Dienstag, Tag 6Nach herrlich erholsamen Schlaf geht es erstmal zum Frühstück, das in Bewertungen ausnehmend schlechte Kritiken bekommt. Warum, verstehen wir allerdings nicht, es war das beste Frühstück, das wir im Oman bekommen haben. Es gibt ein riesiges Büffet sowohl mit amerikanisch/englischen Leckereien, wie wässrigem Rührei und weißen Bohnen in Tomatensauce, als auch eine sehr reichhaltige Auswahl an orientalischen Spezialitäten. Das Büffet punktet hauptsächlich bei den Backwaren, es war ein riesiges Sortiment an herzhaften und süßen Fladen und Kuchen vorhanden, alles sehr lecker. Nachdem wir uns gestärkt und nebenbei auf einem riesigen Flatscreen eine Zusammenfassung der Bundesligaspiele vom Wochenende auf Arabisch geschaut hatten, ging es dann nochmals ins Zentrum von Nizwa, um endlich den Souq zu besichtigen. Ich hatte nochmals nachgelesen und er sollte da sein, wo wir ihn schon am Abend vorher gesucht aber nicht gefunden haben. Als erstes gehen wir in den Lebensmittelbereich, aber wie am Vorabend war hier mehr oder weniger tote Hose. Es gab Obst- und Gemüsestände wie in jeder deutschen Markthalle, Kundschaft war kaum da. Auf der Straße gab es einen kleinen Fischmarkt, aber auch nichts Aufregendes. Wir zogen also weiter zu dem Gebäude, das in den Reiseführern als Craft Souq verzeichnet war.
Wie am Abend vorher waren das nur ein paar Souvenir- und Bekleidungsläden, absolut nicht der Rede wert und überhaupt kein Vergleich mit dem aufregenden Souq in Muscat. Einzig eine kleine Passage mit Gewürzen war interessant, aber da wurden wir direkt von deutsch-sprechenden Händlern überfallen und gingen deshalb eher zügig durch
Fazit: wegen des Souqs braucht man nicht nach Nizwa fahren, da ist der in Muscat um Längen schöner. Den Tiersouq konnten wir leider nicht sehen, da dieser nur Freitags stattfindet.
Unsere Tochter war besonders enttäuscht, da sie sich in Muscat in kleine Glasflacons verliebt hatte, wir ihr aber gesagt hatten, sie solle nicht sofort hier kaufen sondern erst einmal bis Nizwa warten, dort gäbe es einen noch größeren Souq. Wir mussten ihr versprechen, in Muscat auf jeden Fall nochmals zum Souq zu fahren.
Grummelnd zogen wir weiter zum Fort, der anderen großen Sehenswürdigkeit in Nizwa. Hier wurden wir nicht enttäuscht, das Fort (Eintritt 500 BIZ = 1€) ist wirklich sehr schön und interessant.
Vom Turm aus hat man eine sehr schöne Aussicht über die Stadt und sieht erst da, wie grün sie ist, alles voller Palmen, denn Nizwa liegt in einem wasserreichen und fruchtbaren Tal.
Außerdem konnte man vom Turm aus diskret ein paar Fotos von den Menschen in den Straßen machen, was ich mir sonst nicht immer getraut habe
In der Altstadt hinter dem Fort stehen noch einige alte Lehmhäuser
Trotz der dicken Mauern war es im inneren der Gebäude unerträglich heiß, der Schweiß floss in Strömen, so dass wir das sehr interessante Museum ziemlich zügig durchschritten und Erfrischung im Café suchen wollten. Leider wurde dieses gerade renoviert
und war geschlossen, so dass wir weiter in den klimatisierten Coffee Shop vom Abend vorher zogen. Dort hielt sich gerade eine dänische Großfamilie auf, die den Laden laut beschallte. Die Frauen waren extrem freizügig angezogen, völlig unpassend für den konservativen Oman. Na ja, wir hatten wenigstens was zu gucken und zu lästern.
Die nächste Etappe des Tages war der Jebel Akhdar und dort das Hochplateau in ca. 2000m Höhe. Die Anfahrt dahin soll recht spektakulär sein, 4WD ist Pflicht, das wird sogar von einem Militärposten kontrolliert. Ok, den Militärposten gab es wirklich, unser Name wurde in eine Liste eingetragen und dann ging es los….
eine bestens ausgebaute Straße, zwar recht kurvig,
aber breit und nicht steil führte in die Höhe. Jeder Bergpass in den Alpen erfordert mehr Fahrkünste und sicher kein 4WD.
Je höher wir kamen, umso bedeckter wurde der Himmel. Als wir endlich in Sayq, dem Ort am Ende der Straße ankamen
fing es an zu regnen. Während wir noch den berühmten "Diana's Point" suchten, wurde der Regen immer heftiger. Na toll, das konnten wir hier gar nicht gebrauchen. Aber nun erfuhren wir aus erster Hand, warum dieses Gebiet das größte Obstanbaugebiet des Oman ist. Hier oben werden auf Terrassen im Berg Rosen gezüchtet und u.a. Granatäpfel, Aprikosen und Walnüsse angebaut.
Wegen des Regens konnten wir allerdings nicht allzu viel fotografieren, sondern fuhren nur ein bisschen ziellos herum. Als wir schon wieder auf dem Rückweg waren, hörte es auf zu regnen und wir machten noch ein paar Fotos von den malerischen Bergdörfern.
Unten im Tal schien wieder die Sonne, während es oben auf dem Berg "nur" 20 Grad warm gewesen war, hatten wir unten schlagartig wieder über 30 Grad. Da wir seit dem Frühstück nichts gegessen hatten und es schon später Nachmittag war, beschlossen wir auf dem Rückweg im Golden Tulip Hotel, dem besten Haus am Platze, zu essen. Bevor wir ins Restaurant gingen, machten wir erst einmal einen kleinen Rundgang durch die Hotelanlage, waren aber ziemlich enttäuscht. Auch wenn das Hotel natürlich um Längen besser war als unser Al Diyar, so machte es doch einen müden Eindruck, irgendwie Charme der 80er. Wir waren froh, dass wir nicht 350€ für zwei Doppelzimmer ausgegeben hatten, da hätten wir uns geärgert. Der nicht so positive Eindruck setzte sich im Restaurant, einem fensterlosen Saal, fort. Der Service war zwar der professionellste, den wir bisher im Oman erlebt hatten, aber die Qualität des Essens war äußerst mittelmäßig, die Preise dafür erstklassig. Wir beschlossen, hier keinen Kaffee zu trinken, sondern lieber in die Innenstadt zu "unserem" Coffee Shop zu fahren und dort den Tag zu beschließen.