgeraucht.

Doch der Tag beginnt herrlich. Wir halten immer wieder an den Teefeldern, die wie die frisch geschnittenen Hecken des spießigsten Nachbarn, den man sich vorstellen kann, quasi rasiert sind. Ein herrlicher Ausblick jagt den anderen. So oft wie ich möchte,können wir gar nicht anhalten.
Shekhar tut es dennoch wann immer ich auch nur das Leiseste 'Oooh' von mir gebe.

Gestern war Karfreitag. Heute wird wieder gearbeitet. Frauen rücken mit großen Säcken an und schon von weitem hört  man das Ritsch-Ratsch der Schneidegeräte, mit dem der Tee geschnitten wird. Und ich dachte immer, Tee wird gepflückt...











 





Hier herrscht das, was ich immer als indische Ruhe empfinde. Immer wieder steige ich aus und Shekhar fährt einige Meter weiter zu einem Punkt, an dem ich wieder in das Auto einsteige, zu dem ich fotografierend und schauend und die Atmosphäre einsaugend laufe. Immer wieder weht aus der Ferne indische Musik zu mir, und auch das Hupen der Autos in der Ferne schallt nur gedämpft herüber. Die Teeplantagen sind von Schatten spendenden Bäumen durchsetzt. Manchmal stehen Eukalyptusbäume am Straßenrand, dann liegt ein würziger Duft in der Luft.

Als wir an einem Aussichtspunkt halten und ich eine bemalte Absperrung fotografiere, wobei ich denke, da steht vielleicht 'Trinkt mehr frische Landmilch' oder 'Vorsicht, wer hier fällt, könnte dabei sterben', meint Shekhar, das seien politische Botschaften. Er berichtet über die Dalit, die seitens der indischen Politik mehr in die Gesellschaft integriert werden sollen, indem sie mit hohen Quoten in den öffentlichen Dienst aufgenommen werden trotz fehlender Qualifikation. Die dadurch insgesamt entstehende Unzufriedenheit erinnert mich an die Pegida-Diskussionen in Deutschland. Und überhaupt begegnen einem in Indien ab und zu Menschen, die die Meinung offen vertreten, dass Hitler doch nicht schlecht gewesen sei.

Irgendwann gibt es keine Teeplantagen mehr. Stattdessen gibt es wieder die normale Vegetation. Das bedeutet hier, dass der Weg teilweise von übermannshohen Hecken aus Trompetenblumen gesäumt ist.

Wir überqueren die Grenze nach Tamil Nadu und plötzlich wird mit dem Grenzübertritt die Landschaft langweilig. Es wird flach und heiß.

Weil die Fotos von einem Reisetag größtenteils verloren gegangen sind, halten wir nochmals an einer Ziegelei. Und überhaupt gibt es in Tamil Nadu vieles zu besichtigen, was einem am Rande begegnet.



Ich alleine wäre mit Sicherheit nicht darauf gekommen an so vielen Situationen anzuhalten. So kommen wir an einer Prozession vorbei, bei der laut Musik gespielt wird vorne weg wird ein kleines Kind getragen. Dieses Kind wird heute mindestens ein Jahr alt, es bekommt den Kopf geschoren und Ohrlöcher gestochen. Meinem Eindruck nach ist dieses Ritual vergleichbar mit der Taufe im christlichen Glauben. Mädchen bekommen dann mit 15 oder -6 Jahren noch einen Stecker in die Nase und können ab sofort geheiratet werden. Dass sie vergeben sind, sieht man dann an den silbernen Ringen an den Zehen.



An einer anderen Stelle fällt wieder laute Musik auf. Wir halten wieder an, ich steige aus und Shekhar sagt mir noch fix, ich solle schnell machen, das sei eine Beerdigung. Habe ich mich verhört bei der Bombenstimmung hier? Ich kann es kaum glauben, dass ich von den lustig tanzenden Menschen eingeladen werde mich dazu zu setzen oder mit zu tanzen während im Hintergrund die Bahre mit dem oder der über und über mit Blumen geschmückten Toten liegt.

Zumindest kann Shekhar kann mir nicht erklären weshalb hier so offensichtlich fröhlich gesungen und getanzt wird. Ich verstehe Indien mal wieder nicht. Aber letztlich werden ja auch in New Orleans Beerdigungen von Jazzmusik begleitet, warum also nicht?



Zum Mittag gibt es wieder mal Thali. Ich esse es mit dem Löffel. Mit den Fingern zu essen ist mir zu anstrengend, auch wenn es stilecht wäre. Ich finde, ein solches Lokal wäre mal eine gute Geschäftsidee, die allerdings sicher nur in einer Großstadt wie Berlin laufen würde. Hier bekommt jeder ein frisches Bananenblatt vorgelegt. Dieses wird gereinigt. Dann laufen Kellner mit großen Schüsseln voller Reis und Beilagen herum und häufen dem Gast so viel davon auf den Teller, äääähhh das Bananenblatt, wie er möchte. Als Zeichen, dass man fertig ist, faltet man das Blatt wieder. Faltet man die Oberseite nach innen, war es gut. Faltet man sie nach außen, hat es nicht geschmeckt. Bei uns liegt die Oberseite innen.



Und nun sind wir auch schon am Hotel. Meine Rechnung, noch 3 Stunden am Pool zu verbringen, bevor es losgeht zum Tempel, geht leider nicht auf. Es scheitert an einer zumindest halbstündigen Eincheckzeremonie. Ich bin sauer!

Noch saurer werde ich, als ich anschließend im Zimmer feststelle, dass mein Chromebook keinen Ton mehr von sich gibt, wirklich keinen einzigen Ton und auch kein Licht geht an.

Heute scheint nicht mein Tag zu sein. Wir wollen gegen 16:30 Uhr losfahren zu einer Tempel-Schule, in der Priester ausgebildet werden. Nur leider gibt es heute eine partielle Mondfinsternis, sodass während dieser Zeit die Tempel geschlossen sind und danach gereinigt werden müssen, sodass diese erst um 20:00 Uhr wieder öffnen. Die Mondfinsternis ist bestimmt auch am plötzlichen Verbleichen des Chromebooks schuld, hätte ich es mal nicht ausgerechnet zu dieser Tageszeit eingeschaltet!

Und so stehen wir vor verschlossenen Türen, als ich feststelle, dass das Chromebook möglicherweise noch die Speicherkarte zerstört hat. Na klasse! Da können selbst die Jasminblüten, die Shekhar mir wieder mitbringt, nicht viel helfen. Oder doch? Ich versuche es im Auto noch mal und zumindest die Bilder von heute scheinen gerettet zu sein.

Wir fahren in die Innenstadt zum großen Tempel. Auch dieser ist natürlich geschlossen. Dennoch ist dieses eventuell sogar ein Glück, denn es sind bei weitem nicht so viele Menschen unterwegs, wie hier im Allgemeinen zu erwarten sind. Ich sehe mich ein wenig um.











Hiermit wird um die Ehe und um Kindersegen gebeten:





Um als Verlegenheitslösung um den Tag noch ein wenig zu nutzen, sehe ich mir die Lightshow im Palast an, zu der die Geschichte Madurais erzählt wird.





Und nun wünschte ich, dass die Prophezeiung von Shekhar hier zutreffen würde. Er meint, ich solle nach der Sonnenfinsternis als Reinigungszeremonie duschen oder mir Wasser über das Haar sprengen, dann würde Vishnu schon dafür sorgen, dass das Chromebook wieder läuft. Leider hat er hiermit nicht Recht behalten. Erst in Deutschland springt das Chromebook wieder an, nachdem es ein wenig zur Ruhe gekommen ist.

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SO, 05.04.2015:

Heute wird es wieder angenehm warm, zumindest gemessen an den Ansprüchen von Kakerlaken, die ja bekanntlich hohe Temperaturen mögen und noch viel mehr Hitze vertragen. Daher machen wir uns schon früh auf den Weg. Da wir gestern die Priesterschule verpasst haben, geht es heute ganz früh nochmals dorthin.

In diesem Tempel ist viel los. Viele Familien sind unterwegs, deren Kinder die Ohrloch-Stech-Zeremonie absolvieren. Auch ein frisch getrautes Ehepaar begegnet mir, das jedoch eher angespannt wirkt, mich jedoch sehr freundlich anlächelt. Ich wünsche Ihnen viel Glück ("Schnappschuss" leider verwackelt).

Ich darf hier auch in das Innerste des Tempels ins Sanktuarium. Allerdings würde ich hier am liebsten gar nicht bleiben. Von hinten wird gedrängelt und geschubst, vorne geht es nicht weiter, ich fühle mich wie in einer voll gestopften Sauna, deren Ausgang ich nur in 100 m Entfernung ahne, jedoch dringend raus muss.











Als ich es endlich zum Ausgang geschafft habe, bin ich froh und glücklich und muss mich erst einmal einige Minuten setzen und erholen. Ein Tauchbecken gibt es hier leider nicht, ich hätte es dringend gebraucht.

Nun steht die Besichtigung der Priesterschule an. Junge Menschen zwischen etwa 6 und 20 Jahren gehen in den Schulungsraum. Sie tragen eine Tasche mit Büchern bei sich, ganz wie normale Schüler. Jedoch tragen sie seltsame Schuluniformen, die lediglich aus einem gelben um die Hüften geschlungenen Tuch bestehen. Ganz wie normale Schuljungs in Indien sprechen auch diese mich an. Pünktlich um neun Uhr beginnen sie zu rezitieren. Es herrscht ein wirres Stimmendurcheinander. Der Guru wird jedoch erst später erwartet.

Ich kann mich völlig unbefangen zwischen Ihnen bewegen und sie beim Lernen fotografieren. Ganz wie normale Schuljungen wollen auch sie die Fotos sehen.





Normalerweise ist ein Besuch auf der Dachterrasse nicht vorgesehen. Ich jedoch darf nach oben gehen und von dort aus den aus dieser Perspektive beeindruckenden Turm des Tempels fotografieren.



In dieser Tempelanlage beeindruckt mich besonders, wie oft ich von Familien inmitten ihrer Feierlichkeiten wahrgenommen und angesprochen werde. Ein Junge wird mit einem Apfel und Süßigkeiten zu mir geschickt. Beim stolzen überreichen des Geschenkes werden wir beide natürlich vom Vater fotografiert.

Beim Verlassen des Tempels und der Schule sehe ich in einem Nebengebäude den Tempelelefanten. Der Mahut winkt mich zu sich, ich darf den Elefanten mit tennisballgroßen Reisklumpen füttern, wie niedlich diese großen Tiere doch sein können!



Es gibt noch einen Abstecher in das Gebäude, in dem die Haare geschnitten und geopfert werden. Mehrere Friseure sitzen auf dem Boden. Ein kleines Kind schreit, die meisten Kinder sind jedoch stolz und halten ganz still. Auch Erwachsene lassen sich den Kopf scheren, der anschließend als Schutz mit gelber Sandelholzpaste bestrichen wird.





Hier klettere ich lieber nicht rauf bei den Temperaturen:



Und nun geht es für die deutsche Touristin und den indischen Fahrer einträchtig zum Shopping. In einem auf Baumwollwaren spezialisierten Geschäft 'Ramraj' kaufe ich einige Dhotis, während er auch einiges kauft. Was er kauft, möchte ich gar nicht so genau wissen.

Bei immer weiter steigender Hitze schließt sich ein sehr kurzer Besuch des Blumenmarktes an. Nicht zu heiß für die Verkäufer zum Herumulken:



Unterwegs:





Und nun geht es weiter zum Palast, den ich gestern ja schon bei Dunkelheit besucht habe. Er ist älter, aber auch deutlich kleiner als der in Mysore und natürlich lange nicht so prächtig.









Für den Vormittag reicht es mir erst einmal. Ich brauche jedoch noch einen Snack, so dass wir zu einer Bäckerei fahren. Mit meiner Beute in der Tasche schließt sich ein Aufenthalt am Pool mit Samosas, klebrigen Süßigkeiten und einem kalten Cola an. Selbst im Wasser ist es mir zu warm, denn das Wasser hat sicherlich deutlich über 30°.

Als es am Nachmittag kühler wird, schließt sich der Höhepunkt der Stadt an. Ich besuche den großen Tempel, in dem ich mich fast 2 Stunden aufhalte. Zu interessant sind die vielen Heiligtümer und Andachtorte. Vor allem gefällt mir in den Tempeln, dass ich als Fremde willkommen bin. Leider darf man hier nur mit dem Handy fotografieren, Kameras sind nicht erlaubt. Das verstehe, wer wolle!















Ich verlasse diesen Tempel fast mit einem heiligen Gefühl. Die Mantras, die auch hier aus Lautsprechern erschallen, die Räucherstäbchen, die besondere Stimmung durch die vielen Gläubigen und die dabei lockere Atmosphäre haben nicht wieder sehr beeindruckt und mich entschleunigt. Fast wie beschwipst verlasse ich den Tempel. Hier hätte ich noch lange sitzen und das Treiben beobachten wollen.

Die riesige Tempelanlage nochmals vom Dachrestaurant eines Hotels aus: