So Chrissie, Du wirst nicht länger auf die Folter gespannt, hier kommt ein weiterer Tag in St. Lucia.
30.10. Dienstag
Wir frühstücken wie immer auf der Terrasse (eine Alternative gäbe es auch nicht, allerdings wurden die Tische schon etwas vom Rand weggerückt, weil der Regen teilweise quer kam) und beraten mit Myrtle was wir heute machen könnten. Da es eh egal ist, wo wir uns nass regnen lassen, beschließen wir, in den Umfolozi Nationalpark, ca. 60 km im Landesinneren, zu fahren.
Die Fahrt dahin ist unspektakulär, man fährt durch viele Dörfer, was teilweise etwas lästig ist, weil in Südafrika vor und hinter jedem Dorf eine Reihe Bodenwellen im Asphalt sind, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Leider sind diese nicht immer gut zu erkennen, und dann tut es manchmal ganz überraschend einen Schlag.
Als wir im Park ankommen, werden wir noch vor dem Gate von zwei Warzenschweinen empfangen, die sich ausführlich fotografieren lassen.
Inzwischen hat auch der Regen nachgelassen und wir durchfahren den Park bei tiefgrauem Himmel, aber für die nächsten drei Stunden bleibt es trocken. Bei Sonnenschein muss die Landschaft wunderschön sein, leicht hügelige Wiesen mit einzeln stehenden Bäumen. Da wir relativ spät losgefahren sind und über Mittag im Park sein werden, wollen wir im Restcamp Mpali noch schnell was zu essen kaufen.
Zu unserer Überraschung ist das Restcamp aber äußerst einfach, es gibt kein Restaurant und nur einen schlecht sortierten kleinen Laden, so dass wir uns mit einer Rolle Mentos und ein paar kleinen Tütchen Chips begnügen müssen. Als erstes Tier sehen wir in der Ferne ein Nashorn grasen,
es folgen einige wunderschöne Impalas
und dann stehen auf einer schmalen gravel road auf einmal 4 Nashörner vor uns auf der Straße, drei ausgewachsene Tiere und ein Jungtier.
Wir halten gebührenden Abstand und die Gruppe lässt sich von uns nicht stören, sondern spielt auf der Straße. Das Junge läuft immer ein Stück vor und zurück, die Alten folgen, wir schauen fasziniert zu.
Dabei übersehen wir fast diese gut getarnte Giraffe, die im Gebüsch liegt und frisst.
Insgesamt dauert das Nashorn-Schauspiel 45 Minuten! Dann endlich kommt ein Wasserloch auf der rechten Straßenseite und die Bande entschließt sich, die Straße zu verlassen, so dass wir und zwei weitere Autos, die auch warten mussten, endlich weiterfahren können.
Kurz nach dem unfreiwilligen Stopp hinter den Nashörnern, legen wir dann einen freiwilligen Stopp am einzigen Rastplatz ein, an dem man das Auto verlassen darf und suchen die erstaunlicherweise sehr sauberen Toiletten auf.
Die dirt road ist in schlechtem Zustand und wir kommen nur langsam voran und für einige Zeit sind ein paar Dungbeetles die einzigen Tiere, die wir sehen.
Irgendwann stehen dann noch ein paar schöne Warzenschweine, die ihren Namen auch alle Ehren machen, am Straßenrand. Sie haben riesige Warzen unter den Augen
Wenig später folgt noch eine Herde Gnus.
Ansonsten gibt es nur noch wenige Tiere zu sehen, aber nach der Nashorn-Show sind wir mit der heutigen Ausbeute sehr zufrieden. Inzwischen regnet es wieder und wir fahren so schnell, wie es die Straßenverhältnisse hergeben.
Um den Park verlassen zu können, müssen wir noch die sehr niedrige Brücke über dem Swart-Umfolozi River überqueren. Aufgrund der großen Wassermassen, die vom Himmel kommen, habe ich etwas Sorge, ob wir da noch rüber kommen. Mein Mann sieht's ganz gelassen und meint, dass das kein Problem werden würde.
Zum Glück hat er recht und die Brücke ist noch befahrbar, so dass wir den Park ohne Schwierigkeiten verlassen können. Trotz der widrigen Wetterverhältnisse laufen in der Nähe der Dörfer ständig Leute, Kühe und Ziegen auf der Straße, die im starken Regen nicht immer gut zu erkennen sind. Teilweise steht das Wasser auch mehrere Centimeter hoch auf der Fahrbahn, so dass man weder Schlaglöcher noch Bodenwellen sehen kann. Trotzdem kommen wir wohlbehalten an. Da es noch zu früh für's Abendessen ist, fahren wir erst einmal nach Hause und ruhen uns von den Anstrengungen
des Tages aus. Abends geht es dann zu John Dory's, einer Art Sports Bar. Zum Glück entdecken unsere Kinder erst nach dem Essen, dass es in dem Restaurant eine Ecke mit Playstations gibt, wo sie kostenlos spielen können.
Übrigens, als wir an diesem Abend vom Auto zum Restaurant liefen, stand am Straßenrand ein Bus, aus dem gerade eine Busladung deutscher Rentner ausgekippt wurde. Offensichtlich hatten die schon mal vorgeglüht und waren bester Stimmung. Sie vergnügten sich damit, laut "Rooooobert" ("Die Geissens") rufend durch die Gegend zu laufen. Schnell gehen wir weiter, nicht dass noch jemand auf die Idee käme, dass wir dazu gehörten.
Damit ist wieder ein Tag in St. Lucia rum und trotz des widrigen Wetters haben wir ihn genossen. Den Umfolozi Park werden wir sicher irgendwann noch einmal bei hoffentlich besserem Wetter anschauen und dann auch noch den Schwesterpark Hluhluwe.