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Autor Thema: Namibia am Ende der Regenzeit  (Gelesen 29582 mal)

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unterwegsontour

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #75 am: 24.01.2013, 19:24 Uhr »


Wir konnten mal wieder ausschlafen und sind erst um 6:45 Uhr aufgestanden,

 :lachroll:   mir geht es immer ähnlich, aber unter ausschlafen versteht manch anderer bestimmt eine ganz andere Uhrzeit   



"The sky above, the earth below and dreams dance in your head."

Ganimede

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #76 am: 24.01.2013, 20:35 Uhr »
Gut das ihr das Auto nicht am Strand ausbuddeln musstet  :lol:

Swakopmund hat uns auch gut gefallen. Kalt war es dort auf dem Campingplatz in der Nacht  :o  Dort waren wir schön in einer Kneipe abends Essen (und ich brauchte mal nicht den Grill anwerfen  :wink:  .

Wilder Löwe

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #77 am: 24.01.2013, 21:23 Uhr »
Hört man in Swakopmund eigentlich noch Deutsch? Ich meine jetzt nicht nur von Touristen, sondern von den Einwohnern?
Viele Grüße
Katrin

AndyOne

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #78 am: 25.01.2013, 14:30 Uhr »


Wir konnten mal wieder ausschlafen und sind erst um 6:45 Uhr aufgestanden,

 :lachroll:   mir geht es immer ähnlich, aber unter ausschlafen versteht manch anderer bestimmt eine ganz andere Uhrzeit   





Ja mag sein, aber ist doch schon mal besser als 5:00 Uhr oder?

Hört man in Swakopmund eigentlich noch Deutsch? Ich meine jetzt nicht nur von Touristen, sondern von den Einwohnern?

Ja schon, aber alle einheimischen deutschen haben vermutlich irgend ein Geschäft und dort trifft man sie dann.
bye
Andy

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AndyOne

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #79 am: 25.01.2013, 14:42 Uhr »
22. Tag
Freitag, 27. April


Die ganze Nacht über herrschte reger Verkehr und obwohl das ein schön angelegter Campingplatz ist, stört der Lärm enorm. Heute Morgen ist alles klamm und feucht; kein Wunder - wir sind nahe am Meer. Es hat hier zwar keinen Nebel wie in Swakopmund, aber die Luftfeuchtigkeit istauch hier sehr hoch. Wir frühstücken zügig, denn in Kürze haben wir Programm und es wird nochmal ein ganz besonderer Tag werden. Um 8 h treffen wir Chris von Living Desert Adventures vorm Swakopmund Hotel und gehen mit ihm auf die Little Five Tour in den Dorob National Park der Namib. Freunde haben uns diese Tour wärmstens empfohlen.


Wir sind rechtzeitig da und und nicht nennenswert später kommt er auch schon angefahren mit seinem blitzblank geputzen Land Rover. Wir steuern 2 Guest Houses an und holen Lutz und Berrit sowie Michael und Ilona ab. Alles Deutsche, allerdings versteht Berrit kaum englisch was Chris immer wieder auf die lustige Art völlig fassungslos erwähnt. Christ dagegen spricht ein Kauderwelsch aus deutsch und englisch; wenn es um's Erklären von Naturwissenschaften geht, dann reichen die Deutschkenntnisse nicht aus und wir dolmetschen für Berrit.

Über dem Swakop River beginnen schon die Dünen der Namib,  wir fahren gar nicht weit rein und es beginnt die Exkursion. Über Swakopmund sieht man gerade den Nebel hinweg ziehen und die Stadt verschwindet für kurze Zeit, wir hingegen stehen in der Sonne und im kühlen Wind.


Steven, Chris' Kollege, kommt ebenfalls mit einem Land Rover und 4 Passagieren dazu und zieht sofort los und erkundet die Gegend. Chris stellt uns alle vor und nun beginnt der Unterricht.

Zunächst erklärt er die Physik der Dünen bis ins Detail und das hier einzigartige Klima und die Lebewesen, die es nur hier gibt. Mittlerweile wird Lutz von Chris liebevoll "Lutzi Baby" genannt und er bezieht ihn in seine Erklärungen stets mit ein, was dann in etwa so klingt: Lutzi Babay, warum Hier are no Big Elephants? Because there are no big Waterdrops, we have here microdrops and so we have microelephants. Also der Ostwind weht alles mögliche an Gräsern und Samen in die Dünen, das sammelt sich am Ende der Düne und gibt Müsli. Der Nebel bringt Feuchtigkeit, die sog. Milch. So ernähren sich Silberfische von diesem Müsli und kleine Tiere. Das nennt Chris dann Buffet. Zum Buffet kommen natürlich auch andere Tiere, wie Geckos, Eidechsen, Spinnen, Schlangen, Vögel und die Nahrungskette geht so weiter bis hin zum Quadbike Fahrer, der mit seinem irrsinnigen Hobby das  alles in kurzer zeit und für immer zerstört.



Die Quad Biker sind ihm ein großer Dorn im Auge, er hat eine Website zur Rettung der Namib gegründet, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Die Quads zerstören die Kruste die sich über Jahrhunderte gebildet hat für immer und so bricht diese wichtige Schicht für das Ansiedeln von Pflanzen auf und damit wird die Lebensgrundlage vernichtet. Er zeigt Luftaufnahmen von Spuren im Sand die schon sehr alt sind. Einen Teilerfolg hat er erziehlt indem der Dorob Nationalpark gegründet wurde und hier nur noch registrierte Touren gemacht werden dürfen. Das Problem ist der Individual Biker.

So zurück zur Tour, als die Theorie abgeschlossen ist, wenden wir uns der Praxis zu. Steven hat für uns ein Chamäleon ausgemacht und wir stehen eigentlich nur 10 m davon entfernt. Es sitzt gut getarnt inmitten eines Dollarbusches, der hier überall wächst. Ein trächtiges Weibchen ist es und Chris holt Larven als Köder und setzt eine auf ein Blatt. Nur will die Larve so gar nicht wie Chris will und sträubt sich, so dass das Chamäleon erst mal gar nicht reagiert.



Zunächst jedenfalls, denn mit der dritten Larve klappt es endlich und die Zunge schnellt heraus und holt sich das Futter, dann klappt es auch mit den anderen Larven. Dann zeigt er noch wie sich das Chamäleon in der Wüste bewegt und die Farbe dabei ändert und das alles bevor die Tour überhaupt begonnen hat, so Chris' Worte.


Als nächstes gräbt er im Boden und findet ein paar Termiten und dann einen Gecko. Der Unterschied zur Eidechse ist, dass Geckos keine Krallen haben sondern "Saugnäpfe" haben und auf glatten Flächen, wie z.B. an einer Scheibe, sitzen können. Die Haut eines Geckos ist durchsichtig und man kann die Adern und sogar die letzte Mahlzeit im Magen sehen, Chris sagt, die letzte Mahlzeit seien ein paar wenige Termiten gewesen. Der Gecko hält still und sitzt brav auf der Hand oder im Sand. Dazu hat er einen witzigen Gesichtsausdruck und es ist mein Liebling. Christ gräbt ein Loch in den Sand und findet den Höhlengang und setzt den Gecko dort ab. Das Tier braucht Luft und Dunkelheit und sofort beginnt er sich weiter in die Höhle einzugraben, am Licht hat er keinen einzigen Mucks gemacht und das alles bevor die Tour überhaupt begonnen hat.





Nun gehen wir zu einer Düne, schauen uns das Müsli an und Steven steht keine 30 cm neben einer, gut getarnt und nahezu völlig in den Sand eingegragebenen Sidewinder Schlange. Nur der Kopf ist bei genaumen Hinsehen zu erkennen. Chris treibt sie aus dem Sand und sie macht sich in rasantem Tempo auf und davon. Chris gibt jedoch mit einem Stöckchen die Richtung vor und sie bewegt sich die Düne hinauf. Dann wieder hinunter und sie gräbt sich in den Sand ein, Christ treibt sie zum Schutz vor den hier ansässigen Falken zu einem Busch wir lassen sie nun in Ruhe. Die Schlange hat kein einziges Mal versucht Chris oder den Stock zu attakieren, sie hat stets versucht zu fliehen, was schon erstaunlich ist. Und das alles bevor die Tour begonnen hat, aber wann beginnt denn nun die Tour? Gibt es noch eine Steigerung, denn bis jetzt war das schon super.



An der gleichen Düne gräbt er eine Dancing White Lady aus, eine weiße Spinne. Chris erklärt das Verhalten und die Lebensweise, zeigt uns warum die Spinne so heißt und läßt sie dann in wieder in ein Loch eingraben.


Nun ist Zeit für ein Getränk, die er gekühlt dabei hat. Er hat kleine Wasserflaschen mit seinem Logo drauf, die sich prima als Souvenir eignen.

Steven hat mittlerweile den Luftdruck in den Reifen vermindert und wir fahren ein Stück weiter, machen kurz  darauf aber schon wieder Halt. Hier gräbt er einen Skunk aus dem Sand, das ist quasi eine Blindschleiche. Die ist im Sand wahnsinnig schnell und wenn sie auf der Hand liegt ganz glatt und weich. Man muss höllisch aufpassen, das Tier nicht wieder zu verlieren, da es sich permanent windet und schlängelt und die Freiheit sucht.


Steven hat ein weiteres Chamäleon entdeckt und treibt es auf uns zu. Auch das Tier wird mit Larven gelockt und ist sichtlich verärgert, da es seine Farbe ändert.



Nun geht es ein mitten in die Dünen hinein, über eine Ebene in der es Schlangen und Skorpione geben könnte, wir sehen aber leider keine. Die Dünen sind hier nicht nur gelblich, sondern haben auch rötliche und schwarze Schattierungen, es sieht grandios aus und das bei hohem Sonnenstand. Auch zu der Färbung gibt es noch eine Randnotiz und Demo von Chris: Das schwarze ist Mangetit und das sammelt er mit einem großen Magneten einfach so auf; der rote Farbton stammt von feingemalenem Granat. An einer niedrigen Düne bekommen wir Instruktionen für eine Pinkelpause: die Herren gehen links herum, die Damen rechts und bitte auf den Sand pinkeln und nicht auf den Boden.



Beim Weiterfahren sammelt Chris immer wieder Müll auf, den der Wind gestern vom Meer über die Dünen hierher geblasen hat. Es ist ihm wichtig, die Natur hier unberührt zu lassen so gut es geht. Wir fahren zweimal auf hohe Dünen und halten für das Panorama. Der letzte Halt ist kurz vor dem Meer und hier sieht Chris etlichen Plastikmüll am Fuße der Dünen liegen, alleine schafft er es nicht und er braucht Hilfe dabei. Natürlich muss man die Düne dann wieder hoch, aber mit einem Trick bekommt er doch noch Freiwillige, denn wenn eine große Lawine ausgelöst wird, dann gibt es ein sonderbares Brummen, den der rutschende Sand durch Reibung erzeugt und tatsächlich vibriert die Düne unter unseren Füßen und wir hören das Brummen trotz des Windes.





Es ist fast ein Uhr und die Tour geht zu Ende. Chris setzt die Leute wieder dort ab, wo er sie aufgesammelt hat. Wir verabschieden uns auch von Berrit und Lutz, die aus Dresden sind und tauschen Adressen aus. Als uns Chris am Hotelparkplatz absetzt gibt er mir noch eine Visitenkarte und ich will die in das Portemonaie schieben als mir auffällt dass mein Führerschein nicht mehr da ist. Auwei. Gestern bei der Polizeikontrolle habe ich ihn noch gehabt und wieder zurück gesteckt, aber vielleicht nicht richtig, denn die Karten halten nicht so gut. Im Auto bei Chris liegt jedenfalls nichts und wir verabschieden uns, er will das Auto sauber machen und wir sollen morgen mal anrufen.

Da ich nicht fahren möchte, da heute auch ein Minister oder Präsident in der Stadt ist und überall Polizei an den Kreuzungen steht, muss Elke zum ersten Mal fahren. Das klappt ganz gut trotz Scheibenwischer und wir müssen erst mal an eine Tankstelle, der Problemreifen braucht etwas Luft. Dann geht es hinaus in die Wüste, ich versuche mich zu erinnern wo ich den Geldbeutel gestern noch gebraucht habe und rufe noch beim NWR an, aber da nimmt keiner mehr ab.

Bis zur Blutkuppe sind es gut 100 km, aber die Strasse ist dank der Minen hier teilweise geteert und es läuft ganz gut. Als wir auf die Gravelroad zur Blutkuppe abbiegen, sehen wir Strausse und Zebras und bald haben wir den Fels erreicht.


Ich sehe auf der Südeseite interessante Gesteinsformationen und steige hinauf für ein paar Fotos.


Da es auf der Nordwestseite die schöneren Campingplätze geben soll fahren wir um den Berg und müssen dann durch tiefen Sand und Kies. Ganz hinten sind schön Sites, aber es hat viele kleine Fliegen und Mücken. Wir überlegen etwas, fahren dann von dem etwas feuchtem Eck weiter und besteigen dann die Blutkuppe im späten Nachmittagslicht.




Als wir oben sind kann man noch weitere Sites sehen, an denen wir vorher vorbei gefahren sind und entscheiden uns dorthin zum Übernachten zu fahren. Wir sehen noch etliche Salamander und einen Hasen, sowie Mäuse und fahren dann auf Site 7. An einer Site stehen viele Zelt und es läuft auch ein Generator, allerdings sind keine Autos zu sehen. Es ist bereits dunkel, als mehrere Autos kommen und zu dieser Site fahren, man hört auch Motorenlärm, der wohl von der nahegelegenen Uranmine kommt.




Wir genießen den Sonnenuntergang noch auf den Felsen bei einem Köcherbaum und richten uns dann ein, bzw. machen das Essen fertig. Leider sind die Springbocksteaks heute sehr zäh und nicht so der Bringer. Wir schlachten noch eine Mango zum Nachtisch und es gibt noch einen Absacker. Ich mache einen weiteren Versuch mit Startrails. Dann waschen wir uns und sehen noch ein paar Bilder von heute an und dann ist auch Schluss. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und der Urlaub auch bald und wie sagte Chris doch so schön „Die Tropfen je feiner, die Tiere sind kleiner“.


bye
Andy

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #80 am: 26.01.2013, 13:50 Uhr »
Wie immer sehr beeindruckende Fotos, vorallem auch von den kleinen Tieren.

Hoffe, der Führerschein hat sich wieder eingefunden.
Viele Grüße
Katrin

AndyOne

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #81 am: 26.01.2013, 16:52 Uhr »
Leider nicht und dann doch, aber das ist eine andere Geschichte.
bye
Andy

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #82 am: 26.01.2013, 16:57 Uhr »
23. Tag
Samstag, 28. April


Die Nacht war nicht so ruhig wie erwartet; es herrschte reges Kommen und Gehen zu der großen Campingsite und auch schon früh am morgen, hören wir aus der Ferne LKW-Motoren brummen. Wir stehen auf als es hell wird und frühstücken gemütlich bei Sonnenaufgang.


Um halb acht fahren wir los und wieder zurück Richtung Swakopmund. Am Abzweig zum Welwitschia Drive biegen wir ab und sehen sofort auf der linken Seite sehr viele Welwitschias. Das sind ganz besondere endemische Wüstengewächse.


Wir fahren weiter den Drive ab und halten an den markierten Punkten, in unserem Reiseführer sind die Haltepunkte alle beschrieben. Ganz besonders schön sind die beiden Viewpoints zu der sog. Mondlandschaft.



Dann geht es nochmal nach Swakopmund aus zweierlei Gründen: Elke möchte noch in 2 Geschäfte, die Souvenirs und Kunsthandwerk einer Initiative von Frauen verkaufen und ich möchte meinen Führerschein suchen. Wir starten an der Shell Tankstelle, dort wurde etwas gefunden, was mich schon in Hoffnung versetzt. Im weiteren Gespräch stellt sich dann heraus, das es mehrere Dinge waren und eine Mutter alles mitgenommen hat, da sie nicht wußte was alles ihrer Tochter gehört, aber ein deutscher Führerschein sei wohl nicht dabei gewesen. Die Teppichweberei von der Elke gelesen hat, liegt gleich in der Nähe. Dort liegen überall schön gefärbte dicke Wollkkneuel herum mit denen die Teppiche gewebt werden. Auch eine Bizerba Waage von 1958 steht in der Werkstatt und wer weiß, vielleicht hatte die mein Opa auch schon in den Händen? Die ausgestellten Teppiche sind nicht so unsere Richtung; man kann sich hier aber auch nach Vorlage was anfertigen und schicken lassen. Die Fahrt geht weiter zum Laden von Helping Hands. Dort gibt es Nara-Öl-Produkte, die ausschließlich von Frauen hergestellt werden, aber leider ist die Auswahl nicht sehr groß. Wir finden dafür ein geflochtenes Körbchen und ein Giraffenpuzzle. Nicht weit weg ist die „Ritterburg“ in der das NWR sein Büro hat und man möchte es nicht glauben, obwohl die nur wochentags auf haben, ist jemand im Permit-Büro. Aber auch hier wurde kein Führerschein gefunden. Elke geht dort noch aufs Klo und kennt nun den Trick, wie aus dem Wasserhahn Wasser kommt, denn darauf bin ich 2 Tage vorher gekommen. Wenn man den Wasserhahn aufdreht kommt nämlich kein Wasser, aber man sieht, dass das Waschbecken benutzt wurde. Unter dem Waschbecken ist ein weiterer Hahn, der das Wasser zum Fließen bringt. Derweil rufe ich bei Chris an um nachzufragen, ob im Auto was gefunden wurde, was auch nicht der Fall ist und falls bei der heutigen Tour im Sand was gefunden wird, ruft er zurück. Wir fahren noch zum Parkplatz am Hotel, dort auch Fehlanzeige und auch bei der Polizei. Die zeigen uns eine riesige Schublade mit Fundsachen, darunter sind Reisepässe, Führerscheine, Kreditkarten und sonstige Dokumente, aber nicht mein Führerschein. Da wir schon mal hier sind gehen wir noch in die Bäckerei Raith und trinken einen großen Kaffee, der hier sehr gut ist und essen ein süßes Stück dazu. Hier wurde auch nichts gefunden und die letzte Chance ist der Campground der eh auf dem weiteren Weg liegt. Vorher macht Elke nochmal ein paar Aufnahmen der Namib unter dem Nebel. Bei Sophia Dale leider auch Fehlanzeige und das war meine letzte Hoffnung, jetzt haben wir alle Punkte abgegrast, wo wir geparkt und ausgestiegen sind oder ich bezahlt habe, aber überall niente. Wo kann der denn nur geblieben sein?

Es hilft nichts wir müssen weiter und Elke muss dann durch Windhuk fahren, wo die Polizeikontrollen sind. Da wir nun schon fast 13:00 Uhr haben, halten wir dann auch an einer Rest Area, die ein Dach und Schatten bietet und machen Mittag.


Ich pumpe den Problemreifen auf, während Elke den Salat zubereitet. Es ist wieder sehr warm geworden und auch trocken, das kann man gut am Brot erkennen, das offen herum liegt, denn nach ein paar Minuten schon sind die Scheiben ausgetrocknet. Es sind noch einige Kilometer, bis der Wegweiser zur Spitzkoppe uns zum Abbiegen zwingt und wir noch 30 Kilometer auf einer Gravelroad zurück legen müssen. Die Landschaft und das Panorama werden immer schöner.


Der Campingplatz an der Spitzkoppe wird als Community Projekt der einheimischen Bevölkerung betrieben und das sieht auf den ersten Blick ganz ordentlich aus. Wir bekommen erklärt wo die Campsites sind und was es sonst noch zu sehen gibt. Duschen hat es am Eingang, die wir dann später auch benutzen wollen.


So suchen wir erst mal eine Site und finden auch gleich eine inmitten schöner roter Felsen mit Blick auf die Spitzkoppe. Wir setzen uns sehen uns unter einen Felsüberhang und lassen die Landschaft auf uns wirken.Da wir nicht wissen, wie weit es zur Bridge ist, nehmen wir das Auto - hätten das kurze Stück aber auch laufen können. Einen Plan haben wir nicht bekommen, genausowenig gibt es an den vielen Abzweigungen Wegweiser zur Orientierung.




Als wir von der Bridge wieder kommen macht sich gerade ein Overlander LKW auf unserer Site breit. Ich gehe gleich hin und mache denen klar, dass das unsere Site ist, weil hier auch bereits ein Teil unserer Campingausrüstung steht, aber es beginnt eine Diskussion die, wie ich gleich merke, wohl zu nichts führt. Der LKW ist wohl immer wieder hier und es gibt angeblich nur 2 Sites für LKWs, wobei ich das nicht glaube, denn auf den anderen Sites hat auch überall ein LKW Platz. Sie sagen wir können die Site doch miteinander teilen, aber das wollen wir nicht, wir wollen unsere Ruhe heute Abend. Außerdem wurde uns gesagt wir sollen nur eine freie Site nehmen und diese war frei und wir die ersten hier, warum wird das nicht respektiert? Dann kommen sehr fadenscheinige Argumente, von wegen dass die Zelte dann im Gras bei Schlangen und Skorpionen aufgestellt werden müssen. Ich bleibe zunächst bei meiner Meinung und tue die immer wieder kund und als ich mich mit einer deutschen Mitreisenden unterhalte, packen die den Tisch wieder ein und der LKW fährt. Aber er dreht nur um, damit wir die eine Seite der Site haben und sie die andere. Weitere Diskussionen führen zu nichts, als noch mehr Ärger und wir packen unsere Sachen wieder ein und fahren.

Zunächst wollen wir einen anderen Platz finden, es gibt genügend freie Plätze, aber dieser war auch der schönste. Einige gefallen uns nicht, doch weiter an der Spitzkoppe dran finden wir was passendes. Wir platzieren wieder mal Stühle und Tisch und fahren zum Eingang vor. Den Ärger lassen wir dann gleich mal beim Manager ab, der zwar jetzt nichts unternimmt, was uns schon klar war, aber ich muss das los werden. Er meint, dass er den Fahrer morgen abmahnt und auch einen Brief an den Veranstalter schreibt und dass das schon öfter vorgekommen sei. Wir sollen uns beruhigen und er würde uns einen schönen Platz zeigen, aber wir haben schon einen gefunden mit dem wir zufrieden sind.

Nachdem der Ärger abgeklungen ist, gehen wir in die Duschen, die man eigentlich nur als Paar betreten kann, da man zwischen den beiden Duschen durchsehen kann. Gleichzeitig füllen etliche junge Männer das etwas höher gelegene Wasserfass aus Kanistern auf. Das Wasser ist warm und es ist eine Wohltat, den Staub und den Ärger abzuwaschen. Meine Haare sind in Null Komma Nix trocken, Elke's brauchen doch etwas länger und wir fahren auf unsere Site zurück die bereits im Schatten liegt. Dort richten wir uns ein und ich hacke gleich mal Holz und lege es der Größe nach aus, wie jeden Tag, damit das Anzünden dann einfacher wird. Wir machen zum Sonnenuntergang hinter der Spitzkoppe noch ein paar Fotos und Elke zieht mir noch 3 Holzspreißel aus der Hand, die fange ich mir jeden Tag ein. Ich sollte doch meine Handschuhe zum Holzhacken anziehen, vergesse ich aber immer.




Elke bereitet Fleisch und Beilagen vor und ich sehe mir die Bilder an, wobei ich ganz vergesse, das Feuer anzuzünden und so verspätet sich das Abendessen etwas. Da wir aber gelesen haben, dass die Einheimischen das Fleisch überm Feuer und nicht über Glut grillen, versuchen wir das auch mal und es geht auch. Der Springbock ist zwar auch wieder etwas zäh, aber doch besser als gestern. Als Nachtisch gibt es wieder eine köstliche Mango, für mich wieder in Whiskey Soße und der pure Schluck hinterher darf auch nicht fehlen. Die Flasche muss ja morgen Abend leer werden. Ich mache dann noch 2 Sets für Startrails und wir betrachten nochmal die Sterne über Namibia. Der Mond ist fast schon wieder auf halbe Größe geschrumpft und leuchtet sehr hell.

bye
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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #83 am: 26.01.2013, 17:41 Uhr »
Als Nachtisch gibt es wieder eine köstliche Mango, für mich wieder in Whiskey Soße und der pure Schluck hinterher darf auch nicht fehlen. Die Flasche muss ja morgen Abend leer werden.
Ja Reisen heißt auch Opfer bringen.  :wink:
Übrigens sind wir abends meist so spät dran, daß fast immer mit Feuer und nicht mit Glut gegrillt wird - klappt eigentlich ganz gut.
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #84 am: 26.01.2013, 22:37 Uhr »
Uih, die "Boulders" gefallen mir ja ausgesprochen gut! Und sogar ein Arch dabei! Da wird die USA-Sehnsucht ja noch kleiner und die Namibia-Sehnsucht noch größer...  :wink:

AndyOne

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #85 am: 27.01.2013, 11:17 Uhr »
Als Nachtisch gibt es wieder eine köstliche Mango, für mich wieder in Whiskey Soße und der pure Schluck hinterher darf auch nicht fehlen. Die Flasche muss ja morgen Abend leer werden.
Ja Reisen heißt auch Opfer bringen.  :wink:
Übrigens sind wir abends meist so spät dran, daß fast immer mit Feuer und nicht mit Glut gegrillt wird - klappt eigentlich ganz gut.

Manche Opfer bringt man gerne  :D

Uih, die "Boulders" gefallen mir ja ausgesprochen gut! Und sogar ein Arch dabei! Da wird die USA-Sehnsucht ja noch kleiner und die Namibia-Sehnsucht noch größer...  :wink:

Es gibt in ganz Namibia Landschaften die sehr stark an den Südwesten der USA erinnern. Das hat uns auch gefallen.
bye
Andy

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #86 am: 27.01.2013, 11:22 Uhr »
24. Tag
Sonntag, 29. April


Die Nacht war angenehm, was Temperaturen und Ruhe angeht. Um kurz vor Sonnenaufgang weckt mich Elke und wir stehen auf und machen gleich ein paar Fotos. Wir frühstücken, während die Sonne die Spitzkoppe langsam erleuchtet.



Nachdem alles wieder eingeräumt ist, pumpe ich nochmal den Reifen auf und wir machen uns auf zum Eingang. Dort bezahlen wir den Zutritt zu Bushmann Camp und fahren ganz hinter zum Parkplatz.

Nun heißt es einen steilen Fels hoch zu steigen, es ist eine Kette angebracht, die wir aber nicht benötigen. Oben angekommen hat man einen prima Ausblick und wir sehen noch weiter oben Bergziegen.



Eine Familie ist auch schon da und verschanuft erst mal während wir weiter gehen. Wir trennen uns dann, da ich voraus gehe und über die Kuppe einen Alkoven entdecke, den ich ansteure. Elke geht nach der Kuppe links und sieht ebenfalls einen Alkoven. Hier gibt es Felszeichnungen unter einem Felsüberhang, wir haben jedoch keine Beschreibung und müssen uns selbst auf die Suche begeben.


Ich klettere über eine steile Stelle und befinde mich in einem Slot Canyon den ich in einen Fuß am linken und einen am rechten Fels nach unten Steige, dabei gilt es zwei Waterholes zu überwinden. Die Felsen sind etwas rauh, was einen guten Grip mit den Schuhen gibt, aber mit den Händen muss man doch aufpassen.


Ich erkunde den hinteren Bereich, der ein Paradies ist und finde einen Köcherbaum, sowie viele Bäume mit roten Blüten. Irgendwann mache ich mich dann wieder auf nach vorne und steige zum anderen Alkoven empor.


Dort ist Elke und die andere Familie. Es gibt hier einige Rock Paintings aus alter Zeit in rot und weiß auf den Fels gezeichnet. Manche kann man gut erkennen, manche weniger und einige wurden wohl schon abgeschlagen und mitgenommen. Das Familienoberhaupt besprüht ein paar Paintings mit Wassernebel, damit man diese erkennen kann, aber ob das gut ist, glaube ich nicht.



Zum Abschluss machen wir noch ein paar Fotos vor einem Balanced Rock und steigen weider ab. Zum Glück waren wir schon am frühen Morgen hier. Es ist schon jetzt sehr warm und wir schwitzen, ein gekühltes Wasser und Cola sind ja schon in Reichweite.



Am Eingang angekommen suchen wir Kleidungsstücke, die noch in tadellosem Zustand sind, wir diese aber hier lassen wollen und übrige Lebensmittel heraus und geben sie der Frau an der Rezeption, die sie dankbar annimmt. Dann fahren wir unsere letzte Gravelroad, wieder vor zur B2. Nach Karibib ist eine Polizeikontrolle und da ich fahre, hoffe ich auf keine Schwierigkeiten, aber der Polizist will zum Glück meinen Führerschein nicht sehen und fragt nur wo wir hinwollen, dann dürfen wir weiter. Ungefähr 40 km vor Okahandija halten wir an einer Rest Area und machen Mittag. Ab hier fährt Elke weiter, da es ja um Windhuk feste Polizeikontrollen gibt und wir jetzt keine Probleme bekommen wollen.


An den beiden Polizeikontrollen werden wir durchgewunken. Auf Höhe der Stadtmitte von Windhuk stehen zwei Fahrzeuge am Rand und gerade als wir vorbeifahren, springt ein schwarzer Junge mit einer Tasche in der Hand vor uns über die Strasse. Ein weißer Mann folgt ihm und uns ist natürlich sofort klar, was da gerade passiert ist. Aus irgendeinem Grund musste der Mann halten und der Junge ist dazu gekommen, hat eine Türe aufgerissen und das nächstliegende Gepäckstück geschnappt. Deshalb haben wir auch unsere Taschen am Rücksitz mit einem Kabelschloss gesichert und das ist der Vorteil wenn man keine Zentralverriegelung hat, die hinteren Türen sind zu. Die Situation hat uns beiden einen kleinen Schock versetzt, beinahe hätten wir ja jemanden Überfahren.

Wir fahren wieder aus Windhuk hinaus und den Pass hoch in Richtung Süden, dort befindet sich das Monteiro Mountain Camp, wo wir die letzte Nacht verbringen wollen. Von der Rezeption geht ein Junge voraus und zeigt uns unsere Campsite. Der Platz ist zwar in Nähe der Hauptstrasse, aber heute ist nicht viel Verkehr und der Platz ist sehr schön angelegt, mit vielen Pflanzen und auch Schatten. Wir machen erst mal Pause, bevor es daran geht, das Auto komplett auszuräumen und schon die Dinge in die Taschen zu packen, die wir nicht mehr brauchen. Das ist eine unliebsame Arbeit, die aber gemacht werden muss. Wir brauchen aber noch etliches Zeug heute Abend und morgen Früh, so dass wir das Packen erst morgen abschliessen können. Strom hat es hier auch und so kommt unser Wasserkocher nochmal zum Einsatz und die Akkus können geladen werden. Als wir das Packbare verstaut haben und der Tisch wieder frei ist, kann ich das Notebook anwerfen und ein Radler zum Tippen trinken, während Elke schon mal die Duschen aufsucht.


Dann wird natürlich wieder ein Feuer entzündet und das letzt Steak gegrillt. Das war nochmal ganz lecker und als Abschluss wird der letzte Tropfen aus der Whiskeyflasche geholt und wir genießen noch ein letztes Mal den grandiosen Sternenhimmel.

bye
Andy

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #87 am: 27.01.2013, 11:28 Uhr »

Den Campingplatz an der Spitzkoppe fand ich mit am besten! Habe dort Silvester verbracht - traumhaft!



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Anti

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #88 am: 27.01.2013, 12:10 Uhr »
Mein Foto des Tages:




Das mit dem Jungen ist ja ein Ding! Da wird einem wieder bewusst, dass man nicht allzu sorglos reisen sollte!

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Re: Namibia am Ende der Regenzeit
« Antwort #89 am: 27.01.2013, 13:05 Uhr »
Mir gefällt das mit den Klippspringern (?) besonders gut


 - tolle Situation wie da zwei links und zwei rechts des weißen Farbbandes wie für das Foto hindrapiert stehen.
Wieviele Namibia-Dollar hast Du dafür an die 4 bezahlen müssen ?  :wink:
Gruß Easy


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