Tag 8 - 25.04.2009Schöne Ruinen und sch... ReifenTrotz Mief können wir eigentlich ganz gut schlafen. Das Frühstück ist einen kleinen Tick besser als sonst. Als ich mit 2 vollen Orangensaftbechern zum Tisch will, schubst mich ein älterer Herr im zugegebenermaßen engen Frühstücksraum von der Seite und die Hälfte des O-Saftes landet auf dem Boden. Höflich entschuldigt er sich mit einem „Oops“ und geht dann schnell weg. Könnte ein Deutscher gewesen sein.
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Beim Auschecken kaufe ich mir noch eine Navajo- und Hopi-Karte. Warum weiß ich auch nicht genau, aber ich mag Karten, ich könnte die Dinger einfach nur stundenlang anglotzen ohne wirklichen Sinn. Dann geht es los, leider leuchtet die Lampe des Reifenluftdrucks und wir müssen kurz zur Tankstelle. Silvi holt das Messgerät, ich greife zielsicher zum Wasserhahn, bevor mich Silvi darauf aufmerksam macht, dass der Luftkompressor direkt daneben ist. Ich wollte eben noch kurz die Reifen putzen, ist das so verkehrt ?
Tatsächlich hat das Rad rechts hinten etwas weniger Luft, was wir (mit dem richtigen Gerät) aber schnell behoben haben.
Es geht nun durch das Monument Valley, wo immer noch ganz ordentlich Sandsturm herrscht und wieder vorbei am Valley of the Gods den Moki Dugway hoch. Bald ist die Cigarette Springs Road erreicht, an der wir abbiegen. Die Straße ist ganz o.k., nach einer Meile müssen wir 4 Bucks an der Self-pay Station zahlen. Dank Steffen Synnatschke's genauer Beschreibung finden wir den Parkplatz ohne Probleme. Allerdings schlagen wir uns danach 20 Meter neben dem eigentlichen Trailhead in den Wald
(wie wir später feststellen werden) und der „Weg“ wird immer ungenauer bis wir einen kleinen Seitencanyon runterklettern, dabei ist eine Stelle etwas haarig aber auch nicht wirklich gefährlich.
Unterwegs im Road CanyonIm eigentlichen Canyon finden wir schnell den großen Hoodoo, der hier als Orientierungspunkt dient, denn schon kurz danach taucht oben an den Felsen die berühmte
Fallen Roof Ruin auf, neben dem House on Fire die bekannteste Ruine in der Cedar Mesa Region. Der Himmel ist zwar teilweise bewölkt, aber immer wieder bricht die Sonne durch und ich bekomme durch das indirekte Licht sehr zufriedenstellende Fotos.
Es sind einige Hiker unterwegs und Silvi unterhält sich lang mit einem belgischen Pärchen auf französisch, welches schon zum 15. mal in den USA ist. Nachdem mir keine Perspektive zum Fotografieren mehr einfällt (so viele gute Möglichkeiten gibt es hier nicht) gehen wir noch ein paar Minuten weiter dem Rim entlang zu anderen Ruinen, die auch ganz nett sind.
Dann geht es zurück und dieses mal finden wir auch den richtigen Weg, eigentlich klar gekennzeichnet, wenn man am Start sich 1 Minute Zeit nimmt um sich umzuschauen.
Auf der Rückfahrt sehen wir vom oberen Ende des Moki Dugway wie der Sandsturm dort unten immer noch wütet. Gemessen an dem Anblick haben wir hier oben auf dem Plateau echt Glück gehabt mit dem Wetter.
Wir fahren wieder hinunter und hinein in den Sturm, teilweise sieht man unter 20 Meter, meistens aber wenigstens ein paar hundert Meter. In Bluff essen wir im Twin Rocks Cafe, was direkt unterhalb der gleichnamigen Felsformation liegt, die sehr schön ist. Im übrigen scheint das die einzige vernünftige Adresse zum Essen hier zu sein.
Zwischen den beiden Gebäuden steht ein einsamer Hoodoo.Es gibt Sandwiches mit Salat und Cola, dann geht es zur Butler Wash Road. Silvi fragt mehrmals ob ich bei dem Wetter echt noch etwas unternehmen will, aber ich bleibe hart. Nach einer Mile geht es links ab. Vor dem großen Slickrockfeld stellen wir das Auto ab, dieses ist doch zu uneben und erspart nur 100 Meter Fußweg. Sturmsicher eingepackt gehen wir am links am Rim hinunter. Hier gibt es keine Rock Cairns oder Wegweiser, aber wir finden das
Wolfman Panel trotzdem. Ein sehr schönes und ungewöhnliches Panel, was selbst Silvi zugeben muss.
Das Hauptpanel, etwas optisch aufbereitet und die hässlichen Einschusslöcher "repariert".Geschützt vor dem vielen Sand in der Luft.Auf der anderen Seite sind Ruinen zu erkennen, von denen es hier an der Comb Ridge dutzende geben muss.
Der hohe Sandanteil in der Luft lässt sich hier gut erahnen.Als wir wieder losfahren wollen, leuchtet wieder die Luftdrucklampe. Oh nein !
Vorsichtig geht es wieder zurück und noch mal nach Bluff. An der Tankstelle kaufe ich mir gleich so ein Messgerät für 2 Dollar und tatsächlich hat der Reifen rechts hinten wieder zu wenig Luft. Das heißt, dass es wirklich ein kleines Leck hat. Na super.
Da Silvi’s amerikanisches Handy nicht aufgeladen ist, gehen wir für einen Cappuccino zurück ins Twin Rock Cafe wo wir eine Steckdose benutzen dürfen. Naja, bei dem Wetter hätten wir eh nicht viel mehr machen können. Das Gespräch mit der Alamo-Service Hot Line gestaltet sich wie erwartet extrem mühsam, die scheinen da echt die Leute hinzusetzen, die für sonst nichts zu gebrauchen sind.
Nach langen Verhandlungen stellt sich heraus, dass es in Cortez im Walmart eine Werkstatt gibt. Das sind noch 1.5 Stunden Fahrt, aber wir sind zuversichtlich, da es heute morgen auch lange gehalten hat. Also wird noch einmal aufgepumpt und losgefahren, an jeder Tankstelle wird noch einmal nachgemessen. Mit einem unguten Gefühl, dass wir doch noch Reifen wechseln müssen, nähern wir uns Cortez, die Straße ist hier leider auch in einem unterdurchschnittlichen Zustand.
Aber letztendlich schaffen wir es bis zum Walmart ohne dass etwas passiert und die Jungs dort reparieren den Reifen, wobei das Aufnehmen der Daten mit der speziellen Handmaschine zum kompliziertesten Teil gehört und allein eine viertel Stunde benötigt. Unser Mechaniker braucht auch länger als erwartet, aber schließlich findet er doch einen kleinen Nagel, in den wir reingefahren sein müssen und repariert die Stelle. Silvi hat in der Zwischenzeit eingekauft. Wir bezahlen die 9.50 Dollar (!) fürs Reifen reparieren und fahren nach Mesa Verde.
Die Straße, die sich das Plateau hinaufwindet, muss fantastische Ausblicke bieten aber wegen dem vielen Sand in der Luft sehen wir absolut gar nichts. Hoffentlich wird das morgen besser. Wir checken in der Far View Lodge ohne Fernseher und WiFi für 125 $ ein, wenigstens ist das Zimmer ganz nett eingerichtet. Es gibt Salat mit Erd- und Himmbeeren (also hintereinander) mit einem hochverdienten Bier und dann geht es – ausnahmsweise ohne Basketball – ins Land der Träume.
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