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Autor Thema: Sonne, Wind und Regen und 17 Stunden Tageslicht - Schnupperreise Island 2013  (Gelesen 15390 mal)

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Anti

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Ein wundervoller Tag! Island wäre definitiv was für mich! Nur die Möwe ärgern, das hätte ich nicht gemacht...  8)

paula2

  • Paula
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Nachdem du gestern soviel Pech hattest mit dem Sturz hast du dir heute das Glück mit dem guten Wetter aber wirklich verdient! Stell dir mal vor das Unwetter hätte euch im Boot erwischt  :shock:
Das war außerdem ein genial geplanter Tag, hast du alle Ausflüge von Deutschland aus gebucht?

Flicka

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Ein wundervoller Tag! Island wäre definitiv was für mich! Nur die Möwe ärgern, das hätte ich nicht gemacht...  8)

Ehrlich gesagt hatte mich das Möwen-Ägern auch etwas gewundert, aber ich habe mir dann gesagt, dass die Möwen dadurch wenigstens im Training bleiben, falls ein böser Fuchs kommt.



Das war außerdem ein genial geplanter Tag, hast du alle Ausflüge von Deutschland aus gebucht?


An diesem Tag war die Bootstour vorgebucht, hätte man aber wohl nicht machen müssen, weil wir nur 3 im Boot waren. Ich hatte aber vorher keine Ahnung, wie beliebt die Touren sind, und es war die letzte an diesem Tag, also bin ich da lieber auf Nummer sicher gegangen. Der Ausflug zum Vogelfelsen musste nicht vorgebucht werden, da reichte es, wenn man rechtzeitig da war.

Ansonsten wars an diesem Tag echt knapp, rechtzeitig zur Tour zum Vogelfelsen zu kommen. Ich hatte den Abstecher zur Schlucht eigentlich für den folgenden Tag geplant, aber weil ich so früh dran war, dachte ich mir, dass ich mehr Zeit habe als genug. Im Endeffekt war ich danach aber doch ein wenig in Hetze und habe es gerade so geschafft.

Flicka

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Dienstag, 7.5.13

Als ich heute morgen aufwache, hat sich zwar die Sintflut ausgetobt, aber es tröpfelt immer noch und die Wolken hängen tief zwischen den Bergen. Eigentlich will ich heute vormittag eine Wanderung im Skaftafell Nationalpark unternehmen, aber die Aussicht, mich vier Stunden lang von sechs Grad kaltem Regen durchnässen zu lassen, treibt mich nicht gerade freudig aus dem Bett. Ich überlege hin und her und beschließe dann, den Skaftafell Nationalpark ausfallen zu lassen und statt dessen gemütlich mit vielen Fotostopps die etwa 350 km zurück nach Reykjavik zu fahren. Das einzige Ziel, das ich heute auf jeden Fall besuchen will, ist der Seljalandsfoss, aber dort will ich sowieso erst nachmittags ankommen, wenn die Sonne nicht mehr hinter dem Foss steht, also habe ich viel Zeit und mache mich schließlich langsam auf den Weg.




Der erste spontane Stopp führt mich zum Svinafelljökull, einem Gletscher ganz in der Nähe. Während ich die kurze Strecke vom Parkplatz zum Gletscher gehe, hört es zum Glück auf zu regnen und die Wolken lichten sich ein wenig. Auf dem Weg zum Gletscher ist eine Gedenktafel für zwei Deutsche angebracht, die hier vor einigen Jahren verschwunden sind. Nachdenklich gehe ich weiter. Hier in Island gibt es selten  Verbotsschilder oder Absperrungen, und ab und zu kann man an dem niedergetrampelten Gras sehen, wie weit sich die Leute an ungesicherte Abbruchkanten wagen. Ob das noch lange so bleiben wird? Angeblich stürzen schon jetzt jedes Jahr Menschen auf der Suche nach dem besseren Blick und dem besseren Fotostandort über irgendwelche Klippen in den Tod.

Ich bewege mich also vorsichtig und mit etwas Abstand an der Kante vorbei und schaue hinunter auf den Gletscher, an dem sich ebenfalls eine kleine Lagune gebildet hat. Das Eis ist von Ascheschichten durchzogen, wahrscheinlich hat dazu auch der Eyjafjallajökull einen großen Teil beigetragen.










Auf dem Weg zurück zum Auto fallen mir zum ersten mal die Moose, Flechten und kleinen Blüten auf, die sich auf dem steinigen Untergrund behaupten.




Anschließend fahre ich weiter und biege probehalber doch zum Parkplatz am Skaftafell Nationalpark ab und schaue in meine Unterlagen. Den Weg zum Svartifoss und zurück könnte ich vermutlich in zwei Stunden bewältigen, und ich überlege gerade, ob ich diese Wanderung machen soll, als es wieder anfängt zu regnen. Ich nehme es einfach mal als Wink des Himmels, steige wieder ins Auto und fahre weiter.

Auf der Weiterfahrt wechselt das Wetter fast alle paar Kilometer. Meist ist es bedeckt, ab und zu kommt die Sonne heraus, manchmal gibt es heftige Regenschauer. Ich folge der Ringstraße Richtung Westen, halte ab und zu an und fotografiere Felsen und Wasserfälle. Auch die "normale" Landschaft links und rechts der Straße ist sehenswert, da braucht es eigentlich keinen Svartifoss zum Glücklichsein.








Als ich schließlich wieder Vik erreiche, scheint sich die Sonne durchzusetzen und ich hoffe, dass ich später am Seljalandsfoss Glück haben werde.




Weil es erst Mittag ist, vertreibe ich mir die Weiterfahrt wieder mit kurzen und ausgedehnteren Fotostopps: Erst kommen mir die vierbeinigen wolligen Bewohner Islands vor die Linse.






Wer - wie ich - immer dachte, dass so ein Schaf mit einem einzigen Lamm schon ausreichend ausgelastet ist, der hat die vielen Zwillinge und sogar Drillinge auf dieser Weide nicht gesehen. Die Drillingsmütter wirken allerdings irgendwie gestresst.






Auf der Weiterfahrt habe ich dann den Eindruck, genau auf der Grenze zwischen gutem und schlechtem Wetter unterwegs zu sein.








Die nächsten Vierbeine, für die ich anhalte, vertreiben sich die Zeit fressend und dösend auf einer großen Weide. Ja, ich weiß, eigentlich sollte man nicht einfach so auf fremden Weiden herumlaufen, aber wenn in die Weide hinein eine Straße führt und diese Straße nur mit einem Viehrost "gesichert" ist, dann ist es ja quasi öffentlicher Verkehrsraum.  :oops:

Ich spaziere also auf die Weide - und bin im Pferdeparadies. Islandpferde in allen Farben!












Viele liegen entspannt im Gras und schlafen - wenn auch manchmal mit einer ordentlichen Ladung Pferdeäpfeln direkt vor den Nüstern.




Mein Lieblingsbild ist allerdings dieses hier:




Ich kann mich kaum von den hübschen Isis trennen, aber ich kann mich ja auch nicht den Rest des Tages auf dieser Weide herumdrücken. Also geht die Fahrt weiter. Als ich schließlich den Seljalandsfoss erreiche, ist die Sonne gerade um den Wasserfall „herumgekommen“. Netterweise kämpft sie sich ab und zu zwischen dicken Wolken hindurch, während ich den Wasserfall umrunde. Man kann nämlich hinter dem Seljalandsfoss vorbeigehen, allerdings wird die Regen- und Fotoausrüstung dabei auf eine harte Probe gestellt:








Während ich am Foss bin, stoppen Massen von kleinen und großen Tourbussen, spucken Menschen aus, saugen sie wieder auf und fahren weiter. So ein Betrieb, dabei hat die Urlaubssaison in Island eigentlich noch gar nicht richtig angefangen. Ich bin nicht zum ersten mal froh, dass ich mit dem Mietauto unterwegs bin und mir einfach die Zeit nehmen kann, die ich will, statt überall nur für eine Viertelstunde aus dem Bus zu hüpfen. Als ich nochmal ein Stück um den Foss herumgehe, sehe ich plötzlich einen Regenbogen in der Gischt:




Spätestens jetzt steht fest, dass der Seljalandsfoss mein Lieblings-Foss ist, auch wenn die Haare nass sind und die Kamera erst mühsam wieder mit dem Handtuch getrocknet werden muss. Ein weiterer Foss, der in einer Felsspalte versteckt liegt, wartet dagegen vergeblich auf meinen Besuch, denn kaum habe ich meine Kamera halbwegs trocken, fängt es wieder an zu regnen. Ich fahre also weiter, und weil ich so langsam wieder einen Riesenhunger bekomme, springe ich trotz eines Gewitterschauers bei Hella aus dem Auto und bekomme hier endlich einen Cheeseburger mit Pommes Frites serviert.

Von hier aus sind es keine eineinhalb Stunden mehr bis Reykjavik, und ich halte unterwegs noch in Hveragerdi an, um eine mögliche Wanderung für morgen auszukundschaften, denn ich habe zwar vorgestern für morgen einen Ausflug gebucht, weiß aber noch nicht, ob er stattfinden wird. Am frühen Abend erreiche ich schließlich wieder Reykjavik, wo ich einer ziemlich irritierten Hotelangestellten erkläre, dass ich zwar mit Koffer anreise, aber nicht einchecke, weil ich schon ein Zimmer habe. Im Zimmer wartet im Kühlschrank dankenswerterweise auch noch die Flasche Bier, die ich am Samstagabend kaltgestellt habe. Endlich dürfen die dreckigen Wanderklamotten im Koffer verschwinden, und ich hüpfe unter die Dusche und begutachte anschließend meine Wunden. Die Knie sind schorfig und blau verfärbt, außerdem habe ich einen riesigen Bluterguss am rechten Oberarm, wo ich bei der Traktorfahrt an einer rumpligen Stelle gegen eine Kante geknallt bin. Trotzdem bin ich mit meinem Ausflug sehr zufrieden, und den Skaftafell Nationalpark kann ich ja bei der nächsten Islandreise nachholen. ;-)

Als ich mich meine E-mails abrufe, stellt sich heraus, dass meine Tourbuchung für morgen bestätigt wurde. Also geht es zum Abschluss nochmal nach Thingvellir, aber diesmal will ich mir das ganze aus einer etwas anderen Perspektive anschauen.

Gute Nacht!

Anti

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Das sind wieder wunderschöne Aufnahmen, Flicka! Und du hast recht, auch die Gegend ist sehr schön und ein paar (mehr) Fotos wert.

LG Anti

paula2

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Die Wasserfälle sind wirklich fantastisch aber am meisten faszinieren mich doch die Eisberge, vielleicht weil ich noch nie einen selber gesehen habe.
Dass Touris beim Fotografieren abstürzen ist wirklich kaum zu fassen, wie risikobereit kann man eigentlich sein für ein Foto sein Leben aufs Spiel zu setzen. In Sri Lanka waren wir letztes Jahr auch an einem Abhang wo kurz vorher ein Tourist beim Fotografieren abgestürzt war.
Und die Ponys sind ja süß, ich reite zwar nicht aber meinen Apfel hätte ich auch mit ihnen geteilt  :D

Flicka

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Und die Ponys sind ja süß, ich reite zwar nicht aber meinen Apfel hätte ich auch mit ihnen geteilt  :D


Oh oh... Nenne bloß ein Islandpferd nicht "Pony", wenn du passionierte Islandpferdereiter vor dir hast. Die reagieren darauf nämlich ganz empfindlich. Tatsächlich sind es aber nach der allgemeinen Definition trotzdem Ponys, weil die Widerristhöhe (Schulterhöhe) unter 1,47 m liegt. Das hast du jetzt aber nicht von mir.  :pfeifen:

Inspired

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Tolle Landschaft! Tolle Pferde! Obwohl: Ich glaube, mir persönlich auf Dauer zu kalt und zu schroff.

Schließlich überlege ich gerade sehr intensiv, ob ich es wohl fertig bringe im Juni nach Stockholm zu fliegen, aber NOCH weiter nördlich und NOCH früher im Jahr?

Nee, nee, schön, dass ich hier im kältesten und nassesten Frühjahr seit vielen Jahrzehnten von meinem kuscheligen Platz auf der Couch aus das bewundern kann, was du mit deiner Kamera so schön einfängst.

Flicka

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Mittwoch, 8.5.13

Es war schön, außerhalb von Reykjavik auf Tour zu sein, aber etwas hat mir dabei doch gefehlt: Die Vorhänge meines Hotels, die es tatsächlich schaffen, trotz der Morgendämmerung, die schon mitten in der Nacht einsetzt, das Zimmer abzudunkeln. So schlafe ich heute morgen das erste mal seit einigen Tagen bis um sieben Uhr, aber dann muss ich doch raus aus dem Bett, denn um acht Uhr werde ich abgeholt.

Ich habe eine Tour gebucht, und werde heute in der Silfra-Spalte in Thingvellir schnorcheln gehen. Schon vor ein paar Jahren hatte ich mal zufällig einen Film gesehen, in dem ein Taucher in dieser Spalte getaucht ist, und damals fand ich die Behauptung faszinierend, dass die Spalte genau in dem Bruch zwischen Amerika und Europa verläuft und man quasi unter Wasser beide Kontinente gleichzeitig berühren kann. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass das absoluter Quatsch ist, weil niemand weiß, ob und in welcher Spalte die Erde letztlich weiter auseinanderbrechen wird, habe ich die Bilder nie richtig aus dem Kopf gekriegt und schließlich eine Schnorcheltour in der Silfra-Spalte gebucht. So mache ich mich mit ein paar anderen Urlaubern zusammen auf den Weg nach Thingvellir. (Lustigerweise habe ich gerade vor ein paar Tagen wieder eine Sendung über die Entstehung der Kontinente gesehen, in der ein Taucher in der Spalte fröhlich Steine begrapscht hat.)

Das Wasser in der Spalte stammt von einem nahen Gletscher und ist nur etwa 2 Grad „warm“, so dass man im Trockenanzug ins Wasser steigt. Wegen der Kälte wurde man schon auf der Buchung darauf hingeweisen, möglichst noch lange Unterwäsche und dicke Socken anzuziehen. Das habe ich natürlich auch getan, und so hüpfe ich schließlich nach einer etwa einstündigen Fahrt gemeinsam mit meinen Mitstreitern auf dem Parkplatz in Thingvellir in Ski-Unterwäsche herum. Jeder bekommt noch einen dick gefütterten Overall, und darüber kommt der eigentliche Trockenanzug. Das alles geht nicht ohne Hilfe, und als ich den Kopf durch den engen Halsausschnitt zwängen soll, bekomme ich erst mal leichte Panik und habe Angst, steckenzubleiben und keine Luft mehr zu bekommen. Aber zum Glück und mit Hilfe klappt auch das, und wir stiefeln – denn der Trockenanzug hat richtige Schuhe – schließlich zur Spalte.




Einer nach dem anderen steigen wir vorsichtig hinunter ins Wasser, und paddeln dann langsam die Spalte entlang. Durch die Spalte fließt eine schwache Strömung, so dass man nur ab und zu mit den Flossen schlagen muss. Etwa eine halbe Stunde lang bleiben wir im Wasser, und obwohl mir trotz Anzugs und dicker Socken doch Gedanken darüber gemacht hatte, ob ich es so lange im Gletscherwasser aushalten würde, werden mir nur die Fingerspitzen ein wenig kalt.




Das Wasser ist wie versprochen unheimlich klar, und manchmal sieht man richtig die Sonnenstrahlen ins Wasser fallen. Über 100 Meter Sicht soll man hier im klaren Gletscherwasser haben. Die Farben leuchten, ab und zu spiegelt sich der Grund an der Wasseroberfläche, und ich habe das Gefühl, durch diese Landschaft zu schweben, während sich ab und zu unter uns die Spalte tiefer ins Gestein gräbt.












Als wir schließlich an der Ausstiegsstelle ankommen, bin ich aber trotzdem ganz froh, denn wie schon letztes Jahr in Australien bin ich auch diesmal beim Schnorcheln ein wenig „seekrank“ geworden, und der Anzug, der eng um den Hals sitzt, macht das ganze nicht gerade besser. Ich bin jedenfalls froh, als mir ein Mitarbeiter nach dem Ausstieg hilft, das Band um den Hals zu lösen und mich zumindest schon mal von der Kopfhaube zu befreien. Jetzt geht es mir schon wieder sehr viel besser, aber richtig durchatmen kann ich erst wieder, als ich mich aus dem Trockenanzug geschält habe. Egal, ich bin froh, dass ich den Schnorcheltrip unternommen habe.

Am Nachmittag bin ich wieder in Reykjavik und spaziere ein letztes mal durch die Stadt. Heute ist wunderbares Wetter, und natürlich sieht auch Reykjavik in der Sonne freundlicher aus als im Regen. Und obwohl nur 10 Grad im Schatten vorhergesagt sind, wird es dank strahlender Sonne und Windstille richtig warm. Prompt stehen überall auf den Bürgersteigen Tische vor den Cafés, und die Ladentüren stehen weit offen. Anscheinend ist der isländische Sommer ausgebrochen.

Ich gehe zuerst zur Hallgrimskirkja, weil ich mir vom Turm Reykjavik von oben anschauen will, aber in der Kirche ist gerade eine Trauerfeier und sie ist für Besucher geschlossen.




Also besuche ich noch kurz Leif Eriksson, der vor der Kirche Ausschau hinaus aufs Eismeer und hinüber nach Neufundland hält - das er unter dem Namen Vinland betreten hat - und schlendere dann die Haupteinkaufsstraße Laugavegur entlang.








Bei meinem Stadtbummel kaufe ich noch ein paar kleine Souvenirs und für mich selbst ein Erinnerungsstück, nämlich eine Silberkette mit wunderschönem blütenartigem Silberanhänger, geschmiedet, wie mir die nette Verkäuferin versichert, in der eigenen Werkstatt hinterm Laden.

Am Laekjartor, einem der zentralen Plätze der Stadt:




Schließlich gehe ich noch weiter bis zum Hafen und mache Fotos von den Schiffen und der Reykjaviker „Skyline“. Wer Interesse hat, das kleine Boot für 1,2 Mio Kronen zu erwerben, dem gebe ich übrigens gerne die aus dem Bild gelöschte Telefonnummer.  :D










Zum Abendessen kehre ich dann nochmal gediegen ein, esse einen Salat mit geräucherter Papageitaucherbrust ( :oops: ), Miesmuscheln in Weinsoße – es sind genau 13 Muscheln, und bei diesem Ergebnis bleibt es auch bei der zweiten und dritten Auszählung - und ein Stück Schokokuchen mit Creme. Inklusive einem Viertel Wein sind für das Essen mal wieder stolze 8000 Kronen, über 50 Euro, fällig. Island ist definitiv kein günstiges Reiseland. Aber egal, dafür habe ich mich in den letzten Tagen abends ja von Käsesandwichs und der Suppe des Tages ernährt.

Es ist der letzte Abend, und morgen muss ich ganz früh starten. Im Hotel drucke ich mir an der Rezeption noch meine Boarding-Karte für morgen aus und packe meinen Koffer. So langsam habe ich kaum noch etwas anzuziehen, was nicht schlammbesudelt oder kaputt ist oder nach Pferd stinkt, aber für den Flug morgen bekomme ich dann doch nochmal ein komplettes Kleidungsset zusammen.

Gegen halb zehn ziehe ich die Vorhänge zu und stelle den Wecker auf halb vier.

Gute Nacht!

Flicka

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Schließlich überlege ich gerade sehr intensiv, ob ich es wohl fertig bringe im Juni nach Stockholm zu fliegen...


Gute Idee! Ich war vor ein paar Jahren im Juni für vier Tage mit einer kleinen Kollegenschar in Stockholm mit Ausflug in die Schären. Wunderbar!

Inspired

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Also DAMIT habe ich nun nicht gerechnet, weder mit dem tollen Wetter noch mit dem Schnorcheln zu dieser Jahreszeit und in diesen Breitengraden!

Anti

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Ich hätte ja mit einer Rodeltour oder einer Langlauftour gerechnet. Aber niemals mit Schnorcheln! Genial! Und tolle Bilder, nicht nur die im Wasser. Da hat sich ja Reykjavik noch mal von seiner schönsten Seite gezeigt - da fällt der Abschied umso schwerer...

thomashh

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Hallöle,
gut dass ich vor meinem Urlaub (ab morgen) nochmal hier reingeschaut habe. Eigentlich sollte es auch für mich morgen nach Island gehen (so wars geplant). Aber das immer schlechte kalte Wetter und die hohen Preise lassen mich morgen nach Oregon und Washington reisen.

Aber dein Reisebericht bereitet mir ein wenig schlechtes Gewissen, dass ich mich gegen Island entschieden habe,
Du bringst die Landschaft soooo sooo schön rüber. Einfach traumhaft und vor allem so viel Abwechslung. Am Besten gefällt mir der Jökulsarlon (oder so ähnlich :) Gletschersee. Phantastische Bilder. :D
Und die Wasserfälle sind auch der Hammer. :D
Und bei deinem Erzählstil musste ich doch das ein oder andere Mal herzhaft lachen.

Toller Reisebericht, vielen Dank.

Verzeih mir, dass du den Rückflug ohne mich machen musst, aber ich fliege morgen ja gen USA.

Lieben Gruss und nochmals Applaus Applaus von mir.

Thomas

Flicka als Gast

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@ Anti und Inspired:

Freut mich, dass ich euch überraschen konnte. Tatsächlich wäre Hundeschlittenfahren aber auch eine mögliche Option gewesen.  :wink:


@ Thomas: Du könntest dich ja unterwegs per Fallschirm am Jökulsarlon absetzen lassen.  :wink:

Einen schönen Urlaub wünsche ich dir, und vielleicht gehts dann beim nächsten mal nach Island.

Flicka

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Donnerstag, 9.5.13

Das Aufstehen um halb vier fällt mir nicht leicht, aber irgendwie muss es halt gehen, und um kurz nach vier checke ich schließlich aus und bringe mein Gepäck zum Auto. Die Windschutzscheibe ist gefroren, und ich kratze sie mit einer CD-Hülle frei. Dann geht die Fahrt in etwa fünfzig Minuten mit einem kurzen Tankstopp an den Flughafen Keflavik.

Dort angekommen wartet erst mal eine Überraschung auf mich: An der Hertz-Abgabestation ist niemand, dabei sollte die Station rund um die Uhr besetzt sein. Immerhin findet sich ein Schild, dass sie um halb sechs öffnet, verbunden mit dem Vorschlag, doch einfach den Schlüssel in die dafür vorgesehene Box zu werfen. Das kann ich aber nicht, weil ich bei der Übernahme Schäden am Auto festgestellt hatte, die jetzt nur in meinem Durchschlag des Protokolls vermerkt sind, aber nicht im Original, das die Station hat.

Also fahre ich erst mal auf den Parkplatz vorm Terminal, hole mein Gepäck aus dem Kofferraum und checke ein. Dank Online-Check-In bin ich schnell an der Reihe, der Koffer wiegt erstaunlicherweise trotz Souvenirkäufen nur noch knapp 20 kg, halt also 2 kg „abgenommen“ und darf problemlos mit.

Als ich dann um kurz vor halb sechs wieder an der Abgabestation von Hertz auftauche, ist zum Glück die Tür geöffnet, und netterweise gerate ich genau an den Mitarbeiter, den ich schon von der Übernahme kenne. Die Übergabe ist schnell erledigt, und der angebotene Shuttleservice für die paar hundert Meter zurück zum Terminal besteht dann darin, dass ich in "meinem" Auto auf dem Beifahrersitz Platz nehmen darf und von dem Mitarbeiter bis vor die Eingangstür gebracht werde.

Die Zeit bis zum Abflug vergeht schnell. Ich lasse mir für meine Silberkette noch die Mehrwertsteuer erstatten, gebe das Geld dann aber sofort wieder für kleine Mitbringsel aus. Als schließlich das Boarding beginnt und ich den Namen unseres Flugzeugs sehe, muss ich noch schnell zum Fotoapparat greifen. Dass der Vulkan, der wochenlang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt hat, ein "eigenes" Flugzeug hat, finde ich schon bemerkenswert.  :wink:




Mit ein paar Minuten Verspätung starten wir schließlich. Ein letzter Blick auf die Halbinsel Reykjanes, dann schieben sich Wolken über die Landschaft und das Flugzeug biegt aufs offene Meer ab.




Ich bin traurig, dass die Reise zu Ende ist, denn auch wenn mir während der Regentage manchmal die Urlaubsstimmung ein wenig abhanden gekommen ist, habe ich doch mein Herz an Island verloren. Bisher habe ich nur einen kleinen Teil des Landes gesehen. Es gibt also noch viel zu entdecken.

Auf Wiedersehen, Gullfoss und Geysir, machts gut, ihr liebenswerten Pferde und süßen Papageitaucher! Wir sehen uns bestimmt bald wieder!

- ENDE -