....oder....
Deutschland ist auch sehr schön!
"Ja hallo erstmal.....!"
Vorgestern wollte ich schon damit angefangen haben, mit diesem, meinem Mini- Reisebericht, aber wie das so oft ist:
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.....
Nachdem Walter und ich von einer plötzlichen Virus-Infektion am letzten Sonntag übermannt wurden, gerade als wir wieder Zuhause ankamen, mußte ich ab Dienstag nichtsdestotrotz gleich wieder sehr viel arbeiten. Es war bei mir verständlicherweise kaum noch die Kraft, Muße und Zeit vorhanden, einen vernünftigen Bericht zu kreieren,
aber was mich nicht umbringt mach mich hart, oder?
Jetzt also.....
UNSER START ...am Sonntag ???? ...Hmmm...ja, warum eigentlich erst Sonntag?
Tjaaaa, da hatte ich doch tatsächlich vor etlichen Wochen zugesagt, bei einem Stadtfest-Auftritt meiner Musikgruppe mitzumachen, ohne darauf zu achten, daß das in unserer Urlaubswoche lag!
Da gabs kein Zurück mehr! Versprochen ist versprochen, und der Nachmittag verlief dann auch recht stimmungsvoll. Es kamen viele Zuschauer, und, was an ein Wunder grenzte, es regnete (doch noch) nicht, wie eigentlich angesagt!
Glück gehabt!
Denn, als wir am Sonntagmorgen ....ähem....eher Mittag.... dann endlich losfahren wollten, schüttete es aus Eimern, neeee.....eher aus Badewannen vom Himmel herab!
"Das kann ja nur besser werden", meinte Walter, und dann machten wir uns pünktlich auf, zum Bahnhof nach Bremen zu fahren. Vier Mitfahrer hatten sich bei der Mitfahrgelegenheit im Internet angemeldet, die mit uns nach Berlin fahren wollten.
Fünf vor Zwölf standen auch schon zwei Studenten vorm Bahnhof, die unseren "Dicken Ami" gleich erkannten!
Ich meine natürlich unseren Chrysler!
Nach einer Viertelstunde Wartezeit fuhren wir dann los.
Verstehen konnte ich nicht,warum die anderen beiden Mitfahrer nicht abgesagt hatten, aber naja, dann haben sie sich das wohl in letzter Minute anders überlegt!
Wir fuhren gerade auf die Autobahn, als einer der beiden anrief. Hier das originale Gespräch, von mir nicht weiter kommentiert:
"Moin! Sind Sie schon losgefahren?"
"Ja natürlich! Es ist halb Eins! Wir haben noch eine Viertelstunde am Bahnhof gewartet!"
"Ich hab verschlafen!"
"Das tut mir leid!"
"Ja und jetzt?"
"Naja, unmkehren wollen wir nun nicht mehr, wir fahren gerade auf die Autobahn, tut mir wirklich leid!"
".........TSCHÜSS.... ! "
Wie gesagt, ohne Kommentar.....aber
.... mein Mitleid hielt sich in Grenzen!
Nach exakt vier Stunden erreichten wir Berlin, Hermannsstraße, wo unsere beiden Mitfahrer sich verabschiedeten. Hier hatten sie Bahn, Bus oder U-Bahn-alles nah dran! Sogar (noch) Flughafen, denn Tegel wird wohl nicht mehr lange im Angebot sein!
Gar nicht weit weg wohnt Walters Schwester, bei der wir die ersten beiden Nächte verbringen wollten!
Was gibt es Besseres, als mit einer "Expertin" das "neue Berlin" zu erkunden! Meine "Schwägersche" hat uns eine Menge Tipps gegeben, was wir uns so ansehen könnten!
Ich glaube, wir müssten eher zwei Wochen statt zwei Tage für Berlin haben! Naja, wir kommen ja wieder!
Am nächsten Morgen hatte jeder ganz demokratisch, wie sich das gehört, seinen Wunsch geäußert, was wir denn als erstes unternehmen wollten!
Walter entschied sich fürs Pergamon-Museum, das hatte er sich fest vorgenommen, und Kirsten und ich marschierten von der Museumsinsel aus durch Berlin Mitte.
Walter sollte uns anrufen, wenn er genug von den Altertümern hatte!
Es ist nicht so, daß ich mich nicht für das Museum interessiere....neinein....aber ich kann immer nicht so ganz lange auf einem Fleck stehen, und wenn man eines im Museum machen muß, dann ist es das "aufdemFleckstehen".....mein Rücken.....*stöhn*.
Ich merke mein Kreuz erst recht, wenn "Mann" alle Tafeln gaaaaanz gründlich liest!
Außerdem war ich da schon mal drin....wenn das auch schon ewig her ist....es war auf der Studienfahrt, da sind wir noch "über die Grenze" gefahren, so lange ist das her!
Wenn wir doch mal zusammen irgendwo in eine Ausstellung reingehen, fotografiert mein Mann rücksichtsvoll, wie er ist, die meisten Tafeln und liest das später Zuhause!
Berlin Mitte-ein Anblick, der sich in den letzten 20,für uns in den 6 Jahren, seit wir die Stadt nicht mehr gesehen haben, doch ganz gewaltig verändert hat!
Viele Baustellen sind klein geworden oder komplett weg, andere benötigen noch ein paar Wochen, Monate, oder Jahre, bis sie ganz verschwunden sein werden.
Für mich der erstaunlichste Anblick ist die Ruine des ehemaligen Palastes der Republik, der Stein für Stein sehr aufwändig abgebaut wird, da sonst die Gefahr zu groß ist, daß das ganze Asbest, eine Altlast im Bau, in der Innenstadt herumwirbelt.
Gleich daneben steht wie eh und je der Dom. Witzig finde ich ja, wie dahinter der Fernsehturm hervorlugt!
Alt und "Neu" so im Zusammenspiel, das hat was!
Kirsten und ich beschlossen, über diese Brücke in die Prachtstraße "Unter den Linden" zu biegen, in Richtung Brandenburger Tor
Alleine das Brückengeländer ist schon beeindruckend!
Wie heißt denn die Brücke? ????
Die ganze Straße ist voll von historischen Gebäuden, die z.T. als Botschaften genutzt werden, als Galerien, beeindruckende, riesengroße palastähnliche Gebäude säumen rechts und links die Lindenstraße.
Und man kann da einfach so langgehen. Auch nach 20 Jahren ist das so ein tolles Gefühl!
Ein kleineres, tempelähnliches Haus mit Säulen, also ein typischer Schinkel-Bau
, (Neue Wache, Unter den Linden 4) ist innen als ein Raum dem Mahnmal "Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft" gewidmet.
Drinnen empfand ich die Stimmung als still, grau, schlicht, und das kreisrunde Tageslicht fiel von oben durch ein fensterloses Loch auf eine wunderschöne Statue von Käthe Kollwitz. Das ist wirklich ein Platz zum Innehalten und Nachdenken!
Ein Stückchen weiter kamen wir zur Staatsbibliothek, die alleine vom Anblick der Vorderfront schon beeindrucken würde, auch wenn dort nicht der wilde Wein wüchse.
Aber da ich mich ja umsehen wollte nach "Foliage" , ist das ja wohl das tollste Herbstlaub, was ich je im Zusammenhang mit einem so ehrwürdigen Mauerwerk und den Statuen zusammen gesehen habe!
Seht Euch das an:
Und hier erst, an beiden Seiten prachtvolle Farbspiele:
Die beiden vorne im Bild haben zwar eine Schirm aufgespannt, aber das sieht schlimmer aus als es war.
Das meiste fiel daneben!
Kein Vergleich zur Regenmenge am Sonntag!
Etwas weiter auf unserem Weg zum Brandenburger Tor häufen sich dann die Botschaften!
Hier ein wirklich kleiner Ausschnitt der sehr mächtigen, unendlich langen, großen, russischen Botschaft(passend zum Land
) :
Da hätte ich mir sehr gerne mal hinterm Zaun die dicken, fetten Holztüren mit den goldenen Verschlägen angesehen!
Weiter gehts!
Ach!
Da isses ja! "Mein" Hotel!
Wie konnte ich bloß so naiv gewesen sein, zu glauben, ich könnte als Überraschung dem Walter und mir dort eine Übernachtung buchen! Ich liiiiiebe doch solche historischen Hotelschinken!
Immerhin hatte ich gelesen, daß das Hotel gerade 200-Jähriges Bestehen gefeiert hatte!
Also suchte ich in den noch so günstigsten Internet-Angeboten nach einem Schnäppchen! Jahaaa, da war auch eines....sogar 60 % ermäßigt! "Nur" 200 Euro pro Person, und natürlich nur Übernachtung, ohne Frühstück! Normalpreise in etwas gehobeneren Zimmern so um die 500-600 Euro....pro Person natürlich!
Die wollen so eine Unterklasse wie uns doch gar nicht dort wohnen lassen!
Naja, man kann ja mal träumen, oder?
Jetzt sind wir aber unweigerlich am Brandenburger Tor angekommen!
....Und?.....kein Foto?.....nö....noch nicht.....
Da standen dermaßen viele Schulklassen vor, die müssen mit Bussen dort hingekarrt worden sein. Außerdem noch mindestens ein Bus voller Japaner!
Außerdem standen dort noch sehr viele schwarze Botschafts-Busse in der "Schußlinie" meiner Digi, also entschlossen wir uns, später noch einmal mit Walter zusammen dort hinzugehen, hoffentlich mit etwas mehr Fotomotiv und weniger Hindernissen!
Also gehts nun richtig rein ins Regierungsviertel!
Hier ist er nun, der alte, neue Reichstag, von der einen Seite......
...und um ihn von vorne aufnehmen zu können, muß man in Ermangelung eines Weitwinkels ganz schön weit übern Rasen latschen, um ihn ganz aufs Bild zu kriegen, so breit, wie der ist!
....gut daß man nicht meine nassen Füße auf dem Bild sieht, denn der Rasen war ganz schön aufgeweicht vom Regen!
Aber man wird ja nur äußerlich naß!
Trotzdem hatte ich keine Lust, weiterzulaufen, Ihr wißt eh alle, wie der Reichstag komplett aussieht!
Leider kann man zur Zeit nicht in die Kuppel reingehen, da wird renoviert, aber wir kennen das alles schon, und die lange Schlange hält uns auch ganz schnell davon ab! Und wir haben Montag!
Was ist hier Wochenende wohl erst los?
Wir laufen mal zu der Stelle, an der die ARD-und ZDF-Korrespondenten immer berichten, wenn etwas im Bundestag los ist:
Das ist doch wirklich mal eine schöne Perspektive, so am Wasser!
Nun müssen wir uns aber mal wieder Richtung Museumsinsel bewegen, also gehen wir weiter an der Spree entlang.
Ich bin begeistert von diesen alten Stahlkonstruktionen der Eisenbahnbrücke vorm Bahnhof:
Meine Güte! Unter den Grafitti-Sprühern gibt es ja auch Akrobaten...
Und wieder gelangen wir an eine Brücke, die Weidendammer Brücke, von der ich nur den Pfeiler abbilde vor dem nächsten Wolkenkratzer, der gerade entsteht. Dieses Mal bastele ich also "Alt" und "Neu" durch einen Trick zusammen, so entsteht ein neues Kunstwerk
:
Direkt an der Spree entlang hat man damals übrigens für die Köln-Bonner Zuzügler ein kleines Viertel ausgebaut mit rheinischen Kneipen, Restaurants, mit Kölsch und allem Drum und Dran ausgestattet, damit sich die neuen Berliner irgendwie heimisch fühlen konnten. Bei schönem Sommerwetter kann man da bestimmt schön draußen feiern nach erfolgreicher Bundestagssitzung und es wurde nach und nach etwas rheinischer Frohsinn nach Berlin getragen !
Kirsten und ich verspürten plötzlich sehr großen Hunger,
standen wir doch tatsächlich vor einem Bagel-Laden!
Einem echten Bagel Shop, wie in den USA....lecker!
Hier gab es ausgezeichnete Bagel in allen nur denkbaren Variationen, und man konnte alle typischen amerikanischen Sachen drauf legen lassen!
Herz, was willst Du mehr!
Berlin ist halt international! Wir sind da nicht mehr am Deich!
Als wir dann nach drei Stunden Walter wiedertrafen, hatten wir einen Bagel und einen dicken, großen Caffe Latte intus, Walter den Kopf voll geistiger Nahrung aus dem Museum, und dann marschierten wir.....nein....nicht wieder zu Fuß zum Brandenburger Tor....wir nutzten unsere Tageskarte und fuhren mit dem Bus!
Davon berichte ich morgen!