FazitWie ich überhaupt darauf kam, nach Grönland in den Urlaub zu fahren ist wohl etwas ungewöhnlich: Bei einem Flug nach LA flogen wir über Grönland und ich war komplett angetan von den Ausblicken auf dieses Land, kam allerdings noch nicht auf die Idee dorthin zu fahren. Ein paar Wochen später landete zufällig ein Phoenix-Katalog im Briefkasten mit dieser Route und ich dachte mir "Warum eigentlich dieses Land nicht mal vom Boden aus ansehen?"... Nach Norwegen und Island wollte ich sowieso mal und Spitzbergen fand ich mit jedem Bild, das ich davon sah, interessanter.
Im Nachhinein war es genau die richtige Wahl, diese Reise mit diesen Zielen gemacht zu haben. Einziger Wehmutstropfen ist, dass wir keine Eisbären gesehen haben. Wenn ich noch mal vor der Buchung stehen würde, wäre lediglich die Überlegung, vielleicht ein Schiff zu nehmen, das eine höhere Eisklasse hat, da ich es nach wie vor sehr schade finde, dass wir die eine Anlandung in Grönland ausfallen lassen mussten wegen dem Packeis. Mit einem Eisbrecher hätte man sicherlich auch in Spitzbergen näher an die Packeisgrenze fahren können und hätte dort ziemlich sicher Eisbären gesehen. Allerdings ist das natürlich auch eine Preisfrage, denn Eisbrecher haben viel weniger Passagiere und da ist man preislich ganz schnell im fünfstelligen Bereich. Ich weiß nicht, ob es mir das dann wirklich wert wäre.
Was man bedenken sollte bei einer Reise in diese Gegenden ist, dass dort das Wetter sehr unbeständig ist. Wir hatten sehr großes Glück, was das Wetter angeht; in Norwegen und Grönland nur Sonne; in Spitzbergen zwar oft Wolken, aber nie so stark, dass die Sicht wesentlich behindert gewesen wäre, in Island einen Tag Sonne und sonst eher Wolken und Regen; alles in allem hätte es kaum besser sein können. Wir hätten locker drei Wochen lang Nebel mit ganz wenig Sicht und permanent Regen/Schnee haben können. Ob mein Fazit dann auch so positiv ausgefallen wäre, weiß ich nicht.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass Kreuzfahrten für mich eine gute Reisevariante sind, solange die See nicht übertrieben rau ist. Es ist mal angenehm, wenn man sich im Gegensatz zu Individualreisen um nichts kümmern braucht, sich nicht überlegen muss, wo man morgen die Nacht verbringt, ob man vielleicht eine Panne hat etc.. Ein Nachteil ist allerdings, dass man die Route nicht mitbestimmen kann und die Aufenthalte in den einzelnen Häfen meistens auf wenige Stunden beschränkt sind. Ich persönlich würde daher in "zivilisierten" Ländern selbstgeplante Reisen mit Camper oder Mietwagen vorziehen. In Ländern wie z.B. Grönland, wo dies aufgrund der Infrastruktur oder der Sicherheitslage sowieso kaum möglich ist, ist für mich die Kreuzfahrt eine gute Alternative. Man hat die Möglichkeit in kurzer Zeit viele weit auseinanderliegende Punkte zu sehen, da man auch nachts fährt.
Zusammenfassend war das mit Abstand größte Highlight der Reise die Fahrt durch den Kaiser-Franz-Joseph-Fjord. Alleine aufgrund dieses einen Tages würde ich jedem, der sich für (ant)arktische Landschaften interessiert, eine solche Reise empfehlen. Die Eisberge sind gigantisch und nicht mit Bildern oder Worten zu beschreiben.
Zum Abschluss noch ein paar Bilder vom Schiff:
Der Fitnessraum...
... eins der Restaurants von außen, bei gutem Wetter konnte man draußen essen...
... und das Oberdeck bei Nebel...
... MS Alexander-von-Humboldt in Skjolden / Norwegen...
... in Tromsø / Norwegen...
... in Svartisen / Norwegen...
... in Longyearbyen / Spitzbergen, wie man sieht hat die Alexander-von-Humboldt etwas Überlänge am Anleger...
... in der Skansbukta / Spitzbergen...
... in der Magdalenenbucht / Spitzbergen...
... in Ittoqqortoormiit / Grönland...
Ich hoffe, dass Euch der Bericht gefallen hat, ich zumindest hatte Spass daran, die Reise hier noch mal zu erleben.
Gruß
Rattus