19. Tag
Dienstag, 24. AprilDie Löwen haben während der Nacht immer wieder gebrüllt und liegen wohl südlich des Camps, deshalb wird der Plan umgeworfen und statt Sonnenaufgang am Wasserloch, wollen wir gleich raus und die Strasse abfahren und sie suchen. Wir sind um 10 vor 6 Uhr am Gate und haben Frühstück und Abbau schon erledigt. Das Gate ist zwar zu aber nicht verschlossen, Elke zieht es auf und als ich raus fahre, kommt schon einer daher und sagt wir dürfen nicht fahren und müssen bis 8 nach 6 warten. Etwas verärgert über diese Bürokratie beugen wir uns und warten an der Einfahrt.
Um 6 Uhr dürfen wir fahren und suchen langsam das Gelände an der Strasse nach den Löwenab, die Augen streng auf die Umgebung gerichtet. Wenn sie jetzt nochmal brüllen würden, dann könnten wir sie gut orten, tun sie aber nicht. Zweimal fahren wir hin und wieder zuruück, aber es ist weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen zum Wasserloch zu gehen. Der Plan wird ein weiteres Mal umgeworfen, man muss ja flexibel sein, die Tiere sind es auch und wir fahren zu dem Ort, an dem wir gestern Nachmittag die Löwen gesehen haben. Auf der Fahrt erleben wir einen schönen Sonnenaufgang mit glutroter Sonne, dazu noch einen schönen Baum als Motiv, typisch afrikanisch wie wir finden. Löwen sind jetzt keine mehr da, dafür sehen wir direkt an der Strasse 2 Elefanten als Entschädigung.
Über Gemsbokflakte und Nebrownii, wo beides Mal nichts los ist fahren wir nach Homob. Ein sehr schönes Wasserloch, mit etlichen Gnus, Springböcken und Zebras und vielen Vögeln - es ist hier ein stets Kommen und Gehen.
Wir sind alleine und legen uns erst mal ab, beobachten immer wieder und dösen so vor uns hin. Dann kommen zwei Fahrzeuge und fahren auch kurz darauf wieder. Elke holt unser zweites Frühstück und wir essen erst mal Honigbrote und trinken Kaffee. Danach fahren wir wieder langsam zur Strasse zurück und beobachten die Schatten der Bäume genau, aber nichts auszumachen. An der Hauptstrasse ist eine Baustelle und ein LKW wässert den Schotter, damit es nicht so staubt wenn der Grader darüber fährt und die aufgeworfene Erde und Steine verteilt, allerdings ist das soviel Wasser, dass wir ein Stück weit im Schlamm fahren müssen.
Das Ziel ist für heute Mittag Halali, da es dort ungechlortes Trinkwasser gibt und unsere Vorräte zur Neige gehen. Also haben wir uns entschlossen, von dort Wasser zu holen und da auch gleich Mittagspause u machen. Wir sind noch etwas früh dran und so fahren wir langsam die Strasse nach Goas und halten nochmal Ausschau nach Löwen, hier haben wir ja vor 2 Tagen schon welche gesehen. Leider auch hier nichts, wo es so schöne Bäume mit gutem Schatten gäbe. In Goas sind dieses Mal wenigstens ein paar Impalas zu sehen. Wir warten noch ein wenig ab, bis es nach Halali geht und wir dort eine schattige Site beziehen.
Wir haben jede Menge Zeit und da hier nichts los ist, beginnt Elke Wäsche zu waschen und ich verpasse der Gaslampe einen neuen Glühstrumpf, der alte ist gebrochen. Zum Glück habe ich 2 Erstzstrümpfe dabei, denn der erste geht gleich kaputt. Dann schreibe ich den Bericht, Elke ist fertig mit der Wäsche und bereitet schon mal den Salat zu. Bei warmem Wind und der trockenen Luft ist die Wäsche im Handumdrehen trocken . Nach der Arbeit und dem Essen wird für eine halbe Stunde eine Ruhepause eingelegt. Danach machen wir uns nochmal frisch und schauen uns am Empfang das Sichtungsbuch an, es sind aber nur Einträge von den Nachtfahrten drin. Im Shop nehmen wir noch Feuerholz und Tee mit und es geht wieder auf die Piste nach Süden. Wir fahren die Wasserlöcher an der Hauptstrasse in umgekehrter Reihenfolge ab, es ist aber nichts los dort. Die Baustelle wird auch nochmal passiert und der Matsch fliegt uns wörtlich um die Ohren. Dann werden wir von einem Idioten überholt, obwohl ich schon das Speedlimit erreicht habe, der schert direkt vor uns wieder ein und wir bekommen jede Menge Steine ab, den Staub im Etosha braucht man gar nicht erwähnen, der ist allgegenwärtig. Der irre Fahrer hält jetzt immer wieder an und wenn wir auftauchen gibt er Stoff staubt uns erneut ein.
Es wird uns zu bunt und schließlich überholen wir ihn und biegen kurz darauf nach Aus ab. Die Piste wird schlecht und ist sehr holprig zu fahren. Dazu zieht sie sich ganz schön und wir bekommen möglicherweise ein Zeitproblem, also fahre ich so schnell es geht bis Aus. Der Typ taucht irgendwann im Rückspiegel auf, kann aber hier nicht überholen. In Aus ist leider auch nicht viel zu sehen, also weiter nach Olifantsbad. Auch hier keine Tiere, dann fahren wir doch noch zu der Stelle, an der wir die Löwen gestern Abend gesehen haben, vielleicht sind sie ja jetzt wieder da. Da kommt der Typ wieder angerauscht und fährt deutlich schneller als erlaubt, die Piste ist auch sehr eng, aber es passen 2 Autos nebeneinander. Als er überholt, kommt ein Schlagloch und ich weiche etwas nach rechts aus, was dem natürlich gerade nicht gefällt, ließ sich aber nicht vermeiden. Er läßt sich kurz zurück fallen und überholt dann doch und prescht davon. Eine ärgerliche Episode des heutigen Tages. Alle übrigen Fahrer haben sich rücksichtsvoll verhalten, Ausnahmen waren nur manche Baustellen LKWs, die auch immer sehr schnell unterwegs waren.
Zusammengefasst könnte man sagen: „Wir unternahmen Fahrten durch den Park zu verschiedenen Wasserlöchern hatten jedoch keine spektakulären Sichtungen. Ausnahme waren die Elefanten am Morgen und das rege Treiben in Homob.“
Zurück im Camp haben wir wieder neue Nachbarn, die begrüßen uns auch gleich, was schon etwas ungewöhnlich ist. Es sind wohl Engländer, mir kommt es jedenfalls von der Aussprache so vor. Wir machen auch gar nicht lange rum und nehmen die Fotoausrüstung und gehen zum Wasserloch. Tiere sind zwar momentan keine da, aber der Sonnenuntergang ist schon im vollen Gange. Wir kommen sogar etwas zu spät. Eigentlich wollte ich schon gehen, aber Elke wollte noch bleiben und es hat sich gelohnt, die Wolken bekamen zwar keine Färbung mehr ab, aber der Himmel hat noch ein schönes Rot bekommen.
Nach dem Sonnenuntergang geht es zurück und ich mache auch gleich Feuer. Unser Nachbar bietet mir Feueranzünder an, aber ich habe ja selbst welche mitgebracht. Das Feuermachen ist mit dem Holz hier schon eine kleine Kuns; zu Beginn des Urlaubs musste ich mich ganz schön plagen, das Feuer in Gang zu halten. Mit einem Pagodenfeuer geht das allerdings prima und es brennt dann von alleine, sprich ich bin meist nach dem Anzünden in die Dusche und als ich fertig war, hatte ich schon eine schöne Glut. Wobei die Afrikaner das Fleisch auch gerne brennen, d.h. auf der Flamme grillen und nicht erst abwarten, bis es eine Glut gibt. Mit den Nachbarn hat sich im Laufe des Abends ein gutes Gespräch entwickelt, sie sind tatsächlich aus England, hatten aber lange Zeit in Südafrika eine Farm.
Nach den Springbocksteaks gab es noch einen Nachtisch und Leute die vom Wasserloch kamen, haben erzählt dass Löwen da sind, unser Nachbar hat sie allerdings nicht gesehen. Elke ist dann zum Duschen und ich habe abgespült und hatte mit einem südafrikanischen Paar ein nettes Gespräch. Diese Gespräche waren in der Vergangenheit kaum gegeben, man ist unter sich geblieben, was sehr schade ist. Danach sind wir ans Wasserloch vor und haben mal nach dem rechten gesehen. Heute regnet es Myriaden von Insekten vom Himmel; schon bei den Vorbereitungen fürs Essen mussten wir die Lampe ausmachen, da sonst die Tiere alle im Essen gelandet wären. Auch am Wasserloch bei den Flutlichtern regnet es diese Tierchen vom Himmel; der gesamte Boden war schon damit übersät Etliche Gäste haben sich richtig eingemumt oder sind dann auch gleich wieder gegangen, weil sie sich davor geekelt haben. Wir sind geblieben, trotz Insektenregen. Ein Elefant und ein Rhino, im Hintergrund waren Löwen zu sehen und die Eulen waren auch wieder da, schon vorher hat man sie gesehen, sogar bei der Jagd.
Wir sind lange geblieben und ein großer Elefant kam noch, hat lange und viel getrunken, dann ist er in das Wasser gestiegen und hat sich abgeduscht. Die Löwen haben sich trotz unserer Ausdauer zu warten leider nicht mehr gezeigt und so sind wir nach einer Stunde gegangen.