Zum ersten Mal kommen wir deutlich später los als geplant. Als wir nach dem Auschecken mit frischem Kaffee (der Rezeptionist hat den „Frühstückskaffee“ extra für uns eine halbe Stunde früher aufgesetzt
) im Auto sitzen geht die Sonne gerade auf. Wir machen uns auf den Weg nach Osten – ins Lamar Valley.
Hier soll es unter anderem auch häufig Wölfe zu sehen geben. Aber nur vor Sonnenaufgang und auch dann gut versteckt und ewig weit von der Straße weg. Grundsätzlich als eher was für „die Leute mit dem Tarnzelt und dem Spektiv“. Darauf können wir uns also schon aus zwei Gründen keine Hoffnung machen. Bei den meisten Wolf-Sichtungen, die es hier gibt handelt es sich mit Sicherheit eigentlich um Kojoten.
Es wird immer heller und bisher haben wir „nur“ ein paar Bisonherden und eine paar schöne Landschaften gesehen. Dann sieht meine Schwägerin (wer auch sonst?
) eine Bewegung im Tal neben der Straße. Ein junger Schwarzbär kommt in der nächsten Kurve die Böschung hoch und überquert die Straße.
Black Bear im Lamar Valley
Wir sind allerdings nicht die einzigen, die diese Szene aus nächster Nähe beobachten. Wir freuen uns, denken aber vor allem an die gestrige Situation.
So ein Grizzly in dieser Nähe… das wäre noch was!
Anmerkung: man merkt schon – die Ansprüche steigen stetig.
Kurz darauf sehen wir unser erstes Bison-Jungtier – und zwar in vollem „Galopp“.
Ein junges Bison lernt das „Rennen“
Ich schieße eine ganze Serie davon, aber mir gelingt nur dieses eine Bild mit einem „Mitzieher“. Irgendwie ist es heute wohl doch noch zu früh für mich.
Die immer noch stark geschlossene Blende beschert mir tendenziell verwackelte Bilder – und das bei ISO 1600. Ein gelungener Mitzieher wäre zwar genial, aber dann bitte mit noch längerer Belichtungszeit.
Eigentlich müsste man ja von den Big Seven sprechen – denn ein „Ram“ (männliches „Big Horn Sheep“) und ein Wolf gehören auch „dazu“. Letztere haben wir uns wie gesagt schon „abgeschrieben“. Auf einen Ram hoffen wir noch. Die Damen dieser Gattung sehen wir an diesem frühen Morgen schon…
Big Horn Sheep ohne Ram
… das wohl namensgebende Männchen leider nicht.
Dafür gibt es auch für Ornithologen etwas zu sehen.
Ein unbekannter Vogel im Yellowstone
Wir fahren weiter und entdecken eine Bison Herde mit Nachwuchs in schöner Umgebung.
Bison Herde mit Nachwuchs
Bison Mama mit Nachgeburt?!?
Ja, ist es eine Vorgeburt, Nachgeburt oder sonst was? Wir kennen uns mit so was doch nicht aus! Jedenfalls bleiben wir über eine halbe Stunde um das zu beobachten.
Gerade als es uns langsam langweilig wird, zieht die Herde weiter. Ein Zeichen. Auch wir fahren weiter, und sehen auch noch das ein oder andere Tier. Große Highlights bleiben aber aus. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr sich einzelne Bisons, Steine und Grizzlies ähneln können. Letzteres war es jedenfalls nie.
An einem Viewpoint sehen wir immerhin noch dieses putzige Kerlchen.
Nagetier in der frühen Sonne
Wir fahren noch ein paar Meilen auf dem Beartooth Highway und drehen dann um. Es soll zum Tower Fall gehen. Auf dem Weg sehen wir noch hunde-artiges Tier, erwischen es aber nicht gut mit der Kamera. Astrid überprüft unsere Sichtung mit einer im Visitor Center gekauften „Tier-Erkennungskarte“ – und natürlich… kein Wolf. Ein Coyote.
Die Fahrt zum Tower Fall zieht sich ewig… und wir sind ziemlich enttäuscht. Das gesehene beeindruckt wenig. Der Trail runter zu Fuß des Wasserfalls ist gesperrt. Sehr zu Astrids Erleichterung, denn natürlich wäre sie mit runter gegangen.
Auch die Restrooms haben noch geschlossen – es wird immer wieder deutlich, dass der Park noch nicht so richtig „wach“ ist in dieser noch sehr jungen Saison.
Auf dem Weg zurück (hier ist zu dieser Jahreszeit noch „Sackgasse“) machen wir bei einem weiteren Viewpoint halt um nach Big Horn Sheep in den Hängen Ausschau zu halten. Laut „
Photographing Yellowstone“ sollen die hier häufiger zu sehen sein. Leider sind das weder diese noch die „versprochenen“ Ospreys.
Nochmal ein langer Tag. To be continued...