19.Tag, 21.Mai 2009Wir standen um 07.00 Uhr auf. Frühstück gibt es erst gegen 08.30 Uhr, dafür wird es von Henriette selbst frisch zubereitet. Da wir also noch eine Stunde Zeit hatten, machten wir vor dem Essen noch einen Abstecher in die Berge zum Oak Creek Campground. Das Wetter war herrlich und die Aussicht spitze.
Pünktlich um 08.30 Uhr waren wir zurück um zu frühstücken. Henriette servierte uns scrambled eggs, ham and potatoes. Hat echt lecker geschmeckt. Sie gab uns noch ein paar gute Tipps und gegen 09.15 Uhr fuhren wir los.
Noch kurz getankt und Kaffee aufgefüllt. Das Benzin war mit 2,70$ nicht gerade günstig. Am Tag zuvor hatten wir noch in Beatty 2,25 $ gezahlt. In den Nachrichten haben wir gehört, dass seit heute der Tioga Pass geöffnet hat, wir überlegen kurz, bleiben aber doch bei unserem ursprünglichen Plan, zum Lake Tahoe zu fahren. Im Nachhinein stellte sich das als gute Entscheidung heraus. Das kommende Wochenende war Memorial Day Weekend und wir erfuhren, dass im Yosemite Park Massen an Besucher waren und alles völlig überlaufen war.
Wir waren unterwegs auf dem Highway 395. Die Strecke ist echt schön und es war nicht viel los.
Mammoth Lakes ließen wir aus, stattdessen bogen wir beim Mammoth Airport rechts ab und fuhren zu den Hot Springs am Hot Creek. Der Eintritt ist frei und ein kleiner Rundgang führt entlang des Hot Creeks zu den Quellen. Zu diesen ist allerdings der Zugang untersagt.
Ein netter, kurzer Abstecher, der lohnenswert war.
Wir fuhren weiter und bogen ab auf den 158, den sog. June Lake Loop. Auf dieser Rundstrecke kommt man an vielen Seen vorbei - June Lake, Gull Lake, Silver Lake und Grant Lake. Ein Paradies für Wanderer und Angler. Wir sahen auch sehr viele Frauen, die mit Ihren Trucks zum Fischen kamen (die meisten alleine oder mit Kindern, aber ohne Männer). Das Wetter war herrlich, und die schneebedeckten Berge im Hintergrund spiegelten sich im klaren Wasser der Seen. Wir wanderten ein wenig an den Ufern entlang und genossen die Natur.
Gegen 13 Uhr ging es weiter zum Mono Lake. Wir fuhren zum South Tufa Gebiet. Dort machten wir erst mal Pause. Wir aßen erstmal unsere Sandwichs und Salate, die wir unterwegs gekauft hatten. Mittlerweile war der Himmel bewölkt und die Sonne war verschwunden. Schade. Wir gingen runter zu den Tuff-Formationen und wanderten dort mindestens eine Stunde umher.
Mittlerweile war es schon kurz nach 14.30 Uhr und wir stoppten noch am Visitor Center Mono Lake. Wir erkundigten uns noch kurz über Bodie und mussten erfahren, dass dort bereits um 16 Uhr zugemacht wird.
Bodie ist zwar nur 30 Meile weg, da die Strasse nicht die beste ist, benötigt man aber für die Strecke mindestens 1 Stunde. Also Gas geben. Wir bogen auf die 270 ab. Hier kommt man nur recht langsam voran. Die Strasse ist auf den letzten Meilen nicht geteert, hat tiefe Spurrillen und war schlecht zu befahren. Der Jaguar XJ12 vor uns hängt uns trotzdem ab und ist bald außer Sichtweite. Gegen 15.30 Uhr kommen wir in Bodie an.
Es sind noch viele Besucher da und wir hoffen, dass der Park ein wenig länger geöffnet ist. Am Parkplatz angekommen parken wir neben dem Jaguar. Von dem steigen gerade zwei rauchende ältere Damen (schätzungsweise um die 70) mit Gehstöcken aus.
Bodie entstand so um 1859 als Goldgräbersiedlung und wurde in den 1930er Jahren aufgegeben. Nachdem man 1876 auf eine sehr profitable Goldader gestoßen war, wuchs die Stadt rasant an. Nur vier Jahre später lebten bereits 10.000 Einwohner in Bodie. In Bodie gab es während dieser Blütezeit der Stadt 65 Saloons entlang der Hauptstraße, ein Rotlichtviertel mit zahlreichen Bordellen, ein Chinesenviertel mit einem taoitischen Tempel und einer Opiumhöhle, eine Eisenbahn, mehrere Zeitungen, sieben Brauereien und Kirchen verschiedener Religionen. Aber auch das Verbrechen hielt Einzug. Morde, Überfälle und Postkutschenraub waren beinahe an der Tagesordnung. Die Goldgräberstadt Bodie genoss einen schlechten Ruf und galt in dieser Zeit als eine der wildesten und gesetzlosesten Städte des Westens. Überliefert ist das Zitat einen kleinen Mädchens, das mit seinen Eltern nach Bodie ziehen sollte und in sein Tagebuch schrieb: "Good-bye God, I'm going to Bodie!" ("Auf Wiedersehen Gott, ich ziehe nach Bodie!"). Nach weniger Jahren war der Goldrausch vorüber. Um die Jahrhundertwende gab es noch einmal einen kleinen Aufschwung, der aber den Niedergang nicht aufhalten konnte.
Ein Großbrand im Jahre 1932, zerstörte bis auf die wenigen, bis heute verbliebenen Gebäude. Das Geschäftsviertel im Stadtzentrum wurde von dem Brand völlig zerstört.
Wir versuchten in den 30 Minuten soviel wie möglich zu sehen.
Mittlerweile war es ziemlich stark bewölkt, der Wind wehte und es sah nach Regen aus. Um kurz vor 16 Uhr wurden wir aufgefordert, den Park zu verlassen, da geschlossen wird. Wir konnten uns noch 15 Minuten rausschlagen, verließen dann aber doch den Park. Schade, hier hätten wir gern mehr Zeit verbracht. Wir fuhren die Schotterstrasse zurück – der Jaguar klebte uns an der Stoßstange. Die „Mädels“ waren echt gut unterwegs.
Wir kamen wieder auf der 395. Gegen 18 Uhr passierten wir die Grenze zu Nevada. Wir wollten auf alle Fälle ein Zimmer auf Nevada-Seite nehmen, da wir dachten, dass hier die Zimmer günstiger wären. Gleich hinter der Grenze fahren wir zum Best Western am Topaz Lake. Sieht nett aus, also rein in die gute Stube. Ein Zimmer 110,.-$ - nein danke zu teuer.
Also weiter in das 25 Meilen entfernte Gardnerville. Hier halten wir beim Westerner Motel. Die Anlage sieht nicht schlecht aus. Vor dem Haupthaus steht ein Pick Up, die Ladefläche voller Computer-, Fernsehteile.
Wir gehen zur Rezeption. Der Inhaber Francisco Marin kommt aus dem Nebenzimmer (auch hier sehen wir extrem viel Computerzeugs). Kleiner schmächtiger Typ, Anfang-Mitte 50, fettige Haare, dreckige Arme und Feinrippunterhemd. Klasse. Zimmer kostet 58,- $. Können wir mal kurz reinschauen? Klar. Gesagt, getan. Die Zimmer sind sehr sauber und…mit neuem Kühlschrank und Flachbildfernseher.
Doch nicht nur Gerümpel, das hier rumliegt. Wir nehmen das Zimmer.
Abends gingen wir zum Chinesen, das Thai Jasmine, um die Ecke. Das Essen war echt lecker und günstig. Wir kauften noch ein Eis und schlenderten zurück zum Motel. Die Sonne geing gerade unter und auf der Grünfläche vor dem Motel sahen wir Francesco in sportlicher Bekleidung mit Golfschlägern hantieren. Er müsse an seinem Handicap arbeiten, meinte er.
Sah echt schräg aus.
Wieder ging ein toller, unvergesslicher Tag zu Ende.
Gefahrene Meilen: 275
Wetter Anfangs sonnig warm bis 85 Grad Fahrenheit, am Nachmittag stark bewölkt, aber kein Regen.