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Autor Thema: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona  (Gelesen 18452 mal)

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mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #15 am: 16.01.2009, 13:53 Uhr »
@ alle: Sorry, hatte so viel in der Uni zu tun!  :heulend: jetzt gibts dafür ein paar Tage in Folge! Freut mich, dass ihr mitreist! und ich verspreche, dass es aufregend, anstrengend  :D und toll wird! Viele liebe Grüße!

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #16 am: 16.01.2009, 13:54 Uhr »
erstmal der Rest des Tages:  :rollen:

Wir hatten den Mather CG für eine Nacht im Voraus reserviert, Wir duschten, kochten und machten uns für die Wanderung am nächsten Tag bereit! Unser Wecker stand auf 6 Uhr. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen eher aufzustehen, aber wir waren sooooooo platt.

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #17 am: 16.01.2009, 13:55 Uhr »
05.09.2008 Bright Angel Campground (Grand Canyon) 20$ gefahrene Meilen: 6,5

Für diesen Tag hatten wir ein Permit für den Bright Angel Campground im Grand Canyon. Auf diese Wanderung wollten wir uns gut vorbereiten.. und meldeten uns schon 3 Monate vorher im Fitnesscenter an. Und gingen auch ein paar Mal hin ;-)

Wir sind um 6 aufgestanden, was im Nachhinein natürlich zu spät war.. Wir wollten den South Kaibab Trail runter und am nächsten Tag den Bright Angel Trail wieder rauf. Wir hatten riesige Trekkingrucksäcke. Wir hatten einen Ranger am Abend vorher gefragt, wie kalt es unten im Canyon werden sollte. Der sagte 40 degrees Fahrenheit. Ok. Ca. 5 Grad Celsius. Sehr kalt, aber ok. Wir nahmen Fleecedecken, dicke Sachen und nen dicken Schlafsack mit. Ich hatte ca. 10kg Gepäck, Marco 15kg. Wir waren nicht recht sicher, ob wir es wirklich schaffen würden... Ich hatte arge Bedenken. Wir fuhren mit dem Shuttle zum South Kaibab Trailhead und im Bus lernten wir zwei ältere Herren kennen, die mit einem Kind so um die 10 Jahre an einem Tag hoch und runter gehen wollten. Nur mit einem Rucksack mit Wasser und ein paar Müsliriegeln. Wir machten uns in die Hose, obwohl wir 4 Liter Wasser und 1 Liter Saft pro Person mithatten und die gehen so hoch UND runter??? Wir waren schockiert. Aber es wurde noch besser.

Wir hatten beide diese RIESIGEN Rucksäcke auf, Marco ne riesen Kameratasche und das Stativ, ich meine Videokamera und so machten wir uns auf den Weg nach unten.

Direkt auf den ersten Metern trafen wir eine Rangerin, die sagte, es sei schon sehr heiß und dass wir etwas zu spät (07:30) aufgebrochen sind. Meine Bedenken wuchsen.. Nach ca. 2km hatte Marco, obwohl die Schuhe schon mehrere Jahre eingelaufen sind, die erste richtig fette Blase. Aber wir waren ja gut ausgerüstet. Ich hatte ein komplettes erste Hilfe Set und eine Miniapotheke mit. Er hat die Blase bekommen, weil es ständig SOOO steil nach unten ging und der Schuh etwas locker war. Wir überlegten ernsthaft wieder hoch zu gehen. Wir fühlten uns einfach nicht bereit. Aber wir wollten auch nicht aufgeben und vor allem nicht in der Mittagshitze wieder hoch! Marco zog ein zweites paar Socken an und dann ging es mit dem Laufen..

Wir trafen beim ersten Stopp eine große Gruppe amerikanischer Frauen. Sie waren total nett und erzählten, dass sie alle zu einer Familie gehörten und einmal im Jahr eine große Wanderung machen. Sie hatten nur sehr wenig Gepäck, da sie in der Phantom Ranch übernachten wollten. Wir trafen sie von dort an in jedem Schatten, den es gab. Es gab über die ganze Strecke nur extrem wenig Schatten, die ganze Zeit brannte die Sonne und es würde schrecklich heiß. Und das im September!

Nach ca. 3 Meilen trafen wir einen jungen Mann ganz ohne Gepäck, also auch ohne Wasser! Wir fragten ihn wo er hinwill und er sagte "noch etwas runter". Nachdem wir ihn darauf aufmerksam gemnacht haben, dass es ohne Wasser sehr gefährlich ist, gaben wir ihm einenhalben Liter Wasser von uns ab und wünschten ihm viel Glück. Nach einer weiteren Meile haben wir ihn nochmal getroffen, er war gerade umgedreht und hatte kein Wasser mehr... Wir gaben ihm noch eine Flasche.

Die Ausblicke auf dem Weg nach unten waren phantastisch, aber leider waren wir Dank unseres Gepäcks nicht fähig viele Fotos zu machen. Es war einfach zu anstrengend.. Wenn ich mit meiner Videokamera gefilmt hab, hab ich alles verwackelt, weil ich ständig so fertig war und die Hand nicht ruhig halten konnte.

Ständig kamen uns Mulitreks entgegen. Die Mulis sollten mir noch sehr sympathisch werden..

Hier konnte man schon einen ersten Ausblick auf den Colorado und den Bright Angel Campground (grünes Fleckchen) erhaschen..


Uns taten die Knie schon so weh vom Abstieg! Unfassbar.. Es wurde immer heißer und heißer.. Wir kamen uns vor als hielte uns jemand beständig nen Föhn vor die Nase..

Endlich am Colorado angekommen mussten wir noch über eine Brücke und ein Stück am Colorado entlang bis zum Campground. Auf dem Weg hielten wir noch an der Mündung des Bright Angel Creek, der aus einer Seitenschlucht am Campground entlang in den Colorado fließt. Wir brauchten eine weiter Pause und steckten die Beine, Hände und Köpfe in den Fluss.. WIr haben sehr viele Pausen gemacht und sind sehr langsam gewandert, weil es einfach soooo anstrengend und heiß war... Wir zweifelten schon langsam an der Temperaturprognose des Rangers...


Um 14:00 am Campground angekommen suchten wir uns einen wunderschönen Platz direkt am glasklaren Bright Angel Creek, auf dem Tisch unser ganzes Gepäck. Es waren 45°C.... Wir brauchten nur das Innenzelt aufbauen und sahen um uns herum auch nur Leute, die sehr wenig Gepäck und nur Innenzelte mithatten! Uns schwante, dass die Temperaturprognose falsch war..


Als alles aufgebaut war, fing ich an meine Wunden zu lecken. Beim Abstieg hatte ich sie noch ignoriert, aber jetzt schmerzte mir so ziemlich alles. Wir hatten einfach viel zu viel Gepäck.. Beide Hüftgurte hatten mir meine Hüften ziemlich großflächig blutig aufgeschrammt und das obwohl ich den Rucksack schon mehrere Male auf langen Wanderungen anhatte. Diese Wanderung war einfach anders. Wir hatten mehr Gepäck, es war heißer und der Weg extrem steil. Ich hatte ebenfalls durch den BH-Verschluss am Rücken diesen blutig geschrabbt (ein Tipp an die Damen: Sport-BH!!). Am unteren Rücken hatte ich einen riesigen blauen Fleck. Meine Waden schmerzten schon an diesem Tag und ich bekam eine riesen Angst vorm Aufstieg, weil ich mir diesen mit 10 kg Gepäck noch schrecklicher vorstellte. Ich drehe bei solchen Gelegenheiten immer schnell am Rad und verzweifle.. Ich begann riesen Elefantentränen zu weinen.. Dann fasste ich einen Entschluss. Ich würde zu der nahen Phantom Ranch laufen ubd fargen, ob es möglich sei, dass mein Gepäck mit einem Muli nach oben transportiert würde.

Auf dem Weg traf ich dieses süße Reh direkt in der Nähe der Phantom Ranch:



Ich stand mit Tränen in den Augen an de Phantom Ranch und wünschte mir, wir hätten auch dort ein Zimmer und Verpflegung gemietet, um das schwere Gepäck zu sparen.. Dann hätte man die Wanderung einfach viel entspannter machen können. Als ich dran war, fragte ich mit zitternder Stimme, ob es noch Muli fürs Gepäck für morgen gäbe und wieviel es kostet. Der Mann hinterm Tresen schaute in seine Liste und gab ein unglaublich erlösenden "yes, no problem" von sich. Aber es würde 62 Dollar kosten und dürfte nicht mehr als 30 Pfund wiegen und durfte bestimmte Maße nicht überschreiten.. Ich sagte ihm, dass ich einen Trekkingrucksack habe und er sagte "ok, bringen sie den Rucksack dann bis 6 Uhr morgen früh an eine Stelle hinter der Phantom Ranch". Ich war überglücklich, auch wenn ich um einiges ärmer war. Der sehr freundliche Mann gab mir (wahrscheinlich so verzweifelt aussah) noch einen Eistee umsonst! Sogar mit Eiswürfeln! Absolut super!

Wieder am Zelt angekommen aßen wir etwas und legten uns in den eisklaren Bright Angel Creek. Es war so eine Wohltat! Wir gingen nirgendwo mehr hin. Es wurde dunkel und wir konnten direkt von unserem Zelt aus Fledermäuse über den Fluss fliegen sehen. Wir packten noch unser Gepäck um. Alles schwere in meinen Rucksack und alles leichte in Marcos. Wir hatten Bedenken, dass mein Rucksack zu schwer wird (die 15kg Grenze!) und das er einfach zu groß ist mit seinen 60 Litern. Wir legten uns um 7 Uhr ins Zelt und verarzteten unsere Wunden.. Ich war so erleichtert und konnte mich auf den morgigen Tag freuen. Hätte ich das Gepäck noch gehabt, hätte ich bestimmt viel schlechter geschlafen....

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #18 am: 16.01.2009, 13:55 Uhr »
07.09.2008 Mather Campground (Grand Canyon) 18$ gefahrene Meilen: 10

Marco und ich standen zeitig um 5:30 auf und brachten meinen verhassten Rucksack noch im Dunkeln udn mit Hirnbirne zur Phantom Ranch. Wir zitterten, als wir den Rucksack auf die Waage stellten (dieser durfte ja nur 15 kg wiegen!) und...... wir sind so gut!!!!!!! Er wog exakt 29 Pfund (14,5 kg). Überglücklich trug Marco nun seinen viel leichteren Rucksack und ich dafür die große Kameratasche, die Videokamera und das Stativ. Es war so erleichternd mit nur 4kg Gepäck zu laufen, man konnte sich viel mehr über die tollen An- und Ausblicke freuen!

Wir mussten abermals den Colorado über eine imposante Stahlbrücke überqueren:




Auf der Südseite des Colorado angekommen, muss man erstmal ein ganzes Stück am Colorado entlang laufen. Die ganze Zeit auf und ab über eine Art Sanddüne. Nach ca. 2 Kilometern ist man schon echt erschöpft gewesen, aber keinen einzigen Höhenmeter weiter ;-).

Dann ging es nach links in einen Nebencanyon bis zum Indian Garden. Dieser Teil der Strecke war mit Abstand der schönste dieser insgesamt einfach tollen Wanderung. Es gab ständig Wasserfälle und tolle Pflanzen und Hanging Gardens (weiter unten) zu bestaunen:



Der Weg an sich war wesentlich unbefestigter als ich ihn mir vorgestellt hatte:



Noch vor dem Indian Garden trafen passierte uns etwas Unfassbares. Uns kamen zwei Männer entgegengejoggt (!) mit nichts außer 2 Wasserflaschen als Gepäck! Sie kamen von oben, joggten bis zum Colorado und wieder zurück! Total verrückt!

Bis zum Indian Garden hatten wir noch nicht einmal Deutsche getroffen oder gehört. AM Indian Garden hörten wir fast keine andere Sprache mehr. Dort wurde es auch echt rummelig. Vorher hatten wir kaum jemanden getroffen und von dort an wurde es richtig voll auf dem Weg. Außerdem gab es sehr viele Squirrel.


Um die Squirrel machte wir große Bögen, da wir vorher von der großen Frauengruppe gehört hatten, dass der häufigste Grund, warum man im Grand Canyon Krankenhaus landet, der Squirrelbiss ist! Auf dem weiteren Blick nach oben gab es wieder wunderschöne Ausblicke zu bestaunen.


Nach dem Indian Garden (siehe grünes Tal im unteren Bild) traf man immer mehr saubere, fröhliche Leute, die gerade abstiegen:



Erst ging es eine Weile recht eben voran, danach fingen die gefürchteten Serpentinen an. Aber Dank unsereres jetzt so leicht gewordenen Gepäcks und der vielen Wasserstellen (die es auf dem Weg nach untenauf dem South Kaibab Trail) nicht gibt, war es gar nicht so schlimm wie erwartet. Das Einzige was uns marterte war unser Muskelkater! Bei jedem Schritt schmerzten die Waden. Man durfte bloß nicht anhalten, dann wurde es umso schlimmer! Wir schwitzen und machten uns an jeder Wasserstelle den Kopf pitschenaß, aber es war super! Ich ärgerte mich so darüber, dass wir soviel unnützes Gepäck auf dem Hinweg mithatten!

Auf dem Weg nach oben trafen wir noch ein sehr nettes holländisches Pärchen. Oben angekommen, mussten wir erstmal unser Auto suchen! Wir hatten es am Vortag in großer Eile abgestellt um das Shuttle nicht zu verpassen. Im Auto warteten zwei Gaskatuschen auf uns, von denen ich hoffte, dass sie noch nicht explodiert waren.. :-) Wir hatten Glück. Am Auto stellten wir fest, dass es die beste Entscheidung des Urlaubs war, eine Kühlbox zu kaufen. Wir tranken jeder eine eiskalte Dose Cola!

Dann ging es zum Mulistall. Dort wartete ein Cowboy auf uns, der uns den Rucksack gab. Und wir mussten trotz der leichten Übergröße nichts nachzahlen! Super! Eine der besten Entscheidungen des Urlaubs. Ich war nicht zu stolz gewesen um den Rucksack abzugeben, sondern klug genug das zu tun, damit ich den 2. Teil der Wanderung mehr genießen konnte.

Eigentlich war geplant nach dem Aufstieg noch bis ins Monument Valley zu fahren, aber es war ja nur eine Grobplanung. Der Aufstieg hatte 9 Stunden gedauert, weil wir uns viel Zeit gelassen haben. Wir beschlossen eine weitere Nacht auf dem Mather Campground zu bleiben und uns auszuruhen. Eine weitere, sehr gute Entscheidung.

Als erstes wollten wir duschen! Da gab es nur ein Problem: eine Stufe. Eine Stufe hoch zum Duschhaus. Unsere Wadenmuskeln schienen zu kurz! Jeder schritt tat weh! Wir fühlten uns, als wären wir in den letzten 2 Tagen um 60 Jahre gealtert. Nach einer vollen Minute (ohne Witz) hatten wir die Stufe geschafft und standen unter der heißern, sehr entspannenden Dusche. Wir fuhren noch ins Dorf vorm Grand Canyon einen Burger essen. Um 20:00 fielen wir todmüde ins Bett. Und zwar überglücklich, weil wir eine der zwei großen Herausforderungen des Urlaubs geschafft hatten und eine tolle Wanderung erlebt konnten.

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #19 am: 16.01.2009, 13:56 Uhr »
08.09.2008 Primitive Campground (Monument Valley) 5$ gefahrene Meilen: 202

An diesem Tag schliefen wir erstmal aus und frühstückten danach sehr gemütlich. Unsere Beine taten immernoch weh! Wir fuhren zum Richtung Ostausgang des Grand Canyon National Parks und schauten noch den Grandview Point an. Dort wurden gerade Busladungen Touristen ausgeladen und wir waren erneut froh, die Wanderung bis zum Colorado gemacht zu haben. Hier konnte man den Grand Canyon mit nichten zu genießen, wie auf der Wanderung. Der Ausblick war trotzdem atemberaubend:



Weiter gings zum Desert View Point. Dort aß ich um 10 Uhr morgens erstmal Pommes. :-) Das musste ich mir gönnen! Wir schauten uns gar nicht groß um, wir fahren noch zu fertig und hatten zuviele Eindrück zu verarbeiten.

Wir machten uns auf die lange Fahrt ins Monument Valley. Auf dem Weg sah ich auf meiner Karte (DeLorme Atlas and Gazeteer) den Eintrag "Blue Canyon". Ich dachte mir: " den Namen kennst du doch?" und dachte, nein, das kann nicht DER Blue Canyon sein.. Wir überlegten die Dirt Road, die hinführte auszoprobieren, aber die dunklen Wolken hielten uns ab. Später erfuhren wir beim Treffen mit einigen Forum-Discover-USA-Mitgliedern, dass es wahrhaftig besagter Blue Canyon ist! Aber das die Strecke im Moment auch ganz fürchterlich sei. Ich dachte nicht, dass dieser geheimnisvolle Canyon so einfach auf einer Karte zu finden ist!

Auf dem Weg ins Monument Valley standen wir mitten im Nirgendwo im Stau, eine Spur war gesperrt:



Wir brauchten Ewigkeiten und erreichten gegen 16 Uhr das Monument Valley. Leider gibt es den schönsten Campingplatz der Welt nicht mehr. Es wurde eine große Hotelanlage an diese Stelle gebaut. Hier noch ein Bild aus unserem letzten Urlaub und dem tollen Campground:



Dafür gibt es jetzt links vom Visitor Center einen primitiv-campground. Eine kahle Fläche mit Dixiklos. Allerdings gibt es trotzdem Tische, einen Sonnenschutz und er kostet nur 5 Dollar. Naja. Man hat auch noch einen tollen Ausblick, aber nicht mehr so einen schönen, wie vorher.

Ich sah, dass man Mustangs mieten konnte.. Da schlug mein Westernreiterherz höher-- Ich wollte unbedingt einen Ausritt durchs Monument Valley machen. Mein Freund natürlich nicht :-( Ich fragte, ob es für heute noch einen Ausritt geben würde und ob eventuell noch mehr Leute mitreiten wollten. Nein.. Naja, wie teuer würde es wohl sein können? 65 Dollar für eine Stunde.. Weil ich alleine war. Es war mir egal. Ich wollte unbedingt durch diese tolle Landschaft reiten! und das auch noch auf einem Mustang! Gesagt, getan. Marco wollte mit unserem Auto über die Dirtroad rasen und Fotos machen, ich wollte reiten. Er brachte mich zu dem Coral, wo die Pferde standen:



Sie werden übrigens jede Nacht frei laufen gelassen, wie wir später noch merken sollten :-)

Ich bin also auf meinem Mustang Charly mit meinem Navajo Führer aufgebrochen:



Er fragte mich, wie lange und wie gut ich schon reite. Naja 10 Jahre überhaupt, davon mache ich 3 Jahre Reining (eine Westernreitdisziplin). Diese Mustangs sind natürlich westerngeritten. Als wir um die erste Ecke waren, fragte er mich, ob ich Lust hätte zu gallopieren. Klar hatte ich das! Erst etwas unsicher, aber nach einigen Minuten sehr entspannt gallopierten wir fast die ganze Strecke. Wir ritten viel länger und weiter als ausgemacht! Es war absolut toll. Ich verdrängte außerdem erfolgreich meinen immernoch sehr schmerzhaften Muskelkater. Es war ein traumhafter Nachmittag und der Führer hatte sein Trinkgeld wirklich verdient. Zwischendurch fragte er mich, ob er ein Foto mit meiner Kamera von mir machen sollte. Ich hatte gar keine mit! Ich wollte nur das Reiten genießen. Mein Freund wartete am Coral schon auf mich, da wir ja viel länger unterwegs waren als ausgemacht. Er machte dann diese Fotos von uns, als wir ankamen:



Mein Freund war in der Zwischenzeit über die Dirtroad geheizt (da er sich dieses Mal sicherer fühlte mit unsrem AWD, als vor zwei Jahren in unserem Minivan ;-) und hat diese Fotos machen können:





Und so sah unser schickes weißes Auto nach der Tour aus:



Wir waren beide überglücklich und kochten uns leckere Nudeln mit vegetarischer Bolognese am Zelt. EIn paar Sachen hatten wir aus Deutschland mitgenommen. Maggitüten mit vegetarischer Bolognese, Pfeffersauce und etwas Schwarzbrot. Einen Teil des Schwarzbrotes gaben wir an diesem Abend Karl und Monika. Diese beide beneidenswerten Menschen machen eine Motorradtour von Alaska bis Patagonien und haben sich sehr über das Brot gefreut. Wir unterhielten uns noch über ihre und unsere Reiseziele und legten uns dann schlafen.

ilnyc

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #20 am: 16.01.2009, 14:23 Uhr »
Hallo, Mareike, Du schreibst wirklich toll. Man hat das Gefühl, richtig mitten drin zu sein. Daher tun mir jetzt auch alle Knochen weh - der Grand Canyon Ab-/Aufstieg war hart!!! Ich hoffe, Deine Wundern heilten bald ab, so dass Du die weiteren Urlaubstage vollends genießen konntest?!

TheWurst

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #21 am: 16.01.2009, 21:54 Uhr »
Hirnbirne

:knockout:


Das mit dem Mustang klingt toll, sowas würde ich auch gerne mal machen... ich hab aber noch nie auf nem Pferd gesessen (wenn man mal vom Ponyreiten früher auf der Kirmes absieht....)  :?

Susan26

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #22 am: 16.01.2009, 23:56 Uhr »
Hallo Mareike,

der Wahnsinn!!! Auf der einen Seite beneide ich euch ja wirklich um die Erfahrung der Grand Canyon-Wanderung (wir haben uns leider "nur" bis zum Plateau Point getraut), aber andererseits kann ich mir sehr sehr gut vorstellen, wie schmerzhaft und anstrengend die Tour war :respekt:
Ich bin gespannt, was die zweite Herausforderung eurer Reise wird (vielleicht hast du es ja am Anfang schon verraten, aber ich hab es dann schon wieder vergessen ;-)).
Susan
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Kessy

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #23 am: 18.01.2009, 13:49 Uhr »
Hallo!

Da wir für Ende Mai bis Mitte Juni dJ auch wieder eine USA-Reise planen und zwar auch hauptsächlich Utah (Arizona, Colorado, New Mexico), bin ich heute prompt bei Deinem Bericht hängen geblieben!  :D
Vor allem die Wanderung in den GC zog mich ganz in Bann!  :respekt:  Das würde mich ja auch mal sehr reizen, aber das Gepäck dazu möchte ich auch nicht schleppen!  :rollen:
Bin auch auf Euren 2. Höhepunkt gespannt (und natürlich den Rest der Reise)  :D
Schöne Reise noch - ich bin gespannt!
(Das mit dem Einkaufswagen fand ich auch witzig - und sehr informativ  :roll:)

Saguaro

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #24 am: 18.01.2009, 14:14 Uhr »
Hallo Mareike,

also so anstrengend hätte ich mir den GC-Trail nicht vorgestellt und ich habe echt mit euch gelitten.

Irgendwann möchten wir die (Tor)"tour" auch mal machen und sind jetzt vorgewarnt  :kratz:

Schade, dass der schöne Campingplatz im MV einem Hotel weichen musste - wir waren vor Jahren mit dem WoMo vor Ort und es war herrlich - vor allem der Sonnenaufgang in dieser wundervollen Gegend.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


tiswas01

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #25 am: 18.01.2009, 15:42 Uhr »
Hallo Mareike

Dein Reisebericht ist supi und liest sich witzig, obwohl es für Euch bestimmt nicht sehr spassig war, mit den schweren Rucksäcken in den Grand Canyon abzusteigen.

Ich habe mitgelitten beim lesen.

Danke für den Reisebericht.

Tissi

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #26 am: 18.01.2009, 19:34 Uhr »
@ ilnyc: dankeschön-  :oops: es passieren noch ein paar blöde sachen, aber umso mehr tolle!
@ thewurst: das machen viele leute, die vorher noch nicht geritten sind. nur dann halt im schritt. aber das ist bestimmt genauso toll! die pferde laufen dem reiter am anfang meist einfach hinterher.. also lass dich nicht abhalten!
@ susan: kommt noch, keine sorge  :D
@ kessy: ihr glücklichen! ja, vielleicht findest du einige stellen, an denen wir waren interessant falls ich dir irgendwie mit karten oder tipps helfen kann, meld dich einfach! dann wandert doch einfach hinab und schlaft auf der phantom ranch! so würde ich es auch das nächste mal machen. da brauch man dann ja nur essen und getränke..
@ilona: wir waren ja nur etwas schwer beladen... unnötigerweise! sonst kann ich es nur empfehlen, das ist ein ganz anderes erleben des grand canyons! das mit dem monument valley campground fanden wir auch total schade. wir waren total entäuscht. der provisorische cg ist auch ok, aber hat nicht mehr den tollen blick!
@tissi: dankesehr! ach im nachhinein können wir natürlich drüber lachen. in dem moment wars natürlich nciht so leicht.. aber mittlerweile denken wir nur noch an das schöne! sehr gerne schreibe ich den reisebericht, dann erlebt man irgendwie nochmal alles mit!

vielen lieben dank an alle, die mitlesen!
es geht gleich weiter!
mareike
 

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #27 am: 18.01.2009, 19:34 Uhr »
09.09.2008 National 9 (Monticello) 47$ gefahrene Meilen: 395

Die Nacht war schrecklich... Es stürmte die ganze Nacht und wir mussten wahrhaftig unsere Zeltstangen festhalten. Es schien ein richtiger Sandsturm zu sein. Wir haben beide kaum ein Auge zugemacht. Dazwischen hörten wir immer wieder Hufgetrampel. Mir schien es, als würde ein Reitweg direkt neben unserem Zelt herführen.. Morgens schauten wir aus dem Zelt und was sahen wir??? Pferde! Um unsere Zelt liefen Pferde herum. Frei. Ganz allein. Das waren anscheinend die Pferde aus dem Coral am Vortag! Außerdem lag der süße, verlauste Hund vom Vortag vorm Zelt:



Er tat mir schrecklich leid, schien aber bei den Navajos zu leben. In mir kam eine schreckliche Erinnerung von 2006 auf, als wir direkt an der Hauptstraße einen überfahrenen Hund, den ich am Vortag noch gestreichelt hatte. Aber dem Hund schien es gut zu gehen. Er war nicht zu dünn, er hatte nur Durst und wahrscheinlich Flöhe (hatte nachher ein paar Stiche). Ich habe ihm einen halben Liter Wasser gegeben und er folgte mir daraufhin unentwegt. Es war schon den ganzen Morgen bedeckt und dann fing es an zu regnen.. Ich war leicht beunruhigt, da wir uns auf einem Gravelplatz, von der nur eine Gravelroad wegführte, befanden. Dafür hatten wir einen interessanten Sonnenaufgang:



Wir sahen sogar einen wunderschönen Regenbogen (der leider nicht vollständig aufs Bilde wollte):



Als es dann noch schlimmer mit dem Regen wurde,:



machten wir uns auf den Weg nach Colorado. Wir wollten nach Ouray und die anspruchsvolle Ice Lake Wanderung machen.

Wir fuhren über Cortez durch ein menschenleeres Gebiet bis nach Durango und das Wetter sah echt schlecht aus.. Weiter gings es nach Silverton. Dort gingen wir ins Visitor Center und fragten, was es für Übernachtunsgmöglichkeiten gibt. Mittlerweile war der Regen zu Schneeregen geworden.. Die Hotels waren unfassbar teuer und die Stadt gefiel uns überhaupt nicht. Dann fragten wir die wirklich sehr unmotivierten Damen vom Visitor Center, wie das Wetter werden würde.. Nicht besser.. EIne Wanderung zum Ice Lake? Sehr unbeständiges Wetter.. Keine gute Idee. Wir fragten, ob wir mit unserem AWD eine Dirtroad in der Umgebung fahren könnten. Nein, unmöglich. Ok, was nun? Wir fuhren nach Ouray. Über den Highway 550, ich hatte tolle Bilder gesehen. Bei dem Schneeregen war es einafch nur anstrengend und blöde. In Ouray waren die Hotels für uns Studenten auch nicht zu bezahlen. Unsere Grenze war 70 Dollar. Genervt überlegten wir zu zelten.. Nein, nicht bei so einem schlechten Wetter.. Wandern morgen würde auch ausfallen.. Wir hatten genug von Colorado. Und beschlossen über Land nach Utah zu fahren, zu unserem nächsten Ziel: das Needles District des Canyonlands National Parks. Wir wollten auf dem Weg ein Motel nehmen.

Nach einer wunderschönen Fahrt durch das Nichts wurde uns klar, dass es kein Hotel bis Monticello geben wird.. Das Wetter wurde besser und wir fuhren durch einige sehr, sehr kleine Dörfer. Alle hatten Pferde. Ich wäre sofort dorthin gezogen. Eine sehr schöne Strecke führte uns dann Richtung Monticello. Nach 8 Stunden und fast 400 Meilen waren wir vom Monument Valley bis nach Monticello gekommen :-(

Wir trösteten uns damit, dass wir so 2 Tage mehr Zeit haben, irgendwas anderes tolles zu machen. In Monticello fanden wir ein bezahlbares Motel und aßen um etwas Geld zu sparen nur Croissants im Hotel. Wir hatten in den letzten Tagen schon viel mehr Geld ausgegeben, als wir eingeplant hatten. Wir hatten ein ziemlich enges Budget... Jaja Studenten.

mareike_24

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #28 am: 18.01.2009, 19:35 Uhr »
10.09.2008 Squaw Flat Campground (Canyonlands NP, Needles District) 15$ gefahrene Meilen: 52

Nach einer Nacht in sehr bequemen Betten (gegenüber unseren Isomatten), duschten und frühstückten wir ausgiebig. Dann ging es Richtung Canyonlands NP, Needles District. Es hatte aufghört zu regnen und sah nach einem wunderschönen Tag aus. Wir waren froh, das verregnete Colorado hinter uns gelassen zu haben. DIe Strecke zum Nationalpark hin ist schon außergewöhnlich schön. Wir planten einfach etwas mehr Zeit hier zu verbingen. Es gefiel uns super. Der erst geplante Stopp für heute war der Newspaper Rock:



Den hatte ich mir gar nicht so riesig vorgestellt! Auf jeden Fall ein Muss für jeden, der in Richtung Needles District unterwegs ist. Man parkt direkt an der Straße und läuft nur ein paar Meter, dann steht man direkt vor diesen beeindruckenden Felsritzungen.Unser erster Weg führte uns wie immer ins Visitor Center. Wir wollten gerne auf den Squaw Flat Campground im Park. Dieser ist immer sehr schnell voll und auf first come, first serve Basis. Also fuhren wir schnell zum Campground und da es noch früh war, ergatterten wir einen wunderschönen Platz:



Es gab sehr sauber und komfortable Toilettenanlagen, sogar mit fließendem Wasser. Wir waren begeistert! Und das ganze für 15$! Hier wollten wir erstmal bleiben. Wir bezahlten für 2 Nächte. Als nächstes wollten wir uns Wanderkarten kaufen und uns über das Wetter informieren. Die Karten von National Geographic für das Needles Dirstrict finde ich ganz schön und nützlich, wenn ich auch schon von einigen Fehlern gehört habe, was gerade auf solchen Karten natürlich nicht sein sollte.. Wir wollten die Squaw Canyon / Lost Canyon Wanderung machen. 8,7 Meilen durch zwei sehr unterschiedliche Canyons. Wir starteten um 10:45 bei wunderschönem Wetter. Da am Nachmittag und späten Abend Regenschauer möglich sein sollten, packten wir vorsichtshalber ne Regenjacke ein. Wie sich später herausstellen sollte ein gute Idee. Wir hatten also Trinken, Essen, ne Karte, ein ziemlich altes GPS und Wanderstöcke mit.

Der Trail startete direkt schräg gegenüber von unserem Campground. Es ging schon recht sandig los, aber es war noch relativ fester Sand:



Man musste aufpassen, dass man nicht ab vom Weg kam, denn dort bestand der Boden aus kryobiotischer Kruste (siehe Bild unten links). Diese Kruste wurde von Mikroorganismen und Pilzen in mehreren tausend Jahren gebildet. Durch sie kann derkarge Wüstenboden den wenigen Niedeschlag, der in diesem Gebiet fällt, speichern und gleichmäßig an die Pflanzen abgeben. Außerdem können die Nährstoffe im Boden besser gespeichert werden. Wenn man auf diesen Boden tritt, macht man die lange Arbeit der Mikroorganismen kaputt, der Boden kann sich nicht regenerieren bzw. nur in erneuten mehreren tausend Jahren. Daher sollte man tunlichst vermeiden vom Weg, der manchmal sehr schmal ist, abzukommen. Wenn der Boden zerstört wäre, würde die gesamte Lebensgrundlage des Raumes verloren sein. Es könnten keine Pflanzen mehr leben und die Tiere keine Nahrung mehr finden. Das Gebiet würde zu einer kahlen Wüste werden. Das Erfreuliche: Wir haben so gut wie keine Schritte neben dem Weg gesehen!

Dann ging es einige Meter über kahlen Slickrock:




Ab und zu musste man ganz schön steil klettern. Wir gingen den Loop gegen den Uhrzeigersinn. Unser Weg führte uns als erstes in den Squaw Canyon. Dieser hat wundervolle Felsformationen und ist recht breit. Der Weg ist gut sandig, aber noch ganz angenehm zu gehen. Es war zwar schon September, aber trotzdem sehr heiß! Bestimmt 30°C. Auf diesem Wegabschnitt trafen wir 4 junge Engländer, sie kamen uns entgegen und sagten, dass der Lost Canyon noch schöner sei und die Kraxelei zwischen den Canyons gar nicht so schlimm. Gute Aussichten ;-)

Nach der Hälfte des Weges machten wir eine größere Pause und aßen im raren Schatten zu Mittag:



Weiter gings mit besagtem Aufstieg über den Slickrock. Es war recht steil, aber definitiv ohne Seil und Probleme machbar. Es wurde spürbar windiger und kälter. Da wir ziemlich geschwitzt waren, packten wir uns warm ein und schützten uns durch unsere Regenjacken etwas vor dem Wind. Oben auf dem Slickrock Plateau angekommen, merkten wir, dass es immer bedeckter wurde. Wir hatten gar keine Lust bei einem Regenschauer in den engen Lost Canyon zu gehen:



Wir stiegen den echt steilen Weg in den Lost Canyon ab (ich habe keine Höhenangst, aber es war sehr steil und der Weg eng) und erkundeten den Canyon.

Wir fanden einige Stellen, an denen man die Canyonwände bei einer Flash Flood gut hochkrabbeln konnte. Nur für den Fall der Fälle. "Naja, dann gehen wir halt weiter" haben wir uns gedacht. Das Wetter wurde immer mal wieder besser und wieder schlechter. Geregnet hatte es noch nicht. Der Lost Canyon gefiel uns sehr gut. Schöne Felsgebilde, dichte Vegetation und schöne Einblicke in den Canyon:



Ich hielt die ganze Zeit nach Berglöwen Ausschau! Ich wollte so gerne einen aus der Ferne sehen. Und es war ja auch so abgeschieden hier.. Aber leider sollte ich in diesem Urlaub immer noch keinen zu Gesicht bekommen. Was ja auch ganz logisch war, denn sie sind ja extrem scheu.

Dann trafen wir auf zwei sehr zerkratze Amerikaner. Sie sagten, sie seien die selbe Strecke wie wir gegangen und hätten umgedreht, weil sie keinen Weg durch die dichte Vegetation gefunden hatten. Sie sahen echt mitgenommen aus. Wir fragten sie ob sie uns auf ihrer Karte zeigen könnten, wo das denn gewesen sei. Sie hatten keine Karte.. Da die Stelle nicht weit weg war, fragten wir, ob wir es denn nicht nochmal zusammen versuchen sollten, aber sie hatten die Schnauze voll und wollten unbedingt umdrehen..

Mein GPS hatte mittlerweile keine Power mehr, weil die Batterien so schnell leer waren (das nächste Mal nahmen wir Ersatzbatterien mit). Gut, dass wir noch einen Kompass und ne Karte hatten. Wir kämpften uns ein kurzes Stück durch sehr dichte Vegetation

und dann sahen wir auf der rechten Canyonseite einen Weg auf eine erhöhte Ebene im Canyon. Die Stelle, die die Amerikaner übersehen hatten. Von da aus war der Weg kein Problem mehr.. Wären die Beiden doch mit uns mitgekommen, sie hätten sich einige km gespart. Der Weg im Lost Canyon bestand aus sehr tiefen Sand, es war extrem anstrengend durchzulaufen. Ich hatte kiloweise Sand in den Schuhen.

Dann stiegen wir aus dem Lost Canyon wieder aus und erst über Slickrock und dann für uns alte Leute über eine in den Fels gehauene Leiter:



Aus dem Canyon herausgeklettert, sahen wir das nahende Unglück:



Es kamen von Süden gleich zwei Schlechtwetterfronten, die stark nach Regen aussahen, auf uns zu! Und mit was für einer Geschwindigkeit. Wir hatten bestimmt noch 2 Meilen vor uns.. Wir verfielen in den Laufschritt und versuchten so schnell wie möglich voranzukommen. Wir waren auch echt schnell, nur leider nicht schnell genug. Die Front holte uns ein und es kam ein Platschregen auf uns hinab. Und wir waren doch so geschwitzt und angestrengt. Regenjacke an, Kamera in den Rucksack mit Regencape und noch schneller vorwärts. Das Problem: wir mussten jetzt über Slickrock und der wird, wenn er naß ist, extrem rutschig. Es waren recht steile Aufstiege, also mussten wir uns gut konzentrieren. Wir sind gut, aber naß nach einiger Zeit am Campground angekommen. Wir hofften, dass es den zerkratzenden Amerikanern auch gut ging..

Um 16 Uhr waren wir am Zelt, es gab zum Abendessen wieder Spaghetti mit vegetarischer Bolognese und wir gingen früh schlafen.

Crimson Tide

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Re: 4 Wochen Wandern in Utah und Arizona
« Antwort #29 am: 19.01.2009, 18:41 Uhr »
WOW! Bei dir hier ist es ja richtig spannend! :P

Man gut, daß ich diesen schönen Reisebericht noch rechtzeitig gefunden habe!  :D

Ihr mutet Euch ja einiges zu, und das mit den Wetterfronten ist ja gerade noch mal gut gegangen.
Die unglaublich schönen Aussichten geben Euch aber recht, es hat sich gelohnt!  :daumen: :daumen: :daumen:

Die "zerkratzten" Amis, die hätte ich ja gerne auf einem Foto gesehen.  

L.G. Monika