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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: Flicka am 16.05.2013, 20:45 Uhr

Titel: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 16.05.2013, 20:45 Uhr
Wer hat Lust, mit nach Island zu kommen?

Vorab kann ich schon mal versprechen: Es wird zwar kalt, und ohne Regen werden wir es auch nicht durch die Reise schaffen, aber die Sonne schaut auch ab und zu vorbei. Und wenn sie scheint, dann von morgens um fünf bis abends um zehn.

Wir sind von Ende April bis Anfang Mai unterwegs und werden uns vor allem den Südwesten und die Hauptstadt Reykjavik anschauen, aber ein Stück entlang der Südküste fahren wir auch. Der restliche Teil Islands muss leider darauf warten, irgendwann auf einer Sommertour von uns entdeckt zu werden.

Unser „Basis-Camp“ wird das Park Inn Reykjavik werden, das sich netterweise für 10 Tagen mit den Punkten buchen ließ, die ich mir letzten Sommer bei einer Aktion von Club Carlson durch drei Übernachtungen in Deutschland verdient habe. Aber auch zwei Übernachtungen fernab der Hauptstadt stehen auf dem Plan.

Im Gegensatz zu der letzten Reise nach Australien sind die Strände schwarz statt weiß, und die Wassertemperaturen in freier  Natur werden geringfügig niedriger sein als am Great Barrier Reef, was uns am letzten Tag unserer Reise ein paar Beklemmungsgefühle bescheren wird. Dafür gibt’s Wanderungen über eisigen Untergrund, lustige Vögel und dampfende Grüße aus dem Inneren der Erde.

Neugierig geworden?

Dann tauscht ein paar Euro in Kronen um (oder vielleicht lieber noch ein paar Euro mehr ;-) ), werft die Winterjacke über und hüpft an Bord!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Angie am 16.05.2013, 20:49 Uhr
Hallo Flicka :D

Wie schön, dein Island-Reisebericht startet :D Ein bisschen kann ich noch mitlesen, ehe ich mich selbst in den Urlaub vertschüsse :hippie:

Deinen RB habe ich in die Rubrik http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=36316.msg471107#msg471107 und dort natürlich unter Island eingetragen.


LG, Angie
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 16.05.2013, 20:52 Uhr
Du bist aber schnell!  :D

Vielen Dank fürs Eintragen!

Und damit du was zu lesen hast, gibts hier auch gleich den ersten Reisetag. Bis gleich!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Angie am 16.05.2013, 20:54 Uhr
Dann bleibe ich gleich online, wenn du mich schon so mit dem ersten Tag verwöhnst :D
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 16.05.2013, 21:03 Uhr
Montag, 29.4.13


Eine unruhige Nacht liegt hinter mir. Stundenlang habe ich mich im Reisefieberwahn herumgewälzt. Es ist unglaublich, welche Gedanken man sich nachts um zwei darum machen kann, ob man die Ersatzschnürsenkel eingepackt hat. Nicht, dass ich jemals zuvor im Urlaub Ersatzschnürsenkel dabei gehabt hätte oder in die Verlegenheit gekommen wäre, Ersatzschnürsenkel zu brauchen. Aber in dieser Nacht bin ich fest davon überzeugt, dass diese Reise nur mit Ersatzschnürsenkeln zu einem guten Ende kommen wird. Keine Schnürsenkel, kein Happy End, also wälze ich mich schlaflos im Bett.

Morgens um halb acht sieht die Welt zum Glück wieder anders aus, und ich bin nicht einmal bereit, den Koffer wieder aufzumachen und nach den dämlichen Schürsenkeln zu suchen. Der Koffer ist im übrigen viel schwerer als ich vorher gedacht hatte: Außer mit den Schnürsenkeln, meinem stabilen Fotostativ und dem „normalen“ Kram, den man auf jeder Reise so braucht, steckt er bis zum Rand voll mit Funktionskleidung. Der Wetterbericht für Island hat in den letzten Tagen nur selten Temperaturen über dem Gefrierpunkt gezeigt, und ich habe beschlossen, lieber mal eine Kleidungsschicht mehr einzupacken, statt mich bei Wind und Wetter immer sofort zurück ins Auto flüchten zu müssen. Ob ich für die angekündigten Schneeschauer bei Vík y Myrdal richtig ausgestattet bin, wird sich allerdings vor Ort zeigen müssen. Die gefütterten Schneestiefel haben den Weg in den Koffer dann irgendwie doch nicht geschafft.

Am Bahnhof wartet die Deutsche Bahn dann noch mit einer kurzen Schrecksekunde auf mich: Die Anzeigetafel am Bahnsteig bleibt dunkel, dafür verkündet eine Lautsprecherstimme den Ankommenden am gegenüberliegenden Bahnsteig, dass die Umsteigemöglichkeit nach …. (unverständlich) heute nicht zur Verfügung steht, da der Zug Nr. …... nach …... (unverständlich) heute leider ausfällt. In den nächsten drei Minuten überlege ich schon, dass ich es zur Not noch mit dem Auto nach Frankfurt schaffen müsste, dann fährt mein Zug mit leichter Verspätung aber doch noch ein, und ich klettere erleichtert an Bord.

Um auch einmal etwas positives über die Deutsche Bahn zu berichten: Der Schaffner ist ein richtiger Sonnenschein und baldowert nach vielen launigen Scherzen schließlich mit den beiden Reisenden, die hinter mir sitzen, in aller Ruhe den günstigsten Ticketpreis aus: Länderticket mit Anschlussfahrkarte, Quer-durchs-Land-Ticket oder doch den Normalpreis? Ich höre mit und stelle fest, dass ich vermutlich 3 Euro zu viel bezahlt habe – mal schauen, ob ich den Preis auf der Rückfahrt drücken kann. :-)

Im Flughafen angekommen, fahre ich hinüber ins Terminal 2: Ich fliege per Direktflug mit Icelandair nach Keflavik, und die Schalter sind im Bereich E, fast in der allerletzten Ecke des Flughafens. Vor und hinter mir in der Schlange werden schwere Wanderrucksäcke geschultert, riesige Segeltuchtaschen finden den Weg zum Schalter, dicke Schals und Handschuhe werden hervorgeholt. Wie ein Urlauber hinter mir richtig feststellt: „Man merkt, dass es hier nicht nach Malle geht“.

Als ich ein wenig später im geisterhaft leeren Bereich der E-Gates an Gate 24 sitze, stopft neben mir gerade eine junge Frau ihren Reithelm in ihren Handgepäckrucksack. Und irgendwo geht ein Handy los, dessen Besitzer sich als Klingelton ein fröhliches Wiehern ausgesucht hat. Die Leute um mich herum schmunzeln, während das Handy mehrfach durch den leeren Gang wiehert. Nein, nach Malle fliegen wir hier ganz offensichtlich nicht. :-)

Das Boarding beginnt pünktlich, ich sitze relativ weit hinten in einer Dreiher-Reihe am Fenster und schaue mir bis zum Abflug schon mal das Boardmagazin an. Mit einer Viertelstunde Verspätung starten wir dann auf unseren dreieinhalbstündigen Flug nach Island. Zuerst geht es über Deutschland, dann fliegen wir die deutsche und dänische Nordseeküsten entlang.

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Die Shetland-Inseln und die Färöer-Inseln passieren wir leider nördlich, so dass ich sie von meinem Platz aus nicht sehen kann. Stattdessen schaue ich mir „Skyfall“ im Boardprogramm an und trinke die kostenlose Cola, die etwa nach der Hälfte des Fluges serviert wird. Essen ist auf dem Flug nach Island nicht inbegriffen, dafür wird zur Cola zumindest eine Portion Humor gereicht:

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Etwa eine halbe Stunde vor der Landung ist dann endlich die Küste von Island erreicht. Die ersten schneebedeckten Berge tauchen in den Wolkenlücken auf.

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Während wir die Südküste entlang fliegen, sind unter uns die ersten Landschaften zu erkennen. Schneebedeckte schroffe Berge und Vulkankegel, Schwemmland an den Küsten, ein türkisfarbener Fluss, der ins Meer mündet. Dazu kaum Wolken und kein Schnee an der Küste. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Insgeheim hatte ich ja doch befürchtet, mir meinen Weg durch heftige Schneeverwehrungen bahnen zu müssen. Aber so schlecht sieht das Wetter gar nicht aus!


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Am Flughafen geht dann alles ziemlich schnell. Eine Passkontrolle gibt es dank Schengen-Zugehörigkeit nicht, mein Koffer kommt netterweise als einer der ersten aus der Luke, und bei Hertz warten drei Mitarbeiter am  leeren Schalter auf  Kunden. Schnell sind die Daten aufgenommen, der Vertrag unterzeichnet und ich marschiere hinaus auf den Parkplatz, um den angemieteten silberfarbenen Polo zu suchen. Der Polo ist bald gefunden, die ersten Schrammen hinten am Kofferraum leider auch, dabei hatte ich das Auto doch „ohne Vorschäden“ übernommen. Ein netter strohblonder Mitarbeiter markiert die Schäden im Formular und macht mich dann noch auf etwas aufmerksam, was ich für Schmutz gehalten hatte, das sich dann aber als „Sandschaden“ am Scheinwerfer entpuppt. Dort bekommt das Auto zusätzlich noch einen Aufkleber, um zu zeigen, dass der Schaden schon vorhanden war, und dann ist die Anmieteprozedur abgeschlossen und ich rolle langsam vom Parkplatz.

Als ich auf die Landstraße nach Reykjavik abbiege, sehe ich vor mir schon über einer kargen Lavalandschaft schneebedeckte Berge. Der Himmel ist blau, nur ein paar Wolken sind zu sehen, und ich bin plötzlich wie elektrisiert. Am liebsten würde ich den Sonnenschein nutzen und heute noch etwas tolles unternehmen. Aber jetzt heißt es erst mal, das Hotel in Reykjavik zu finden, und auf der Fahrt dorthin verfahren ich mich erst mal. Leider gab es für mein Navi-Handy keine Islandkarte, so dass ich mich in diesem Urlaub auf meine Fähigkeiten im Kartenlesen und -auswendiglernen verlassen muss. Aber nach kurzer Suche finde ich das Hotel dann doch und checke ein. Als ich ins Zimmer komme, staune ich über diesen Blick. Ja, hier lässt es sich die nächsten Tage aushalten.

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Nachdem das Gepäck im Zimmer ist, lasse ich mir den Weg zu dem kleinen Supermarkt in der Nähe erklären, in dem sich netterweise auch ein Geldautomat befindet. Ich will 50.000 Kronen abheben, ca. 330 Euro, aber der Automat gibt nur 40.000 her. Auch gut. Blöd ist dann, dass der kleine Einkauf schon mit über 5.000 Kronen, also über 30 Euro, die Finanzen belastet. Dafür habe ich anschließend Lebensmittel mit wohlklingenden Aufschriften wie „Kjúklingur“ (ein Sandwich mit Geflügelfleisch und Salat), „Villiköttur – karamella, kornkúlur + kex“ (einen Schokoriegel mit Reiscrips) und einen Becher Skyr, eine Art isländischen Quark, in der Tüte. Auch zwei Flaschen isländisches Bier sind mir zugelaufen, wenn auch nur in der Light-Variante mit ca. 2 Prozent Alkohol. Hochprozentigeres gibt’s wohl nur in speziellen Läden.

Das Bier wird an diesem Abend gleich mal im Hotelzimmer getestet, aber damit hat sich meine Entdeckerfreude dann auch erschöpft. So langsam merke ich doch, dass ich letzte Nacht kaum geschlafen habe. Was mit einem kurzen Füßehochlegen beginnt, geht dann irgendwann nahtlos in Bettruhe über, und als ich mein Reisetagebuch schreibe, fallen mir schon fast die Augen zu.

Heute nacht soll es kalt werden, minus fünf Grad, und morgen schaffen es die Temperaturen voraussichtlich nur gegen Mittag über die Null-Grad-Marke. Aber es soll sonnig bleiben.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Angie am 16.05.2013, 21:44 Uhr
Es ist unglaublich, welche Gedanken man sich nachts um zwei darum machen kann, ob man die Ersatzschnürsenkel eingepackt hat. Nicht, dass ich jemals zuvor im Urlaub Ersatzschnürsenkel dabei gehabt hätte oder in die Verlegenheit gekommen wäre, Ersatzschnürsenkel zu brauchen. Aber in dieser Nacht bin ich fest davon überzeugt, dass diese Reise nur mit Ersatzschnürsenkeln zu einem guten Ende kommen wird. Keine Schnürsenkel, kein Happy End, also wälze ich mich schlaflos im Bett.

:lachroll: :lachroll: Das fängt ja schon wieder gut an! :lachroll:

Die Fotos, die du während des Fluges gemacht hast, sind toll! Und der Blick vom Hotel in Reykjavik erst! Wettermäßig fängt es schon mal gut an.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 16.05.2013, 23:45 Uhr
Flicka, da bin ich natürlich wieder dabei! Und wie ein roter Faden durch deine Reiseberichte gab es heute auch gleich das erste Bier - herrlich!  :D :D :D

LG Andrea
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 17.05.2013, 00:45 Uhr
Huhu Flicka,

während ich, garantiert ohne Ersatzschnürsenkel nun mich für die letzte schlaflose Nacht vor dem Urlaub wappne, fühle ich mich ein bisschen wie bei IKEA, zumindest klingen die Namen deiner Einkäufe auch ein bisschen nach Bücherregal, Topflappen oder Drehstuhl von dort.

Ich werde dich begleiten und bin furchtbar gespannt, ob du den Frühling findest oder einen Winterrückfall erleiden musst.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 17.05.2013, 08:20 Uhr
Hallo Flicka,

ich bin natürlich auch dabei  :D
und ich hoffe du hast außer den Schnürsenkeln auch das Reisenähset eingepackt  :wink:

in Kevlavik bin ich diesen Herbst auch aber nur für eine Stunde. Mein Freund ist noch nicht so überzeugt von Urlaub in Eis und Schnee, vielleicht kannst du ihn ja überzeugen. Ich bin sehr gespannt! Vor allem in einer heißen Quelle würde ich gerne baden  :rotierend2:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: unterwegsontour am 17.05.2013, 08:39 Uhr

 :smiledance:  Island,......    :smiledance:   Island ....   STOP, wartet  ich komme mit!!!!   :groove:


  :oops:  naja eher nach, da ich ab morgen wieder unterwegs bin ...

ich wünsch euch eine schöne Tour und werde nachlesen/-reisen wenn ich zurück bin   :rotor: 


Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Kirkesgaard am 17.05.2013, 11:30 Uhr
oh ja, da lese ich auch gespannt mit. Ich bilde dann etwas später im Jahr die Nachhut ...
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 17.05.2013, 17:13 Uhr
Ein herzliches Willkommen an alle Mitfahrer!  :D

Und wie ein roter Faden durch deine Reiseberichte gab es heute auch gleich das erste Bier - herrlich!  :D :D :D


Ich weiß doch, was ich meinem Publikum - und meinem Bierdurst - schuldig bin.  :wink: :prost:


Hallo Flicka,

ich bin natürlich auch dabei  :D
und ich hoffe du hast außer den Schnürsenkeln auch das Reisenähset eingepackt  :wink:


Nein. Dabei hätte ich ja aus Erfahrung klug sein müssen, oder?  :wink:



Ich werde dich begleiten und bin furchtbar gespannt, ob du den Frühling findest...

Zumindest an einem Tag gibts - für isländische Verhältnisse - Biergartenwetter.  :sun:  Für deutsche Verhältnisse wars da aber auch noch sehr kalt.


Ich weiß noch nicht, ob ich heute abend den ersten Reisetag schaffe, aber spätestens morgen geht es weiter. Ich hoffe, ich kann dann alte Erinnerungen auffrischen, Überzeugungsarbeit für einen Urlaub in Island leisten oder die Vorfreude auf den bevorstehenden Urlaub steigern.  :D
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 18.05.2013, 10:19 Uhr

Dienstag, 30.4.13



Heute nacht habe ich geschlafen wie ein Stein. Aufgewacht bin ich aber trotzdem schon um kurz vor sechs und habe gleich mal aus dem Fenster geschaut. Es ist schon wieder hell, und keine Wolke zu sehen. Sehr schön, dann starte ich heute auf den „Golden Circle“. Gullfoss, Geysir, Thingvellir, dazu der ein oder andere kleinere Foss. Das wird ein langer Tag, und ich beginne ihn früh.

Ab sieben Uhr gibt es Frühstück, um kurz nach sieben stehe ich auch schon am Frühstücksbuffet und fülle den Teller nach und nach mit Brötchen, Käse, Salami, Frühstücksspeck und diesen kleinen Kartoffelkuchen, von denen ich nie weiß, wie sie heißen. Dazu noch Müsli, Joghurt und Grapefruitsaft – der Tag kann kommen.

Eingepackt in dünne Socken, dicke Socken, eine komplette Garnitur Skiunterwäsche, Jeans, Skirolli, dicke Fleeceweste und Wind- und Regenjacke marschiere ich schließlich um kurz nach halb acht zum Auto. Es ist minus fünf Grad, aber die Luft ist klar, und als ich Richtung Südosten auf die Ringstraße fahre, scheint mir die Sonne ins Gesicht. Hm, vielleicht hätte ich die Sonnenbrille doch nicht so leichtfertig von der Packliste streichen sollen. ;-)

Die Straße lässt den Großraum Reykjavik schnell hinter sich und führt ab jetzt durch scheinbar menschenleeres Gebiet. Vor mir schneebedeckte Berggipfel, neben der Straße urwüchsige spröde Landschaft, Vulkangestein und ab und zu Dampfwolken zwischen den Hügeln – ich habe das Gefühl, ans Ende der Welt zu fahren. Kurz vor Selfoss nach etwa 50 km Fahrt biege ich dann Richtung Nordosten ab und lege bald einen ersten Fotostopp an einer Weide ein. Die Islandpferde haben sich zum Schutz vor dem Wind in einer kleinen Senke versammelt.

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Nach dem Fotostopp weiß ich: Es ist keine gute Idee, bei Minusgraden und schneidendem Wind ohne Handschuhe herumzulaufen. Als ich den Kerid erreiche, einen etwa 7500 Jahre alten Explosionskrater, packe ich auch die Hände warm ein, dann geht es hinauf zum Kraterrand.

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Anschließend weiß ich: Es ist keine gute Idee, bei Minusgraden und Wind, der einem fast die Kamera aus der Hand bläst, ohne Mütze rumzulaufen. Unterwegs springe ich zwar nochmal ohne Mütze aus dem Auto:

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Beim nächsten Fotostopp am Faxi-Foss packe ich aber auch den Kopf warm ein, denn auch wenn die Sonne vom wolkenlosen Himmel strahlt, sind es immer noch minus drei Grad.

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Immerhin sind meine Kleidungsschichten dick genug, um mich warm zu halten, und so kann ich mich am Geysir in aller Ruhe umsehen, auch wenn der Wind hier fast so schlimm wie am Kraterrand weht. Rund um den „Original“-Geysir, den Namensgeber aller Geysire weltweit, der heute aber kaum noch ausbricht, gibt es ein kleines Geothermalgebiet. Der Star ist der Strokkur, das „Butterfass“, der alle paar Minuten ausbricht. Zuerst zeigt sich die typische „Glocke“, dann schießt das Wasser mal mehr mal weniger hoch hin den blauen Himmel.

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Aber auch die heißen Quellen sind sehenswert.

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Und hier wartet der große Geysir auf bessere Zeiten.

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Nach dem Besuch schaue ich noch im Souvenirshop vorbei, wo viele dick eingepackte schniefende Menschen herumlaufen – einer davon bin ich. Ein Blick in einen Spiegel sagt mir, dass ich den Rest des Tages definitiv nicht mehr auf meine Frisur achten muss, denn es ist keine mehr vorhanden. Das macht sich gut, denn auch am Gullfoss, meinem nächsten Ziel, ist es stürmisch.

Der Gullfoss, der goldene Wasserfall, fällt hier über zwei Stufen in eine enge Schlucht. Beinahe wäre er einem Kraftwerksprojekt zum Opfer gefallen, denn die Hvita, der Fluss, der sich hier durch die Lava gräbt, hätte nach Plänen des frühen 20. Jahrhunderts aufgestaut werden sollen, so dass der Gullfoss in dem Stausee verschwunden wäre. Aber die Gegner, allen voran Sigridur Tomasdottir, die Tochter des Landeigentümers, die drohte, sich in den Foss zu werfen, konnten das verhindern.

Eigentlich wollte ich hier ja mein Stativ aufbauen und mal schauen, bei welcher Belichtungszeit der Gullfoss am besten aussieht, aber heute ist einfach nicht das richtig Wetter um in aller Ruhe ein Stativ aufzubauen, Graufilter vor die Linse zu schrauben und Belichtungsreihen zu machen. Also gibt’s die Bilder auf altmodische Weise „aus der Hand“:

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Als ich wieder am Parkplatz ankomme, ist es schon zwei Uhr. Unglaublich, wie heute die Zeit vergangen ist. Ich überlege noch kurz, hier etwas zu mittag zu essen, aber dann breche ich doch lieber auf und fahre nach Thingvellir. Durch eine paar kurze Fotostopps unterwegs verlängert sich die Fahrzeit dorthin auf etwa eine Stunde.

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Weil auf dem Parkplatz vor dem Informationscenter gerade ein Reisebus hält, und ich schon so verzaubert von der „leeren“ Landschaft Islands bin, dass ich keine Lust auf andere Menschen habe, fahre ich direkt zum nächsten Parkplatz am Thingvellir, esse mein gestern gekauftes Sandwich im Auto und studiere dabei die Reiseführer. Ich hab den Lonely Planet und den Reise Know How dabei und leider haben beide Reiseführer ihre Macken. Als ich jetzt die beiden Karten in den beiden Reiseführern zu Thingvellir nebeneinanderlege, kann ich kaum glauben, dass es sich dabei um den selben Ort handeln soll. Also lasse ich die Reiseführer im Auto und marschiere einfach drauf los.

Der Weg führt von hier aus durch die Almannagja-Spalte, eine breite Spalte, die von schroffen Felswänden umgeben ist. Hier versammelten sich ab 930 jedes Jahr im Sommer die Einwohner Islands – angeblich passten hier alle Männer, daher auch der Name der Spalte – hinein. Während der etwa zweiwöchigen Treffen gab es in Thingvellir offenbar ein buntes Potpourri an Aktivitäten: Urteile wurden gefällt und vollstreckt, Beschlüsse gefasst, die Gesetze wurden verkündet, aber die Isländer trieben auch Handel, trafen alte und neue Bekannte und bahnten Ehen an.

Geologisch ist dieses Gebiet ebenfalls interessant, denn hier – oder zumindest in dieser Region – driften der „amerikanische“ und der „europäische“ Teil  Islands auseinander und haben so ein mehrere Kilometer breites Tal und viele Spalten geschaffen. Jedes Jahr weitet sich das Tal und senkt sich der Boden um einige Milimeter.

Ich passiere zuerst die Öxara - in der Nähe dieser Stelle wurden während der Versammlungen auch ehebrecherische Frauen ertränkt - und folge dem Weg durch die breite Almannagja-Spalte, bis sich ein Panoramablick über das Tal öffnet.

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Heute stehen in dem weiten Tal eine kleine Kirche und ein fünfgiebliges Haus, in dem der Premierminister wohnen darf, wenn er Urlaub hat. Die heutige Kirche wurde zwar erst im 19. Jahrhundert erbaut, aber in dieser Stelle soll ab etwa dem Jahr 1000 die erste Kirche Islands gestanden haben.

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Manche der vielen Felsspalten sind trocken, andere führen Wasser. In einer davon funkelt es: Ein moderner Schatz, denn hier werfen abergläubische Urlauber Münzen ins Wasser, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Der Brauch soll auf einen Dänenkönig zurückgehen.

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Als ich schließlich am Auto ankomme, ist es schon fast fünf. Ich fahre noch zum Informations-Center, weil ich wissen will, ob man von hier aus auch zum Öxara-Foss kommt, denn die Zeichung im Lonely Planet dazu ist mehr als kryptisch. Leider macht das Center um fünf zu, und ich stehe vor verschlossener Tür. Schließlich sehe ich auf der Weiterfahrt doch noch ein Schild und mache mich auf den Weg. Wie weit es ist, weiß ich nicht, aber noch zehn Minuten kann ich den Wasserfall schon hören, und bald erreiche ich ihn auch. Es ist kein großer Foss, aber die Tatsache, dass er schon vor mehreren Jahrhunderten künstlich geschaffen wurde, macht ihn dann doch zu etwas besonderem.

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Um kurz vor sechs erreiche wieder das Auto und mache noch ein letztes Foto von einem Steinhaufen, der wie ein Gipfelkreuz neben dem Weg steht. Mit dem Blick auf die schneebedeckten Gipfel ringsherum hat man fast das Gefühl, auch hier einen Gipfel erreicht zu haben.

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Aber zum Glück habe ich keinen langen Abstieg vor mir, sondern darf hundert Meter weiter in mein bequemes Auto steigen und mache mich auf die Rückfahrt nach Reykjavik. Ich bin inzwischen todmüde, und als ich kurz vor Reykjavik einen großen Bonus-Supermarkt am Rand der Ringstraße erspähe, kann ich mich kaum noch aufraffen, hineinzugehen. Aber es hilft nichts, morgen ist Feiertag, und ich habe keine Ahnung, ob da die Geschäfte geöffnet sind. Also suche ich Wasser, die absolut unverzichtbare Cola light und ein bisschen Bier aus den Regalen zusammen, dazu noch Brot und Käse und ein paar Snacks und fahre ohne weiteren Zwischenstopp nach Reykjavik und zum Hotel. Als ich alles im Zimmer habe, ist es viertel nach sieben. Mir fallen schon beinahe die Augen zu, und als ich mich aus der Skiunterwäsche gekämpft habe, ziehe ich nahtlos den Schlafanzug über. Den Rest des Abends verbringe ich damit, mir Brote zu machen, das schon im Kühlschrank wartende Bier zu trinken und meinen Reisebericht zu schreiben.

Der Blick ins Internet verrät, dass das Wetter morgen ähnlich sein soll wie heute, bevor übermorgen das Regenwetter beginnen wird. Eigentlich wollte ich morgen Reykjavik erkunden, aber das könnte ich auch bei Regenwetter. Also werfe ich meine Pläne für morgen über den Haufen und werde Reykjavik für einen weiteren Tagesausflug verlassen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: S@bine am 18.05.2013, 11:28 Uhr
Hallo Flicka,

schöne Bilder, die Erinnerungen wecken!

Mir gefällt besonders der Gulfoss mit Schnee ... scheint aber doch noch eher kalt gewesen zu sein bei euch.
Wir waren vor mehreren Jahren auf Island, Snaefellness und sind die Ringstraße gefahren. Es ist toll, nur so wenige Flugstunden von uns entfernt und man ist irgendwie in einer anderen Welt. Nur das Erdbeben, das wir hatten, bräuchte ich nicht noch einmal.

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: usa2008 am 18.05.2013, 12:14 Uhr
Hallo,
ich bin auch noch schnell hinterher geeilt. Das Foto von Sylt war schon mal Spitze, aber die Aufnahmen
von Island sind traumhaft. Ich glaube Island bei Sonnenschein ist wunderschön, während ich bei Island
im Regen wahrscheinlich nach einigen Tagen in schwere Depressionen verfallen würde.

Gaby
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 18.05.2013, 12:50 Uhr
Ein herzliches Willkommen an die neuen Mitfahrer! Im Kühlschrank müssten noch zwei Flaschen Bier stehen, da dürft ihr ruhig zugreifen, und Käsesandwichs gibts auch noch. Also fühlt euch wie zuhause.



Mir gefällt besonders der Gulfoss mit Schnee ... scheint aber doch noch eher kalt gewesen zu sein bei euch.


Mist, jetzt habt ihr doch gemerkt, dass es kalt war. Dabei hatte ich mich in meinem Text doch so bemüht, den Anschein von tropischen 30 Grad zu erwecken.  :wink:



Ich glaube Island bei Sonnenschein ist wunderschön, während ich bei Island im Regen wahrscheinlich nach einigen Tagen in schwere Depressionen verfallen würde.


Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Zum Glück habe ich die meisten Regentage meiner Reise in und um Reyjkavik verbracht, da ließ sich das schlechte Wetter noch ganz gut aushalten.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 20.05.2013, 10:43 Uhr
Mittwoch, 1.5.13


Als ich heute morgen aufwache, fühle ich mich ziemlich zerschlagen. Die Beine sind steif, der Rücken beklagt sich und der Kopf fühlt sich an, als hätte er einen Schlag abbekommen. Ich nehme erst mal eine üppige Dosis Aspirin, lege mich nochmal eine Stunde hin und trotte schließlich um viertel vor neun zum Frühstück, wo ich wieder kräftig zulange.

Während ich esse, werfe ich heimliche Blicke auf die anderen Gäste und bilde mir ein, an Frisur und Kleidung erkennen zu können, wie lange die Betreffenden schon in Island sind. Die Frau am Nachbartisch mit den wirren Haaren hat es offenbar wegen des andauernden Windes schon aufgegeben, sich zu frisieren – die ist bestimmt schon lange da. Die Frau am Büffet mit dem kaum knielangen Flatterrock kann frühestens gestern abend aus dem Flieger geklettert sein, sonst wüsste sie, dass ein warmes Zimmer und Sonnenschein am Hotelfenster nicht viel mit der feindlichen Außenwelt zu tun haben.

Ich ziehe mich wieder im Lagenlook an, bevor ich mich um viertel nach neun auf den Weg zur Halbinsel Reykjanes mache. Zuerst verfahre ich mich wieder an meiner „Lieblingskreuzung“, aber bald ist der richtige Weg gefunden. Ich nehme die Straße 41, biege dann auf die 42 ab und finde mich plötzlich auf einer kurvigen Gravelroad wieder. Die Straße führt auf und ab, und ich fühle mich wieder, als wäre ich am Ende der Welt.

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Kurz darauf ist der Kleifarvatn erreicht, sozusagen der isländische Loch Ness. Im See soll nämlich ein walartiges Ungeheuer leben, und außerdem hat der See die Angewohnheit, den Wasserstand auf unerklärliche Weise zu ändern. Mysteriös.

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Ein Stück weiter ist Seltun, ein Geothermalgebiet, direkt neben der Straße erreichbar. Mein Auto ist das einzige auf dem Parkplatz, und ich habe die heißen Quellen, zischenden Dampflöcher und bunten Hügel ganz für mich alleine. Zwar kann weder das Geysir-Gebiet gestern noch Seltun heute dem Vergleich mit dem Yellowstone Nationalpark standhalten, aber wenn man mitten in den Schwefeldämpfen steht, raubt einem auch die isländische Natur im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.

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Auf der anderen Seite der Straße sind noch zwei glucksende Schlammlöcher und wenig später ein leicht grünlich schimmernder See zu bewundern.

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Dann führt die Straße hinunter zur Südküste. Ich folge ihr, bis ich auf eine Piste abbiege, die direkt bis zur Steilküste führen soll. Auf dem Weg dorthin frage ich mich zwar immer mehr, ob es eine gute Idee war, diesen Weg mit einem VW Polo zu nehmen, denn irgendwann komme ich an eine Stelle, an der die Piste überflutet ist, und furten wollte ich mit dem Polo eigentlich nicht. Aber als ich aussteige und nachschaue, stellt sich das Wasser zum Glück als kaum knöcheltief heraus, und der Polo meistert die Durchfahrt problemlos. Braves Auto.

Die Steilküste ist imposant, wenn sich hier auch leider nicht die vielen Seevögel finden, auf die ich gehofft hatte.

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Als ich wieder im Auto sitze, sind meine Kopfschmerzen schlimmer geworden, und vor allem ist mir leicht übel. Das fühlt sich nach Migräne an, und ich löse schnell noch eine Dosis Aspirin in Wasser auf und trinke tapfer, obwohl mir dabei noch übler wird. Noch übler wird mir dann allerdings auf der rumpligen Rückfahrt zur Straße, und kurz bevor der Asphalt erreicht ist, geht gar nichts mehr. Ich reiße die Autotür auf, springe hinaus und übergebe mich heftig am Pistenrand.

Danach lehne ich mich erst mal eine Weile ans Auto, atme die frische Luft ein und denke nach. Am vernünftigsten wäre es wahrscheinlich, nach Reykjavik zurückzufahren, bevor die Migräne-Attacke richtig zuschlägt. Aber ich habe Urlaub, ich will nicht vernünftig sein, das Wetter ist schön, und morgen soll es regnen, und bei dem Gedanken, mich für den Rest des Tages im Hotelbett zu verkriechen, werde ich richtig ärgerlich.

Immerhin geht es mir jetzt wieder besser und ich überlege, dass der Rückweg über die Gravel Road entlang von Seltun und Kleifarvatn wahrscheinlich auch nicht viel schneller wäre, als wenn ich erst mal probehalber aus der asphaltierten Straße weiter bis Grindavik fahre und notfalls ab dort auf asphaltierten Straßen zurück nach Reykjavik.

Also fahre ich erst mal weiter. Tatsächlich sind die Kopfschmerzen nicht mehr so schlimm, schlecht ist mir auch nicht mehr, und als ich ein paar nette Islandpferde am Straßenrand stehen sehe, bin ich sogar wieder in Fotolaune.

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Danach biege ich hinter Grindavik zur Blauen Lagune ab. Baden will ich dort zwar nicht, zumindest nicht heute, aber das milchig blaue Wasser soll man auch außerhalb der Lagune sehen können. Tatsächlich gibt es einen Weg, der vom Parkplatz aus an einer bizarren Landschaft vorbeiführt:

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Als ich wieder ins Auto steige, habe ich plötzlich Hunger und esse probehalber eins meiner selbstgebastelten Käsesandwichs. Danach wird mir zum Glück nicht wieder schlecht, also biege ich wieder nach Süden ab und fahre weiter an der Südküste entlang. Auf dem Weg komme ich am Brimketill vorbei, einem Becken in der Felsenküste. Leider sehen die Becken, die ich dort finde, nicht so aus wie das Becken, auf das ich im Internet aufmerksam geworden bin, aber sehen lassen können sie sich trotzdem.

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Weiter westlich liegt ein weiteres kleines Geothermalfeld, mit der Ghunnuver, einer heißen Quelle, in der Gudrun Önundardottir den Tod gefunden hat. Der Lonely Planet Führer und der Reise Know How erzählen die Geschichte etwas unterschiedlich. Nach der Reise-Know-How-Version stand sie im Verdacht, zwei Menschen getötet zu haben, worauf ihre Nachbarn sie aufforderten, einen Strick anzufassen, der sie dann quer über die Halbinsel Reykjanes bis in die Quelle zog. Vielleicht spuckt Gudrun – oder Gunna, wie der Lonely Planet sie nennt – heute noch vor Wut über diesen Trick Gift und Galle, denn aus der Quelle dampft es so heftig, dass ich zusammen mit einer Familie, die zeitgleich mit mir den kurzen Weg läuft, plötzlich mitten in Nebelschwaden stehe und minutenlang keinen Schritt mehr machen kann, weil ich nicht sehe, wo ich hinlaufen soll.

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Der Weg zum Leuchtturm im Südwesten der Halbinsel mündet dann leider in eine Baustelle, so dass ich weiter die Küste entlang Richtung Norden fahre. Vorbei an der „Brücke zwischen zwei Kontinenten“, die über eine Spalte führt, mich aber nicht wirklich vom Hocker reißt, dann durch ein paar kleine Orte, die ich im Rahmen einer Sitzbesichtigung besuche - also durch die Straßen fahre und die Aufmerksamkeit der örtlichen Bevölkerung auf mich ziehe - bis nach Sandgerdi, wo ich dieses Haus an einem kleinen Weiher hübsch nordisch finde.

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Dann ist schließlich der Nordwest-Zipfel der Halbinsel erreicht: Gardur, wo ich eine typische Kirche fotografiere und schließlich noch einen der beiden Leuchttürme. Als ich dort aus dem Auto aussteige, weht der Wind von der Küste her kleine Schneeflocken über die Wiese, und ich folge gerne dem Hinweisschild auf ein Museums-Café, trinke dort eine heiße Schokolade und esse Waffeln.

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Danach beginnt die knapp einstündige Rückfahrt nach Reykjavik. Die Kopfschmerzen, die mich den ganzen Tag begleitet haben, werden wieder stärker, und ich sehne mich nach dem Hotelbett und dem weichen Kissen, in das ich meinen Kopf kuscheln kann. Eigentlich hatte ich mich heute morgen richtig darauf gefreut, mir heute abend ein schönes Restaurant zu suchen und essen zu gehen, aber jetzt bin ich froh, als ich gegen sechs Uhr wohlbehalten wieder im Hotel ankomme. So beschränkt sich mein Abendessen auf den Skyr, den ich noch im kleinen Kühlschrank habe, und die Abendunterhaltung besteht aus Dösen, Lesen und kurze Recherchen auf wetter.com. Die Vorhersage hat sich nicht geändert: Ab morgen wird es deutlich schlechter, und um die Mittagszeit soll es sogar schneien.

Aber morgen darf die Skiunterwäsche mal im Zimmer bleiben, denn ich werde mir Reykjavik anschauen, inklusive lecker abendessen. ;-)

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 21.05.2013, 10:51 Uhr
Die Natur schaut wirklich toll aus dort! Vor allem dieser milchig blaue See hat es mir angetan  :D
Migräne im Urlaub ist natürlich saublöd :( hoffentlich wird das morgen besser ...
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Heike & Heimo am 21.05.2013, 16:30 Uhr
Oje, Migräne im Urlaub - na, dass kann einem ja wohl gestohlen bleiben :ohjeee:. Ich hoffe, es ging dann, gesundheitstechnisch, besser weiter.

Die tollen Bilder wecken Erinnerungen, leider sind mir die Felsbecken am Meer ganz entgangen. Keine Ahnung, vielleicht gab´s die 2009 noch nicht  :lachen07:. Ich freue mich schon auf den nächsten Tag und zieh dir die Schiunterwäsche lieber doch an. Ich weiß noch genau, nass und kalt, das geht gar nicht.

lg, Heike
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka als Gast am 21.05.2013, 16:40 Uhr
Danke euch beiden fürs Mitleiden.  :(

Aber zum Glück gings am nächsten Tag dann schon wieder besser. Es lag wohl teilweise auch am ziemlich heftigen Wetterwechsel von wolkenlos zu Schnee.

Über die Felsbecken an der Küste bin ich auch nur zufällig bei der Reisevorbereitung "gestolpert", weil im Lonely Planet ein entsprechender Punkt an der Küste eingezeichnet war. Es gab zwar ein Schild an der Straße, das war aber klein und verblasst.

Tja, und ansonsten: Gepriesen sei die Skiunterwäsche!  :wink: Leider hatte ich "nur" zwei Garnituren dabei, da musste ich zwischendurch auch mal waschen.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 21.05.2013, 17:19 Uhr
Wunderschöne Bilder, Flicka! Und wer sich blind ins Forum klickt, meint den Yellowstone zu entdecken. Nee, nee! Das gibt´s auch in Europa! Deshalb liegt Island ja auch auf meiner Wunschliste (schon bevor ich den Yellowstone kannte), aber mein Schatz ist davon noch nicht so überzeugt. Also lese ich bis dahin schöne Reiseberichte von dort...

Aber echt? Skiunterwäsche? Bei minus 5 Grad? Da trage ich nicht mal Handschuhe (aber Mütze, wenn´s eisig weht). Oder ist die Kälte dort oben so anders als hier?

LG Andrea
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 21.05.2013, 20:45 Uhr

Aber echt? Skiunterwäsche? Bei minus 5 Grad? Da trage ich nicht mal Handschuhe (aber Mütze, wenn´s eisig weht).

Dann bist du definitiv Island-geeignet!  :D

Ich hatte am ersten Reisetag schon nach ein paar Minuten ohne Handschuhe kein Gefühl mehr in den Fingern. Am zweiten Tag wars dann besser, aber auch da waren Handschuhe "Pflicht". Ich gebe aber gerne zu, dass ich eher zu der Fraktion der ständig Verfrorenen gehöre.  :oops:


@ Heike: Ich hatte dich vorhin gar nicht richtig an Bord begrüßt. Das hole ich hiermit gerne nach: Willkommen in unserer kleinen, kältetrotzenden Reisegruppe. Euer Reisebericht zu Island hatte mich übrigens nachhaltig beeindruckt - und für Nachkäufe von Regenhosen und Regenjacke gesorgt.  :wink:

Heute schaffe ich keinen Reisetag mehr, aber morgen abend gehts weiter.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Easy Going am 21.05.2013, 21:04 Uhr
Hallo Flicka,

bei Island lese ich natürlich mit - in 6 Wochen sind wir auch wieder dort.  :D

Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 21.05.2013, 21:33 Uhr
Das freut mich sehr - willkommen an Bord!

Du hast durch deine Ratschläge auch sehr zum Gelingen der Tour beigetragen, denn ansonsten hätte ich vermutlich nur eine Übernachtung außerhalb von Reykjavik verbracht statt den zwei, die es letztendlich geworden sind.

Ich hoffe, als eingeschworener Island-Fan nimmst du mir die Fehler und Nachlässigkeiten bei den Akzenten und Sonderlauten nicht übel.  :oops:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Easy Going am 21.05.2013, 22:37 Uhr
Das freut mich sehr - willkommen an Bord!

Du hast durch deine Ratschläge auch sehr zum Gelingen der Tour beigetragen, denn ansonsten hätte ich vermutlich nur eine Übernachtung außerhalb von Reykjavik verbracht statt den zwei, die es letztendlich geworden sind.

Ich hoffe, als eingeschworener Island-Fan nimmst du mir die Fehler und Nachlässigkeiten bei den Akzenten und Sonderlauten nicht übel.  :oops:
Ich hoffe es war nicht Deine letzte Reise (denn Du solltest Island auch mal im Sommer sehen wenn es wärmer und noch grüner ist und die Lundis da sind) und mit Akzenten und Sonderlauten kämpft wohl jeder der das erste mal nach Island kommt - selbst Leute die es besser machen sollten (http://www.youtube.com/watch?v=9jq-sMZtSww). :wink:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Heike & Heimo am 22.05.2013, 13:14 Uhr
Wobei "Island im Sommer erleben" ja auch nicht heißt, du kannst die Schiunterwäsche daheim lassen :wink:. Ich freue mich schon auf neue Fotos, die Erinnerungen sind dann wieder ganz präsent.

lg, Heike
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 22.05.2013, 18:57 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/40.jpg)


Ich hoffe es war nicht Deine letzte Reise...


...ich denke nicht. Eine Sommertour fände ich auch sehr reizvoll.

Und egal, ob mit oder ohne Skiunterwäsche: Jetzt gehts weiter!


Donnerstag, 2.5.13


Heute morgen wache ich um halb sechs auf, als die Sonne durch einen Spalt im Vorhang auf mein Bett scheint. Ich schaue hinaus und sehe blauen Himmel. Aber als ich zwei Stunden später aufstehe, ist der Himmel grau und die Wolken hängen tief über dem Esja, dem Hausberg Reykjaviks.

Ich habe zum Glück keine Kopfschmerzen mehr, dafür aber einen Bärenhunger und schlage beim Frühstück zu. Anschließend lasse ich mir die Busverbindung ins Zentrum erklären und sitze schließlich um kurz nach halb zehn in der Linie 11 Richtung Laekjartorg. Dort angekommen folge ich erst einmal dem Schild zur Touristeninformation und kaufe mir eine Reykjavik Welcome Card. Damit will ich heute in drei Museen gehen und kann außerdem die Busse nutzen.

Zuerst gehe ich am Stadtsee, am Tjörnin, entlang zum Nationalmuseum. Die Schwäne und Enten stecken noch den Kopf ins Gefieder, während gerade die ersten Schneeflocken fallen.

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Das Nationalmuseum zeigt viele Ausstellungsstücke zur Geschichte Islands, von der Besiedlung im 9. Jahrhundert über die Einführung des Christentums bis ins 20. Jahrhundert. Es sind schöne Exponate, die auch gut ausgeleuchtet und erklärt werden. Mir gefällt es richtig gut, und ich verbringe eineinhalb Stunden im Museum.

Hier ist eine kleine Statue, die wahrscheinlich Thor darstellt:

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Und hier ist ein Schnitt durch die Bodenablagerungen der letzten ca. 1.200 Jahre – die dunklen Schichten sind Ascheschichten von unterschiedlichen Vulkanausbrüchen:

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Außerdem gibt es Schmuckstücke, eine Silbersonderausstellung und allerlei anderes zu sehen:

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Anschließend gehe ich am Stadtsee entlang zurück zum Zentrum. Inzwischen sind die Vögel aufgewacht und betreiben Federpflege.

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Andere haben sich offensichtlich schon erfolgreich aufgehübscht.

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Und wieder andere kämpfen noch mit ihren Yoga-Übungen. ;-)

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Es ist kalt, windig und „schneeig“, und so bin ich froh, als ich mein nächstes Ziel erreiche, die Ausstellung „Reykjavik 871 +/- 2“. Das eigentliche Museum liegt ein Stockwerk unter dem heutigen Straßenniveau, denn es zeigt die originalen Überreste eines Langhauses, das hier gefunden wurde. Der Titel der Ausstellung kommt daher, dass man aus grönländischem Eis und den dort erhaltenen Ascheschichten rekonstruieren konnte, dass zu den genannten Jahreszahlen ein Vulkan in Island ausgebrochen ist, der unverwechselbare Asche über die Umgebung verstreut hat. Da zumindest eine Lehmmauer neben dem Langhaus unter dieser Ascheschicht gefunden wurde, muss sie vorher errichtet worden sein und ist damit das älteste in Island gefundene Bauwerk.

Hier ist die Lehmmauer:

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Und dies sind die Überreste des Langhauses, das wohl ebenfalls um diese Zeit gebaut wurde.

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Die Ausstellung ist gut gemacht, mit einigen interaktiven Filmen und Computeranimationen.

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Anschließend muss ich wieder hinaus in die Kälte, und spaziere erst einmal am Althing vorbei, dem Gebäude, in dem seit dem 19. Jahrhundert das Parlament tagt.

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Danach geht es Richtung Hafen, zur Harpa, dem Konzerthaus von Reykjavik. Von außen sieht das ganze ja noch irgendwie fragwürdig aus, aber im Innern lassen sich interessante Fotos machen.

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An der Küste entlang marschiere ich weiter zur Skulptur Solfar, Sonnenfahrer.

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Danach wird der Schnee wieder stärker und ich streiche kurzerhand den Besuch der Hallgrimskirka vom Programm. Eine graue Kirche vor grauem Himmel, und dann noch vom Kirchturm in graues Wetter zu schauen, klingt irgendwie nicht so verführerisch. Stattdessen spaziere ich die Haupteinkaufsstraße Laugavegur entlang zurück Richtung Zentrum, schaue in ein paar Läden hinein und stelle fest, dass überall schon die Sommergarderobe hängt, aber die dicken Handschuhe und Mützen ebenfalls bereit liegen. Ich liebäugele mit einer neuen Handtasche, werde aber nicht fündig. Und mich aus den vielen dicken Klamotten zu schälen, um ein luftiges Sommerkleidchen anzuprobieren, damit kann ich mich angesichts der Schneeflocken draußen irgendwie nicht anfreunden.

Fündig werde ich aber, was meinen eingeplanten Nachmittags-Snack angeht. Die Würstchenbude in der Nähe des Hafens, Baejarins Beztu, die in allen Reiseführern empfohlen wird und vor der sich immer eine lange Schlange bilden soll, verkauft mir einen Hot Dog und eine Cola für zusammen 550 Kronen, ca. 3,50 Euro. Ja, durchaus essbar, und für isländische Verhältnisse ein regelrechtes Schnäppchen.


Danach bin ich wieder gestärkt und starte zu meiner letzten Station: Dem Kulturhaus. Hier werden einige originale Handschriften und Bücher ausgestellt, dazu gibt’s eine nett gemachte Erklärung zu mittelalterlichen Schriften und Kultur, aber insgesamt hatte ich mir von dem Besuch etwas mehr erwartet. Die Bücher im abgedunkelten Raum dürfen leider nicht fotografiert werden, deshalb hier stellvertretend ein Foto einer Illustration aus dem benachbarten Raum:

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Als ich schließlich in den Bus steige, um zurückzufahren, fällt mir zuerst vor lauter isländischen Straßennamen der Name „meiner“ Bushaltestelle nicht mehr ein. Doch, natürlich, da steht es ja auf meinem Plan: Lagmuli. Bei der Ansage „Nasta Stopp er Lagmuli“ (oder so ähnlich), drücke ich den Knopf und steige dann souverän an der richtigen Bushaltestelle aus. Noch ein paar Minuten zu Fuß durch Wind und Schnee zum Hotel, dann darf ich mich wieder im warmen Zimmer aufs Bett fallen lassen und die Füße hochlegen.

Am Abend fahre ich dann doch nicht zum Essen zurück ins Zentrum, sondern besuche das Kringlan-Shoppingcenter, denn heute ist Donnerstag, und donnerstags ist das Center bis zum 21.00 Uhr geöffnet. Eigentlich will ich mit der Linie 2 dorthin fahren, aber als ich um kurz vor halb sieben an der Bushaltestelle erscheine, stellt sich heraus, dass ich wohl zu optimistisch war, als ich angenommen haben, dass ein Bus, der um 17.48, um 18.03 und um 18.18 Uhr fährt, auch um 18.33 Uhr fährt, denn der nächste Bus fährt überraschenderweise erst um 18.50 Uhr. So lange will ich nicht warten, sondern mache mich zu Fuß auf den etwa 2 km langen Weg. Zum Glück regnet und schneit es kaum noch, und so komme ich schließlich wohlbehalten im Kringlan an, stöbere ein wenig in den Geschäften und esse im Food Court einen Teller Nachos. Dann kaufe ich mir beinahe eine sündhaft teure Jacke aus wunderbar weichem orangefarbenen Leder, aber leider – oder zum Glück? - sitzt sie nicht richtig und darf im Laden bleiben. Ich bleibe somit 60.000 Kronen reicher und kaufe mir von dem gesparten Geld gleich mal eine unspektakuläre, aber nette Handtasche für 8.000 Kronen.

Um die Nachos abzutrainieren, und weil inzwischen sogar stellenweise blauer Himmel zu sehen ist, marschiere ich schließlich zu Fuß zurück zum Hotel und bin um kurz vor halb zehn wieder „daheim“. Für morgen wird der Wecker gestellt, denn dann geht es wieder raus aufs Land. Hoffentlich bleibt es trocken.

Gute Nacht!



Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 22.05.2013, 19:08 Uhr
Ein Kulturtag! Und so schön kurzweilig von dir dargestellt!  :D Mit den Öffis fahren im Ausland kann zu unerwarteten Erlebnissen und Begegnungen führen. Da ist eine falsche Haltestelle ganz normal. Bei dir ist es ja gut gegangen. Ich dagegen habe mal in Portugal ewig auf den Bus gewartet und als er kam, fuhr er vorbei. Ich habe einfach nicht gewusst, dass ich ihn per Handzeichen anhalten muss...  :lol:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 22.05.2013, 19:22 Uhr
Oh ja, öffentliche Verkehrsmittel im Ausland. Bei einer der ersten Touren im Freundeskreis ins feindliche Ausland wohnten wir in einem Vorort von London. Dass dort sonntags irgendwie keine Züge hielten, bekamn wir auch erst mit, als nach einer Stunde Wartezeit der zweite an uns vorbeirauschte.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 24.05.2013, 14:54 Uhr
Das Museum hätte mir auch gefallen, die Beschilderung war sicher auch in englisch oder? Und diese Skulptur Solfar ist ja genial!

Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 24.05.2013, 14:56 Uhr
von dem goldenen Tempel in Kyoto in deinem Footer habe ich übrigens viele interessante Bilder - alle in strömendem Regen  :D
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 24.05.2013, 17:01 Uhr
Das Museum hätte mir auch gefallen, die Beschilderung war sicher auch in englisch oder? Und diese Skulptur Solfar ist ja genial!


Ja, die Erklärungen waren auch englisch, und einen Flyer mit den wichtigsten Ausstellungsstücken gabs nach meiner Erinnerung sogar auf deutsch.


von dem goldenen Tempel in Kyoto in deinem Footer habe ich übrigens viele interessante Bilder - alle in strömendem Regen  :D

O wie schade! Aber vielleicht habe ich Glück, und die Regengötter werden sich bei meiner Japan-Reise daran erinnern, dass ich schon in Island ein paar Regentage erdulden musste und sind gnädig.  :sun:


Regentage sind leider ein gutes Stichwort: Gleich geht es hier weiter, ausnahmsweise leider nur mit wenigen Bildern.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 24.05.2013, 17:42 Uhr
Wie eben schon angekündigt geht es heute leider etwas textlastig weiter:


Freitag, 3.5.13

Heute muss ich beim Weckerklingeln raus aus dem Bett, um pünktlich bereit zu sein: Um viertel nach acht werde ich von einem Bus abgeholt und nach Hveragerdi zum Reiterhof von Eldhestar gebracht, wo ich eine zweieinhalbstündige Reittour gebucht habe.

Auf der Fahrt dorthin sieht alles deutlich winterlicher aus als noch vor drei Tagen, als ich diese Strecke auf dem Weg zum Geysir gefahren bin. Was in Reykjavik als Schneeregen vom Himmel kam, ist hier „draußen“ auf dem Land liegengeblieben.

Auf dem Hof angekommen werde ich einer jungen Schwedin zugeteilt, die den Sommer über hier auf dem Reiterhof arbeitet und die mich auf meinem Ritt begleiten wird. Weil außer mir kein anderer diese Tour gebucht hat, können wir uns schnell aus der großen Gruppe der Leute lösen, die nur eine Stunde reiten. Ich bekomme knallorangene, straßenarbeiterähnliche wasserdichte Sachen zum Überziehen und einen Reithelm. Der Helm passt zum Glück noch über die dünne Mütze, und die wasserdichten Sachen sind natürlich auch nur die oberste von mehreren Bekleidungsschichten. Mit Skiunterwäsche, einer zweilagigen Regenhose und darüber nochmal einer Regenhose ist es dann auch gar nicht so leicht, in den Sattel zu kommen. ;-)

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Leider regnet es wieder, aber die Sachen, die ich bekommen habe, sind tatsächlich wasserdicht, meine eigenen Sachen halten mich warm, und so macht mir der Regen nichts aus. Unter der Anleitung meiner Begleiterin versuche ich mein kleines dunkelbraunes Islandpferd zum Tölten zu bekommen, aber Mister X – wie ich ihn jetzt einfach mal nenne, weil ich den Namen vergessen habe – mag offensichtlich nicht tölten. Er mag Pass. In allen Geschwindigkeiten. Vom gemütlichen Schaukelstuhltempo bis zur Vorstufe vom Rennpass, wir testen alles durch, und ab und zu schwingt Mister X die Hufe auch im frischen Galopp. Nur mit dem Tölten klappt es auf dem zweieinhalbstündigen Ritt nur ein paar mal für ein paar Meter.

Schade, aber trotzdem macht der Ritt Spaß. Die Wege sind breit, so dass wir nebeneinanderherreiten und uns unterhalten können, wir schlagen ein flottes Tempo ein und ich finde es so viel besser als irgendwo in einer großen Gruppe in schlurfendem Schritt dem Schweif vor mir zu folgen. Die junge Schwedin ist zwar auch erst seit ein paar Wochen in Island, kennt sich aber schon ganz gut aus und gibt mir ab und zu Infos zu besonderen Landmarken oder Sagen, die mit der Gegend verknüpft sind. Generell scheinen isländische Sagen eher selten ein Happy End zu haben, zumindest nicht in der Gegend um Hveragerdi, denn die Konfliktlösung mündet meist in einen Kampf auf Leben und Tod.

Die Zeit verfliegt, aber wie lange ich dann doch im Sattel war, merke ich, als ich nach dem Ritt wieder auf meinen eigenen Beinen gehen muss und breitbeinig in den Stall zurückstolpere. Auf der Fahrt zurück nach Reykjavik fallen mir sogar kurz die Augen zu – der Ritt war doch anstrengend.

Am Nachmittag packe ich meine Schwimmsachen und fahre ein paar Minuten zum Schwimmbad „Laugardalslaug“. Der Eintritt ist noch in meiner Welcome Card enthalten, die ich gestern für 48 Stunden gekauft habe, wäre aber ansonsten mit 550 Kronen auch durchaus verkraftbar. (da laut Hinweisschild Fotografieren im Schwimmbad verboten war, hier immerhin der Link zum Schwimmbad: http://www.visitreykjavik.is/desktopdefault.aspx/tabid-241/492_read-499 (http://www.visitreykjavik.is/desktopdefault.aspx/tabid-241/492_read-499) )

Im Schwimmbad muss man zuerst die Schuhe ausziehen und außen im Regal stehen lassen, dann geht man auf Strümpfen in die Umkleide, wo man sich dann erst mal splitterfasernackt auszieht: In isländischen Schwimmbädern hüpft man vor dem Schwimmen nicht nur kurz unter die Dusche, um sich ein bisschen nass zu machen, sondern duscht vor dem Schwimmen gründlich mit Duschgel und vor allem ohne Badesachen. Das hatte ich schon im Reiseführer gelesen, und hier im Schwimmbad hat man auch extra eine Beschreibung für die unwissenden Touris aufgestellt.

Ich mache es den Isländerinnen nach, die mit mir zusammen gekommen sind und folge ihnen dann in den Badebereich – hinaus ins Freie. Das lässt sich bei 6 Grad, Wind und Regen natürlich nur aushalten, weil das Wasser so warm ist. Im Hot Pot sind es 38 Grad, das kleine Becken ist etwas kälter und das großen Becken mit der 50-m-Bahn nochmal eine Spur kühler. Ich bleibe insgesamt eine Stunde im Wasser, wechsele vom Hot Pot zum Badepool und zum Schwimmbereich und bin ganz froh, dass ich meine Haare trocken gelassen und eine Badekappe übergezogen habe. Mit dem Körper in 38 Grad heißem Wasser und dem Kopf im kalten Regen zu sein, ist sowieso schon eine merkwürdige Erfahrung, und mit nassen Haaren bestimmt nicht angenehmer.

Nach dem Schwimmbadbesuch schaue ich mir im Hotelzimmer im Internet dann ausführlich an, wo ich heute abend essen gehen könnte. Meine Wahl fällt auf eine Tapas-Bar, genannt Tapas Barinn, die nicht nur typisch spanische Tapas, sondern auch isländische Tapas serviert. Als ich um halb sieben dort ankomme, ist sie schon gut gefüllt, aber ich bekomme noch einen kleinen Tisch, bestelle mir erst mal eine Caipirinha und suche mir dann aus der großen Auswahl an Tapas Jalapenos und mit Speck umwickelte gegrillte Jakobsmuscheln und als isländische Spezialitäten Lammfilet und Papgeientaucherbrust aus. Der Kellner versucht mich noch mit einem „Deal-Angebot“ zu einer besonderen Spezialität zu überreden: Falls mir sein Vorschlag nicht schmeckt, bekomme ich den Nachtisch aufs Haus. Ein verlockendes Angebot, aber sein Vorschlag ist Walfleisch, genauer gesagt Minkwal, und ebenso wie das Fohlenfilet, das ebenfalls auf der Karte steht, kommt mir sowas gar nicht erst auf den Teller.

Letztlich werde ich auch mit der isländischen Papageientaucherbrust nicht glücklich, das kalte Fleisch schmeckt mir einfach nicht. Aber der Rest ist gut, vor allem die Muscheln. Als Nachtisch gönne ich mir noch ein Stück Schokokuchen, das aus purer Schokolade zu bestehen scheint und bezahle dann rundum satt und ziemlich zufrieden die stolze Rechnung von knapp 9.000 Kronen.

Anschließend spaziere ich zur Hallgrimmskirka, wobei ich schon auf dem Weg eine Gruppe „Spanierinnen“ sehe und an der Kirche selbst auf eine ausgelassene Schar treffe, bei der es sich um Mitarbeiter von WOW-Air handeln soll, wie mir eine blonde Schönheit erklärt, die in einem Kostüm steckt, das irgendwie eine Mischung aus Pfadfinderin, Wikingerin und Funkenmariechen ist. Schon heute auf der Fahrt vom Reiterhof in die Stadt sind kostümierte junge Menschen durch die Stadt gezogen, was unser Fahrer damit erklärt hat, dass es heute nur noch eine bestimmte Anzahl von Tagen bis zum Schulschluss sind und die Schüler das feiern. Allerdings war unser Fahrer kein Isländer, und die Gruppen, die ich heute abend sehe, sind jedenfalls aus dem Schulalter deutlich raus.

Ob die schon auf dem Weg zur „Runtour“ sind? überlege ich. Freitagsabends geht in Reykjavik nämlich die Post ab, da glüht man offenbar aufgrund der horrenden Alkoholpreise erst mal ordentlich zu hause vor und zieht dann ab Mitternacht ausdauernd durch Clubs und Kneipen, wobei man nicht gemütlich irgendwo bleibt, sondern ab und zu die Kneipe wechselt, und zwischendurch fährt man noch mit dem Auto die Haupteinkaufsstraße runter.

Ich habe dagegen heute nur noch eine Station vor mir, und das ganz ohne Auto: Ich gehe wieder zur Solfar-Skulptur und hoffe, dass die Wolkenlücken, die heute abend immer wieder aufreißen, bis zum Sonnenuntergang bleiben. Leider liegt dann aber über dem Horizont eine dicke Wolkenbank, und die Fotos bleiben leider blass.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/503.jpg)


Während ich warte, kühle ich völlig aus und als ich nach einer kurzen Busfahrt schließlich zum Hotel marschiere, bin ich ganz durchgefroren. Schnell drehe ich im Zimmer die Heizung hoch und kuschele mich unter die Bettdecke. Heute war ein sportlicher Tag, morgen lasse ich es mal ruhiger angehen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 24.05.2013, 20:04 Uhr
Vorhin habe ich den Rest einer Island-Doku auf Servus.TV gesehen. Da musste ich auch hören, dass die Isländer die hübschen Papageientaucher jagen und essen. Aber nicht, wenn sie brüten: "Dann sind sie Freunde", sagte einer der Jäger  :shock:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 26.05.2013, 10:44 Uhr
Vorhin habe ich den Rest einer Island-Doku auf Servus.TV gesehen. Da musste ich auch hören, dass die Isländer die hübschen Papageientaucher jagen und essen. Aber nicht, wenn sie brüten: "Dann sind sie Freunde", sagte einer der Jäger  :shock:

Ich muss zugeben, dass ich ähnlich schizophren bin: Die Papageitaucher in freier Natur absolut süß und knuffig zu finden, hat mich nicht daran gehindert, am letzten Tag wieder Papageitaucher zu essen.  :oops:


Und jetzt noch ein warnender Hinweis: Gleich geht es weiter, aber der Reisebericht nähert sich nun dem Tiefpunkt, was das Wetter, die Fotos und die Urlaubsstimmung der Protagonistin angeht.

Dafür kann ich jetzt schon versprechen: Der morgige Reisetag reißt es wieder raus.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 26.05.2013, 11:12 Uhr
Samstag, 4.5.13

Mein Reykjavik-“Pflichtprogramm“ ist inzwischen abgehakt, morgen werde ich meine dreitägige Tour an die Südküste starten, und heute will ich mir mal einen faulen Tag machen. Ich wache früh auf, und weil am Himmel auch ein bisschen blau zu sehen ist, beschließe ich optimistisch, heute vormittag eine Whale-Watching-Tour zu machen. Kurz bevor meine 48-Stunden-Welcome-Card abläuft, kann ich sie noch für die Busfahrt ins Zentrum nutzen und bekomme noch 10 Prozent Rabatt bei der Tour.

Die Tour ist überraschend richtig gut gebucht, das kleine Schiff füllt sich, und als wir schließlich um kurz nach zehn ablegen, sind unten im Warmen alle Plätze belegt. Während wir aus dem Hafen fahren, geben dann aber doch die meisten Leute ihre Plätze wieder auf, um hinauf auf Deck zu gehen und Fotos zu machen. Ich mache es genauso, fotografieren noch die Harpa und bin ganz guter Dinge, als dann doch der Regen einsetzt und ich wieder hinunter ins Trockene flüchte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/601.jpg)


Um das ganze etwas abzukürzen: Es regnet während der gesamten Fahrt, es ist kalt, und obwohl die Sprecherin im Ausguck hysterisch fröhlich ihr bestes tut, uns den Eindruck zu vermitteln, wir befänden uns inmitten spielender Delfine und Wale, sind in Wahrheit doch nur vier oder fünf Rückenflossen zu sehen, eine davon von einem Zwergwal. Auch der in der Fahrt enthaltene Stopp an einem vorgelagerten Vogelfelsen, auf dem auch Papageitaucher brüten sollen, reißt es nicht raus, denn wir sind so weit von den Felsen entfernt, dass man beim besten Willen nicht erkennen kann, ob die kleinen vogelartigen Geschöpfe Papageitaucher oder einfach nur Möwen sind.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/602.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/604.jpg)


Und das Wetter ist richtig richtig schlecht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/603.jpg)


Am unterhaltsamsten an der ganzen Tour ist eine matronenhafte Russin, die sich einen Regenoverall anziehen will, den Overall aber nicht über die dicken Stiefel bekommt, aber so beharrlich am Hosenbein zieht, dass sie irgendwann festhängt und mühsam von ihrem Begleiter befreit werden muss. Leider gibts davon keine Fotos.  :wink:


Nach der Tour zieht mich der Hunger zur Würstchenbude, dann bummele ich noch ein wenig durch die Geschäfte. In einer Buchhandlung, die auch ein paar Souvenirs im Angebot hat, fällt mir unterschiedliches Salz in kleinen Säckchen auf, das ganz hübsch aussieht und auch günstig ist. Hm, da nehme ich doch gleich mal ein paar Säckchen als kleine Mitbringsel. Stutzig werde ich, als mich der junge Mann an der Kasse angesichts der Rechnung von über 6.000 Kronen fragt, ob ich eine Quittung zur Rückerstattung der Mehrwertsteuer brauche. Aber erst im nächsten Geschäft wird mir klar, dass ich mich vorhin völlig verrechnet habe und dass ich gerade sechs Säckchen Salz im Gesamtwert von über 40 Euro gekauft habe. Von wegen günstig! Und ich kenne nicht mal jemanden, der so kochbegeistert ist, dass der diesen Preis zu würdigen wüsste.

Ich überlege kurz, dann gehe ich wieder zurück ins Geschäft, erkläre wortreich meine geistige Umnachtung und bekomme das Angebot eines Umtauschs gegen Gutschein. Offenbar ist auch der junge Mann hinter der Theke der Meinung, dass 40 Euro für ein bisschen Salz eine ziemliche Verschwendung ist, und weil wir ja so offensichtlich auf einer Wellenlänge sind, beschließe ich, mir von ihm CDs zum Kauf empfehlen zu lassen. Nachdem wir die von mir gesuchte Musikrichtung irgendwo zwischen Mainstream und Björk eingeordnet haben, sucht er für mich eine CD einer Sängerin von den Färöer-Inseln heraus und eine einer isländischen Band, ein Päckchen Salz nehme ich dann doch noch und bekomme schließlich an der Kasse 300 Kronen heraus. Der einzige CD-Player in Reichweite ist der im Mietwagen, also werde ich mir die CDs morgen auf der Fahrt in den Südosten anhören und bin schon sehr gespannt.

Am Nachmittag komme ich wieder im Hotel an und mache für den Rest des Tages ein Bed-In, das ich nur kurz für einen kleinen Lebensmitteleinkauf und fürs Kofferpacken unterbreche. Beim Packen bekomme ich dann den nächsten Anfall geistiger Umnachtung für heute, als ich nämlich den Plan für die nächsten drei Tage fein säuberlich in vier Teile zerreiße, in den Mülleimer werfe und eine Viertelstunde später wieder herausfische. Irgendwie ist heute nicht mein Tag.

Am Abend mache ich es mir mit meinem neuen Kindle im Bett gemütlich und lese den Bericht einer Deutschen, die ein Jahr lang in Reykjavik gearbeitet hat. Es ist lustig, von den Straßennamen zu lesen, die ich mittlerweile schon kenne, und selbst der Besuch der Würstchenbude fehlt nicht, wobei sich die Autorin offenbar nicht wirklich mit den Würstchen anfreunden kann. Außerdem verfolge ich interessiert den Wetterbericht für die nächsten Tag, der mit angemessen betroffenem Gesicht präsentiert wird. Na ja, immerhin sind hinter den Regenwolken auch ein paar kleine Sonnensymbole zu erkennen, also hoffe ich das beste.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/605.jpg)

Irgendwann nach zehn Uhr fallen mir dann die Augen zu. Morgen will ich früh aufstehen, denn dann wartet ein langer Tag: Ich kehre meinem gemütlichen Hotelzimmer in Reykjavik den Rücken und breche zur Südküste auf.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 26.05.2013, 11:31 Uhr
Es gibt so Tage, die sind einfach nur Mist. Und solche im Urlaub sind doppelt Mist. Aber nett von dir, dass du diese ehrlich mit uns teilst. Da weiß man, dass man mit soetwas nicht allein ist, wenn man sieht, dass es anderen hin und wieder auch so geht.

Ich wünsche dir auf jeden Fall einen schön(er)en Sonntag!

Andrea
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 26.05.2013, 12:46 Uhr
Es gibt so Tage, die sind einfach nur Mist. Und solche im Urlaub sind doppelt Mist. Aber nett von dir, dass du diese ehrlich mit uns teilst. Da weiß man, dass man mit soetwas nicht allein ist, wenn man sieht, dass es anderen hin und wieder auch so geht.



Ich hatte wirklich kurz überlegt, ob ich den Reisetag mit einem kurzen Hinweis einfach überspringen soll, weil der letzte Reisetag zumindest fototechnisch ja auch schon etwas "dürftig" war und ich meinen Mitreisenden nicht so viel Regen zumuten wollte. Aber es soll ja ein authentischer Bericht sein, und schlechtes Wetter gehört zu Island unweigerlich dazu. Schön, dass du diesem Tag dann doch etwas positives abgewinnen kannst.


Ich wünsche dir auf jeden Fall einen schön(er)en Sonntag!

Andrea

Beim Blick hinaus aus dem Fenster siehts zwar nicht besser aus als an diesem Reisetag - aber wenigstens darf ich drinnen bleiben.  :wink:

Vielleicht gibts deshalb heute abend noch den nächsten Reisetag. Dir auch einen schönen Sonntag!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 26.05.2013, 18:11 Uhr
Sonntag, 5.5.13

Um halb sieben schäle ich mich langsam aus dem Bett, um halb acht stehe ich dann gestiefelt und gespornt an der Rezeption und erkläre, dass ich das Hotel zwar verlasse, aber nicht auschecke, sondern in zwei Tagen in mein bezahltes Zimmer zurückkomme. Falls der Mitarbeiter an der Rezeption das komisch findet, lässt er es sich jedenfalls nicht anmerken, sondern macht sich eine Notiz und wünscht mir einen schönen Ausflug.

Der Ausflug scheitert erst mal beinahe daran, dass alle Türen des Polos zugefroren sind. Auf dem Dach stehen zentimeterdicke Eistropfen, aber wenigstens ist die Windschutzscheibe schon aufgetaut, denn heute morgen scheint wieder die Sonne, und das tut sie schon seit dem Sonnenaufgang um kurz vor fünf. Ich bekomme die Türen dann doch auf, lade meine Sachen ein und fahre los. Unterwegs lege ich schon mal eine der CDs ein, die ich gestern gekauft habe und lausche der klaren Stimme der Sängerin, die von der Umarmung der langen schattigen Winternacht berichtet und wie sehr sie die Sonne und die Vögel herbeisehnt.

Ich fahre erst mal eine gute Stunde, während der das Wetter mehrfach zwischen sonnig und dick bewölkt wechselt und tanke dann an einer kleinen Tankstelle am Rand der Ringstraße. Erstaunlicherweise kostet der Sprit an jeder Tankstelle entlang der Strecke gleich viel, Diesel 236 Kronen und Benzin 237 Kronen. Ich tanke Diesel, aber das gelingt mir erst nach mehreren vergeblichen Anläufen, denn der Automat will, dass ich eingebe, für wie viele Kronen ich tanken will, teilt mir das aber auf isländisch mit und ich brauche ein paar Anläufe um zu merken, dass ich am Anfang des ganzen Vorgangs die Sprache auf englisch umstellen kann.

Danach geht es weiter, zuerst mit einer kurzen Stippvisite an den Seljalandsfoss.

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Den Seljalandsfoss will ich aber übermorgen auf der Rückfahrt länger besuchen, wenn die Sonne „richtig“ steht und fahre weiter zum Skogarfoss. Dort gilt das Motto „Mittendrin statt nur dabei“, denn man kann ganz bis nach vorne zum Wasserfall gehen, wenn man denn nichts dagegen hat, nass zu werden. Rundherum sind Gras und Steine gefroren.

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Ich erklimme anschließend noch die Stufen hinauf zum Rand des Wasserfalls.

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Dann geht die Fahrt weiter: Der nächste Stopp ist der Gletscher Solheimajökull. Dort habe ich eine dreistündige Gletscherwanderung gebucht. Der Weg zum Gletscher führt über eine Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern, und ich bin froh, als ich nach fünf Kilometern den Parkplatz erreiche. Dort trudeln in den nächsten Minuten auch die anderen Teilnehmer ein, bis wir uns schließlich auf den kurzen Fußmarsch zur Gletscherzunge machen.

Während dieses Fußmarsches bekomme ich es fertig, zu stolpern und – der Australienurlaub lässt grüßen – auf die Knie zu fallen und mir die neue dicke und angeblich regendichte Wanderhose kaputtzumachen. Auch die Knie fühlen sich leicht lädiert an, aber nach einer Schrecksekunde bin ich der Meinung, dass alles halb so schlimm war.

Wir legen die Krampen an, und die Führerin erklärt, wie wir gehen sollen, nämlich immer fest mit dem ganzen Fuß auftreten, damit die Zacken sich ins Eis bohren können. Jeder bekommt außerdem eine kleine Spitzhacke, allerdings nicht zum Hacken, sondern als kleine Balance-Hilfe an schwierigen Stellen, denn der Stiel der Hacke mündet in eine Metallspitze, und auf dem „Hackenkopf“ kann man sich wie bei einem Spazierstock abstützen. Dann machen wir uns vorbei an dem gefrorenen Schmelzwasser, das hier an der Gletscherzunge in einen kleinen See mündet, auf den Weg hinauf auf den Gletscher.

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Die ersten Schritte sind noch ungewohnt, und vor allem muss ich mich daran gewöhnen, die Füße nicht vorsichtig und tastend aufzusetzen, sondern im Gegenteil fest die Krampen ins Eis zu drücken. Und das ist hier auf dem ersten Teil der Wanderung auch sehr nötig, denn der Weg ist relativ steil und führt an tiefen Spalten und Verwerfungen vorbei. Oft liegen dichte Ascheschichten auf dem Eis. Unterwegs halten wir immer wieder an, und unsere Führerin erzählt uns Details über den Gletscher, die Gletscherbildung und die Gletscher in Island im allgemeinen. Es gab zur Zeit der ersten Siedler in Island gar keine Gletscher, die Vergletscherung setzte erst mit der „kleinen Eiszeit“ im Mittelalter ein.

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Schließlich haben wir den Gletscher "erklommen" und wandern auf dem relativ ebenen oberen Bereich entlang. Inzwischen kommt ab und zu die Sonne zwischen den Wolken hervor. Dann geht es langsam wieder an den Abstieg, und die Risse und Spalten im Eis werden wieder größer.

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Am Schluss der Wanderung nutze ich dann die Wolkenlücken und mache noch ein paar Fotos an der Gletscherzunge, wo sich auch eine Eishöhle gebildet hat. Müde und kaputt, aber glücklich und mit einem letzten Blick auf den Gletscher marschiere ich dann zum Auto zurück. Trotz der immer noch andauernden Knieschmerzen bin ich froh, dass ich diese Wanderung mitgemacht habe. Das war bisher einer der Höhepunkte meiner Islandreise.

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Schließlich fahre ich die Schotterstraße zurück zur Ringstraße und folge ihr weiter bis zur Unterkunft, die ich nicht weit von hier in der Nähe des Kap Dyrholaey gebucht habe. Dieses kleine Holzhäuschen inmitten von Wiesen und Weiden ist für heute Nacht mein Zuhause.

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Nach einer kurzen Rast fahre ich weiter zum Kap Dyrholaey. Dort hat man einen tollen Blick auf den schwarzen Strand, die Klippen und die Reynisdranger, spitze Basaltsäulen im Meer.

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Weiter westlich am Kap steht ein kleiner Leuchtturm, und von den Klippen aus schaut man auf dieses Felsentor hinunter.

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Danach fahre ich noch weiter zum Strand Reynisfjara in der Nähe der Reynisdrangar. Leider versteckt sich die tiefstehende Sonne hinter Wolken, statt für goldene Abendstimmung zu sorgen.


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Leider ist es inzwischen wieder sehr kalt und windig, und obwohl der Strand und die bizarren Felsen eine tolle Kulisse sind, will ich nicht noch eineinhalb Stunden bis zum Sonnenuntergang hier warten, sondern fahre nach einem kurzen Fotostopp an einer kleinen Kirche noch weiter bis nach Vik, um einen Blick auf die Reynisdranger von der anderen Seite aus zu werfen. Mittlerweile tun mir die Knie von meinem Sturz richtig weg. Vor allem das rechte, obwohl ich zuerst gedacht hatte, dass ich auf dieser Seite gar nicht so hart aufgeschlagen wäre.

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Langsam entstehen am Himmel tolle Wolkenformationen und Lichteffekte, und obwohl ich inzwischen hundemüde bin und mein Humpeln immer mühsamer wird, will ich noch versuchen, ein paar Fotos vom Sonnenuntergang zu machen und fahre nochmal zurück ans Kap Dyrholaey. Bei diesem Himmel kann man doch nicht zurück zur Unterkunft fahren! Über mir scheinen die Wolken in Flammen zu stehen.

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Als ich schließlich an den Klippen vorbei zum Auto humpele und kurz nach unten schaue, schaut etwas zurück. Huch, was ist denn das? Ein bunter Schnabel, ein weißer Bauch, das ist ein Puffin, ein Papageitaucher!

Ich kann nicht verhindern, dass mir ein verzücktes „Puffin!“ entfährt. Die Verzückung beruht allerdings offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit, denn der Puffin fliegt weg. Vielleicht weiß er, dass ich vor ein paar Tagen einen Kumpel von ihm gegessen habe. Aber ein paar Meter weiter sitzt noch ein anderer. Inzwischen komme ich nur noch mühsam vorwärts, weil sich mein rechtes Knie irgendwie nicht mehr richtig beugen lässt, aber wer weiß, ob ich nochmal einen Puffin sehen werde. Also kämpfe ich mich die letzten Meter zum Kofferraum, hole das Teleobjektiv, setze die ISO-Zahl hoch und gehe auf Puffin-Pirsch. Und ja, ich habe Glück:

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Inzwischen ist viertel nach zehn, und selbst hier in Island ist die Sonne untergegangen. Müde komme ich schließlich wieder in meiner Hütte an und schaffe es kaum noch, die Schuhe auszuziehen. Das rechte Knie tut inzwischen auch im Sitzen und im Liegen weh, das Bein lässt sich nur in Zeitlupe beugen, und nicht weiter als bis zum 90-Grad-Winkel und ich kann mich nur noch mühsam durch die Hütte schleppen. Als ich schließlich um halb zwölf ins Bett falle, bin ich aber zu müde, um mir Sorgen zu machen, ob ich morgen wieder laufen kann.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 26.05.2013, 21:21 Uhr
Wirklich ein toller Tag heute, du hast nicht zu viel versprochen. Hoffentlich beeinträchtigt dein Knie nicht die weitere Reise und bist schnell wieder schwellungs- und schmerzfrei!

Ach ja: Tolle Bilder! Das Tele-Holen hat sich wirklich gelohnt. Und so einen hübschen Vogel ißt du?  :lol:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Easy Going am 26.05.2013, 21:29 Uhr
So nahe liegt es beieinander - so eine absoluter Traumtag - tolles Licht - sogar noch Lundis (Puffins) so früh im Jahr mit dem Highlight der Gletscherwanderung und dann ein geschwollenes Knie (da kann ich mir nicht vorstellen daß das am nächsten Tag wieder Ok war ).
Ich weiß nicht ob es nachträgliches Daumendrücken gibt (?) aber ich mache es einfach mal.  :wink:
Vik ist jedenfalls unser absoluter Lieblingsort - mit unendlich vielen Möglichkeiten - da könnte man auch eine Woche bleiben.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 26.05.2013, 21:48 Uhr
Wirklich ein toller Tag heute, du hast nicht zu viel versprochen. Hoffentlich beeinträchtigt dein Knie nicht die weitere Reise und bist schnell wieder schwellungs- und schmerzfrei!


So nahe liegt es beieinander - so eine absoluter Traumtag - tolles Licht - sogar noch Lundis (Puffins) so früh im Jahr mit dem Highlight der Gletscherwanderung und dann ein geschwollenes Knie (da kann ich mir nicht vorstellen daß das am nächsten Tag wieder Ok war ).
Ich weiß nicht ob es nachträgliches Daumendrücken gibt (?) aber ich mache es einfach mal.  :wink:


Ich will euch ja nicht quälen und verrate deshalb schon mal jetzt: Das Knie ist morgen wieder ganz brauchbar. Zum Glück! Eigentlich hatte ich mir ja schon gedacht, dass es so ernst nicht sein kann, denn ich bin ja nach dem Sturz noch fast 10 Stunden mit dem blöden Knie unterwegs gewesen. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass es sich innerhalb einer kurzen Nacht so bessern könnte.

Ja, und die Lundis: Da komme ich heute noch ins Schwärmen, wenn ich mir die Bilder anschaue.  :D Trotzdem gabs am letzten Abend Salat mit geräucherter Lundi-Brust.  :oops:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 27.05.2013, 10:25 Uhr
hab ich nicht gesagt du sollst Nähzeug einpacken  :wink:
oh Mann das ist echt Pech so blöd hinzufallen. Sehr beruhigend zu hören, dass es über Nacht besser geworden ist, ich nehme mal an das ein Arzt in dieser Einöde nicht zu finden wäre...
die Gletscherwanderung würde ich auch gern machen, mal sehen ob ich meinen Freund mit so was locken kann!

Was mich von den letzten Tagen wundert ist das Bad mit 38 Grad warmem Wasser (und die Schwimmbecken kühler), das hätte ich viel wärmer erwartet! 38 Grad ist mir definitiv zu kalt für das wärmste Becken (ich kenne das: in Erding hat der Badepool 38 Grad. Im Winter wird einem das draußen schnell zu kalt), gibt es keine richtig heiße Becken? Also in Japan wirst du andere Badetemperaturen erleben  :D
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 27.05.2013, 21:32 Uhr

Was mich von den letzten Tagen wundert ist das Bad mit 38 Grad warmem Wasser (und die Schwimmbecken kühler), das hätte ich viel wärmer erwartet! 38 Grad ist mir definitiv zu kalt für das wärmste Becken (ich kenne das: in Erding hat der Badepool 38 Grad. Im Winter wird einem das draußen schnell zu kalt), gibt es keine richtig heiße Becken? Also in Japan wirst du andere Badetemperaturen erleben  :D

Hm, ich weiß jetzt selbst nicht mehr, woher ich die 38 Grad habe. Ich fand die Temperatur jedenfalls genau richtig, im ersten Moment sogar zu warm. Dann werde ich in Japan vermutlich einen Kreislaufkollaps kriegen.  :wink:


hab ich nicht gesagt du sollst Nähzeug einpacken  :wink:


Ging nicht, ich musste ja schon die blöden Ersatzschnürsenkel mitnehmen.  :wink:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 29.05.2013, 22:35 Uhr
Montag, 6.5.13

Die Vorhänge in der kleinen Hütte sind nicht so dicht wie die im Hotel in Reykjavik, und so wache ich schon um viertel nach fünf auf. Und als ich dann um viertel vor sechs noch eine SMS mit der Frage um mein Wohlergehen bekomme – schließlich ist es in Deutschland schon viertel vor acht – bin ich richtig wach und stehe auf. Schnell die Vorhänge zur Seite geschoben und rausgeschaut... Wow! Blauer Himmel, schneebedeckte Berge, diese Aussicht hätte ich zuhause aus dem Schlafzimmerfenster auch gerne.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/801.jpg)


Zum Glück geht es den Knien inzwischen wieder besser, sogar das rechte benimmt sich schon fast wieder „normal“, und ich verlasse schließlich um sieben Uhr in der Hoffnung auf weitere Puffins die Hütte und mache mich auf die Weiterfahrt.

Zuerst versuche ich am Kap Dyrholaey nochmal mein Puffin-Glück, aber wahrscheinlich sind die Puffins schon auf der Arbeit und fangen Fische. Die Felsen sind jedenfalls leer. Also fahre ich weiter Richtung Osten. Kurz vor einem Ort mit dem übungsbedürftigen Namen Kirkjubaejarklaustur biege ich von der Ringstraße ab und erreiche über eine Schotterstraße eine Schlucht mit dem nicht weniger übungsbedürftigen Namen Fjardrargljufur. Immer noch lacht die Sonne vom Himmel, und die Schlucht ist ein tolles Fotomotiv.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/802.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/803.jpg)


Danach spaziere ich bei Kirkjubaejarklaustur noch zu einer Stelle in einer Wiese, in der von Gletschern abgeschliffene Basaltsäulen einen Fläche wie einen Fußboden formen, so dass diese Stelle früher anscheinend für einen Kirchenfußboden gehalten wurde oder zumindest so genannt wird.

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Die nächsten 90 Kilometer führt die Ringstraße zuerst unterhalb der ehemaligen Küstenklippen vorbei und durchquert eine Sandwüste, über der sich aber schließlich der höchste Berg Islands erhebt. Vorbei an zwei Gletschern fahre ich bis nach Ingolfshöfdi, wo ich hoffe, bei einem Ausflug zu einem vorgelagerten Vogelfelsen noch ein paar Puffins zu sehen.

Außer mir haben noch ein paar andere Urlauber den Weg hierher gefunden. Wir steigen in einen großen Anhänger, und dann geht die Fahrt mit dem Traktor ein knappe halbe Stunde lang durch Wasser und Sand, denn der Felsen ist nur so erreichbar. Mir gefällt der Ausflug jetzt schon.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/805.jpg)


Am Felsen angekommen müssen wir zuerst über eine steile Sanddüne hinaufklettern, dann ist der anstrengende Teil des Ausflugs geschafft und wir folgen dem Guide an der Steilküste entlang. Vor dem Ausflug hat vermutlich jeder der Urlauber, mich eingeschlossen, den armen Guide nach den Puffins gefragt, und er war sich nicht sicher, ob wir welche sehen würden. Aber jetzt sind wir alle froh und der Guide sichtlich erleichtert, denn Heerscharen von Puffins bevölkern die Klippen. Ich kann mir nicht helfen, ich finde sie einfach zu drollig.

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Als jeder halbwegs „puffin-satt“ ist, schafft es der Guide dann auch, uns für die anderen Vögel zu begeistern. Diese arme Möwenmama ahnt schon böses:

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Und richtig, sie wird vorsichtig von ihrem Nest vertrieben und wir dürfen schnell hineinschauen, während sie wütend schimpfend über uns ihre Kreise zieht.

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Andere Vögel sind da wehrhafter. Die Skuas, die Raubmöwen, haben ein festes Territorium und mögen es gar nicht, wenn man ihnen und ihren Nestern zu nahe kommt, was der Guide dankenswerterweise für uns demonstriert. Offenbar kennen er und das Skua-Weibchen sich schon lange: Wenn ich es richtig verstanden habe, werden Skuas nämlich ziemlich alt, und dieser Vogel ist schon etwa 40 Jahre alt, genau wie der Guide.

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Auf der weiteren Wanderung sehen wir noch beschädigte Eier von verschiedenen Vogelarten und natürlich noch viele Puffins. Nach zwei Stunden geht es dann zurück mit dem Traktor zum Parkplatz.

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Es war ein toller Ausflug, und ich bedanke mich nochmal begeistert bei unserem Guide, bevor ich mich wieder ins Auto schwinge: Noch etwa eine halbe Stunde Richtung Osten fahre ich weiter auf der Ringstraße, bevor ich Jökulsarlson, die Eisberglagune, erreiche. Der Gletscher, der hier vor einigen Jahrzehnten noch fast bis ans Meer reichte, hat sich inzwischen weit zurückgezogen und eine tiefe Lagune hinterlassen, in der kleine und größere Eisberge schwimmen, schmelzen und langsam über einen nur 1500 m langen Fluss das Meer erreichen.

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Ich habe eine Bootstour mit einem Zodiac-Boot gebucht, frage mich aber schon beim Anblick der Lagune, ob zwischen den vielen Eisbergen überhaupt ein Boot fahren kann. Findig wie die Isländer sind, haben sie für dieses Problem aber eine Lösung gefunden: Statt direkt am Parkplatz legt das Boot ein Stück weiter oberhalb ab, und wir werden über eine holprige Strecke per Bus dorthin gebracht. Weil das Eis auch hier dicht ist, fährt ein anderes Boot vor, um einen Weg durch die Eisberge zu suchen. Wir folgen ihm und fahren dann erst mal bis zur Gletscherzunge.

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Der Guide erklärt, dass die Lagune tief ist, nämlich über 200 m, und anscheinend reicht das Wasser bis unter das Gletschereis und trägt es bei Flut und Ebbe immer ein wenig hoch und hinunter. Wenn man sich anschaut, wie hoch die Eiswand an der Gletscherzunge hinaufragt und wie hoch einige Eisberge sind und sich überlegt, dass sich nur 1/7 des Eises über Wasser befindet, wird einem so langsam klar, wie tief das Eis noch hinunter ins Wasser ragt.

Langsam fahren wir dann durch das Eis zurück zum Startpunkt.

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Nach der Fahrt zurück zum Parkplatz ist es schon nach sechs Uhr. Ich bin ziemlich erschöpft und frage unseren Guide, ob man denn hier in der Nähe eine warme Mahlzeit bekommt. Er schickt mich 13 km weiter zu einem Museum, und ich fahre in der Hoffnung auf einen ordentlichen Hamburger mit Pommes Frites – immerhin laut Reiseführer DAS isländische Standardessen – weiter Richtung Osten.

Das angegebene Museum mit angeschlossenem Restaurant ist auch bald gefunden, aber oh Schreck: Es ist eins dieser Etablissements mit Stofftischdecken (schock), wo man nette Dinge wie Lammschulter zu essen bekommt. Ich dagegen habe statt einer Frisur nur noch Gestrüpp auf dem Kopf und trage eine an den Knien kaputte und an den Fersen ziemlich vollgeschlammte Wanderhose. Aber zu spät, jetzt bin ich schon drin, und netterweise empfiehlt mir der junge Kellner, doch einfach die Suppe des Tages zu nehmen und serviert mir die Suppe dann auch noch in einem Teller, der Schüsselgröße hat. Gesättigt, aufgewärmt und halbwegs ausgeruht fahre ich dann wieder zurück zum Jökulsarlon und spaziere hinunter an den Strand, wo bizarr geformte Eisbrocken im schwarzen Sand schmelzen oder ins Meer getrieben werden.

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Schade, dass die Sonne inzwischen hinter dichten Wolken versteckt ist. Dass ich mit dem Wetter aber noch ziemliches Glück hatte, merke ich eine halbe Stunde später, als ich endlich in einem kleinen Ort namens Hof nahe am Skaftafell Nationalpark ankomme und dort eine kleine Hütte beziehe. Ich schaffe es gerade noch, die kleine Kirche zu fotografieren, da fallen schon die ersten Regentropfen.

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Als ich schließlich in der Hütte bin und mich erschöpft aufs Bett fallen lasse, geht draußen plötzlich die Welt unter. Der Wind heult um die Hütte, der Regen rauscht sintflutartig aufs Dach. Ich igele mich unter meiner Bettdecke zusammen und schreibe im Schein einer trüben Nachttischlampe endlich die Postkarten, die ich schon vor fünf Tagen gekauft habe. Als ich schließlich gegen elf Uhr das Licht ausmache, tobt draußen immer noch das Unwetter.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 29.05.2013, 22:50 Uhr
Ein wundervoller Tag! Island wäre definitiv was für mich! Nur die Möwe ärgern, das hätte ich nicht gemacht...  8)
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 30.05.2013, 08:49 Uhr
Nachdem du gestern soviel Pech hattest mit dem Sturz hast du dir heute das Glück mit dem guten Wetter aber wirklich verdient! Stell dir mal vor das Unwetter hätte euch im Boot erwischt  :shock:
Das war außerdem ein genial geplanter Tag, hast du alle Ausflüge von Deutschland aus gebucht?
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 30.05.2013, 18:07 Uhr
Ein wundervoller Tag! Island wäre definitiv was für mich! Nur die Möwe ärgern, das hätte ich nicht gemacht...  8)

Ehrlich gesagt hatte mich das Möwen-Ägern auch etwas gewundert, aber ich habe mir dann gesagt, dass die Möwen dadurch wenigstens im Training bleiben, falls ein böser Fuchs kommt.



Das war außerdem ein genial geplanter Tag, hast du alle Ausflüge von Deutschland aus gebucht?


An diesem Tag war die Bootstour vorgebucht, hätte man aber wohl nicht machen müssen, weil wir nur 3 im Boot waren. Ich hatte aber vorher keine Ahnung, wie beliebt die Touren sind, und es war die letzte an diesem Tag, also bin ich da lieber auf Nummer sicher gegangen. Der Ausflug zum Vogelfelsen musste nicht vorgebucht werden, da reichte es, wenn man rechtzeitig da war.

Ansonsten wars an diesem Tag echt knapp, rechtzeitig zur Tour zum Vogelfelsen zu kommen. Ich hatte den Abstecher zur Schlucht eigentlich für den folgenden Tag geplant, aber weil ich so früh dran war, dachte ich mir, dass ich mehr Zeit habe als genug. Im Endeffekt war ich danach aber doch ein wenig in Hetze und habe es gerade so geschafft.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 01.06.2013, 18:32 Uhr
Dienstag, 7.5.13

Als ich heute morgen aufwache, hat sich zwar die Sintflut ausgetobt, aber es tröpfelt immer noch und die Wolken hängen tief zwischen den Bergen. Eigentlich will ich heute vormittag eine Wanderung im Skaftafell Nationalpark unternehmen, aber die Aussicht, mich vier Stunden lang von sechs Grad kaltem Regen durchnässen zu lassen, treibt mich nicht gerade freudig aus dem Bett. Ich überlege hin und her und beschließe dann, den Skaftafell Nationalpark ausfallen zu lassen und statt dessen gemütlich mit vielen Fotostopps die etwa 350 km zurück nach Reykjavik zu fahren. Das einzige Ziel, das ich heute auf jeden Fall besuchen will, ist der Seljalandsfoss, aber dort will ich sowieso erst nachmittags ankommen, wenn die Sonne nicht mehr hinter dem Foss steht, also habe ich viel Zeit und mache mich schließlich langsam auf den Weg.

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Der erste spontane Stopp führt mich zum Svinafelljökull, einem Gletscher ganz in der Nähe. Während ich die kurze Strecke vom Parkplatz zum Gletscher gehe, hört es zum Glück auf zu regnen und die Wolken lichten sich ein wenig. Auf dem Weg zum Gletscher ist eine Gedenktafel für zwei Deutsche angebracht, die hier vor einigen Jahren verschwunden sind. Nachdenklich gehe ich weiter. Hier in Island gibt es selten  Verbotsschilder oder Absperrungen, und ab und zu kann man an dem niedergetrampelten Gras sehen, wie weit sich die Leute an ungesicherte Abbruchkanten wagen. Ob das noch lange so bleiben wird? Angeblich stürzen schon jetzt jedes Jahr Menschen auf der Suche nach dem besseren Blick und dem besseren Fotostandort über irgendwelche Klippen in den Tod.

Ich bewege mich also vorsichtig und mit etwas Abstand an der Kante vorbei und schaue hinunter auf den Gletscher, an dem sich ebenfalls eine kleine Lagune gebildet hat. Das Eis ist von Ascheschichten durchzogen, wahrscheinlich hat dazu auch der Eyjafjallajökull einen großen Teil beigetragen.

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Auf dem Weg zurück zum Auto fallen mir zum ersten mal die Moose, Flechten und kleinen Blüten auf, die sich auf dem steinigen Untergrund behaupten.

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Anschließend fahre ich weiter und biege probehalber doch zum Parkplatz am Skaftafell Nationalpark ab und schaue in meine Unterlagen. Den Weg zum Svartifoss und zurück könnte ich vermutlich in zwei Stunden bewältigen, und ich überlege gerade, ob ich diese Wanderung machen soll, als es wieder anfängt zu regnen. Ich nehme es einfach mal als Wink des Himmels, steige wieder ins Auto und fahre weiter.

Auf der Weiterfahrt wechselt das Wetter fast alle paar Kilometer. Meist ist es bedeckt, ab und zu kommt die Sonne heraus, manchmal gibt es heftige Regenschauer. Ich folge der Ringstraße Richtung Westen, halte ab und zu an und fotografiere Felsen und Wasserfälle. Auch die "normale" Landschaft links und rechts der Straße ist sehenswert, da braucht es eigentlich keinen Svartifoss zum Glücklichsein.

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Als ich schließlich wieder Vik erreiche, scheint sich die Sonne durchzusetzen und ich hoffe, dass ich später am Seljalandsfoss Glück haben werde.

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Weil es erst Mittag ist, vertreibe ich mir die Weiterfahrt wieder mit kurzen und ausgedehnteren Fotostopps: Erst kommen mir die vierbeinigen wolligen Bewohner Islands vor die Linse.

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Wer - wie ich - immer dachte, dass so ein Schaf mit einem einzigen Lamm schon ausreichend ausgelastet ist, der hat die vielen Zwillinge und sogar Drillinge auf dieser Weide nicht gesehen. Die Drillingsmütter wirken allerdings irgendwie gestresst.

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Auf der Weiterfahrt habe ich dann den Eindruck, genau auf der Grenze zwischen gutem und schlechtem Wetter unterwegs zu sein.

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Die nächsten Vierbeine, für die ich anhalte, vertreiben sich die Zeit fressend und dösend auf einer großen Weide. Ja, ich weiß, eigentlich sollte man nicht einfach so auf fremden Weiden herumlaufen, aber wenn in die Weide hinein eine Straße führt und diese Straße nur mit einem Viehrost "gesichert" ist, dann ist es ja quasi öffentlicher Verkehrsraum.  :oops:

Ich spaziere also auf die Weide - und bin im Pferdeparadies. Islandpferde in allen Farben!

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Viele liegen entspannt im Gras und schlafen - wenn auch manchmal mit einer ordentlichen Ladung Pferdeäpfeln direkt vor den Nüstern.

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Mein Lieblingsbild ist allerdings dieses hier:

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Ich kann mich kaum von den hübschen Isis trennen, aber ich kann mich ja auch nicht den Rest des Tages auf dieser Weide herumdrücken. Also geht die Fahrt weiter. Als ich schließlich den Seljalandsfoss erreiche, ist die Sonne gerade um den Wasserfall „herumgekommen“. Netterweise kämpft sie sich ab und zu zwischen dicken Wolken hindurch, während ich den Wasserfall umrunde. Man kann nämlich hinter dem Seljalandsfoss vorbeigehen, allerdings wird die Regen- und Fotoausrüstung dabei auf eine harte Probe gestellt:

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Während ich am Foss bin, stoppen Massen von kleinen und großen Tourbussen, spucken Menschen aus, saugen sie wieder auf und fahren weiter. So ein Betrieb, dabei hat die Urlaubssaison in Island eigentlich noch gar nicht richtig angefangen. Ich bin nicht zum ersten mal froh, dass ich mit dem Mietauto unterwegs bin und mir einfach die Zeit nehmen kann, die ich will, statt überall nur für eine Viertelstunde aus dem Bus zu hüpfen. Als ich nochmal ein Stück um den Foss herumgehe, sehe ich plötzlich einen Regenbogen in der Gischt:

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Spätestens jetzt steht fest, dass der Seljalandsfoss mein Lieblings-Foss ist, auch wenn die Haare nass sind und die Kamera erst mühsam wieder mit dem Handtuch getrocknet werden muss. Ein weiterer Foss, der in einer Felsspalte versteckt liegt, wartet dagegen vergeblich auf meinen Besuch, denn kaum habe ich meine Kamera halbwegs trocken, fängt es wieder an zu regnen. Ich fahre also weiter, und weil ich so langsam wieder einen Riesenhunger bekomme, springe ich trotz eines Gewitterschauers bei Hella aus dem Auto und bekomme hier endlich einen Cheeseburger mit Pommes Frites serviert.

Von hier aus sind es keine eineinhalb Stunden mehr bis Reykjavik, und ich halte unterwegs noch in Hveragerdi an, um eine mögliche Wanderung für morgen auszukundschaften, denn ich habe zwar vorgestern für morgen einen Ausflug gebucht, weiß aber noch nicht, ob er stattfinden wird. Am frühen Abend erreiche ich schließlich wieder Reykjavik, wo ich einer ziemlich irritierten Hotelangestellten erkläre, dass ich zwar mit Koffer anreise, aber nicht einchecke, weil ich schon ein Zimmer habe. Im Zimmer wartet im Kühlschrank dankenswerterweise auch noch die Flasche Bier, die ich am Samstagabend kaltgestellt habe. Endlich dürfen die dreckigen Wanderklamotten im Koffer verschwinden, und ich hüpfe unter die Dusche und begutachte anschließend meine Wunden. Die Knie sind schorfig und blau verfärbt, außerdem habe ich einen riesigen Bluterguss am rechten Oberarm, wo ich bei der Traktorfahrt an einer rumpligen Stelle gegen eine Kante geknallt bin. Trotzdem bin ich mit meinem Ausflug sehr zufrieden, und den Skaftafell Nationalpark kann ich ja bei der nächsten Islandreise nachholen. ;-)

Als ich mich meine E-mails abrufe, stellt sich heraus, dass meine Tourbuchung für morgen bestätigt wurde. Also geht es zum Abschluss nochmal nach Thingvellir, aber diesmal will ich mir das ganze aus einer etwas anderen Perspektive anschauen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 01.06.2013, 20:16 Uhr
Das sind wieder wunderschöne Aufnahmen, Flicka! Und du hast recht, auch die Gegend ist sehr schön und ein paar (mehr) Fotos wert.

LG Anti
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 02.06.2013, 08:52 Uhr
Die Wasserfälle sind wirklich fantastisch aber am meisten faszinieren mich doch die Eisberge, vielleicht weil ich noch nie einen selber gesehen habe.
Dass Touris beim Fotografieren abstürzen ist wirklich kaum zu fassen, wie risikobereit kann man eigentlich sein für ein Foto sein Leben aufs Spiel zu setzen. In Sri Lanka waren wir letztes Jahr auch an einem Abhang wo kurz vorher ein Tourist beim Fotografieren abgestürzt war.
Und die Ponys sind ja süß, ich reite zwar nicht aber meinen Apfel hätte ich auch mit ihnen geteilt  :D
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 03.06.2013, 18:48 Uhr

Und die Ponys sind ja süß, ich reite zwar nicht aber meinen Apfel hätte ich auch mit ihnen geteilt  :D


Oh oh... Nenne bloß ein Islandpferd nicht "Pony", wenn du passionierte Islandpferdereiter vor dir hast. Die reagieren darauf nämlich ganz empfindlich. Tatsächlich sind es aber nach der allgemeinen Definition trotzdem Ponys, weil die Widerristhöhe (Schulterhöhe) unter 1,47 m liegt. Das hast du jetzt aber nicht von mir.  :pfeifen:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 03.06.2013, 20:07 Uhr
Tolle Landschaft! Tolle Pferde! Obwohl: Ich glaube, mir persönlich auf Dauer zu kalt und zu schroff.

Schließlich überlege ich gerade sehr intensiv, ob ich es wohl fertig bringe im Juni nach Stockholm zu fliegen, aber NOCH weiter nördlich und NOCH früher im Jahr?

Nee, nee, schön, dass ich hier im kältesten und nassesten Frühjahr seit vielen Jahrzehnten von meinem kuscheligen Platz auf der Couch aus das bewundern kann, was du mit deiner Kamera so schön einfängst.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 03.06.2013, 20:35 Uhr
Mittwoch, 8.5.13

Es war schön, außerhalb von Reykjavik auf Tour zu sein, aber etwas hat mir dabei doch gefehlt: Die Vorhänge meines Hotels, die es tatsächlich schaffen, trotz der Morgendämmerung, die schon mitten in der Nacht einsetzt, das Zimmer abzudunkeln. So schlafe ich heute morgen das erste mal seit einigen Tagen bis um sieben Uhr, aber dann muss ich doch raus aus dem Bett, denn um acht Uhr werde ich abgeholt.

Ich habe eine Tour gebucht, und werde heute in der Silfra-Spalte in Thingvellir schnorcheln gehen. Schon vor ein paar Jahren hatte ich mal zufällig einen Film gesehen, in dem ein Taucher in dieser Spalte getaucht ist, und damals fand ich die Behauptung faszinierend, dass die Spalte genau in dem Bruch zwischen Amerika und Europa verläuft und man quasi unter Wasser beide Kontinente gleichzeitig berühren kann. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass das absoluter Quatsch ist, weil niemand weiß, ob und in welcher Spalte die Erde letztlich weiter auseinanderbrechen wird, habe ich die Bilder nie richtig aus dem Kopf gekriegt und schließlich eine Schnorcheltour in der Silfra-Spalte gebucht. So mache ich mich mit ein paar anderen Urlaubern zusammen auf den Weg nach Thingvellir. (Lustigerweise habe ich gerade vor ein paar Tagen wieder eine Sendung über die Entstehung der Kontinente gesehen, in der ein Taucher in der Spalte fröhlich Steine begrapscht hat.)

Das Wasser in der Spalte stammt von einem nahen Gletscher und ist nur etwa 2 Grad „warm“, so dass man im Trockenanzug ins Wasser steigt. Wegen der Kälte wurde man schon auf der Buchung darauf hingeweisen, möglichst noch lange Unterwäsche und dicke Socken anzuziehen. Das habe ich natürlich auch getan, und so hüpfe ich schließlich nach einer etwa einstündigen Fahrt gemeinsam mit meinen Mitstreitern auf dem Parkplatz in Thingvellir in Ski-Unterwäsche herum. Jeder bekommt noch einen dick gefütterten Overall, und darüber kommt der eigentliche Trockenanzug. Das alles geht nicht ohne Hilfe, und als ich den Kopf durch den engen Halsausschnitt zwängen soll, bekomme ich erst mal leichte Panik und habe Angst, steckenzubleiben und keine Luft mehr zu bekommen. Aber zum Glück und mit Hilfe klappt auch das, und wir stiefeln – denn der Trockenanzug hat richtige Schuhe – schließlich zur Spalte.

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Einer nach dem anderen steigen wir vorsichtig hinunter ins Wasser, und paddeln dann langsam die Spalte entlang. Durch die Spalte fließt eine schwache Strömung, so dass man nur ab und zu mit den Flossen schlagen muss. Etwa eine halbe Stunde lang bleiben wir im Wasser, und obwohl mir trotz Anzugs und dicker Socken doch Gedanken darüber gemacht hatte, ob ich es so lange im Gletscherwasser aushalten würde, werden mir nur die Fingerspitzen ein wenig kalt.

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Das Wasser ist wie versprochen unheimlich klar, und manchmal sieht man richtig die Sonnenstrahlen ins Wasser fallen. Über 100 Meter Sicht soll man hier im klaren Gletscherwasser haben. Die Farben leuchten, ab und zu spiegelt sich der Grund an der Wasseroberfläche, und ich habe das Gefühl, durch diese Landschaft zu schweben, während sich ab und zu unter uns die Spalte tiefer ins Gestein gräbt.

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Als wir schließlich an der Ausstiegsstelle ankommen, bin ich aber trotzdem ganz froh, denn wie schon letztes Jahr in Australien bin ich auch diesmal beim Schnorcheln ein wenig „seekrank“ geworden, und der Anzug, der eng um den Hals sitzt, macht das ganze nicht gerade besser. Ich bin jedenfalls froh, als mir ein Mitarbeiter nach dem Ausstieg hilft, das Band um den Hals zu lösen und mich zumindest schon mal von der Kopfhaube zu befreien. Jetzt geht es mir schon wieder sehr viel besser, aber richtig durchatmen kann ich erst wieder, als ich mich aus dem Trockenanzug geschält habe. Egal, ich bin froh, dass ich den Schnorcheltrip unternommen habe.

Am Nachmittag bin ich wieder in Reykjavik und spaziere ein letztes mal durch die Stadt. Heute ist wunderbares Wetter, und natürlich sieht auch Reykjavik in der Sonne freundlicher aus als im Regen. Und obwohl nur 10 Grad im Schatten vorhergesagt sind, wird es dank strahlender Sonne und Windstille richtig warm. Prompt stehen überall auf den Bürgersteigen Tische vor den Cafés, und die Ladentüren stehen weit offen. Anscheinend ist der isländische Sommer ausgebrochen.

Ich gehe zuerst zur Hallgrimskirkja, weil ich mir vom Turm Reykjavik von oben anschauen will, aber in der Kirche ist gerade eine Trauerfeier und sie ist für Besucher geschlossen.

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Also besuche ich noch kurz Leif Eriksson, der vor der Kirche Ausschau hinaus aufs Eismeer und hinüber nach Neufundland hält - das er unter dem Namen Vinland betreten hat - und schlendere dann die Haupteinkaufsstraße Laugavegur entlang.

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Bei meinem Stadtbummel kaufe ich noch ein paar kleine Souvenirs und für mich selbst ein Erinnerungsstück, nämlich eine Silberkette mit wunderschönem blütenartigem Silberanhänger, geschmiedet, wie mir die nette Verkäuferin versichert, in der eigenen Werkstatt hinterm Laden.

Am Laekjartor, einem der zentralen Plätze der Stadt:

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Schließlich gehe ich noch weiter bis zum Hafen und mache Fotos von den Schiffen und der Reykjaviker „Skyline“. Wer Interesse hat, das kleine Boot für 1,2 Mio Kronen zu erwerben, dem gebe ich übrigens gerne die aus dem Bild gelöschte Telefonnummer.  :D

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Zum Abendessen kehre ich dann nochmal gediegen ein, esse einen Salat mit geräucherter Papageitaucherbrust ( :oops: ), Miesmuscheln in Weinsoße – es sind genau 13 Muscheln, und bei diesem Ergebnis bleibt es auch bei der zweiten und dritten Auszählung - und ein Stück Schokokuchen mit Creme. Inklusive einem Viertel Wein sind für das Essen mal wieder stolze 8000 Kronen, über 50 Euro, fällig. Island ist definitiv kein günstiges Reiseland. Aber egal, dafür habe ich mich in den letzten Tagen abends ja von Käsesandwichs und der Suppe des Tages ernährt.

Es ist der letzte Abend, und morgen muss ich ganz früh starten. Im Hotel drucke ich mir an der Rezeption noch meine Boarding-Karte für morgen aus und packe meinen Koffer. So langsam habe ich kaum noch etwas anzuziehen, was nicht schlammbesudelt oder kaputt ist oder nach Pferd stinkt, aber für den Flug morgen bekomme ich dann doch nochmal ein komplettes Kleidungsset zusammen.

Gegen halb zehn ziehe ich die Vorhänge zu und stelle den Wecker auf halb vier.

Gute Nacht!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 03.06.2013, 20:42 Uhr

Schließlich überlege ich gerade sehr intensiv, ob ich es wohl fertig bringe im Juni nach Stockholm zu fliegen...


Gute Idee! Ich war vor ein paar Jahren im Juni für vier Tage mit einer kleinen Kollegenschar in Stockholm mit Ausflug in die Schären. Wunderbar!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 03.06.2013, 21:28 Uhr
Also DAMIT habe ich nun nicht gerechnet, weder mit dem tollen Wetter noch mit dem Schnorcheln zu dieser Jahreszeit und in diesen Breitengraden!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 03.06.2013, 22:58 Uhr
Ich hätte ja mit einer Rodeltour oder einer Langlauftour gerechnet. Aber niemals mit Schnorcheln! Genial! Und tolle Bilder, nicht nur die im Wasser. Da hat sich ja Reykjavik noch mal von seiner schönsten Seite gezeigt - da fällt der Abschied umso schwerer...
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: thomashh am 04.06.2013, 11:47 Uhr
Hallöle,
gut dass ich vor meinem Urlaub (ab morgen) nochmal hier reingeschaut habe. Eigentlich sollte es auch für mich morgen nach Island gehen (so wars geplant). Aber das immer schlechte kalte Wetter und die hohen Preise lassen mich morgen nach Oregon und Washington reisen.

Aber dein Reisebericht bereitet mir ein wenig schlechtes Gewissen, dass ich mich gegen Island entschieden habe,
Du bringst die Landschaft soooo sooo schön rüber. Einfach traumhaft und vor allem so viel Abwechslung. Am Besten gefällt mir der Jökulsarlon (oder so ähnlich :) Gletschersee. Phantastische Bilder. :D
Und die Wasserfälle sind auch der Hammer. :D
Und bei deinem Erzählstil musste ich doch das ein oder andere Mal herzhaft lachen.

Toller Reisebericht, vielen Dank.

Verzeih mir, dass du den Rückflug ohne mich machen musst, aber ich fliege morgen ja gen USA.

Lieben Gruss und nochmals Applaus Applaus von mir.

Thomas
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka als Gast am 04.06.2013, 16:55 Uhr
@ Anti und Inspired:

Freut mich, dass ich euch überraschen konnte. Tatsächlich wäre Hundeschlittenfahren aber auch eine mögliche Option gewesen.  :wink:


@ Thomas: Du könntest dich ja unterwegs per Fallschirm am Jökulsarlon absetzen lassen.  :wink:

Einen schönen Urlaub wünsche ich dir, und vielleicht gehts dann beim nächsten mal nach Island.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 04.06.2013, 19:18 Uhr
Donnerstag, 9.5.13

Das Aufstehen um halb vier fällt mir nicht leicht, aber irgendwie muss es halt gehen, und um kurz nach vier checke ich schließlich aus und bringe mein Gepäck zum Auto. Die Windschutzscheibe ist gefroren, und ich kratze sie mit einer CD-Hülle frei. Dann geht die Fahrt in etwa fünfzig Minuten mit einem kurzen Tankstopp an den Flughafen Keflavik.

Dort angekommen wartet erst mal eine Überraschung auf mich: An der Hertz-Abgabestation ist niemand, dabei sollte die Station rund um die Uhr besetzt sein. Immerhin findet sich ein Schild, dass sie um halb sechs öffnet, verbunden mit dem Vorschlag, doch einfach den Schlüssel in die dafür vorgesehene Box zu werfen. Das kann ich aber nicht, weil ich bei der Übernahme Schäden am Auto festgestellt hatte, die jetzt nur in meinem Durchschlag des Protokolls vermerkt sind, aber nicht im Original, das die Station hat.

Also fahre ich erst mal auf den Parkplatz vorm Terminal, hole mein Gepäck aus dem Kofferraum und checke ein. Dank Online-Check-In bin ich schnell an der Reihe, der Koffer wiegt erstaunlicherweise trotz Souvenirkäufen nur noch knapp 20 kg, halt also 2 kg „abgenommen“ und darf problemlos mit.

Als ich dann um kurz vor halb sechs wieder an der Abgabestation von Hertz auftauche, ist zum Glück die Tür geöffnet, und netterweise gerate ich genau an den Mitarbeiter, den ich schon von der Übernahme kenne. Die Übergabe ist schnell erledigt, und der angebotene Shuttleservice für die paar hundert Meter zurück zum Terminal besteht dann darin, dass ich in "meinem" Auto auf dem Beifahrersitz Platz nehmen darf und von dem Mitarbeiter bis vor die Eingangstür gebracht werde.

Die Zeit bis zum Abflug vergeht schnell. Ich lasse mir für meine Silberkette noch die Mehrwertsteuer erstatten, gebe das Geld dann aber sofort wieder für kleine Mitbringsel aus. Als schließlich das Boarding beginnt und ich den Namen unseres Flugzeugs sehe, muss ich noch schnell zum Fotoapparat greifen. Dass der Vulkan, der wochenlang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt hat, ein "eigenes" Flugzeug hat, finde ich schon bemerkenswert.  :wink:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1101%7E0.jpg)


Mit ein paar Minuten Verspätung starten wir schließlich. Ein letzter Blick auf die Halbinsel Reykjanes, dann schieben sich Wolken über die Landschaft und das Flugzeug biegt aufs offene Meer ab.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14622/1102%7E0.jpg)


Ich bin traurig, dass die Reise zu Ende ist, denn auch wenn mir während der Regentage manchmal die Urlaubsstimmung ein wenig abhanden gekommen ist, habe ich doch mein Herz an Island verloren. Bisher habe ich nur einen kleinen Teil des Landes gesehen. Es gibt also noch viel zu entdecken.

Auf Wiedersehen, Gullfoss und Geysir, machts gut, ihr liebenswerten Pferde und süßen Papageitaucher! Wir sehen uns bestimmt bald wieder!

- ENDE -


Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Heike & Heimo am 04.06.2013, 19:48 Uhr
Schade, dass deine Schnupperreise schon wieder zu Ende ist, da sind die Erinnerungen an unsere Islandtour wieder ganz frisch. Wer weiß, vielleicht hast du ja jetzt Lust auf mehr und wir dürfen bald wieder mitreisen. Danke, Heike
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 04.06.2013, 21:57 Uhr
Flicka ich bewundere deinen Mut in 2 Grad kaltes Wasser zu gehen, das hätte ich mich nicht getraut, jedenfalls nicht ohne Heizung im Tauchanzug  :oops:
Mir hat es auch sehr gut in Island gefallen, vor allem die Gletscher faszinieren mich. Und die Wasserfälle natürlich auch. Mein Feund meint wenn man sicher sein könnte dass wir schönes Wetter haben würde er auch mal nach Island fahren. Da werd ich ein Wörtchen mit dem Wettergott reden müssen...

Und jetzt bin ich wahnsinnig gespannt auf den Reisebericht über Japan nächstes Jahr. Ich melde mich schon mal als blinder Passagier an  :winke:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 04.06.2013, 22:05 Uhr
Zitat
Auf Wiedersehen, Gullfoss und Geysir, machts gut, ihr liebenswerten Pferde und süßen Papageitaucher! Wir sehen uns bestimmt bald wieder!

Wolltest du nicht eher schreiben: "ihr leckeren Papageitaucher"?  :essen:

:lachen07:  :nixwieweg:

Nee, Scherz beiseite, mit einer Träne im Knopfloch nehme ich Anteil an deinem Abschied von Island. Ich werde auch immer sentimental, wenn ich ein lieb gewonnenes Urlaubsziel wieder verlasse. Leider dauert es (außer bei den USA) dann doch immer noch ein bisschen, bis ich wiederkomme.

Aber die Welt ist groß. An deinem Ticker sehe ich, dass dir das auch schon aufgefallen ist ;)

Danke für die schönen Fotos und deinen schönen Bericht :D



Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 04.06.2013, 22:28 Uhr
Ja, ja, wer den Papageitaucher auf dem Teller hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen...   :wink:

Ich bin halt herrlich inkonsequent: Fohlen und Wale esse ich nicht. Lämmer und Papageitaucher schon. :oops:



Aber die Welt ist groß. An deinem Ticker sehe ich, dass dir das auch schon aufgefallen ist ;)


Ja, nach einer virtuellen Reisezielsuche in (fast) allen Kontinenten bin ich doch wieder in Asien gelandet. Obwohl: Ich vermute, dass Japan mit Vietnam und Kambodscha ungefähr so viel zu tun haben wird wie Island mit Istanbul.



Und jetzt bin ich wahnsinnig gespannt auf den Reisebericht über Japan nächstes Jahr. Ich melde mich schon mal als blinder Passagier an  :winke:


Na, dann weiß ich doch jetzt schon, womit - und mit wem - ich im Mai 2014 meine Abende verbringen werde.  :wink:



Ich danke euch allen dafür, dass ihr mich auf meiner Reise begleitet habt. Mir hats Spaß gemacht, meine Erlebnisse für euch niederzuschreiben und die Bilder auf der Suche nach den schönsten Appetitmachern durchzusuchen. Leider ist das Wetter in Island, wie es ist, und zumindest ein geplantes Ziel konnte ich wegen des Regens auch nicht besuchen, aber trotzdem hat mir das Reisen dort Spaß gemacht.

Im nachhinein war ich bisher in kaum einem anderen Urlaub so schnell raus aus dem Alltag wie bei diesem. Schon am ersten Tag raus aus Reykjavik und durch diese leere Landschaft zu fahren hat mir irgendwie das Gefühl gegeben, einen Schritt hinaus aus der Zivilisation gemacht zu haben. Island hat etwas Zeitloses, und ich habe mir mehr als einmal gedacht, dass man die Herr-der-Ringe-Filme auch gut hätte hier drehen können.

Sehr schön fand ich auch die Kombination aus Küstennähe und schneebedeckten Bergen. Innerhalb einer Stunde zwischen einer Gletscherwanderung und einem schwarzen Sandstrand zu wechseln, oder Möwen von den Nestern zu scheuchen und  zwei Stunden später zwischen Eisbergen herumzuschippern, das hat einfach einen besonderen Charme, den man kaum mit Bildern wiedergeben kann. Man muss es einfach erleben.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Anti am 04.06.2013, 22:50 Uhr
Vielen lieben Dank für diesen schönen Reisebericht. Bei dir fahre ich immer gerne mit und auch wenn Asien nicht gerade auf mich wartet (irgendwie bekomme ich da keinen Bezug zu), werde ich gerne mit dir nach Japan reisen. Paula hat ja da auch schon einen schönen und interessanten Reisebericht abgeliefert. Vielleicht kriegt ihr beiden gemeinsam mich noch dazu mal ein Auge auf Asien zu werfen...

By the way: Birgit, was ist eigentlich aus Indien geworden?  8)

Aber Island - das wäre wirklich was für mich! Danke für die Reise!

Andrea

Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 04.06.2013, 22:53 Uhr
Hm, das mit der Vielfältigkeit kann ich gut nachvollziehen. Mir ist es mit Madeira ähnlich gegangen, nur wärmer:

Man fährt an der sonnigen Südküste los, ist irgendwann in urwaldähnlich bewachsenen wild blühenden Bergen, kommt über der Baumgrenze an und ist richtig im kahlen Gebirge, fährt auf der anderen Seite runter und landet an der rauen, feuchten, nebligen Nordküste.

Das eine Fahrt von nur zwei Stunden oder so... Da möchte ich auch wieder hin, vor allem wegen des Degenfisches mit Banane, schmatz!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 10.06.2013, 15:32 Uhr
Ja, nach einer virtuellen Reisezielsuche in (fast) allen Kontinenten bin ich doch wieder in Asien gelandet. Obwohl: Ich vermute, dass Japan mit Vietnam und Kambodscha ungefähr so viel zu tun haben wird wie Island mit Istanbul.

also zu Kambodscha kann ich nix sagen, aber Japan und Vietnam sind seeehr verschieden, macht aber nix weil beides super  :D

mir hats in Island auch sehr gut gefallen, keine Ahnung wann ich da mal länger als eine Stunde Zwischenstopp auf Reykjaviks Flughafen hinkomme, mein Freund meint da ist das Wetter zu schlecht, da muss ich noch Überzeugungsarbeit leisten...

aber ehrlich: ich freue mich schon riesig auf den Reisebericht zu Japan, ich würde am liebsten nicht nur virtuell zusteigen. In meinem nächsten Leben möchte ich in einem anständigen Land geboren werden wo man 6 Wochen im Jahr arbeitet und den Rest der Zeit Urlaub macht  :wink:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 11.06.2013, 18:35 Uhr


Vielen lieben Dank für diesen schönen Reisebericht. Bei dir fahre ich immer gerne mit und auch wenn Asien nicht gerade auf mich wartet (irgendwie bekomme ich da keinen Bezug zu), werde ich gerne mit dir nach Japan reisen.



ich freue mich schon riesig auf den Reisebericht zu Japan, ich würde am liebsten nicht nur virtuell zusteigen.

Ich fühle mich jetzt ja gaaaaar nicht unter Druck gesetzt, einen anständigen Japan-Reisebericht abzuliefern.  :wink:

Die nächsten Monate werde ich also damit verbringen, erst mal eine anständige Reiseplanung auf die Beine zu stellen - angefangen habe ich schon mal, denn die Flüge und das Hotelzimmer fürs Takayama-Festival sind schon gebucht. Sind ja auch bloß noch neuneinhalb Monate bis zum Abflug...  :shock:
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 11.06.2013, 20:45 Uhr
Da bist du mit deiner Planung schon deutlich weiter als ich mit Indien im Herbst. Komisch, irgendwie komme ich nicht so rehct aus dem Quark...
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 11.06.2013, 21:43 Uhr
Da bist du mit deiner Planung schon deutlich weiter als ich mit Indien im Herbst. Komisch, irgendwie komme ich nicht so rehct aus dem Quark...

Mit der Japan-Planung bin ich bloß schon so weit, weil ich beim Schmökern im Reiseführer auf das Takayama-Festival und den Hinweis gestoßen bin, die Unterkunft "well in advance" zu buchen. Und flugs war die übrige Reise drumherumgebastelt und alles hat sich wie von selbst ergeben. Vorher war ich irgendwie ziemlich ratlos, wie ich das ganze denn nun wirklich angehen soll.

Vielleicht brauchst du für Indien auch einen solchen "Aufhänger" und der Rest ergibt sich dann?
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 11.06.2013, 21:59 Uhr
Na, ich müsste mich mal entscheiden, inwiefern ich nun hinter meinem ursprünglichen Plan stehe und inwiefern ich mich irre machen lasse von nicht weiter begründeter Maulerei in einem Indien-Forum, in dem man eher findet, dass zwei Inlandsflüge völlig daneben sind und ich lieber den Nachtzug nehmen sollte...
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 11.06.2013, 22:47 Uhr
Ach, auf so einen Quatsch darf man nicht hören. Ich wurde in irgendeinem Vietnam-Forum quasi beschimpft, weil ich mir in Hanoi ein Zimmer für 40 Euro pro Nacht geleistet habe. Und genau an dieses Hotel denke ich auch heute noch unheimlich gerne zurück, weil ich mich dort richtig zu Hause gefühlt habe.

Warum solltest du den Nachtzug nehmen? Um das Geld für eine Übernachtung zu sparen? Um ein authentisches Erlebnis zu haben? Ich hatte ja im Vietnam-Urlaub auch mal darüber nachgedacht, einen Ausflug per Nachtzug zu machen, aber die Vorstellung, mich da als Alleinreisende einrichten zu müssen, fand ich nicht so prickelnd.

Nimm doch den Flieger, oder gibts da Bedenken wegen der Zuverlässigkeit?

Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 11.06.2013, 22:54 Uhr
Nimm doch den Flieger, oder gibts da Bedenken wegen der Zuverlässigkeit?

Die Argumente waren:

Nachtzug ist günstiger und spart Geld und Zeit (meine Meinung: soooo viel Geld spart man nicht, lieber verbringe ich den Tag darauf ausgeschlafen, was für mich auch die bessere Zeitersparnis wäre)

Es ist vor allem deshalb günstiger, weil der Fahrer One way Kosten berechnen würde (hat er nichts von geschrieben)

Aber die Frage mit der Zuverlässigkeit stelle ich mir eben auch. Ich müsste halt in Delhi umsteigen. Die Zeit passt super, aber wenn das mit dem Umnsteigen nicht klappt, sitze ich eben in Delhi.

Andererseits: Dann sitze ich eben in Delhi, na und? Dann muss ich mir eben eine Alternative überlegen (Nachtzug spontan) oder eben noch einen Tag mehr in Delhi verbringen, na und?

Irgendwie weiß ich gerade auch nicht, was mich vom Vollzug abhält, seufz!
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 11.06.2013, 22:58 Uhr

Irgendwie weiß ich gerade auch nicht, was mich vom Vollzug abhält, seufz!

Schick mir doch mal per PN deine Reiseroute, vielleicht fällt mir noch was ein.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 12.06.2013, 09:02 Uhr

ich freue mich schon riesig auf den Reisebericht zu Japan, ich würde am liebsten nicht nur virtuell zusteigen.

Ich fühle mich jetzt ja gaaaaar nicht unter Druck gesetzt, einen anständigen Japan-Reisebericht abzuliefern.  :wink:

Die nächsten Monate werde ich also damit verbringen, erst mal eine anständige Reiseplanung auf die Beine zu stellen - angefangen habe ich schon mal, denn die Flüge und das Hotelzimmer fürs Takayama-Festival sind schon gebucht. Sind ja auch bloß noch neuneinhalb Monate bis zum Abflug...  :shock:

du schreibst so schöne Reiseberichte Flicka, das machst du doch bestimmt gerne :wink: ist doch auch eine schöne Erinnerung und man erlebt einen tollen Urlaub noch mal  :D
und mir fallen bestimmt noch gaaanz viele Argumente für einen Reisebericht ein  :lol: :lol: :lol:

Takayama ist eine super Wahl! Da würde ich definitiv wieder hinfahren. Ich würde auch in das historische Dorf da in Nähe fahren, das findest du in meinem Reisebericht und der Morgenmarkt ist auch unbedingt zu empfehlen und die schöne Altstadt und überhaupt...
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Inspired am 12.06.2013, 10:31 Uhr

Irgendwie weiß ich gerade auch nicht, was mich vom Vollzug abhält, seufz!

Schick mir doch mal per PN deine Reiseroute, vielleicht fällt mir noch was ein.

Das mache ich sehr gerne, wenn ich wieder zu Hause bin. Dort habe ich sie als Google Map als Bookmark.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 12.06.2013, 21:26 Uhr

du schreibst so schöne Reiseberichte Flicka, das machst du doch bestimmt gerne :wink: ist doch auch eine schöne Erinnerung und man erlebt einen tollen Urlaub noch mal  :D
und mir fallen bestimmt noch gaaanz viele Argumente für einen Reisebericht ein  :lol: :lol: :lol:


Ihr habt mich ja sowieso schon überredet. :D



Takayama ist eine super Wahl! Da würde ich definitiv wieder hinfahren. Ich würde auch in das historische Dorf da in Nähe fahren, das findest du in meinem Reisebericht und der Morgenmarkt ist auch unbedingt zu empfehlen und die schöne Altstadt und überhaupt...

Ich habe mir deinen Reisebericht natürlich auch nochmal durchgelesen. Es ist ja nicht so, dass ich hier die einzige bin, die schöne unterhaltsame und informative Reiseberichte schreibt.  :wink: Wenn ich Fragen habe, würde ich gerne wieder per PN bei dir melden.
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: paula2 am 13.06.2013, 12:18 Uhr
Ich habe mir deinen Reisebericht natürlich auch nochmal durchgelesen. Es ist ja nicht so, dass ich hier die einzige bin, die schöne unterhaltsame und informative Reiseberichte schreibt.  :wink: Wenn ich Fragen habe, würde ich gerne wieder per PN bei dir melden.

danke für die Blumen, ich finde meine Schreibe selber nicht so toll  :oops: aber es macht mir Spaß  :D

du darfst jederzeit Fragen stellen, ich hoffe mir fällt alles wieder ein. An Takayama habe ich besonders gute Erinnnerungen, da habe ich ganz viele Andenken gekauft. Zum Beispiel eine aus getrockneten Grasblättern geflochtene Heuschrecke, gepreßt auf ein Holzbrettchen geklebt, das hängt jetzt im Wohnzimmer und für einen Freund ein echtes japanisches Holzschwert (er war fast sprachlos vor Freude, da hab ich genau das richtige gekauft)  :D
Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: unterwegsontour am 14.06.2013, 10:50 Uhr

So, endlich bin ich dazu gekommen, deinen Island-Bericht nachzulesen. ... Wettermäßig hatte ich mehr Glück, aber deine Ausflüge!!! Vor allem das Schnorcheln in der Sifra-Spalte - GENIAL!!!   :groove:

Vielen lieben Dank für den Bericht!! 

Achja ich fand's SEHR GUT das du die schlechten Tage nicht weggelassen hast - gehört nun mal auch dazu!!

Titel: Re: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013
Beitrag von: Flicka am 14.06.2013, 22:31 Uhr
Ich freue mich, dass du es noch geschafft hast, in den Polo zu hüpfen und mich zu begleiten. Von Island hast du ja schon viel mehr gesehen als ich, da muss ich wohl noch eine zweite Reise nachlegen, um mir den Rest des Landes auch noch anzuschauen.

Die Ausflüge konnte ich gut planen, weil ich von vorneherein wusste, wann ich wo sein würde, aber ich hatte schon ein wenig Angst, dass alles ins Wasser fallen würde. Es war dann echt Glück, dass das Wetter dabei größtenteils mitgespielt hat.

Tja, und die schlechten Tage, die sind sowieso schon halb vergessen. Im Fotobuch, das hoffentlich in den nächsten Tagen endlich fertig wird, machen die Tage mit der Reittour und dem Whale Watching gerade mal zwei Doppelseiten aus - so kann man sich das Wetter im nachhinein noch schönreden.  :wink: