Schön, dass sich ein paar Mitfahrer gefunden haben, dann kann die Reise ja losgehen.
Vorgeschichte:Einige von Euch erinnern sich vielleicht noch: im Herbst 2012 waren wir in Südafrika und hatten in 14 Tagen 12 Regentage. Obwohl ich trotzdem gerne auch 2013 wieder nach Südafrika gefahren wäre, hatte mein Mann die Devise ausgegeben "er fährt nur in ein regenfreies Land, etwas anderes brauch ich gar nicht zu buchen"!. Damit war guter Rat teuer! Ein Blick auf die Landkarte ergab, dass es nicht viele Regionen gibt, in denen es im Herbst (wir sind an die Schulferien gebunden) mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht regnet. Eine davon ist die arabische Halbinsel. Als erstes kam mir dabei natürlich Dubai in den Sinn, aber nach einigen Nachforschungen stellte sich heraus, dass das Emirat außer Badeurlaub nur wenig zu bieten hat und wir sind nicht die Typen, die zwei Wochen am Strand liegen mögen. Dann hat Schneewie hier aus dem Forum mir den Link zu ihrem Reisebericht über Oman gegeben und ich war sofort begeistert. Überraschenderweise stimmte auch mein Mann nach nur kurzer Diskussion einer Reise nach Oman und nach Dubai zu.
Die Planung:Wenn man in den Oman fährt, macht man dies normalerweise pauschal bzw. nimmt zumindest die Planungshilfe eines entsprechenden Veranstalters in Anspruch. Da ich aber gerne selbst plane und buche, habe ich mich gegen alle anderslautenden Ratschläge entschlossen, alles selbst zu organisieren. War letztendlich auch nicht schwieriger, als eine USA-Reise zu buchen.
Die Hotels habe ich mir mit Hilfe von Tripadvisor und booking.com selbst zusammengesucht und dann direkt bzw. einmal über booking.com gebucht. Schwierig war die Auswahl des Wüstencamps, da habe ich mich durchgegoogelt. Eigentlich wollten die meisten Hotels eine Anzahlung per Überweisung (Kreditkartenzahlung war nicht möglich), das habe ich aber abgelehnt, da die Gebühren für die Banküberweisungen in den Oman einfach zu hoch sind. Mit dieser Begründung haben sich auch alle Hotels zufrieden gegeben. Ich hatte etwas Sorge, dass wir dann vielleicht ohne Hotelzimmer dastehen, wenn wir vor Ort sind, aber es hat alles geklappt. Die Omanies scheinen relativ gut organisiert zu sein, es waren auch immer entsprechende Beistellbetten für die Kinder vorhanden, was nicht selbstverständlich ist.
Als Reiseführer hatte ich "Oman" aus dem Dumont-Verlag. Über die Qualität kann ich nicht viel sagen, ich habe ihn nur einmal quergelesen. Hauptsächlich habe ich mir Informationen aus dem Internet zusammengesucht. Vielen Dank auch an Schneewie für die tolle Unterstützung. Empfehlenswert ist der Reiseführer allerdings wegen der guten Landkarte. Dieses Thema ist problematisch, es gibt nur wenige gute Karten vom Oman und diese ist wirklich sehr gut. Die Namen der Orte stimmten weitgehend mit den Straßenschildern überein, man konnte die Namen immer zuordnen.
Den Mietwagen (Toyota Prado Land Cruiser 4x4) haben wir über Sunny Car gebucht, da die die besten Versicherungsbedingungen haben und ich hier über das Forum einen 10% Gutschein bekommen habe. War aber immer noch teuer genug, inkl. Rabatt 520€ für 7 Tage plus 30€ vor Ort für den Zusatzfahrer.
Dafür war das Benzin SEHR billig, 0,25€ pro Liter!!!!
Über den Oman:Da ich davon ausgehe, dass es den meisten hier genauso wie mir geht, nämlich, dass sie außer der geographischen Lage keinerlei Kenntnisse über den Oman haben, hier ein kurze Einführung bevor es richtig losgeht:
Hauptstadt: Muskat
Einwohner: 2,5 Mill.
Staatsform: Sultanat (absolutistisch)
Währung: omanischer Rial (1 OR entspricht ca. 2€)
Größe: etwas kleiner als Deutschland
Nachbarn: Jemen, Saudi Arabien, VAE
Klima: HEISS! Wir hatten in Muskat rund 40 Grad, das kälteste waren mal kurzfristig 26 Grad an der Küste und 20 Grad im Gebirge. (offiziell: randtropisches Klima), ansonsten durchgängig Temperaturen über 30 Grad.
Soziale Lage:Etwa 1970 begann Oman mit dem Aufbau sozialer Einrichtungen, heute gibt es Alters- und Invaliditätsrenten, Witwen- und Waisenunterstützungen. Das Gesundheitswesen wurde stark ausgebaut, die medizinische Behandlung ist kostenlos
Auf uns machte das Land einen relativ wohlhabenden Eindruck, allerdings schien es ärmlicher zu werden, je weiter man sich von Muskat entfernte.
Sprache:Arabisch, Handelssprache ist allerdings Englisch. Das Land war mal englische Kolonie und ist komplett zweisprachig. Alle (!) Ausschilderungen sind zweisprachig und wir haben niemanden getroffen, der nicht gut Englisch gesprochen hat. Die Verständigung im Süden der USA ist manchmal schwieriger als im Oman.
So, genug der Theorie, jetzt geht es wirklich los.
1. Tag, MittwochNach Schule und Arbeit geht es nachmittags Richtung Duisburg los.
Dort wohnt mein Bruder, nur 15 Minuten vom Flughafen Düsseldorf entfernt. Wir parken unser Auto bei ihm und nach einer kurzen Stärkung fährt er uns zum Flughafen. Unser Flug geht um 21.20 Uhr mit Emirates nach Dubai. Die Maschine startet pünktlich und nach einem ruhigen Nachtflug
in einer 777-300 landen wir morgens um 05.15 Uhr in Dubai, wo wir ca. 2 Stunden Aufenthalt haben, die wir zum Frühstücken in einem der zahlreichen Restaurants im Terminal 3 (Emirates Terminal) nutzen. Das Boarding
für den Weiterflug beginnt pünktlich, allerdings sitzen wir dann fast 1,5h in der Maschine bis es endlich losgeht. Was der Grund der Verspätung war, weiß ich nicht, ich bin kurz nach dem Einsteigen eingeschlafen und erst beim Start wieder aufgewacht. Auch dieser Flug ist ruhig und ereignislos. Die Flugzeit beträgt nur eine Stunde, es wird ein ganz ordentlicher Snack
zum Frühstück serviert und mit ca. 45 Minuten Verspätung landen wir auf dem kleinen Flughafen in Muskat.
Das Einreiseverfahren ist etwas umständlich. Als erstes muss man an einem separaten Schalter ein Visum kaufen (ca. 10 € pro Person für Reisen bis zu 10 Tagen, bei Zahlung mit Kreditkarte 3€ Zusatzgebühr), dann geht man damit zur Immigration und bekommt seinen Stempel. Da wir im Flieger ganz weit vorne saßen, waren wir auch relativ schnell dran, aber wer hinten sitzt, muss sich schon auf deutliche Wartezeiten einrichten. Das Gepäck kam auch schnell und der Mietwagenschalter von Hertz war auch nicht weit weg. Der Flughafen ist klein und übersichtlich, aber auch sehr veraltet. Ein neuer ist seit einigen Jahren im Bau, Vorbild ist anscheinend BER (zumindest was die Verzögerungen bei der Bauzeit angeht). Leider gibt es keine Choiceline, wir bekamen einen alten (99.000 km auf der Uhr) verbeulten Prado 4x4, dem man deutlich ansah, dass er schon einige Touren durch die Wüste hinter sich hatte, Sand in allen Ritzen.
Unser Auto:
Zuerst waren wir etwas geschockt, aber mangels Alternativen (es gab weit und breit kein anderes Fahrzeug mit 4WD), haben wir ihn genommen. Die Kupplung ist schon etwas müde und erfordert Fingerspitzengefühl, aber das Wägelchen fährt und hat uns eine Woche gut durch die Wüste und über Berge gebracht. Da es noch recht früh ist (ca. 11.00 Uhr) beschließen wir, nicht direkt ins Hotel zu fahren, sondern erst einmal ein zweites bzw. drittes Frühstück bei McDonald's einzunehmen und dann in einem Supermarkt ein paar Getränke und andere Kleinigkeiten einzukaufen. Wir begeben uns also auf die Autobahn Richtung Muskat, die übrigens bestens ausgebaut ist und mit jeder deutschen Autobahn mithalten kann. Da Rechtsverkehr herrscht, werden ans Fahren auch keine großen Ansprüche gestellt, grundsätzlich sind die Omanies sehr gesittete und rücksichtsvolle Autofahrer. Nur die ständigen Kreisverkehre treiben meinen Mann fast an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Das McDonald's ist schnell gefunden (ich hatte vorher schon gegoogelt) und wir nehmen unser erstes Mahl auf omanischen Boden ein, vom Namen her passend ein McArabia. Es ist eine omanische Schulklasse im Restaurant, die Jungen alle im tradionellen weißen Dishdash (wie ein weißen, langes Nachthemd) und auf dem Kopf eine bestickte Kappe, die Kumma. Sieht sehr niedlich aus.
Die Mädchen trugen westliche Röcke und Blusen, nur ein Mädchen trug Kopftuch. Ein Big Mac Menü kostet im Oman übrigens ca. 3,40 €, also deutlich billiger als in Deutschland. Dies war auch ein Indikator für die Lebensmittelpreise im Land, sie liegen deutlich unter denen in Deutschland und die Nebenkosten hielten sich zu unserer Überraschung sehr in Grenzen. Nach dieser Stärkung ging es zum Lulu Hypermarket, einem riesigen Supermarkt im Walmart-Stil. Dort gibt es alles, was das (auch westliche) Herz begehrt, von Campingartikeln über Kleidung bis hin zu Lebensmitteln aus aller Herren Länder. Abgesehen vom Erscheinungsbild der Kundschaft, war kein Unterschied zu einem Supermarkt in Deutschland oder USA festzustellen (nur die Preise waren erfreulich niedrig). Mineralwasser gab es auch in ausreichender Auswahl, so dass die Grundversorgung erst einmal gewährleistet war. Gegen 14.00 Uhr fuhren wir dann in unser nur etwa 10 Minuten entfernt liegendes Guesthouse, die Villa L'Espace:
Dieses private Guesthouse, direkt am Meer gelegen, hat nur sechs Zimmer, darunter auch zwei, die groß genug sind, um Familien zu beherbergen. Deshalb war unsere Wahl auf dieses Guesthouse gefallen:
Die Kritiken auf Tripadvisor waren auch hervorragend und vorallem war der Preis akzeptabel. Im Gegensatz zu den sonstigen Nebenkosten sind Hotelübernachtungen im Oman nämlich extrem teuer. Für ein 4-Bettzimmer mit Frühstück zahlten wir in dem Guesthouse 180€ pro Nacht.
http://www.lespaceoman.com/profile_lespace_oman_maison_dhote.htmlDas Guesthouse hat uns auf den ersten Blick sehr gut gefallen und wir haben uns dort sehr gut aufgehoben gefühlt.
Blick von der Terrasse:
Unser Zimmer:
Die Zimmerdecke:
Aufenthaltsecke:
Der Wachhund:
Nach einer kurzen Pause ging es dann mit dem Auto zur ca. 30km entfernten Altstadt von Muskat. Geparkt haben wir mit etwas Glück am Straßenrand der Strandpromenade, der Corniche.
Unser Hauptziel heute war der Souq von Muskat, der auch wirklich einen Besuch wert ist. Es gibt nur relativ wenige Touristen und je weiter man sich vom Haupteingang entfernt, umso weniger westliche Gesichter sieht man, man wird eher selbst zur Attraktion. Es ist sehr schwer, die Atmosphäre in diesen engen Gassen zu beschreiben, aber es war sehr heiß und das auffälligste war die Vielzahl der Gerüche, besonders des Weihrauchs. Oman ist das Land der 1000 Düfte, es wird sehr großzügig mit Parfüm und allerlei Duftstoffen umgegangen und von allen Seiten strömt ein orientalische Geruch auf einen ein (neben sehr intensivem Schweißgeruch der pakistanischen oder indischen Gastarbeiter, zu denen sich die Erfindung des Deodorants anscheinend noch nicht rumgesprochen hat). Dazu kommen die vielen faszinierenden Menschen, die Frauen in ihren schwarzen Hidschabs und die Männer in ihren Dishdashs. Wir haben uns nicht getraut, mit der Kamera wirklich drauf zu halten, deshalb hier nur wenige, nicht wirklich repräsentative Impressionen:
Das schöne an diesem Souq war, dass er hauptsächlich Einheimischen als Einkaufsort diente und die Touristen nur eine Randerscheinung waren. Wir sind fast zwei Stunden da durch gestreift und haben die fremden Gerüche und Impressionen eingesogen. Anschließend ging es nochmals in den Lulu Hypermarket nahe unseres Guesthouses, wo wir uns an der heißen Theke mit indischem Curry und chinesischem Essen versorgten, das wir dann gemütlich im Aufenthaltsraum unseres Guesthouses verspeist haben. Danach waren alle platt und es ging ins Bett, denn am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt.