Hallo Manu, willkommen, ich hoffe Du hast nicht viel Gepäck dabei, es wird eng.
Südafrika ist nicht wirklich billig, aber etwas billiger als USA bei höherem Niveau der Unterkunft und des Essens. Man kann sehr preiswert essen gehen und die Übernachtungspreise in einem vernünftigen B&B liegen so um die 70 bis 100€ plus. Dafür bekommt man dann aber auch ein (meist) geschmackvoll eingerichtetes Zimmer in einer kleinen Pension (selten mehr als 5-6 Zimmer) mit gutem englischen Frühstück und (falls gewünscht) quasi Familienanschluss. Die Gespräche mit den Gastgebern sind immer sehr interessant und lehrreich. Es ist alles sehr persönlich, nicht so anonym wie in einem Hotel, aber auch nicht aufdringlich.
Mietwagen sind etwas teurer als in den USA, wobei wir für unseren SUV für 2 Wochen 754.- Euro plus 45 Euro Einwegmiete gezahlt haben.
Das fand ich jetzt gar nicht mal so schlecht. Eintritte sind im Vergleich zu den USA (außer Wildcard) sehr billig, da kann man wirklich Geld sparen.
Wir fliegen im März nach Thailand, da hab ich dann den direkten Vergleich und werde berichten.
23.10. DienstagWie vorausgesagt war's das mit dem guten Wetter. Über Nacht sind die Temperaturen auf vergleichsweise kühle 22 Grad gefallen, der Himmel ist grau in grau. Wir frühstücken, packen und fahren den kurzen Weg (ca. 1km) zum Gate.
Die Einfahrt in den Park ist ziemlich bürokratisch. Obwohl wir bereits von zuhause aus eine Wildcard (Jahreskarte für viele Nationalparks in Südafrika gekauft haben, ca. 260€ für 3 Erwachsene und 1 Kind) gekauft haben, müssen wir parken, in ein Häuschen gehen und ein Formular mit allen Personen- und PKW-Daten ausfüllen. Danach erhalten wir ein Permit für die Einfahrt in den Park. Im letzten Camp vor der Ausreise muss man sich dann noch ein Exit Permit besorgen. Zum Glück ist an diesem Tag nicht viel los und wir müssen nicht warten. Ich möchte nicht wissen, wie lange dieses Procedere in der Hauptsaison dauert.
Pünktlich zur Einfahrt in den Park fängt es an regnen. Na toll! Da unsere heutige Fahrstecke nur ca. 80km beträgt, beschließen wir, nicht auf der geteerten Hauptstraße zu fahren (max. 50 km/h) sondern die unbefestigten Nebenstraßen zu nutzen (max. 40 km/h). Auch bei Regen lassen sich diese Strecken gut fahren, da der Boden festgefahren und leicht felsig ist. Natürlich warten alle mit Spannung auf die ersten Tiere, doch unsere Geduld wird erst einmal auf eine harte Probe gestellt. Dies war unsere erste Tiersichtung:
Nach und nach werden dann die Tiere allerdings größer. Als nächstes begrüßt uns eine Gruppe Impalas am Straßenrand.
Impalas sind im Krüger die am häufigsten vertretene Tierart, rund 150.000 soll es geben. Laut offizieller Statistik gab es im Jahr 2003 ca. 12.000 Elefanten, 9.000 Giraffen, 25.000 Büffel, 5.000 Nashörner aber nur 1.500 Löwen, 1.000 Leoparden und 200 Geparden. Entsprechend selten sind dann auch Sichtungen von Großkatzen. Im nördlichen Teil des Parks, wo wir uns im Moment aufhalten, sind sie seltener zu finden als im Südteil. Genauso verhält es sich mit dem Touristenaufkommen. Wir sind fast alleine unterwegs. Am 2. Tag im Park, wo wir noch weiter nach Norden fahren werden, treffen wir maximal 15 andere Fahrzeuge, über weite Strecken und lange Zeiträume sind wir alleine unterwegs, was auf den unbefestigten Straßen, bei düsterem Himmel und in unmittelbarer Grenznähe zu Mozambik (1-2km) mir manchmal etwas unheimlich ist. Aber dazu später mehr.
Diese schöne Schildkröte trieb sich auch noch auf der Straße rum:
Nacheinander sehen wir dann eine Giraffe und endlich auch die mit Spannung erwarteten Elefanten.
Büffel und Impalas sind ständige Begleiter, wobei die Büffel gerne mal auf der Straße stehenbleiben und uns anstarren.
Dieser hier steckt uns sogar die Zunge raus:
und ein Büffelkälbchen
Wir starren zurück und irgendwann trotten sie dann weiter. Nach rund 2h erreichen wir dann endlich das Mopani Restcamp. Das Einchecken ist schnell erledigt und wir fahren zu unserem Häuschen.
Die Restcamps werden von der staatlichen Sanpark Organisation geführt und erlauben einen vergleichsweise preiswerten Aufenthalt in dem Parks. Vergleichsweise preiswert deshalb, weil sie erheblich preiswerter sind als die privaten Restcamps in den Game Reserves an den Grenzen zum Krügerpark. Während wir dort als 4-köpfige Familie mindestens mit 500€ pro Nacht (das ist dann die billige private Variante, nach oben gibt es keine Grenze; allerdings mit HP und 2 Game Drives) dabei gewesen wären, kostet ein Bungalow im Restcamp bescheidene 100€ für 4 Personen ohne Nebenleistungen. Wer sich mal die Preise anschauen möchte, findet sie hier:
http://www.sanparks.org/parks/kruger/camps/mopani/tourism/availability.php?camp_id=36Die Bungalows sind einfach eingerichtet, aber sauber und haben eine gute Küchenausstattung. Alle Häuser haben einen stabilen, sauberen Grill, der jeden Morgen vom Putzpersonal gereinigt wird.
So muss man sich das ganze vorstellen:
Gemeinschaftspool
Leider habe ich nur Bilder vom Kinderschlafzimmer, im Elternschlafzimmer stand ein normales Doppelbett. Die Kinderbetten sind wirklich Kinderbetten, als Erwachsener würde ich darin nicht schlafen wollen, das obere Doppelbett hat total gewackelt.
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, machen wir erst einmal einen kurzen Erkundungsgang durch's Camp und suchen das Restaurant auf. Aufgrund des Streiks ist die Speisekarte stark eingeschränkt und beschränkt sich auf Pizza und Hamburger. Man arbeitet mit einer Notbesatzung. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurden die meisten streikenden Mitarbeiter gefeuert und neue Leute eingestellt. Wir entscheiden uns, nur ein Muffin zu essen und Kaffee zu trinken, schließlich haben wir genug eigene Lebensmittel und wollen abends grillen. Gestärkt begeben wir uns auf Nachmittagspirsch. Leider fängt es schon nach kurzer Fahrzeit an zu regnen, nein eher zu schütten und außer ein paar pudelnassen Impalas sehen wir nur eine durstige Leopardenschildkröte:
Nachdem wir zwei Stunden im strömenden Regen rumgekurvt sind - wir befanden uns auf einem Loop und hatten keine Möglichkeit, die Sache schneller zu beenden, fahren wir zurück ins Camp. Es goss wie aus Kübeln, an Grillen war nicht zu denken, die Grillkohle wäre nicht verbrannt sondern eher ersoffen. Zum Glück hatten wir ein paar Bratwürstchen in unseren Vorräten, die ich dann kurzerhand in der Pfanne gebraten habe. Dazu gab es eine Tütennudelsuppe - bei meinen Kindern eine äußerst beliebte Delikatesse - und Pellkartoffeln.
Da es trotz des Regens nicht wirklich kalt war, haben wir auf der überdachten Terrasse gegessen. Dabei hatten wir Zuschauer, einmal eine sehr scheue Ginsterkatze
Sowie unzählige Motten von stattlicher Größe, ich schätze, diese hier hatte ca. 10 cm Spannweite
und eine ganze Kompanie weißer Tausendfüßler, die für ca. eine Stunde rund um die Terrasse krabbelten und dann plötzlich alle wieder verschwunden waren. Ich fand die Tiere äußerst interessant, besonders weil sie ziemlich groß waren. Zum Vergleich habe ich mal einen Suppenlöffel neben ein Tier gelegt, leider hat es sich aber im Moment des Fotos zusammengerollt, aber ich denke, man kann trotzdem ganz gut erkennen, dass das Tier gute 15 cm lang war:
Nachdem wir den Abwasch erledigt hatten sind wir dann mehr oder weniger mit den Hühnern ins Bett gegangen. Kein Fernseher, kein Internet und keine Gesellschaftsspiele! Ich nehme eigentlich in jeden Urlaub zumindest Kniffel und Uno mit und ausgerechnet dieses Mal, wo wir sie wirklich gebraucht hätten, habe ich die Spiele vergessen!