8. Tag, Samstag, 21.05.2011
Kennet River - Lavers HillHeute früh zieht es mich direkt nach dem Aufstehen zum Strand, von dem uns nur die Great Ocean Road trennt. Ich sehe einen wunderschönen Sonnenaufgang an einem ebenso wunderschönen Strand. Kann ein Tag besser beginnen als mit diesem Anblick?
Sonnenaufgang am StrandStrand von Kennet River Zurück am Camper bietet sich schon das nächste Highlight, denn ein ganzer Schwarm Pennantsittiche hat sich direkt neben unserem Camper niedergelassen und knabbert an den herumliegenden Zapfen herum. Die Vögel sind kaum scheu und lassen mich ganz nah an sich heran.
Pennantsittiche auf dem Campingplatz Schweren Herzens trenne ich mich von den Pennantsittichen und wir fahren weiter. Auf der Strecke sind regelmäßig halbseitige Baustellen, sodass man kurzfristig auf die rechte Spur umgeleitet wird - und so soll man sich dann ans Linksfahren gewöhnen
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Unterwegs auf der Great Ocean Road Unser erstes Tagesziel ist der Otway National Park und das Cape Otway Lighthouse. Kurz vor dem Lighthouse passiert uns fast das, was ich unbedingt vermeiden will, denn direkt an der Straße sitzt ein Wallaby. Glücklicherweise rührt es sich nicht vom Fleck als wir es passieren. Man sollte wirklich nicht schnell fahren im Wald.
Um den Leuchtturm herum scheint eine Art Park angelegt zu sein, jedenfalls hat es der Eintrittspreis ganz schön in sich, dafür, dass es "nur" ein Lighthouse ist. Der erste Weg führt uns direkt zum Leuchtturm. Oben auf dem Turm sitzt ein ebenso nostalgisch anmutender Leuchtturmwärter und wir verbringen eine ganze Weile oben. Der Wind ist heftig, aber der Ausblick von oben über die Küste und das Meer ist klasse.
Cape Otway LighthouseAusblick vom Leuchtturm aus Nachdem wir den Turm wieder verlassen haben, schauen wir uns noch etwas im Park um. Schön gemacht ist die Anlage ja, dass muss man den Leuten lassen. Es gibt eine Art Trampelpfad durch das dichte Unterholz und ich hoffe, dass uns vielleicht hier ein Schnabeligel begegnet, aber leider haben wir kein Glück. In einer Hütte gibt es eine Ausstellung zur Aboriginekultur und auch sonst finden wir allerhand Infotafeln.
Weg durch das Unterholz Auf dem Weg zurück zum Camper kommen wir noch am Leuchtturmwärterhaus vorbei sowie an einer kleinen Ausstellung über das Morsen, die wirklich nett gemacht ist. Wenn man den Raum betritt läuft ein elektrisches Morsegerät, das einen im Morsealphabet herzlich Willkommen heißt.
Plötzlich fällt uns ein, dass wir heute Morgen vergessen haben, den Schlüssel zu den Waschräumen am Campingplatz wieder abzugeben. Zurückzufahren würde zu viel Zeit kosten und wir beschließen, vom nächsten Hotel aus den Schlüssel mit der Post zurückzuschicken.
Wir verlassen den Park wieder und fahren den Zufahrtsweg zurück. Vor uns fährt ein Juicy Camper ungewöhnlich langsam und hält schließlich mitten auf der Straße an - spätestens seit dem Yellowstone Park wissen wir, dass an einem Ort mit Potential zu Tiersichtungen sowas immer äußerst verdächtig ist. Ein kurzes Ausschau halten in die Bäume zeigt uns, dass wir richtig liegen, denn wir entdecken einen Koala. Ebenso wie der Juicy Camper halten wir in einer nicht weit entfernten Parkbucht an. Als wir aussteigen um zu dem erspähten Koala zu laufen, entdecken wir noch jede Menge weitere in den Bäumen. Auf dem Weg hierher hatten wir nicht einen davon gesehen und ohne den Juicy Camper wären wir sicherlich auch auf dem Rückweg einfach vorbei gefahren. Die Koalas scheinen aber allesamt noch nicht wirklich wach zu sein um diese Zeit.
Jede Menge Koalas auf der Zufahrtsstraße zum Cape Otway Lighthouse Wir fahren weiter nach Lavers Hill und versuchen dort den Lavers Hill Road House & Tavern Hill Caravan Park ausfindig zu machen. An der Hauptstraße hängt ein Schild mit der Aufschrift "Roadhouse" und wir fahren auf den Parkplatz davor. Zunächst unschlüssig, wo hier ein Campingplatz sein soll, betreten wir die urige Gaststätte und fragen beim Wirt nach. Der ebenbso urige, aber nette Wirt scheint auch der Betreiber des Campingplatzes zu sein, jedenfalls kassiert er 25 AUD bar auf die Kralle von uns und führt uns dann auf eine Wiese neben dem Lokal. Mehr als einen Stromanschluss und heruntergekommene Waschräume mit Blechdach hat der Platz aber nicht zu bieten. Da es keinen anderen Platz in Lavers Hill gibt, bleiben wir trotzdem. Ich hoffe, dass der Kerl uns nicht verarscht, den wir wollen gleich weiter zum Otway Fly Treetop Walk und haben weder eine Quittung noch sonst etwas bekommen als Nachweis, dass wir den Platz schon bezahlt haben. Na ja, wir vertrauen ihm mal.
Der Otway Fly Treetop Walk ist nur wenige Kilometer vom Campingplatz entfernt. Man wird zunächst durch einen Weg am Boden des Regenwaldes entlang geleitet. Es gibt diverse Dinosaurierfiguren und tatsächlich wirkt die Kulisse mit den Bäumen und dem Farn wie in Jurrasic Park. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie hier mal Dinosaurier umhergelaufen sind.
Dinosaurierfigur bei den Otway Fly Adenventures Bald kommen wir zum Aufgang zu den Stegen aus Stahl, die in durchschnittliche 30 Metern Höhe durch den Wald verlaufen. So hat man Gelegenheit den Regenwald von oben zu erleben.
Otway Fly Treetop Walk
Blick aus 30 Metern Höhe auf den Farn Wir erreichen schließlich den Spiral Tower, den Höhepunkt des Walk - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Turm ist beeindruckende 47 Meter hoch und überragt damit auch den ein oder anderen der Bäume. Höhenangst sollte man hier nicht unbedingt haben...
Der Ausblick ist beeindruckend.
Spiral TowerBlick nach unten vom Spiral Tower aus Wenn der Eintritt auch nicht ganz billig ist, so ist der Park doch sein Geld wert. Nach dem ausgiebigen Rundgang setzen wir unseren Weg fort und gelangen zu den nicht weit entfernten Triplet Falls. Zu den Wasserfällen führt ein großzügiger Rundweg durch den Regenwald. Die Triplet Falls sind schon eine Nummer größer als die Erskine Falls.
Ein Teil der Triplet Falls Mittlerweile ist schon später Nachmittag und wir fahren weiter zum Melba Gully State Park, unserem letzten Ziel für heute. In der schon leicht einsetzenden Dämmerung laufen wir den Madsens Track Nature Walk ab, es ist aber noch zu hell um das zu sehen, weswegen wir hier sind. Wir sind so gut wie alleine auf dem Bushwalk und als wir den Weg abgelaufen sind, verweilen wir noch ein bisschen im Camper bis es dunkel wird.
Umgestürzter Baum auf dem Madsens Track Nature Walk Als die Dunkelheit einsetzt laufen wir mit Taschenlampe bewaffnet wieder los. Bis zur Dunkelheit mussten wir warten, weil wir es auf die Glühwürmchen abgesehen haben, für die der Park bekannt ist. Tatsächlich dauert es nicht lange bis wir die Lämpchen der Glühwürmer auf der mit Moos bewachsenen Steinwand sehen. Wir sehen jede Menge Glühwürmchen, dennoch hatte ich mir etwas mehr davon versprochen. Zum einen hatte ich erwartet, dass die Glühwürmchen umher fliegen, so wie man das von den Glühwürmchen in Deutschland kennt, und zum anderen dachte ich schon, dass es etwas mehr wären - in allen Reiseführern und Internetseiten war die Rede von hunderten oder tausenden. Das hier sind viele, keine Frage, aber nicht SO viele. Es ist ein nettes Erlebnis, hat mich aber leider nicht so geflasht wie ich gehofft hatte. Auch sonst hätte ich erwartet, dass wir bei dem Marsch im Dunkeln vielleicht dem ein oder anderen nachtaktiven Tier begegnen, aber auch das ist leider nicht der Fall.
Zurück am Camper fahren wir nur rund 10 Minuten bis zu unserem Campingplatz. Ich fahre äußerst langsam, weil bei Dunkelheit sicherlich viele Tiere unterwegs sind, aber wir sehen keins - während dem Autofahren ist mir das auch ganz recht. Insgesamt war das heute trotzdem wieder ein toller Tag mit vielen Eindrücken. Abends haben wir noch ein paar Probleme mit dem Strom, ich weiß aber nicht, ob das an unserem Kabel oder dem Anschluss auf dem Campingplatz liegt.
Übernachtung: Lavers Hill Roadhouse & Tavern Caravan Park (sehr einfach gehalten, nicht unbedingt die saubersten Waschräume; nur zu empfehlen, wenn man nach dem Besuch im Melba Gully State Park bei Dunkelheit nicht mehr weit fahren will)
Gefahrene Kilometer: ca. 90
Wetter: sehr sonnig und warm