Tag 8 living desert tour
Der Tag startete gut mit einem überaus reichhaltigen und leckeren Frühstück. Der Rucksack für die kommende Tour war ja schon am Vortag gepackt und so warteten wir vor der Haustüre auf das Auto, welches uns für die heutige Tour abholen sollte. Wir vermuteten einen normalen Geländewagen und so waren wir schon voller Freude als 15 Min später solch einer vorbeifuhr. Leider galt dieser aber einem anderen Pärchen. Somit war wieder warten angesagt.... Ca 25 Minuten später fuhr dann ein riesiger Landrover der britischen Armee vor. V8 und viel altes Blech. Der Tag startete schon super für mich. Das Gefährt hatte ungefähr 10 Sitzplätze, wobei schon 6 Personen mitfuhren. Die restlichen 3 Teilnehmer wurden noch schnell in der Stadt aufgegabelt. So erreichten wir nach ungefähr 30 Minuten das Aussenbezirk von Swakopmund wo auf Sand der Reifendruck abgesenkt wurde. 0,5-0,8 bar waren ab hier angesagt. Dieser Vorgang dauerte weitere 30 Minuten, wobei die Zeit genutzt wurde, um uns in die Geologie der Wüste einzuweisen.
Nachdem alle eingestiegen waren, fuhren wir gemütlich in der Wüste herum, als plötzlich unserer Fahrer abrupt bremste und aus dem Wagen sprang. Er lief zurück an das Heck des Autos und buddelte wie verrückt im Sand. 30 Sekunden später kam er wieder zurück und wir setzten die Fahrt fort..... Das Spiel wiederholte sich nach 4 Minuten erneut, aber mit einem besseren Ergebnis. Die Dancing White Lady wurde ausgebuddelt. Die Spinne wurde natürlich sofort abgelichtet und von allen Seiten bewundert. Eine Kuriosität dieser Spinne ist, daß sie nicht die Dünen runtergeht, sondern sich zu einem Rad "umbaut". Dadurch ist sie um einiges Schneller als zu Fuss.
Weiter ging es und unser nächster Fund sollte ein Chameleon sein. Dieses thronte auch schon ein wenig mayestetisch auf einem kleinen Hügel. Schnell das Auto abgestellt und ab zum Chameleon um ein paar Bilder zu schiessen. Ein Käfer wurde als Köder benutzt, den das Chameleon natürlich sofort jagte.
Leider war die Kamera zu langsam um die Zungenbewegung zu erwischen. Danach wurde das Tier noch auf die Hand einer Chinesin gesetzt, die furchtbar zu quitschen anfing deswegen. Da tat einem das Tier schon leid *gg*. Danach war meine Freundin mit halten dran, und da ihr Spruch vorm Urlaub war : "Wenn ich kein Chameleon sehe, dann bin ich sauer!!!", war dieser Punkt auch abgehakt.
Das nächste gefundene Tier sollte eine Echse sein, die sich schon einen dicken Winterspeck angefressen hat.
Setzt man das Tier auf den Wüstensand, so ist es ein verdammt flinker Läufer. Natürlich wurden auch hier wieder tausende Fotos geschossen und der Reiseführer erzählte uns einige interessante Sachen zu den jeweiligen Tieren. Nachdem alle Reiseteilnehmer genug Fotos und Infos zu dem Tier hatten, wurde dieses wieder zu dem Ort gebracht wo es gefangen wurde. Dort grub es sich schnell wieder ein und wir brausten weiter.
Gut 15 Minuten fuhren wir zu unserem nächsten Stop. Dort angekommen verliess der Reiseführer das Auto und suchte in der Umgebung nach dem nächsten Tier. Diesmal sollte eine Sandviper oder Sandpuffotter unser Ziel sein. Ca 20 Minuten dauerte die Suche und ich stieg in der Zwischenzeit aus und machte es mir im Schatten ein wenig bequem. Die Schlange war gut eingegraben und fast nicht zu erkennen.
Erst bei genauem betrachten sah man ein paar Augen aus dem Sand schauen. So wurde ein großer Respektabstand gewahrt, da keiner von uns gebissen werden wollte. Zum Glück hatte ich das Teleobjektiv drauf, und so konnte ich die Schlange aus der "Nähe" fotografieren.
Gut 20 Minuten dauerte dieser Teilabschnitt und nachdem sich die Schlange wieder in das Gebüsch verkrochen hatte, fuhren wir weiter.
Uns fiel schon die ganze Zeit die leicht "dreckige" Sandoberfläche auf, und beim nächsten Stop wurde uns erklärt was es damit auf sich hat. Der Dreck ist nämlich Eisen und färbt die Dünen schwarz.
Es gab mal Pläne dieses mit Hilfe eines Magneten abzubauen, aber da auch die Rede war von einem Chemischen Prozess entschied man sich dagegen. Sehr zum Glück für dieses Ökosystem.
Ein paar Minuten weiter sahen wir noch eine komische Gattung von Wüstenbewohnern, die den ganzen Tag eine Düne raufspazierten, um dann mit einem Brett unter den Füssen wieder runterzuwedeln. Das muss wohl ein Ritual an die Götter sein
Unser letztes Tier auf der Tour war dann noch der Wüstengecko, der einmal ausgebuddelt, nicht mit Sonnenlicht in Berührung kommen darf, da er sonst austrocknet.
So schützten wir ihn im Schatten des Landrovers und besprühten ihn mit Wasser. Das Tier hat mich am meisten beeindruckt, da ich nie vermutet hätte in der Wüste auf ein Gecko zu stossen. Auch hier wurden natürlich Fotos gemacht und nach 15 Minuten wurde eine neue Behausung für das Tier gebuddelt. Zuerst wurde hierfür ein ca 30 cm tiefes Loch gegraben, bei welchem die Seitenwände mit Wasser verstärkt wurden. Danach folgte das graben eines kleinen Loches, wo der Gecko reingesetzte wurde.
An diesem Punkt war es wichtig, daß der Gecko von alleine zu graben beginnt, da er sonst nicht unter die Erde kommt. (Im positiven Sinne natürlich). Würde man den Gecko einfach mit Sand zuschütten, würde er raufgraben und an der Sonne verbrennen.
Deswegen hatte der Reiseführer auch von der gestrigen Tour einen Gecko mit, der sich 45 Minuten lang weigerte von alleine in den Sand zu graben. Heute jedoch buddelte er nach ca 5 Minuten und alles war in bester Ordnung.
Der Letzte Teil der Tour bestand im Herunterfahren der Dünen, bei ausgeschaltenem Motor. Das hat den Effekt, daß die Dünen zu "singen" anfangen, was sich so erklärt, daß unter dem Sand Luftpolster entstehen, die dann an der Oberfläche "aufplatzen" und den Gesang erzeugen. Das ganze Schauspiel dauerte ca 30 Sekunden und konnte natürlich nicht auf Foto festgehalten werden.
Leider war hier die Tour auch schon zu Ende und wir fuhren über die Asphaltstrasse zurück nach Swakopmund, wo man uns vor dem Hotel absetzte. Ein bisschen Entspannung tat uns gut und so verbrachten wir ein paar Stunden am Zimmer beim Augenausrasten.
Am Abend gingen wir noch in die verlassene Stadt (es war Sonntag) und assen im Omba-Restaurant ein sehr leckeres Straussensteak. Das zurückgehen zum Hotel war ein wenig gespenstisch, da keinerlei Personen unterwegs waren. Und falls doch, dann überlegt man natürlich ob die einen Schaden wollen oder nicht. Wir hatten aber Glück und erreichten gut gelaunt, aber doch erschöpft von den Strapazen des Tages unser Guesthouse.