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Autor Thema: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen  (Gelesen 13454 mal)

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Tashville

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #15 am: 12.03.2008, 17:35 Uhr »
Wenn man das so liest, hört sich das ganz spannend an, mal so eingeschneit zu werden....wenn ich live drinnenstecken würde....hmmm...weiß ich auch nicht....Urlaub ist so kostbar, und wenn man dann nichts unternehmen kann... :?

Zum Glück hat man mit dem Wohnmobil ja seinen Haushalt und genug Lebensmittel dabei. Es klappt eben nicht alles, und die Flexibilität zu sagen "okay, das funktioniert nicht, versuchen wir was anderes!" macht solche kleinen Abenteuer nicht gleich zum Desaster... Im Winter muss man mit Verzögerungen immer mal rechnen, deshalb hatte ich die Strecke auch so geplant, dass ich bei Zeitmangel einzelne Punkte einfach streichen konnte. Effektiv verloren hatten wir am Ende nur einen halben Tag Programm, gewonnen hatten wir  dafür etwas Zeit zum Aufräumen, Postkarten schreiben, Tagebuch schreiben...  ;)

Die Frage war nur, wie denn das Wetter die nächsten Tage werden würde. Nochmal sowas musste dann doch nicht sein...
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Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #16 am: 12.03.2008, 17:40 Uhr »
Montag, 4. Februar: Canyonlands

Auf dem Weg nach Moab gab es dann noch ein paar Schneeschauer, aber in Moab war das Wetter perfekt. Nachdem wir uns vor Ort erstmal einen Stellplatz gesichert hatten, fuhren wir dann noch nach Canyonlands National Park. Ich kenne den Park schon von einem früheren Besuch. Er ist schon sehr schön wenn nur die Sonne scheint, aber wenn zusätzlich noch Schnee liegt ist er einfach nur noch wunderbar. Ich finde, Canyonlands ist sehr viel spektakulärer als Grand Canyon. Hoffentlich wird der Park nie so überrannt wie Grand Canyon.



Wir fuhren zunächst zum Green River Overlook, da ist auch das Bild entstanden. Am Grand View Point Overlook wanderten wir entlang des kurzen Trails. Die Aussicht ist einfach atemberaubend. Immer noch außer Atem ein kurzer Halt am Buck Canyon Overlook. Keine Zeit, Luft zu holen, weiter gehts zum Mesa Arch, in atemberaubenden Licht. Dann leider nicht mehr genug Licht, Zeit und Atem für Dead Horse Point State Park. Stattdessen tanken gefahren, Abendessen im Wohnmobil und Wäsche gewaschen.

Dienstag, 5. Februar: Arches

Was für ein Tag! Wir fuhren nach Arches National Park und wanderten im Schnee. Als erstes den Upper Viewpoint für Delicate Arch. Etwas schwieriger als normal, da der Weg an einigen Stellen vereist war, aber noch machbar. Wir haben uns aber nicht getraut, bei den Bedingungen den Weg zum Bogen selbst zu wandern.

Dann versuchten wir vom Devil's Garden Campground zum Broken Arch zu wandern, aber einen Felsen, der mit 30 cm Schnee bedeckt war, zu überqueren erschien uns zu gefährlich. Meine Mutter mag sowieso keine Wanderungen direkt durch den Schnee. Immerhin sahen wir Tapestry Arch.

Landscape Arch war dann einfacher zu erreichen, aber der Weg zum Double O Arch war auch zu stark vereist. Dennoch eine sehr schöne Wanderung.



Pine Tree Arch und Tunnel Arch haben wir auch gesehen. Und schließlich, The Windows. Ein leichter Wanderweg, und eine sehr schöne Aussicht. North und South Window sind abends am besten zu fotografieren, Turret Arch morgens.

Insgesamt ein paar sehr schöne, aber auch anstrengende Wanderungen im Schnee. Und eine überwältigende Landschaft. Nicht nur wegen der Bögen: die ganze Gegend ist einfach nur wunderschön, besonders im Schnee.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum die ehrenamtliche Betreuerin vom Andenken-Laden im Visitor-Center dort hängengeblieben ist. Ursprünglich kommt sie aus Delmenhorst, zog vor etlichen Jahren nach San Francisco und dann vor acht Jahren nach Moab. Sie liebt San Fran immer noch, aber bewundert das südwestliche Utah noch mehr. Ich kann sie vollkommen verstehen. Moab ist vermutlich der einzige Ort in Utah, von dem ich mir vorstellen könnte, dort ein paar Jahre zu leben. Aber natürlich ist San Fran immer noch der einzige Ort außerhalb Europas, an dem ich leben wollte, die richtigen Umstände vorausgesetzt. Anderseits, meine Liebe zu San Francisco funktioniert als Distanz-Beziehung am besten. Und dabei werde ich es wohl auch belassen.
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Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #17 am: 13.03.2008, 17:17 Uhr »
Mittwoch, 6. Februar: Goblin Valley, Capitol Reef

Viel Vieh auf den Straßen. Dreimal Kühe nahe Goblin Valley, zweimal Rehe auf dem Weg zum Bryce Canyon. Die erste Gruppe Rehe konnte ich sehr früh sehen, die zweite hatte ich schon intuitiv bemerkt, bevor ich sie überhaupt sehen konnte. Sehr seltsame Geschichte. Ich habe sogar einen Weißkopfseeadler an der UT 62 gesehen. Ich wusste garnicht, dass die in der Gegend heimisch sind...

Obwohl wir an dem Tag etwa 400 Meilen gefahren sind, haben wir nicht nur (wunderbare) Landschaft durch die Windschutzscheibe gesehen. Ein erster Halt war Goblin Valley State Park. Ein großes Tal mit vergleichsweise kleinen, etwa mannshohen von Wind und Wasser geformten Sandsteinen in der Form von... Nun, was auch immer die Fantasie einen zu sehen glauben mag.



Der Wind war allerdings stark und sehr kalt. Ich hätte Handschuhe anziehen sollen, es dauerte zwei Stunden, bis ich wieder Gefühl in den Fingerspitzen hatte. Abgesehen davon war das Wetter aber klasse und das Tal ist sehr schön. Wer mal in die Gegend kommt, sollte unbedingt einen kurzen Abstecher dahin machen.

Der nächste Halt war dann eine kurze Tee-Pause am Navajo Rock Aussichtspunkt im Capitol Reef Nat'l Park. Capitol Reef ist einer der weniger bekannten Nationalparks, aber einzigartig und definitiv einen Besuch wert, wenn man sowieso in der Gegend ist. Das Klima unterscheidet sich erstaunlich von der Gegend, es ist viel milder.



Man kann im Park doch einiges unternehmen: die kurzen Wanderwege, von denen immer mehr erschlossen werden, erwandern. Die Geschichte der Siedler und des Obstanbaus in der Gegend erfahren, oder einfach nur durch den Park fahren. Wir sind einmal den Scenic Drive gefahren, der seinen Namen ohne Zweifel verdient. Ein Rat allerdings: die Straße ist recht eng an einigen Stellen. Wenn viel los ist sollte man da auf keinen Fall mit einem großen Wohnmobil längs.

Hinter Capitol Reef wurde es dann wieder ziemlich stürmisch und ich hatte so meine Mühe, das Wohnmobil in der Spur zu halten. Es wurde sogar noch schlimmer, mit Schneeverwehungen auf den Pässen der UT 24. An einer Stelle hatte UDOT deshalb sogar Controlled One Way Traffic eingerichtet.


(Foto: U. Reuter)

Gottseidank war ich nicht so wahnsinnig, die UT 12 zu fahren. Probiert es garnicht erst, die Strecke mit einem großen Wohnmobil zu fahren, schon garnicht im Winter bei Sturm. Der Escalante-Pass ist auf dem Kamm sehr eng, nur anderthalb Fahrspuren, und es geht praktisch ungeschützt zu beiden Seiten 200 m senkrecht abwärts. Wir haben stattdessen die UT 62 genommen.

Schließlich, trotz Sturm, Schnee, Rehe, Kühe und lebensmüden einheimischen Autofahrern, erreichten wir Bryce Canyon. Und wieder vergaß ich meine Handschuhe, diesmal als ich zur Platzreservierung ging, und fror mir fast die Daumen ab. Allerdings war es nicht ganz so absurd kalt wie vor zwei Jahren.

Donnerstag, 7. Februar: Bryce Canyon

Keine Wanderungen an dem Tag, wir haben nur die diversen Aussichtspunkte von Bryce Canyon abgeklappert. Viel Tiefschnee und vereiste Wege. Und wie jedes Jahr, stürzte ich auch diesmal auf einer solchen Strecke und zerrte mir den rechten Fuß und das linke Handgelenk. Die Hand war schlimmer, aber es war auszuhalten. Mein Vater hatte Probleme mit dem Knie, meine Mutter mag Wanderungen im Schnee wie gesagt sowieso nicht so gerne, der Navajo Loop war beiden zu steil und das Wetter wurde etwas unbeständig als wir beim Queens Garden Trailhead waren.

Dennoch ist Bryce Canyon National Park im Schnee einfach wunderschön. Es ist mein liebster US-Nationalpark bislang.



Die Raben betteln auch immer heftiger:



Da wieder Sturm aufzog, und mangels Wandermöglichkeiten, verließen wir den Park schon am frühen Nachmittag. Eine gute Gelegenheit, die Wartezeit am Tunnel der UT 9 zu vermeiden (und die 15 Dollar Gebühr zu sparen). Ich erinnerte mich allerdings vom letzten mal vage an Beschränkungen auf UT 14 für große Fahrzeuge. Nun, die Größe war nicht das Problem.

Liebes UDOT, es ist sicher eine gute Idee, Fahrer vor großen Steigungen, engen Kurven und dem 10.000 Fuß hohen Pass zu warnen, und dass vom Befahren mit großen Lastzügen abgeraten wird, und dass die Straße nur tagsüber geräumt wird. Nun, es ist aber eine weniger gute Idee, das Schild mit dem Hinweis, dass zwischen November und März Schneeketten und Winterreifen vorgeschrieben sind, hinter all diese Warnungen zu stellen. Und dann auch noch zu vergessen, die durchaus vorhandene Wendeschleife zu räumen.

Es gab auch meilenweit keine andere Möglichkeit zu wenden, also fuhren wir weiter. Zum Glück war die Strecke bis auf einige sehr wenige Stellen trocken, so dass wir problemlos zum Sonnenuntergang auf dem Platz in Virgin ankamen. Das Foto gibt es allerdings erst, wenn ich meine Bilder fertig sortiert habe. ;)
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knutshome

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #18 am: 13.03.2008, 20:31 Uhr »

Dennoch ist Bryce Canyon National Park im Schnee einfach wunderschön. Es ist mein liebster US-Nationalpark bislang.



Das kann ich immer wieder auch nur bestätigen. Leider habe ich das Vergnügen im Schnee noch nicht gehabt.
Schade, dass du nur ein Bild eingestellt hast.
Habe vom selben Aussichtspunkt ein großes Bild im Wohnzimmer hängen, aber ohne Mützchen.  :D  Leider fehlt das Gegenstück noch.

Liebe Grüsse
Carmen

Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #19 am: 14.03.2008, 17:09 Uhr »
Freitag, 8. Februar: Zion

Die meisten Wanderwege in Zion National Park waren witterungsbedingt nicht vollständig freigeben, und dort wo man lang konnte, war es wegen Eis und Matsch ziemlich rutschig. Der Riverside Walk war auf halbem Weg aufgrund von Eisschlag gesperrt, also war die Klamm nicht zugänglich. Schade, aber der Weg war auch so sehr schön.



Die Wege zu den Emerald Pools waren auch mit Wanderstöcken so rutschig, dass wir auch nicht zum unteren Pool gekommen sind. Aber die Aussicht ins Tal war eine Entschädigung dafür.  Schließlich hatten wir die Nase voll vom Schnee und sind dann noch den Pa'rus Trail entlang des Virgin River gelaufen. Ganz andere Vegetation, asphaltiert und vor allem: kein Schnee.

Zum Glück hat das Wohnmobil noch eine Hilfsbatterie. Ich hatte während wir auf dem Pa'rus Trail waren das Licht angelassen, so etwa 90 Minuten. Das hat gereicht, die Hauptbatterie zu entleeren. Die war wohl schon etwas altersschwach, zumindest hatte ich auf den drei Touren zuvor noch nie das Problem.

Übernachtet haben wir dann auf einem Resort bei Mesquite, NV. Eigentlich wollten wir nach Overton, der eine Platz war aber voll, und beim anderen ging niemand ans Telefon. Man weiß, dass man auf einem von Mormonen betriebenen Platz steht, wenn es statt der Lokalzeitungen aus Nevada oder Arizona am Automaten nur die Salt Lake Tribune und die Deseret News gibt...

Samstag, 9. Februar: Valley of Fire

Valley of Fire State Park ist inzwischen fast unerträglich beliebt geworden. Man bekommt kaum Parkplätze, besonders problematisch ist das mit einem Wohnmobil. Die Leute bringen ihre Kinder mit, wogegen ja nichts einzuwenden ist, aber sie behalten sie einfach nicht unter Kontrolle. Einige der Felsen sind ja durchaus zum Klettern geeignet und freigegeben, aber eben nicht alle. Wobei die Erwachsenen zugegeben auch nicht viel vernünftiger sind.

Und die Leute, die die Straßen da gebaut haben, müssen volltrunken gewesen sein. Nur so ist zu erklären, dass sich die Fahrbahn an Senken erst extrem nach links neigt, dann sofort nach rechts, und oben auf der Kuppe das selbe Spiel noch einmal. Ein Wohnmobil schwingt sich dabei trotz Schrittgeschwindigkeit gefährlich auf, und es ist sehr schwer, auf der Fahrbahn zu bleiben. Der Park ist deshalb für große RVs nicht geeignet, obwohl die Straßen eigentlich breit genug sind. Und die Kreuzungen sind ganz genauso gebaut. Das muss echt starker Stoff gewesen sein...

Ansonsten ein sehr hübscher Park. Wer noch nicht da war, sollte sich das wirklich mal ansehen.



Sonntag, 10. Februar: Las Vegas

Und nach all der Natur der Kultur(?)-Schock. Las Vegas. Blinken Lights, Lärm, Verkehr, Kitsch, Malls, Shows... Ich mag es nicht, aber man sollte es einmal gesehen haben. Und da meine Eltern noch nicht da waren, blieb mir ja nichts anderes übrig, als auch diesmal wieder dahin zu fahren. Mission erfüllt, beide erfolgreich geplättet.

Was nur traurig ist, dass Vegas in seinem Wahn, sich ständig neu zu erfinden, das Alte nicht bewahrt:


(Foto: U. Reuter)

Es ist und bleibt ein absurder Ort.
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Westernlady

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #20 am: 15.03.2008, 10:15 Uhr »
Valley of Fire State Park ist inzwischen fast unerträglich beliebt geworden. Man bekommt kaum Parkplätze, besonders problematisch ist das mit einem Wohnmobil. Die Leute bringen ihre Kinder mit, wogegen ja nichts einzuwenden ist, aber sie behalten sie einfach nicht unter Kontrolle. Einige der Felsen sind ja durchaus zum Klettern geeignet und freigegeben, aber eben nicht alle. Wobei die Erwachsenen zugegeben auch nicht viel vernünftiger sind.

Ja, das ist auch mein Eindruck  :koch:
2004 war man dort tagsüber fast noch alleine, 2006 und 2007 herrschte großer Andrang, mit entsprechender Kreisch-Geräusch-Kulisse  :roll:, an den bekannten View Points.
Aber abseits dieser View Points findet man dann gleich wieder paradiesische Stille  :D

Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #21 am: 16.03.2008, 22:01 Uhr »
Montag, 11. Februar: Death Valley

Noch ein paar Einkäufe erledigt, und dann ab nach Death Valley. Auf dem Weg war es wieder einmal sehr windig. Da ich die gleichen Windverhältnisse auf dem Pass befürchtete, haben wir nicht die westliche Ausfahrt aus dem Park genommen, sondern sind die Schleife über Beatty gefahren. Das schonte dann auch die Nerven meiner Mutter etwas, die Passfahrten nicht mag. Sie war aber dennoch ziemlich genervt, weil wir wiedermal im Dunkeln unterwegs waren und mein Vater ihrer Meinung nach zu lange am Stück am Steuer saß... So spät waren wir dann aber abends doch nicht in Mojave.

Im Park selbst waren wir natürlich am Zabriskie Point:



Vom grünen Tal mit den vielen gelb blühenden Blumen habe ich leider keine Bilder. Überall wo man hätte halten können, war es zugeparkt und die Leute waren am Knipse n. Wer das sehen will muss halt selbst hinfahren und die eine Woche im Jahr erwischen, in der das da so aussieht. :-)

Dienstag, 12. und Mittwoch, 13. Februar: Yosemite

Wieder eine lange Fahrt: von Mojave hoch nach Yosemite. Den ursprünglich geplanten Stopp in Sequioa hatten wir aus Zeitgründen gestrichen. Da es im Winter eigentlich nur den großen Baum zu sehen gibt, nicht wirklich ein Verlust.

Aber auch in Yosemte National Park gab es schöne Motive:


(Lynx rufus an der Bushaltestelle vom Lower Yosemit Fall)

Okay, das auch. Aber ich meinte:


(Mirror Lake)

Zunächst einmal brauchten wir einen Stellplatz. Der Upper Pines Campground war unglaublich schlecht geräumt, und erst nach lautem Fluchen, viel Gekurbel und durchdrehenden Rädern sind wir überhaupt auf den Stellplatz gekommen. Das mit dem Winterdienst haben die anderen Parks aber besser im Griff.

Der (einzige) angeblich geräumte Parkplatz in der Nähe vom Besucherzentrum am nächsten Tag war noch fürchterlicher. Schieres Eis und in der Mitte eine tiefe Pfütze. Hatte ich schon erwähnt, wie froh ich bin, die Wanderstöcke mitgenommen zu haben, und die wasserdichten Wanderschuhe?

Wir sind dann zum Lower Yosemite Fall gelaufen. Auf dem Weg trafen wir auf obigen Rotluchs, der sich vom Betrieb dort in keinster Weise stören lies. Leider waren die Akkus meiner Fotokamera fast leer (Drecksnachbauakkus), dafür habe ich jetzt ein paar Filmaufnahmen von dem Tier. Mit Durchtauschen der schwachen Akkus konnte ich aber auch noch ein paar Bilder an dem Tag machen.

Nach dem Wasserfall ging es dann mit dem Shuttle-Bus zum Mirror Lake. Durch den starken Wind war das Wasser ziemlich unruhig, deshalb gibt es kein perfektes Spiegelbild. Dennoch sehr schön da oben, und man muss ja auch froh sein, wenn der See überhaupt Wasser hat.

Die Fahrt nach Sacramento abends dauerte dann doch länger als erwartet. Im Park wurden diesen Winter wieder einige Straßen durch Murenabgänge beschädigt und es wird an jeder Ecke gebaut. Und sobald wir aus den Bergen raus waren, wurde es wieder so stürmisch, dass das Fahren sehr anstrengend war. Aber wir sind dann doch noch sicher in Sacramento angekommen.
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Cincinnati

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #22 am: 16.03.2008, 22:22 Uhr »
Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
unheimlich stark ... finde ich toll diese Fahrt ....
hast du die kleine süße "Mietzekatze" denn auch gefüttert und gestreichelt  :lol:
" ... eure  lustige, listige, schleimige und  schwänzelnde Schlange "

Palo

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #23 am: 17.03.2008, 00:25 Uhr »
Tolles Bild von dem Luchs !!!
Gruß

Palo

Tashville

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #24 am: 17.03.2008, 17:22 Uhr »
hast du die kleine süße "Mietzekatze" denn auch gefüttert und gestreichelt  :lol:

Das wäre ein teurer Spaß geworden, das Bußgeld für's Anfüttern von Wildtieren in den Nationalparks ist heftig. Ist aber auch ganz gut so. Es sollen ja Wildtiere bleiben, sonst könnte ich gleich in den Zoo gehen.

Im Exotic Feline Breeding Center (EFBC) in Rosamond, CA konnte man ein paar Jahre einen Europäischen Luchs namens Trapper streicheln. Der mag das aber nicht mehr, deshalb geht das inzwischen nicht mehr. Wildkatzen sind doch recht scheu und lassen sich normalerweise nicht an Menschen gewöhnen (geschweige denn anfassen...)
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Tashville

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2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #25 am: 17.03.2008, 17:27 Uhr »
Donnerstag, 14. Februar: Sacramento

Sacramento, eine Stadt (genau genommen: zwei Städte) am Sacramento und American River, ist die Hauptstadt von Kalifornien.

Nach dem erfolglosen Versuch, einen Parkplatz für das Wohnmobil anhand der Parkplatzliste im Internet zu finden, trafen wir dann erstmal Dick, einen Vetter X. Grades am Parkplatz vom Eisenbahnmuseum. Der Parkplatz hat tatsächlich ein paar Stellflächen für Wohnmobile, die aber für unser Fahrzeug viel zu klein waren. Nach einer längeren Befragung des Parkplatzwächters, wo man denn überhaupt das Fahrzeug parken könnte, rief der seinen Manager, der uns einen der Busparkparkplätze zugewiesen hat, und sogar auf die Parkgebühr verzichtete. Manchmal muss man die Leute nur lange genug nerven, und man bekommt mehr als man eigentlich wollte. ;-)

Old Town Sacramento, die teilweise historische, teilweise wieder aufgebaute Altstadt Sacramentos, ist tatsächlich ganz nett. Im Winter. Im Sommer dürfte es da genauso überlaufen sein wie Fisherman's Wharf in San Francisco. Hauptsächlich gibt es dort Andenkengeschäfte, Restaurants und Bonbon-Läden. Dazwischen immer wieder kleine private Museen. Das größte Museum ist das staatliche Eisenbahnmuseum. Viele alte Dampfloks, klassische Wagons und leider nur eine diesel-elektrische Lok. Dazu gibt es dann im Obergeschoss noch eine Modellbahn-Dauerausstellung. Sehr lohnenswert für jeden, der sich für die Siedlungsgeschichte des amerikanischen Westens interessiert. Und für Pufferküsser sowieso.

Nach dem Essen in einem sehr netten Restaurant direkt am Fluss musste unser Verwandter schon wieder weiter, und wir gingen dann durch die Einkaufspasage und die (etwas abgehalfterte) Downtown runter zum Kapitol.



Ein sehr schön renoviertes Gebäude, mit einem großen Park. Die Memorials im Park sind für amerikanische Verhältnisse angenehm dezent, der Park selbst recht stimmungsvoll. Danach besichtigten wir den katholischen Dom. Die Kirche ist nicht ganz so eindrucksvoll wie vergleichbare Bauten in Europa, hat aber eine schöne ausgeglichene Architektur und Inneneinrichtung.

Gesamteindruck: Sacramento ist eine nette, nicht zu große Stadt mit einiger großartiger Architektur und der so einzigartigen entspannten kalifornischen Atmosphäre. Wobei es aber ein wenig zu weit geht, dass die Straßenbahn eine Hauptkreuzung für mehr als 10 Minuten komplett blockiert. Die Stadt ist sicherlich einen zweiten oder dritten Besuch wert, aber dann besser im Frühjahr, wenn die Bäume grün sind.

Freitag, 15. Februar: Shopping

Und am letzten (nutzbaren) Tag dann nochmal zu Sears, und endlich habe ich passende Jeans gefunden. Sehr nervig war allerdings, dass wir anschließend nicht mehr aus der Parklücke kamen und warten mussten, bis nach zwei Stunden der Besitzer des Fahrzeugs links von uns wegfuhr. Nächstes mal stelle ich mich schräg über mindestens vier Plätze...

Wir fuhren dann zum letzten Campground der Reise nach Livermore. Del Valle Regional Park ist sehr malerisch gelegen, die Vögel sangen und die Frösche quakten. Keine Anschlüsse, keine warmen Duschen, aber ein schöner Campingplatz, der nur leider nicht für so große Fahrzeuge angelegt wurde. Etwas Gekurbel war es schon.



Während meine Eltern die Koffer packten, kam ich endlich einmal dazu, ein Lagerfeuer zu machen. Ein Campingurlaub komplett ohne Lagerfeuer, das durfte nicht sein! Außerdem hätte ich den beiden sowieso nur im Weg rumgestanden. Als sie dann fertig waren, packte ich auch meine Sachen. Oh, oh... Das passt nicht. Zum Glück hatten meine Eltern noch etwas Platz in ihren Taschen.

Samstag, 16. Februar: Das war's

Wir hatten nur noch wenig Propan, deshalb entschieden sich meine Eltern, die Heizung über Nacht abzuschalten, um morgens wenigstens noch etwas Gas für Warmwasser zu haben. Wir haben uns den Allerwertesten abgefroren. Morgens haben wir dann die letzten paar Sachen gepackt ("Wie zur Hölle sollen wir das denn noch mitbekommen?!". Meine Mutter putzte einmal in Rekordzeit durch, in Angst, den Flieger zu verpassen. Natürlich hat dann alles problemlos geklappt, die Rückgabe von Wohnmobil ging schnell über die Bühne, Zlatko hat uns wie gewohnt rechtzeitig am Flughafen abgesetzt und der Flieger pünktlich mit uns abgehoben.

Der Flug wäre perfekt gewesen, wenn wir nicht wieder ein paar Deppen in der Reihe vor uns gehabt hätten, die die Rückenlehne bis zum Anschlag zurückgeklappt hatten. Die Ankunft war überpünktlich. Hier trennten sich dann die Wege meiner Eltern und mir wieder. Sie fuhren zu meiner Schwester nach Düren, ich flog weiter nach Nürnberg. Boarding war pünktlich, aber wir standen noch 30 Minuten auf dem Taxiway. Erwähnte ich nicht am Anfang die übliche Verspätung der Flüge von und nach Nürnberg? Genau.

Dann hat mich in Nürnberg noch der Zoll gefilzt. Ist ja an sich kein Problem, aber nach insgesamt 12 Stunden im Flieger muss das doch wirklich nicht sein...

Alles in allem ein super Urlaub, manchmal etwas anstrengend, aber sehr schön. Wir waren an großartigen Plätzen bei ungewöhnlichem Wetter und hatten eine Menge Spaß. Wir haben uns vier Wochen auf engem Raum perfekt vertragen. Insgesamt haben wir innerhalb von fast drei Wochen Wohnmobil-Tour 3450 Meilen zurückgelegt. Acht Nationalparks und zwei State Parks besucht. Vom tiefsten Punkt der USA bis in alpine Regionen gekommen, vom Meer bis in die Wüste, Temperaturen von -15 °C bis +20 °C.

Natürlich braucht man für eine solche lange, mit Programm vollgepackte Tour einiges an Disziplin und Erfahrung. Wer noch nie eine Wohnmobil-Tour durch den amerikanischen Westen gemacht hat, sollte es definitiv etwas langsamer und kürzer angehen. Mit ein wenig Erfahrung jedoch kann es ein großartiges Abenteuer sein. Für uns war es genau das.
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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #26 am: 17.03.2008, 17:46 Uhr »
Danke für den schönen Reisebericht, und die tollen Bilder. Es hat Spaß gemacht mitzufahren. :D :D
Gruß

Palo

knutshome

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #27 am: 18.03.2008, 11:14 Uhr »
Danke für den tollen Bericht und die vielen Schneebilder.
War schön, dabei gewesen zu sein.

Viele Grüsse
Carmen

Crimson Tide

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Re: 2008 - Vier Wochen im Winter durch den amerikanischen Westen
« Antwort #28 am: 21.03.2008, 15:05 Uhr »
Vielen Dank für Deinen kurzweiligen Reisebericht, und in Deinem Fall würde ich sehr gerne einige Bilder noch einmal, und zwar etwas größer sehen, zum Beispiel das Bild vom Mirror Lake!  :daumen:

Der absolute Hit ist allerdings Dein Bild vom Luchs! Irre!  :clap: :clap: :clap:

L.G. Monika

Tashville

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Und noch ein kurzer Nachtrag: Ich habe meine Bilder endlich bearbeitet, eine Auswahl ist unter http://gallery.yaina.de/album/jreuter/roadtrip-2008/ zu finden. Viel Spaß!
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