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Autor Thema: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben  (Gelesen 30255 mal)

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Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #30 am: 26.01.2011, 08:16 Uhr »
Freitag 12.11.2010

Wer auf der Matte schläft kann nicht tief fallen – Chinesisches Sprichwort

Man schläft eigentlich ganz gut auf diesen Matten, aber nicht sehr lange denn um 6:30 beginnt die Morgenzeremonie der Mönche im Sekisho-in auf dem Berg Koyasan. Daran darf man gerne teilnehmen, machen wir doch glatt.
Viel los ist jetzt nicht gerade, ein älteres japanisches Ehepaar und zwei Frauen wollen auch teilnehmen, alle wissen wohl nicht so recht wo man sich in dem großen Tempelzeremonialraum denn nun hinsetzen sollte. Wir halten uns am besten mal im Hintergrund und setzen uns neben die anderen. Die Japaner sitzen vorbildlich auf den Knien, und wenn man sie so sitzen sieht sind sie die personifizierte Bescheidenheit. Aber so auf den Knien zu sitzen erfordert wohl jahrelanges Training, ich halte das keine 5 min durch deshalb lieber im Schneidersitz, sieht natürlich nicht so anmutig aus.
Ein paar Mönche singen, der Obermönch spricht zu den Anwesenden, alle dürfen mal noch vorne kommen und vor dem Altar beten. Wir werden auch nach vorne gebeten und knien uns kurz davor.  Die anderen haben alle in so ein kleines Gefäß mit schwelender Asche gegriffen, das lassen wir aber  lieber mal bleiben.
Das Ehepaar bekommt noch ein paar extra Zettel mit schönen Schriftzeichen und dann ist es auch schon vorbei. Frühstück gibt es auch noch, wieder sehr schön aussehend, aber morgens jetzt nicht unbedingt mein Fall. Zum Abschied gibt es vom Obermönch noch ein Freundschaftsarmband angelegt, mit dem Hinweis happiness – dann kann ja wohl nichts mehr schiefgehen auf der Reise.

Jetzt fahren wir die selbe Strecke wieder mit Bus und Bahn zurück nach Osaka, dort führt uns eine nette alte Dame durch das labyrinthartige Untergrundsystem um die Osaka Station (sie hat gerade Zeit und eine Tochter in San Francisco)  und so kommen wir problemlos zum Bahnhof. Das Ticket kostet 540 Yen (5 Euro) und dann hoch zu den Gleisen, da stehen jetzt 2 Züge nach Kyoto, ein Mann rät uns zum linken Zug, der sei schneller und mit dem JR Special Rapid der Kyoto Line geht es in 25 min in die alte Kaiserstadt Kyoto.



Kyoto, 794 als Heian-kyo gegründet, heute der Inbegriff des alten Japan, der Kultur und der Tradition, der Schönheit und der Anmut. Allein schon der Klang des Namens der Stadt, beide Schriftzeichen werden „miyako“ - Hauptstadt gesprochen, löst bei Japanern die Vorstellung von Schönheit und Eleganz aus.
Trotzdem hab ich bei der Vorbereitung der Reise von sehr vielen gelesen, ihr erster Eindruck von Kyoto sei ziemlich enttäuschend gewesen. Das liegt vermutlich daran, das man beim Verlassen des Bahnhofes jetzt eine Art japanisches Freilichtmuseum erwartet hat und keine Millionenstadt, die Kyoto zweifellos ist. Kyotos Reiz erschließt sich nicht auf den ersten Blick, die Stadt will entdeckt werden. Im Lonely Planet Reiseführer wird sie als Stadt der Geheimnisse bezeichnet und als die schönste Stadt Asiens. Wir wollen sehen ob das stimmt.
Das erste was man von Kyoto zu sehen bekommt, sofern man mit dem Zug anreist ist der Bahnhof. Und der ist einfach gigantisch. Eine supermoderne, architektonisch interessante Konstruktion aus Stahl und Glas.



Kritiker bemängeln den fehlenden historischen Bezug zu Kyoto, aber der wurde schnell gefunden: Der Bahnhof sei wie ein japanisches Haus, kühl und luftig im Sommer und kalt und zugig im Winter. Stimmt, es zieht.  Außerdem scheinen sich doch noch waschechte Samurai unter seinen Besuchern zu befinden:



Der Bahnhof ist eine Stadt für sich, hier gibt es nichts was es nicht gibt. Man könnte alleine einen halben Tag hier zubringen, es locken mehrere Einkaufspassagen, Kaufhäuser, zig Restaurants, diverse Visitor Center, Aussichtsplattformen, ein Skywalk und Züge fahren hier auch. Einen solchen Bahnhof hab ich noch nirgends zuvor gesehen, der ist fantastisch.
Verlässt man den Bahnhof steht man in einer modernen, japanischen Stadt. Kaufhäuser, Hotels, der Kyototower, das sieht doch alles ganz manierlich aus, enttäuschend ist anders. An den Ampeln erfreut man sich an munterem Vogelgesang wenn grün ist, nicht so ein ordinäres Tröten oder Klacken wie in Deutschland.



Erstmal geht’s zu unserem Ryokan, eine Art japanisches Hotel. Es liegt ein paar Gehminuten Richtung Norden, hier verändert sich auch schon die Gegend, die Kaufhäuser machen kleinen, traditionellen japanischen Geschäften Platz und der erste Tempel taucht linker Hand auf.




In einer kleinen Seitenstraße finden wir auch schnell das Matsubaya Ryokan. Das Hotel ist ein echter Glücksgriff, es ist in jeder Hinsicht ein Volltreffer. Sauber, 2008 (neu)gebaut aber mit langer Tradition, super freundliches, englisch sprechendes Inhaberehepaar inklusive Sohn, die Lage ist perfekt, ein paar Gehminuten zu diversen Bahnhöfen und nachts absolut ruhig. Hier hatte ich schon im März das Zimmer für November per Email reserviert. Kann man für Kyoto im Herbst nicht früh genug machen.

Wir können unsere Koffer abgeben, mittlerweile ist es schon fast 12, ein paar Sehenswürdigkeiten wollen wir uns aber heute schon noch anschauen. Und zwar, die, die sonst nirgendwo richtig von der Lage dazu passen. Zuerst laufen ein paar Schritte zu dem nicht weit vom Hotel entfernten Shosei-en Garten.  Früher mal eine Tempelresidenz des Higashi Hongani-ji, heute öffentlich zugänglich. Ein kleiner japanischer Garten, für den Anfang ganz nett.




Die Mauer zeigt eine Frühform des Risai-kling, kein alter Stein der hier nicht reinpasst hätte.

Nun geht es mit der Ubahn zur Imperial Household Agency, die befindet sich auf dem Gelände des Kyoto Imperial Parks und verteilt die Permits für den Besuch der kaiserlichen Anwesen. Eines haben  wir schon in der Online Lotterie gewonnen, aber für den Besuch der Shugakuin Villa brauchen wir jetzt ein walk in Permit für nächsten Freitag um 11:00, wenn möglich. Ist möglich und mit dem Permit in der Tasche laufen wir entlang des Imperial Palace zum nächsten Ziel.



Ist augenscheinlich eine gewaltige Anlage, aber den Imperial Palace selber wollen wir uns am nächsten Freitag vor dem Besuch der Villa ansehen. Jetzt geht es zu Kyotos Burg, dem Nijo-jo.



1603 vom Shogun Tokugawa Ieyasu gegründet ist die gesamte Anlage Ausdruck der neuen Macht des Shoguns, gleichzeitig einhergehend mit dem Niedergang der kaiserlichen Macht. Durch das chinesische Karamon Tor betritt man den inneren Bereich und steht vor dem Ninomaru Palace, dem Wohnsitz des Shoguns.


Die Gebäude sind im prächtigen Edostil errichtet, ganz im Gegensatz zum bisherigen schlichten Kamigatastil der Katsura Villa.



Ein Rundgang durchs Palastinnere lohnt sich unbedingt, auch wenn es brechend voll ist und man nicht fotografieren darf. Man bekommt die Wohn- und Repräsentationsräume des Shoguns zu sehen mit ihren bemalten Schiebetüren, den Weidenraum, den Raum der jungen Kiefern und so weiter. Lebensgroße Puppen verdeutlichen das Palastleben der damaligen Zeit, beeindruckend der Empfangsraum des Shogun mit seinen Geheimverstecken für Bodygards. Aber das Highlight des Palastes sind seine knarrenden Dielen. Um vor nächtlichen Überraschungsangriffen geschützt zu sein kam man auf die Idee, die Dielen knarren zu lassen. Weil das aber auch geknarrt hätte wenn normale Bedienstete tagsüber darüber laufen und wir hier in Japan sind hatte man eine bessere Idee. Die Dielen knarren nicht, die geben zwitschernde Laute wie Nachtigallen von sich wenn man drauftritt. Wenn also nachts die Nachtigall erklang griff man besser gleich zum Schwert. Heute zwitschern die Dielen immer noch lustig vor sich hin wenn hunderte Leute sich durch den Palast bewegen.

Einen Überblick über die ganze Anlage hat man von einem kleinen Aussichtspunkt, das einzige was man bei der Anlage vermisst ist der Hauptturm, der wurde 1750 vom Blitz getroffen und nicht wieder aufgebaut.




Anschließend kann man noch die großen Gartenanlagen durchwandern mit unzähligen geschnittenen Formgehölzen – was das für eine Arbeit sein muss die ständig so akkurat zu halten.
Dazu ein paar Teehäuser mit Teichanlagen, alles sehr schön.




Mit der Ubahn geht es wieder zum Hotel zurück, wir schauen aber vorher noch beim Higashi Hongan-ji und beim Nishi Hongan-ji vorbei, zwei großen Tempelanlagen in der Nähe des Bahnhofes. Beide sind relativ ähnlich vom Aufbau, der Nishi Hongan-ji ist aber frisch renoviert, also stammen die Bilder von ihm.



Hauptelemente des Tempels sind die riesige Gründerhalle und die etwas kleinere Amidahalle dahinter von 1591.





Die schöne Drachenquelle stammt aber von Higashi Hongan-ji. Hier reinigt man sich, bevor man den Tempel betritt und zwar indem man sich erst die Hände wäscht, anschließend den Mund ausspült und danach dann noch die Bambuskelle wieder säubert.



Abends leuchtet der Kyototower unübersehbar in den Nachthimmel, der erste Tag in Kyoto geht dem Ende entgegen.




Noch ein Hinweis zum Matsubaya Ryokan http://www.matsubayainn.com/
Wir hatten in den ersten beiden Nächten das Western Style Bamboo Appartement, das war natürlich klasse, sehr groß, Küche, Balkon mit Blick über Kyoto – aber auch nicht so günstig, ich glaube so 120 Euro fürs Doppelzimmer. Für die restliche Zeit hatten wir dann ein kleineres japanisches Zimmer, dazu dann später mehr.

usa2008

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #31 am: 26.01.2011, 18:11 Uhr »
Zitat
Wir können unsere Koffer abgeben

Jetzt fällt mir auch wieder ein, was ich beim Reisen mit dem Zug
nicht so pralle finde: Ich muss mein Gepäck ständig mit mir ´rum-
schleppen, im Zug, in der U-Bahn und dann auch noch bis zum Hotel.
Ganz schön anstrengend oder?

Zitat
Das liegt vermutlich daran, das man beim Verlassen des Bahnhofes jetzt eine Art japanisches Freilichtmuseum erwartet hat

Genau das wär mir wahrscheinlich auch passiert. Wenn ich an Kyoto denke, sehe ich ein "Dorfstadt"
mit lauter alten Tempeln und Burgen vor mir :doh:

Gaby
 

Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #32 am: 26.01.2011, 21:32 Uhr »

Hallo Frank,


ich war jetzt in Kyoto  :smiledance: Habe jetzt wirklich für kurze Zeit gedacht, ich wäre dort, dabei hocke ich auf GC :wink: Du beschreibst alles dermaßen anschaulich, dass du uns im wahrsten Sinne des Wortes entführst.

Die Gartenanlagen gefallen mir ausgesprochen gut, da könnte ich mich lange nicht davon trennen.

Wie war es eigentlich vor Ort? Konntest du deinen ausgearbeiteten Plan vollständig umsetzen oder war er doch zu prall gefüllt, sodass du Dinge streichen musstest?


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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dashy

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #33 am: 27.01.2011, 07:28 Uhr »
Also ich hätte wirklich nicht erwartet das die Menschen dort so freundlich und aufmerksam sind. An jedem Tag den Du beschreibst gab es mindestens 1 Person die Euch geholfen oder ein freundliches Lächeln geschenkt hat.
Ich bin begeistert, von der Kultur, deinen wunderschönen Fotos und den einfachen Fortbewegungsmöglichkeiten.

Das einzige was ich mir auch noch nicht so richtig vorstellen kann ist: Bei knapp 2 Wochen benötigt man doch einiges an Gepäck, dieses dann ständig in Zug, Bus, Bahn zu hechten ist auf Dauer wohl ganz schön nervig, oder?!

Bin gespannt wie es weitergeht :D





Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #34 am: 27.01.2011, 09:28 Uhr »
Hallo Gaby, Angie und dashy,

Jetzt fällt mir auch wieder ein, was ich beim Reisen mit dem Zug
nicht so pralle finde: Ich muss mein Gepäck ständig mit mir ´rum-
schleppen, im Zug, in der U-Bahn und dann auch noch bis zum Hotel.
Ganz schön anstrengend oder?
Das einzige was ich mir auch noch nicht so richtig vorstellen kann ist: Bei knapp 2 Wochen benötigt man doch einiges an Gepäck, dieses dann ständig in Zug, Bus, Bahn zu hechten ist auf Dauer wohl ganz schön nervig, oder?!

Zum Thema Gepäck, das ist natürlich schon lästig es immer mitschleppen zu müssen. Deshalb möglichst wenig mitnehmen, wir hatten jeder einen mittleren Koffer (nach Asien sind mit Lufthansa eh nur 20 Kilo drin), das ging dann noch. Wir waren ja sehr lange in Kyoto (13 Nächte), da hatte man ja mit dem Gepäck dann lange Zeit nichts zu tun. Der Ausflug zum Koyasan war schon am schwierigsten mit dem Gepäck, dabei hätten wir das Gepäck auch in Osaka im Hotel lassen können, wir kamen ja sowieso wieder dran vorbei. Und die hätten das auch gemacht, das fällt einem dann natürlich erst viel später ein.

Zitat
Das liegt vermutlich daran, das man beim Verlassen des Bahnhofes jetzt eine Art japanisches Freilichtmuseum erwartet hat

Genau das wär mir wahrscheinlich auch passiert. Wenn ich an Kyoto denke, sehe ich ein "Dorfstadt"
mit lauter alten Tempeln und Burgen vor mir :doh:

Die Tempel sind auch alle da, aber sie liegen halt überall in der Stadt verstreut, bevorzugt aber an den Berghängen. Aber ist halt ansonsten eine normale Stadt.

Also ich hätte wirklich nicht erwartet das die Menschen dort so freundlich und aufmerksam sind.

Das hatte ich auch so nicht erwartet, die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft waren schon sehr beeindruckend, man fühlte sich überall willkommen.

Wie war es eigentlich vor Ort? Konntest du deinen ausgearbeiteten Plan vollständig umsetzen oder war er doch zu prall gefüllt, sodass du Dinge streichen musstest?

Erstmal freu ich mich das dir der Reisebericht gefällt  :D  :D  :D

Meinen Plan konnte ich eigentlich fast genauso verwirklichen wie gehofft, das paßte von der Zeit alles ganz gut - obwohl es ganz schön anstrengend war jeden Tag von morgens bis abends zu Fuß unterwegs zu sein. Aber hat sich gelohnt, vor allem weil das Wetter so gut paßte. Nur ein halber Tag Regen war natürlich ideal.

Heute kommen gleich zwei Tage, die gehören nämlich zusammen und morgen hab ich keine Zeit die einzustellen.

Samstag 13.11.2010

Heute ist Wochenende, das bedeutet in Kyoto wird es ziemlich voll, außerdem braucht die Herbstfärbung noch ein paar Tage um sich dem Peak zu nähern. Also werden wir uns heute und morgen Nara anschauen, die erste Hauptstadt Japans von 710 bis 784. Nara ist etwa 50 min mit dem Zug entfernt, also problemlos von Kyoto aus erreichbar. Als erstes wollen wir uns die Tempel südwestlich von Nara ansehen, da liegen einige große, historisch bedeutende Tempelanlagen.
6:00 Uhr morgens geht es mit der JR Nara Line zur Nara Station, dort umsteigen in die JR Kansai Line bis Station Horyu-ji. Von dort läuft man in etwa 20min durch ein ruhiges Wohngebiet bis zur ersten Tempelanlage, dem Horyu-ji.



Der Horyu-ji (Tempel des erhabenen Gesetzes) ist nicht nur Japans ältester Tempel, seine Gebäude gehören zu den ältesten Holzbauwerken der Welt. Pünktlich zur Öffnung um 8:00 stehen wir vor dem Tempeleingang und werden von zwei großen Wächterfiguren begrüßt. Der linke Torwächter ist Agyo, Beschützer des Tageslichts, der rechte Ungyo, Verteidiger der Nacht. Sie stammen aus dem 8.Jh. und sind die ältesten Tonfiguren Japans.



Lassen einen die Wächter passieren kann man den Sai-in, den Westbezirk betreten. Dort bilden Pagode und Kondo (Haupthalle) zusammen mit den Säulengängen ein eindrucksvolles Ensemble.




Die schlichte Eleganz der Tempelanlage gefällt, die drachengeschnitzten Säulen im Obergeschoss des Kondo stammen aus dem 17.Jh. und passen nicht so ganz dazu, sehen aber trotzdem gut aus. Der Kondo beherbergt im schwach beleuchteten Inneren mehrere bedeutende Buddhastatuen. Im östlichen Tempelbezirk  liegt die Halle der Visionen, ein achteckiger Bau umgeben von Säulengängen.



Direkt neben dem Horyu-ji liegt der Chugu-ji, der Eintritt lohnt aber nicht. Alles Wesentliche hätte man auch durch das Eingangstor sehen können. Weiter nördlich liegen zwei sehr kleine, aber ebenfalls sehr alte Tempel, dort laufen wir nun hin.




Während der Horin-ji zwischenzeitlich mehrfach abgebrannt ist und nicht mehr viel Originalsubstanz aufweisen kann, hat die kleine Pagode des Hokki-ji allen Stürmen der Zeit getrotzt und steht dort seit dem frühen 7.Jh. Eine beachtliche Leistung für ein Holzbauwerk.




Diese beiden kleinen Tempel sind aber nicht das eigentliche Ziel unserer Wanderung über die Felder, das ist der Jiko-in, den wir etwa nach etwa 3km erreichen.



Der Jiko-in ist ein ganz spezieller Tempel, er wurde 1667 von einem Teemeister gegründet und  widmet sich seitdem der Bewahrung der Teezeremonie. Der Tempel ist ein kleines Paradies, man betritt eine eigene, gegen die Umgebung abgeschirmte Welt.



In dem nach außen offenen Besucherraum mit Blick in den Garten lässt man sich auf den Tatamimatten nieder, es wird Tee und Gebäck serviert, man hört nur die Vögel zwitschern, ein perfekter Ort. Anschließend kann man den kleinen Tempel auf eigene Faust erkunden, überall entdeckt man liebevolle Details, kleine Gärten, schöne Räume.




Aber irgendwann müssen wir leider weiter, der Jiko-in gehört zu dem Tempeltypus der mir am besten gefällt: Klein, sehr persönlich, friedlich und wunderschön. Vom Tempel laufen wir zur nächsten Bushaltestelle, hier soll uns der 97 zum nächsten Tempel bringen. Wir setzen uns auf eine Bank und warten, eine kleine alte Frau kommt langsam den Berg raufgezuckelt und setzt sich zu uns. Kaum sitzt sie spricht sie uns freundlich auf japanisch an, ich versteh nix aber jetzt kann ich endlich meinen aus der TV Serie Shogun erlernten Wortschatz anbringen: Wakarimasen (ich verstehe nicht). Das beeindruckt sie wenig und sie redet weiter, ich versuchs mal mit dem Namen unseres nächsten Tempels: Yakushi-ji . Das versteht sie und der Wortschwall verstärkt sich, dazu macht sie Gesten, als ob sie uns zum Hinlaufen animieren wollte. Meiner Erinnerung nach ist das aber viel zu weit, wir warten besser auf den Bus. Da das Wort „Bus“ leider nicht bei Shogun vorkam sind unsere Gesprächsmöglichkeiten erschöpft, sie macht sich wieder auf den Weg.
Der Bus kommt und wir fahren zum Tempel. Eigentlich sollte in dem Bus eine Anzeige der Haltestellen auf englisch sein, die ist aber nirgends zu sehen und wir müssen uns auf die japanischen Durchsagen verlassen. Der Bus fährt jetzt schon verdächtig lange, vor uns sitzen zwei Japanerinnen mit Karte, die frag ich mal. Ist nicht so einfach, durch den Lärm hören sie mich nicht. Also tippe ich der einen auf die Schulter, sie erschrickt sich zu Tode aber dann stellt sich schnell raus, die wollen auch zum Yakushi-ji, wir sind noch richtig.

Am Yakuchi-ji steigt dann auch fast der ganze Bus aus, war jetzt gar nicht zu verpassen. Muss ein bedeutender Tempel sein, die Anlage ist jedenfalls riesig. Dominierender Teil der Anlage ist die riesige, zweistöckige Kondo, flankiert von zwei Pagoden.



Die linke, die Ostpagode ist als Einziges noch original aus dem Jahr 680 erhalten, eigentlich sollte sie jetzt schon für Restaurierungsarbeiten eingerüstet sein, aber das hat sich zum Glück auf Januar 2011 verschoben. Im Gegensatz zum älteren Horyu-ji, bei dem die Pagode noch im Zentrum des Tempelbezirks stand, sind die Pagoden hier schon an den Rand der Anlage verschoben und die Haupthalle gewinnt an Bedeutung als zentrales Gebäude. Im Inneren des Kondo befindet sich die Yakuchi Trias, der sitzende Medizin Buddha flankiert von den Bodhisattvas des Sonnenlicht und des Mondlichts (Ende 7.Jh.).




Ein paar Schritte nördlich des Yakuchi-ji befindet sich der Toshodai-ji.



Alte Männer haben in Japan wohl zwei Hobbys, entweder sie malen oder sie fotografieren. Mir sind die Maler lieber, denen muss man wenigstens nicht neidisch auf die Vollformat DSLRs mit Monsterteleobjektiven starren. Denen schaut man einfach beim Malen zu. Der hier malt die Kondo des Toshodai-ji, einem Tempel aus der Endphase der Nara-Zeit.




Im hinteren Bereich der Anlage befindet sich noch ein schöner Moosgarten mit netten Details, sieht hier leicht verwunschen aus.  Und ein paar Sakefässer stehen auch ganz dekorativ in der Gegend rum.




Damit haben wir die Tempel südwestlich von Nara alle gesehen, hat sich gelohnt – waren jetzt nicht unbedingt die großartigsten Tempel aber historisch sehr interessant. Von der nahen Bahnstation Nishinokyo geht es mit der Kintetsu Kashihara Line zurück nach Kyoto.

An der Haltestelle Toji kurz vor der Kyoto Station steigen wir aus und laufen noch schnell zum Toji (östlicher Tempel). Hier befindet sich die mit 55 m höchste Pagode Kyotos, einen Blick wollen wir zumindest drauf werfen.



Wirkt bei dem trüben Wetter jetzt nicht so optimal, aber weglassen wollte ich es auch nicht, ist schließlich ein Wahrzeichen Kyotos. Auf dem Tempelgelände kommt man noch an ein paar schönen  Eingangstüren vorbei, diese schlichte Eleganz gefällt mir immer wieder gut.



Zum Abschluss des Tages geht es wieder in die Restaurantmeilen des Bahnhofes, dort ist für jeden Geschmack was dabei und Feierabend.




Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #35 am: 27.01.2011, 09:30 Uhr »
Gleich geht es weiter, auf hellem Hintergrund kann ich nicht schreiben  :pfeifen:

Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #36 am: 27.01.2011, 09:43 Uhr »
Also gleich weiter mit Nara Teil 2:

Sonntag 14.11.2010

Nach dem gestrigen Besuch der außerhalb gelegenen Tempel Naras geht es heute ein zweites Mal dorthin. Damit es nicht langweilig wird fahren wir diesmal mit der Kintetsu Nara Line zur Kintetsu Station in Nara. Die hat den Vorteil, sie liegt deutlich näher an unserem heutigen Ziel als die JR Nara Station. Es geht nämlich in den riesigen Stadtpark von Nara, den Nara-koen.



Im Nara-koen befinden sich Naras bedeutendste Tempelanlagen sowie über 1200 Rehe. Rehe wurden in vor-buddhistischer Zeit als die Boten der Götter betrachtet, sind also im Grunde heilige Kühe und werden auch so behandelt. Wir machen uns erst mal auf zum Todai-ji.




Durch das riesige Nandaiman Tor betritt man den Todai-ji und steht kurz danach vor dem Daibutsu-den, der Halle des großen Buddha.



Dieser Bau soll das größte Holzgebäude der Welt sein, ich meine ich hätte ähnliches schon über die Old Faithful Inn im Yellowstone Park gelesen, egal. Ist auf jeden Fall ein riesiger Bau, der es auch in sich hat. Darin befindet sich eine der größten bronzenen Buddhastatuen der Welt, der Daibutsu, fertiggestellt im Jahr 757.



In allen Tempeln gibt es Kalligraphen, bei denen die Tempelbesucher sich den Namen des Tempels in ihre Pilgerbücher zeichnen lassen können. Das hab ich zum Glück durch den Reisebericht von Angie´s Freunden (tausend Dank an Angie nochmal für den Tipp) noch rechtzeitig vorher erfahren, also waren wir auch mit einem Buch unterwegs. Bei mehr als 80 Tempelbesuchen ist man ja quasi ebenfalls so was wie ein Pilger und es sind auch eine Menge an wunderschönen Kalligraphien zusammen gekommen. Ein netter alter Kalligraph, der in dem Buch gegen Ende der Reise erst mal die ganzen Seiten zurückblätterte meinte: What a wonderful memory, und das ist es auch. Kostet übrigens in jedem Tempel in Japan 300 Yen/ 3 Euro, da ist sich die Gewerkschaft der vereinigten Kalligraphenschreiber wohl einig.

Vor dem Tempel sitzt auch noch jemand herum der Erwähnung bedarf.



Es handelt sich um die Statue eines buddhistischen Heiligen, des Arhats Pindola. Der hat sich allerdings mit schwarzer Magie beschäftigt und muss deshalb draußen vor dem Tempel bleiben. So kann es gehen.

Wir verlassen den Todai-ji und schauen uns jetzt zwei japanische Gärten an, die gleich um die Ecke liegen. Der erste ist der Yoshikien Garten, hier ist der Eintritt für ausländische Besucher frei. Man braucht nur ein Formular ausfüllen mit ein paar Fragen, zum Beispiel dieser: Hätte man den Garten auch besucht, wenn er Eintritt gekostet hätte? Einen japanischen Garten nicht besuchen – geht so was überhaupt ???



Der Garten besteht aus drei verschiedenen Gärten, einem Teich-, Moos- und Teegarten. Alle drei sehr schön, sehr atmosphärisch, hier kann man eine Weile umherstreifen.




Gleich neben dran liegt der Isuien Garten, den muss man bezahlen und sollte man sich fragen, lohnt sich der denn, wenn man gerade schon einen Garten gesehen hat? Ja, lohnt sich, der ist noch schöner.



Isuien bedeutet, Garten gebaut auf dem Wasser, und Wasser ist hier ein wesentlicher Bestandteil. Der vordere Teil des Gartens stammt aus dem 17.Jh. und neben einer schönen Teichanlage stehen hier viele interessante Teehäuser inklusive Teegärten.



Sehr malerisch, Teegärten haben für mich einen ganz besonderen Reiz. Im hinteren Teil des Garten finden sich viele schöne Ahorne, die gerade begonnen haben sich zu verfärben. Im Moment sind sie noch überwiegend orange, das dann irgendwann einem intensiven rot weichen wird.



Ein schönes Beispiel für das japanische Gartenelement der „geborgten Landschaft“ bietet der Isuien Garten auch. In das Panorama des Gartens werden das Nandaimon Tor und der Mount Wakakusayama mit aufgenommen und bilden scheinbar einen Bestandteil des Gartens.



Etwas Sonne hätte nicht geschadet, aber den Garten, beide Gärten sollte man nicht verpassen wenn man im Nara-Koen ist, beide bieten sehr schöne Ansichten und Details.
Aber nun wieder zu den Rehen, die sind jetzt wohl alle wach und posieren für Fotos oder essen die extra für sie hier verkauften Kekse.




Die ersten Kinder in Kimonos tauchen auf, heute ist nämlich ein besonderer Festtag für alle kleinen Japaner, die 3,5 oder 7 Jahre alt sind. Nennt sich Shichi-go-san, 7-5-3, die Kinder werden dann fein rausgeputzt und besuchen mit Eltern und Verwandten den Schrein ihres Vertrauens und beten dort für Gesundheit, Glück und Sicherheit. In Nara geschieht dies im Kasuga Taisha Schrein.



Dieser Schrein, bekannt für seine vielen Laternen, wuselt heute vor lauter kleinen Mädchen und Jungs in bunten Kimonos und stolzen Eltern. Sehr beeindruckend muss dieser Schrein auch zum Laternenfest sein, wenn die unzähligen Laternen des Tempels und die ganzen Steinlaternen entlang der Wege angezündet werden.






Nach dem wir ausgiebig geknipst haben, diesmal weniger den Tempel sondern seine kleinen Besucher, machen wir uns langsam auf den Weg zurück zum Bahnhof. Unterwegs noch kurz den Kofuku-ji besucht, der aber viele seiner Gebäude im Laufe der Jahrhunderte verloren hat, zwei schöne Pagoden sind aber noch zu sehen.
Hier noch mal ein Bild eines normalen Vorgartens in Nara, gut so normal ist er nicht, er ist schon riesig. Aber selbst die kleinsten Gärten sind alle top gepflegt mit kleinen und großen Formgehölzen.



Vom Bahnhof geht es mit der JR Nara Line nach Uji, einer kleinen Stadt zwischen Nara und Kyoto. Im Zug spricht uns ein alter Mann auf englisch an, schwer zu verstehen, ich versteh immer nur so was wie group und guide und kann mir da keinen Reim drauf machen bis klar wird, der will wissen wo unsere Reisegruppe ist, er macht sich Sorgen wir würden hier ganz alleine im Zug rumsitzen. Das wir tatsächlich alleine unterwegs sind und uns Japan anschauen löst dann großes Erstaunen aus. Also verlorengehen kann man in Japan schon mal nicht, irgendwer kümmert sich schon.
An der Uji Station steigen wir aus, die Stationen werden im Zug immer doppelt durchgerufen, sie klingen manchmal anders als man es erwartet hat sind aber doch immer verständlich.



Markanter Punkt der Stadt ist die Brücke, eine der drei ältesten Brücken Japans aus dem Jahr 646 (natürlich nicht mehr original), blutige Schlachten tobten hier einst um die strategisch wichtige Lage.

Heute ist Uji ein friedliches kleines Städtchen mit einer Besonderheit, hier dreht sich alles um den Tee. Überall Teehäuser und Teeläden, der Tee aus Uji ist der beste und teuerste Japans.



Dieses merkwürdige Teilchen ist aber kein Tee, wurde in der Fußgängerzone verkauft und ging weg wie warme Semmeln, da sag ich nicht nein – aber geschmacklich wieder mal speziell oder fade, die Japaner würzen wohl sehr sparsam.

Am Ende der Fußgängerzone liegt einer der bekanntestes Tempel Japans, der  auch auf der 10 Yen Münze abgebildet ist. Und zwar der Byodo-in Tempel. Hawaiiexperten werden jetzt sagen, kenne ich, der steht auf Oahu – stimmt, ist dort ein exakter Nachbau dieses Tempels aus dem Jahr 998.



Und das hawaiianische Exemplar liegt auch bedeutend schöner als sein älterer Verwandter. Hier aber spürt man das 1000 jährige Alter des ehrwürdigen Tempels.

Mit der Nara Line geht’s dann wieder zurück nach Kyoto, das war der zweitägige Ausflug nach Nara – am Montag geht es dann weiter mit Kyoto.

Doreen & Andreas

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #37 am: 27.01.2011, 11:45 Uhr »
Das waren wieder zwei sehr interessante Tage, wobei ich sagen muß, daß ich bei diesem Programm warscheinlich irgendwann den Tempel-Koller kriegen würde  :wink: :lol:
Sicher hat jeder seine Eigenheiten und ist wieder anders, aber ist das Auge dann nicht irgendwann übersättigt... genau wie bei zwei Wochen Roten Steinen  :?:  :kratz:

Was ich mir beim Betrachten der Bilder augefallen ist: Du hast recht viele Bilder mit Menschen drauf: Der Maler, die Kinder im Kimono...
Hast Du da einfach frei von der Leber weg mit der Kamera draufgehalten oder die Leute vorher gefragt?

Am Ende der Fußgängerzone liegt einer der bekanntestes Tempel Japans, der  auch auf der 10 Yen Münze abgebildet ist. Und zwar der Byodo-in Tempel. Hawaiiexperten werden jetzt sagen, kenne ich, der steht auf Oahu – stimmt, ist dort ein exakter Nachbau dieses Tempels aus dem Jahr 998.
Der fiel mir sofort ein, als ich Uji gelesen habe, da ich darüber einiges gelesen habe, als ich unser Hawaii-Video nachvertont habe:
Viele Grüße,
Andreas
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ilnyc

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #38 am: 27.01.2011, 12:01 Uhr »
Das waren wieder zwei sehr interessante Tage, wobei ich sagen muß, daß ich bei diesem Programm warscheinlich irgendwann den Tempel-Koller kriegen würde  :wink: :lol:
DAS hab eich auch genau nach dem letzten Tag auch gedacht - zumal ich alles bis hierhin in einem Schlag nun aufgeholt habe.

Sehr interessante Ziele nd Beschreibungen und tolle Fotos! Deine Videos im Ringtausch waren ja schon toll, die Fotos stehen dem nicht nach  :clap:
Welche Kamera/s hattet Ihr im Einsatz?

Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #39 am: 27.01.2011, 14:00 Uhr »
Das waren wieder zwei sehr interessante Tage, wobei ich sagen muß, daß ich bei diesem Programm warscheinlich irgendwann den Tempel-Koller kriegen würde  :wink: :lol:
Sicher hat jeder seine Eigenheiten und ist wieder anders, aber ist das Auge dann nicht irgendwann übersättigt... genau wie bei zwei Wochen Roten Steinen  :?:  :kratz:

Ich gebe es zu, die Reise ist jetzt nicht unbedingt zum exakten Nachmachen geeignet. Da braucht es schon eine große Vorliebe für japanische Gärten und diese Form der Architektur, dann ist Kyoto allerdings das Paradies - genauso wie der Südwesten der USA für Rote Steine Fans. Als ich meinen Plan vorher in einem englischen Japanforum gepostet hatte war die Reaktion auch ziemlich eindeutig - you will get templed out, noch nie hatten sie so viele Tempel in einem Programm gesehen, unmöglich zu machen. Ich war da aber schon sehr optimistisch das das kein Problem werden würde.
Ich war mir auch nicht sicher, ob da jetzt ein Reisebericht überhaupt Sinn macht, es ist ja doch sehr speziell. Aber falls es doch mal jemanden in die Gegend verschlägt kann es ja ganz nützlich sein zu wissen, was lohnt sich da überhaupt. Das ist nämlich am schwierigsten bei einem Kyotobesuch, was schau ich mir an - selbst in den 10 Tagen, die jetzt kommen (mit vielen Tempeln :lachen07: - aber die werden jetzt besser als in Nara) konnten wir längst nicht alles sehen.

Was ich mir beim Betrachten der Bilder augefallen ist: Du hast recht viele Bilder mit Menschen drauf: Der Maler, die Kinder im Kimono...
Hast Du da einfach frei von der Leber weg mit der Kamera draufgehalten oder die Leute vorher gefragt?

Ich tue mich eigentlich immer schwer, Menschen so frontal zu fotografieren. Wenn dann meist etwas aus der Distanz, das es nicht so auffällt. Deshalb hab ich eigentlich gar nicht so viele Bilder von Menschen, das ist jetzt eher Zufall. Bei den Kindern im Kimono war es eine Ausnahmesituation. Da haben die Eltern soviel fotografiert, da fiel das überhaupt nicht auf ob jemand mitknipste. Für die Japaner ist das fotografiert werden aber generell wohl auch kein Problem, die posieren sowieso gerne für Fotos. Ein Bild hätte ich zum Beispiel gerne gehabt, ein winziges altes Männlein mit zwei riesigen Spiegelreflexkameras um den Hals, das sah so witzig aus aber den hätte ich fragen müssen und das hab ich mich dann doch nicht getraut.

Sehr interessante Ziele und Beschreibungen und tolle Fotos! Deine Videos im Ringtausch waren ja schon toll, die Fotos stehen dem nicht nach  :clap:
Welche Kamera/s hattet Ihr im Einsatz?

Vielen Dank  :D, die Kamera ist aber nichts besonderes, das ist eine mittlerweile fast 3 Jahre alte Fujibridgekamera. Die Bilder gefallen mir auch noch ganz gut, allerdings ist die in Japan schnell an ihre Grenzen gekommen, da hätte man sich viel mehr Weitwinkel und bessere Lichtempfindlichkeit gewünscht.


MissOilily

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #40 am: 27.01.2011, 14:55 Uhr »
Wow, was für ein schöner Reisebericht!

Ich war vor 4 Jahren zu selben Jahreszeit in Japan unterwegs und war einfach begeistert! Die wunderschönen Gärten und Tempel in der Kombination mit den Herbstfarben, ein Traum! Bei deinen Fotos werden Erinnerungen wach. Nara hat mir persönlich sehr gut gefallen. Leider haben wir Kyoto nicht so intensiv angeschaut.

Ich muss gestehen, nach einigen Tempeln konnte ich keine Tempel mehr sehen  :oops:

LG
Wiebbi

Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #41 am: 27.01.2011, 15:11 Uhr »
Hallo Wiebbi,

Wow, was für ein schöner Reisebericht!
Ich war vor 4 Jahren zu selben Jahreszeit in Japan unterwegs und war einfach begeistert! Die wunderschönen Gärten und Tempel in der Kombination mit den Herbstfarben, ein Traum!

Vielen Dank, ich kann dir nur zustimmen - die Herbstfarben zusammen mit den Gebäuden - das ist echt ein Traum.

Ich muss gestehen, nach einigen Tempeln konnte ich keine Tempel mehr sehen  :oops:

Ich gebe es zu, am vorletzten Tag in Kyoto, nachmittags - da hatte ich auch keine Lust mehr die Schuhe für einen weiteren Tempel auszuziehen, selbst zum Fotografieren fehlte (fast) die Energie. Aber am nächsten Tag ging es wieder top. War bei mir nur eine kleine Krise.

Kyoto kommt dann ab Montag sehr ausführlich, die Stadt ist schon wirklich beeindruckend. Aber Nara hat mir auch gut gefallen.

Viele Grüße,
Frank

usa2008

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #42 am: 27.01.2011, 18:59 Uhr »

Sind zwar viele Tempel, aber sie so bequem sitzend anzuschauen, ist schon ok,
solange ich nicht die ganze Strecke mitlaufen muss   :pfeifen:

Warum startet ihr eigentlich immer so früh? Um dem Berufsverkehr zu entgehen
oder weil das Tagespensum so umfangreich ist?

Gaby

Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #43 am: 27.01.2011, 21:45 Uhr »

Hallo Frank,

Erstmal freu ich mich das dir der Reisebericht gefällt  :D  :D  :D

Meinen Plan konnte ich eigentlich fast genauso verwirklichen wie gehofft, das paßte von der Zeit alles ganz gut - obwohl es ganz schön anstrengend war jeden Tag von morgens bis abends zu Fuß unterwegs zu sein. Aber hat sich gelohnt, vor allem weil das Wetter so gut paßte. Nur ein halber Tag Regen war natürlich ideal.

schon als ich wusste, dass du nach Japan fliegst und anschließend einen Reisebericht schreiben wirst, freute ich mich darauf :D Ich kenne doch deine Reiseberichte, da kann ich es kaum erwarten, wieder einen von dir zu lesen :D

Fast ein wenig verwunderlich, dass ihr fast alles so umsetzen konntet, wie geplant. Ich hatte irgendwie die Vermutung, dass der Plan ev. übervoll sei und ihr sehr viel streichen müsst - und dann euch nicht entscheiden könnt. Umso besser, dass es nicht so kam.

Wettermäßig hattet ihr ein riesengroßes Glück. Wenn ich alleine die Bilder betrachte - eines schöner als das andere :D

So, jetzt muss ich die heutigen zwei Teile erst lesen :wink:


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #44 am: 27.01.2011, 22:19 Uhr »
Sehr starke Aufnahmen Frank ! :D
Vor allem die Herbstfarben - mir scheint Japan muss man wenn dann im Herbst gesehen haben.

Mit Deiner Idee der Collagen setzt Du neue Maßstäbe im Forum !
Welche Software verwendest Du dafür ?
Gruß Easy


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