Die letzten beiden Tage gibt es in einem Rutsch.
Am Gründonnerstag lachte die Sonne und wir entschieden uns, zu einem Strand zu fahren, der als einer der Surfer-Hotspots in Norwegen gilt. Ein paar vereinzelte Gestalten in Drysuits waren auch unterwegs aber die Wellen an diesem Tag hielten bei weitem nicht, was der Ruf des Strands verspracht. Also haben wir nur einen Spaziergang gemacht und ein wenig Schnee, Gräser und Bucht geknipst.
iPhone-Pano
Photographisch war es nicht der Renner aber bei Sonnenschein am einer netten Bucht durch den Schnee stapfen - es gibt schlimmeres
Nachdem wir dort auch noch unseren Lunch verdrückt hatten. war es Zeit weiter zu fahren zu dem Strand, an dem wir gestern waren. DIesmal wollten wir ihn bei Flut sehen.
Aber so ein bisschen war bei allen die Luft raus. Keiner hatte richtig Lust, zum Sunset noch zu einer anderen Location zu fahren und da, wo wir waren, machten sich schon wieder Wolken am Horizont breit. Also haben wir am späten Nachmittag zusammengepackt und sind zurück Richtung Leknes gefahren. Unterwegs haben wir noch an einer Brücke über einen Fjord angehalten und ich habe zumindest ein Bildchen mit dem iPhone gemacht.
Abendessen gab es in einer modernen amerikanischen Burgerbude und anschließend wurden im Hotel die letzten Whisky-Vorräte vernichtet.
Eigentlich wäre der Workshop am nächsten Morgen beendet gewesen. Aber bei der Planung hatten Josh und Martyn offensichtlich nicht berücksichtigt, wie ernst die Norweger Ostern nehmen. Schon Gründonnerstag war fast alles geschlossen und Karfreitag ging gar nichts. Der Flughafen in Leknes wurde schlicht sicht gemacht, so dass keiner von uns die Chance hatte, weg zu kommen. Deshlab hatten die beiden die BEsotzer des Best Western davon überzeugt, wenigsten bis Ostersamstag das Hotel offen zu halten (normalerweise wäre es von Karfreitag bis Ostermontag geschlossen gewesen). Den Rüclkflig hatten alle natürlich sowieso schon für den Samstag gebucht.
Für den Freitag hatten die beiden einen Veranstalter ausfindig gemacht, der mit uns von Solvaer, ca. 70 km östlich von Leknes per Speedboat in den Trollfjord fahren würde, um dort Seeadler zu beobachten (und natürlich zu kknipsen
).
Die Boote waren offfene Schlauchboote mit einem kräftigen Motor, die mit Geschwindigkeiten bis 50 km/h die etwa 15-20 km bis in den Trollfjord problemlos überwinden konnten. Im Sommer bestimmt lustig aber bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und bei Schnee?
Im Shop des Veranstalters durften wir uns in Rettungsanzüge quetschen, die so warm waren, dass man sofort anfing zu schwitzen. Dazu gab es dicke wasserdichte Handschuhe und so eine Art Taucherbrille gegen Wind und Gischt. Sah nicht besonders intelligent aus aber es hat funktioniert.
So ausgestattet haben wir die ca. 20 Minuten dauernde Bootsfahrt alle lebend überstanden. Wobei ich vor allem für die Brille dankbar war. So konnte man das Gesicht zwischen hochgeschlagenem Kragen, Brille und Kapuze ganz gut vor dem Fahrtwinde schützen. Ohne wäre einem wahrscheinlich das Gesicht weg gefroren
Schon am Eingang des Fjords sahen wir einen ersten Adler am Himmel. Unser Bootsführer erzählte uns, dass er seit einigen Jahren jeden Tag ohne Ausnahme mit dem Boote hier her kommt (auch wenn er keine Gäste hat) und jedes mal Fisch für die Seeadler dabei hat. So gewöhnen sich die Vögel an das Boot und assoziieren es schließlich nicht mehr mit Gefahr sondern mit einer freien Mahlzeit-.
Sobald der Bootsführer pfiff und einen Fisch in die Luft hielt, näherte sich der erste Adler. War toll zu sehen, wie er auf das Boot zu geflogen kam und den hoch geworfenen Fisch in der Luft auffing.
Der zweite Versuch klappte schon nicht mehr so problemlos (der Fisch wurde verfehlt) und bei den anderen Adlern, die wir später gesehen haben, hat er es erst gar nicht versucht sondern den Fisch einfach ins Wasser neben dem Boot geworfen. Letztlich wirkt der fliegende Fisch natürlich auch nicht besonders natürlich. Aber ein schöner Gag war es trotzdem.
Bei diversen Überflügen über das Boot konnte man schöne Flugstudien machen.
Zeitweise kreisten auch 2 Adler gleichzeitig um das Boot und einmal habe sich 2 sogar in die Wolle gekriegt Leider war ich da ein wenig zu langsam.
Bei dem ersten Fisch im Wasser neben dem Boot habe ich es versaut und kein einziges scharfes Bild produziert. Aber so schnell gebe ich ja nicht auf. Der zweite Versuch gelang schon besser.
ER kam zu spät! Den Fisch hatten schon die Möwen geholt.
Die Möwen waren sowieso recht mutig und piesackten auch schon mal die deutlich größeren und besser "bewaffneten" Adler.
Noch ein paar Flugstudien:
Einen habe ich noch beim abgreifen des Fisches erwischt:
Zum verspeisen der Fischchen zog man sich an Land zurück.
Nach ca 11/4 Stunden war die Show vorbei. Länger zu bleiben hätte wohl keinen Sinn gehabt, weil die Adler irgendwann das Interesse verlieren.
Faszinierend, wie viele Bilder man von leerem Himmel, leerem Wasser, halben Vögeln, viertel Vögeln, unscharfen Vögeln vor wunderbar scharfem Hintergrund, komplett unscharfen Szenen, etc., etc. machen kann.
Aber ein paar ganz brauchbare sind schließlich doch dabei heraus gekommen. Trotz der Kälte hat dieser Ausflug extrem viel Spaß gemacht. Kann ich nur empfehlen.
Bei den Adlern handelt es sich übrigens um Weißschwanz-Seeadler.
Nachdem wir uns aus Michelin-Männchen wieder in normale Menschen zurück verwandelt hatten, gab es nebenan in einem recht stylischen Restaurant Lunch und etwas zu trinken. Den Nachmittag haben die meisten von uns damit verbracht, 100e von misslungenen Adlern-Fotos zu entsorgen und sich über die paar gelungenen zu freuen
Damit war nun endgültig Schluss mit Fotoworkshop. Abends waren wir noch mal bei Thai, am nächsten Morgen ging es wieder per Propellermaschinchen nach Bodo, dann weiter nach Oslo.
Dank des eingeschränkten Osterflugplans kam ich an dem Tag nicht mehr weiter und durfte noch eine Nacht im Radisson am Flughafen verbringen (Hotel und Restaurant waren o.k.) und am Ostersonntag auch nicht direkt sondern über Stockholm nach Düsseldorf fliegen. Na gut, kenne ich jetzt also auch diesen Flughafen
Und damit ist die Reise und auch dieser Bericht zu
Ende