18. Tag, Dienstag, 31.05.2011
Watarrka - YularaHeute brechen wir ganz früh morgens auf. Zu unserem silbernen RAV4 hat sich über Nacht noch ein zweiter weißer RAV4 gesellt. Überhaupt scheint der RAV4 hier eins der am meisten gefahreren Autos zu sein.
Unser Hotelzimmer (drittes von rechts) und unser Mietwagen (links) Es steht heute die Fahrt zum Ayers Rock auf dem Plan. Die Strecke führt wie auch schon gestern völlig einsam durch das Outback. Nach einer Weile Fahrt legen wir eine Pause an einem Rastplatz ein. Von einem kleinen Hügel aus roter Erde neben der Straße hat man einen guten Blick auf den Mount Connor, der mich von seiner Form ein klein wenig an die Felsen von Monument Valley erinnert.
Mount Connor In entgegengesetzter Richtung sehen wir in der Ferne eine große weiße Fläche mitten im Bush und fragen uns, was das sein soll. Da wir früh dran sind und uns noch ein ganzes Stück Autofahrt bevorsteht, beschließen wir, uns das ganze aus der Nähe anzusehen und wandern los. An der weißen Fläche angekommen, stellen wir fest, dass es sich um einen ausgetrockneten Salzsee handelt. Überall sieht man ganz deutlich das kristallisierte Salz. Wir laufen ein Stück auf dem Salz und je weiter man vom ehemaligen Ufer wegläuft, desto mehr fängt man an, leicht in Wasser einzusinken. Gänzlich ausgetrocknet scheint der See also doch nicht zu sein. Bevor wir nasse Füße kriegen, drehen wir wieder um.
Auf dem Rückweg entdecken wir mal wieder komische Gebilde im Baum. Allerdings sehen sie wieder ganz anders aus als gestern. Gestern bestanden die Teile aus Erde, heute dagegen sehen sie aus wie gewebt. Wieder fragen wir uns, von welchen Tieren sie wohl stammen.
Ausgetrockneter SalzseeKomisches Gebilde im Busch Nach einer ereignislosen Autofahrt kommen wir in Yulara an. Wir beziehen ein schönes und außergewöhnlich geschnittenes Zimmer, wo es uns allerdings nicht lange hält. Natürlich wollen wir direkt zum Ayers Rock fahren. Am Eingang zum Uluru-Kata Tjuta-National Park kaufen wir uns einen Drei-Tages-Pass und schon von Weitem erblicken wir den berühmten Felsen. Aus der Ferne sieht er aus wie gemalt, finde ich. Am Mala Carpark stellen wir das Auto ab und wandern los. Wir wollen den Ayers Rock auf dem Base Walk einmal komplett zu Fuß umrunden, denn ich glaube, so bekommt man den besten Eindruck von dem Felsen. Von Nahem merkt man, dass der Ayers Rock viel zerklüfteter ist, als er von der Ferne wirkt.
Auf dem Weg rund um den Ayers RockSteile Wand Beinahe unerträglich ist die Fliegenplage am Ayers Rock. Hunderte von diesen Viehchern surren ununterbrochen um einen herum, dabei haben wir außer ein paar Keksen nicht mal etwas Interessantes zu essen dabei, was die Viehcher angelockt haben könnte. Besonders im Gesicht ist das Gesurre und Gekrabbel unglaublich nervig. Mir hat von der Fliegenplage zwar schon vorher eine Kollegin erzählt, aber so schlimm hatte ich es mir doch nicht vorgestellt. Einige der anderen Wanderer haben wie Imker Fliegengitter vor dem Gesicht hängen. Na ja, wir schlagen uns so durch. Wenigstens stechen die Viehcher nicht.
Fliegenplage am Ayers Rock Irgendwann gelangen wir auf die Schattenseite des Felsens, wo die Fliegeninvasion leicht abnimmt. Dafür flattern tolle Schmetterlinge umher. Die sind mir doch deutlich lieber und lange nicht so nervig wie die Fliegen.
Vom großen Rundweg führen immer mal wieder kleinere Trails näher zum Ayers Rock hin. Natürlich laufen wir die auch alle ab. An manchen Stellen gibt es uralte Felszeichnungen der Aboriginies anzusehen. Diese sind aber meist nicht mehr so perfekt erhalten und recht einfach gehalten, meistens sind es schlichte Kreise. Interessant ist es trotzdem.
Felszeichnungen am Ayers Rock Nach insgesamt etwa 12 Kilometern gemütlicher Wanderung und etlichen Pausen kommen wir nach rund 3 Stunden wieder am Parkplatz an. Von hier startet übrigens auch der Trail auf den Ayers Rock hinauf. Liebend gerne würde ich auch hinaufgehen und den Ausblick genießen, zumal die Temperaturen nicht so extrem sind um diese Jahreszeit, aber die Aboriginies sehen den Uluru als heilig an und bitten deshalb darum, von einer Besteigung abzusehen. Wir wollen das respektieren und sehen nur von unten zu. Einige der Rückkehrer sehen allerdings ganz schön fertig aus, trotz der nicht übermäßigen Hitze scheint es der Aufstieg also doch in sich zu haben.
Leute beim Aufstieg auf den Uluru Nachdem wir das Spektakel eine Weile beobachtet haben, fahren wir zur Uluru Sunset Viewing Area. Obwohl im Moment überhaupt keine Saison ist, ist der Parkplatz gut besucht. Ich will gar nicht wissen, was hier zur Hauptsaison los ist. Wir warten geduldig, bis das Farbenspiel beginnt. Bis dahin sind wir mit dem Wegjagen der gefühlt 5 Millionen Fliegen beschäftigt. Als die Sonne sich dem Horizont nähert geht es auch schon los, der Ayers Rock fängt wirklich regelrecht an zu leuchten.
Farbenspiel beim Sonnenuntergang im Zeitraffer Das Farbenspiel ist absolut beeindruckend. Kein Wunder, dass die Aboriginies den Uluru als heilig ansehen. Hier noch ein näher herangezoomtes Bild von dem Zeitpunkt, als das Leuchten am stärksten war. Es sieht fast aus, als würde der Felsen glühen.
Glühen beim Sonnenuntergang Als die Sonne verschwunden ist, leeren sich die Parkplätze sehr schnell. Wir lassen die erste Meute ziehen und machen uns dann langsam auf den Rückweg. Beim Fahren bei Dunkelheit in Australien ist mir nach wie vor nicht ganz wohl, aber wir kommen heil im Hotel an.
Spontan besuchen wir heute Abend die Pizzeria. Eigentlich wollten wir zwei Pizzen bestellen, kriegen dann aber gleich gesagt, dass die sehr groß wären und man die Reste aber nicht mitnehmen darf. Als die Pizza kommt, stellt sich heraus, dass sie nicht wirklich so groß ist wie angenommen, bei dem stolzen Preis von 18 Dollar verzichten wir aber darauf, noch eine zweite zu bestellen. Das war die teuerste Pizza meines Lebens und dabei war sie gar nicht mal so überragend gut. Die Preise hier sind wirklich schon unverschämt, selbst im ohnehin teuren Australien.
Früh legen wir uns hin, weil wir vorhaben, morgen auch den Sonnenaufgang anzusehen. Ich stelle den Wecker und bin so langsam am Einschlafen als ich ein Rascheln aus Richtung der Koffer höre. Das klingt als wäre es bei uns im Zimmer, aber ich rede mir ein, dass das nicht sein kann und es aufgrund der hellhörigen Wände im Nachbarzimmer sein muss.
Dann klingelt mein Handy plötzlich und mein Vermieter ist dran mit der schönen Botschaft, dass in der Wohnung unter meiner Wohnung ein Wasserfleck an der Decke aufgetaucht sei und der Frage, ob bei mir auch etwas wäre. Natürlich weiß er nichts davon, dass ich im Urlaub bin und schon gar nicht wo und daher auch nicht, dass bei mir gerade Nacht ist. Jetzt auch noch ein Wasserschaden in meiner Wohnung, das kommt ja gerade zur rechten Zeit. Jedenfalls rufe ich im Anschluss meine Mutter an und bitte sie, einen Termin mit dem Vermieter auszumachen, um zu schauen, ob das Wasser aus meiner Wohnung kommt und was die Ursache dafür ist.
Noch halb in Gedanken bei meiner Wohnung lege ich mich wieder hin - und da ist es wieder, das Rascheln. Als würde jemand eine Papiertüte zerreißen. Wir schalten das Licht an, aber nichts und niemand ist zu sehen. Das ganze wiederholt sich mehrfach. Wir durchwühlen unsere Koffer und alles andere, entdecken aber nichts, was für das Rascheln verantwortlich sein könnte. Sobald das Licht ausgeht, raschelt es aber jedes Mal erneut. Schließlich stelle ich mich noch im Dunkeln schon in Position mit Blick auf die Ecke, aus der das Rascheln kommt, und schalte das Licht ein. Und dann... DA! Da rennt sie, eine kleine schwarze Maus. Na toll...
Da wir bei diesem Geraschel nicht schlafen können und ich auch keine Lust habe, meine Klamotten morgen durchlöchert und meine Kabel durchgebissen vorzufinden, gehen wir gegen 1:30 Uhr an die Rezeption und bitten um ein neues Zimmer. Wir kriegen die Info, dass sowas im Winter öfter vorkommt, weil den Mäusen draußen zu kalt ist. Aha, das tröstet mich ungemein
. Problemlos bekommen wir ein neues Zimmer und dürfen sogar den Schlüssel für das alte vorerst behalten und morgen in Ruhe umräumen. Wir nehmen erstmal nur das nötigste Gepäck mit und legen uns schlafen im neuen Zimmer. Ich stelle den Wecker deutlich später, denn darauf, schon wieder zum Sonnenaufgang aufzustehen, habe ich nun keine Lust mehr, wir sind schließlich im Urlaub.
Übernachtung: The Lost Camel (schönes Hotel, aber man sollte Mäuse mögen
)
Gefahrene Kilometer: 340 km
Wetter: angenehme 20°C und strahlender Sonnenschein