10. Tag, Montag, 23.05.2011
Dunkeld - Halls GapMorgens holen wir uns zunächst nochmals Informationen beim Campingplatzbetreiber ein, denn da scheinbar alle Zufahrtswege zu unseren ursprünglich geplanten Sehenswürdigkeiten wie Boroka Lookout, MacKenzie Falls, The Balconies etc., noch gesperrt sind, müssen wir wohl oder übel nach Alternativen suchen. Der Mann ist ganz in seinem Element und empfiehlt uns diverse schöne alternative Trails. Wir folgen seinen Empfehlungen und fahren als erstes in den Grampians National Park ein und halten am Parkplatz, von dem der Trail auf den Mount Piccaninny startet.
Der Trail ist insgesamt ca. 4,5 Kilometer lang und führt zunächst in den Wald hinein, das erste Stück ist flach, dann überqueren wir die Hauptstraße und es geht mittelmäßig bergauf auf den Gipfel des Mount Piccaninny. Der Weg ist nur ein Trampelpfad und teils schon recht zugewachsen.
Unterwegs auf dem Mount Piccaninny Walk Es ist noch früh morgens und wir sind weit und breit die einzigen auf dem Weg - zumindest, was menschliche Wesen angeht
. Regelmäßig raschelt es im Gebüsch um uns und ein aufgescheuchtes Wallaby springt ein Stück davon, um uns dann in sicherem Abstand beobachten zu können.
Wallabys Bald kommen wir auf dem Gipfel an und genießen die Aussicht über die Gegend. Das Wetter spielt heute leider noch nicht wieder so mit wie wir es gerne hätten. Die Regenwolken hängen immer noch über der Landschaft, aber während unseres Walks nieselt es zum Glück nur phasenweise leicht.
Ausblick vom Mount Piccaninny Auf dem Rückweg fällt uns ein riesiger Ameisenhaufen auf, den wir vorher gar nicht gesehen hatten. Wir halten angestrengt nach Echidnas Ausschau, aber leider will sich keins blicken lassen. Dafür springt mir mal wieder ein Wallaby vor die Linse, diesmal eins mit deutlich hellerem Fell als die von vorhin.
AmeisenhaufenWallaby Zurück am Camper fahren wir zunächst wieder ein Stück zurück und aus dem Park heraus auf die Victoria Valley Road. Diese kreuzt im Park nach einer Weile die Grampians Road und wir können uns mit eigenen Augen davon überzeugen, dass sie tatsächlich aktuell noch gesperrt ist. Das kommt mir sehr gelegen, denn ich neige dazu, den Straßenschildern, die die Sperrung im Vorfeld ankündigen, nicht zu glauben bis ich nicht tatsächlich vor der Absperrung stehe. Hier scheint aber leider wirklich nichts zu machen zu sein, jedenfalls steht gleich vierfach an der Absperrung "Road closed" und so bleibt uns nichts anderes übrig als nach rechts abzubiegen und den Park wieder zu verlassen.
Gesperrte Grampians Road Wir fahren nun durch bis nach Halls Gap. Die Fahrt ist recht ereignislos und außer dass ständig tote Kängurus und Wallabys an der Straße liegen, gibt es nicht wirklich etwas zu sehen. Auch hier befinden sich allerdings teils riesige Pfützen neben der Straße. Die Überschwemmungen müssen wirklich heftig gewesen sein.
In Halls Gap angekommen suchen wir uns zunächst einen Campingplatz. Anschließend fahren wir wieder ins Stadtzentrum und entdecken dort eine große Wiese, auf der es vor Kängurus nur so wimmelt. Seelenruhig grasen mindestens 30 Tiere in den unterschiedlichsten Größen auf dem Grillplatz vor sich hin. Auch als wir uns nähern, stören sie sich nicht an uns. So hatte ich mir Australien vorgestellt.
Es ist toll, die Kängurus mal richtig hüpfen zu sehen; im Zoo sind die Gehege ja meist gar nicht so groß, dass sie sich wirklich austoben könnten. Auch vor der Straße machen die Tiere nicht Halt. Die Känguru-Warnschilder scheinen wirklich begründet zu sein...
Kangaroo XING Auf dem großen Parkplatz im Zentrum von Halls Gap hängt eine Infotafel mit den umliegenden Trails. Wir entscheiden uns für den Wanderweg zu den Clematis Falls und auf den Chatauqua Peak. Es geht zunächst noch ein Stück durch die Ortschaft und wir passieren zufällig einen großen Rasensportplatz und entdecken erneut eine große Herde Kängurus. Endlich kann ich unter den vielen Tiere auch eine Mama mit Baby im Beutel ausfindig machen. Das kleine ist allerdings etwas fotoscheu und dreht sich kurze Zeit später im Beutel um und lässt nur noch die Füße raushängen.
Mit Baby im BeutelNeugieriges Känguru (die zwei im Hintergrund geben sich Küsschen ) Während die Herde gemütlich grast, scheinen sich zwei größere männliche Kängurus gegenseitig anzupöbeln. Die beiden schaukeln sich immer weiter hoch und schließlich endet das ganze in einem Boxkampf vom Feinsten. Es sieht fast aus als würden sie sich in den Schwitzkasten nehmen und würgen wollen, teilweise treten sie sich gegenseitig in den Bauch. Da möchte ich wirklich nicht zwischen die Fronten geraten... Es geht ganz schön zur Sache, aber nach einer Weile lassen sie augenscheinlich unverletzt voneinander ab.
Kämpfende Kängurus*würg* Wir setzen unsere Wanderung zu den Clematis Falls fort. Leider fängt es an zu regnen und auch nicht gerade wenig. Auf dem Weg begegnen und erneut Wallabys, es scheint hier nur so zu wimmeln von den Tieren. An den Wasserfällen angekommen, werden wir nicht gerade vom Hocker gerissen. Es hieß eigentlich, die Falls wären nach Regen besonders schön, aber obwohl es heute ein regnerischer Tag ist, sind die Fälle mehr ein dünnes Rinnsal als ein reißender Wasserfall, immerhin haben sie eine recht hohe Fallhöhe.
Clematis Falls Weiter geht es bergauf auf den Chatauqua Peak. Als wir schon fast auf dem Gipfel sind, wandelt sich der Weg eher in eine Kletterpartie als einen Wandertrail. Es geht quer über Felsen, die allesamt äußerst rutschig sind vom Regen. Eigentlich wollten wir wandern und nicht klettern, aber natürlich wollen wir so kurz vor dem Gipfel auch nicht umdrehen. Recht schnell stoße ich mit meinen 161 cm Körpergröße allerdings an meine Grenzen und komme die Felsen nur mit Hilfe von Räuberleiter durch meinen Vater hoch. Der Trail ist eigentlich mit dem Schwierigkeitsgrad "medium" bezeichnet gewesen; ich möchte nicht wissen, was dann "hard" ist. Ich alleine wäre jedenfalls die Felsen nicht hochgekommen.
Auch in Anbetracht der steilen Abgründe und rutschigen Felsen suchen wir uns ein Plätzchen für eine Pause und genießen die Aussicht über Halls Gap und die umliegenden Berge.
Ausblick vom Chatauqua Peak Auf dem Rückweg rutscht mein Vater doch prompt aus und ich rechne schon damit, dass er sich sämtliche Greten bricht, aber es passiert zum Glück nichts. Als wir wieder in Halls Gap ankommen, bricht schon die erste Dämmerung an.
Von den Kängurus auf dem Grillplatz ist weit und breit nichts mehr zu sehen, dafür sind die Kängurus auf dem Sportplatz noch vor Ort. Mittlerweile sind sie allerdings auf die andere Seite des Platzes ausgewichen, denn es haben sich einige Kinder eingefunden, die Fussball spielen. Schon ein kurioser Anblick - ein Sportplatz mit spielenden Kindern und einer Horde Kängurus und keiner scheint groß Notiz von dem anderen zu nehmen.
Wir decken uns noch mit mal wieder völlig überteuerten Lebensmitteln im Supermarkt ein und verschwinden dann im Camper. Auch wenn wir von unseren ursprünglich geplanten Aktivitäten nichts durchführen konnten, waren die beiden Wanderwege auf den Mount Piccaninny und das Chatauqua Peak auch sehr schön und eben mal etwas abseits der "Standard-Touristenattraktionen".
Übernachtung: Parkgate Resort (große Anlage, Kängurus direkt auf dem Platz)
Gefahrene Kilometer: ca. 130
Wetter: bewölkt und kühl, teilweise Regen