22. Tag, Samstag, 04.06.2011
SydneyHeute steht unser Tagesausflug in die Blue Mountains an. Da wir nicht für einen Tag extra ein Auto mieten wollten, haben wir einen organisierten Ausflug gebucht. Wir werden vom benachbarten Holiday Inn Hotel pünktlich abgeholt. Zunächst fahren wir in einem kleineren Bus zu einem Treffpunkt, wo alle Gäste auf die verschiedenen Ausflüge aufgeteilt werden. Es herrscht leichtes Chaos, aber wir landen am Ende doch im richtigen Bus. Der Busfahrer ist auch gleichzeitig der Reiseleiter und mittels Headset erzählt er fast die ganze Fahrt über interessante Fakten zu Australien.
Nach einer Weile Fahrt über die Autobahn halten wir am Featherdale Wildlife Park in Doonside. Schon vor der Tür steht einer der Pfleger mit einem kleinen Wallaby im umgehängten Stoffbeutel. Im Park werden sehr viele in Australien beheimatete Tiere ausgestellt. Viele Variationen an Kängurus und Wallabys, Sittichen, Papageien, Dingos, Wombats, Kookaburras, Eulen, Pinguinen etc., aber so richtig kann ich mich an dem Park nicht erfreuen. Ich bin nach Australien gekommen, um die Tiere in freier Wildbahn zu sehen - so wie es in den vergangenen zwei Wochen der Fall war. Ich empfinde die Käfige leider auch als ziemlich klein und die flugunfähig gemachten Kookaburras mit den gestutzten Flügeln vor uns sitzen zu sehen, ist auch nicht so erheiternd. Obwohl wir natürlich das ein oder andere Tier sehen, was wir in freier Wildbahn nicht gesehen haben; den Stopp in diesem Park hätte ich nicht unbedingt gebraucht.
Vom Aussterben bedrohter Helmkasuar im Featherdale Wildlife Park Endlich geht es weiter Richtung Blue Mountains. Die Fahrt ist weiter als ich dachte und da heute Samstag ist, ist es recht voll. Als erstes stoppen wir an dem wohl bekanntesten Markenzeichen der Blue Mountains, den Three Sisters. Man kann vom Echo Point Lookout direkt in die canyonartige und dicht bewachsene Schlucht hineinsehen. Die Aussicht ist beeindruckend.
Three SistersSchlucht Im Anschluss fährt der Bus die Skyway Eastern Station an. Uns ist freigestellt, hier auszusteigen und mit der Seilbahn hinüber zu fahren oder mit dem Bus zur anderen Seite zu fahren. Der Treffpunkt zur Rückfahrt nach Sydney soll später an der anderen Seilbahnstation sein. Die Seilbahnfahrt über die Schlucht wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. In der Kabine gibt es sogar einen Glasboden durch den man direkt in den Abgrund schauen kann. Noch beeindruckender finde ich allerdings den Ausblick auf die Katoomba Falls. Die Seilbahnfahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt, wenn sie auch nicht ganz billig ist.
Katoomba Falls von der Seilbahn ausSeilbahn und links die Katoomba Falls Anschließend laufen wir schnurstracks zum Scenic Railway, um damit nach unten in den Regenwald und zum Broadwalk zu gelangen. Auch diese Fahrt ist ein Erlebnis für sich, denn fast senkrecht geht es in die kleine Bahn gequetscht die Schlucht und durch den Berg hinab.
Fast senkrechte Gleise des Scenic Railway Unten angekommen laufen wir die große Schleife über den Broadwalk durch den Regenwald. Es geht zunächst vorbei an einer kleinen und nett gemachten Ausstellung zum Kohleabbau.
Ehemalige Kohlemine Auch hier gibt es meterhohe Farnbäume und auch sonst fühlt man sich wie direkt im Urwald. Man hat den Eindruck, dass sich der Wald am liebsten den vom Menschen freigelegten Weg wieder zurückholen wollen würde. Teilweise sind Löcher in die Planken geschnitten, damit die Bäume durchwachsen können und über den Broadwalk schlängeln sich überall Äste entlang.
Meterhohe FarnbäumeUnterwegs auf dem Broadwalk Mehrmals hören und sehen wir vogelartige Tiere durch das Unterholz huschen oder völlig ungestört in der Nähe des Weges herumpicken. Es handelt sich um Leierschwänze, von denen wir insgesamt vier Stück sehen. Die Tiere haben prächtige, lange Schwanzfedern.
Lyrebird Nachdem wir den Broadwalk abgelaufen sind, fahren wir mit dem Scenic Cableway zurück nach oben. Wieder bieten sich uns perfekte Ausblicke in die bewaldete Schlucht.
Scenic Cableway Auf dem Busparkplatz kurz vor der vereinbarten Zeit angekommen, essen wir noch unsere mitgebrachten Sandwiches zum Mittagessen und begeben uns dann zum Bus, um uns auf den Weg zurück Richtung Sydney zu machen. Wir legen unterwegs einen Stopp in dem kleinen Örtchen Leura ein. Der Busfahrer empfiehlt uns einen Besuch im Treasure Teapot Museum. Ich hätte ja viel in diesem Ort erwartet, aber ein Museum für Teekannen bestimmt nicht. Der Eintritt ist kostenlos und innen bieten sich uns in mehreren bis zur Decke mit Plunder vollgestopften Räumen Teekannen und -becher in allen Variationen. Das Museum ist ein netter Stopp, wenn man sowieso in diesem Ort vorbei kommt, aber ein Muss ist es in meinen Augen nicht.
Im Treasure Teapot Museum Auch sonst hat der winzige Ort allerhand Kuriositäten zu bieten. Es gibt einen Laden, der vollgestopft ist mit allen möglichen Süßigkeiten und einen Tierladen, in dem man Klamotten für Hunde kaufen kann. Ich frage mich, wie solche speziellen Läden in dieser Abgeschiedenheit überleben können...
Schließlich fahren wir zurück nach Sydney. Der Reiseleiter erzählt auf der Fahrt, dass zur Zeit ein Festival in Sydney stattfindet, bei dem die Oper in bunten Farben angestrahlt wird. Davon hatte ich zwar schon Bilder gesehen, aber ich wusste nicht, dass das Festival ausgerechnet jetzt stattfindet. Dann ist wohl klar, was wir heute Abend machen werden.
Unser Busfahrer ist so nett und macht mit uns einen kleinen Abstecher in das Olympische Dorf von der Olympiade im Jahr 2000. Man sieht noch auf der Straße überall die einzeichnete blaue Linie vom Marathon, sowie diverse Sportstätten, das Stadion und die Wohnungen, in denen die Sportler gelebt haben.
Olympisches DorfOlympiastadion Nachdem wir uns durch einen größeren Stau gequält haben, fragt unser Busfahrer, ob er uns auch in Chinatown rauslassen kann und wir stimmen zu, da Chinatown eigentlich nicht weit von unserem Hotel weg ist. Es ist schon dunkel. Als wir ausgestiegen sind, stellen wir allerdings fest, dass wir so gar keine Orientierung haben und nicht mal wissen, in welche Richtung Darling Harbour liegt. Wir irren eine Weile umher und entdecken schließlich ein Hotel in dem in der Lobby allerhand Broschüren und auch Karten von Sydney ausliegen. Mit der Karte finden wir dann endlich unser Hotel wieder. Der Ausflug hat mir insgesamt sehr gut gefallen, obwohl ich gerne wesentlich mehr Zeit für die Trails in den Blue Mountains gehabt hätte.
Nach kurzer Verschnaufpause im Zimmer spazieren wir zum Abendessen in unsere mittlerweile zum Stammrestaurant gewordene Food-Court, um lecker chinesisch essen zu gehen.
Im Anschluss gehen wir auf direktem Wege zum Circular Quay. Je näher wir dem Kai kommen, desto voller wird es. Halb Sydney scheint auf den Beinen, kein Wunder, heute ist Samstag. Die Veranstaltung nennt sich Vivid Sydney Festival - Light, Music & Ideas - und wie der Name schon sagt, dreht sich alles um Licht und Farben. Schon von Weitem haben wir gesehen, dass etliche Hochhäuser bunt angestrahlt werden, auch die Straßenlaternen und teilweise sogar die Bäume sind farbig geschmuckt. Überall spielt Live Musik, größtenteils Aboriginies mit ihren Didgeridoos, aber auf eine ganz moderne Art und Weise. Es herrscht eine ganz tolle Stimmung.
Circular Quay mit beleuchteten HochhäusernHarbour Bridge bei NachtBuntes Farbenspiel an einem Haus Hauptattraktion ist natürlich die ebenfalls bunt angestrahlte Oper. Alle möglichen Farben und Muster sind zu sehen. Das Schauspiel ist genial und wir stehen eine halbe Ewigkeit am Hafen, schauen gespannt das Farbenspiel und die scheinbar unendlich vielen Muster an.
Nach einer Weile spazieren wir durch das Getümmel auf die andere Seite des Hafens. Wir gehen bis zum National Botanic Garden, stellen aber fest, dass dieser abends geschlossen hat. Zurück an der Hafenpromenade sehen wir die angestrahlten Hochhäuser und die Oper, die immer noch neue Farbmuster hervorbringt, richtig gut.
Skyline von SydneyBlick über den Cicular QuayOper Die Zeit auf dem Festival ist wie im Flug vergangen. Es ist schon spät am Abend, für morgen haben wir zwar noch keinen genauen Plan, was unsere Aktivitäten angeht, dennoch wollen wir auch morgen den Tag noch nutzen und daher nicht die halbe Nacht aufbleiben. In der City ist immer noch einiges los und wir trudeln gegen 1 Uhr im Hotel ein. Das Festival heute Abend war ein richtiges Highlight, nicht nur in Bezug auf Sydney, sondern in Bezug auf die ganze Reise. Ich kann nur jedem weiterempfehlen, der zu dieser Zeit in Sydney ist, sich das auf gar keinen Fall entgehen zu lassen.
Übernachtung: Novotel Rockford on Darling Harbour
Gefahrene Kilometer: ?
Wetter: Abwechselnd Wolken und Sonne, ca. 20°C