Tag 3
Die Nacht haben wir sehr gut geschlafen. Es ist halt doch gut, wenn man erst spät Abends ankommt und einen Zeitunterschied von sechs Stunden ausgleichen muss. Aber wir können uns nicht gleich aufraffen. Der Blick vom Bett aus auf die Skyline von Hong Kong Island ist zu schön um das nur fünf Minuten zu sehen.
Nach der Körperpflege gehen wir um den Block zum Clock Tower. Dieser ist das Überbleibsel des alten Bahnhofs. Nach dem Umzug wurde das Gebäude abgerissen, nur die Uhr blieb noch stehen. Direkt daneben befindet sich die Star Ferry, das Hauptbeförderungsmittel um von Kowloon nach Hong Kong Island zu kommen.
Wir orientieren uns zuerst was wir zu machen haben, finden aber dann den Schalter um an die Coins zu kommen, die uns auf das Schiff führen. Die einfache Fahrt kostet 2,5 HKD also ca. 25 €urocent. Die Fahrt dauert gerade mal 7 Minuten und schon sind wir in Hong Kong Island. Schon alleine die Fahrt bietet eine tolle Aussicht auf die Skyline und deshalb sollte jeder einmal im Urlaub damit fahren.
Das erste Mal auf Hong Kong Island ist ungewohnt. Es gibt zwar viele Gehwege aber es müssen auch sehr viele Strassen mit Übergängen überquert werden. Unser erstes Ziel ist der Two International Finance Center etwas westlich des Piers. Das höchste Gebäude Hong Kongs bietet im 55. Stockwerk eine Aussichtsmöglichkeit. Um an diese zu gelangen muss man erstmal wissen, dass es diese gibt aber auch wo man den Zutritt hat. Die Registrierung mit Personalausweis erfolgt an der Rezeption. Danach wird man an den Aufzug geführt, der nur in dieses Stockwerk fährt.
Die Rundumsicht ist klasse, nur leider spiegeln die Scheiben doch sehr und fotografieren ist eine Herausforderung. Das macht aber nichts, dann behalten wir eben die Bilder für uns. Auf dem Weg hinunter werden wir auch wieder „abgefangen“ und auf den Weg nach draussen verwiesen. Gut, kann man ja verstehen, denn hier werden auch richtige Geschäfte gemacht, da sollten wir Touristen nicht im Weg sein. Im Hintergrund ist der Peak Tower zu erkennen, den man erreicht wenn man die Peak Tram auf den Berg nimmt.
Hier noch eine weitere Aussicht auf die Promenade bzw. im Hintergrund der Hafen von Hong Kong an der Brücke
Wir bleiben innerhalb des Gebäudes, das eine riesige Shopping-Mall beheimatet. Hier ist es so gut gekühlt, dass wir nur ungern wieder nach draussen gehen. Die angebotenen Marken sprengen aber selbst unseren Geldrahmen und wir bleiben dieses Mal ohne Einkauf.
Nur als Info: Wir haben heute morgen schon ca.28° C und gefühlte 80 % Luftfeuchtigkeit.
Zuerst wollen wir uns noch die Octopus-Card holen. Mit dieser Art Kreditkarte zahlen die Hong Konger eigentlich alles, angefangen von der Metro, über Taxis, Restaurants und vieles weitere. Die Karte wird mit 100 HKD erstbefüllt und man bezahlt 150 HKD an den Cashier. Leider ist es doch nicht ganz so einfach eine Stelle zu finden, die uns eine Karte verkaufen will. Im Reiseführer ist das so beschrieben, dass man die Karte eigentlich überall kaufen kann. Tip: An jeder Metrostation gibt es eine Verkaufsstelle, aber nicht an einem Automaten.
Jetzt kommt der wohl anstrengendste Teil des heutigen Tages, das stellten wir aber erst hinterher fest. Wir hatten uns vorgenommen den Mid-Level Escalator zu nutzen. Diese Verkettung von Rolltreppen führt vom Stadtteil Central auf ca. 800 m Länge hinauf in die Stadteile die am Berg liegen. Jede Rolltreppe ist zwischen 50 und 150 m lang und wird nur durch kleine Fußstrecken unterbrochen. Links und rechts der Rolltreppe gibt es Geschäfte, Restaurants und Dies und Das.
Etwa auf der Hälfte der Strecke halten alle Hong Kongianer die Octopus-Karte an einen Automaten. Manche haben bis zu 10 Karten dabei. Warum eigentlich ?
Beim Hinhalten der Karte bekommt man 2,5 HKD gutgeschrieben, die man beim Kauf einer Metro-Karte einlösen kann. Wir versuchen das auch und es hat geklappt. Komisch, dass es auch mehrfach funktioniert.
Die Rolltreppe fährt nur morgens zur Hauptarbeitszeit bergab und den Rest des Tages bergauf. Diese bietet sehr interessante Einblicke und Ausblicke auf das Leben in Hong Kong. Oben angekommen müssen wir leider den kompletten Weg zu Fuss zurücklegen. Natürlich bergab. Das geht ganz schön in die Waden, da auch nicht gerade wenig Gegenverkehr ist. Warum nutzen die nicht die Rolltreppe ?
Nachdem es heute Morgen schon so warm ist, müssen wir beim Hinabweg unsere Sprudelvorräte auffüllen. Das wird ein schweißtreibender Tag.
Der Man Mo Tempel ist etwa zwei Strassen nördlich des Escalator-Eingangs, es ist aber gar nicht so einfach den richtigen Weg zu finden. Wir streifen daher eher aus Zufall durch einen sehr interessanten Markt. Hier wird allerlei an Obst und Gemüse und Fleisch bzw. Fisch angeboten. Der Fisch ist so fangfrisch, dass er noch lebt. Einige der Gemüse- und Fruchtsorten können wir nicht zuordnen oder waren es die meisten ?
Wenig später entdecken wir den Tempel, der von Hochhäusern fast erdrückt wird. Leider ist im Inneren gerade die grosse Renovierung angesagt und alles steht voll mit Bambusgerüsten.
Überall hängen die Räucherstäbchenspiralen in gross und klein und es riecht schon extrem danach. Wir schauen uns etwas um, wissen aber nicht wirklich wie wir uns verhalten können. Deshalb gehen wir erstmal und kümmern uns später etwas näher um dieses Thema.
Wir versuchen uns kurz zu orientieren um den schnellsten Weg nach „unten“ zu finden, was uns auch gelingt. Entlang der Connaught Road ist das Laufen sehr schön, denn dort findet man alle Markenlabels dieser Welt in pompösen Geschäften. Hinein trauen wir uns nicht, obwohl es verlockend wäre, denn die Kühlung ist wirklich gut und dringend notwendig.
Weiter westlich erreichen wir den Statue Square, der direkt vor dem Legislative Council Building liegt. Das Legislative Council Building ist der Sitz der Regierung und ist ein wunderschönes neoklassizistisches Gebäude, das ganz und gar nicht in diese Gegen passt. Hinein können wir leider nicht. Im Hintergrund ist schon das berühmte Gebäude der Bank of China zu erkennen.
Weiter geht es auf unserer bunten Reise durch Central, einem Stadtteil Hong Kong Islands. Am Südausgang und auf einem kleinen Hügel befindet sich die St. Johns Cathedral, eines der wenigen erhaltenen Kolonialbauten. Die Kirche wurde 1847 erbaut und ist Sitz des Erzbischofs der Anglikanischen Kirche. Der Grundriss ist kreuzförmig und das Gebäude im gotischen Stil gehalten. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kathedrale von den Japanern in einen Shinto Tempel umgewandelt und nach Ende der Besatzung der Anglikanischen Gemeinde zurückgegeben. Die Gottesdienste finden in Englisch und Mandarin statt.
Wir gehen weiter zum eben erwähnten markanten Gebäude der Bank of China. Auch hier gibt es eine kostenlose Aussichtsmöglichkeit, die aber auch etwas versteckt ist. Wieder müssen wir uns mit Personalausweis registrieren und fahren mit dem Aufzug zur Monetary of Hong Kong, also eine Möglichkeit die Entstehung des Geldes und der Währung Hong Kongs nachzulesen.
In diesen Räumlichkeiten gibt es die eben erwähnte Aussichtsmöglichkeit aber leider nur nach Süden. Direkt daneben befindet sich die Bibliothek.
Wir kommen nun in den Stadtteil Wan Chai, der östlich von Central beginnt. Ein weiterer Tempel steht auf unserer To Do Liste, der Hung Shing Temple. Aber auch diesen zu finden, gestaltet sich in der Schilder- und Reklameflut mehr als schwierig. Wir finden ihn trotzdem, auch wieder total versteckt zwischen hohen Häusern und eigentlich völlig anders als wir uns Tempel vorstellen. Aber das liegt hier sicher am nicht vorhandenen Platz.
Auch dieses Mal sehen wir Chinesen die wild mit ihren Räucherstäbchen wedeln und Birgit wird angesprochen ob sie ein paar aus der Packung haben will. Sie sagt zögerlich ja und wir versuchen uns auch an diesem „Prozedere“. Wir sind uns nicht wirklich sicher, warum wir das machen aber wir machen da mit. Wir wollen uns ja so gut wie möglich anpassen.
Der Temple hat einen zweiten Stock und soll einer der schönsten in Hong Kong sein. Da sollten für unseren Geschmack noch schönere folgen. Schauen wir mal, würde der ....
Eine weitere Möglichkeit auf einen tolle Aussicht ist das Central Plaza, direkt vor dem Convention & Exhibition Center. Hier müssen wir uns nicht registrieren, aber auch da ist der Weg den Aufzug zu finden das Ziel. Im 46. Stock hat man für unseren Geschmack den besten Ausblick, da es eine Rundumsicht ist. Die langsam untergehende Sonne tut ein übriges dazu.
Unsere letzte Station auf Hong Kong Island ist der Golden Bauhinia Square, mit der Statue die zur Übergabe von Hong Kong an China 1997 errichtet wurde. Um diesen Platz ist richtig viel los und wir müssen uns einen guten Platz für ein Bild erkämpfen.
Das war der Abschluss der heutigen Sightseeing-Tour aber noch nicht das Ende des Tages. Wir nehmen die Star Ferry wieder zurück nach Tsim Sha Tsui und finden auf dem Rückweg mit der untergehenden Sonne nach tolle Motive.
Wir gehen nicht direkt in`s Hotel sondern wollen noch die Harbour City Mall, die im gleichen Komplex untergebracht ist, anschauen. Die Mall ist brechend voll und relativ unübersichtlich. Lt. Reiseführer ist es die grösste Shopping Mall Hong Kongs. Verirren ist hier im Preis inkludiert. Wir laufen etwas umher, wollen aber pünktlich zur Symphony of Lights wieder an der Promenade sein, versuchen daher uns aus dem Gewirr an Schildern und Wegen ins Hotel zurück zu begeben. Es dauert länger bis wir den richtigen Weg finden.
Wir machen uns frisch, da der Tag doch sehr anstrengend war und gehen pünktlich gegen 19.30 Uhr wieder Richtung Promenade also in der Nähe der Star Ferry. Dort wurde für die vielen Zuschauer bereits eine zweite Ebene gebaut, so dass die Sicht nach Hong Kong Island noch besser ist. Ebenfalls sind genügend Sitzmöglichkeiten vorhanden. Wir sind sehr zeitnah vor Ort und geniessen noch das warme Wetter und etwas Entspannung für unsere Füsse.
Pünktlich um 20 Uhr beginnt die Lichtshow mit einer Vorstellung der teilnehmenden Firmen bzw. Hochhäuser. Die Lichtshow wird mit Musik untermalt und ist sehr kurzweilig. Nach zehn Minuten ist der Spuk schon wieder zu Ende und die Promenade leert sich schlagartig. Das Fotografieren ohne Stativ ist mehr als schwierig. Hier mal ein Beispielbild:
Da hat das Filmen deutlich besser geklappt, auch wenn es lange nicht so gut herauskommt, wie es in Wirklichkeit war. Hier mal eine Zweiminuten-Ansicht der Lichtshow.
Wir überlegen uns auch, was wir heute Abend noch essen. Eigentlich wollten wir es vor der Lichtshow noch tun, aber irgendwie hat es nicht gepasst. Wir gehen also wieder retour zur Harbour City Mall, dort hatte es einige Restaurants. Aber ob wir die finden werden ?
Am Wegweiser entdecken wir einiges Interessantes und einigen uns dann auf einen Japaner. Typisch chinesisch eben ! Diesen zu finden gestaltet sich wieder etwas schwierig. Als wir fast schon entschieden haben doch ein anderes Restaurant aufzusuchen, dass auf dem Weg lag, werden wir doch noch fündig.
Das System mit den Tellern auf dem Laufband ist hier anscheinend auch üblich. Ebenfalls die verschiedenen Farben für die unterschiedlichen Preise. Der billigste Teller beginnt bei 10 HKD also ca. 1 € und geht bis zu 45 HKD. Im Prinzip ist kann man hier nichts falsch machen, denn zusätzlich gibt es noch ein Menü, dass alle verfügbaren Sushi aufzeigt. Es schmeckt alles sehr lecker und teuer ist es auch nicht.
Auf dem Rückweg ins Hotel, wir laufen wieder einen anderen Weg, kommen wir an einer Lounge vorbei, die draussen Richtung Wasser ist. Wir entscheiden uns hier noch einen Drink zu nehmen, denn es schaut sehr einladend aus. Rattanmöbel mit weißen Stoffbezügen sind aufgestellt und eine Bar ist ebenfalls vorhanden. Nach dem zweiten Longdrink ( 58 HKD für alkoholfreie und 85 HKD für alkoholische ) ist es schon spät aber nicht zu spät für Frank noch kurz in die Lobby zu gehen. Die Internetverbindung im Zimmer ist trotz Kabelanschluß katastrophal ( kostet 120 HKD für 24 Stunden ) und in der Lobby ist das Wlan kostenlos. Zusätzlich möchte Frank noch die Boardingkarten für den morgigen Flug ausdrucken lassen.
Es wird Zeit dass wir unseren ersten Tag des Reiseberichts online stellen. Unsere Leser warten schon gespannt darauf. Es gelingt tatsächlich auf Anhieb und auch das Drucken der Boardkarten war kein Problem. So kommen wir erst gegen 0:30 Uhr zum Schlafen. Unser letzter Blick geht wie immer nach draussen auf die Skyline die jetzt nicht mehr so stark beleuchtet ist.
Hotel: Marco Polo Hongkong Hotel, Kowloon 1936 HKD
Sonstige Ausgaben: Octopus Card 150 HKD, Spasso, Ocean Terminal 324 HKD
Essen: Starbucks, Central 109 HKD, Nagoyaka Tei, Ocean Terminal 253 HKD