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Autor Thema: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes  (Gelesen 34368 mal)

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brigi

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #90 am: 19.08.2005, 12:16 Uhr »
Hallo,

super Bericht :applaus: :applaus::applaus:

und ganz tolle Fotos :respekt:

macht richtig Spaß "mitzufahren"

P.S. Wir hatten ja letztes Jahr  mit dem Wetter leider nicht soviel Glück, und da sieht man erstmal was das ausmacht :wink:
liebe Grüsse Brigi
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Volker G.

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #91 am: 19.08.2005, 12:35 Uhr »
Hi Easy,

super Bericht :respekt:
Das macht ja richtig Lust darauf mal selbst die Gegend zu erkunden.

Mit dem Wetter hattest du ja wirklich Glück.

Ich kann brigi nur recht geben, manche Landschaft macht einen bei Regen richtig schwermütig. So gings mir im Fundy NP bei meinem Kanada-Urlaub, als es den ganzen Tag regnete kam die Landschaft einfach nicht zur Geltung.
CU

Volker G.

Easy Going

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #92 am: 19.08.2005, 13:18 Uhr »
Hallo Brigi & Volker,

schön das Ihr beide hier mitlest  :D

und klar, nahzu jede Reise steht und fällt auch mit dem Wetter.
Gerade für uns nicht gerade "wetterverwöhnten Germanen" tut tagelanger strahlender Sonnenschein schon gut und sorgt von vorn herein für gute Stimmung - und die Sights und Motive geben da natürlich weit mehr her.
In Ontario war uns der Wettergott nicht immer hold aber im großen und ganzen war's auch Ok.
Gruß Easy


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Matze

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #93 am: 19.08.2005, 15:00 Uhr »
Zitat von: Easy Going
Hi Swissy,
erstmal Danke fürs Mitlesen und Dein Lob  :D

Zitat von: swissy
Die Geschichte von Terry Fox hat uns ebenfalls sehr beeindruckt, umsomehr als wir weite Stecken quer durch Canada auf dem Memorial Highway gefahren sind.

Dann dürften Dir die Etappen der folgenden Tage auch bekannt vorkommen, da wir da ja auf dem alternativlosen Highhway 17 (Terry Fox Memorial Highway) einige Zeit Richtung Osten unterwegs waren.  :D


Diese Strecke ab Fort Williams ist uns auch bekannt, sind wir gefahren bei unserer 1. Reise in Nordamerika! (2 Jahre nachdem wir aus der DDR übergesiedelt waren und bei einem netten Vermieter untergekommen sind, der uns auch diese Reise geschenkt hat!!!)
Wir sind allerdings die andere Richtung gefahren, weiter nach Winnepeg! Immer am Lake Sup. entlang!
Der Vermieter ist übrigens mitgefahren, 4 Wochen Ontario mit dem WoMo!
Fort Williams und Kakabeka-Fall habe wir auch besucht!
Gruß Matze




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Easy Going

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #94 am: 19.08.2005, 17:31 Uhr »
[18.] Tag 28.6. Dienstag :arrow: Sleeping Giant Provincial Park – Thunder Bay


Während sich Angelika und Tanja heute mal einen Tag Auszeit im Hallenbad des Ramada
gönnen – verbringe ich den Tag im Sleeping Giant Provincial Park der im Westen von Thunder Bay in einer dreiviertel Stunde Fahrt erreicht ist. Dieser Park war vor Reiseantritt für mich die größte "Unbekannte" da es relativ wenig Erfahrungsberichte drüber im Web zu geben scheint.
Ein Stücken auf der Parkstraße nach Süden findet sich ein winziges Visitor Center - hier kaufe ich mir ein Parkpermit (notwendig für fast alle Provincial Parks in Ontario) und gehe auf die erste Wanderung.

Laut der Parkzeitung soll es auf dem Pine Wood Hills Trail gute Möglichkeiten zur Elchbeobachtung geben. Also laufe ich guten Mutes los. Aber zum einen ist der Weg nicht gerade besonders gut in Schuß (des öfteren darf ich unter umgestürzten Bäume durchklettern und einige steile Stelle ohne Sicherung sind auch zu absolvieren ( den Trail hätte man in den USA wahrscheinlich gleich gesperrt) und zum anderen – ohne Moos(e) nix los. Der Weg an sich ist nicht besonders schön eben etwas auf und ab durch dichten Wald – und wenn man dann eben keine Tiere sieht – irgendwie kein Knüller.
Danach fahre ich in den Süden des Parks nach Silver Islet. Hier wurde im 19 Jahrhundert Silber gefunden. Es leben ein paar Leute hier unten doch recht ab vom Schuß und man hat ein paar schöne Aussichten auf den Lake Superior und die kleinen Mini-Halbinseln die in ihn hineinragen. Danach geht es auf den kurzen Trail zum Sea Lion – sicher dem spektakulärsten Spot im Park.


Nach etwa einem Kilometer erreicht man den unglaublich geformten Felsen  - wirklich schwer vorstellbar das hier nur Mutter Natur am Werk war.


und da der Felsen so ungewöhnlich ist - hier noch ein 2. Bild.




Danach klappere ich ein paar Aussichtspunkte auf diverse Lakes und den Sleeping Giant ab – eine Hügelgruppe die so angeordnet ist, dass sie wie ein schlafender Riese aussieht.
Nach dem Joe Creek Nature Trail geht es noch auf die Dirtroad (endlich  :D ) zum Thunder Bay Lookout.
Eigentliches Highlight für mich ist nicht der Lookout sondern die Piste – die am Ende sogar über Steinplatten führt – teilweise schon heavy aber trotzdem für 2WD unter normalen Umständen in der Idealroute (ausweichen der Schlaglöcher :!: ) schon machbar. Am Ende der Strecke ragt eine Aussichtskanzel in den See hinein – und der Blick schweift über die Thunder Bay – allerdings bei mittlerweile recht mäßigem Wetter.

 :arrow: Parkinfo Ontario Parks zum Sleeping Giant

Insgesamt haut mich der Park nicht gerade vom Hocker (man ist halt mittlerweile verwöhnt  :wink: ) – allerdings um den Park richtig kennen zulernen, müsste man einen der anspruchsvollen langen und steileren Trails hinauf auf den Giant wählen – und eventuell auf dem Trail campieren. Bei allem was jenseits von 15 km ist werfe ich aber dann doch das Handtuch – mit dem Auto bin ich da schon etwas ausdauernder.  8)

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Km: 251
Gruß Easy


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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #95 am: 20.08.2005, 21:58 Uhr »
[19.] Tag 29.6. Mittwoch :arrow: Thunder Bay – Ouimet Canyon – Terrace Bay - Wawa


Kartenüberblick der Tage 19 und 20


Tag19: Thunder Bay – Ouimet Canyon – Terrace Bay – Wawa
Tag20: Wawa – Lake Superior Provincial Park - Wawa



Beim Blick aus dem Hotelfenster an diesem Morgen – würden wir am liebsten gleich wieder ins Bett gehen – es nieselt und sieht absolut bescheiden aus.
Aber es stehen heute doch wieder einige Kilometer an, also die übliche Koffer-ins-Auto-Wucht-Prozedur und rauf auf den Highway 17 der uns eine ziemlich lange Zeit – über eine Woche – immer wieder - meist straight Richtung Osten - führen wird.

Das erste mal an diesem Tag halten wir nach etwa 45 Minuten am Ouimet Canyon, zu dem eine kurze Straße vom Highway führt. Wir steigen aus unserem Chevy – und es ist immer noch a....kalt – so um die 11 Grad – bestenfalls gefühlte 5°.
Trotz der Kälte hat sich bei den an diesem abgelegenen Canyon wohl ausgehungerten Mosquitos wohl mal wieder rumgesprochen das Futter im Anmarsch ist.
Zumindest bieten wir Dank langen Hosen und Jacken heute nicht so viel Angriffsfläche – und der Canyon ist wirklich sehenswert.





 :arrow: Parkinfo Ontario Parks zum Ouimet Canyon

Danach geht es wieder auf den Hwy 17 weiter nach Osten.
Die Fahrt bis Nipigon Bay – der nördlichtste Punkt der gesamten Reise verläuft relativ langweilig – als Abwechslung gibt es dazwischen mal eine Baustelle mit einem Flagger, vor dem man warten darf bis er sein Stop-Schild auf „Slow“ umdreht.
Endlich können wir weiter und jetzt wird auch die Landschaft reizvoller.
Wir halten wieder in Terrace Bay – dort hatte ich von meiner Great Lakes Lieblingsseite www.gowaterfallig.com einen Wasserfall (endlich wieder einer :D ) notiert ..................


............... die Aguasabon Falls stürzen hier in eine Schlucht.

Ein schöner Wasserfall – hier sollte man auf jeden Fall vorbeischauen, wenn man diese Strecke  fährt.
Bei Subway in Terrace Bay lassen wir uns mal wieder ein Sandwich zusammenbasteln – bevor es wieder auf den Hwy 17 geht.




Jetzt wird die Fahrt richtig klasse. Immer wieder herrliche Ausblicke auf den Lake Superior, auf schroffe Felsklippen, auf zahlreiche Flüsse und traumhaften Seen.

Auch die Sonne hat sich endlich durch die Wolkendecke gekämpft.
Nächster Stop ist Mink Creek Falls –westlich von Marathon  (ebenfalls von der gowaterfalling-Seite), trotz Ausdruck von der HP nicht leicht zu finden. Die erste Suchaktion endete behangen mit Gestrüpp und Spinnweben mit einem Misserfolg,
Dann wurden wir doch noch fündig. Gegenüber dem von gowaterfalling beschriebenen Parkplatz, befindet sich ein Strommast mit der Nummer 250. Genau dahinter im Gebüsch südlich des Highway beginnt der kurze Trail (5Minuten) zum Wasserfall.


Mink Creek Falls

Ein Must Stop für Tanja befindet sich im kleinen Nest White River – hier wurde Winnie Pooh ins Leben gerufen – und so hat man dem Comic Bären hier auch eine Statue (und einen Gift Shop) gewidmet.





Der letzte Wegabschnitt führt uns schließlich nach Wawa. Wir wählen uns für 2 Nächte das Parkway Motel und da das Wetter mittlerweile völlig aufgerissen hat und – sehe ich mir noch 2 eindrucksvolle Wasserfälle in der direkten Umgebung des Motels an.


High Falls des Magpie River


Silver Falls

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Bewertung Parkway Motel, Wawa, Ontario
Sehr sauber und gepflegt, seeeeehr freundliche Vermieter, Preis 70 Can$ +Tax
Km: 553
Gruß Easy


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Easy Going

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #96 am: 21.08.2005, 12:37 Uhr »
[20.] Tag 30.6. Donnerstag :arrow: Wawa-Badlands-Drive – Lake Superior Provincial Park

Wetter heute morgen – unterirdisch – aber vielleicht wird’s ja noch.
Laut Weather Network (dem kanadischen Gegenstück des US-Weather Channel) zwar
nicht – aber den kann man im Gegensatz zum US-Weather Channel sowieso komplett vergessen – die liegen sogar beim Blick aus dem Fenster beim aktuellen Wetter oft noch daneben  :shock: (ist übrigens auch die Meinung der Locals).
Also so richtig kommen wir heute morgen ohne Sonne nicht in die Gänge. Also zum warm und wach werden am besten eine Dirt Road.
Die Ortsbroschüre von Wawa weist einen „Badlands-Drive“ aus.
Für so was bin ich immer zu haben – also rein in den Chevy (in dem übrigens meist rund um die Uhr Tanjas Kinder CD’s laufen) und nach der Grundversorgung mit Kaffee und Capuccino sind wir wieder On the Road auf der Suche nach diesem Drive.
Die Broschüre hat im punkto Genauigkeit aber viel mit Weather Network gemein – also ist fahren nach Gefühl angesagt. An der vermeintlichen Stelle nach der östlichen Ortsumfahrung biegen wir auf eine Gravelroad ein.

Nach ein paar Kilometern kommen wir an verlassenen Fördermaschinen vorbei (was auch noch richtig sein könnte)  und fahren dann parallel zu einem sehr schönen See.


Aber plötzlich stehen wir vor einem Schild „No Trespassing“.
Wanderwege zu laufen die eigentlich gesperrt sind ist eine Sache  - aber auf eventuell privatem Grund zu fahren eine andere – da ich mir überhaupt nicht sicher bin ob das überhaupt der richtige Weg ist (nach wie vor null Beschilderung oder andere Hinweise) – wende ich den Wagen und wir fahren zurück nach Wawa und versorgen uns erst mal mit dem nötigen Sandwich-Proviant.
Danach geht’s weiter zum Lake Superior Provincial Park, der direkt südlich von Wawa beginnt.
An der Old Woman Bay halten wir das erste mal an. Gerade rechtzeitig kommen (- entgegen dem Wetterbericht) auch die ersten Sonnenstrahlen durch und es reißt völlig auf.  
Um an ein noch einsameres Strandstück zu kommen und etwas des Park-Interiors kennen zu lernen,  fahren wir spontan auf die Garganta Road – einer Gravelpiste Richtung Lake Superior – keine sonderlich gute Idee – die Strecke zieht sich scheinbar ewig und ist gespickt mit Schlaglöchern.



Zumindest einen schönen Blick auf die Küste gibt es am Ende aber wir sind froh ohne Plattfuß nach der Rückfahrt wieder auf Asphalt zu landen.
Der Trapper Trail – den wir eigentlich machen wollen ist gesperrt- also fahren wir weiter zur Katherine Cove – ein echter kleiner Traumstrand.



Hier gefällt es Angelika und Tanja so gut, daß sie hier spontan einen Beachnachmittag einlegen  – also „parke“ ich die beiden da und fahre einen Kilometer weiter nach Süden zum Trailhead des Sand River.

 

Das Wetter ist mittlerweile astrein und die Wanderung auch. Entlang des wilden Flusses, gibt es immer wieder Stromschnellen und Wasserfälle – aber am schönsten ist wieder die Möglichkeit im Fluß auf den Felsen und um/in den Wasserfällen  herumzulaufen.
Weil’s grad so schön ist (und Sand River nur eine Stunde benötigt hat) nehme ich noch den Agawa Rock mit. Selten hat man eine Wanderung, die obwohl nur 400 m lang, so kitzlig ist.
Zunächst geht es auf Stufen hinab zum Lake Superior.



Unten angekommen gelangt man zum Einstieg auf die letzten 30-40 Meter – wobei dieses kurze Wegstück von den wenigsten begangen wird – je nach Seegang. Dieses letzte Stück führt an einer steilen Felswand entlang, an der man Petroglyph’s (Felszeichnungen) der Agawa-Indianer finden kann.
Vorsichtig taste ich mich Meter für Meter über den schlüpfrigen, nassen Fels mit meinem Stativ bis ans Ende der Steilwand.
Besorgnis habe ich hauptsächlich um meine Kameraausrüstung – sollte man selbst in den See rutschen ist alle zwei Meter zur Sicherheit ein Seil in den See hängend an den nackten Fels genagelt, damit man sich wieder rausziehen kann.
Bei deutlich stärkerem Seegang als heute kann man diesen letzten Abschnitt vergessen.
Auch der Rückweg erfolgt auf dem schlüpfrigen Fels mit gewisser Vorsicht – laut den sehr deutlichen Warnungen zu Beginn und noch mal direkt vor diesem Einstieg – ist hier wohl schon der eine oder andere zu einem unfreiwilligen Bad im See gekommen.
Nur ein Fuß wird mal von einer kleinen Welle erwischt und naß gespritzt – ansonsten komme ich trocken wieder zurück zu den Steinstufen..
Der kleine Nervenkitzel hat jedenfalls Spaß gemacht und ein paar Piktogramme habe ich auch finden können.
Dann sammle ich Angelika und Tanja wieder von Kathrine Cove auf und  es geht zum Motel nach Wawa zurück


 :arrow: Parkinfo Ontario Parks zum Lake Superior Provincial Park

Am Motel komme ich mit unseren Vermietern (ein sehr nettes Ehepaar) ins Gespräch und frage noch mal nach dem Badlands Loop. Erkenntnis: scheint über die westliche Anfahrt (Hwy17) leichter zu finden zu sein. Einen äußerst ungewöhnlichen Tipp bekomme ich noch obendrauf – dazu später mehr.
Also noch mal ein zweiter Anlauf – diesmal auf dem Hwy17 – zweigt kurz nach den Stromleitungen die den Hwy überqueren die Steephill Dam Road nach Osten ab.


Eine gute Dirt/Gravelroad führt zum Dam mit schönem Blick auf eine baumlose Flusslandschaft – die „tree-less-zone“/bzw Wawa Badlands.
Weiter geht es vorbei an Seen und Flussläufen und schließlich wieder auf der Piste die wir schon morgens gefahren waren – war also doch richtig – und das Schild wird hier offensichtlich von jedermann ignoriert.

Auf dem Weg zum Abendessen erzähle ich Angelika und Tanja vom Special Tipp der Vermieter. Etwas südlich des Motels soll eine Gravelroad zu einer Müllkippe führen.
Meine beiden Damen halten mich für bekloppt, zumindest so lange bis ich dazu komme zu erzählen, das sich da gelegentlich Bären beobachten lassen.
Also fahren wir hin und stehen mit unserem Chevy 15 Minuten vor dem Zaun der Müllkippe – allerdings außer vielen Möwen, einigen Raben und eben viel Müll – nichts zu sehen.
Wir warten. Komme mir irgendwie wie bei der versteckten Kamera vor. 3 Touris glotzen minutenlang auf eine Müllkippe. Nach 20 Minuten haben wir keine Lust mehr den Müllberg von Wawa zu bestaunen und fahren zum Abendessen. Nach dem Essen (es ist mittlerweile halb 9) kommt die Idee auf noch mal hin zu fahren – also gesagt getan – sind von unserem Motel aus ja nicht mal 10 Minuten.
Und tatsächlich - 3 Schwarzbären stöbern gerade in den Müllbergen. Ich will gerade mit dem Stativ durch eine Lücke im Zaun schlüpfen – da kommt der Müllwagen angefahren und öffnet das Tor – praktisch – ich laufe gleich mit rein und nähere mich den Bären.
Angelika und Tanja bleiben etwas auf Abstand beim Auto. 2 der 3 Bären werden aber schnell von dem Müllauto verscheucht und flüchten Richtung Wald – der 3. ist da etwas cooler und stöbert noch ein bisschen in den Resten. Vorsichtig nähere ich mich mit dem Videostativ und mache einige Aufnahmen. An Fotos hatte ich wieder mal gar nicht gedacht – deshalb gibt’s davon auch leider keine (vielleicht kann ich mal später aus meinem Videomaterial eines rüberziehen falls das qualitativ klappt).

Nach etwa 10 Minuten trollt sich auch Bär Nummer 3 in Richtung Wald.
Hätte mir auch nicht träumen lassen, dass ich mal (freiwillig) Aufnahmen auf einer Müllkippe machen würde. :shock: :wink:

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Km: 348
Gruß Easy


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ursel-grete

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #97 am: 21.08.2005, 16:00 Uhr »
Hallo easygoing,

bin gerade aus down under zurück und nun aufgrund deines Reiseberichts massiv beim Wiederankommen gestört! Denn bis Thunderbay haben wir es ja vor einigen Jahren mal im Indian Summer "geschafft". So kommen bei mir nun massiv Erinnerungen an einen äußerst farbintensiven Urlaub auf. Und gleichzeitig all der wunderbare rote Sand aus Australien. Das kann ja spannend werden!

Aber danke für deinen Bericht. Ich habe beim Lesen gemerkt, dass du da noch so manche Ecke besucht hast, die wir damals ausgelassen haben. Aber da wir ja planen den Indian Summer 2006  zu begucken, merke ich mir da schon einmal so einiges vor. Danke für die Tipps!

CU
viele grüße von
ursel-grete

Westernlady

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #98 am: 21.08.2005, 16:36 Uhr »
Zitat von: Easy Going
Hätte mir auch nicht träumen lassen, dass ich mal (freiwillig) Aufnahmen auf einer Müllkippe machen würde. :shock: :wink:

 :lol:  :lol:  :lol:

Witzig geschrieben  :lol: auch der Hinweis auf "versteckte Kamera"  :lol:

Das Bild von dem See ist wirklich traumhaft!

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Elvi

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #99 am: 21.08.2005, 19:44 Uhr »
Macht wirklich Spaß, mitzulesen. Mehr.........
Gruß Elvi

Easy Going

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #100 am: 21.08.2005, 23:23 Uhr »
Hallo Ursel-Grete, Silke & Elvi

Danke fürs Mitlesen und freut mich natürlich wenn's Euch gefällt :D

@Ursel-Grete
wenn Ihr nächstes Jahr in die Ecke fahrt, dürften vielleicht wirklich noch ein paar Ziele kommen die was für Euch wären - angetan hat's mir in Ontario vor allem der Killarney Provincial Park.
Gruß Easy


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Matze

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #101 am: 22.08.2005, 14:11 Uhr »
Hi, Easy,  die Geschichte mit den Bären auf der Müllkippe kann ich bestätigen! Wir habe auch auf einer Müllkippe Bären beobachtet und dabei noch etwas lustiges (?) erlebt. Während wir nach vorn sahen, zu den 2 - 3 Bären die im Müll wühlten, bemerkten wir nicht, dass hinter uns, in 10 bis 15 Metern Abstand, weitere Bären über den Müllplatz trotteten! Wir waren auch ein wenig erschrocken, aber die Bären ignorierten uns!

PS.: Vielleicht waren wir sogar auf der selben Müllkippe!?
Gruß Matze




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Easy Going

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #102 am: 22.08.2005, 14:18 Uhr »
Zitat von: Matze
PS.: Vielleicht waren wir sogar auf der selben Müllkippe!?


Na dann von einem "Müllkippenforscher" zum anderen:

also ohne Beschreibung findet man die Müllkippe nicht - zumindest ich wäre da nie auf die Idee gekommen hinzufahren.
Aber vielleicht sollte man die Müllkippen in das Nationalparksystem mit eingliedern - würde sich ja scheinbar lohnen - dafür muss man dann aber den Golden Eagle kaufen - der hat dann im Gegensatz zum Annual Pass auch die Müllkippen mit drin hat.  :lol:
Gruß Easy


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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #103 am: 22.08.2005, 19:49 Uhr »
[21.] Tag 1.7. Freitag :arrow: Fahrt: Wawa – Sault Ste. Marie

Kartenübersicht der Tage 21 und 22


21.Tag: Fahrt: Wawa – Sault Ste. Marie
22.Tag: Fahrt: Sault Ste. Marie – Zugfahrt zum Agawa Canyon – Sault Ste. Marie



Der Blick an diesem Morgen aus dem Motelfenster verheißt nichts Gutes.
Es regnet in Strömen – eigentlich das erste mal während dieser Reise – das ein Wetter herrscht – das sämtliche Programmpunkte zunichte macht.
Ist aber nicht wirklich schlimm, da wir an diesem Tag eigentlich gar keine großartigen Programmpunkte haben, da heute nahezu reiner Fahrtag vor uns liegt.
Übrigens diesmal hatte sogar Weather Network recht (ein blindes Huhn..........).
Wir fahren erst mal nach Wawa und versorgen uns bei Subway mit Sandwiches und Kaffee.
Danach ist mal wieder Kilometer schlucken angesagt – bei so einem Wetter kann man sowieso nichts besseres machen.
Wie gehabt fahren wir auf dem Hwy17 nach Südosten und durchqueren den Lake Superior PP den wir ja gestern schon besucht hatten. Es ist nebelig, teilweise nur 50 m Sicht.
An einer Bay halten wir mal kurz an und steigen aus dem Wagen (in dem schon den ganzen Morgen die Heizung läuft :shock: ) – der Wind peitscht uns ins Gesicht und es ist A R S C H K A L T !!!
Also lieber Kopf einziehen und weiter. Zumindest hört der Regen endlich auf.
Die Straße verliert an Höhe und führt hinunter zur Pancake Bay – auch die Nebelküche ist endlich vorbei.
Noch mal eine Stunde später lässt sich sogar die Sonne wieder sporadisch blicken (na also).

Da wir heute sowieso Zeit haben und die Strecke sonst nicht viel hergibt, nehmen wir noch einen versteckten Wasserfall mit, von dem ich natürlich auch auf www.gowaterfalling.com gelesen hatte. Also mal kurz den Hwy17 verlassen und auf die alte Tribag Road ab, eine alte Loggingroad mit einigen mittelgroßen Steinen und Schlaglöchern – insgesamt aber gut machbar und ein bisschen Geschüttel soll ja auch gut für die Durchblutung sein.


Nach gut 7 km finden sich Dank der wie immer guten Beschreibung auch die Batchawana Falls.





Noch ein Stück weiter, wieder entlang dem Hwy 17 verleiten die Chippewa Falls (direkt am Hwy) noch einmal zu einem Stop.



Die Fälle sind zwar nur Durchschnitt aber die Klettermöglichkeiten zwischen den Felsen der Fälle sind eine willkommene Abwechslung zum Gaspedalsport an diesem Tag.


Die Fahrt führt über Kilometer entlang der Lake Superior Küste, mit jetzt immer wieder schönen Ausblicken auf Strände und Felseninseln – und das auch wieder bei richtig schönem Wetter (womit Weather Network ... na ja Ihr wisst ja schon).
Am Nachmittag erreichen wir Sault Ste. Marie, checken im reservierten Bel Air Motel ein und fahren zum Ticket Office in die Downtown um die Zugtickets für die Algoma Railway am nächsten Morgen abzuholen, die bereits von zu Hause reserviert und bezahlt wurden.

Dann ist es 17 Uhr – was macht man an einem Freitag der zu dem Feiertag ist (am 1.7. ist Canada Day) in einem Nest wie Sault Ste. Marie – man guckt Video.
Da selbst der Wal-Mart an diesem Tag geschlossen hat und unser Motel zusätzlich eine kleine Videothek betreibt, bei der man als Motel-Gast 2 Filme frei hat, beenden wir den Tag mit Shrek2 und einem guten Abendessen im Restaurant Lonestar Cafe.

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Bewertung Bel Air Motel:
Sehr freundliche Vermieter (Inder), Motel schon etwas alt und leicht abgewohnt aber noch Ok, Preis: 74Can$ + Tax
Km: 274
Gruß Easy


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Easy Going

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Re: 5 Wochen und 9518 km um die Great Lakes
« Antwort #104 am: 23.08.2005, 21:33 Uhr »
[22.] Tag 2.7. Samstag :arrow: Zugfahrt Algoma Railway – Sault Ste. Marie



Strahlen blauer Himmel begrüßt uns morgens um 7, als wir zum Algoma Train Depot in die Innenstadt von Sault Ste. Marie fahren.
Wir parken unseren Mietwagen am Parkplatz.




Bis zur Abfahrt um 8 Uhr haben wir noch eine halbe Stunde Zeit – trotzdem steigen wir gleich in den Algoma Tour Train ein um uns einen Platz im Speisewagen fürs Frühstück zu sichern – was auch klappt, denn wir bekommen den letzten freien Platz.




Überhaupt ist der Zug an diesem Feiertagswochenende wie zu erwarten war recht gut gefüllt.
Die erste Stunde Fahrt ist na ja – stinklangweilig. Danach gibt es einige Seen und Flusslandschaften beiderseits der Strecke – aber das hatten wir  bei unserer bisherigen Great Lakes Tour auch schon so ähnlich vom Auto aus gesehen. Trotzdem ist die zweite Hälfte der Fahrt sicher wesentlich interessanter als die erste – aber jetzt freuen wir uns nach 3 Stunden Fahrt doch auf das Ziel, den Agawa Canyon mit schönen Landschaften, Aussichtsdeck, Wandermöglichkeiten und recht eindrucksvollen Wasserfällen (übrigens auch im Lake Superior PP gelegen aber unerreichbar mit dem Auto). Hier soll es dann auch zwei Stunden Aufenthalt geben um sich die Natur vor Ort anzusehen.

10 Minuten vor erreichen des Canyons halten wir. Zunächst ist etwa 20 Minuten nicht klar warum. Dann die Durchsage ein vor uns fahrender Zug hat einen Defekt (die Strecke wird auch von anderen Zügen genutzt) und wiederum 20 Minuten später - es ist nicht möglich den Canyon anzufahren.
Was ich mir in dem Moment gedacht habe schreibe ich jetzt hier nicht.

Auf einem Nebengleis fährt unsere Führungslok an uns vorbei wieder Richtung Sault Ste. Marie retour, wird dann später wieder vorne angekoppelt und wir fahren die 3 Stunden Strecke nach Sault Ste Marie mit nicht gerade euphorischer Stimmung wieder zurück. Schade,  gerade auf den Stop im Canyon hatten wir uns gefreut und die 6,5 Stunden im Zug am Stück haben sich gezogen wie ein alter Kaugummi.

Noch im Zug bekommen wir die Information – der Betrag für die Zugfahrt würde erstattet werden und im Ticket Office lasse ich mir das nach unserer Rückkunft auch bestätigen. Eine sehr kulante Lösung der Situation, da der Veranstalter ja nicht selbst für das Nicht-Erreichen verantwortlich war.


Fazit: Die Zugfahrt an sich ist nicht gerade eine Granate. Den Canyon können wir leider nicht beurteilen – aber ich würde die Fahrt nicht noch mal machen – eigentlich bisher der einzige richtige Flop – was natürlich auch Pech war – aber auch von der Zugfahrt hatten wir uns weit mehr versprochen.

 :arrow: Agawa Canyon Tour Train

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Km: 19
Gruß Easy


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