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Autor Thema: Kangaroolez! ... Faszination West Australien  (Gelesen 20828 mal)

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Ganimede

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #15 am: 16.11.2008, 22:02 Uhr »
Wieviel Tage sollte man deiner Meinung nach für Cairns einplanen? Steht evtl. für nächstes Jahr an, aktuell mit vorgesehenen 5 - 6 Tagen  *flööt*

Wir waren 6 Nächte dort und haben dabei auch das Umland abgerast. Ich fand die Zeit ausreichend. Ein Tag war natürlich für das Great Barrier Reef reserviert  .

Hier der Reisebericht (nur in Englisch): Klick

Gruß
Volker

Palo

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #16 am: 17.11.2008, 00:52 Uhr »
Ich lese auch eifrig mit. Soweit toller Bericht und ich finde die Groesse der Bilder genau richtig
Gruß

Palo

HOH

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Tag 3
« Antwort #17 am: 17.11.2008, 05:34 Uhr »
3.Tag (20.September 2008)

Lancelin - Pinnacles - Geraldton




Hurra, wir haben dem Jetlag anscheinend ein Schnippchen geschlagen und sind bereits um kurz vor 6h fertig zur Abreise. Da heute Samstag ist sind die Straßen zum Glück fast absolut leer zu dieser frühen Stunde, sollte ich also aus Versehen mal einige Flüchtigkeitsfehler mein Fahren machen dürfte das hoffentlich glimpflich ausgehen. Nach wenigen Minuten passiert dann tatsächlich auch das unvermeidbare - ich lande beim Links abbiegen HINTER der Verkehrsinsel und bin auf einmal mitten im Gegenverkehr! Zwei Autos kommen unmittelbar auf uns zu und betätigen wild die Lichthupe, ... beim vorbeifahren grüßen uns beide Fahrer und grinsen sich einen - anscheinend kennt man solche Situationen im touristengeplagten Perth !? An der nächsten Einfahrt drehe ich schnell und wir tun möglichst so als ob nichts gewesen wäre. Hat keiner gesehen, interessiert also auch keinen. Als wir kurze Zeit später auf dem Highway sind geht dann alles ganz schnell. Bereits nach wenigen Minuten haben wir Perth hinter uns gelassen und fahren auf der Wannaroo Road Richtung Norden. Vorbei am Yanchep NP, dem wir am Ende des Urlaubes noch einen Besuch abstatten wollen, geht die Fahrt Richtung Lancelin. Der Ort war uns beiden bis vor kurzem eigentlich nicht wirklich ein Begriff - bis der um die Welt reisende Matt dann einen Stopp dort eingelegt und in den Dünen sein Tänzchen abgehalten hat. Bereits einige Zeit bevor man den eigentlichen Ort erreicht kann man von weitem die gewaltige Dünenlandschaft sehen.

Lancelin Dünen aus der Ferne

   

Lancelin Dunes


Leider Gottes war das Wetter aber nicht ganz so schön wie es das oben links auf dem Bild vermuten lässt, der wenige blaue Himmel den man erkennen kann war auch so ziemlich das letzte bisschen für einen längeren Zeitraum. Dumm gelaufen irgendwie, denn so verlieren die schneeweißen Dünen irgendwie an Anziehungskraft. Trotzdem ist alleine der Anblick dieser Menge Sand direkt neben dem Ort und knapp 100m vom Strand entfernt irgendwie beeindruckend. Einige Zeit bleiben wir hier und beobachten einige Freaks auf Ihren Quads, die wie von Sinnen durch dieses "weiße Meer" heizen. Das scheint auf jeden Fall Spaß zu machen!

Lancelin Dunes


Brand Highway


Da weit und breit keine Sonne zu sehen ist beschließen wir weiter zu fahren ... vielleicht haben wir ja weiter nördlich etwas mehr Glück! Für den weiteren Weg zu den Pinnacles fahren wir in Richtung Brand Highway, den wir nach kurzer Zeit erreichen. Dieser "Highway", der entlang der westlichen Küste Australiens verläuft hat gerade einmal eine Fahrspur für jede Richtung, von den üblichen Schnellstraßen wie man sie aus Deutschland oder gar den USA gewohnt ist muss man sich also schnellstens verabschieden. Alternativ zum Highway kann man auch - ein 4WD-Fahrzeug vorausgesetzt - am Strand entlang von Lancelin zu den Pinnacles fahren. Achtung: Hierbei MUSS man sich auf jeden Fall vorher nach den Gezeiten erkundigen, sonst kann dieser Spaß auch ganz schnell nach hinten losgehen und man kann sein Auto freischaufeln oder abschleppen ... guckst Du. Knappe zwei Stunden später erreichen wir Cervantes, der Ort ist quasi das Tor zum Nambung National Park. Im Ort selber gibt es nicht viel, eine Tankstelle, ein paar Shops für das nötigste und ein Best Western Hotel, was aber generell ausgebucht zu sein scheint - vermutlich übernachten sämtliche Busrundreisen hier könnte ich mir vorstellen.

Die Zubringerstrasse von Cervantes zum Park ist komplett asphaltiert, am Rangerhäuschen am Parkeingang besorgen wir uns erst einmal den Holiday Park Pass, der für die meisten der Westaustralischen Nationalparks gültig ist. 35 Au$ kostet der Spaß, besucht man mehr als drei Nationalparks rechnet sich das schnell.

Einfahrt Nambung NP

   


Bereits nach wenigen Metern auf der sandigen Piste im Nationalpark sind wir total gefangen von dieser Zauberwelt der Zacken und Zinnen. Keine paar Meter sind wir gefahren und nichts hält uns mehr im Auto. Raus, raus, raus ... nur noch raus !! Wieso man in Internet fast immer die gleichen langweiligen Bilder von hier sieht kann ich spätesten in dem Moment nicht mehr begreifen, es ist hier wesentlich abwechslungsreicher als man es vermuten mag. Kein Pinnacle gleicht dem anderen, hinter jeder Kurve betritt man eine neue Welt.






Über die Entstehung der aus Kalksandstein bestehenden Pinnacles gibt es viele Theorien, bis vor kurzem war eigentlich überhaupt gar nicht klar wie sie eigentlich ihre jetzige Form bekommen haben. Die Vermutungen reichen von Kalkablagerungen angeschwemmter Muscheln bis hin zu versteinerten Wurzeln ehemaliger Vegetation. Klar ist: Früher war der Sand hier viel höher und hat alles unter sich begraben. Durch Wind und Wetter wurde er im Laufe der Zeit jedoch weggeweht - was übrig blieb waren die härteren Säulen, die heutigen Pinnacles.



Der Oneway-Loop der sich durch die Pinnacles schlängelt ist gute 4km lang und bei trockenem Wetter problemlos mit eigentlich jedem PKW zu fahren. Manchmal wird es in einigen Kurven etwas eng, mit Wohnmobilen kann es also hier und da eine fummelige Angelegenheit werden um die Zinnen herumzulenken. Zu große Wohnmobile müssen leider auf dem Parkplatz stehengelassen werden und man ist gezwungen zu Fuß durch den Park zu laufen ... was man so oder so machen sollte um einen vernünftigen Eindruck zu bekommen.



Ab und zu sieht man einige Ghalas auf den Spitzen der Pinnacles sitzen, das ist eine zu den Papageien gehörende Kakadu-Gattung die man sehr häufig hier in Westaustralien vorfinden wird. Immer wieder haben sie uns im Laufe des Urlaubes tolle Momente beschert!


   

Interessanterweise kann man sich den Tieren hier im Park bis auf wenige Meter nähern, selbst als ein Horde Asiaten angesprintet kommt fliegen sie nicht weg sondern bleiben ganz ruhig sitzen. Zum Thema Asiaten sag ich an dieser Stelle besser mal nix, sonst quillt mir gleich wieder der Hals über. Ein Glück das Australien so groß ist ! Themawechsel *grins*






Mit ein wenig Phantasie lassen sich recht merkwürdige Gebilde aus den Sandsteinen erkennen, die Interpretationsmöglichkeiten gehen von Schlössern, Dämonen, Vögeln, Elefanten, Aliens, Schwertern bis hin zu Nashörnern. Und das alles ohne einen Tropfen Alkohol, ich bin begeistert *rofl*... Der höchste existierende Pinnacle ist übrigens knappe 5m hoch, der höchste den WIR gesehen haben war vermutlich so um die 4m würde ich schätzen. Mel hat sich mal daneben postiert zum Größenvergleich.


   

Die schönsten und außergewöhnlichsten Steinformationen gibt es übrigens ungefähr nach der Hälfte des Loops, kurz nach der T-Kreuzung hinter dem Desert View Lookout. Die beste Zeit zum fotografieren ist übrigens der Sonnenauf - und Untergang. Dann sind die Schatten lang und die warmen Farben lassen die Säulen in einem goldenen Licht erscheinen. Leider war es uns fahrtechnisch ja nicht möglich abends hier zu sein ... wie gesagt, das Best Western Hotel war bereits lange im Vorfeld ausgebucht.

So haben wir uns entschieden in den sauren Apfel zu beißen und bis nach Geraldton durchzufahren. Das hat allerdings den Vorteil, das der Step am nächsten Tag recht kurz ist und wir somit bereits schön früh in Kalbarri sein können. Unser gesetztes Ziel ist es, die Pelikanfütterung dort zu sehen, die jeden Morgen gegen 8.45 Uhr stattfindet.

Vorbei an zahllosen Wildblumen am Straßenrand ...

Wildblumen wohin man sieht


... kommen wir schließlich um kurz vor 17 Uhr im 20.000 Einwohner-Städtchen Geraldton an, wir checken kurz ein und machen uns gleich wieder auf den Weg. Erster Stopp: Die St.Francis Xavier Cathedral. Mit dem Bau der Kirche wurde 1916 begonnen, bis zu endgültigen Fertigstellung dauerte es sage und schreibe über 20 Jahre. Wir fahren weiter zum HMAS Sydney WA Memorial auf dem Mount Scott, Fotos davon gibt es auf dem Rückweg noch - jetzt ist erstmal Vorräte einkaufen angesagt. Zum Glück finden wir auch noch einen Supermarkt der geöffnet hat, in aller Regel schließen die Geschäfte in ganz Westaustralien nämlich bereits um 17 Uhr und man kann sehen wo man bleibt. Eine Ausnahme ist der Freitag, dann ist in der Regel alles bis 21 Uhr geöffnet.

Spitze der St.Francis Xavier Cathedral

   
St.Francis Xavier Cathedral


Zum Abschluss des Tages fahren wir noch ein Stück den Scenic Drive in der Stadt ab und schauen uns an Point Moore den Sonnenuntergang an. Der Strand hier gilt übrigens auch als Hotspot für Surfer und Kiter, da eine kontinuierlich steife Brise weht.

Sonnenuntergang iüber dem Meer in Geraldton


Morgen geht's dann weiter nach Kalbarri, da freuen wir uns beide riesig drauf ... bis denn dann *wink*



Gefahrene Kilometer: 608

Schneewie

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #18 am: 17.11.2008, 12:47 Uhr »
Wieviel Tage sollte man deiner Meinung nach für Cairns einplanen? Steht evtl. für nächstes Jahr an, aktuell mit vorgesehenen 5 - 6 Tagen  *flööt*

Wir waren 6 Nächte dort und haben dabei auch das Umland abgerast. Ich fand die Zeit ausreichend. Ein Tag war natürlich für das Great Barrier Reef reserviert  .

Hier der Reisebericht (nur in Englisch): Klick

Gruß
Volker

Wir waren 4 Nächte dort, 1 Tag Atherton Tablelands, 1 Tag Great Barrier Reef, 1 Tag Cape Tribulation. 1 Tag mehr, wäre sicher noch sehr schön gewesen.

Reisebericht dazu hier:

http://home.vr-web.de/~stender/Australien07/Australien1.html
Gruß Gabriele

HOH

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Tag 4
« Antwort #19 am: 18.11.2008, 05:41 Uhr »
4.Tag (21.September 2008)

Kalbarri NP




Bereits um halb 6h sind wir schon wieder unterwegs, der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den Wurm. Bis zum Örtchen Northampton, welches eine der ältesten Siedlungen von ganz Australien ist, passiert eigentlich nicht wirklich viel. Hier und da höppeln ein paar Kängurus am Straßenrand herum, zum Glück springen die aber nicht vor unser Auto. In Northampton biegen wir links ab, hier ist nämlich der Abzweig zur Port Gregory Road (im späteren Verlauf Georg Grey Road), welche an der Küste entlang direkt bis nach Kalbarri führt. Die Landschaft hier ist so früh am Morgen einmalig anzuschauen und wir sind fasziniert von den Farben der Natur ...

On the road ... kurz hinter Northampton


... ständig ist man fast schon gezwungen anzuhalten und Fotos zu knipsen. Oder man steigt einfach aus und genießt den Augenblick! Immer wieder fahren wir auch an kleineren und größeren Farmen vorbei, einige Weiden hier sind so groß wie ganze deutsche Bundesländer sagt man - eigentlich unvorstellbar wenn man es nicht selbst sieht!

Windrad bei Northampton


Überhaupt ist die unglaubliche Weite hier absolut beeindruckend. Wir sind zwar aus den USA bereits eine grandiose Natur und vor allem auch einsame Gegenden gewohnt, mehrere Stunden und hunderte von Kilometern unterwegs zu sein, ohne das einem auch nur ein einziges Auto begegnet - das ist schon unbeschreiblich! Da graut es mir fast schon wieder davor zurück nach Perth zu kommen ... aber bis dahin ist ja noch ein langer Weg!

Jetzt sind wir erstmal hier ... am Abzweig nach Port Gregory. Der Ort selber bietet nicht viel, Hauptattraktion ist eigentlich der Pink Lake, an dem man aber auch vorbeifährt wenn man vor Port Gregory rechts abbiegt und auf den Georg Grey Drive fährt. Vernünftige Aussichtspunkte auf den See gibt es aber anscheinend doch nur auf der Stichstraße zum Ort hin, auf dem gesamten Teilstück nach Kalbarri haben wir zumindest keine einzige vernünftige Gelegenheit gefunden mal etwas näher an den See heranzukommen. Mal abgesehen davon das er zu der Zeit als wir dort waren nicht wirklich pink ausgesehen hat. Kommt vermutlich auf den Stand der Sonne und dem damit verbundenen Lichteinfall an !?

Pink Lake ... heute gar nicht so pink


Leicht enttäuscht über den heute blauen Pink Lake fahren wir flugs weiter und kommen nach wenigen Kilometern an den Abzweig zur Hutt River Provinz ... ein Unikum, vermutlich nicht nur in Australien sondern weltweit. 1970 gründete ein gewisser Leonard Georg Casley aus Wut über den australischen Staat eine von ihm selbstverwaltete Regierung. Möglich wurde dies durch eine Gesetzeslücke in der damaligen Zeit. Und noch heute existiert diese unabhängige Enklave, in der man sich für 250 Au$ die Staatsbürgerschaft erkaufen kann. Sogar einen Stempel kann man sich als Tourist in seinen Reisepass geben lassen. Sehr skurril das ganze.

Kurze Zeit später erreichen wir dann Kalbarri. Erste sehenswerte Punkte an der Küste sind der Island Rock und die Natural Bridge. Von letzterem soll man angeblich sogar Wale im Meer vorbeiziehen sehen können. Leider haben wir aber kein Glück was das angeht und wir machen uns wieder auf den Weg ...

Island Rock + Natural Bridge

   
Die nächsten sehenswerten Punkte, Eagle George, Pot Alley, Rainbow Valley, Mushroom Rock und vor allen Dingen Red Bluff heben wir uns für später auf, jetzt wollen wir erstmal sehen das wir rechtzeitig bei der Pelikanfütterung sind. Ein paar Minuten zu früh sind wir dann vor Ort, verfehlen kann man die Stelle eigentlich nicht, sie befindet sich unweit des Visitor Centers und man braucht eigentlich nur zu schauen wo sich so ganz allmählich die Leute versammeln. Wer es genauer haben möchte: Der Punkt heißt Pelikan Point und ist direkt gegenüber der Wood Street!

Pelikanfütterung in Kalbarri


Während der Fütterung erfährt man allerhand über diese "Ruderfüßer", die zu den größten und schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt gehören. Bei der Gattung hier in Australien und speziell in Kalbarri handelt es sich um einen Brillenpelikan. Der Name kommt daher, weil die Tiere einen gelben Ring um das Auge bekommen sobald sie erwachsen sind ... das wirkt dann eben wie eine Brille. Naja, Interpretation ist alles.

Pelikane

   
Die Tiere können bis zu 160cm groß werden und eine Flügelspannweite von sage und schreibe an die 3m erreichen. Der Pelikan steht übrigens in der roten Liste gefährdeter Arten der IUCN ...

Gute Chance selbst die Pelikane zu füttern haben Familien mit kleineren Kindern. Am besten einfach in der ersten Reihe hinter der Absperrung hinstellen, dann sind die Chancen recht groß ausgewählt zu werden. Mel hat sich zwar gaaaaaanz klein zusammengerollt und sich den Daumen in den Mund gesteckt, leider ist sie aber nicht als Kleinkind durchgegangen ... versteh ich gar nicht *duck*

Was könnte man sonst noch über Pelikane schreiben damit der Textbereich hier neben dem Bild schön bündig unten mit dem Foto abschließt? Hmmm, keine Ahnung - ich kann stattdessen ein wenig übers Wetter berichten wenn es recht ist? Das ist nämlich irgendwie nicht mehr so doll inzwischen ... es hat sich zugezogen und windig isses auch.

Wir gehen deshalb erstmal in Visitor Center (geöffnet täglich von 9 - 17h) und besorgen uns ein paar Prospekte, Karten und Infos. Außerdem frühstücken wir jetzt erst einmal in Ruhe ... bevor wir uns aufmachen in Richtung Hawk’s Head Lookout und Ross Graham Lookout. Auf unserem Weg die Ajana Kalbarri Road entlang springen uns mehrmals Kängurus knapp vors Auto, hier muss man echt höllisch aufpassen da einem die Sicht zur Seite durch 2 - 4 Meter hohe Büsche und Gestrüpp verdeckt wird. Zum Glück passiert aber wieder nichts, beide Parteien (also die Roos und wir) reagieren schnell genug und kommen mit dem Schrecken davon.

Nach knapp 35km erreichen wir den Abzweig und biegen links in den Nationalpark ein. Dank dem Holiday Park Pass brauchen wir nichts zu bezahlen, hier gibt es aber eh nur eine Self Registration und somit können wir einfach durchfahren. Als erstes fahren wir zum Ross Graham Lookout, von wo aus man auf einem halbwegs guten Trampelpfad den Flusslauf erreichen kann. Wir wandern kurz runter und verschaffen und einen ersten Überblick, da wir evtl. morgen hier ein wenig wandern gehen wollen.

Murchison River


Der erste Eindruck ist vielversprechend, große Felsbrocken säumen das Flussett und im Zusammenspiel mit den braunen Felswänden entsteht eine beeindruckende Atmosphäre! Hinzu kommt: Es sind kaum Leute unterwegs und wir sind somit fast ganz allein. Totenstille ist die Folge, die nur hier und da vom krächzen der Raben gestört wird.

Der Murchison River hat sich hier im 1830 qkm großen National Park im Laufe der Jahre auf einer Länge von knapp 80km auf beeindruckende Weise durch die verschiedenen Gesteinsschichten gegraben.

Flußufer des Murchison River am Ross Graham Point


Anhand der verschiedenen Farben, Ablagerungen, Aushöhlungen und Spuren am Felsen lassen sich unschwer die Einflüsse von Wind und Wetter erkennen.

Gesteinsschichten am Ross Graham Point



Wir laufen eine ganze zeitlang umher und überlegen, wohin wir hier morgen laufen wollen. Entscheiden werden wir das vermutlich spontan, lassen wir einfach das Wetter und unsere Laune entscheiden.

Hawk's Head Lookout heißt der nächste Stopp, wo uns eine neu gebaute Plattform eine hervorragende Aussicht auf dem Murchison River beschert. Auch der Parkplatz hier ist noch recht neu, sogar an Picknickplätze im Schatten wurde gedacht. Der bekannte Felsvorsprung den man immer wieder auf Postkarten sieht ist übrigens stark abbruchgefährdet, Verbotsschilder warnen deshalb vor dem Betreten. Das überall kursierende Bild wo man sich selbst vorne auf die Spitze des Felsvorsprunges stellen kann für ein dramatisches Foto gehört also der Vergangenheit an.

Hawks Head Lookout


Betrachtet man sich den Vorsprung aus der Nähe kann man leicht die Verbotsschilder nachvollziehen, das Teil hat so viele Risse das man glaubt es würde sofort abbrechen wenn man feste mit den Füßen auftritt. Ich hab trotzdem lange überlegt ob ich nicht vielleicht doch draufgehen soll ... zwischen Mut und Wahnsinn liegt ja bekanntlich nur ein schmaler Grat. Da ich aber kein Postkartenmotiv kaputtmachen wollte und ich Mel's Knie schon aus 10m Entfernung klappern gehört habe muss ein Oben-ohne-HOH-Foto reichen. Unser Aufenthalt hier wird jäh unterbrochen als es plötzlich ohne Vorwarnung wie aus Kübeln anfängt zu regnen ... und dabei wollten wir eigentlich erst abends duschen.

Da im Regen hier nicht wirklich mehr viel rauszuholen ist beschließen wir umzufahren, mehr als diese beiden Punkte gibt es in diesem Teil des Parks eh nicht. Auf dem Rückweg kommen wir am Abzweig zum Loop, Natures Window und Z-Bend vorbei. Die 20 Kilometer lange, sandige Schotterpiste bis zur nächsten T-Kreuzung ist zu Beginn noch in einem guten Zustand. Aber bereits wenige hundert Meter nach dem Rangerhäuschen wird sie zusehends schlechter und der Hinweis (oder war es eine Warnung) des Rangers am Eingang scheint nicht grundlos gewesen zu sein. Denn auch hier hat es vor kurzen noch geregnet, die Strecke ist matschig und für einen kleinen 2WD Wagen eigentlich nicht mehr fahrbar. Zum Glück stoppen wir rechtzeitig ... zähneknirschend müssend wir auch hier abbrechen und drehen wieder um. Das war das einzige Mal in diesem Urlaub das wir beide uns wohl einen richtig schönen 4WD-Wagen gewünscht haben !! Aber was soll's, morgen ist ja auch noch ein Tag, vielleicht sieht es dann besser aus.

Mittlerweile ist es auch spät genug das wir im Hotel einchecken können und machen von dieser Gelegenheit gebrauch. Ausserdem wollen wir schon mal wieder ein paar Dinge einkaufen, nicht das wir nachher plötzlich wieder 17h haben und alle Geschäfte und Supermärkte bereits wieder geschlossen sind. So vergeht etwas Zeit, erwähnenswert ist eigentlich erst wieder unser Stopp am Meanarra Hill ...

Meanarra Hill Lookout


Von hier aus hat man eine schöne Aussicht auf das Umland von Kalbarri. Bei guten Wetterbedingungen reicht der Blick von der gesamten Coastline bis weit rüber in die Z-Bend Gegend. Eine gute Karte (wenn nicht sogar die Beste) von dem gesamten Gebiet hier gibt es übrigens auch im pdf-Format, klick einfach auf das Symbol pdf

Als nächstes fahren wir zum Blue Holes Beach, im Vorbeifahren hat es uns dieser Lagunenartige Strandabschnitt mit seinen Wellenbrechern und mit Muscheln überlagerten kleineren Felsformationen angetan.

Beach bei Blue Holes


Die nächste Stunde verbringen wir auf dem Mushroom Rock Trail ... der Loop ist mit knapp 2 Stunden Wegezeit angegeben und ist eine lockere Wanderung über Stock und Stein bis hinunter zum Wasser und vorbei an einigen sehr skurrilen Fels - und Sandsteinformationen. Der Mushroom darf natürlich nicht fehlen, erkennen kann man ihn aber erst kurz vorher. Da die Sonne sich während der Wanderung fast vollständig irgendwo hinter den Wolken verkrümelt gehen wir nur den halben Loop und drehen wieder um, auch hier wollen wir morgen noch einmal bei besserem Licht unser Glück versuchen. Der Trail gefällt uns auf jeden Fall echt gut und hat bestimmt noch einiges zu bieten ... mehr und bessere Fotos gibt es davon deshalb erst am morgigen Tag.

Beide Fotos: Auf dem Mushroom Rock Trail


Nächster Stopp: Der Strand/Küstenabschnitt bei Pot Alley. Ich hatte im Vorfeld ein einziges Foto im Netz von einem angeblich vorhandenem Arch direkt am Meer gefunden ... allerdings war nirgends auszumachen wo der sich nun genau befinden soll. Auf geht's also zur fröhlichen Arch-Suche. Pot Alley hat auf den ersten Blick nicht viel zu bieten, der Parkplatz knapp 100m über dem Meer sieht recht überschaubar und öde aus, klettert man den kleinen Hügel hinauf erreicht man ein kleines Window durch welches man einen schönen Blick auf die Küste Richtung Ort hat. Gegenüber führt eine Art versteinerter Wash hinunter zum Meer ...

Pot Alley Window + Der "Steinwash" zum Strand


Da die Sonne bereits zu tief steht liegt der "Stonewash" leider schon im Schatten, trotzdem wirkt das ganze sehr Endzeitmässig und man kommt sich kurzzeitig vor als wenn man sich auf einem anderen Planeten befindet. So ähnlich könnte man sich vermutlich den Mars vorstellen. Biegt man am Ende des Weges um die Ecke eröffnet sich einen der Blick über eine kleine sandige von Felsen gesäumte Bucht.

Bucht bei Pot Alley


Auch hier gibt es wieder zahlreiche Fotomotive, den Arch hab ich aber leider nirgends ausmachen können. Naja, wir wollen ja morgen eh noch einmal hier hin, dann wird die Suche ein wenig intensiviert.

Zum Abschluss des Tages wollen wir noch zur Sunset-Spot No.1 hier nach Red Bluff. Zumindest ist es für UNS der absolut beste Ort dafür, nirgends sonst leuchten die Felsen zum Sonnenuntergang roter und sind die Farben schöner als hier! Bereits auf dem Parkplatz, der sich auf riesigen Felsplatten direkt am Meer befindet, verzaubert uns diese Location hier ganz still und heimlich. Ob DAS der Zauber von Oz ist? Vielleicht kann das jeder für sich selbst entscheiden ... und da Bilder mehr als tausend Worte sagen halte ich jetzt mal meinen Mund und schiebe ein paar Bilder aus der separaten Kalbarri-Coast-Bildergalerie hier rein ... der Link dazu kommt allerdings erst Morgen.

Red Bluff


Red Bluff


Red Bluff


Red Bluff Sunset


Nach einiger Zeit ist das Schauspiel vorbei, die zum Abend hin doch noch einmal aufgetauchte Sonne hat uns ein wenig für den ziemlich durcheinander gewürfelten Tag entschädigt. Zurück im Hotel beratschlagen wir noch kurz den morgigen Tagesablauf und schlafen - während es draußen wieder einmal regnet - wie die Babys ein ... gute Nacht.


Gefahrene Kilometer: 302







Doreen & Andreas

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #20 am: 18.11.2008, 08:58 Uhr »
Klasse Bilder, bseonders das Panorama vom Ross Graham Point gefällt mir gut.
Wir waren zum Sonnenuntergang dort und hatten eine komplett andere Stimmung...

Hoffentlich hat es am nächsten Tag noch mit The Loop, Z-Bend und dem Natures Window geklappt. Den Blick auf den Murchinson River durch das Window fanden wir einfach nur spektakulär...

Wart Ihr eigentlich auch im Rainbow Jungle???
Viele Grüße,
Andreas
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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #21 am: 18.11.2008, 16:54 Uhr »
Wart Ihr eigentlich auch im Rainbow Jungle???
Nein, waren wir nicht ... hatten wir ursprünglich zwar vor, aber war kein unbedingtes "must-do" für uns. Die Zeit ging woanders drauf  :wink:

HOH

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Tag 5
« Antwort #22 am: 18.11.2008, 22:46 Uhr »
5.Tag (22.September 2008)

Kalbarri NP




Geweckt werden wir heute morgen von den krächzenden und zwitschernden Kakadus auf einigen Stromleitungen vorm Hotel ... mal eine hübsche Art aufzuwachen. Das Wetter scheint heute wesentlich besser zu sein, keine Wolke trübt den stahlblauen Himmel !! Und obwohl wir heute mal "ausgeschlafen" haben da ja kein Fahrtag ansteht sind wir bereits um halb 8h wieder unterwegs auf der Ajana Kalbarri Road zum Ross Graham Lookout.

Ajana Kalbarri Road

   

Im vorbeifahren schauen wir kurz links in den Abzweig zur Natures Window - Area, die Piste sieht aber eher bescheiden aus und der Regen gestern hat anscheinend ganze Arbeit geleistet. Ob ein späterer Abstecher hier überhaupt möglich ist wird sich zeigen.

Da so früh am Morgen wieder die Hölle am Straßenrand los ist muss ich mehrmals wegen verwirrten Kamikaze-Känguruhs ziemlich in die Eisen steigen. Fahrten zu Tagesbeginn und in der Dämmerung sind also in der Tat nichts für schwache Nerven und man muss aufpassen wie ein Schießhund wenn man nicht eine neue Kühlerfigur mit sich herumfahren möchte. Ein kleines YouTube - Video von uns zeigt in etwa WIE urplötzlich solch ein Känguru seine Richtung ändern und vors Auto springen kann!

Um 8 Uhr waren wir dann bereits schon wieder am Ross Graham Lookout, wir schauen uns kurz den Fluß vom Aussichtspunkt aus an und beratschlagen ob wir unten nach links oder rechts gehen wollen. Wir entscheiden uns für letzteres ... unten am Murchison River müssen wir diesen jetzt erstmal überqueren. Nicht so ganz einfach, da es nur eine einzige Stelle gibt im Moment wo man von Stein zu Stein springen kann um auf die andere Seite zu kommen. Die Steine sind kleine Slickrocks, von denen zudem einige recht wacklig sind wenn man sie betritt. Im ungünstigsten Fall kann man sich also nasse Füße holen ...

Murchison River ... hier kommt man auf die andere Seite
   

Vertrocknete Wasserfallspuren


Über hunderte und aberhunderte von Steinen klettern wir am anderen Flußufer bis wir endlich eine sandige Fläche erreichen auf der wir zum ersten Mal darüber nachdenken, das hier ja eigentlich auch irgendwelches Viehzeug rumkriechen könnte unter den vielen Steinen. Und so einer Schlange oder gar einer Giftspinne müssen wir beide nicht wirklich begegnen. Naja, mit diesem Gedanken beschäftigen wir uns dann später auf dem Rückweg ...

Da wir hier absolut alleine sind durchschneidet wieder einmal nur das krächzen der Raben von Zeit zu Zeit die unglaubliche Stille ... noch nichtmal der Wind ist zu hören. Fast schon unheimlich! Aus einem Gebüsch hören wir das Gezwitscher eines bunten Vogels ...

Sittich + Wanderung am Murchison River


... bei genauem hinsehen entpuppt dieser sich als Sittich - bloß welcher das genau ist können wir beide nicht so wirklich sagen. Nur ein Stückchen weiter gibt es einen kleinen Arch in der Felswand, leider liegt der noch komplett im Schatten und dürfte erst am Nachmittag angestrahlt werden.

Ross Graham Arch



Immer noch hören und sehen wir keine Menschenseele und wir sind mal wieder froh so früh hier zu sein - auch wenn es hier in diesem Teil des Parks weitaus ruhiger zugeht als vorne am Loop zum Beispiel. Irgendwie entspricht aber genau DAS hier gerade der Idealvorstellung die wir von einer Wanderung haben. Wir gehen weiter und landen auf einer sandigen Lichtung, die steil aufragenden Felswände seitlich bieten ein imposantes Fotomotiv - genauso wie der vertrocknete Boden, auf dem sich hier seit mehreren Monaten kein Regentropfen mehr verirrt zu haben scheint.

Murchison River Ross Graham Area


Trocken, trockener, am trockensten


Knappe zwei Kilometer schätze ich mal laufen wir immer entlang am Fluß durch tiefsandiges Gebiet und langsam wird es etwas anstrengend. Außerdem steht die Sonne mittlerweile höher und damit wird es zusehends wärmer. Unseren Startpunkt der Wanderung haben wir bereits lange aus den Augen verloren. Nach schätzungsweise einem weiteren Kilometer drehen wir schließlich um, wäre es etwas kühler gewesen vermute ich mal das wir noch viel weiter gelaufen wären - so ist das halt wenn der Entdeckerinstinkt geweckt worden ist. Man fängt an zu überlegen von welchem Tier diese und jene Fußspur sein könnte, selbst die oft herumliegende "Kacke" wird freudig interpretiert und irgendwelchen hüpfenden oder krächzenden Gesellen zugeordnet.

Flußufer des Murchison Rivers



Am späten Vormittag erst sind wir zurück am Lookout, mittlerweile stehen zwar einige Autos oben auf dem Parkplatz, irgendwelche Leute haben wir aber nicht gesehen .... das Gebiet hier ist halt riesig und man kann wirklich stundenlang herumlaufen ohne jemandem zu begegnen! So muss das eigentlich sein.

Auf dem Rückweg war eigentlich jetzt geplant nochmal die Piste zum Z-Bend in Angriff zu nehmen, eine bestimmtes "no 2WD today" vom Ranger am Eingangshäuschen erstickte unser Vorhaben aber bereits im Keim. Jetzt blieben theoretisch noch zwei Alternativen: Eine geführte 4WD-Tour (buchbar im Visitor Center) oder für den Rest des heutigen Tages einen Jeep mieten. Letzteres ist für nur wenige Stunden effektiv zu teuer ... und auf eine geführte Tour haben wir eigentlich beide genau soviel Lust wie darauf, ein Klo mit einer Zahnbürste zu reinigen. Wir überlegen hin und her und entscheiden und schließlich DAGEGEN. Das ist zwar schade, aber mal ehrlich: Mit 30 anderen Touristen zum Natures Window zu fahren, wo wir dann jeder 5 Minuten für ein Foto haben !? Nö, das brauchen wir beide nicht wirklich. Sandsteinfenster gibt es ausserdem an der Küste auch, zudem ist man dort schön alleine und nicht unter Zeitdruck. Unser Entschluss steht also fest, wir werden stattdessen intensiv die Küste abwandern.

Vorbei an einem Scenic Point von wo aus man auf den Ort blicken kann ....

Kalbarri Panorama


... fahren wir als erstes wieder nach Red Bluff. Von hier aus könnte man theoretisch auf den Klippen bis zum Mushroom Rock Trail und weiter nach Pot Alley gehen, auch wenn das nirgends eingezeichnet ist. Gesagt, getan. Dieser mehrere Kilometer lange Küstenabschnitt ist mit Abstand der dramatischste der gesamten Gegend, mit dem Auto nur von einem zum anderen Scenic Point zu fahren ist definitiv viel zu schade. Das ist aber leider genau das was die meisten machen. Jeder fährt zum Natures Window, kaum einer aber hat noch ausreichend Zeit sich dann der Küste zu widmen. Wir machen es also genau andersrum ... erst aus der Not heraus, später hätten wir es vermutlich gar nicht mehr anders machen wollen. Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz bei Red Bluff, tretet also ein in die Wunderwelt dieser Küstenregion ...

Parkplatz bei Red Bluff


Bei Red Bluff


Felsüberhang bei Red Bluff


Die Farben heute sind völlig anders als gestern bei bewölktem Himmel, einige Fotografen scheinen die Gunst der Stunde erkannt zu haben und so treffen wir hier und da immer wieder auf Leute die zwischen den Klippen herumkraxeln. Mel bleibt plötzlich stehen und starrt wie gebannt auf's Meer hinaus ... sie hat ein paar Delphine wenige Meter von den Klippen vorbeischwimmen sehen. Leider sind sie aber zu schnell wieder verschwunden um sie auf Speicherkarte zu bannen. Stattdessen kommen wir an ein paar Möwen vorbei ...

Möwen



Urgewaltige Wellen


Brandung



Die Wucht der Brandung ist einfach unbeschreiblich und wir verbringen immer wieder viel Zeit damit den Wellen zuzusehen wie sie gegen die Küste peitschen. Zum ersten Mal überhaupt fällt uns dabei auch auf das Wellen immer in 2er oder 3er - Sets angerollt kommen. Selten kommt nur eine einzige größere an.

Die Küste in der Nähe des Mushroom Rock


Trail am Mushroom Rock


Kurz hinter Red Bluff


Blick entlang der Küste in Richtung Mushroom Rock



Am Mushroom-Rock angekommen tauchen plötzlich wieder Delphine im Meer auf und wir haben eine Menge Spaß dabei den Tieren zuzusehen wie sie in den Wellen regelrecht surfen! So etwas haben wir bis jetzt immer nur im TV gesehen. Leider gelingt es uns beiden nicht so einen Moment zu fotografieren, aber alleine dieses Schauspiel zu beobachten ist schon ziemlich irre!

Delphine im Meer


Die perfekte Welle


Küste beim Mushroom Rock


Interessant wird es jetzt in der Gegend um den Mushroom Rock ... wobei der eigentliche namensgebende Fels zu vernachlässigen ist, viel interessanter sind die zahlreich herumliegenden kleinen Felsbrocken, unter denen sich auch eine Art Brain Rock befindet.

Rocks + Brain Rock


Hier herumzulaufen erweckt förmlich das Kind im Manne (und der Frau) wieder, zahllose Gesteinsformationen und merkwürdig aussehende einzelne Felsen warten darauf entdeckt zu werden. Die typischen vertikalen "Röhren" in manchen Bereichen der Felswand sind übrigens auf Silur Würmer zurückzuführen, welche hier vor über 40 Millionen Jahren heimisch waren und diese als Gänge benutzten.

Sandgestein


Sandgestein


Klippenüberhang


Auf diesem Küstenabschnitt gibt es soviel zu entdecken das man alleine hier mehrere Stunden verbringen kann. Schade das viele ihm zuwenig Beachtung schenken.

Sandstein


Aber unsere Wanderung ist ja noch nicht zu Ende, wir gehen weiter nach Pot Alley, wo wir ja noch den angeblich vorhandenen Arch suchen wollen. Bereits jetzt sind wir aber restlos begeistert von der Küste hier, wer vorhat hier nach Kalbarri zu kommen sollte meiner Meinung nach unbedingt einen ganzen Tag nur dafür einplanen. Ein weiterer Tag geht für den Bereich des Nationalparks im Landesinneren drauf wenn man Natures Window, Ross Graham usw. machen möchte. Zwei volle Tage sollte man sich also Zeit nehmen für den Ort hier.

Auch Pot Alley sieht heute bei Sonnenschein wieder völlig anders aus ...

Bucht bei Pot Alley


... und auch der Arch kann sich nicht weiter vor uns verstecken, wobei es sich eigentlich nicht direkt um einen Arch sondern um einen Bridge handelt. Die donnernden Wellen die unter ihr hindurchrauschen lassen erahnen welche Kraft hier auf die Felsen ausgeübt wird im Laufe der Jahrtausende.

Pot Alley Arch


An einigen Stellen kann man die Steilküste heraufklettern, von weiter oben ist auch das Panorama der Bucht entstanden was man oben sehen kann ... und einige skurile Felsen dürfen natürlich nicht fehlen.

Klippen bei Pot Alley + Crooked Rock


Ziemlich beeindruckend ist auch eine kleine Höhle die wir im Bereich des Strandes ausfindig machen ... bei Flut möchte man hier glaube ich nicht wirklich sein ...

Cave View


So vergeht die Zeit, bis zum späten Nachmittag sind wir unterwegs und geraten förmlich in eine Art Foto-Rausch ... so faszinierend hatten wir uns es niemals vorgestellt. Bevor es dunkel wird und wir nichts mehr sehen gehen wir aber wieder zurück, irgendwo in eine Felsspalte zu stürzen weil man nicht mehr sieht wo man hingeht muß nun wirklich auch nicht mehr sein. Pünktlich zur Golden Hour sind wir dann wieder bei Red Bluff und erleben einen Sonnenuntergang wie man ihn wohl nur hier in Westaustralien erleben kann ...

Red Bluff zur Golden Hour



Mel bei Sunset


Tripod Sunset


Mirror Lake Sunset


Noch mehr Bilder von zwei Tagen Aufenthalt hier gibt es in der Kalbarri Bildergalerie auf meiner Homepage.

Ein fast perfekter Tag neigt sich damit dem Ende, die ganze Zeit haben wir kein einziges Wölkchen am Himmel gesehen. Morgen geht es dann weiter nach Denham, wo wir unser Motel beziehen um von dort aus nach Monkey Mia zu fahren. Dort waren lange im Vorfeld bereits sämtliche Unterkünfte ausgebucht.

Ein kleiner Fauxpas passiert uns dann noch auf dem Rückweg, eigentlich wollten wir nämlich noch vorsichtshalber volltanken ... alle drei Tankstellen im Ort haben allerdings bereits geschlossen. Mittlerweile weiß ich ungefähr wie weit ich bei welchem Stand der Tanknadel noch fahren kann, eine Restkilometeranzeige gibt es nicht. Ich vermute mal, das wir so an die 200 km weit kommen müßten, ... die nächste Möglichkeit zu tanken ist aber das ebenfalls knapp 200 km entfernte Billabong Roadhouse. Okay, wir könnten auch bis 7 Uhr morgen früh warten, dann macht hier die erste Tankstelle wieder auf. Da wir aber natürlich möglichst früh in Monkey Mia sein wollen um die Delphine am frühen Morgen noch zu sehen ist unser Vorhaben klar: Sobald es dämmert fahren wir los! Drei Vater unser und den Teller leer essen sollten reichen damit wir es bis zum Roadhouse schaffen ... schaun'mer mal.

Jetzt geht's erstmal wieder schlafen, mal sehen ob uns die Kakadus morgen früh wieder wecken ...

HOH

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Ups ....
« Antwort #23 am: 19.11.2008, 05:21 Uhr »
... Nachtrag: Das Cave View Bild war falsch (da doppelt), das korrekte Foto reiche ich hiermit nach  :roll:

Cave View



Gefahrene Kilometer: 145

HOH

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Tag 6
« Antwort #24 am: 20.11.2008, 05:31 Uhr »
6.Tag (23.September 2008)

Fahrt Denham - Monkey Mia




Wie wir es uns vorgenommen haben fahren wir bereits bei Dämmerung los und haben wieder mit allerlei Kängurus zu kämpfen bis wir den Highway erreichen. Die Tanknadel verhält sich eigentlich die ganze Zeit genau so wie ich es auch erhofft habe - zum Glück. Die kleinen Kilometersteine am Straßenrand, welche immer in 10 km - Schritten aufgestellt sind, waren mir übrigens eine große Hilfe dabei abzuschätzen ob es nun mit dem Tank noch hinhaut oder nicht.

Schätzungsweise mit noch drei oder vier Litern im Tank erreichen wir dann endlich das Billabong Roadhouse ... und ich frage mich ob ich jemals schwitzigere Hände im Leben hatte als auf den letzten Kilometern. Jetzt weiß ich auf jeden Fall, wenn man Nervenkitzel sucht ist jede Achterbahn ein Dreck dagegen. Man fährt einfach mit wenig Benzin irgendwo in Australien los und hofft das man es bis zur nächsten Tanke schafft ...

Billabong Roadhouse


Der Typ hinter der Kasse war dann mit großem Abstand von der Sprache her der heftigste während des gesamten Urlaubes. Eigentlich ist es ja ganz einfach ... man geht hinein, sagt die Nummer der Zapfsäule, gibt die Kreditkarte ab und verlangt eine Quittung. Da wäre vermutlich auch dieses Mal alles ganz einfach gewesen - wenn der Kerl einfach den Mund nicht aufgemacht hätte. Ich hab - grob gesagt - so gut wie GAR NIX von dem verstanden was da an Worten aus seinem Mund gequetscht hat. Wüßte ich's nicht besser würde ich sagen das ich gerade dem leibhaftigen Erfinder des Strine-Slangs gegenüberstehe. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie es irgendwo im tiefen Outback sein muss. Irgendwo sollte man sich dann wohl vorher ein Wörterbuch Strine - Englisch, Englisch - Strine besorgen! Irgendwie hat dann aber doch alles geklappt und mit einem fröhlichen "no worries man" werde ich verabschiedet.

Knappe 26 km hinter dem Billabong kommt man zum Overlander Roadhouse. Hier ist dann bereits der Abzweig in Richtung Shark Bay Area, welche knapp 22.000 km² der Peron - Halbinsel einnimmt. Von hier aus ist es eigentlich eine überschaubare Fahrzeit bis nach Denham und wir sind guter Dinge das wir rechtzeitig in Monkey Mia ankommen ...

Shark Bay Sign


Auf dem Weg nach Denham passiert entlang der Shark Bay Road eigentlich nicht wirklich viel, außer das es mit jedem gefahrenen Kilometer wärmer wird. Deshalb ziehen wir uns erstmal auf einem Parkplatz etwas luftiger an, die lange Hose weicht einer Short und die Badeschlappen werden auch wieder hervorgekramt. So fährt es sich gleich viel angenehmer.

Drei sehenswerte Stopps gibt es theoretisch auf dem Weg nach Denham, zum einen den Hamelin Pool, zum anderen den Shell Beach und als letztes noch Eagle Bluff. Letzterem werden wir heute Nachmittag noch einen Besuch abstatten ... jetzt fahren wir zügig nonstop weiter bis nach Monkey Mia. Zwischendurch machen wir wieder Bekanntschaft mit der heimischen Tierwelt, eine Emu-Familie und ein paar Kängurus kreuzen wieder einmal die Fahrbahn ...

Emu mit Anhang (links) + Känguru


Das hüpfende Känguru ist bei 110km/h aus dem fahrenden Wagen heraus fotografiert, das es unscharf ist weiss ich selbst ...  :lol: ... bei der Gelegenheit ist es vielleicht interessant zu erfahren, das Kängurus bis zu 90 km/h schnell werden können und in aller Regel an die 3 m weite Sprünge machen. Auf der Flucht können sie sogar 9 m weit springen.

Um kurz vor 10 Uhr erreichen wir die Einfahrt nach Monkey Mia, die sich exakt 26 km nördlich von Denham befindet. 6 Au$ pro Person werden hier fällig, der Nationalpark Pass hat hier keine Gültigkeit. Dafür kann man mit der Eintrittskarte von heute auch morgen noch einmal hierher kommen.

Monkey Mia Visitor Centre


Was aber genau ist nun Monkey Mia überhaupt und wieso ist dieser Ort, der eigentlich nur aus einem großen Resort besteht so weltbekannt? Nun, alles begann in den 1960ern als eine gewisse Alice Watts anfing ein paar Delphine zu füttern welche ihrem Mann - er war mit dem Boot hinaus zum Angeln gefahren - bis an den Strand gefolgt waren. Dieses Schauspiel wiederholte sich von da an einige Male und sprach sich herum. In den 1980ern begannen dann einige Wissenschaftler die Delphine und deren Gewohnheiten zu untersuchen ... irgendwo musste ja ein Grund für dieses Verhalten sein. Seitdem kommen namhafte Wissenschaftler und Delphinforscher aus der ganzen Welt hier zu diesem Ort, an dem inzwischen zwei große Stiftungen die Forschungen finanzieren.

Mittlerweile ist es die dritte Generation der damaligen Delphin-Familie welche hierher an den Strand kommt. Jeden Morgen gegen 8 Uhr findet dann die Fütterung statt, welche von Rangern und einigen Volunteers durchgeführt wird. Zwischen 7 und 15 Delphine kommen regelmäßig bis auf wenige Meter an den Strand heran, in den letzten 5 Jahren ist es nur 2x passiert das man vergeblich gewartet hat. Was genau an diesen beiden Tagen passierte ist aber bis heute unklar.

Bei betreten des Strandes kann man bereits auf einem Schild sehr gut erkennen wo genau die Delphine immer hinkommen ... es ist die sogenannte Interaction Area. Hier ist schwimmen, schnorcheln etc. absolut tabu. Und auch wenn die Tiere dann wirklich da sind gibt es bestimmte Regeln an die man sich unbedingt halten MUSS !! So darf zum Beispiel keines der Tiere angefasst/gestreichelt werden, füttern mit irgendwelchen eigenen Dingen ist sowieso tabu! Auch ins Wasser darf man zur Zeit nicht mehr (in aller Regel kann man fast knietief hinein) da es ein 3 Wochen altes Jungtier gibt. Es heisst Nicki, genauso wie eines der älteren Tiere und wird uns morgen noch viel Freude bereiten.

Mehr dazu aber dann morgen früh ... heute haben wir nämlich kein Glück mehr gehabt, wir kommen zu spät. Die Delphine sind bereits wieder weg und so beschließen wir uns erstmal ein wenig an den Strand zu legen und zu faulenzen ...

Strand von Monkey Mia


... zum ersten Mal in diesem Urlaub einfach nichts tun und relaxen, und das hier in Monkey Mia an einem Strand, der sich nicht zu verstecken braucht - einfach genial! Bis zum frühen Nachmittag bleiben wir hier, dann machen wir uns wieder auf den Weg. Vorher holen wir uns im Shop (der auch die einzig vorhandene Tankstelle beinhaltet) jeder noch ein Eis, das ist genau das richtige bei den Temperaturen hier.

Auf dem Rückweg kommen wir 5 km vor Denham noch an der unfassbar schön aussehenden Little Lagoon vorbei. Hier MÜSSEN wir natürlich halten, diese Farben sind einfach nicht in Worte zufassen.

Little Lagoon bei Denham


Dabei handelt es sich hier in der Tat eigentlich nur um eine Lagune bzw. kleinen Binnensee, der keinen direkten Zugang zum Meer hat. Wer "sicher" baden möchte kann das also hier in aller Ruhe tun. Die Betonung liegt allerdings wirklich auf "baden", zum schwimmen ist es hier einfach gar nicht tief genug. Man geht über hundert Meter ins Wasser bis man mal halbwegs nass wird. Solch ein Ort ist eigentlich viel zu schön um wahr zu sein !!

Grillplätze samt schattigem Unterstand sind ebenfalls am Strand vorhanden, leider steht aber an jedem der drei für uns sichtbaren bereits ein Wohnmobil und so strecken wir nur kurz unsere dicken Zehen ins Wasser. Gar nicht mal so kalt, das macht Lust auf mehr! Vorbei am Abzweig zum Traum aller 4WD-Fahrer, dem Francois Peron Nationalpark, fahren wir schließlich wieder zurück nach Denham.

Appartements in Denham


Mittlerweile müssten wir eigentlich in unserem Appartement einchecken können und genau das machen wir dann auch erstmal.
Die kleine Anlage ist ganz nett, nur die Küstenstraße trennt sie vom Strand. Das Wasser hier ist so flach und so türkis das man es eigentlich kaum glauben kann wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht.

Wir machen noch kurz einen Stadt - bzw. Ortsrundgang um einen Überblick über die vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten zu bekommen und finden alles was man so benötigt. Es gibt einige Supermärkte, zwei Tankstellen und ein paar wenige Essensmöglichkeiten. Selber kochen ist also wieder angesagt ... das ist eh die einzig vernünftige und günstigste Alternative hier! Einen kurten Abstecher zum Strand machen wir noch ... allerdings nur um nachzuschauen ob unserer Augen uns vielleicht einen Streich spielen, oder ob das Wasser hier wirklich so aussieht wie es aussieht ...

In Denham


Nach dem kurzen Rundgang fahren wir los in Richtung Eagle Bluff ... eigentlich soll das eine Sunset-Location sein, wir wollen aber bei dunkelster Dunkelheit lieber nicht die 30 km zurück nach Denham fahren und machen uns lieber etwas eher auf den Weg dorthin. Zu erreichen ist der gut ausgeschilderte Lookout über eine knapp 3 km lange Dirtroad, wenigstens ist die hier mal staubtrocken und somit gut befahrbar.

Was sofort auffällt nach dem Aussteigen: Fliegen !! Fliegen !! Nichts als Fliegen !! Die Viecher sind extrem nervig und haben aus irgendeinem unerklärlichen Grund riesen Spaß daran in jede vorhandene Körperöffnung fliegen. Und ich MEINE jede !! Mein persönlicher Abstecher hier endet deshalb nach wenigen Minuten, die Dinger gingen mir derart auf den Keks das ich entnervt zurück in den Wagen geflüchtet bin - trotz Kork-Hut !! Der soll ja eigentlich den Fliegen entgegenwirken, anscheinend wissen die Fliegen das nur nicht !? Mel scheint auf jeden Fall einen Unsichtbarkeitsmodus aktiviert oder Tarncape umgehangen zu haben, unbeeindruckt läuft sie den kompletten Boardwalk am Scenic Point rauf und runter.

Eagle Bluff


Eagle Bluff ... im Hintergrund die Insel des Useless Loop



Als sie wieder zurück zum Auto kommt rechne ich eigentlich damit das sie zig tote Fliegen auf den Zähnen kleben hat, als ich ihr von dieser lästigen Brut erzähle versteht sie aber nur Bahnhof da sie angeblich gar nicht belästigt worden ist. Na, soll ich DAS mal glauben? Was Pinnocchio wohl dazu sagen würde !? Na egal ... auf jeden Fall soll man hier oben vom Boardwalk aus an günstigen Tagen Haie, Rochen, Schildkröten, Dugongs und ähnliches Getier beobachten können. Wie gesagt, heute gab's nur Fliegen.

Aussicht vom Eagle Bluff


Zurück in Denham machen wir uns dann auf einige Dinge für den Abend und die Weiterfahrt morgen zu besorgen, sogar ans volltanken denke ich heute mal. Vor dem Abendessen schauen wir uns dann noch den Sonnenuntergang an, der auch hier wieder schön anzusehen ist. Selten haben wir die Sonne so beeindruckend im Meer verschwinden sehen! Ob es daran liegt das Denham die westlichste Gemeinde des australischen Kontinents ist?

Denham Ortseingang


Dank den vorhandenen Supermärkten hier haben wir für heute Abend übrigens wieder etwas nettes zu essen organisieren können ... es gibt Spaghetti Carbonara *grins*

Sunset in Denham


Damit neigt sich dieser Tag wieder dem Ende, morgen geht es dann weiter gen Norden nach Coral Bay. Da das vermutlich ein längerer Fahrtag wird und es auf dem Weg nicht viel zu sehen gibt wollen wir die Fahrt - nach dem Besuch von Monkey Mia - noch etwas auflockern und zum Shell Beach sowie zu den Stromatolithen fahren.

Gute Nacht ...


Gefahrene Kilometer: 516

Doreen & Andreas

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #25 am: 20.11.2008, 08:56 Uhr »
Nein, waren wir nicht ... hatten wir ursprünglich zwar vor, aber war kein unbedingtes "must-do" für uns. Die Zeit ging woanders drauf  :wink:

Das fällt dort auch nicht allzu schwer.
Bei der spektakulären Küste bin ich übrigens absolut Deiner Meinung. Wir hätten da auch stundenlang nur der Brandung zusehen können.
Delphine haben wir am Island Rock auch gesehen, einfach eine tolle Gegend da...
Viele Grüße,
Andreas
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Tag 7
« Antwort #26 am: 20.11.2008, 23:00 Uhr »
7.Tag (24.September 2008)

Monkey Mia - Shell Beach - Stromatolithen - Coral Bay




Heute sind wir bereits um kurz vor 7 Uhr am Strand von Monkey Mia ... das Kassenhäuschen am Eingang scheint bis um 7.30 Uhr unbesetzt zu sein. Ob man das nutzen kann um sich den Eintritt zu sparen wenn man früher durchfährt kann ich nicht genau sagen, kann gut sein das hinterher jemand am Parkplatz herumgeht und die Ticket's kontrolliert - obwohl ich mir das hier eigentlich nicht vorstellen kann.

Wir sind auf jeden Fall schön zeitig hier und sie Stimmung um diese Zeit ist wirklich einmalig - fast schon idyllisch.

Monkey Mia Strand


Menschenmengen gibt es so früh nicht, trotzdem kreisen aber bereits einige Delphine durchs Wasser und man kann ihnen beim spielen zusehen. Das ist eigentlich die schönste Zeit am Tag. Gegen 7.30 Uhr wird es langsam voller und die Menschentrauben nehmen zu, kurze Zeit später taucht eine Rangerin auf und durch ein Mikro erklärt sie über Lautsprecher den Verlauf der Fütterung und erzählt so ganz nebenbei die eigentlich Entstehungsgeschichte dieses Phänomens sowie einige Dinge über jeden einzelnen Delphin der sich hier gerade in Strandnähe aufhält. Ranger und Wissenschaftler kennen die Namen und Lebensgeschichte jedes einzelnen, alle gehören zu drei Familien die nun schon in der dritten Generation hierher kommen.

Die Ruhe vor dem Sturm, noch sind kaum Menschen hier ... alles ist ruhig!


Vor einigen Jahren ist übrigens plötzlich ein fremder Delphin mit am Strand aufgetaucht (den Namen hab ich leider vergessen), auch er kommt seitdem jeden Tag wieder mit hierher. Warum, wieso, weshalb kann sich niemand erklären. Genauso wie alle männlichen Delphine wird er aber nicht gefüttert, trotzdem kommt er jeden Tag wieder. Aus der Nähe erkennt man bei manchen Tieren Narben am Körper, Haiangriffe und Schiffsschrauben sind die Hauptursache für solche Wunden. Auch hierzu kennt die Rangerin fast jede Leidensgeschichte. Wegen eines Haiangriffes kommt auch der älteste weibliche Delphin seit ein paar Tagen nicht mit der Gruppe an den Strand, "er hat zur Zeit Angst vor Menschen" erklärt uns die Rangerin. Wie das zusammenpasst weiss ich nicht, aber auch er (bzw. sie) wird vermutlich in naher Zukunft wieder mit an den Strand kommen.

Monkey Mia


Monkey Mia Delphin


Die Rangerin erklärt ferner, dass es zur Zeit ein 3 Wochen altes Baby in der Gruppe gibt. Der Knirps hört auf den Namen Nicki - zumindest nennen ihn die Ranger so. Wir taufen ihn bereits nach wenigen Sekunden liebevoll "Flummi" ... ich glaube ich habe niemals zuvor solch eine schnellen Delphin im Wasser gesehen. Durch seine noch geringe Größe wirkt er wie ein Pfeil im Wasser, daher will uns auch zum verrecken kein einzig wirklich gutes Foto von ihm gelingen. Wir haben aber ein halbwegs brauchbares Video von ihm gemacht, schau mal hier bei YouTube.

Delphine in Monkey Mia
   

Auch Flummi wird (zur Zeit) noch nicht von Hand gefüttert ... er/sie soll den natürlichen Jagdinstinkt erst entwickeln und darf ihn dann auch nicht verlernen. Wollen wir hoffen das es überhaupt dazu kommt, viele der Jungdelphine sind in den letzten Jahren nämlich ebenfalls bei Haiangriffen ums Leben gekommen. Was sagt uns das ? Genau, Haie sind doof !!

Wegen Flummi ist es zur Zeit auch nicht gestattet mit den Füßen ins Wasser zu gehen bei der Fütterung, anfassen der Tiere ist ebenfalls nicht gern gesehen und verboten. Dabei geht es in erster Linie um die Gesundheit der Tiere, die sich nicht mit menschlichen Bazillen, Viren oder ähnlichem infizieren sollen ... außerdem kann es sein, das ein männlicher Delphin ohne Vorwarnung nach der Hand schnappt - und ich denke mal, das kann eventuell schon ein bisschen schmerzhaft sein.

So gegen 7.45 Uhr beginnt dann auf jeden Fall die eigentliche Fütterung und einige Volunteers kommen mit Eimern voller Fische an den Strand.

Jetzt entscheiden die freiwilligen Helfer per Zufall wer mit ins Wasser darf um bei der Fütterung zu helfen. Hierbei kommt es wirklich nur auf's Glück an, Mel war ausnahmsweise aber mal nicht dabei ... normalerweise hat sie bei solchen Dingen ja den Papst in der Tasche und wird eigentlich immer ausgewählt.

Delphinfütterung



Schau mir in die Augen Kleiner


Sind die Eimer leer heben die Volunteers je einen Arm in die Luft. Das ist das Zeichen für die Delphine das es im Moment nichts mehr zu fressen gibt. Kurze Zeit später verlassen die Tiere dann den Strand und schwimmen ins offene Meer. Insgesamt bis zu 3x am Tag wiederholt sich dieses Schauspiel, für die nächsten beiden Fütterungen am Tag gibt es jedoch keine festen Zeiten, die Tiere kommen wenn sie Lust dazu haben - manchmal kommen sie auch nur um 8 Uhr und danach nicht mehr, eine Garantie dafür gibt es also nicht. In den letzten 5 Jahren ist es - wie bereits gesagt - nur 2x vorgekommen das auch zur gewohnten Zeit um 8 Uhr keines der Tiere aufgetaucht ist.

Was bleibt als Fazit festzuhalten? Monkey Mia lohnt einen Besuch, auch wenn auf manchen Seiten zu lesen ist das es zu touristisch geworden sei. Es gibt aber nicht viele Orte auf der Welt wo man so etwas erleben kann und von allen mir bekannten ist Monkey Mia der einzige wo Delphine mit solch absoluter Regelmäßigkeit an einen Strand kommen ... von daher erübrigt sich jeglicher Einwand. Ich denke mal, vieles steht und fällt mit der Menge der Zuschauer am Strand ... hat man Glück sind nur wenige dort, hat man Pech stehen sie sogar in Zweierreihen. Allgemein bekannt ist aber, dass die zweite und dritte Fütterung immer weitaus weniger Zuschauer hat wie die erste. Uns hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen und das ist garantiert wieder eines der Erlebnisse die man sein Leben lang nicht vergessen wird !!

Bereits eine halbe Stunde nachdem wir Monkey Mia verlassen haben erreichen wir den Shell Beach, zu dem eine kurze Schotterpiste abzweigt (Vorsicht, teilweise sehr spitze Steine im Boden!) ... Der Strand ist sage und schreibe 120km lang und besteht nicht aus Sand sondern ausschließlich aus Muscheln. Bereits wenige Meter vom Parkplatz entfernt hört man sie unter den Schuhen zerknirschen.

Shell Beach


Muscheln am Shell Beach


Bis zu 4m tief schichten sich die Muscheln hier, immer wieder sieht man einige Löcher wo anscheinend jemand versucht hat das nachzuprüfen. Aber egal wie tief so ein Loch auch ist, außer Muscheln sieht man nichts. Wieso das so ist, darüber rätseln einige Wissenschaftler noch bis heute. Da wir im Urlaub sind haben wir keine Lust ebenfalls rumzurätseln und nehmen es halt einfach so hin. Aus den Muscheln wurden übrigens früher viele Häuser in der Gegend gebaut, unter anderem ja auch die St.Andrews Church in Denham ...

St Andrews Church in Denham


Einen weißeren Strand wie den Shell Beach findet man auf jeden Fall auch so schnell nicht noch mal, ohne Sonnenbrille wird man hier ja fast blind.

Nächster Stop ist die Hamelin Pool Telegraph Station, von wo aus ein kurzer Trail zu den Stromatolithen abgeht. An der Telegraph Station kann man ein paar hübsch anzusehende Wildblumen sowie ein ultrahochmodernes WC vorfinden ...

Wildflowers + eine sehr schicke Toilette


... wieso das Klo unten so braun ist möchte ich mir an dieser Stelle lieber nicht vorstellen. Die Wanderung zu den Stromatolithen dauert knappe 20 Minuten und führt vorbei an einigen altertümlichen Muschelpresshäusern querfeldein bis hin zu einem knapp 200m langem Holzsteg, von wo aus man einen Blick auf diese fossilen und ältesten bekannten "Lebewesen" dieses Planeten hat. Das sehr salzhaltige Wasser hier begünstigte das Überleben dieser Mikroorganismen, die von Wissenschaftlern an diesem Ort auf über 3000 Jahre geschätzt werden.

Stromatolithen im Hamelin Pool


In Strandnähe gibt es einige Strommis (wieder ein liebevoller Name von uns) mit roten "Kappen" ... auch hier rätseln die Wissenschaftler wieder wie es dazu kommen konnte (langsam kommt es mir vor, als wenn die ganze Ecke hier ein einziges großes Rätsel ist). Was man weiß: Vor 500 bis 1000 Jahren haben diese Strommis aufgehört zu wachsen. Die rote Färbung geht aber lediglich auf Theorien zurück, eine davon ist das ein zu hoher Eisengehalt im Wasser während der Wachstumsphase Schuld ist, eine andere das es an den Pigmenten einiger Bakterien liegt, die sich im Laufe der Jahre an den Fossilien festgesetzt haben.

Red Cap Stromatolithen + Steg

   
Eine knappe Stunde sollte man für den Abstecher hier einplanen, 20 Minuten Hinweg, 20 Minuten Rückweg und 20 Minuten Aufenthalt auf dem Steg.

Unsere Fahrt geht nun wieder weiter, viel zu sehen gibt es bis Carnavron aber eigentlich nicht. Kurz vor dem Örtchen sieht man bereits aus einiger Entfernung die große Satellitenschüssel "Big Dish". Die Anlage wurde 1964 erbaut, hat einen Durchmesser von 9m und hat eine wichtige Rolle bei der Apollo 11 - Mission im Jahre 1969 gespielt. Ihre Aufgabe bestand darin, das Kontrollzentrum in Houston permanent und in Echtzeit mit den Raumkapseln zu verbinden.

1974 wurde das Gelände der NASA geschlossen und die Schüssel diente im weiteren Verlauf als Sendestation des australischen Satelliten-TV's.

1987 wurde die Station schließlich endgültig komplett heruntergefahren geschlossen. Heute dient die Anlage als Museum und kann besichtigt werden. Wir begnügen uns aber hier und heute mit einem Blick von Highway ...

In Carnarvon tanken wir kurz, außerdem gibt es hier einen größeren Supermarkt auf der rechten Seite wenn man in den Ort hineinfährt. Ideal also um die Vorräte aufzufüllen, die Preise sind zudem endlich mal ein wenig billiger als anderswo ... gerade Bananen gibt es hier besonders günstig, kein Wunder - die wachsen hier fast an jeder Ecke.
   

"The Big Dish" bei Carnarvon


Die weitere Fahrt ist wieder recht öde, nächste bzw. einzige Möglichkeit zum tanken - falls man es in Carnarvon vergessen hat - auf der Weiterfahrt nach Coral Bay ist das Minilya Roadhouse etwa 180km weiter nördlich. Achtung, die 180km sind nachträglich geschätzt !! Der mittlerweile asphaltierte Abzweig nach Coral Bay befindet sich wenige Kilometer hinter dem Roadhouse, auf manchen Seiten kann man lesen das er sich in "unmittelbarer Nähe" befindet - das ist aber eigentlich nicht ganz richtig, in unmittelbarer Nähe befindet sich von Carnarvon aus kommend nur VOR dem Roadhouse eine alternative Unsealed Road ... deshalb wollten wir fast schon wieder umdrehen und nachfragen. Also nicht unruhig werden wenn hinter dem Roadhouse nicht direkt der Abzweig kommt.

Nachdem man nun auf der richtigen Straße gelandet ist kommt wieder nicht wirklich viel sehenswertes, einzige Highlights: Ein paar Wildpferde welche über die Straße rennen, eine Horde Kühe am Straßenrand, eine Stelle wo unzählige Termitenhügel stehen und natürlich der Tropic of Capricorn, der Wendekreis des Steinbocks. Hier befindet man sich nun an der südlichen Grenze der Tropen, an den Temperaturen lässt sich das auch ganz eindeutig feststellen. Es ist nämlich ziemlich schwitzig draussen. Gegen 15 Uhr erreichen wir dann schließlich Coral Bay und checken im Bayview Hotel ein.

Bayview Hotel Coral Bay


Nach der Fahrt haben wir uns vorgenommen jetzt erst einmal ein wenig am Strand zu relaxen und abzuschalten ... und wer kann bei DEM Strand und badewannenartigen Wassertemperaturen schon Nein sagen !?

Coral Bay ... der Hauptstrand


Der Rest des Tages ist schnell erzählt, es gibt nämlich nicht mehr viel zu erzählen. Wir haben noch ein paar Einkäufe gemacht für's Abendessen, für morgen eine sogenannte Turtle & Snorkel - Tour gebucht (55 Au$ p.Person) und uns den Sonnenuntergang vom Lookout auf den Dünen angesehen ... und spätesten hier muss ich meine Aussage die ich in Denham getroffen habe wieder revidieren - die Sonne geht hier in Coral Bay definitiv NOCH schöner im Meer unter als dort!

Sunset in Coral Bay


Abends auf dem Zimmer haben wir noch eine lustige Zeit mit ein paar Schaben und Krabbelzeugs gehabt, hier merkt man zum ersten Mal das man eigentlich nur auf einem riesengroßen Campingplatz ist auf dem inzwischen auch ein paar mehr oder weniger gute Hotels stehen. Mehr zum Ort und zum Ningaloo Reef gibt's dann morgen ...



Gefahrene Kilometer: 614

Angie

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #27 am: 20.11.2008, 23:35 Uhr »

Ach, du weckst so viele schöne Erinnerungen in mir...

Little Laggon, Denham, Shell Beach, Stromatolithen - schade, dass ihr den Peron NP links liegen lassen musstet, dort ist es auch traumhaft schön.

Traumhaft schön sind übrigens auch deine Fotos!

Viele Grüße,
Angie

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Utah

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Re: Kangaroolez! ... Faszination West Australien
« Antwort #28 am: 23.11.2008, 09:45 Uhr »
Toller Bericht, Bilder sehr sehr schön, vielen Dank das wir mitlesen dürfen!!!  :applaus: :applaus: :applaus:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

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Tag 8
« Antwort #29 am: 28.11.2008, 23:35 Uhr »
Noch jemand da?  :verwirrt:



8.Tag (25.September 2008)

Coral Bay - Ningaloo Reef




Beim Blick aus dem Fenster sinkt unsere Laune heute Morgen erstmal, es ist nämlich bewölkt und weit und breit keine Sonne in Sicht. Ausgerechnet heute und hier in Coral Bay, wo eigentlich um diese Jahreszeit fast schon eine Sonnengarantie herrscht. Noch vor dem Frühstück gehen wir deshalb zum Strand um uns mal einen Überblick über die Wetterlage zu machen ... von den Dünen aus hat man nämlich einen guten Rundumblick und kann in etwa sehen von wo die Wolken kommen und wie sie ziehen.

Ningaloo Reef Marine Park



Ein wenig Hoffnung besteht tatsächlich das es heute noch aufklart, hier und da kann man etwas Blaues erkennen ... eine geschlossene Wolkendecke ist das jedenfalls nicht so richtig. Na hoffen wir mal das Beste und gehen erstmal frühstücken. Als wir damit fertig sind und nach draußen gehen haben sich bereits die meisten Wolken verzogen, dadurch ist es aber auch gleich richtig schön warm geworden. Heute Morgen wollen wir uns ein wenig an den Strand legen und schnorcheln, gegen 12.30 Uhr beginnt dann die Tour mit dem Glasbodenboot zum schnorcheln. Eine kurze Wanderung stand neben faulenzen auch auf dem Programm. Auf dem Weg zur Skelly Bay nutzen wir die Gelegenheit um auf eine der höchsten Dünen hinaufzuklettern, von hier aus hat man einen sehr guten Blick auf die eigentliche Bucht von Coral Bay.

Coral Bay Panorama



Über jede Menge spitzer und auch glatter Steine am Strand führt uns der Weg dann weiter zur Skelly Bay. Interessant anzusehen sind immer wieder einige Muschelanhäufungen am Uferrand, die teilweise sehr skurril ausschauen ...

Muscheln & Coral Bay Map
   

An der Bucht angekommen staunen wir über glasklares und gerade einmal knöcheltiefes Wasser. Hier sollte man allerdings auf keinen Fall zum schnorcheln oder schwimmen ins Wasser gehen ... es besteht nämlich absolute Haigefahr! Da gerade Ebbe zu sein scheint bietet es sich aber an, so weit wie möglich durch das recht flache Wasser zu waten ...

Walk in the water


Skelly Bay Beach


... immer wieder sieht man dabei Stachelrochen vorbeischwimmen ...

Stingray & Footprints to nowhere


... und hält instinktiv die Augen offen ob man nicht eine markante Rückenflosse irgendwo in tieferen Gewässern zu Gesicht bekommt. Da das aber auch nach intensiver Suche nicht der Fall ist, genießen wir die Einsamkeit hier und vergessen die Zeit. Rechtzeitig zur Schnorchel-Tour sind wir dann wieder zurück am Treffpunkt für den Ausflug. Unser Boot ist ungefähr zu Hälfte gefüllt, die meisten Gäste sind Australier mittleren Alters die hier ihren Urlaub verbringen. Wir sind aber nicht die einzigen "Nicht-Oz'ler", außer uns ist noch ein italienisches Pärchen mit an Board. Für die Tour sind circa drei Stunden veranschlagt, die 55 Au$ pro Person (mit Kreditkarte bezahlt sind das hinterher gerade einmal 31 € laut Kontoauszug) sind absolut in Ordnung dafür und kommen mir sogar recht günstig vor.

Auf dem Glasbodenboot, unten und auf dem Dach

   
Der Kapitän, nennen wir ihn der einfachheit halber mal Crocodile "Hook" Dundee, erklärt uns auf der Fahrt alle möglichen Dinge über die Korallen, Fische und Tauchgebiete hier am Ningaloo Reef. Das Riff ist mit einer Gesamtlänge von 260 km zwar nicht so groß wie das Great Barrier Reef, dafür - so erklärt er Hook hämisch - sieht man hier aber wenigstens noch das Wasser und hat nicht ständig die Flossen der zahlreichen Mitschnorchler im Gesicht kleben. Weiterer Vorteil: Das Riff ist nirgendwo weiter als 5 km von der Küste entfernt, manche Korallenbänke (die man hier liebevoll Bommies nennt) kann man sogar bereits wenige Meter vom Strand erreichen. Über 200 Korallen - und 550 Fischarten gibt es im Riff, größter Besucher ist der Walhai der jedes Jahr zur Korallenlaiche zwischen März und Juli hier am Riff zu sehen ist. Auf geführten Touren kann man dann mit diesen majestätisch anmutenden Tieren ins Wasser um mit ihnen zu schnorcheln. Solche Touren sind jedoch nicht ganz billig, um die 350 Au$ muss man dafür einkalkulieren!

Die größten Tiere die WIR heute zu Gesicht bekommen ziemlich gewaltige Meeresschildkröten, es gibt in der Nähe des Riff eine Art Sandbank an denen die Tiere gehäuft vorkommen und man sie in Ruhe beobachten kann.

Schildkröte


Schildkröte


Immer wieder lenkt Hook das Glasbodenboot über abgetauchte Tiere so das man sie durch die Scheiben des Glasbodenbootes beobachten kann ... das ist schon ziemlich irre, zumal wir bisher noch nie Schildkröten im freien Meer gesehen haben. Eine ganze zeitlang schippern wir zwischen zahllosen Schildkröten umher, bis wir dann schließlich weiterfahren zu unserer Schnorchel-Location, die circa 100m vom Riff entfernt liegt. Der Anker wird geworfen, die Flagge wird gehisst und schwuppdiwupp sind alle Miteisenden im Wasser verschwunden. Die Schnorchelausrüstungen auf solchen Touren werden übrigens fast immer vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Ab hier müsste eigentlich Mel jetzt weiterschreiben, da SIE die Unterwasserbilder mit unsere neuen Olympus-Kamera gemacht hat, ... mal sehen ob ich sie dazu noch überreden kann.

Farben die man nicht in Worte fassen kann ...
   

Mel gefällt es glaube ich ganz gut


Ich hab mich für's Team geopfert und vom Dach des Bootes aus ein paar Fotos geknipst, ob sich das gelohnt hat könnt Ihr ja selber beurteilen ...

Ningaloo Reef Panorama


Ich für meinen Teil kann auf jeden Fall sagen das ich niemals zuvor irgendwo solch ein Meer gesehen habe. Nirgends ist das Wasser tiefer als 5 - 6 Meter, die tiefsten Stellen am Riff sind ebenfalls nur an die 10 m tief. Das beeindruckendste vom Dach des Bootes aber waren die unglaublichen Farben ... und DIE kommen leider auf den Bildern noch nicht einmal annähernd so rüber wie sie in Wirklichkeit sind.

Ningaloo Reef


Nichtsdestotrotz kommen jetzt hier mal ein paar Fotos von der Unterwasserwelt, aufgenommen mit einer Olympus 850sw die wir neuerdings ja auch unser Eigen nennen dürfen. Und für's erste Mal hat sie eigentlich recht hübsche Bilder gemacht wie ich finde ...

Ningaloo Reef






Ein paar bewegte Bilder gibt es natürlich auch, Mel hat nämlich auch gefilmt was das Zeug hält. Die kurzen Videos sind bei YouTube online und können hier angesehen werden ...

Die Tour mit dem Boot war auf jeden Fall ein wunderschönes Erlebnis und jeder der hier in Coral Bay übernachtet sollte mindestens einmal mit einem Boot raus ans Riff fahren ... niemand wird es hinterher bereuen.

Zurück im Ort legen wir uns wieder an den Strand, dieses Mal natürlich an eine andere Stelle als heute Morgen ... Platz genug hat man hier ja und wenn man ein paar Meter geht liegt man völlig abseits von anderen Leuten. Außerdem erkunden wir noch ein wenig den "Ort" und entdecken dabei auch einen alten Traktor ... eigentlich ein optimaler Jeep-Ersatz, der bleibt unter Garantie nirgendwo stecken *grins*

Strand am Ningaloo Reef & alter Traktor
   

Was gibt es sonst noch so zu Coral Bay zu erzählen? Der Ort liegt knapp 1100km nördlich von Perth. Das hat zwar den Nachteil das man hier wirklich am A*sch der Welt ist, allerdings hat es auch einen riesengroßen Vorteil: Coral Bay ist "touristisch fast noch unverdorben" wie es so schön heisst. Alles steckt noch in den Kinderschuhen ... Die Versorgung mit Strom, Wasser etc. wird von Privatleuten finanziert, die Duschen in den Hotels funktionieren nur mit Salzwasser, einen Arzt oder Polizei gibt es nicht. Einmal in der Woche kommt eine Krankenschwester vorbei, das war es auch schon. Es gibt drei Restaurants, einen Supermarkt und eine Tankstelle, an der man ebenfalls Lebensmittel kaufen kann ...

Coral Bay Tankstelle



Mittlerweile gibt es zwei Hotels, das Bayview und das Ningaloo Reef Resort - wobei ein Teil des Bayview eigentlich das erste Gebäude überhaupt hier war. Das war 1968, seitdem ist der Ort gaaaanz langsam gewachsen, hat sich seinen natürlichen Charme aber Gott sei Dank behalten. In naher Zukunft soll eine Bucht weiter ein Hilton Hotel Resort entstehen, sämtliche hier lebenden Privatpersonen sind dagegen auf die Barrikaden gegangen, haben es aber leider nicht verhindern können. Das dürfte wohl das Ende vom "Geheimtipp Coral Bay" sein. Das Publikum wird ein anderes werden, die Preise werden anziehen und wenn ein Hotel kommt lassen die nächsten vermutlich nicht lange auf sich warten. Wenn ich irgendwo unterschreiben könnte um den Bau zu verhindern würde ich es ohne zu zögern tun !!!!

Doch zurück zu unserem letzten Abend hier. Wir wollen uns den Sonnenuntergang heute an den roten Felsen unter dem Sunset Point bzw. Lookout auf den Dünen ansehen. Die sind ja eh schon ziemlich rot-orange, bei tiefstehender Sonne sieht das aber bestimmt noch besser aus. Und in der Tat hat man das Gefühl als hätte jemand die Steine angezündet ... ich vermute mal das es die Aliens waren - ich hab direkt mal einen entführt!

Und es gibt sie DOCH & Coral Bay Red Rocks

   
Coral Bay Red Rocks


Zum Glück ist heute Ebbe als die Sonne untergeht, bei Flut bekommt man vermutlich nasse Füße wenn man genau hier den Sonnenuntergang betrachten möchte. Mit uns haben sich noch ein paar wenige andere Leute hier bei den Felsen versammelt, scheinbar sind wir nicht die einzigen die diese Stelle als optimal betrachten ...

Die Zeit vergeht und wir beobachten die Sonne wie sie sich ins Meer verabschiedet ... und hoffentlich morgen früh auch wieder aufgeht. Damit endet unser Abstecher nördlich von Perth, ab morgen geht es wieder gen Süden. Innerhalb von zwei Tagen wollen wir bis nach Margaret River und von dort aus den südwestlichen Part erkunden. Morgen steht deshalb zwar "nur" ein Fahrtag an, der hat es aber in sich ... wir wollen nämlich bis nach Geraldton runter.

Aus Coral Bay verabschieden werden wir uns aber wieder mit dem Sonnenuntergang ...

Coral Bay Sunset


Coral Bay Sunset


Irgendwelche lästigen Schaben oder sonstiges Geziefer gab es glücklicherweise heute Abend nicht auf dem Zimmer, die Viecher können ja echt ganz schön lästig sein ... es dürfte also eine ruhige Nacht werden, bis morgen ...



Gefahrene Meilen: 0, ... Gelaufene Kilometer: Einige, ... Gefahrene Seemeilen: Keine Ahnung