Das heutige Tagesziel ist Rom - auf dem Weg dahin wollen wir aber noch ein paar Sachen mitnehmen. Nach dem Frühstück im Hotel (ich finde die Variante mit dem anreichen anstatt selbst auf den Teller schaufeln durchaus positiv - bleiben bestimmt auch weniger Reste) geht es los Richtung Süden.
Europäische Hotels zeichnen sich durch einen eklatanten Mangel an Pools aus, insofern muss nach der Lauferei von gestern hier noch mal eine Alternative her, außerdem wurde mir "Strand" ins Lastenheft bei der Planung geschrieben. Wir machen daher noch einen Zwischenstopp in Sottomarina.
Was jetzt folgt wäre normalerweise aus dem Drehbuch meiner absoluten Albträume entsprungen:
Strandurlaub am Teutonengrill (wenn auch nicht ganz in Rimini) - da höre ich mir doch lieber ein Duett von Helene Fischer und DJ Ötzi an...
Ich erlaube mir mich hier mal fremden Bildmaterials zu bedienen:
Wer "Spaß" daran hat oder geschweige denn dabei Erholung verspürt - Geschmäcker sind verschieden. Meins ist das definitiv nicht.
Es ist ja noch Vormittag und so kann ich das Auto direkt an der Lungomare Adriatico bei einem privaten Parkplatzanbieter für 6,- € bewacht im Schatten abstellen, Klohäuschen und Fußdusche gibt es oben drauf noch. Wir wollen zwar ca. nur 2 Stunden verweilen, für den Betrag hätte das Auto da aber auch Abends bis 20 Uhr stehen können. Finde ich ebenfalls wieder mehr als fair.
Wir suchen uns einen Liegenvermieter (Dusche, Umkleide und Bistro inkl.) der nicht ganz so knallige Sonnenschirmfarben hat und bezahlen für 2 Liegen und einen Schirm 21,- € - auch das wäre der Tagestarif gewesen, Stundenweise war nicht im Angebot - das hätte ich an Nord- oder Ostsee aber auch nicht billiger bekommen.
Mein Kopfkino wird langsam durch die Realität verdrängt:
Der Anbieter hat den vorhandenen Platz genutzt und die Liegen durchaus weiträumig gestellt darüber hinaus ist um diese Uhrzeit auch noch recht wenig los, ein paar Einheimische, ein oder zwei englisch sprechende Besucher und das war es. So kann selbst ich die Zeit durchaus genießen und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, der Strand ist sehr sauber und das Wasser hat eine durchaus angenehme Temperatur.
Nach der Erholung folgt fahrtechnisch das unangenehmste Stück der ganzen Tour, die Landstraße ist nur einspurig und diverse LKW zuckeln da vor sich hin. Wir machen im Po Delta noch einen kurzen Abstecher um uns die Beine noch mal zu vertreten (hier könnte man mit Rad und Kajak durchaus auch 1 oder 2 volle Tage verbringen) bevor wir uns auf Höhe Ravenna dann quer in die Büsche Richtung Rom schlagen.
Ab hier ist die Landstraße auch fast durchgehend zweispurig und man kommt gut voran, ich bin dabei positiv überrascht wie sauber es fast überall ist, dass hatte ich von den letzten Italienbesuchen (die allerdings schon ein paar Jahre her sind) deutlich anders in Erinnerung.
Bei Terni machen wir noch einen Abstecher zu den Cascata delle Marmore - mit seinen insgesamt 165 m Höhe ist er nicht nur einer der höchsten Wasserfälle Italiens, sondern auch der höchste weltweit, der von Menschen geschaffen wurde - hier haben schon die ollen Römer mit dem Bau begonnen. Da "künstlich" geschaffen gibt es hier ähnlich wie bei den Niagarafällen Wasser nur zu bestimmten Zeiten - die stehen aber auf der Webseite, so dass wir das entsprechend timen konnten:
Es gibt kleinere Wanderungen, man kann (je nachdem von wo aus man angefahren kommt) von unten nach oben oder umgekehrt laufen. Der Balcone degli Innamorati (50 Meter langer Tunnel zu einem Aussichtspunkt) ist leider geschlossen - das wäre dann da wohl doch zu eng. Auch hier sind wir primär mit italienischen Gästen unterwegs, es ist schon einiges los aber nicht so das es irgendwo eng werden würde.
Nächstes Ziel: Rom - die ewige Stadt
Bis dahin wird mein Nervenkostüm allerdings noch etwas auf die Probe gestellt. Bislang haben sich alle Beteiligten im Verkehr eher zivilisiert verhalten, in Rom nicht. Da kreuzt auch gern mal der Opa im Smart ohne Blinker über alle Spuren (die auch nicht irgendwie markiert sind) oder ähnliches. Wer bremst verliert - wer Angst zeigt auch. Also schnell das römische Fahrverhalten adaptiert und ab in Richtung Hotel.