19. Tag, Mittwoch, 01.06.2011
YularaNach dieser turbulenten Nacht schlafen wir etwas länger. Morgens räumen wir unsere restlichen Sache in das neue Zimmer und geben den alten Schlüssel an der Rezeption ab. Für heute steht ein Ausflug nach Kata Tjuta an. Auf der Karte sieht es so aus, als seien Kata Tjuta und Uluru direkt nebeneinander, aber es sind rund 40 km zu fahren.
Wir wollen als erstes den ca. 7,5 km langen Valley of the Winds Trail ablaufen. Der Weg ist mehr ein Trampelpfad und teilweise geht es quer über die Felsen bergauf. Dieser Trail ist zwar mit "difficult" ausgewiesen, weshalb ich noch wesentlich schlimmere Kletterpartien erwartet hatte als auf dem mit "medium" gekennzeichneten Trail in Halls Gap, aber der Valley of the Winds Trail ist ein Kinderspiel im Vergleich zum Chatauqua Trail. Wie auch schon gestern, werden wir während des Wanderns von Fliegen belagert.
Valley of the Winds Trail Bald kommen wir am Aussichtspunkt an und die Sicht ist überwältigend. Meistens können Fotos sowas nur begrenzt wiedergeben, aber in diesem Fall sind Foto und Wirklichkeit kaum zu vergleichen. Ich bin total begeistert und könnte den ganzen Tag hier stehenbleiben und den Ausblick genießen.
Lookout Irgendwann reißen wir uns los und wandern den Weg weiter. Nachdem wir ein ganzes Stück bergab gelaufen sind, drehe ich mich noch mal um. Dort oben zwischen den beiden Felsen haben wir eben noch gestanden und die Aussicht genossen - von unten sieht es allerdings gar nicht so spektakulär aus.
Lookout von unten Weiter geht es durch die mit Felsen durchzogene Landschaft. Mir gefällt dieser Trail unheimlich gut. So schön der Rundweg gestern um den Uluru auch war; wenn jemand nur Zeit für einen Trail hätte und mich fragen würde, welchen ich empfehlen würde, würde ich auf jeden Fall den Valley of the Winds Trail vorziehen. Er ist sehr abwechslungsreich; um den Uluru kann man notfalls auch mit dem Auto fahren.
Valley of the Winds Trail Als wir uns so langsam wieder dem Ausgangspunkt nähern, halte ich zunehmend nach Wellensittichen Ausschau, denn wie ich im Forum gelesen hatte, gibt es hier eine kleine Wasserstelle, die wohl auch von Wellensittichen genutzt wird. Ich entdecke unzählbar viele Zebrafinken, die ich bisher nur aus Zoohandlungen kannte, und eine weitere Vogelart mit gelbem Kopf, aber leider weit und breit keine Wellensittiche, obwohl wir wirklich lange an der fast ausgetrockneten Wasserstelle rasten. Schade...
ZebrafinkenMir unbekannte Vogelart Obwohl ich schon recht enttäuscht bin, dass wir keine Wellensittiche gesehen haben, so ist der Valley of the Winds Trail wirklich wunderschön. Zwecks Toilettenpause fahren wir erstmal weiter zur Sunset Viewing Area. Dort befindet sich ein schöner Aussichtspunkt über die Olgas.
Aussichtspunkt Da es noch früh am Tag ist, beschließen wir, auch noch den 2,6 Kilometer langen Walpa Gorge Walk zu laufen. Auch dieser führt zwischen zwei Felsen entlang. An manchen Stellen haben sich vom Regenwasser kleine Wasserlöcher gebildet. Links und rechts vom Weg gehen steile Felswände hinauf. Ich kann kaum schätzen, wie hoch die Wände sind
Wasserloch auf dem Walpa Gorge WalkGrößenvergleich Felswand und ich Auch dieser Trail ist schön und verläuft darüber hinaus die meiste Zeit im Schatten, was dazu führt, dass die Fliegenplage glücklicherweise nicht ganz so ausgeprägt ist wie sonst.
Wir fahren weiter zum Kata Tjuta Dune Viewing Point, von dem aus man sowohl den Ayers Rock als auch Kata Tjuta sehen kann. Der Ayers Rock ist recht weit in der Ferne, aber man hat einen guten Rundblick über die umliegende karge Landschaft.
Ayers Rock vom Kata Tjuta Dune Viewing Point ausEidechseKata Tjuta vom Dune Viewing Point ausUnser Auto auf dem Parkplatz Zu guter Letzt fahren wir auch noch den einzigen Aussichtspunkt an, den wir bisher nicht besucht haben. Dieser Aussichtspunkt ist offenbar wesentlich weniger besucht, denn wir sind fast ganz alleine. Man kann sowohl den Uluru als auch ganz in der Ferne Kata Tjuta sehen. Im Gegensatz zu dem Viewing Point gestern, wird hier der Uluru nicht von der Sonne angestrahlt und verändert auch nur minimal seine Farbe. Dafür kann man von hier aus beobachten, wie die Sonne hinter dem Felsen untergeht. Es ist wunderschön.
Sonnenuntergang am Ayers RockSilhouette von Kata Tjuta und dem Ayers Rock Wieder fahren wir erst im Dunkeln ins Hotel zurück. Heute sparen wir es uns aus Rücksicht auf unseren Geldbeutel, Essen zu gehen und begnügen uns mit selbst geschmierten Brötchen auf dem Zimmer. Morgen können wir etwas länger schlafen, denn vor unserem Flug noch etwas zu unternehmen lohnt sich nicht wirklich.
Ich hole mir abends telefonisch noch ein Update in Sachen Wasserschaden von meiner Mutter. Offenbar liegt die Ursache für den Wasseraustritt wirklich in meiner Wohnung, denn im Esszimmer und in der Küche unter dem Waschbecken scheinen die Wände feucht zu sein. Es ist aber noch unklar, woher das Wasser kommt. Jetzt werden die Vermieter erstmal eine Leckageortung durchführen lassen und so lange bleibt das Wasser sicherheitshalber komplett abgestellt - insofern ist es gar nicht schlecht, dass ich im Urlaub bin und zur Zeit in der Wohnung niemand wohnt.
Nach dem langen Tag heute und der letzten, etwas turbulenten Nacht, schlafe ich schnell ein. Gefühlsmäßig kann ich nicht genau sagen, wie lange ich geschlafen habe, da höre ich im Halbschlaf plötzlich etwas --- es klingt wie das Zerreißen einer Papiertüte...… DAS ist jetzt nicht wahr, oder?
Wieder schalten wir das Licht an, obwohl wir eigentlich schon wissen, woher das Geräusch kommt oder vielmehr wer es verursacht. Es bietet sich uns ein Bild für die Götter: jeweils links und rechts vom Mülleimer sehen uns verschmitzt zwei kleine Mäuse an als wollten sie uns fragen, warum wir sie mit dem Licht beim Fressen stören...
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir schon 4:30 Uhr haben. Ein Umzug in noch ein drittes Zimmer lohnt sich nun wirklich nicht mehr für die paar Stunden, zumal das sowieso unsere letzte Nacht in diesem Hotel ist. Wir verstauen schlaftrunken alle unsere Habseeligkeiten ganz oben im Schrank und legen uns dann wieder hin. Bleibt nur zu hoffen, dass die Mäuse sich mit dem Mülleimer zufrieden geben und nicht auf die Idee kommen, auf das Bett zu klettern...
Das Geraschel nervt zwar gehörig und auch sonst ist es ein komisches Gefühl, in einem Zimmer voller Mäusen zu liegen, aber irgendwann schlafe ich doch wieder ein.
Übernachtung: The Lost Camel
Gefahrene Kilometer: ca. 120
Wetter: angenehme 25°C und strahlender Sonnenschein