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Autor Thema: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel  (Gelesen 45043 mal)

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Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #30 am: 29.10.2013, 22:01 Uhr »
Na super  :lachroll:, dein Iltis Mann hätte wirklich mal auf die Kleine hören sollen  :lolsign:. Hauptsache, ihr seid gut angekommen.

Gibt's da in dem Camp noch etwas spannendes? Wie waren eigentlich die Toiletten beschaffen? So ein Loch mit zwei Fußtritten davor  :socool:?

LG,

Ilona

Ja, hätten wir mal auf unsere Tochter gehört. Diesen Satz hören wir übrigens von ihr jetzt ständig.

Nun ja, wirklich Spannendes gibt es in dem Camp nicht, es ist einfach der Reiz der Fahrt durch die Wüste - die bei uns ja auch wirklich reichlich spannend war - sowie der Aufenthalt in der Wüste. Wenn da nicht gerade eine grölende Gruppe Skandinavier rumspringt, ist es nachts sicher sehr romantisch. Abgesehen davon kann man Sandboarden, Kamel reiten oder Dune Bashing machen. Aber grundsätzlich ist es wohl eher eine Sache für eine Nacht, man ist halt mal da gewesen, nicht mehr und nicht weniger.

Die Toilette war ganz normal:



Arabische Toiletten sind allerdings ein Ding für sich. Neben jeder Toilette hängt ein kleiner Duschschlauch. Damit reinigt man sich auf Toilette, wobei es mir ein Rätsel ist, wie das gehen soll, ohne die Kleidung mit nass zu machen, denn auf den Dingern ist ganz schön Druck. Dass die Araber wohl auch nicht immer treffen, zeigt sich auf den Toilettensitzen und Fußböden, die schwimmen meistens. Zusätzlich wird noch sehr großzügig Papier verteilt. In öffentlichen Toiletten gibt es daher immer Putzfrauen, die nach jedem Besucher die Sitze trocken reiben, das Toilettenpapier aufsammeln und den Fußboden mit einem Abzieher trocken ziehen.
Viele Grüße
Katrin

mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #31 am: 29.10.2013, 22:11 Uhr »
Hallo,
Aber grundsätzlich ist es wohl eher eine Sache für eine Nacht
das Entscheidende ist wirklich die Nacht - man hat einen gigantischen Sternenhimmel, weil es halt nahezu keine "Lichtverschmutzung" am Himmel gibt (zumindest wenn das Camp so weit abseits der Siedlungen ist wie unseres).
Gruß
mrh400

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #32 am: 29.10.2013, 22:14 Uhr »
Klasse Geschichte. Habt ihr euch wenigstens bei eurer Tochter entschuldigt :wink:? Aber die wird euch das immer vorhalten.

Das mit den Schildkröten finde ich spannend und würde ich auch gern mal sehen. Eigentlich heißt es doch immer, dass die alle zusammen schlüpfen. Scheint ja aber nicht immer so zu sein.

Nein, die Schildkröten schlüpfen nicht alle zusammen. Sie liegen in mehreren Lagen im Nest und schlüpfen nach und nach. In den USA kann man übrigens in Boca Raton, FL, einen ähnlichen Turtle Walk mitmachen und die Eiablage der Schildkröten beobachten.
Viele Grüße
Katrin

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #33 am: 29.10.2013, 22:23 Uhr »
Hallo,
Aber grundsätzlich ist es wohl eher eine Sache für eine Nacht
das Entscheidende ist wirklich die Nacht - man hat einen gigantischen Sternenhimmel, weil es halt nahezu keine "Lichtverschmutzung" am Himmel gibt (zumindest wenn das Camp so weit abseits der Siedlungen ist wie unseres).

In welchem Camp warst Du, laut Karte kann es nicht furchtbar weit von unserem Camp weg gewesen sein, wahrscheinlich waren nur ein paar Dünen dazwischen?  Ja der Nachthimmel ist berauschend schön, so viele Sterne habe ich selten gesehen.

Es ist in der Tat tröstlich, dass sich auch professionelle Fahrer verfahren. Rückblickend muss man allerdings sagen, dass wir uns selten dämlich angestellt haben. Ich denke wir waren so auf diese Fahrspuren im Sand fixiert, dass wir weder rechts noch links geblickt haben.
Viele Grüße
Katrin

mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #34 am: 29.10.2013, 23:43 Uhr »
Hallo,
In welchem Camp warst Du, laut Karte kann es nicht furchtbar weit von unserem Camp weg gewesen sein, wahrscheinlich waren nur ein paar Dünen dazwischen?
ja, die sind wohl alle nicht so wahnsinnig weit auseinander, wenn man die Wüste insgesamt als Maßstab nimmt. Aber 20 km Sandpiste (laut Wegbeschreibung) in der Nacht sind schon ein Wort.

Da habe ich jetzt erst einmal in den Reiseunterlagen suchen müssen, weil die alle irgendwie gleich heißen. Es nennt sich "Safari Desert Camp": Webseite; wobei die Beschreibung nicht mehr ganz dem aktuellen Bestand entspricht, weil die inzwischen einiges dazugebaut haben. Es gab rund ein Dutzend sechseckige Betonhütten mit tapezierten Wänden und Marmorboden, der teilweise mit Teppichen bedeckt war - eigene Naßzelle "über den Hof" -, ein weiteres rundes Dutzend quadratische Zelte - eigene Naßzelle über den Hof - und etwa 8 - 10 Hütten mit einer Art Schilf- oder Bambuswand - Naßzelle direkt zugänglich.

Die sehr vereinfachende Anfahrtsskizze gibt tatsächlich nahezu exakt die gleichen Koordinaten an wie mein Link, den ich den Foto-GPS-Daten entnommen habe. Meine Daten (in Dezimalgrad) sind neben unserer Hütte aufgenommen, die in der Wegbeschreibung (in Grad + Dezimalminuten) sind der Eingang.
Gruß
mrh400

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #35 am: 31.10.2013, 09:40 Uhr »
Das Safari Desert Camp ist wohl ein bisschen nobler als das 1000 Nights Camp, auf jeden Fall sehen die Hütten besser aus. Allerdings war das mal eine ganz neue Erfahrung, in diesem Wollzelt zu schlafen. Zum Glück hat es nicht geregnet, da wären wir wohl pudelnass geworden.

Montag, Tag 5

Die Nacht war unruhig und wir waren früh beim Frühstück, das wie das Abendessen ganz ordentlich war.



Als nachträgliches Geburtstagsgeschenk durfte unsere Tochter heute Kamelreiten und Mama ritt zur Begleitung mit. Für 10€ wurden wir ca. 8 Minuten lang durch's Camp geführt. Hat auch vollkommen ausgereicht.



Nach dem Ausritt ging es dann auch direkt auf die Piste. Wegen der großen Hitze musste unser Navi übrigens ein Mützchen tragen.





Irgendwo zweigte der Weg mal nach links ab, es gab auch ein Schild "to the town", dem wir folgten. Auf einmal standen wir oben an "unserer Monsterdüne", an der wir auf der Hinfahrt gescheitert waren. Das erklärte auch, warum es Fahrspuren gab, downhill war das ganze wahrscheinlich leichter zu fahren. Wir hatten aber von dieser Düne genug und traten daher den Rückzug an und fuhren zu der Strecke zurück, die wir auch auf dem Hinweg gefahren waren. Die Fahrt durch die morgendliche Wüste war problemlos und neben viel Sand gab es auch jede Menge Dromedare am Wegesrand.







Unsere heutige Etappe war mit knapp 200km recht kurz und schon gegen Mittag erreichten wir unser Ziel, die Stadt Nizwa. Obwohl Nizwa nach omanischen Maßstäben eine relativ große Stadt ist, ist das Angebot an akzeptablen Hotels relativ gering. Das einzige "bessere" Hotel, ein Golden Tulip, liegt weit außerhalb der Stadt und auch außerhalb unseres Budget. Wieder einmal müssen wir uns mit einem 2*-Hotel zufrieden geben, dem Hotel Al Diyar. Für den stolzen Preis von 190€ pro Nacht bekommen wir allerdings eine super saubere Wohnung mit zwei Schlafzimmern, 2 Bädern, Wohnzimmer und einem Raum mit Esstisch und großem Kühlschrank.



Nach den beengten Wohnverhältnissen der letzen Tage war das schon einmal ein Fortschritt. Auch wenn die Möblierung alles andere als chic war, waren wir doch mit dem Hotel zufrieden. Wie gesagt, es war sehr sauber und lag auch nur 3 km vom Zentrum Nizwas entfernt.  Es gab auch einen Pool, aber das Wasser war saukalt, so dass wir schnell wieder raus sind.

Während der Mittagshitze blieben wir erst einmal in der Wohnung und nutzten eifrig das vorhandene WLAN, da sich bei einigen Familienmitgliedern während der letzten zwei Tage bereits Entzugserscheinungen eingestellt hatten. Irgendwann stellte sich aber der große Hunger ein und da sich ein Pizza Hut in der Nähe des Hotels befand, beschlossen wir, mal Pizza Hut im Oman auszutesten. Test bestanden. Kaum ein Unterschied zu USA, sogar eine Salatbar gab es. Unser nächstes Ziel war der Souq in Nizwa. Nach dem tollen Souq in Muscat waren die Erwartungen hoch, angeblich sollte der Souq in Nizwa noch größer sein als der in Muscat. Um so größer war die Enttäuschung als wir im Stadtzentrum von Nizwa ankamen. Die Lebensmittel-Souqs waren bereits geschlossen (18.00 Uhr) und der Craft Souq war irgendwie nicht auffindbar, obwohl wir mehrmals alle entsprechenden Gebäude abklapperten. Ein paar Souvenirläden, das war's.

Wir konnten es nicht glauben und beschlossen, heute Abend erst einmal durch die Innenstadt zu bummeln und im Hotel nochmals im Reiseführer bzw. Internet nachzulesen wo genau der Souq sein sollte und es dann am nächsten Morgen noch einmal zu versuchen. Trotzdem wurde es ein netter Abend, wir schauten uns einfach die Stadt und die Leute an und tranken im einzigen westlichen Coffee Shop einen Latte Macchiato.

Das nächtliche Nizwa



Da die Innenstadt nicht sehr groß ist und es noch recht früh war, beschlossen wir, noch den großen Lulu-Hypermarket am Ortsrand zu besuchen.



Was hier von außen aussieht wie ein Spielcasino ist ein riesiges Einkaufszentrum mit Walmart-ähnlichem Supercenter plus diversen Einzelhandelsgeschäften und Food Court. Es ist gerappelt voll, auch viele tief verschleierte Frauen sind unterwegs, die man tagsüber im Straßenbild fast gar nicht sieht.

Ich kaufte mir dieses Getränk



Mangosaft mit Basilikum-Samen. Es schmeckte eigentlich nur nach Mangosaft, die Basilikumsamen hinterließen keinen Eigengeschmack, hatten aber eine wabbelige, Gelee-artige Konsistenz. Meiner Meinung nach hätte der Saft ohne die Dinger genauso geschmeckt, war aber ganz witzig.

Nach einem längeren Bummel durch das Einkaufszentrum geht es zurück ins Hotel, wo wir gut klimatisiert schlafen.
Viele Grüße
Katrin

mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #36 am: 31.10.2013, 11:15 Uhr »
Das einzige "bessere" Hotel, ein Golden Tulip, liegt weit außerhalb der Stadt
... und macht leider schon einen leicht abgewohnten Eindruck

angeblich sollte der Souq in Nizwa noch größer sein als der in Muscat. Um so größer war die Enttäuschung als wir im Stadtzentrum von Nizwa ankamen. Die Lebensmittel-Souqs waren bereits geschlossen (18.00 Uhr) und der Craft Souq war irgendwie nicht auffindbar, obwohl wir mehrmals alle entsprechenden Gebäude abklapperten.
Ob der jetzt wirklich größer ist, weiß ich nicht, aber vor allem der Bereich mit den Lebensmitteln hat uns schon sehr imponiert. Die werden aber wohl primär am Vormittag angeboten. Was aber absolut unbeschreiblich ist, ist der Viehmarkt, der aber afaik nur am Freitag Vormittag stattfindet. Da quillt die Stadt über und der Handel findet weitgehend nach archaischen Ritualen ab (wenn man mal davon absieht, daß die Tiere mit dem LKW oder Pickup transportiert werden - auch von Beduinenfrauen mit Burqa [so heißt hier nur die Gesichtsmaske, hat mit der afghanischen Burka nichts zu tun] am Steuer - und alle mit dem Handy am Ohr zugange sind).

... noch den großen Lulu-Hypermarket am Ortsrand zu besuchen.
Was hier von außen aussieht wie ein Spielcasino ist ein riesiges Einkaufszentrum mit Walmart-ähnlichem Supercenter plus diversen Einzelhandelsgeschäften und Food Court.
Die Lulu-Kette gehört übrigens einem milliardenschweren Inder.
Gruß
mrh400

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #37 am: 02.11.2013, 22:07 Uhr »
Das einzige "bessere" Hotel, ein Golden Tulip, liegt weit außerhalb der Stadt
... und macht leider schon einen leicht abgewohnten Eindruck


Das deckt sich mit unserem Eindruck, dazu später mehr.

Zitat
Was aber absolut unbeschreiblich ist, ist der Viehmarkt, der aber afaik nur am Freitag Vormittag stattfindet. Da quillt die Stadt über und der Handel findet weitgehend nach archaischen Ritualen ab
Leider waren wir nicht am Freitag da, wäre sicher interessant gewesen.
Viele Grüße
Katrin

Wilder Löwe

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #38 am: 02.11.2013, 22:28 Uhr »
Dienstag, Tag 6

Nach herrlich erholsamen Schlaf geht es erstmal zum Frühstück, das in Bewertungen ausnehmend schlechte Kritiken bekommt. Warum, verstehen wir allerdings nicht, es war das beste Frühstück, das wir im Oman bekommen haben. Es gibt ein riesiges Büffet sowohl mit amerikanisch/englischen Leckereien, wie wässrigem Rührei und weißen Bohnen in Tomatensauce, als auch eine sehr reichhaltige Auswahl an orientalischen Spezialitäten. Das Büffet punktet hauptsächlich bei den Backwaren, es war ein riesiges Sortiment an herzhaften und süßen Fladen und Kuchen vorhanden, alles sehr lecker. Nachdem wir uns gestärkt und nebenbei auf einem riesigen Flatscreen eine Zusammenfassung der Bundesligaspiele vom Wochenende auf Arabisch geschaut hatten, ging es dann nochmals ins Zentrum von Nizwa, um endlich den Souq zu besichtigen. Ich hatte nochmals nachgelesen und er sollte da sein, wo wir ihn schon am Abend vorher gesucht aber nicht gefunden haben. Als erstes gehen wir in den Lebensmittelbereich, aber wie am Vorabend war hier mehr oder weniger tote Hose. Es gab Obst- und Gemüsestände wie in jeder deutschen Markthalle, Kundschaft war kaum da. Auf der Straße gab es einen kleinen Fischmarkt, aber auch nichts Aufregendes. Wir zogen also weiter zu dem Gebäude, das in den Reiseführern als Craft Souq verzeichnet war.







Wie am Abend vorher waren das nur ein paar Souvenir- und Bekleidungsläden, absolut nicht der Rede wert und überhaupt kein Vergleich mit dem aufregenden Souq in Muscat. Einzig eine kleine Passage mit Gewürzen war interessant, aber da wurden wir direkt von deutsch-sprechenden Händlern überfallen und gingen deshalb eher zügig durch






Fazit: wegen des Souqs braucht man nicht nach Nizwa fahren, da ist der in Muscat um Längen schöner. Den Tiersouq konnten wir leider nicht sehen, da dieser nur Freitags stattfindet.

Unsere Tochter war besonders enttäuscht, da sie sich in Muscat in kleine Glasflacons verliebt hatte, wir ihr aber gesagt hatten, sie solle nicht sofort hier kaufen sondern erst einmal bis Nizwa warten, dort gäbe es einen noch größeren Souq. Wir mussten ihr versprechen, in Muscat auf jeden Fall nochmals zum Souq zu fahren.




Grummelnd zogen wir weiter zum Fort, der anderen großen Sehenswürdigkeit in Nizwa. Hier wurden wir nicht enttäuscht, das Fort (Eintritt 500 BIZ = 1€) ist wirklich sehr schön und interessant.







Vom Turm aus hat man eine sehr schöne Aussicht über die Stadt und sieht erst da, wie grün sie ist, alles voller Palmen, denn Nizwa liegt in einem wasserreichen und fruchtbaren Tal.



Außerdem konnte man vom Turm aus diskret ein paar Fotos von den Menschen in den Straßen machen, was ich mir sonst nicht immer getraut habe







In der Altstadt hinter dem Fort stehen noch einige alte Lehmhäuser



Trotz der dicken Mauern war es im inneren der Gebäude unerträglich heiß, der Schweiß floss in Strömen, so dass wir das sehr interessante Museum ziemlich zügig durchschritten und Erfrischung im Café suchen wollten. Leider wurde dieses gerade renoviert



und war geschlossen, so dass wir weiter in den klimatisierten Coffee Shop vom Abend vorher zogen. Dort hielt sich gerade eine dänische Großfamilie auf, die den Laden laut beschallte. Die Frauen waren extrem freizügig angezogen, völlig unpassend für den konservativen Oman. Na ja, wir hatten wenigstens was zu gucken und zu lästern.

Die nächste Etappe des Tages war der Jebel Akhdar und dort das Hochplateau in ca. 2000m Höhe. Die Anfahrt dahin soll recht spektakulär sein, 4WD ist Pflicht, das wird sogar von einem Militärposten kontrolliert. Ok, den Militärposten gab es wirklich, unser Name wurde in eine Liste eingetragen und dann ging es los….

eine bestens ausgebaute Straße, zwar recht kurvig,


aber breit und nicht steil führte in die Höhe. Jeder Bergpass in den Alpen erfordert mehr Fahrkünste und sicher kein 4WD.




Je höher wir kamen, umso bedeckter wurde der Himmel. Als wir endlich in Sayq, dem Ort am Ende der Straße ankamen







fing es an zu regnen. Während wir noch den berühmten "Diana's Point" suchten, wurde der Regen immer heftiger. Na toll, das konnten wir hier gar nicht gebrauchen. Aber nun erfuhren wir aus erster Hand, warum dieses Gebiet das größte Obstanbaugebiet des Oman ist. Hier oben werden auf Terrassen im Berg Rosen gezüchtet und u.a. Granatäpfel, Aprikosen und Walnüsse angebaut.



Wegen des Regens konnten wir allerdings nicht allzu viel fotografieren, sondern fuhren nur ein bisschen ziellos herum. Als wir schon wieder auf dem Rückweg waren, hörte es auf zu regnen und wir machten noch ein paar Fotos von den malerischen Bergdörfern.





Unten im Tal schien wieder die Sonne, während es oben auf dem Berg "nur" 20 Grad warm gewesen war, hatten wir unten schlagartig wieder über 30 Grad. Da wir seit dem Frühstück nichts gegessen hatten und es schon später Nachmittag war, beschlossen wir auf dem Rückweg im Golden Tulip Hotel, dem besten Haus am Platze, zu essen. Bevor wir ins Restaurant gingen, machten wir erst einmal einen kleinen Rundgang durch die Hotelanlage, waren aber ziemlich enttäuscht. Auch wenn das Hotel natürlich um Längen besser war als unser Al Diyar, so machte es doch einen müden Eindruck, irgendwie Charme der 80er. Wir waren froh, dass wir nicht 350€ für zwei Doppelzimmer ausgegeben hatten, da hätten wir uns geärgert. Der nicht so positive Eindruck setzte sich im Restaurant, einem fensterlosen Saal, fort. Der Service war zwar der professionellste, den wir bisher im Oman erlebt hatten, aber die Qualität des Essens war äußerst mittelmäßig, die Preise dafür erstklassig. Wir beschlossen, hier keinen Kaffee zu trinken, sondern lieber in die Innenstadt zu "unserem" Coffee Shop zu fahren und dort den Tag zu beschließen.
Viele Grüße
Katrin

mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #39 am: 04.11.2013, 11:50 Uhr »
Hallo,

nachdem Wilder Löwe vom Souq in Nizwa gleich zweimal so enttäuscht war, habe ich einen kurzen Bildbericht von einem Freitagsbesuch erstellt, wo auch der Viehmarkt stattfindet, der offensichtlich auch insgesamt mehr Publikum als sonst anlockt. Zunächst hatte ich den Bericht in einem eigenen Thread "abgesondert" (Souq in Nizwa), um den Duktus hier nicht zu zerreißen. Auf Bitten von Katrin und Angie hänge ich ihn zur Ergänzung der Eindrücke aber auch noch hier dran - man sieht, daß auch der Souq in Nizwa seinen Reiz haben kann:

Im Hintergrund unter freiem Himmel findet der Viehmarkt statt (oft auch Kamelmarkt genannt; Kamele werden aber wohl eher selten angebiten; Ziegen, Schafe und auch Rinder sind das "übliche" Angebot) statt. Einen Parkplatz zu finden, ist nicht ganz einfach; unsere Fahrer mußten ganz ans Ende des Wadi fahren, um die Autos abzustellen:


Blick über den Parkplatz zum Viehmarkt

Anlieferung und Abtransport der Tiere mit LKW und Pickups:


Die Enge am Parkplatz erfordert Rangierhilfe von außen durch die Frau im bunten Gewand mit Burka (Gesichtsmaske)


Aber auch die Frau am Steuer trägt eine Burka - die Sichtbeeinträchtigung ist geringer als bei einer Sonnenbrille (selbst ausprobiert)

Die "Lagerhaltung" übernehmen die Frauen - die handelnden Männer müssen sich häufig auch die Preisabsprachen erst genehmigen lassen:


Tiere vor dem Verkauf

Die angebotenen Tiere werden von den Männern durch eine schmale Gasse im Kreis geführt, so daß sie von den Interessenten begutachtet werden können. Das ganze ist so eng, daß es nicht ganz einfach zu fotografieren war:


Warenangebot

Die Frau im Vordergrund hat jedes vorbeigeführte Ziegenkitz an der Hüfte abgegriffen, um so wohl die Qualität der Tiere zu testen. Sie hat auch immer irgendwelche Kommentare abgegeben, so daß es einmal zu einem sehr heftigen und erregten Disput mit dem Anbieter gekommen ist:


Qualitätstest

In der Mitte der kreisförmigen Gasse (wie auch außenherum) sitzen die Kaufinteressenten:


potentielle Käufer

In einer anderen Region des Souq findet der Kleintiermarkt statt - auch hier herrschte drangvolle Enge um die vielen winzigen Käfige mit Federvieh, Kaninchen etc:


edles Federvieh


nicht ganz so edles Federvieh

Dazwischen war der Gemüsesouq, der nicht mehr ganz so stark besucht war. Allerdings war es dafür wohl auch schon ein wenig zu spät:


Grünzeug mit Verkäufern

Noch zwei Aufnahmen von den weiteren "Abteilungen":

Waffenhandel ist hier mindestens so wichtig wie in den USA. Vor dem abgebildeten Laden fanden intensive Begutachtungen einzelner Gewehre statt:


vielfältiges Angebot

In der Gewürzgasse haben wir offensichtlich denselben Verkäufer abgelichtet wie Wilder Löwe. Wir fanden den Verkäufer, der tatsächlich einige Worte deutsch sprach, übrigens gar nicht aufdringlich, sondern sehr unterhaltsam. Ganz stolz hat er uns ein Foto gezeigt, das einen Besuch von Christian und Bettina Wulff an seinem Stand dokumentierte - aus Höflichkeit haben wir ihn nicht über damals gerade aktuelle Diskussionen bei uns zuhause aufgeklärt. Wir haben uns sehr geärgert, in Muskat Weihrauch gekauft zu haben - hier wäre er deutlich günstiger gewesen. Dafür haben wir eine aromatische Sandelholzmischung, Safran und getrocknete Rosenblüten mitgenommen (nicht ohne vorher - nach unserer Meinung  :wink: - erfolgreich zu handeln)


wie sich die Bilder gleichen ...

In den (gefliesten und spiegelblank geputzten) Markthallen für Fisch und Fleisch war übrigens gähnende Leere - wahrscheinlich hätte man da sehr viel früher dran sein müssen (wir waren gegen 08:00 morgens am Parkplatz, der Viehmarkt war schon in vollem Gange und wir haben sicher zwei Stunden dort und am Kleintiermarkt verbracht).
Gruß
mrh400

Schneewie

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #40 am: 04.11.2013, 12:13 Uhr »
Eure Toilette sah ja noch ganz gut aus



unsere war doch ein wenig einfacher



Unsere Behausung


und von innen


Wir waren im Wahiba Sand Desert Nomadic Adventure Camp  http://www.nomadicdesertcamp.com/start.htm


Wenn ich Euren Bericht lese, würde ich auch gern wieder dahin.

Gruß Gabriele

Angie

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #41 am: 04.11.2013, 12:17 Uhr »
Hallöchen!

Ein- und derselbe Souq und ein Unterschied wie Tag und Nacht. Was doch ein richtiger oder falscher Wochentag ausmacht! Danke mrh400, dass du deinen Bericht hier eingestellt hast.
Viele Grüße,
Angie

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Schneewie

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #42 am: 04.11.2013, 12:21 Uhr »
Als wir den Berg hochgefahren sind, haben wir uns auch gefragt, warum man da 4WD benötigt. Die Straße ist tausendmal besser als irgendeine Paßstraße in den Alpen.

Dianas Point haben wir auch gesucht und sind uns nicht sicher, ob wir ihn überhaupt gefunden haben.
Könnte dieser Punkt sein



Das das Golden Tulip nun so schlecht sein soll, kann ich gar nicht verstehen. Ok, wir waren 2008 da (ist ja schon einiges her), aber wir fanden es gut, keine Beanstandung.
OK, es liegt etwas weit außerhalb Nizwas, aber auch das war kein Problem.

Den Supermarkt in Nizwa gab es damals bei uns noch nicht.
Gruß Gabriele

mrh400

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #43 am: 04.11.2013, 15:00 Uhr »
Hallo,
Das das Golden Tulip nun so schlecht sein soll, kann ich gar nicht verstehen.

na ja, "so schlecht" habe ich ja nicht geschrieben, nur "leicht abgewohnten Eindruck"; es waren mehr die Kleinigkeiten wie nur mäßig gepflegte Außenanlagen, klemmende Terrassentüren, hakelnde Vorhänge usw, die aber in einem gehobenen Hotel eigentlich nicht auftreten sollten. Das Essen (Buffet im Freien) war im Gegensatz zu Katrins Erfahrungen bei uns gut. Zu den Preisen kann ich wenig sagen, da im (insgesamt nicht ganz billigen) Pauschalpreis enthalten.
Gruß
mrh400

Schneewie

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Re: Oman und Dubai - Impressionen von der arabischen Halbinsel
« Antwort #44 am: 04.11.2013, 15:54 Uhr »
OK, ist mir jetzt nicht so aufgefallen.
Gegessen haben wir nicht im Hotel. Wir sind abends zum essen nach Nizwa gefahren.

Preis für das Hotel habe ich leider nicht sagen, war im Pauschalpreis enthalten.
Aber seit 2008 kann sich ja auch einiges getan haben.  :roll:
Gruß Gabriele