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Autor Thema: Kängurus, Koalas & Kookaburras - Australien im Mai/Juni 2011 (mit Hong Kong)  (Gelesen 23178 mal)

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Buffalo Bill

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Am Gate sehen wir schon unsere Maschine, diesmal ein Airbus 380.

Unser Flugzeug von Hong Kong nach Melbourne

Das ist aber kein A380...  :dozent: :lachen07:

Rattus

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Das ist aber kein A380...  :dozent: :lachen07:

Ups, ich meine natürlich A330. Das war bestimmt Wunschdenken, weil ich gerne mal mit dem 380 fliegen würde... :lol:

mrh400

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Hallo,
Diese große Grünfläche ist übrigens der ehemalige Flughafen Kai Tak, der berühmt war für seine waghalsigen Landeanflüge direkt über die Hochhäuser und den man vor einigen Jahren geschlossen hat.
ich war ja nur einmal in Hong Kong, wenige Wochen bevor Kai Tak geschlossen wurde - der Anflug war schon ein Erlebnis! Überraschend finde ich, daß das immer noch weitestgehend Brachfläche ist - wo doch sonst die Stadtentwicklung in China so rasend dynamisch ist.
Gruß
mrh400

Doreen & Andreas

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@Angie und Doreen & Andreas
Warum kommt für Euch Hong Kong nicht in Frage als Stopover?
Ein längerer Stopover käme für uns mangels Urlaubszeit ohnehin nicht in Frage; da geht es uns ähnlich wie Katharina und Dirk. Insofern hängt die Zwischenlandung eigentlich nur an der Airline. Singapore Airlines haben wir da halt in allerbester Erinnerung und von Emirates  haben wir schon sehr viel Gutes gehört... obwohl, in Dubai würde ich eventuell auch 1 - 1,5 Tage Zwischenstop ´hinnehmen´  :wink: :lol:
Wenn das Preis/Leistungs-Verhältnis stimmt, haben wir aber auch nichts gegen andere Airlines und entsprechend andere Orte für die Zwischenlandung. Mit Qantas sind wir auch schon über Bangkok geflogen, hatten da aber nur einen sehr kurzen Aufenthalt und konnten daher den Flughafen gar nicht verlassen...

So, nun ist der fünfte Kontinent je erreicht. Bin gespannt, wie es weiter geht.
Viele Grüße,
Andreas
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Rattus

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Überraschend finde ich, daß das immer noch weitestgehend Brachfläche ist - wo doch sonst die Stadtentwicklung in China so rasend dynamisch ist.

Genau das dachte ich mir auch. Man hatte eher den Eindruck, als sei der Flughafen erst seit wenigen Wochen geschlossen und nicht schon seit 13 Jahren.

Rattus

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5. Tag, Mittwoch, 18.05.2011
Melbourne


Nachdem wir gestern früh schlafen gegangen sind, wache ich morgens ein paar Mal auf und wundere mich, dass der Wecker noch nicht geklingelt hat. Irgendwann kommt es mir komisch vor und ich riskiere einen Blick auf meine Uhr. Verdammt, es ist schon 7:30 Uhr, eigentlich wollten wir um 8:00 Uhr bei KEA sein. Da fällt mir auch ein, was ich gemacht habe: ich hatte gestern nur meine Armbanduhr auf die neue Zeit umgestellt, nicht aber die Handys, die uns heute morgen wecken sollten. Sowas Blödes. Na ja, ich kürze mein Morgenprogramm etwas ab und wir nehmen uns ein Taxi zu KEA. Shuttles wie bei den Camperverleihern in den USA gibt es leider nicht, aber KEA ist nicht sehr weit vom Hotel weg.

Etwas später als geplant, aber dafür immerhin ausgeschlafen kommen wir bei KEA an. Gegen so manche Übernahmestation in den USA ist das hier wirklich winzig und familiär. Vor der Tür steht schon ein Camper, der verdächtig nach unserem aussieht. Im Büro sind nur zwei Schreibtische und wir sind die einzigen Kunden. Während wir den Papierkram erledigen klingelt das Telefon und die Angestellte erzählt uns nach dem Telefonat, dass gerade ein Ranger dran war, der ein Notsignal von einem Sender in einem der Off-Road-Camper von KEA empfangen hat und nun den Namen der Mieter wissen wollte. Das klingt ja sehr vertrauenserweckend... :lol:

Nachdem wir eine ausführliche Einweisung draußen am und im Camper erhalten haben, können wir durchstarten. Ich fahre als erstes und bin an der Ausfahrt doch tatsächlich kurz davor, auf die rechte Straßenseite zu fahren :lol:. Glücklicherweise ist die Straße eine Sackgasse und sonst kein Auto unterwegs. Das geht ja gut los und dann noch die Gangschaltung mit der linken Hand, puh. Da der Camper kein australisches Modell ist, sind immerhin Blinker und Scheibenwischer nicht vertauscht. Mein Vater versucht uns mittels Karte zu unserem Campingplatz zu lotsen, scheitert aber kläglich, obwohl er eigentlich ein perfekter Kartenleser ist. Als wir merken, dass wir falsch sind, fahren wir in eine Seitenstraße und werfen das Navi an, mit dessen Hilfe wir den Campingplatz gut finden. Wir hatten den Campingplatz schon per Internet vorreserviert, aber nötig war das nicht, denn es ist Vormittag und außerdem keine Saison, sodass noch viel frei ist.

Wir fangen an, so weit wie möglich die Koffer auszupacken, stellen aber fest, dass der Camper doch wesentlich weniger Stauraum hat, als die Modelle, die wir in den USA hatten. Einen Kleiderschrank gibt es nicht wirklich und so bleibt fast alles im Koffer.

Unser Camper, ein Ford Transit

Direkt neben dem Campingplatz befindet sich praktischerweise ein großer Supermarkt und wir erledigen erstmal die Einkäufe. Mir fallen fast die Augen raus als ich die Preise sehe; gestern hatte ich es noch auf die Flughafenpreise geschoben, aber das hier ist ein normaler Supermarkt. Klar habe ich schon gehört, dass Australien teuer ist, aber dass die Lebensmittel SO teuer sind, hätte ich nicht gedacht :shock:. Im Gegenzug war immerhin der Campingplatz nicht so teuer wie erwartet. Na ja, wir lassen ordentlich Geld im Supermarkt, essen eine Kleinigkeit nachdem wir alles verstaut haben und machen uns gegen Mittag auf den Weg Richtung Metro. Die Station ist ein Stück entfernt, aber finden tun wir sie immerhin gut. Wir fahren bis zur Flinders Street Station und haben gleich das erste Fotomotiv.

Flinders Street Station

Die Innenstadt ist ziemlich voll und obwohl mich normalerweise Natur und Tiere mehr interessieren und wenn Bauwerke, dann eher moderne Gebäude, gefällt mir die Innenstadt mit den alten Häusern unerwartet gut.

Innenstadt von Melbourne



Wir laufen zunächst ein bisschen durch die Gegend und folgen dann unserer Karte und den Schildern, welche den Weg zu einem "Observation Deck" weisen. Als wir an den Rialto Towers ankommen, kommt es uns etwas komisch vor, denn es sieht so gar nicht danach aus, dass es hier ein Observation Deck für Touristen gibt. Wir fragen am Empfang nach und erfahren, dass die Aussichtsplattform bereits seit 2009 geschlossen ist. Na toll, warum hängt man dann nicht mal die Schilder ab? Die Frau erklärt uns, wie wir zum Eureka Tower kommen und gibt uns netterweise einen Coupon für reduzierten Eintritt mit. Hat sich unser Umweg also doch gelohnt. Der Preis hat es trotzdem in sich, aber was soll's - wir sind vermutlich nur ein Mal in Melbourne.

Auf dem Eureka Skydeck 88 angekommen bietet sich uns eine einmalige Aussicht über Melbourne. Wir bleiben lange und genießen den Blick über die Stadt. Man sieht das Meer, den Bahnhof, jede Menge Hochhäuser und sogar den Tennisplatz von den Australian Open. Es gibt auch einen kleinen Balkon, der leider mit einem Netz zugehängt ist. Es ist erstaunlich windig hier oben.

Ausblick vom Eureka Tower über Melbourne









Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir fahren mit dem Aufzug die 88 Stockwerke wieder nach unten, was nur 40 Sekunden dauern soll. Der Eureka Tower ist mit 297 Metern das höchste Gebäude von Melbourne. Unten ist er ungewöhnlich verziert mit überdimensionalen goldenen Bienenfiguren. Entlang des Yarra Rivers spazieren wir wieder Richtung Flinders Street Station.

Eureka Tower


Blick auf Melbourne mit dem Yarra River

Vorbei am Federation Square geht es weiter zu unserem nächsten Ziel.

Federation Square


Atrium Space

Unser Ziel für heute Abend ist der Park Fitzroy Gardens mitten in Melbourne. Noch ist es allerdings zu hell, um das sehen zu können, weswegen wir hier sind und so spazieren wir erstmal ein wenig quer durch den Park. Irgendwann lassen wir uns auf einer der Bänke nieder und warten bis es dämmert. Ganz ungewohnt für Mai ist hier natürlich schon Herbst und die Bäume werfen mächtig Blätter ab.

Fitzroy Gardens

Pünktlich als die Dunkelheit einsetzt regt sich wie auf Bestellung etwas in dem Baum, unter dem wir sitzen. Für Sekundenbruchteile taucht ein Common Brushtail Possum auf, auf Deutsch Fuchskusu, und verschwindet wieder. Ich frage mich schon, ob das jetzt alles war als es einen Baum weiter auch zu rascheln beginnt. Das Possum klettert langsam den Baum herunter und ich schleiche mich an es heran. Als dann ein Auto und schließlich noch Jogger auftauchen, glaube ich schon, dass auch dieses Possum nun auf nimmer Wiedersehen verschwinden wird, aber es lässt sich gar nicht stören, schaut frech von seinem Ast und kommt schließlich herunter.

Common Brushtail Possum in Fitzroy Gardens





Mit der Zeit tauchen immer mehr dieser niedlich Tierchen auf, teilweise sind vier oder fünf um uns herum. Sie sind gar nicht scheu und eins schnuppert sogar am Fuß von meinem Vater. Abgesehen haben sie es auf die Mülleimer. Geschickt hängen sich die Tiere kopfüber in den Müll und angeln alles mögliche Fressbare heraus, hauptsächlich Brötchen. Das ist nicht sonderlich durchdacht; überall stehen Schilder, dass man die Possums nichts füttern soll, da sie eine geschützte Art sind und dann stellt man ungesicherte Mülleimer im ganzen Park auf :?. Die Fuchskusus transportieren jedenfalls massenweise Essen teils noch mit Verpackung ab. Wenn sie sich gegenseitig mal über die Füße laufen, machen sie allerdings keinen besonders wohl gesonnenen Eindruck untereinander.

Skeptisches Aufeinandertreffen zweier Fuchskusus


Männchen machen

Lange beobachten wir die Fuchskusus und ich kann mich nur schwer trennen. Auf dem Rückweg begegnen uns überall im Park weitere Possums. Wir genießen noch den Blick auf das nächtliche Melbourne und treten den Rückweg zur Flinders Street Station an. Auch die ist im Dunkeln schön beleuchtet.

Melbourne im Dunkeln


Flinders Street Station im Dunkeln

Im Bahnhof haben wir zunächst etwas Probleme, das richtige Gleis für unseren Zug zu finden, werden aber von einem netten Australier angesprochen, ob er uns helfen kann und so klappt es schließlich doch. Der Zug ist gut voll, denn wir sind mitten im Berufsverkehr gelandet.

Nach dem tollen Erlebnis mit den Possums sind wir beide happy und am Ende eines langen Tages legen wir uns spät hin. Unsere erste Nacht im australischen Camper. :D

Übernachtung: Ashley Gardens BIG4 Holiday Village (direkt neben einem Supermarkt, nicht weit von der KEA-Übernahmestation, knapp eine halbe Stunde zur Metrostation zu laufen)
Gefahrene Kilometer: ca. 20
Wetter: leicht bedeckt und etwas kühl, aber noch angenehm

Angie

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Ich bin nicht unbedingt der große Städtefan, aber Melbourne gehört definitiv zu jenen Städten, die mir gefallen. Es ist schön, vieles wieder zu erkennen, wo ich selbst schon war.

Wie sind dir nur diese niedlichen Tierfotos gelungen und im speziellen das "Männchen machen" - Foto? Das ist ja sowas von süß! :D


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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Doreen & Andreas

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Donnerwetter, Melbourne hat sich in den letzten Jahren ganz schön verändert. Aber so manches habe ich dann doch wiedererkannt  :wink:
An die frechen Possums in den Fitzroy Gardens kann ich mich auch noch gut erinnern. Wir sind da ja jeden Abend auf dem Weg in unser B&B langspaziert.
Viele Grüße,
Andreas
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Rattus

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Wie sind dir nur diese niedlichen Tierfotos gelungen und im speziellen das "Männchen machen" - Foto? Das ist ja sowas von süß! :D

Mit viiiiel Geduld - hab' über eine Stunde lang auf dem Boden zwischen Baum und Mülleimer gekauert, da mussten sie zwangsläufig immer an mir vorbei. 8)

Da sie Dir so gut gefallen, hier noch zwei Bilder:

Männchen machen Teil 2


Großstadtpossum mit "Beute" - eine Brötchentüte vom Bäcker :?

ilnyc

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Nach einer Weile kommt endlich Australien in Sicht! Das erste Mal sehe ich diesen Kontinent live; ich kann's gar nicht glauben...

Das ging mir vor Jahren auch so. Als ich dann aber noch irgendwie 4 Stunden oder so immer noch über rote Erde flog und keinerlei Siedlung oder sonst was Besonders zu sehen war, ist die anfängliche Begeisterung à la "gleich da" und "wow! Rote Erde!" dann doch irgendwie abgeflaut....  :wink:

Bei meinem ersten Fahrversuch links habe ich auch nur knapp einen Crash vermieden. Danach gings dann... musste ja auch. Nervt dennoch!

Angie

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Da sie Dir so gut gefallen, hier noch zwei Bilder:

Männchen machen Teil 2


Großstadtpossum mit "Beute" - eine Brötchentüte vom Bäcker :?


Oh :D Dankeschön :D :D :D Ich glaube, ich könnte mich von den Tierchen überhaupt nicht mehr trennen und die halbe Speicherkarte wäre voll :lol:


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Rattus

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6. Tag, Donnerstag, 19.05.2011
Melbourne - Queenscliff


Nach einer angenehmen Nacht im Camper machen wir uns am späten Morgen auf den Weg nach Queenscliff. Sicherheitshalber lassen wir das Navi laufen, da das mit der Karte gestern so gar nicht geklappt hatte. Das Linksfahren und vor allem, dass man auf der rechten Seite im Auto sitzt, finde ich immer noch sehr gewöhnungsbedürftig. Dennoch kommen wir heil in Queenscliff an. Wir checken auf dem Campingplatz ein und machen uns dann auf den Weg zum Hafen. Nachdem wir dort eine Runde gedreht haben, suchen wir uns einen Parkplatz in einer Seitenstraße.

Wir sind viel zu früh dran, da unsere Bootstour erst um 13:00 Uhr startet. Die Hafenanlage ist komplett neu gestaltet und total sauber und aufgeräumt. Es gibt einen kleinen kostenlosen Aussichtsturm von dem aus man den ganzen Hafen und das Fährterminal überblicken kann. Wir vertreiben uns so ein wenig die Zeit.

Hafen von Queenscliff


Ausblick vom Aussichtsturm

Mit dem Wetter haben wir heute riesiges Glück. Es ist recht warm und teils lässt sich sogar die Sonne blicken. Bevor wir ins Büro gehen um uns anzumelden, besichtigen wir noch unser Boot, ein kleiner Kutter.

Unser Boot (das zweite von rechts)

Schließlich lasse ich mich mit einem Neoprenanzug ausstatten, denn da hier schon Herbst ist, ist das Wasser nur um die 15°C warm, man kann also ohne Taucheranzug nicht lange ins Wasser. Angenehm trägt sich das Teil nicht, aber frieren will ich auch nicht. Mein Vater hatte sich dazu entschieden, nicht mit ins Wasser zu gehen und nur vom Boot aus zu beobachten. Mit uns an Bord kommt eine australische Schulklasse von ungefähr 15 Jungs. Wir hatten vorreserviert, aber da die Saison schon zu Ende geht, wäre das nicht mal nötig gewesen. Während wir rausfahren, bekommen wir noch diverse Verhaltensweisen erklärt, z.B. dass es ratsam ist, die Toilette an Bord zu benutzen und nicht auf andere Gedanken zu kommen, da man sonst ehe man sich versieht, eine Horde Robben um sich hat, weil die der Urin im Wasser anlockt. Lecker :lol:.

Unser erster Stopp war eigentlich am Popes Eye Marine Park geplant, wo man ganz gut Fische beobachten kann. Weil es von hier aus aber noch recht weit zu den Robben und Delfinen ist, würden wir wegen des kalten Wassers bis dahin frieren, sodass wir diesen Schnorchelgang auslassen. Ich bin sicher, die Crew findet etwas anderes Schönes für uns, aber erstmal bin ich sowieso auf die Robben fixiert.

Bald erreichen wir die Chinaman's Hat Seal platform. Auf dieser Plattform tummeln sich etwa 40 männliche junge Brown Fur Seals. Auf Deutsch nennt man sie Südafrikanische Seebären, obwohl sie nicht nur in Südafrika, sondern auch in Australien leben. Die Tiere auf der Plattform gehören zu den großen Kolonien von Phillip Island und Lady Julia Island, dort müssten sie sich allerdings mit den ausgewachsenen Bullen anlegen, wenn sie an Land gehen wollen. Aus diesem Grund hat sich hier eine kleine Gruppe ausgelagert.

Chinaman's Hat Seal platform


Brown Fur Seals

Ein paar der Tiere springen schon ins Wasser als sie uns sehen und auch wir machen uns startklar. Ich habe das Gefühl, dass unser Besuch auch bei den neugierigen Fur Seals eine willkommende Abwechselung bedeutet. Einige der Tiere strecken akrobatisch sämtliche Flossen aus dem Wasser und wir bekommen erklärt, dass sie das nicht etwa machen um sich zu sonnen, sondern um sich abzukühlen. Bei den Tieren ist es nämlich genau umgekehrt wie bei uns, das Wasser empfinden sie als warm und die Luft als kühl.

Sich abkühlender Seebär



Als ich ins Wasser gehe, bin ich erstmal geschockt, weil ich das Gefühl habe, dass der dämliche Neoprenanzug sich durch die Kälte noch mehr zusammenzieht und mir fast die Luft abschnürt. Die Erwartung, gleich mit Seebären schwimmen zu können überwiegt aber und so bleibe ich im Wasser.

Das Schiff zieht zwei Taue hinter sich her, an denen man sich festhalten kann, und fährt langsam im Kreis um die Plattform. Die Seals können so selbst entscheiden, ob sie gerade Lust haben mit uns zu schwimmen und wie nah sie herankommen möchten. Mit der Zeit springen immer mehr Fur Seals ins Wasser, es dauert aber eine Weile, bis ich die ersten tatsächlich unter Wasser entdecke. Die Tiere sind total neugierig und mustern uns mit ihren großen Kulleraugen. Sie halten von sich aus einen Sicherheitsabstand von nur etwa einem Meter.

Ich links hinten und der Seebär rechts von mir

Es ist ein einmaliges Erlebnis. Die Fur Seals tänzeln um uns herum und es ist faszinierend, was für unglaublich gute Schwimmer sie sind. Neugierig beäugen wir uns gegenseitig. Mit meiner analogen Billig-Unterwasserkamera halte ich ein paar Eindrücke fest, auch wenn die Fotoqualität nicht so toll ist.

Unterwasserbilder der Brown Fur Seals





Nach diesem unvergesslichen Schnorchelgang fahren wir weiter die Küste entlang. Nach einer Weile legen wir wieder einen kurzen Stopp ein. Wir springen allesamt vom Schiffsdach ins Wasser und schwimmen an Land, springen dort vom Bootssteg geradewegs wieder ins Wasser und paddeln zurück zum Boot. Als wir an Bord sind, sagt jemand von der Crew, dass sie einen Pinguin gesehen hätten, aber leider verschwindet er, bevor ich ihn entdecken kann.

Küste

Bald kommen wir in der Gegend an, wo sich die Bottlenose Dolphins aufhalten. Wir sehen auch direkt einige und machen uns startklar für's Wasser, aber schnell zeigt sich, dass die Großen Tümmler heute nicht in Stimmung sind, mit uns zu schwimmen. Sie scheinen beschäftigt zu sein mit Fische fangen und nehmen keine Notiz von uns. Ich finde es zwar sehr sehr schade, aber es sind nunmal Wildtiere und wenn sie keine Lust haben, dann ist das so. Jedenfalls ist mir das allemal lieber, als die Tiere in Gefangenschaft in irgendeinem Delfinarium serviert zu bekommen, wo sie gezwungen sind sich mit dem Menschen auseinanderzusetzen, ob sie gerade Lust haben oder nicht. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Tiere vom Boot aus zu beobachten.

Bottlenose Dolphin

Die Fahrt geht weiter und es lassen sich ein paar Kormorane und Basstölpel blicken. Auf dem Weg zu unserem letzten Schnorchelplatz haben wir die Möglichkeit uns während der Fahrt im Wasser vom Schiff hinterherziehen zu lassen, das macht echt Spass. Noch einmal schnorcheln wir eine Runde. Die Unterwasserwelt ist toll, wenn auch an dieser Stelle nicht unbedingt so bunt und fischreich, wie man das von Australien vielleicht erwartet.

Am Schiff angekommen hat eine Frau von der Crew einen recht großen Fisch sanft eingefangen. Es handelt sich um einen Port-Jackson-Stierkopfhai. Er ist gar nicht scheu und lässt sich geduldig von uns anfassen; er fühlt sich glitschig, aber auch ein wenig rau an. Leider habe ich meine Unterwasserfotos schon alle verbraucht, sodass ich ihn nur noch über Wasser fotografieren kann. Wenn es schon mit den Delfinen nicht geklappt hat, so habe ich immerhin einen Hai in freier Wildbahn gestreichelt, das hätte ich heute Morgen auch nicht erwartet.

Port Jackson shark

Auf der Rückfahrt fange ich dann trotz Neoprenanzug doch so langsam an zu frieren, denn nass wird man in den Teilen trotzdem. Vorbei an dem Leuchtturm fahren wir wieder in den Hafen ein. Es dämmert schon.

Leuchttum in Queenscliff

Am Hafen gibt es zum Glück Duschen und so brause ich mich erstmal heiß ab, weil ich befürchte, mich sonst zu erkälten und das brauche ich nun gerade gar nicht.

Zurück am Camper will mein Vater das erste Mal auch fahren. Er kommt mit der Schaltung mit der linken Hand allerdings überhaupt nicht klar und verschaltet sich ständig. Auch das Linksfahren macht ihm zu schaffen. Zum Glück ist nicht viel Verkehr und wir kommen heil auf dem Campingplatz an. Abends im Dunkeln vor dem Schlafen drehe ich noch zu Fuß eine kleine Runde über den Campingplatz und sehe dabei ein ziemlich großes Tier aus einem Baum auffliegen. Viel erkennen kann ich nicht, aber es scheint eine Eule gewesen zu sein. War ein toller Tag heute.

Übernachtung: BIG4 Beacon Resort (an der Hauptstraße gelegen, nicht ganz billig)
Gefahrene Kilometer: ca. 110
Wetter: teils sonnig und recht warm

SusanW

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Aah, so ein Schnorcheltag der könnte mir auch gefallen  :D
Tolle Eindrücke bisher !

Liebe Grüße 
Susan

Angie

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Das Schnorcheln mit Seebären würde mir auch gefallen, leider habe ich es bis dato nicht geschafft. Ich sag's ja immer wieder: Wird Zeit, dass wir wieder mal nach Australien fliegen, so zur Abwechslung :wink:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Rattus

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Ja, das Schnorcheln kann ich auch nur empfehlen. :)

Weiter geht es...

7. Tag, Freitag, 20.05.2011
Queenscliff - Kennet River


Morgens verlassen wir den Campingplatz und machen uns auf den Weg zu unserer ersten Station für heute, das kleine Städtchen Torquay. Laut Reiseführer ist das die Surferhauptstadt an der Great Ocean Road, sie liegt damit also sowieso auf dem Weg und was wäre schon ein Australienbesuch ohne mal ein paar Surfer beobachtet zu haben? In Torquay suchen wir uns direkt an der Hauptstraße einen Parkplatz und gehen dann zu Fuß Richtung Strand. Weit und breit ist von Surfern nichts zu sehen - kein Wunder, denn das Meer ist spiegelglatt. Der Sandstrand ist wunderschön lang gezogen und flach abfallend. Zum Baden ist es zu kalt und so sind nur ein paar wenige Einheimische mit ihren Hunden unterwegs. Wir machen einen schönen morgendlichen Strandspaziergang.

Strand von Torquay



Für den Rückmarsch wählen wir den Weg etwas erhöht an der Steilküste entlang mit schönem Blick auf den Strand. Anschließend schlendern wir noch durch die kleine Einkaufspassage in Torquay, entgegen der Infos aus dem Reiseführer sind aber nicht wirklich viele Surferläden zu finden; Flair hat das Städtchen aber trotzdem irgendwie.

Strand von Torquay

Wir setzen unsere Fahrt auf der Great Ocean Road fort und erhaschen wunderschöne Blicke über die Küste. Wie für vermutlich die meisten Great Ocean Road Fahrer ist der Aussichtspunkt namens Teddy's Lookout bei Lorne wenige Minuten von der Hauptstraße entfernt ein Muss. Von hier aus hat man einen weiten Blick über den Verlauf der Straße. Schon jetzt muss ich sagen, dass mir die Great Ocean Road wesentlich besser gefällt als der Pacific Coast Highway und zu Recht als eine der schönsten Küstenstraßen überhaupt gilt.

Teddy's Lookout

Nicht weit vom Teddy's Lookout liegen die Erskine Falls. Vom Lookout kommend biegen wir wegen verwirrender Beschilderung zunächst falsch ab und gelangen auf eine schmale ungeteerte Straße. Recht schnell wird uns klar, dass wir diese Straße besser nicht weiterfahren sollten und dass wir vermutlich falsch sind.

Falscher Weg

Wieder zurück auf dem Kreisverkehr, auf dem wir falsch abgebogen waren, nehmen wir die nächste Ausfahrt und hier sieht die Straße schon deutlich viel versprechender aus. Das letzte Stück Straße zu den Wasserfällen soll ziemlich steil sein und ist für Trailer gesperrt, sodass wir uns entscheiden, das Stück zu laufen, da auch unser Camper etwas "Überlänge" hat. Im Nachhinein zeigt sich, dass es aber problemlos möglich gewesen wäre, das Stück zu fahren. Unten am Parkplatz angekommen laufen wir weiter den Fußweg durch den Wald, zuerst zum oberen und dann zum unteren Aussichtspunkt.

Erskine Falls - Oberer Aussichtspunkt


Unterer Aussichtspunkt

Die Erskine Falls sind ein schöner Abstecher, da sie fast sowieso auf dem Weg liegen, allerdings hätte ich mir die Wasserfälle etwas größer und spektakulärer vorgestellt. Beeindruckend sind jedoch die überall wachsenden mannshohen regenwaldartigen Farne. Auf dem Rückweg zum Camper bekomme ich dafür endlich Gelegenheit, das wahrscheinlich berühmteste Verkehrsschild Australiens zu fotografieren. :D

Vorsicht Kängurus

Unser nächster Halt ist in Anglesea geplant. Laut Reiseführer soll es dort einen Golfplatz voller Kängurus geben. Es dauert eine Weile, bis wir den Platz gefunden haben, aber Kängurus sind weit und breit keine zu sehen. Ein Einheimischer klärt uns auf mit "They are in the bush right now", denn wir sind ausgerechnet zur Mittagszeit hier, wenn die Kängurus im Wald verschwinden. Schade, das steht leider nicht im Reiseführer. Da wir nicht bis abends hier sinnlos warten wollen, machen wir uns wieder auf den Weg mit der Gewissheit, dass wir sicherlich noch früh genug Kängurus sehen werden.

Gegen 16 Uhr erreichen wir Kennet River, einen Stopp auf den ich schon sehr gespannt bin. Wir parken unser Auto zunächst auf einem Parkplatz an der Great Ocean Road um uns auf den Weg zu Fuß zur Grey River Road zu machen, entdecken dann aber direkt am Fuße der Grey River Road einen schönen Campingplatz. Da es um diese Jahreszeit recht früh dunkel wird und wir eigentlich nicht unbedingt im Dunkeln noch fahren wollen, außerdem die meisten Campingplätze anders als in den USA in Australien eine Schranke vor dem Eingang haben und es leider meist keine Self-Registration gibt, entscheiden wir uns kurzfristig um und beschließen heute nicht wie ursprünglich geplant bis nach Apollo Bay zu fahren. Stattdessen wollen wir lieber ganz ohne Zeitdruck die Grey River Road ablaufen.

Wir gehen also kurzerhand zum Camper zurück und checken auf dem Campingplatz ein. Vorbei an einer Horde Mähnengänsen, die sich auf dem Campingplatz tummelt, spazieren wir zur Grey River Road, die bekannt für ihre Koalas ist.

Mähnengans

Direkt neben dem Campingplatz und auf dem Weg zur Grey River Road können wir schon die ersten Tierbeobachtungen verzeichnen. Ein ganzer Schwarm mit Sittichen tummelt sich in den Bäumen. Identifizieren kann ich vor allem Pennant- und Königssittiche.

Königssittich (King Parrot)

Wie wir so mit den Papageien beschäftigt sind, sehe ich plötzlich aus den Augenwinkeln etwas über die Straße laufen. Normalerweise sieht man Koalas ja auf Bildern bzw. im Fernsehen meist regungslos verschlafen in Bäumen sitzen, ich jedenfalls habe noch nie einen laufen gesehen und irgendwie sieht es auch leicht unbeholfen aus, sodass ich ein paar Sekunden brauche, bis mir klar wird, dass da gerade unser erster Koala über die Straße watschelt. Er muss direkt vom Campingplatz kommen.

Unser erster Koala

Er läuft schnurstracks über die Straße und auf die nächsten Bäume zu. Blöderweise sind an dieser Stelle die meisten Bäume unten am Stamm mit Plastik umwickelt, weil man offenbar verhindern will, dass Koalas darauf klettern und die Blätter abfressen. Er versucht an diversen Bäumen hochzuklettert, rutscht aber immer am Plastik wieder herunter. Der kleine Kerl tut mir ein bisschen Leid, da er schon leicht in Panik gerät bis er schließlich doch endlich einen freien Baum findet.

Endlich im Baum

Nun laufen wir die Grey River Road entlang. Es geht zunächst ein Stück bergauf und auch von hier hat man schöne Ausblicke auf die Küste und die Great Ocean Road.

Great Ocean Road von der Grey River Road aus gesehen

Bald endecken wir weitere Koalas und nachdem wir erstmal einen Blick dafür bekommen haben, sehen wir fast im Minutentakt neue in den Bäumen sitzen. Es wimmelt hier nur so von den Tieren. Viele hängen träge herum oder schlafen, ein paar sind wach und fressen oder suchen sich einen neuen Sitzplatz. Es heißt, Koalas würden rund 20 Stunden am Tag schlafen und bei diesem Anblick glaube ich das sofort :lol:. Teilweise sitzen die Bärchen direkt über der Straße. Einen weiteren Koala auf dem Boden sehen wir aber nicht.

Überall Koalas







Wer entdeckt den Koala?

Während wir nach Koalas Ausschau halten, regt sich plötzlich auch etwas im Gebüsch. Ein paar Sekunden später sehen wir hüpfenderweise ein Tier flüchten. Wir hören nur noch ein dumpfes Klopfen als es sich entfernt. Das war dann wohl unser erstes Känguru :D. Leider war sein Auftritt zu kurz, um es zu fotografieren, dafür fliegt mir kurz danach unser erster Kookaburra oder auch Lachender Hans bzw. Jägerliest genannt vor die Linse.

Kookaburra

Es dämmert schon langsam und mittlerweile scheint auch die Aktivitätszeit von den Kookaburras erreicht zu sein, jedenfalls hören wir diverse Male schallendes Lachen durch den Wald ertönen - ich kann mir nicht helfen, aber ich muss selbst jedes Mal lachen, wenn die Kookaburras loslegen. Es hört sich einfach zu genial an und irgendwie erinnert es mich an die Laute von Affen, jedenfalls komme ich mir bei der Geräuschkulisse vor wie im tiefsten Dschungel. :lol:

Lachender Lachender Hans (nur Ton, da schon dunkel)

Wir machen uns auf den Rückweg und plötzlich springen zwei Kängurus vor uns auf den Weg. Wir beäugen uns gegenseitig eine Weile bis sie im Wald verschwinden und wir unseren Weg zurück fortsetzen. Komme ich also nach der Pleite in Anglesea heute doch noch zu meinen Kängurus.

Eines unserer ersten Kängurus

Es ist schon fast komplett dunkel als wir am Camper ankommen. Es war eine gute Entscheidung, heute in Kennet River zu bleiben und sich richtig viel Zeit zu nehmen für die Grey River Road und ihre Tiere. Wenn das heute kein gelungener Tag war, was die Begegnung mit typisch australischen Tieren anbelangt, dann weiß ich auch nicht.  :D

Übernachtung: Kennet River Holiday Park (sehr nette Betreiber, Koalas und Kängurus in unmittelbarer Nähe)
Gefahrene Kilometer: ca. 110
Wetter: sehr sonnig und recht warm