Donnerstag 25.11.2010
„This is the Nozomi Superexpress bound for Tokyo Station. We will make brief stops at Nagoya, Yokohama and Shinagawa.“Wenn man dies hört sitzt man im Shinkansen, dem „neuen Zug“ unterwegs nach Tokyo und die Landschaft fliegt an einem vorbei. Wir haben den ersten Zug genommen, der ging um 6:14 ab Kyoto Station. Das Ticket haben wir schon ein paar Tage vorher in den Shinkansen Ticket Offices im Bahnhof gekauft, das klappte problemlos.
Ich hatte beim Ticketverkäufer um Plätze auf der Mount Fuji side gebeten, die haben wir auch bekommen. Hat man Glück kann man den Fujisan, den ehrwürdigen Herrn Fuji, von der Strecke aus gut sehen. Und wir hatten Glück, wolkenlos präsentiert sich das eindrucksvolle Landessymbol.
Die Fahrt im Shinkansen macht Spaß, man hat Platz ohne Ende, selbst die Koffer passen noch vor einem in die Sitzreihe, man könnte sie allerdings auch woanders abstellen. Die Zugbegleiter verbeugen sich beim Verlassen des Wagons immer kurz vor der Kundschaft, die Zeit vergeht wie im Fluge und nach 2 Stunden und 10 min erreichen wir Tokyo Station, Endstation.
Hier hatte ich einige Bedenken, wir müssen jetzt mit dem Gepäck umsteigen in die JR Yamonote Line oder die JR Keihin-Tohoku Line, beide fahren zu unserem Hotel nahe der Okachimachi station und das fast zur Rushhour. Ist aber doch nicht so schlimm wie befürchtet, der Bahnhof ist voll aber es geht noch. Die Yamanote Line ist die Tokyoter Ringbahn, die führt komplett um die innere Stadt herum und ist dementsprechend voll, aber die Züge der Keihin-Tohoku Line sind leerer. Wir warten einfach ein paar Züge ab, die fahren alle 2-3 min bis ein relativ leerer Wagon erscheint und rein mit dem Gepäck. Drei Stationen weiter sind wir schon da und von der Okachimachi Station laufen wir etwa 10 min zu unserem Hotel.
Das Hotel Villa Fountain Ueno kann ich nur empfehlen, bietet ein spitzen Preisleistungsverhältnis. Großes Nichtraucherdoppelzimmer inklusive Frühstück für unter 70 Euro, da kann man nicht meckern. Hotel innen top, Zimmer mit Blick auf den im Bau befindlichen Tokyo Sky Tower, wird mal 624 hoch. Die Lage ist auch optimal, die Toei Subway Oedo Line fast direkt vor der Tür, zum JR Bahnhof Okachimachi sowie anderen Ubahn Linien 10 min zu Fuß. Ueno ist jetzt zwar ein eher ruhigeres Wohnviertel, aber es macht in Tokyo wenig Sinn jetzt unbedingt in Shibuya oder Shinjuku wohnen zu müssen. Man wird jeden Abend eh in einem anderen Zentrum verbringen, da muss man dann sowieso immer mit der Ubahn/Bahn zum Hotel zurück fahren. Und Ueno liegt so zentral das man mit der Ubahn alles in ein paar Minuten erreicht.
Da haben wir schon mal ein typischen Merkmal Tokyos, die viele Zentren. Mit 34 Millionen Einwohnern im Ballungsraum größte Stadt der Welt unterscheidet sich Tokyo enorm von anderen Megastädten wie New York oder Hongkong durch sein riesiges Stadtgebiet und seine unterschiedlichen Zentren, alle an und um die Bahnhöfe entstanden.
Fangen wir an mit einem älteren, beschaulicheren Teil Tokyos, das Asakusaviertel mit seinem großen Schrein (ich weiß, wir können es nicht lassen).
Der Asakusaschrein ist der älteste und größte Schrein Tokyos, endlose Marktstraßen mit Tempelzubehör, Eßsachen und Souvenirs führen zum eigentlichen Schrein.
Aber der Schrein ist auch nicht das eigentliche Ziel, direkt neben dem Schrein an der Uferpromenade legen die Boote ab für die Sumida River Bootstour, mit der wollen wir den Fluss hinunter fahren bis zum eigentlichen Hauptzentrum Tokyos, Ginza.
Zugegeben, ich hab schön schönere Bootsfahrten gesehen aber es ist eine ganz nette Alternative zu den sonstigen Ubahnfahrten. Die Fahrt endet am Hamarikyu Garten, einem Garten einer Shogun Villa aus dem 17.Jh.
Die ganze Anlage lohnt einen Besuch, eine grüne Oase umgeben von Hochhäusern.
Verlässt man den Garten sind es nur ein paar Minuten bis Ginza, aber erst laufen wir noch zu zwei anderen Zielen. Unterwegs sieht man erstaunliches in den Schaufenstern. Hier heißt es nicht etwa „ich hätte gerne drei Messer und den Kleinwagen, bitte packen sie mir alles ein“. Hier wurde mal kurz in den Schaufensterauslagen Platz geschaffen um sein Auto dort parken zu können. Ist auch ein Parkplatz und schon kann man seinen Wagen zulassen.
Erstes Ziel ist die Nihombashi, die letzte Brücke vor Edo. 1603 wurde hier erstmals eine Brücke gebaut, der Beginn oder das Ende der Tokaidostraße Kyoto – Edo (Tokyo). Hier kann man auch den Nullpunkt aller Entfernungen in Japan sehen, das heißt man könnte wäre die Brücke nicht komplett eingerüstet. Mist.
Es gibt da nämlich interessante Bilder der alten Steinbrücke (mittlerweile aus dem Jahr 1911), wie sie unter der modernen, über den Fluss gebauten Schnellstaße liegt. Mit der Verpackung wirkt das jetzt leider nicht so gut.
Also weiter zur nächsten berühmten Brücke, der Niju-Bashi. Das ist die Brücke die zum Tokyoter Imperial Palace führt. Den kann man nur an zwei Tagen im Jahr besuchen und auch der restliche Imperial Garden soll jetzt auch nicht unbedingt sehenswert sein. Aber das Foto der Brücke gehört einfach zu jedem Tokyobesuch dazu also „Knips“
Jetzt geht es nach Ginza, das liegt gleich südlich des Imperial Garten und ist das Nobelviertel Tokyos schlechthin. Hier wimmelt es von bekannten Designerläder, die sich aber in architektonisch sehr interessanten Gebäuden befinden.
Eine Reihe von wirklich originellen Bauten finden sich hier, ein Bummel durch dieses Stadtviertel lohnt sich.
Vor allem abends hat dieses Viertel unbestritten seinen Reiz.
Wir laufen noch schnell zum Caretta Shiodome Building, dort soll eine sehr schöne Weihnachtsinstallation sein. Und ja, die wirkt mal sehr imposant:
Mit der Ubahn geht’s zurück zum Hotel, der erste Tag in Tokyo ist zu Ende.