Den Reisebericht hier von Elsupremo kann man (auch dank der wunderschönen Fotos) richtig genießen. Und gerade bei diesem doch etwas unbekannteren Land sind gerade die detaillierteren Beschreibungen doch toll. Learning by travelling oder so.
Vielen Dank, freut mich sehr wenn mir das halbwegs gelingt
Ein unheimlich interessanter Tag, der mich jetzt richtig gefesselt hat.
Müsste ich mich entscheiden, was mich mehr beeindruckt hat, nämlich die japanischen Gärten oder der Fushimi Inari Schrein, dann könnte ich es nicht, zumal man beides gar nicht miteinander vergleichen kann.
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Nach einigem Nachdenken entscheide ich mich nun doch für den Fushimi Inari Schrein, er ist mein persönliches Highlight des Tages
Hallo Angie,
vielen Dank
, der Fushimi Schrein war auch für mich das Highlight. Diese unendlichen langen Tunnel aus roten Toren sind schon klasse gewesen, so was gibt es auch in Koyto nur einmal.
Viele Grüße,
Frank
Dienstag 16.11.2010Nummer eins unter den Ausflugszielen Kyotos im Herbst ist Takao, ein kleines Dörfchen in den Bergen 10 km nordwestlich von Kyoto. Hier hat die Herbstfärbung schon ihren Höhepunkt erreicht, das Visitor Center meldet 100%, die Sonne soll heute scheinen also nichts wie hin. Von der Kyoto Station geht es mit dem JR Bus in etwa 50 min dorthin, auf der Fahrt hält der Bus auch an einigen Tempeln im Nordwesten Kyotos. Wir merken uns schon mal die Haltestelle des Ninna-ji, denn dort wollen wir auf der Rückfahrt aussteigen. Im Bus sitzen hinter uns zwei Amerikaner, nach deren Ausrüstung wohl Profifotografen, die unterhalten sich die ganze Zeit wie man denn jetzt am besten das Herbstlaub ablichtet. Bringt für mich aber nicht viel, alles viel zu komplizert. Um 8 Uhr erreichen wir die Haltestelle Takao bus stop, die ist ideal für den Besuch des Jingo-ji. Ein schöner Blick auf die Berge und Takao erwartet einen schon.
Der beliebteste Herbsttempel in Takao ist der Jingo-ji auf dem Mount Takao inmitten zahlreicher Ahornbäume. Allerdings öffnet der erst um 9:00, aber wir machen uns schon mal auf den Weg dorthin. Erst mal runter ins Tal und dann eine lange, endlose Steintreppe aus grob gehauenen Stufen wieder hoch, aber die ersten bunten Ahorne leuchten einem schon entgegen. Man kommt an vielen Gaststätten vorbei, die sich auf den großen Ansturm vorbereiten und stehen irgendwann vor dem Tempeleingang.
Das beste ist, der Tempel hat schon auf und wir können diesen fantastischen Tempel fast ganz alleine genießen. Egal wie früh man ist, es sind immer schon ein paar Japaner vor einem da, scheint ein Volk von Frühaufstehern zu sein.Die Farben der Ahornbäume sind unbeschreiblich, zusammen mit den Gebäuden eine geniale Kombination.
Am Ende der großen Treppe liegt ganz oben die Goldene Halle des Jingo-ji.
Von oben hat man einen traumhaften Blick durch das Herbstlaub auf die geschwungenen Dächer der Tempelanlage.
Hinter der Halle kann man noch ein Stück weiter bis zu einem schönen Ausblick ins Tal laufen, von dort kann man kleine Frisbee ähnliche Scheiben ins Tal werfen um sich seines schlechten Karmas zu entledigen. Das haben wir leider vergessen - wenn man sich nicht alles groß aufschreibt - müssen wir halt weiter mit schlechtem Karma herumlaufen. Und zwar zum nächsten Tempel. Also wieder ins Tal und dann geht es am Fluss entlang zum Saimyo-ji.
Dieser Tempel besticht wieder durch wunderbare Herbstfarben, die ganze Tempelanlage ist voller Ahornbäume.
Vor allem Unmengen an Ishidoros – Steinlaternen stehen hier, die geben mit dem Herbstlaub immer wieder klasse Motive ab.
Dieser Tempel ist wirklich eine Pracht, da fehlen einem die Worte. Der übertrifft die Erwartungen, die ich von der Reise hatte schon bei weitem.
Nun laufen wir zum Kozan-ji, dem nördlichsten der drei Tempel, etwas weiter die Hauptstraße entlang. Der Kozan-ji besteht aus mehreren Gebäuden, die sich den Berg hoch in den Wald erstrecken. Außerdem rühmt sich dieser Tempel der Erfindung des Teegartens, hier soll zum ersten mal in Japan um das Jahr 1200 Tee angebaut worden sein.
Der Tempel macht einen leicht verwunschenen Eindruck, alles wirkt etwas verwildert, besonders gut hat mir die letzte Halle mitten im Wald gefallen, das gelb-orange Laub zusammen mit der schlichten Halle, eine tolle Stimmung.
Am Kozan-ji gibt es auch eine Bushaltestelle des JR Busses, aber wenn man sowieso auf den nächsten Bus warten muss kann man besser die Straße entlang zur Bushaltestelle des Jingo-ji zurück laufen (etwa 10 min). Man kommt dann nämlich an dem Ausblick auf Takao vorbei (Bild 1) sowie an netten Restaurants, Teehäusern und Andenkenläden. Takao ist zurecht ein so beliebtes Ausflugsziel, die drei Tempel mit ihrer Herbstfärbung sind einfach ein Muss wenn man im Herbst in Kyoto ist. Zeitbedarf halber Tag.
Mit dem Bus geht es wieder zurück nach Kyoto, an der Haltestelle Ninna-ji steigen wir aus, die kann man nicht verfehlen, die liegt genau gegenüber des mächtigen Tempeltores. Der Ninna-ji ist eine riesige Tempelanlage mit vielen Gebäuden, Gärten und einer bekannten Pagode.
Das Beste im Ninna-ji ist aber der Omuro Gosho, ein ehemaliger Kaiserpalast. Dieser findet in den Reiseführern erstaunlicherweise kaum Erwähnung, ist aber für mich einer der interessanten Gebäudekomplexe mit Gartenanlage, die man in Kyoto zu Gesicht bekommt.
Die ganze Anlage wurde aufwendig restauriert und vermittelt mit seinen verschiedenen, verschachtelten Gebäuden und Wandelgängen, sowie den prachtvollen Gärten einen guten Einblick einer kaiserlichen „Wohnung“. Man darf auch die Innenräume fotografieren, das kommt nicht so häufig vor und ist ein zusätzlicher Pluspunkt dieser Anlage.
Bei dem Bild rechts unten hatte ich beim ersten, flüchtigen Blick im Vorbeigehen auf Schmierereien getippt, aber so etwas gibt es hier natürlich nicht – ist ein Schneegemälde. Der Garten mit seinen Formgehölzen, Teichen, Ahornen und Kieslandschaften ist mal wieder perfekt.
Nachdem wir alles ausgiebig fotografiert und gefilmt haben verlassen wir den Palast, der sollte bei keinem Kyotobesuch fehlen. Er ist vom rein optischen Gesichtspunkt fast eindrucksvoller als der eigentliche Imperial Palace.
Es geht weiter, ein paar Schritte neben dem Ninna-ji liegt einer der bekanntesten Tempel Kyotos, der Ryoan-ji. Der steht auf jedem touristischen Programm ganz oben, hier sieht man auch viele westliche Besucher. Grund ist der weltberühmte Steingarten im Zen-Stil aus dem 15.Jh., den man von einer Veranda aus betrachten kann.
Für meinen Geschmack ist der Tempel völlig überbewertet, sicherlich mag die Steinsetzung jetzt den Zen-Mystiker ansprechen aber ich finde da kann man seine Zeit lohnenswerter investieren. Den würde ich mir nur bei sehr viel Zeit ansehen oder man kommt gerade daran vorbei. Der See ist allerdings im Herbst sehr schön.
Eigentlich hatte ich geplant, jetzt zum ganz nahen Toji-in und dann weiter zum Myoshin-ji zu laufen. Aber die Sonne scheint noch so schön und hier gibt es einen Tempel in der Nähe den man besser bei Sonne anschauen sollte, und zwar den Kinkaku-ji. Den goldenen Pavillon.
Den könnte man erlaufen, aber hier fahren auch Busse und in der Ferne kommen auch schon Wolken, also besser mit dem Bus. Wir nehmen den nächsten der kommt, der sollte doch wohl die Hauptstraße einfach weiterfahren und schon sind wir am Kinkaku-ji. Macht er natürlich nicht, biegt ein paar Meter vor der Haltestelle Kinkaku-michi in eine Seitenstraße ab. Klasse, hoffentlich fährt er jetzt nicht so weit. Nächste Haltestelle raus, ist zum Glück nicht so weit zum Tempeleingang.
Als wir drin sind sind natürlich die Wolken da aber es sieht ganz gut aus, die müssten sich bald wieder verzogen haben. Machen sie dann auch und der goldene Pavillon erstrahlt in voller Pracht.
An dem Platz, an dem dieses Foto aufgenommen wurde steht man jetzt natürlich nicht alleine, da wollen auch noch ein paar hundert andere dasselbe. Aber irgendwie wurschtelt man sich schon in die erste Reihe durch, ist schließlich ein ständiges Kommen und Gehen. Hauptsache die Massen stören nicht auf dem Foto, denn der Blick auf Teich und Tempel ist grandios.
Ein unbeschreiblicher Anblick, die perfekte Architektur zusammen mit dem Gold und der grünen Umgebung, wunderschön. Allerdings konnte diese Pracht ein buddhistischer Priester im Jahr 1950 nicht mehr ertragen und zündete das Original aus dem Jahr 1397 an. 5 Jahre später erstrahlte der Tempel dann wieder in neuem Glanz.
Man kann noch einen Rundweg durch den großen Tempelgarten laufen, da kommt aber nichts mehr was den Anblick des Pavillons noch toppen könnte.
Mit dem Bus, diesmal dem Richtigen geht es zurück zum Hotel. Was für ein Tag.