3. Tag, Montag, 16.05.2011
Hong KongFrüh morgens klingelt unser Wecker und pünktlich auf die Minute holt uns das Shuttle zum Regal Kowloon Hotel ab. Wir sind viel zu früh am Treffpunkt und so machen wir von diesem Hotel aus ein wenig die Gegend unsicher. Ganz in der Nähe befindet sich ein Platz mit Geschäften rundherum, die allerdings noch geschlossen haben so früh. Im Schaufenster entdecke ich eine der typisch chinesischen Katzenfiguren, die meistens ganz monoton mit der einen Pfote wackeln.
Schaufensterkatze In einem kleinen Park sehen wir zwei Chinesen bei der Morgengymnastik zu, Tai Chi oder sowas in der Art. Bei uns würde man sicher für bekloppt erklärt, wenn man sich morgens so in einen Park stellt.
Chinesen bei der morgendlichen Gymnastik Über eine Brücke gelangen wir auf die andere Straßenseite und an eine schön angelegte Uferpromenade. Leider ist es noch immer total neblig, sodass wir vom anderen Ufer so gut wie nichts sehen. Wir nehmen uns vor, nach unserem Ausflug noch mal hierher zu kommen, in der Hoffnung, dass der Nebel dann weg ist. Wir begeben uns zurück zum Hotel und fast pünktlich werden wir abgeholt.
Unser Guide ist ein junger Chinese, der recht gut Englisch spricht und sich total viel Mühe gibt mit seinen Erklärungen. Im Bus sitzen nur eine handvoll Gäste, unter anderem aus Kanada und Schottland. Wir fahren als erstes nach Hong Kong Island, dem eigentlichen Hong Kong. In der belebten City verkehren außergewöhnliche Doppeldecker-Straßenbahnen. Da Autos in der Unterhaltung sehr teuer sind, nutzen die meisten Chinesen öffentliche Verkehrsmittel. Mit unserem kleinen Bus zwängen wir uns durch eine enge Einkaufsstraße, ähnlich wie jene in der Nähe unseres Hotels.
Doppeldecker-Straßenbahnen in Hong Kong Island Für unseren ersten Stopp sehe ich leider schwarz (oder besser grau), denn wir begeben uns auf das Victoria Peak. Leider ist erwartungsgemäß die Aussicht durch den Nebel miserabel; man sieht gerade mal die vorderen Hochhäuserreihen. Auch als der Guide uns zu einem etwas tiefer gelegenen Aussichtspunkt bringt, an dem man normalerweise zumindest etwas bessere Sicht hat, ist das natürlich kein Vergleich zu dem, was man sieht, wenn keine Wolken vorhanden sind. Sehr schade.
Victoria Peak, oberer AussichtspunktUnterer Aussichtspunkt Nachdem wir auf der schmalen Straße das Victoria Peak wieder hinuntergefahren sind, fahren wir zur Repulse Bay. In der Nähe des Strandes befinden sich der Kwun Yam Shrine, ein buddistischer Schrein, zu dem diverse teilweise riesige Statuen von Gottheiten gehören. Die Anlage ist schön gemacht und auch ganz gut besucht.
Gottheit Die Götter sind in bunten Farben dargestellt und überall brennen Räucherstäbchen. Die ganze Anlage hat einen indischen Touch. Die Figuren sind allerdings teilweise der Inbegriff von Kitschigkeit, aber den Chinesen scheint es zu gefallen.
Kitschige Statuen an der Repulse BayLongevity Bridge Wir laufen an einer Gruppe von Leuten vorbei, die vor einer der Gottheiten anstehen. Jeder hat Geldscheine in der Hand und wer an der Reihe ist, reibt die Statue von oben bis unten mit dem Geldschein ein, betet kurz, entledigt sich der Scheine und macht dann Platz für den nächsten. Unser Guide erzählt, dass es für alles einen bestimmten Gott gibt, so eben auch einen, der für's Finanzielle zuständig ist. Etwas befremdlich dieses Schauspiel...
Statue der Gottheit Kwun YamStatue der Gottheit Tin Hau Nachdem wir uns ausgiebig umgesehen haben, spazieren wir noch ein wenig am Strand entlang. Noch immer ist es unglaublich schwül und 32°C heiß. Sobald man sich außerhalb von klimatisierten Räumen aufhält, ist man quasi direkt klatschnass. Ein kleines Bad im Meer käme da gerade recht, aber leider hat keiner Badesachen dabei. Erstaunlicherweise ist der Strand auch sonst wie leergefegt, wahrscheinlich weil es montags morgens ist. Dennoch bin ich sehr überrascht, dass es in einer Großstadt wie Hong Kong derartig schöne Sandstrände gibt.
Repulse Bay Als nächstes fahren wir in den Stadtteil Aberdeen, wo wir in ein kleines Boot umsteigen und durch den Hafen geschippert werden. Überall liegen Fischerboote und meistens sind die Boote auch gleichzeitig die Wohnungen der Besitzer. Ein Fischer mit Strohhut, Holzboot und Paddel fährt vorbei - wie in einer anderen Welt.
Fischerboote und Hochhäuser von Aberdeen Wir drehen eine Runde im Hafen und kommen am bekannten und reich im chinesischen Stil verzierten Jumbo Floating Restaurant vorbei. Selbst Berühmtheiten wie John Wayne und Tom Cruise sollen schon hier gegessen haben. Tolles Bauwerk.
Jumbo Floating Restaurant Im Hafen liegen aber nicht nur die heruntergekommenen Fischerboote, sondern auch teure Motoryachten. Unser Reiseleiter übersetzt von unserem Kapitän die Information, dass alleine die Miete für den Liegeplatz für dieses Boot umgerechnet 10.000 Euro im Monat kostet. Da tröstet das Plakat im Hintergrund doch ein klein wenig.
Luxusyacht mit passendem Spruch im Hintergrund Der chinesische Kapitän setzt uns schließlich nach der Hafenrundfahrt wieder ab. Irgendwie bin ich total fasziniert von ihm; obwohl ich mir sicher bin, dass er nicht viel mehr als dieses Holzboot und wahrscheinlich irgendwo eine hasenstallgroße Mietwohnung besitzt, habe ich selten Leute gesehen, die so viel Zufriedenheit und Glücklichsein ausstrahlen. Voller Freude sammelt er am Schluss von jedem die lächerlichen 25 HKD Fahrtkosten ein und lässt sich noch mit seinem Strohhut und einem breiten Grinsen fotografieren.
Nach diesem abwechlungsreichen und interessanten organisierten Halbtagesausflug werden wir mittags in Kowloon City von unserem Guide abgesetzt. Wie heute Morgen beschlossen, spazieren wir wieder zur Promenade. Im Laufe des Vormittags hatte es leicht angefangen zu nieseln und so haben wir Glück und der Nebel hat sich etwas verzogen. Schließlich können wir doch noch die Skyline von Hong Kong Island von Kowloon aus bewundern. Morgens hatte man kein einziges der Häuser im dichten Nebel erkennen können. Jetzt finden sich überall die großen Hochhäuser der Elektronikhersteller wie Panasonic, Toshiba, Canon, Sharp etc., ein krasser Gegensatz zu den teils heruntergekommenen Fischerbötchen.
Skyline von Hong Kong Island Weiter entlang der Promenade stoßen wir auf die Avenue of Stars, sozusagen die chinesische Version des Walk of Fame. Alle namhaften chinesisches Filmhelden sind hier teilweise mit eingegossener Unterschrift und Handabdruck verewigt, allen voran natürlich Jackie Chan und Bruce Lee. Letzterem hat man sogar eine Statue gewidmet.
Avenue of Stars mit Hong Kong Island im HintergrundHandabdrücke von Jackie ChanBruce Lee Mittlerweile ist schon früher Nachmittag und wir verspüren leichten Hunger. Unseren kulinarischen Ausrutscher von gestern Abend wollen wir zumindest zum Mittagessen nicht wiederholen und uns reizt es total mal original chinesisch essen zu gehen - wenn wir schon mal in China sind. Wir suchen uns ein ansprechendes Restaurant und bestellen Hähnchen süß-sauer und sehen zum ersten Mal im Leben Kiwisaft auf einer Karte, den wir direkt probieren müssen. Etwas dickflüssig, aber er ist sehr lecker, genauso wie das Essen, das wir natürlich ebenso originalgetreu mit Stäbchen essen, auch wenn es etwas länger dauert.
Original chineschisches Essen Irgendwann am späten Nachmittag begeben wir uns per Shuttle wieder zurück zum Regal Oriental Hotel. Der Tag war anstrengend und morgen steht uns ein langer Flug bevor, sodass wir abends nur noch einen kleinen Spaziergang durch unsere Einkaufsstraße machen, um uns eine Kleinigkeit zu essen zu besorgen.
Wir fragen noch an der Rezeption, ob es die Möglichkeit gibt im Hotel online einzuchecken und werden ans Business Center verwiesen. Dort kann man günstig ins Internet und sich die Tickets schon ausdrucken. Uns ist das vor allem wichtig, da wir keine Platzreservierung vorab buchen konnten. Außer dass einmal eine für uns unleserliche Fehlermeldung in chinesischen Schriftzeichen kommt, die sich aber einfach wegklicken lässt, klappt das Einchecken am chinesischen PC problemlos und es sind sogar noch massig Sitzplätze im Flugzeug zur Auswahl.
Übernachtung: Regal Oriental Hotel
Gefahrene Kilometer: geschätzt 80
Wetter: heiß und schwül, morgens wieder Nebel, teils leichter Regen