Donnerstag, 14. Februar: SacramentoSacramento, eine Stadt (genau genommen: zwei Städte) am Sacramento und American River, ist die Hauptstadt von Kalifornien.
Nach dem erfolglosen Versuch, einen Parkplatz für das Wohnmobil anhand der Parkplatzliste im Internet zu finden, trafen wir dann erstmal Dick, einen Vetter X. Grades am Parkplatz vom Eisenbahnmuseum. Der Parkplatz hat tatsächlich ein paar Stellflächen für Wohnmobile, die aber für unser Fahrzeug viel zu klein waren. Nach einer längeren Befragung des Parkplatzwächters, wo man denn überhaupt das Fahrzeug parken könnte, rief der seinen Manager, der uns einen der Busparkparkplätze zugewiesen hat, und sogar auf die Parkgebühr verzichtete. Manchmal muss man die Leute nur lange genug nerven, und man bekommt mehr als man eigentlich wollte.
Old Town Sacramento, die teilweise historische, teilweise wieder aufgebaute Altstadt Sacramentos, ist tatsächlich ganz nett. Im Winter. Im Sommer dürfte es da genauso überlaufen sein wie Fisherman's Wharf in San Francisco. Hauptsächlich gibt es dort Andenkengeschäfte, Restaurants und Bonbon-Läden. Dazwischen immer wieder kleine private Museen. Das größte Museum ist das staatliche Eisenbahnmuseum. Viele alte Dampfloks, klassische Wagons und leider nur eine diesel-elektrische Lok. Dazu gibt es dann im Obergeschoss noch eine Modellbahn-Dauerausstellung. Sehr lohnenswert für jeden, der sich für die Siedlungsgeschichte des amerikanischen Westens interessiert. Und für Pufferküsser sowieso.
Nach dem Essen in einem sehr netten Restaurant direkt am Fluss musste unser Verwandter schon wieder weiter, und wir gingen dann durch die Einkaufspasage und die (etwas abgehalfterte) Downtown runter zum Kapitol.
Ein sehr schön renoviertes Gebäude, mit einem großen Park. Die Memorials im Park sind für amerikanische Verhältnisse angenehm dezent, der Park selbst recht stimmungsvoll. Danach besichtigten wir den katholischen Dom. Die Kirche ist nicht ganz so eindrucksvoll wie vergleichbare Bauten in Europa, hat aber eine schöne ausgeglichene Architektur und Inneneinrichtung.
Gesamteindruck: Sacramento ist eine nette, nicht zu große Stadt mit einiger großartiger Architektur und der so einzigartigen entspannten kalifornischen Atmosphäre. Wobei es aber ein wenig zu weit geht, dass die Straßenbahn eine Hauptkreuzung für mehr als 10 Minuten komplett blockiert. Die Stadt ist sicherlich einen zweiten oder dritten Besuch wert, aber dann besser im Frühjahr, wenn die Bäume grün sind.
Freitag, 15. Februar: ShoppingUnd am letzten (nutzbaren) Tag dann nochmal zu Sears, und endlich habe ich passende Jeans gefunden. Sehr nervig war allerdings, dass wir anschließend nicht mehr aus der Parklücke kamen und warten mussten, bis nach zwei Stunden der Besitzer des Fahrzeugs links von uns wegfuhr. Nächstes mal stelle ich mich schräg über mindestens vier Plätze...
Wir fuhren dann zum letzten Campground der Reise nach Livermore. Del Valle Regional Park ist sehr malerisch gelegen, die Vögel sangen und die Frösche quakten. Keine Anschlüsse, keine warmen Duschen, aber ein schöner Campingplatz, der nur leider nicht für so große Fahrzeuge angelegt wurde. Etwas Gekurbel war es schon.
Während meine Eltern die Koffer packten, kam ich endlich einmal dazu, ein Lagerfeuer zu machen. Ein Campingurlaub komplett ohne Lagerfeuer, das durfte nicht sein! Außerdem hätte ich den beiden sowieso nur im Weg rumgestanden. Als sie dann fertig waren, packte ich auch meine Sachen. Oh, oh... Das passt nicht. Zum Glück hatten meine Eltern noch etwas Platz in ihren Taschen.
Samstag, 16. Februar: Das war'sWir hatten nur noch wenig Propan, deshalb entschieden sich meine Eltern, die Heizung über Nacht abzuschalten, um morgens wenigstens noch etwas Gas für Warmwasser zu haben. Wir haben uns den Allerwertesten abgefroren. Morgens haben wir dann die letzten paar Sachen gepackt ("Wie zur Hölle sollen wir das denn noch mitbekommen?!". Meine Mutter putzte einmal in Rekordzeit durch, in Angst, den Flieger zu verpassen. Natürlich hat dann alles problemlos geklappt, die Rückgabe von Wohnmobil ging schnell über die Bühne, Zlatko hat uns wie gewohnt rechtzeitig am Flughafen abgesetzt und der Flieger pünktlich mit uns abgehoben.
Der Flug wäre perfekt gewesen, wenn wir nicht wieder ein paar Deppen in der Reihe vor uns gehabt hätten, die die Rückenlehne bis zum Anschlag zurückgeklappt hatten. Die Ankunft war überpünktlich. Hier trennten sich dann die Wege meiner Eltern und mir wieder. Sie fuhren zu meiner Schwester nach Düren, ich flog weiter nach Nürnberg. Boarding war pünktlich, aber wir standen noch 30 Minuten auf dem Taxiway. Erwähnte ich nicht am Anfang die übliche Verspätung der Flüge von und nach Nürnberg? Genau.
Dann hat mich in Nürnberg noch der Zoll gefilzt. Ist ja an sich kein Problem, aber nach insgesamt 12 Stunden im Flieger muss das doch wirklich nicht sein...
Alles in allem ein super Urlaub, manchmal etwas anstrengend, aber sehr schön. Wir waren an großartigen Plätzen bei ungewöhnlichem Wetter und hatten eine Menge Spaß. Wir haben uns vier Wochen auf engem Raum perfekt vertragen. Insgesamt haben wir innerhalb von fast drei Wochen Wohnmobil-Tour 3450 Meilen zurückgelegt. Acht Nationalparks und zwei State Parks besucht. Vom tiefsten Punkt der USA bis in alpine Regionen gekommen, vom Meer bis in die Wüste, Temperaturen von -15 °C bis +20 °C.
Natürlich braucht man für eine solche lange, mit Programm vollgepackte Tour einiges an Disziplin und Erfahrung. Wer noch nie eine Wohnmobil-Tour durch den amerikanischen Westen gemacht hat, sollte es definitiv etwas langsamer und kürzer angehen. Mit ein wenig Erfahrung jedoch kann es ein großartiges Abenteuer sein. Für uns war es genau das.