10.09.2008 Squaw Flat Campground (Canyonlands NP, Needles District) 15$ gefahrene Meilen: 52Nach einer Nacht in sehr bequemen Betten (gegenüber unseren Isomatten), duschten und frühstückten wir ausgiebig. Dann ging es Richtung Canyonlands NP, Needles District. Es hatte aufghört zu regnen und sah nach einem wunderschönen Tag aus. Wir waren froh, das verregnete Colorado hinter uns gelassen zu haben. DIe Strecke zum Nationalpark hin ist schon außergewöhnlich schön. Wir planten einfach etwas mehr Zeit hier zu verbingen. Es gefiel uns super. Der erst geplante Stopp für heute war der Newspaper Rock:
Den hatte ich mir gar nicht so riesig vorgestellt! Auf jeden Fall ein Muss für jeden, der in Richtung Needles District unterwegs ist. Man parkt direkt an der Straße und läuft nur ein paar Meter, dann steht man direkt vor diesen beeindruckenden Felsritzungen.Unser erster Weg führte uns wie immer ins Visitor Center. Wir wollten gerne auf den Squaw Flat Campground im Park. Dieser ist immer sehr schnell voll und auf first come, first serve Basis. Also fuhren wir schnell zum Campground und da es noch früh war, ergatterten wir einen wunderschönen Platz:
Es gab sehr sauber und komfortable Toilettenanlagen, sogar mit fließendem Wasser. Wir waren begeistert! Und das ganze für 15$! Hier wollten wir erstmal bleiben. Wir bezahlten für 2 Nächte. Als nächstes wollten wir uns Wanderkarten kaufen und uns über das Wetter informieren. Die Karten von National Geographic für das Needles Dirstrict finde ich ganz schön und nützlich, wenn ich auch schon von einigen Fehlern gehört habe, was gerade auf solchen Karten natürlich nicht sein sollte.. Wir wollten die Squaw Canyon / Lost Canyon Wanderung machen. 8,7 Meilen durch zwei sehr unterschiedliche Canyons. Wir starteten um 10:45 bei wunderschönem Wetter. Da am Nachmittag und späten Abend Regenschauer möglich sein sollten, packten wir vorsichtshalber ne Regenjacke ein. Wie sich später herausstellen sollte ein gute Idee. Wir hatten also Trinken, Essen, ne Karte, ein ziemlich altes GPS und Wanderstöcke mit.
Der Trail startete direkt schräg gegenüber von unserem Campground. Es ging schon recht sandig los, aber es war noch relativ fester Sand:
Man musste aufpassen, dass man nicht ab vom Weg kam, denn dort bestand der Boden aus kryobiotischer Kruste (siehe Bild unten links). Diese Kruste wurde von Mikroorganismen und Pilzen in mehreren tausend Jahren gebildet. Durch sie kann derkarge Wüstenboden den wenigen Niedeschlag, der in diesem Gebiet fällt, speichern und gleichmäßig an die Pflanzen abgeben. Außerdem können die Nährstoffe im Boden besser gespeichert werden. Wenn man auf diesen Boden tritt, macht man die lange Arbeit der Mikroorganismen kaputt, der Boden kann sich nicht regenerieren bzw. nur in erneuten mehreren tausend Jahren. Daher sollte man tunlichst vermeiden vom Weg, der manchmal sehr schmal ist, abzukommen. Wenn der Boden zerstört wäre, würde die gesamte Lebensgrundlage des Raumes verloren sein. Es könnten keine Pflanzen mehr leben und die Tiere keine Nahrung mehr finden. Das Gebiet würde zu einer kahlen Wüste werden. Das Erfreuliche: Wir haben so gut wie keine Schritte neben dem Weg gesehen!
Dann ging es einige Meter über kahlen Slickrock:
Ab und zu musste man ganz schön steil klettern. Wir gingen den Loop gegen den Uhrzeigersinn. Unser Weg führte uns als erstes in den Squaw Canyon. Dieser hat wundervolle Felsformationen
und ist recht breit. Der Weg ist gut sandig, aber noch ganz angenehm zu gehen. Es war zwar schon September, aber trotzdem sehr heiß! Bestimmt 30°C. Auf diesem Wegabschnitt trafen wir 4 junge Engländer, sie kamen uns entgegen und sagten, dass der Lost Canyon noch schöner sei und die Kraxelei zwischen den Canyons gar nicht so schlimm. Gute Aussichten
Nach der Hälfte des Weges machten wir eine größere Pause und aßen im raren Schatten zu Mittag:
Weiter gings mit besagtem Aufstieg über den Slickrock. Es war recht steil, aber definitiv ohne Seil und Probleme machbar. Es wurde spürbar windiger und kälter. Da wir ziemlich geschwitzt waren, packten wir uns warm ein und schützten uns durch unsere Regenjacken etwas vor dem Wind. Oben auf dem Slickrock Plateau angekommen, merkten wir, dass es immer bedeckter wurde. Wir hatten gar keine Lust bei einem Regenschauer in den engen Lost Canyon zu gehen:
Wir stiegen den echt steilen Weg in den Lost Canyon ab (ich habe keine Höhenangst, aber es war sehr steil und der Weg eng) und erkundeten den Canyon.
Wir fanden einige Stellen, an denen man die Canyonwände bei einer Flash Flood gut hochkrabbeln konnte. Nur für den Fall der Fälle. "Naja, dann gehen wir halt weiter" haben wir uns gedacht. Das Wetter wurde immer mal wieder besser und wieder schlechter. Geregnet hatte es noch nicht. Der Lost Canyon gefiel uns sehr gut. Schöne Felsgebilde, dichte Vegetation und schöne Einblicke in den Canyon:
Ich hielt die ganze Zeit nach Berglöwen Ausschau! Ich wollte so gerne einen aus der Ferne sehen. Und es war ja auch so abgeschieden hier.. Aber leider sollte ich in diesem Urlaub immer noch keinen zu Gesicht bekommen. Was ja auch ganz logisch war, denn sie sind ja extrem scheu.
Dann trafen wir auf zwei sehr zerkratze Amerikaner. Sie sagten, sie seien die selbe Strecke wie wir gegangen und hätten umgedreht, weil sie keinen Weg durch die dichte Vegetation gefunden hatten. Sie sahen echt mitgenommen aus. Wir fragten sie ob sie uns auf ihrer Karte zeigen könnten, wo das denn gewesen sei. Sie hatten keine Karte.. Da die Stelle nicht weit weg war, fragten wir, ob wir es denn nicht nochmal zusammen versuchen sollten, aber sie hatten die Schnauze voll und wollten unbedingt umdrehen..
Mein GPS hatte mittlerweile keine Power mehr, weil die Batterien so schnell leer waren (das nächste Mal nahmen wir Ersatzbatterien mit). Gut, dass wir noch einen Kompass und ne Karte hatten. Wir kämpften uns ein kurzes Stück durch sehr dichte Vegetation
und dann sahen wir auf der rechten Canyonseite einen Weg auf eine erhöhte Ebene im Canyon. Die Stelle, die die Amerikaner übersehen hatten. Von da aus war der Weg kein Problem mehr.. Wären die Beiden doch mit uns mitgekommen, sie hätten sich einige km gespart. Der Weg im Lost Canyon bestand aus sehr tiefen Sand, es war extrem anstrengend durchzulaufen. Ich hatte kiloweise Sand in den Schuhen.
Dann stiegen wir aus dem Lost Canyon wieder aus und erst über Slickrock und dann für uns alte Leute über eine in den Fels gehauene Leiter:
Aus dem Canyon herausgeklettert, sahen wir das nahende Unglück:
Es kamen von Süden gleich zwei Schlechtwetterfronten, die stark nach Regen aussahen, auf uns zu! Und mit was für einer Geschwindigkeit. Wir hatten bestimmt noch 2 Meilen vor uns.. Wir verfielen in den Laufschritt und versuchten so schnell wie möglich voranzukommen. Wir waren auch echt schnell, nur leider nicht schnell genug. Die Front holte uns ein und es kam ein Platschregen auf uns hinab. Und wir waren doch so geschwitzt und angestrengt. Regenjacke an, Kamera in den Rucksack mit Regencape und noch schneller vorwärts. Das Problem: wir mussten jetzt über Slickrock und der wird, wenn er naß ist, extrem rutschig. Es waren recht steile Aufstiege, also mussten wir uns gut konzentrieren. Wir sind gut, aber naß nach einiger Zeit am Campground angekommen. Wir hofften, dass es den zerkratzenden Amerikanern auch gut ging..
Um 16 Uhr waren wir am Zelt, es gab zum Abendessen wieder Spaghetti mit vegetarischer Bolognese und wir gingen früh schlafen.