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Autor Thema: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel  (Gelesen 45050 mal)

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Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #15 am: 23.10.2013, 16:16 Uhr »
Interessante Gegend, ich bin dabei. Und gleich mal ne Frage zum Markt: War es da ähnlich nervig wie z.B. in Marrakesch wo man in einer Tour angequatscht und mit "Touri-Fallen" bedacht wird oder haben einen die Einheimischen "in Ruhe gelassen"?

Nein, der Souq in Muskat ist ganz anders. Es gibt zwar ein paar Inder, die einem Paschmiri-Schals vor die Nase halten, aber die große Menge der Händler lässt einen in Ruhe, besonders in den hinteren Gassen des Souqs wird man gar nicht angesprochen. Wie gesagt, das ist eine Einkaufsstätte hauptsächlich für die Einheimischen, nicht für Touristen.
Viele Grüße
Katrin

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #16 am: 23.10.2013, 16:22 Uhr »
im Grunde genommen war es diese Reise (siehe Reiter "Route") mit ein paar Anpassungen an die Gruppeninteressen.


Der Nordteil der Route ähnelt unserer, für den Süden hat die Zeit bei uns leider nicht gereicht. Eine Reise mit Studiosus ist sicher sehr interessant und man erfährt mehr über Land und Leute als wir es konnten. Der Kontakt mit den Omanies war doch recht beschränkt, die meisten Angestellten in den Hotels sind Ausländer. Insgesamt ist ein gutes Drittel der Bevölkerung Ausländer, vorwiegend aus Indien, Bangladesh und Pakistan.
Die wenigen Omanies, mit denen wir Kontakt hatten, waren aber alle durchweg sehr freundlich und vor allem sehr stolz auf ihr Land. Immer wieder wurden wir gefragt, wo wir herkämen und die Antwort lautete immer: Welcome to Oman, enjoy my country. Was wir auch ausgiebig taten....
Viele Grüße
Katrin

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #17 am: 23.10.2013, 21:43 Uhr »
So, es geht schon weiter, Tag 2 im Oman.

Da heute Freitag ist, sind die meisten Museen und Sehenswürdigkeiten geschlossen. Geschäfte sind teilweise zu bzw. öffnen am späten Nachmittag. Da wir also heute nicht viel unternehmen können, habe ich bereits aus Deutschland eine Schnorcheltour gebucht. Was viele nicht wissen, Oman ist ein ganz hervorragendes Tauch- und Schnorchelrevier und es gibt unzählige Tauchbasen. Wir hatten uns für Eurodivers in der Marina Bandar al Rowdha, südlich-westlich von Muskat, entschieden.



Da wir eine gute Stunde Fahrzeit einplanen mussten, hieß es also früh aufstehen. Durch das fast leere Muskat fuhren wir nach Bandar al Rowdha. Hier ein paar Stadtimpressionen, aus dem fahrenden Auto raus aufgenommen:





Lulu Hypermarkt und McDonalds:




Gebucht hatten wir eine dreistündige kombinierte Delfin- und Schnorcheltour. Zusammen mit 6 anderen Gästen fuhren wir auf einem kleinen Motorboot raus und trafen auch relativ bald auf ein paar Delfine. Leider verständigten sich die Kapitäne über Funk und innerhalb weniger Minuten waren mindestens 6 Boote um die armen Tiere rum und diese fanden das nicht lustig und waren weg.



Was wir nicht wirklich schlimm fanden, denn Delfine hatten wir schon reichlich in Florida gesehen, wir freuten uns auf's Schnorcheln. Nach kurzer Fahrt ging es in eine Bucht,





wo wir bald vor Anker gingen. Das Wasser war glasklar und warm. Herrlich! Das Fotografieren unter Wasser stellte sich allerdings als recht schwierig raus: nicht nur die Fische bewegen sich, auch der Fotograf "steht" durch die Bewegungen des Wassers nicht fest. Von Dutzenden Fotos sind nur wenige brauchbar, hier ein paar davon:











Mein Sohn konnte nicht wiederstehen und musste mal eine Seegurke näher begutachten



Das Wasser war sehr warm, auch nach 2 Stunden war uns kein bisschen kalt und wir bedauerten es sehr, als wir aus dem Wasser raus mussten. Nach kurzer Rückfahrt waren wir wieder in der Marina, wo wir zu Mittag aßen. Die Speisekarte war amerikanisch, mit diversen Burgern, Club- und Steak-Sandwiches und auf Wunsch Corona Beer. Nach diesem anstrengenden Vormittag ging es dann durch das immer noch leere Muskat zurück in unser Guesthouse, wo wir uns erst einmal renovieren und eine kleine Pause machen wollten. Irgendwie hat den erwachsenen Teil der Familie dann der Schlaf übermannt und als wir aufwachten, war es draußen dunkel. Damit war der Tag gelaufen. Wir beschlossen die Muskat Grand Mall, eine große Shopping Mall, aufzusuchen, um uns den modernen Teil Muskats anzuschauen. Die Mall unterschied sich nicht groß von anderen großen Malls dieser Erde, Fashion Shops, Restaurants, Media Markt auf Arabisch:



sowie andere bekannte Marken:



Wie im Souq war es hier besonders interessant, die Menschen zu beobachten. Gruppen von Frauen, tief verhüllt, die stark geschminkt in super moderner Kleidung wühlten und damit in den Umkleidekabinen verschwanden sowie Männer im Dishdash, die Kinderwagen schoben. Arabische Männer scheinen eine große Rolle bei der Kindererziehung zu spielen. Überall sah man Männer mit Kindern auf dem Arm, beim Füttern von Kindern, mit Kindern an der Hand und mein Mann berichtete von gut ausgestatteten Wickelbereichen auf den Herrentoiletten.

Wir guckten uns das ganze Treiben einige Zeit an und machten uns dann auf den Rückweg. Morgen erwartete uns ein anstrengender Tag, wir wollten in die Grand Mosque und dann zum Wadi ash Shab und dem Turtle Research Center in Ras al Jinz.



Fahrstrecke rund 300km
Viele Grüße
Katrin

Heike & Heimo

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #18 am: 24.10.2013, 07:40 Uhr »
Ich wusste nicht, dass man im Oman so gut schnorcheln kann. Wie habt ihr beim Fahren navigiert? Sind die Tafeln alle mit arabischen Schriftzeichen oder kann man doch hin und wieder etwas lesen? Bin schon sehr neugierig, wie es bei euch weiter geht.
lg, Heike
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mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #19 am: 24.10.2013, 09:02 Uhr »
Sind die Tafeln alle mit arabischen Schriftzeichen oder kann man doch hin und wieder etwas lesen?
=>
Sprache:
Arabisch, Handelssprache ist allerdings Englisch. Das Land war mal englische Kolonie und ist komplett zweisprachig. Alle (!) Ausschilderungen sind zweisprachig und wir haben niemanden getroffen, der nicht gut Englisch gesprochen hat.
Gruß
mrh400

Manwi72

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #20 am: 24.10.2013, 10:18 Uhr »
Hallo, ich springe noch mit rein. Freue mich schon auf das Turtle Research Center   8)

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #21 am: 25.10.2013, 11:57 Uhr »
Wie gesagt, die Verständigung war kein Problem, Englisch ist dort quasi Umgangssprache. Navigiert haben wir mit unserem Nokia-Handy, das ein ganz hervorragendes kostenloses offline-Navigationssystem hat. Wir haben uns kein einziges Mal verfahren, das Navi ist absolut verlässlich.

Bevor es zum Turtle Research Center geht, müsst Ihr Euch noch eine Moschee anschauen und durch ein Wadi wandern.

Samstag, Tag 3

Wir müssen sehr früh raus, schließlich haben wir einiges vor. Als erstes soll es in die Grand Mosque gehen, die größte Moschee im Oman und die einzige, die für Ausländer geöffnet ist. Allerdings nur von Samstag bis Donnerstag von 08.00 bis 11.00 Uhr, daher ist heute unsere einzige Chance. Für diesen Besuch mussten meine Tochter und ich uns zum einzigen Mal im Oman verhüllen. Nur Gesicht und Hände dürfen rausschauen. Bei nahe an den 40 Grad, eine recht schweißtreibende Angelegenheit. Die Grand Mosque ist ein wirklich imposantes Gebäude



wir waren sehr beeindruckt. Dieser Besuch sowie die Freundlichkeit der Menschen im Oman haben stark dazu beigetragen, das doch recht negative Bild vom Islam, das wir im Kopf hatten, etwas zurecht zu rücken. Laut Reiseführer sollte das Fotografieren in der Moschee verboten sein, aber da alle fotografierten und die Aufseher nicht eingriffen, habe auch ich fotografiert.













ein riesiger Kronleuchter aus tausenden von Swarovski-Kristallen





Der größte handgewebte Teppich der Welt, Gesamtgewicht 21t





Nach diesem interessanten Besuch ging es sofort ab Richtung Süden. Die Straßen in Muskat waren heute deutlich voller, aber wir kamen gut durch und außerhalb der Stadt war die Autobahn fast leer. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 120 km/h,



was auch streng kontrolliert wurde. Alle paar Kilometer standen diese modernen Blitzgeräte:



Die Beschilderung war übrigens ausgezeichnet, alles in lateinischen Buchstaben bzw. in Englisch.



Je weiter wir uns von Muskat entfernten, umso einsamer wurde es auf der Straße



Man beachte übrigens die Straßenbeleuchtung. Die gesamte Autobahn ist dicht bestanden mit Straßenlaternen. Außerhalb Muskats ganz modern, in Muskat in recht verspielten Varianten.



Nach ca. 1,5h Fahrt erreichten wir das Wadi Shab, wo wir eine kleine Wanderung unternehmen wollten. Im Wadi gibt es zahlreiche klare Naturpools, in denen man schwimmen kann, genau das richtige bei knapp 40 Grad. Vor das Vergnügen hat der Liebe Gott allerdings den Schweiß gesetzt, man muss erstmal tüchtig laufen, bevor man die Pools erreicht.

Leider wurde der sehr romantische Eingang des Wadis vor einigen Jahren mit einer hässlichen Autobahnbrücke verschandelt.












Die Wanderung war bei der Hitze sehr anstrengend, besonders da man teilweise in der prallen Sonne lief und immer wieder über mannshohe Felsbrocken klettern musste. Meine Tochter und ich haben nach ca. 45 Minuten kapituliert und beschlossen, in diesem schattigen Pool ein Bad zu nehmen.



Die Männer sind bis zum Ende weitergelaufen und kamen völlig fertig zurück.






Nein, wir sind nicht in den USA:



Nachdem wir alle erfrischt waren, machten wir uns auf den Rückweg und waren froh, als wir wieder am Auto ankamen. Es war schon ziemlich spät und wir hatten noch gut zwei Stunden Fahrt vor uns, deswegen machten wir uns sofort auf den Weg.  Unterwegs hielten wir mal an einer Tankstelle und deckten uns mit Keksen, Chips und Gummibärchen ein, da wir seit dem Frühstück nichts gegessen hatten. Die Stadt Sur, die wir uns gerne angeschaut hätten und wo ich eigentlich einen Restaurantstopp eingeplant hatte, mussten wir aus Zeitgründen ausfallen lassen. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir dann auch unser heutiges Fahrtziel, das Turtle Research Center in Ras al Jinz.

Das Zentrum besteht aus einem großen Hauptgebäude, das ein Hotel sowie die Forschungsstation beherbergt. Die Kritiken für das Hotel sind sehr durchwachsen. Deswegen hatten wir uns entschlossen, nicht im eigentlichen Hotel zu übernachten, sondern in den zu Anfang des Jahres neu aufgestellten Eco-Tents, die zum Hotel gehören, aber in ca. 800 m Entfernung auf einem Hügel stehen:









Wir wussten nicht so recht, was uns da erwarten würde, waren aber sehr angenehm überrascht. Das Familienzelt war ca. 40qm groß, besaß Klimaanlage, Flat-Screen TV, Kühlschrank, Bad mit Dusche und WC, Tisch, Stühle und zwei Kingsize-Betten. Also eigentlich ein komplettes Hotelzimmer mit allem Komfort. Draußen gab es eine kleine Terrasse mit Meerblick. Wir waren die einzigen Gäste in den Zelten, so dass es Nachts schön ruhig war, wenn man von starken Windgeräuschen absah. Viel Schlaf haben wir eh nicht bekommen, denn der Übernachtungspreis schloss auch zwei Führungen zum Schildkrötenstrand ein. Die eine fand um 21.00 Uhr statt, die zweite um 04.00 Uhr morgens! Erst aber haben wir uns häuslich eingerichtet und sind dann ins Hotelrestaurant gegangen (die Anlage steht ziemlich einsam, der nächste nennenswerte Ort ist ca. 10km entfernt) und haben das Zwangsbüffet für 20€ pro Person genossen. Das Essen war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich sein Geld wert.

Nach dem Essen ging dann die Führung gleich los. Es wurde in drei Gruppen unterteilt:

Hotelgäste (die wurden als erste an den Strand geführt und durften auch länger bleiben)
auswärtige Individualgäste (Preis 6€ pro Person)
eine französische Gruppenreise

in totaler Finsternis (es war Neumond) ging es dann ca. 1km zu Fuß zum Strand. Nur die beiden Führer am Anfang und am Ende der Gruppe (ca. 20 Personen) hatten Taschenlampen. Da sich die Schildkröten (greenback turtles) bei der Eiablage und der Rückkehr ins Wasser am Sternen- und Mondlicht orientieren, dürfen die Tiere nicht durch Taschenlampen abgelenkt werden. Wir stolperten also alle hintereinander Richtung Strand bis der Guide uns ein Zeichen zum Stehenbleiben und eine kleine Einführung in Sachen Schildkröten gab. In der Zwischenzeit suchten mehrere andere Guides mit Rotlichtaschenlampen den Strand ab, um die Schildkröten zu finden. Nach einiger Zeit gaben sie Signale und unsere Gruppe wurde nochmals in Gruppen à 7 Personen aufgeteilt und langsam an eine der riesigen Schildkröten rangeführt. Wir hatten das unheimlich Glück, eine Schildkröte genau im Moment der Eiablage beobachten zu können. Das riesige, träge wirkende Tier hatte ein fast 1m tiefes Loch in den Sand gegraben und lies nun ein Golfball-großes Ei nach dem anderen da hinein plumpsen. Bis zu 200 Eier legt so eine Schildkröte. Allerdings schaffen es aufgrund natürlicher Widrigkeiten nur ca. 2-3 davon, zu einer ausgewachsenen Schildkröte heranzuwachsen.

Nach diesem faszinierendem Anblick ging es weiter zu einer anderen Schildkröte. Die gerade dabei war, ihr frisches Gelege zuzuschaufeln. Es ist Wahnsinn, was für eine Arbeit sich die Schildkröte macht, zur Tarnung wird nicht nur das Loch zugeschaufelt, sondern auch noch ein Gebiet in der Nähe umgeflügt. Zwischenzeitlich konnten wir auch ein paar geschlüpfte Jungtiere beobachten, die auf dem Weg Richtung Wasser waren. Sie sind ungefähr so groß wie eine halbe Scheibe Graubrot und bewegen sich mit ziemlicher Geschwindigkeit fort. Trotzdem fallen sie immer wieder Vögeln oder Wüstenfüchsen zum Opfer. Zu guter Letzt sahen wir noch ein Muttertier, das auf dem Weg zurück ins Wasser war. Die Tiere wiegen bis zu 250 kg und der teils lange Weg zurück ins Wasser ist für sie unglaublich anstrengend. Sie machen immer nur zwei bis drei Züge, dann müssen sie sich ausruhen.
In der Nacht war es nicht erlaubt mit Blitz zu fotografieren, wir hatten deshalb keinen Fotoapparat dabei und es gibt nur dieses Handyphoto, als ein Guide mal kurz eine Schildkröte mit einer Taschenlampe angeleuchtet hat.



Fotosession war dann am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang. Bis dahin werden wir uns aber noch ein bisschen hinlegen und versuchen zu schlafen…..
Viele Grüße
Katrin

Saguaro

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #22 am: 25.10.2013, 16:09 Uhr »
Meine Tochter und ich haben nach ca. 45 Minuten kapituliert und beschlossen, in diesem schattigen Pool ein Bad zu nehmen.

Da war aber bestimmt weit und breit kein Muslime unterwegs :socool:.

Ich hätte in der Nacht Angst gehabt, dass ich eine Schildkröte zertrete  :zuberge:. War aber bestimmt ein einmaliges Erlebnis  :daumen:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #23 am: 26.10.2013, 11:11 Uhr »
Doch männliche Muslime waren in Gruppen unterwegs, sichtbar muslimische Frauen nicht. Die Omanies sind sehr tolerant, man muss sich als westliche Frau nicht verhüllen, Badekleidung ist in der entsprechenden Umgebung auch ok.
Viele Grüße
Katrin

Manwi72

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #24 am: 28.10.2013, 16:50 Uhr »
Tolles Erlebnis mit den Schildkröten. Ich durfte vor Jahren mal die Geburt eines kleinen Delphins in einem Research Center auf den Florida Keys miterleben. Sowas vergisst man nicht mehr.

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #25 am: 28.10.2013, 22:06 Uhr »
Die "Geburt" der kleinen Schildkröten ist sicherlich weniger dramatisch als die Geburt eines Delfinbabies. Leider ist es auch so, dass man in der Dunkelheit die kleinen Schildkröten nicht sieht und das, was Saguaro befürchtet, passiert wirklich: man kann auf sie auftreten. Zwar haben die Guides den Strand vor Eintreffen der Gäste abgesucht, aber es wurden immer wieder Minischildkröten gefunden, die die Guides dann in ihre Dishdashs taten und schließlich ins Meer entließen.
Viele Grüße
Katrin

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #26 am: 29.10.2013, 10:26 Uhr »
Sonntag, Tag 4

Viel Schlaf haben wir nicht bekommen. Die Zelte liegen in einer Windschneise und die Zeltwände schlugen ziemlich laut in der kurzen Nacht. Um 03.50 Uhr mussten wir wieder im Hauptgebäude am Treffpunkt sein. Unserem Sohn war sein Schönheitsschlaf wichtiger als die Eiablage der Schildkröten und er war nicht zum frühen Aufstehen zu bewegen. Unsere Tochter, die in dieser Nacht übrigens 12 Jahre alt wurde, dagegen war mit von der Partie. Verschlafen fuhren wir runter zum Hauptgebäude und trafen auf ein kleines Häuflein anderer müder Gestalten. Von den Guides war niemand zu sehen. Bis 04.15 Uhr mussten wir warten, dann ging es endlich los. Da wir nur wenige Teilnehmer waren, wurden wir mit zwei Minibussen vor zum Strand gefahren. Die Schildkröten hatten inzwischen die Eiablage beendet und waren auf dem Weg zurück ins Wasser. Leider war es immer noch stockfinster und wir durften nicht mit Blitzlicht fotografieren. Aber irgendwann ging dann die Sonne auf





und wir konnten noch zwei Nachzügler ins Meer zurückbegleiten.



Um die Schildkröten auf ihrem Weg ins Meer nicht zu stören, durften wir uns ihnen nicht in den Weg stellen und frontal fotografieren.





Endlich konnten wir auch sehen, wo wir uns überhaupt befinden. Der Strand ist eine einzige Hügellandschaft.



Die Schildkröten haben den gesamten Strand umgepflügt und ein Krater reiht sich an den nächsten. Außerdem ist nun erst zu erkennen, wie viele Schildkröten in der Nacht wohl an den Strand gekommen sind, überall befinden sich dicke Spuren, wie von Panzerketten.



Diese Spur lässt darauf schließen, dass die Schildkröte sich gestört gefühlt hat (vielleicht von den Besuchergruppen auf dem Strand?) und wieder ins Meer zurückgekehrt ist.



Es wird immer heller und alle Schildkröten sind ins Meer zurückgekehrt. Bis auf diesen kleinen Nachzügler, dem ich dann ein wenig auf die Sprünge helfe



unsere Guides



Unten das Hotelgebäude, das auch das Forschungs- und Informationszentrum beherbergt. Das Hotel hat zum Meer hin keine Fenster bzw. nur kleine Schlitze, so dass kein Licht Richtung Schildkröten strahlt und diese vom Pfad abbringt



Todmüde kehren wir gegen 06.00 Uhr ins Zelt zurück, wo unser Sohn selig schläft. Wir tun es ihm gleich und stehen erst um 09.00 Uhr wieder auf. Nach einem Geburtstagsständchen für unsere Tochter geht es dann zum Frühstück. Das Büffet ist ok, besser als es die Kritiken vermuten lassen. Gegen 10.30 Uhr sind wir dann auf der Straße und fahren an der Küste entlang Richtung Al Ashkhabar.  




Hier noch ein Link zum Turtle Research Center mit weiteren Informationen.

http://www.rasaljinz-turtlereserve.com/

Auf der nun folgenden Strecke sehen wir die ersten Kamele (Dromedare), vor denen wir schon per Bild gewarnt wurden.



So hatten wir sie uns allerdings nicht vorgestellt:



Die Müllbeseitigung ist im Oman ein echtes Problem. Wenn man der englischsprachigen Presse glauben darf, gibt es zwar etliche Kampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung in Bezug auf Müllvermeidung und ordnungsgemäße Entsorgung, aber viel war davon nicht zu sehen, Plastik- und sonstiger Abfall findet sich überall.

Wir fuhren über längere Strecken parallel zum Meer.



Die Gegend, in der wir uns befanden, war im Vergleich zum Rest des Oman, den wir zu sehen bekamen, äußerst ärmlich. Die Häuser machten einen verfallenen Eindruck, die Geschäfte waren bescheiden. Angenehm waren allerdings die Temperaturen, frische 26 Grad.





Trotz der scheinbaren Armut sind die Türen, wie überall im Oman, reich verziert





Ein seltenes Bild in der Öffentlichkeit, zwei Frauen



Irgendwann geht es dann von der Küste ab ins Landesinnere, das sehr an den Südwesten der USA erinnert





Wenn da nicht immer wieder diese Kameraden wären, die so gar nicht nach USA aussehen





Irgendwann kamen wir dann mal wieder in eine größere Ortschaft, Bani Bu Hassan, die offensichtlich etwas wohlhabender war als die Küstenorte, es gab sogar einen Supermarkt, in dem wir uns mit ein paar Snacks eindeckten.



Die Kassiererin war eine tief verschleierte Frau, nur die Augen waren sichtbar, aber die Augenpartie war so farbenfroh geschminkt als wäre die Dame in einen Farbtopf gefallen. Keine Ahnung wer wen mehr bestaunt hat, aber wir hatten den Eindruck, dass hier noch nicht viele Touristen eingekauft hatten. Der Reichtum zeigte sich auch an den Moscheen im Ort





Überhaupt sind die Moscheen im Oman von außerordentlicher Schönheit und Vielfalt. Selbst in den kleinen, ärmlichen Dörfern standen ansehliche Moschee-Bauten, jede von ihnen individuell gestaltet mit einer bunten Kuppel und schönen Minaretten.

Unser Ziel für heute war das 1000 Nights Camp in der Wahiba Sands Wüste. Da das Camp nur über eine Sandpiste zu erreichen ist, mussten wir in Mintrib,  im letzten Ort vor Einfahrt in die Wüste, den Reifendruck von 2,8 psi auf 1,8 psi senken. Die örtliche Shell-Tankstelle ist darauf eingestellt und hat einen entsprechenden Automaten.



Diese Benzinpreise sind nicht zu unterbieten und sie sind an allen Tankstellen im Oman gleich.



Unser 4WD schluckte Super und davon nicht zu knapp, aber trotzdem machte das Tanken Spaß, selten haben wir mal mehr als 10€ gezahlt.

Nachdem der Reifendruck gesenkt war, konnte das Abenteuer beginnen. So nebenbei fragte ich meinen Mann, ob er schon jemals off-road mit einem 4WD gefahren sei. Die Antwort: "klar, Iltis bei der Bundeswehr" überzeugte mich nicht wirklich. Es ging noch ein kurzes Stück durch den Ort, dann begann erst einmal eine recht gute Schotterpiste,





die aber nach einiger Zeit in Sand überging



Aufgrund der vielen Fahrspuren konnte man sich allerdings nicht verfahren, es ging einfach immer geradeaus. Einmal ging eine Abzweigung nach links weg, die wir aber ignorierten, bis wir auf einmal vor einer riesigen Düne standen, auf der deutlich Fahrspuren zu erkennen waren



Auf dem Bild sieht sie nicht sehr beeindruckend aus, aber glaubt mir, sie war SEHR steil und SEHR hoch. Also 4WD zugeschaltet, kleinen Gang eingelegt, Anlauf genommen und richtig Gas gegeben. Wir sind gerade bis zur Hälfte hoch gekommen.  :hilfe: Wenden ging nicht, also haben wir uns rückwärts runterrollen lassen. Wieder Anlauf genommen und diesmal mit mehr Schwung hoch. Ok, drei Viertel haben wir geschafft. Wieder rückwärts runter rollen lassen, was übrigens nicht ganz einfach war, weil die Spurführung s-förmig war. Das Spiel haben wir 6x wiederholt und mein armer Mann war schon ganz deprimiert und zweifelte an seinen Fahrkünsten. Die Kinder zeterten und unsere Tochter bestand darauf, dass wir bei den Fahrspuren vorher links hätten abbiegen müssen, was wir weit von uns wiesen, denn schließlich hatten wir eine Karte und wollten uns nicht in der Wüste verfahren (das Navi kannte das Camp nicht). Nachdem wir beim letzten Versuch fast stecken geblieben waren und uns nur mit großer Mühe wieder befreit hatten, beschlossen wir aufzugeben und zum letzen Ort an der Strecke zurückzufahren. Unterwegs sagte unsere Tochter wieder, wir müssen abbiegen, da wären Schilder. Wir haben keine Schilder gesehen. Unterwegs begegnen uns zwei Wagen, in dem ersten sitzt offensichtlich ein Einheimischer, dahinter fahren zwei Touristen. Sofort machen wir kehrt und fahren denen hinterher. Der Führer hält an und fragt, ob wir Hilfe bräuchten. Ja brauchen wir, wir kommen nicht über die dämliche Düne! Kein Problem, wir sollten hinterher fahren, er hilft uns, kostet allerdings 20 OR, also 40 Euro. In den sauren Apfel müssen wir wohl beißen und überreichen ihm zähneknirschend das Geld. Kurz bevor wir wieder vor unserer Monsterdüne stehen und die Fahrspuren links abgehen, hält er wieder an und erklärt meinem Mann, das wir jetzt links abbiegen würden und er sollte erst im 1. und dann im 2. Gang da hoch fahren. Hätten wir mal auf unsere Tochter gehört! Es war genau die Stelle, bei der sie bereits zweimal gesagt hatte, wir müssten da hoch und ZWEI !!!! riesige Schilder standen da auch noch. Wer die weggenommen hatte, als wir da vorbei gefahren sind, ist uns heute noch ein Rätsel.  :bang: An der Stelle war die Überquerung der Düne überhaupt kein Problem, das hätten wir auch ohne Führer hinbekommen. Aber Doofheit muss bestraft werden, in unserem Falle mit 40€ Bußgeld.

Nach ca. 20 Minuten Fahrt im Konvoi



kamen wir dann im Camp an. Es ist nur ein 2* Camp und entsprechend rustikal, um nicht zu sagen abgewirtschaftet, jedenfalls auf den ersten Blick. Der Pool war geschlossen (wurde allerdings gerade renoviert) und die Zelte waren sehr bescheiden. Decken aus Wolle bildeten die Wände und das Bad bestand aus einer oben offenen, ummauerten Fläche mit WC, Dusche und Miniwaschbecken. Da über dem Bad ein Baum wuchs, war das Bad entsprechend voll mit Blättern u.ä., kein sehr netter Anblick. Für meinen Mann und mich gab es je ein Queensize-Bett, damit wäre das kleine Zelt (ca. 20 qm) eigentlich schon voll gewesen. Aber man hatte auch noch ein Einzelbett sowie eine Matratze auf dem Boden für die Kinder sowie einen Campingtisch und zwei Stühle hineingequetscht. Dementsprechend konnte man darin kaum treten, außerdem war es unerträglich heiß. Wir haben erst einmal Tisch und Stühle nach draußen befördert und sind dann ins luftige Restaurantgebäude geflohen.

Das Camp:

http://www.1000nightscamp.com/



Die Zeltdecke. Leider habe ich es versäumt, das Zelt insgesamt mal von innen zu fotografieren



Es waren mehrere neue, modernere Zelte mit verglasten Terrassen im Bau, das Camp wird anscheinend von Grund auf modernisiert.

Das Restaurant- und Aufenthaltsgebäude war im Gegensatz zu den Zelten wunderschön gestaltet, wir haben uns da sehr wohl gefühlt. Man konnte einfach in den Polstern hängen und lesen oder dösen.







Kurz vor Sonnenuntergang machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg auf eine Düne nahe dem Camp, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Das war aber leider eine Enttäuschung, denn hinter der Düne lag noch eine große Düne, so dass man quasi nichts sah, außer viel Sand. War aber trotzdem ganz nett.  Die Kinder gingen dann noch Sand boarden, während wir uns wieder in die Polster warfen. Gegen 07.30 Uhr wurde dann das Büffet eröffnet. Der Übernachtungspreis enthielt Halbpension, inkl. aller Getränke während des Aufenthaltes. Das Büffet war ganz ordentlich, es gab Salate, Brot, Fleisch. Als ich den Koch bat, ihn fotografieren zu dürfen, winkte er ab, rannte in ein ca. 30 m entferntes Nebengebäude, holte seine Kochmütze, setzte diese und ein breites Grinsen auf und dann endlich durfte ich das gewünschte Foto machen



Diese beiden Schönheiten ließen sich auch ohne Mütze bereitwillig fotografieren



Leider war an diesem Abend eine größere Gruppe Skandinavier im Camp, wahrscheinlich eine Incentive-Veranstaltung. Diese Herrschaften feierten sehr laut und ausgiebig, man hörte sie auch noch lange in unserem Zelt. Die Geräusche oder auch die Stille der Wüste konnten wir daher nicht wirklich genießen. In dem Zelt war es auch nach wie vor unerträglich warm, obwohl wir alle Luken offengelassen hatten. Zu allem Überfluss gab es auch noch dicke Steppbetten als Zudecken. Wir haben uns dann mit den Duschlaken als Decken beholfen, denn unter den Steppbetten wäre man glatt weggeschmolzen. Trotz dieser etwas widrigen Umstände war der Aufenthalt in dem Camp eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Viele Grüße
Katrin

Saguaro

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #27 am: 29.10.2013, 15:50 Uhr »
Na super  :lachroll:, dein Iltis Mann hätte wirklich mal auf die Kleine hören sollen  :lolsign:. Hauptsache, ihr seid gut angekommen.

Gibt's da in dem Camp noch etwas spannendes? Wie waren eigentlich die Toiletten beschaffen? So ein Loch mit zwei Fußtritten davor  :socool:?

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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motorradsilke

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #28 am: 29.10.2013, 17:29 Uhr »
Klasse Geschichte. Habt ihr euch wenigstens bei eurer Tochter entschuldigt :wink:? Aber die wird euch das immer vorhalten.

Das mit den Schildkröten finde ich spannend und würde ich auch gern mal sehen. Eigentlich heißt es doch immer, dass die alle zusammen schlüpfen. Scheint ja aber nicht immer so zu sein.

mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #29 am: 29.10.2013, 21:42 Uhr »
Hallo,
Aufgrund der vielen Fahrspuren konnte man sich allerdings nicht verfahren, es ging einfach immer geradeaus. Einmal ging eine Abzweigung nach links weg, die wir aber ignorierten, bis wir auf einmal vor einer riesigen Düne standen, auf der deutlich Fahrspuren zu erkennen waren
....
Die Kinder zeterten und unsere Tochter bestand darauf, dass wir bei den Fahrspuren vorher links hätten abbiegen müssen, was wir weit von uns wiesen, denn schließlich hatten wir eine Karte und wollten uns nicht in der Wüste verfahren (das Navi kannte das Camp nicht). Nachdem wir beim letzten Versuch fast stecken geblieben waren und uns nur mit großer Mühe wieder befreit hatten, beschlossen wir aufzugeben und zum letzen Ort an der Strecke zurückzufahren. Unterwegs sagte unsere Tochter wieder, wir müssen abbiegen, da wären Schilder.
falls es Dich tröstet: auch der einheimische Fahrer unseres Leitfahrzeugs wußte nicht, wie er zu unserem gebuchten Wüstencamp fahren muß, so daß wir den Sonnenuntergang auf einer "völlig falschen" Düne genossen haben (nämlich hier, die Anfahrt war auf der erkennbaren Piste von der Ansiedlung nordwestlich) und anschließend noch eine knappe Stunde Sandpiste in völliger Dunkelheit zu absolvieren hatten, bis wir dann in finsterer Nacht im Camp ankamen (nämlich dort, die Anfahrt war von der nächsten weiter westlich gelegenen Ansiedlung auf dem ersten Link; wenn man nah heranzoomt, sieht man das Camp sehr schön, das Hüttchen unter dem "A" war unseres) - was bei den vielen umherstreunenden Kamele nicht ganz ungefährlich war (dem Vernehmen nach sind die Überlebenschancen bei einem Kamelunfall für beide Teile nicht sehr hoch).

Der hat sich übrigens noch öfters verfahren, was unseren Reiseleiter zur Weißglut brachte, weil der ihn manchmal lotsen mußte, sich aber nicht immer durchsetzen konnte.
Gruß
mrh400