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Autor Thema: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben  (Gelesen 30248 mal)

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Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #45 am: 27.01.2011, 22:33 Uhr »

Hallo Frank,


jetzt habe ich aufgeholt :D Das ist ja so was von interessant! Was irgendwie fast unvorstellbar ist, wie alt so manches ist, nämlich wirklich alt, z. B. aus dem Jahr 757, das muss man mal auf der Zunge zergehen lassen.

Stell' dich jetzt schon darauf ein, dass ich dich am Ende des Reiseberichtes höchstwahrscheinlich fragen werden, wieviele Tempel ihr besucht habt, ich habe nämlich nicht mitgezählt :wink:

Dass meine Freunde genau zu dem Zeitpunkt in Japan waren, wo du noch die letzten Tipps gebrauchen konntest, war ein wirklich guter Zufall. Toll, dass das mit dem Pilgerbuch noch geklappt hat :D

Ich werde wohl nie nach Japan kommen ("man soll nie 'nie' sagen" :wink:), aber wenn, dann genügt dein Reisebericht völlig und der Reiseplan steht fix, ohne dass ich mich lange sonstwie mit Japan beschäftigen müsste. Du streust dermaßen viele Infos ein, das ist wirklich gewaltig :daumen:

Wovon ich mich nur schwer losreißen könnte, wären japanische Gärten. Schon auf deinen Fotos sehen sie unheimlich gut aus, wie muss das erst in der Realität sein?
Und wiederum die herrliche Laubfärbung - nein, ehrlich, ich bin hin und weg!


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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ilnyc

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #46 am: 28.01.2011, 12:32 Uhr »
Stell' dich jetzt schon darauf ein, dass ich dich am Ende des Reiseberichtes höchstwahrscheinlich fragen werden, wieviele Tempel ihr besucht habt, ich habe nämlich nicht mitgezählt :wink:
Geplant waren 88 lt. erstem Posting.  :shock:

Die Laubfärbung finde ich auch sehr toll! Bei mir wäre eine hohe Chance, dass die Tempelfotos durch Laubfotos anzahlmäßig überholt würden...

Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #47 am: 28.01.2011, 12:38 Uhr »
Stell' dich jetzt schon darauf ein, dass ich dich am Ende des Reiseberichtes höchstwahrscheinlich fragen werden, wieviele Tempel ihr besucht habt, ich habe nämlich nicht mitgezählt :wink:
Geplant waren 88 lt. erstem Posting.  :shock:

Ja, genau, 88 - unvorstellbar und genau deswegen interessiert es mich, wieviele es am Ende wirklich wurden.

Die Laubfärbung finde ich auch sehr toll! Bei mir wäre eine hohe Chance, dass die Tempelfotos durch Laubfotos anzahlmäßig überholt würden...

Das wäre bei mir auch der Fall, aber zum Präsentieren sind die vielen Tempelfotos schon toll, denn jeder Tempel ist anders. Trotzdem überlege ich gerade :think: :kratzen: Ein paar Laubfotos mehr würden mir trotzdem gut gefallen :pfeifen:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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ilnyc

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #48 am: 28.01.2011, 12:41 Uhr »
Ich finds ja auch toll mit den Tempelfotos, aber ich bin eh der Typ, der möglichst viele Fotos und stundenlange Videos sehen will. Im Freundeskreis stelle ich selten fest, dass so viel Ausdauer besteht. Ich erinnere mich noch an meine - aus meiner Sicht schon extrem reduzierten - Geysir- und Pool-Fotos aus dem Yellowstone. Schüchtern hat man irgendwann mal erwähnt, dass das doch ein wenig viel war  :lol:

Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #49 am: 28.01.2011, 12:55 Uhr »
Ich finds ja auch toll mit den Tempelfotos, aber ich bin eh der Typ, der möglichst viele Fotos und stundenlange Videos sehen will.

Da können wir uns die Hand reichen. Was ich im Urlaub fotografiere und filme - da hat wohl kaum jemand Verständnis dafür. Klar, für den Videoschnitt lege ich mir da selbst Steine in den Weg, da das Sortieren schwieriger ist, aber trotzdem - ich kann das Viel-Filmen einfach nicht bleiben lassen. Es sind schöne Erinnerungen, die ich oftmals während des Bügelns gucke.

Im Freundeskreis stelle ich selten fest, dass so viel Ausdauer besteht.

Hier, wo ich jetzt wohne, besteht nicht mal Interesse. Die Canarios, vor allen Dingen jene, die am Land wohnen, haben andere Interessen, da stehen irgendwelche TV-Serien am Tagesprogramm und sind absolut vordergründig.

Ich erinnere mich noch an meine - aus meiner Sicht schon extrem reduzierten - Geysir- und Pool-Fotos aus dem Yellowstone. Schüchtern hat man irgendwann mal erwähnt, dass das doch ein wenig viel war  :lol:

Es ist manchmal wirklich etwas schwierig. Einerseits sind einige der Meinung, ein Reisebericht solle kein Fotoalbum werden, andererseits sind es aber gerade die Fotos, die einen Reisebericht unheimlich aufwerten und das Ganze lebendig werden lassen.

Kannst du dir Franks Reisebericht jetzt ohne Fotos vorstellen? Also ich mir nicht.


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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ilnyc

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #50 am: 28.01.2011, 13:05 Uhr »
Nee! Ein Reisebericht muss Fotos beinhalten. Die Beschreibung ist ja immer subjektiv. Erst mit den Fotos UND dem Text kann man selbst das Fremde einstufen und selbst auch entscheiden, ob das für einen selbst ein Reiseziel wäre.

Ich finde es auch toll, dass Frank so viel abbildet und erklärt. Auch wenn - wie er ja auch sagt - nicht unbedingt viele die Reise genau so machen, aber man sucht ja oft nach Details, nach einzelnen Punkten der eigenen Route und das kann man sich dann aus ausführlichen Reiseberichten toll rauspicken. Ich finde, dass das Internet die Reiseplanung und -lust damit deutlich bereichert.

Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #51 am: 28.01.2011, 13:37 Uhr »
Warum startet ihr eigentlich immer so früh? Um dem Berufsverkehr zu entgehen
oder weil das Tagespensum so umfangreich ist?

Das frühe Starten hat den Grund, das man dann manche Tempel morgens noch fast ganz für sich alleine hat. Ist aber nicht zwingend notwendig, wir hätten auch 1 oder 2 Stunden später anfangen können, dann hätten wir unser Programm immer noch bis abends geschafft. Aber das weiß man ja vorher nie so genau und deshalb waren wir lieber etwas früher unterwegs und brauchten dann nie hetzen und konnten auch mal spontan irgendwo länger bleiben.

Sehr starke Aufnahmen Frank ! :D
Vor allem die Herbstfarben - mir scheint Japan muss man wenn dann im Herbst gesehen haben.

Mit Deiner Idee der Collagen setzt Du neue Maßstäbe im Forum !
Welche Software verwendest Du dafür ?

Hallo Horst,

Vielen Dank, der Herbst ist schon bestimmt die beste Jahreszeit weil dann die Abwechslung durch die Laubfärbung noch dazu kommt. Allerdings muß die Kirschblüte dem in fast nichts nachstehen, da gibt es auch umwerfende Bilder, wenn die Tempelanlagen in einem weißen Blütenmeer versinken.

Die Collagen habe ich mit Photosop CS4 gemacht, das hab ich ja durch das Videoschnittprogramm mit dabei. Aber das geht auch garantiert mit gimp oder so, muß halt nur Ebenen können damit man aus der oberen Fotoebene was rausschneiden kann.

@ angie und ilnyc  Also die Japaner haben nur das Herbstlaub fotografiert, und zwar mit Teleobjektiven die jeden Sportfotografen vor Neid erblassen lassen würden. Damit konnte wohl man jedes rote Blatt im Umkreis von zwei Kilometern erfassen. Ich habe beides fotografiert, die Tempel sind ja für mich auch interessant und vor allem neu. Bis jetzt dominierten die Tempelbilder weil die Herbstfärbung noch verspätet war, ab Montag, spätestens Dienstag kommen dann auch die Laubbilder zu ihrem Recht, deren Anteil wird dann kontinuierlich steigen.

Und es sind doch mindestens 89 Tempel, ich wußte das ich beim Durchzählen einen vergessen würde  :D

Ich finde es auch toll, dass Frank so viel abbildet und erklärt. Auch wenn - wie er ja auch sagt - nicht unbedingt viele die Reise genau so machen, aber man sucht ja oft nach Details, nach einzelnen Punkten der eigenen Route und das kann man sich dann aus ausführlichen Reiseberichten toll rauspicken. Ich finde, dass das Internet die Reiseplanung und -lust damit deutlich bereichert.

Vielen Dank, darum habe ich auch ziemlich viele Bilder drin. Mir geht das häufig so das ich irgendein Bild seh und denke, da will ich hin, das muß ich sehen, das interessiert mich. Bei nur Text aus Reiseführern oder so tu ich mich da viel schwerer.

Viele Grüße,
Frank

Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #52 am: 28.01.2011, 16:16 Uhr »
@ angie und ilnyc  Also die Japaner haben nur das Herbstlaub fotografiert, und zwar mit Teleobjektiven die jeden Sportfotografen vor Neid erblassen lassen würden. Damit konnte wohl man jedes rote Blatt im Umkreis von zwei Kilometern erfassen. Ich habe beides fotografiert, die Tempel sind ja für mich auch interessant und vor allem neu. Bis jetzt dominierten die Tempelbilder weil die Herbstfärbung noch verspätet war, ab Montag, spätestens Dienstag kommen dann auch die Laubbilder zu ihrem Recht, deren Anteil wird dann kontinuierlich steigen.

Auf etwas :wink: mehr Herbstfärbungsfotos freue ich mich natürlich sehr :D :D


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #53 am: 31.01.2011, 08:59 Uhr »
Gleich geht es weiter ...

Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #54 am: 31.01.2011, 09:02 Uhr »

Montag 15.11.2010

Kyoto liegt komplett von Bergen umgeben, in denen es ein paar interessante kleine Dörfer mit berühmten Tempelanlagen gibt, bekannt für ihre schöne Laubfärbung. Da die Herbstfärbung ihren Höhepunkt in diesen Bergdörfern ungefähr eine Woche früher erreicht als im Stadtzentrum, werden wir uns in den nächsten drei Tagen die bekanntesten Ausflugsziele mal ansehen.
Als erstes geht es heute ins 10 km entfernte Ohara in den Kitayama Bergen. Am schnellsten erreicht man es, indem man die Subway Karasuma Line bis Endstation Kokusaikaikan nimmt, von dort weiter mit Kyoto City Bus 19, alternativ geht auch Kyoto City Bus 17 ab Kyoto Station. Mit dem Bus fahren ist in Kyoto relativ einfach, im Stadtgebiet zahlt man immer einen Einheitspreis von 220 Yen. In den Bussen, die aber das Stadtgebiet verlassen (die haben eine schwarze Zahl), zieht man beim Betreten des Busses einen Zettel mit einer Nummer drauf. Im Bus gibt es eine Anzeige, dort kann man dann den Fahrpreis gemäß seiner Nummer ablesen, der klettert im Laufe der Fahrt immer höher. Beim Aussteigen zahlt man dann den Fahrpreis, der neben seiner Nummer steht.
Nach etwa 45 min Fahrt steigen wir an der Ohara Bus Station aus und laufen den Weg vorbei an Ausflugslokalen und Andenkenläden zum ersten Tempel, dem Sanzen-in.



Der Sanzen-in ist ein stiller, sehr atmosphärischer Tempel, daher bloß nicht am Wochenende und am besten gleich nach der Öffnung da sein. Man betritt den durch massive Steinmauern im Stil der Samuraihäuser geschützten Tempel und begibt sich in eine andere Welt.



In diesem zum Tendai Buddhismus gehörenden Monzeki Tempel stammte der Hauptpriester immer aus der kaiserlichen Familie oder aus dem Adel, dem entsprechend ist die ganze Anlage auch repräsentativ angelegt. Erstes Ziel ist der Shuhekien Garten, den man von einem mit Tatamimatten ausgelegten Besucherraum genießen kann.




Hat man genug genossen geht man weiter durch einen Korridor zur Shinden Halle, von der aus man eine der berühmtesten Gartenansichten Japans bewundern kann: Den Blick auf den Yusei-en Garten und die Ojogokuraku-in Halle.



Diese schlichte Gebetshalle mit ihrem schindelgedeckten Walmdach gilt als Juwel japanischer Tempelarchitektur, sie steht in perfekter Harmonie mit der sie umgebenden Natur.




Im Inneren beherbergt die Gebetshalle eine eindrucksvolle, goldene Amida-Trias von 1148, hier sieht man den Vorteil der Dachkonstruktion, in einer eigentlich kleinen Halle eine verhältnismäßig große Buddhastatue unterbringen zu können, leider no photos.
Fehlt noch der idyllische Moosgarten mit seinen Steinlaternen, Teichen und kleinen Buddhafigürchen, sehr stimmungsvoll.



Der Sanzen-in ist ein in jeder Hinsicht perfekter Tempel, architektonisch wunderschön, dazu mehrere eindrucksvolle Gartenanlagen mit Herbstlaub.
Gegenüber des Tempels liegt gleich der Jikko-in, ein ebenfalls sehr intimer Tempel mit schönem Garten. Auf der überdachten Terrasse wird erst mal jedem Besucher eine Tasse Tee und eine Süßigkeit serviert, dazu kann man schon mal den Garten bewundern. Ein schöner Ort zum Sitzen, vor allem wenn draußen gerade ein Schauer vorbeizieht.



Der Schauer lässt aber schnell nach und wir schlüpfen in die bereitgestellten Gartenschuhe um eine Runde durch den Garten zu drehen. Der ist wirklich traumhaft, buntes Herbstlaub zusammen mit einer blühenden Winterkirsche (ich wusste gar nicht das es so was gibt), das hat was.




So schön der Garten auch ist, aber der nächste Tempel will ebenfalls besucht werden. Dieser Tempel, der Hosen-in, lockt mit einer 700 Jahre alten, in Form des Fujiyamas geschnittenen Kiefer. Den hab von draußen vergessen zu fotografieren, Schande über mich.
Der Hosen-in gehört zum Typus der Bilderrahmengärten, weil die Holzpfosten des offenen Besucherraums den Blick in den Garten wie ein Bild einrahmen. Der Vergleich trifft es auch wirklich ganz genau. Es wird wieder Tee und Gebäck serviert, das sind Tempel wie ich sie mag.



Der Garten des Hosen-in heißt Biankan-en, was soviel bedeutet wie „ein Garten, den man nicht mehr verlassen will“ - da ist was dran.



Anschließend sehen wir uns noch im Tempel um, man darf einige Räume betreten und es fällt immer die perfekte Verbindung des Raumes  mit dem Garten auf. Dieser kleine Binnengarten ist ein echtes Meisterwerk, auf kleinstem Raum einen so perfekten Garten anzulegen.



Makaberes Inventar des Hosen-in ist seine Blutdecke. Die Decke der Veranda war ursprünglich mal der Boden des Fushimi Palastes. Nach der Belagerung und drohender Niederlage begingen Torii Mototada und viele seiner Samurai hier rituellen Selbstmord, die Spuren dieser blutigen Angelegenheit kann man heute an der Decke noch erkennen.



Zwei weitere Tempel sind noch in unmittelbarer Umgebung, der Shoren-in und der Raigo-in. Beide haben wir nur von draußen angeschaut, sind aber bestimmt auch sehenswert.
Die Tempel in Ohara haben alle ein ganz besonderes Flair, hier findet man das alte Japan mit Stil und Tradition, irgendwie zeitlos. War schon vor hunderten  Jahren so, wird auch in hunderten Jahren so sein. Hoffentlich. Der Ausflug nach Ohara sollte bei keinem Kyotobesuch fehlen, Zeitbedarf halber bis ganzer Tag.




Wir gehen zurück zur Busstation und mit dem Bus 17 geht es wieder in Richtung Kyoto. Allerdings wollen wir an der Haltestelle Kanbashi kurz vor Kyoto aussteigen. Wenn man den Namen der Haltestelle kennt und bei der Lautsprecherdurchsage gut aufpasst kann sie sogar verstehen. Der Vorteil ist, der Name wird zweimal hintereinander durchgesagt, da hat man gute Chancen die richtige Haltestelle zu erwischen. Außerdem sind wir ja schon auf der Hinfahrt daran vorbei gefahren. Ein paar Schritte sind es bis zum Tempel, dem Renge-ji. Der Tempel ist jetzt wirklich kein muss, aber er schien mir doch ganz interessant zu sein, er hat einen leicht einen morbiden Charme, etwas verwildert.



Tempel und Garten sind nicht groß, ein wenig Ausruhen auf den Tatamimatten mit Blick in den Garten, ein kurzer Spaziergang durch den Garten und man hat alles gesehen.



Der Renge-ji hat ein paar schöne Details und ist in der Tat stimmungsvoll, allerdings ist die Herbstfärbung hier noch nicht so weit, fast alles noch grün. Hat sich aber trotzdem gelohnt, er liegt ja quasi auf dem Weg. Vom Renge-ji laufen wir zu der ein paar Minuten entfernten Mihakehachiman Station der Eizan Line. Die Bahn bringt uns jetzt ganz in den Süden Kyotos zum letzten Ziel des Tages. Vom Bahnhof Fushimi laufen wir durch ein paar nette Straßenzüge mit vielen Souvenirläden und Geschäften.




Überall sieht man schon kleine und große Torii, der Fushimi-inari Taisha, einer der ältestes Shinto-Schreine Kyotos kündigt sich an.



Der Fushimi-inari Schrein ist der größte und beliebteste Schrein des Inari Glaubens. Inari ist die Gottheit des Reises, der Nahrung und des Wohlstandes als deren Bote der Fuchs gilt. Auf dem Gelände findet man deshalb unzählige Fuchsstatuen, häufig mit einem Schlüssel im Mund der die Reiskammer aufschließt.
Das besondere am Fushimi Schrein sind aber die flammend roten Torii, durch die man in kilometerlangen Tunnel den Berg rauf und runter laufen kann, alle von Gläubigen gespendet.



Überall finden sich Altäre des Fuchskultes, leicht gruselig anzusehen, aber man soll diesen Schrein ja auch „mit der Haut erleben“ wie ein japanischer Ausdruck besagt. Bei Anbruch der Dämmerung gut vorstellbar, vor allem sollte man sich da oben irgendwie verirren.





Der Fushimi Inari Schrein ist ein beeindruckendes Erlebnis, den sollte man unbedingt auf seiner „to do“ Liste haben. Mit der Bahn geht es wieder zurück zum Hotel und Feierabend.

Marterpfahl

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #55 am: 31.01.2011, 17:52 Uhr »
Ich erinnere mich noch an meine - aus meiner Sicht schon extrem reduzierten - Geysir- und Pool-Fotos aus dem Yellowstone. Schüchtern hat man irgendwann mal erwähnt, dass das doch ein wenig viel war  :lol:

Kultur-Banausen    :shock:
LG
Rolf


Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

Marterpfahl

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #56 am: 31.01.2011, 18:02 Uhr »
Nee! Ein Reisebericht muss Fotos beinhalten. Die Beschreibung ist ja immer subjektiv. Erst mit den Fotos UND dem Text kann man selbst das Fremde einstufen und selbst auch entscheiden, ob das für einen selbst ein Reiseziel wäre.

Ich finde es auch toll, dass Frank so viel abbildet und erklärt. Auch wenn - wie er ja auch sagt - nicht unbedingt viele die Reise genau so machen, aber man sucht ja oft nach Details, nach einzelnen Punkten der eigenen Route und das kann man sich dann aus ausführlichen Reiseberichten toll rauspicken. Ich finde, dass das Internet die Reiseplanung und -lust damit deutlich bereichert.

Volle Zustimmung!

Ich kann es mir jetzt zeitlich erlauben, einen Reisebericht, dann die DVD´s und zum Schluß ein Fotobuch zu erstellen.
So erlebe ich unseren Urlaub auch im Nachherein nochmal relativ intensiv.

Aber bei Dritten ist die durchschnittliche Aufnahmezeit (Konzentration) doch schon erheblich unter dem eigenen Level.
Und wenn man die meisten Freunde und Bekannte behalten möchte, muss man schon etwas auf die Zeit achten.

Den Reisebericht hier von Elsupremo kann man (auch dank der wunderschönen Fotos) richtig genießen. Und gerade bei diesem doch etwas unbekannteren Land sind gerade die detaillierteren Beschreibungen doch toll. Learning by travelling oder so.

LG
Rolf


Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

Angie

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #57 am: 31.01.2011, 21:02 Uhr »

Hallo Frank,


ich hätte es eigentlich für unmöglich gehalten, dass es bei deinem Reisebericht noch eine Steigerung gibt, aber heute hast dich mal wieder selbst übertroffen :daumen:

Ein unheimlich interessanter Tag, der mich jetzt richtig gefesselt hat.
Müsste ich mich entscheiden, was mich mehr beeindruckt hat, nämlich die japanischen Gärten oder der Fushimi Inari Schrein, dann könnte ich es nicht, zumal man beides gar nicht miteinander vergleichen kann.

***********

Nach einigem Nachdenken entscheide ich mich nun doch für den Fushimi Inari Schrein, er ist mein persönliches Highlight des Tages :D


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Elsupremo

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #58 am: 01.02.2011, 07:58 Uhr »
Den Reisebericht hier von Elsupremo kann man (auch dank der wunderschönen Fotos) richtig genießen. Und gerade bei diesem doch etwas unbekannteren Land sind gerade die detaillierteren Beschreibungen doch toll. Learning by travelling oder so.

Vielen Dank, freut mich sehr wenn mir das halbwegs gelingt  :D

Ein unheimlich interessanter Tag, der mich jetzt richtig gefesselt hat.
Müsste ich mich entscheiden, was mich mehr beeindruckt hat, nämlich die japanischen Gärten oder der Fushimi Inari Schrein, dann könnte ich es nicht, zumal man beides gar nicht miteinander vergleichen kann.

***********

Nach einigem Nachdenken entscheide ich mich nun doch für den Fushimi Inari Schrein, er ist mein persönliches Highlight des Tages :D

Hallo Angie,

vielen Dank  :D, der Fushimi Schrein war auch für mich das Highlight. Diese unendlichen langen Tunnel aus roten Toren sind schon klasse gewesen, so was gibt es auch in Koyto nur einmal.

Viele Grüße,
Frank


Dienstag 16.11.2010

Nummer eins unter den Ausflugszielen Kyotos im Herbst ist Takao, ein kleines Dörfchen in den Bergen 10 km nordwestlich von Kyoto. Hier hat die Herbstfärbung schon ihren Höhepunkt erreicht, das Visitor Center meldet 100%, die Sonne soll heute scheinen also nichts wie hin. Von der Kyoto Station geht es mit dem JR Bus in etwa 50 min dorthin, auf der Fahrt hält der Bus auch an einigen Tempeln im Nordwesten Kyotos. Wir merken uns schon mal die Haltestelle des Ninna-ji, denn dort wollen wir auf der Rückfahrt aussteigen. Im Bus sitzen hinter uns zwei Amerikaner, nach deren Ausrüstung wohl Profifotografen, die unterhalten sich die ganze Zeit wie man denn jetzt am besten das Herbstlaub ablichtet. Bringt für mich aber nicht viel, alles viel zu komplizert. Um 8 Uhr erreichen wir die Haltestelle Takao bus stop, die ist ideal für den Besuch des Jingo-ji. Ein schöner Blick auf die Berge und Takao erwartet einen schon.



Der beliebteste Herbsttempel in Takao ist der Jingo-ji auf dem Mount Takao inmitten zahlreicher Ahornbäume. Allerdings öffnet der erst um 9:00, aber wir machen uns schon mal auf den Weg dorthin. Erst mal runter ins Tal und dann eine lange, endlose Steintreppe aus grob gehauenen Stufen wieder hoch, aber die ersten bunten Ahorne leuchten einem schon entgegen. Man kommt an vielen Gaststätten vorbei, die sich auf den großen Ansturm vorbereiten und stehen irgendwann vor dem Tempeleingang.



Das beste ist, der Tempel hat schon auf und wir können diesen fantastischen Tempel fast ganz alleine genießen. Egal wie früh man ist, es sind immer schon ein paar Japaner vor einem da, scheint ein Volk von Frühaufstehern zu sein.Die Farben der Ahornbäume sind unbeschreiblich, zusammen mit den Gebäuden eine geniale Kombination.




Am Ende der großen Treppe liegt ganz oben die Goldene Halle des Jingo-ji.




Von oben hat man einen traumhaften Blick durch das Herbstlaub auf die geschwungenen Dächer der Tempelanlage.



Hinter der Halle kann man noch ein Stück weiter bis zu einem schönen Ausblick ins Tal laufen, von dort kann man kleine Frisbee ähnliche Scheiben ins Tal werfen um sich seines schlechten Karmas zu entledigen. Das haben wir leider vergessen - wenn man sich nicht alles groß aufschreibt - müssen wir halt weiter mit schlechtem Karma herumlaufen. Und zwar zum nächsten Tempel. Also wieder ins Tal und dann geht es am Fluss entlang zum Saimyo-ji.



Dieser Tempel besticht wieder durch wunderbare Herbstfarben, die ganze Tempelanlage ist voller Ahornbäume.



Vor allem Unmengen an Ishidoros – Steinlaternen stehen hier, die geben mit dem Herbstlaub immer wieder klasse Motive ab.





Dieser Tempel ist wirklich eine Pracht, da fehlen einem die Worte. Der übertrifft die Erwartungen, die ich von der Reise hatte schon bei weitem.



Nun laufen wir zum Kozan-ji, dem nördlichsten der drei Tempel, etwas weiter die Hauptstraße entlang. Der Kozan-ji besteht aus mehreren Gebäuden, die sich den Berg hoch in den Wald erstrecken. Außerdem rühmt sich dieser Tempel der Erfindung des Teegartens, hier soll zum ersten mal in Japan um das Jahr 1200 Tee angebaut worden sein.



Der Tempel macht einen leicht verwunschenen Eindruck, alles wirkt etwas verwildert, besonders gut hat mir die letzte Halle mitten im Wald gefallen, das gelb-orange Laub zusammen mit der schlichten Halle, eine tolle Stimmung.




Am Kozan-ji gibt es auch eine Bushaltestelle des JR Busses, aber wenn man sowieso auf den nächsten Bus warten muss kann man besser die Straße entlang zur Bushaltestelle des Jingo-ji zurück laufen (etwa 10 min). Man kommt dann nämlich an dem Ausblick auf Takao vorbei (Bild 1) sowie an netten Restaurants, Teehäusern und Andenkenläden. Takao ist zurecht ein so beliebtes Ausflugsziel, die drei Tempel mit ihrer Herbstfärbung sind einfach ein Muss wenn man im Herbst in Kyoto ist. Zeitbedarf halber Tag.



Mit dem Bus geht es wieder zurück nach Kyoto, an der Haltestelle Ninna-ji steigen wir aus, die kann man nicht verfehlen, die liegt genau gegenüber des mächtigen Tempeltores. Der Ninna-ji ist eine riesige Tempelanlage mit vielen Gebäuden, Gärten und einer bekannten Pagode.



Das Beste im Ninna-ji ist aber der Omuro Gosho, ein ehemaliger Kaiserpalast. Dieser findet in den Reiseführern erstaunlicherweise kaum Erwähnung, ist aber für mich einer der interessanten Gebäudekomplexe mit Gartenanlage, die man in Kyoto zu Gesicht bekommt.



Die ganze Anlage wurde aufwendig restauriert und vermittelt mit seinen verschiedenen, verschachtelten Gebäuden und Wandelgängen, sowie den prachtvollen Gärten einen guten Einblick einer kaiserlichen „Wohnung“. Man darf auch die Innenräume fotografieren, das kommt nicht so häufig vor und ist ein zusätzlicher Pluspunkt dieser Anlage.



Bei dem Bild rechts unten hatte ich beim ersten, flüchtigen Blick im Vorbeigehen auf Schmierereien getippt, aber so etwas gibt es hier natürlich nicht – ist ein Schneegemälde. Der Garten mit seinen Formgehölzen, Teichen, Ahornen und Kieslandschaften ist mal wieder perfekt.




Nachdem wir alles ausgiebig fotografiert und gefilmt haben verlassen wir den Palast, der sollte bei keinem Kyotobesuch fehlen.  Er ist vom rein optischen Gesichtspunkt fast eindrucksvoller als der eigentliche Imperial Palace.
Es geht weiter, ein paar Schritte neben dem Ninna-ji liegt einer der bekanntesten Tempel Kyotos, der Ryoan-ji. Der steht auf jedem touristischen Programm ganz oben, hier sieht man auch viele westliche Besucher. Grund ist der weltberühmte Steingarten im Zen-Stil aus dem 15.Jh., den man von einer Veranda aus betrachten kann.




Für meinen Geschmack ist der Tempel völlig überbewertet, sicherlich mag die Steinsetzung jetzt den Zen-Mystiker ansprechen aber ich finde da kann man seine Zeit lohnenswerter investieren. Den würde ich mir nur bei sehr viel Zeit ansehen oder man kommt gerade daran vorbei. Der See ist allerdings im Herbst sehr schön.

Eigentlich hatte ich geplant, jetzt zum ganz nahen Toji-in und dann weiter zum Myoshin-ji zu laufen. Aber die Sonne scheint noch so schön und hier gibt es einen Tempel in der Nähe den man besser bei Sonne anschauen sollte, und zwar den Kinkaku-ji. Den goldenen Pavillon.
Den könnte man erlaufen, aber hier fahren auch Busse und in der Ferne kommen auch schon Wolken, also besser mit dem Bus. Wir nehmen den nächsten der kommt, der sollte doch wohl die Hauptstraße einfach weiterfahren und schon sind wir am Kinkaku-ji. Macht er natürlich nicht, biegt ein paar Meter vor der Haltestelle Kinkaku-michi in eine Seitenstraße ab. Klasse, hoffentlich fährt er jetzt nicht so weit. Nächste Haltestelle raus, ist zum Glück nicht so weit zum Tempeleingang.
Als wir drin sind sind natürlich die Wolken da aber es sieht ganz gut aus, die müssten sich bald wieder verzogen haben. Machen sie dann auch und der goldene Pavillon erstrahlt in voller Pracht.



An dem Platz, an dem dieses Foto aufgenommen wurde steht man jetzt natürlich nicht alleine, da wollen auch noch ein paar hundert andere dasselbe. Aber irgendwie wurschtelt man sich schon in die erste Reihe durch, ist schließlich ein ständiges Kommen und Gehen. Hauptsache die Massen stören nicht auf dem Foto, denn der Blick auf Teich und Tempel ist grandios.



Ein unbeschreiblicher Anblick, die perfekte Architektur zusammen mit dem Gold und der grünen Umgebung, wunderschön. Allerdings konnte diese Pracht ein buddhistischer Priester im Jahr 1950 nicht mehr ertragen und zündete das Original aus dem Jahr 1397 an. 5 Jahre später erstrahlte der Tempel dann wieder in neuem Glanz.



Man kann noch einen Rundweg durch den großen Tempelgarten laufen, da kommt aber nichts mehr was den Anblick des Pavillons noch toppen könnte.
Mit dem Bus, diesmal dem Richtigen geht es zurück zum Hotel. Was für ein Tag.



Doreen & Andreas

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Re: Japan 2010 - Tempel und Herbstfarben
« Antwort #59 am: 01.02.2011, 10:19 Uhr »
Also ich dachte ja bisher, in Sachen Laubfärbung ist der Indian Summer im Nordosten Amerikas das Nonplusultra. Aber Deine Bilder belehren einen mal wieder eines Besseren: Japan muß es sein  :lol:
Vor allem die Kombination mit den sehenswerten Tempelanlagen und den akkurat angelegten Gärten sind einfach traumhaft.
Mein Lieblingsbild des letzten Tages ist aber das vorletzte, das vom Goldenen Tempel, auch wenn da kein farbiges Laub mit drauf ist... grandios  :daumen:
Viele Grüße,
Andreas
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