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Autor Thema: 8 Bundesstaaten und ein Todesfall - vom Yellowstone über Moab nach Las Vegas  (Gelesen 14229 mal)

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Detritus

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Prolog

Tja eigentlich hatten wir nach der letzten USA Tour gesagt es reicht jetzt erst einmal hin. Man kann sich ja auch mal andere schöne Teile der Welt anschauen und bei dem was gewissen hochrangige Personen in öffentlichen Ämtern dort abziehen und überhaupt.

Eigentlich...

Um es vorweg zu nehmen - 2,5 Tage nachdem wie wieder im Land waren wurden die neuen Flugbuchungen vorgenommen (logisch sonst gäbe es hier jetzt ja keinen Reisebericht). Dieses Unterfangen gestaltete sich dabei allerdings etwas schwieriger als zunächst gedacht.

Grds. sollte es ein Gabelflug werden damit wir den Yellowstone NP besuchen können um uns anschließend dann gemütlich Richtung Süden (über Moab / Escalante) nach unten vorzuarbeiten um die Reise in Las Vegas abzuschließen.

Gut Gabelflüge sind immer etwas teurer, aber als ich die einschlägigen Suchmaschinen für einen Flug DE - SLC - LV - DE anschmeiße bin ich doch leicht geschockt.  :shock:

Für das Geld kommen wir sonst locker zwei Mal über den großen Teich. Woher also diese Preisexplosion? Ok irgendwo beginnen offenbar schon ziemlich früh die Sommerferien, betrifft uns zwar persönlich nicht direkt nur lässt sich der eigene Urlaub nicht anderweitig unterbringen - wir haben zwangsläufig Überschneidungen mit den Schulferien, egal wie man es auch dreht und wendet.

Und eigentlich wäre die Geschichte damit an dieser Stelle auch schon zu Ende, denn unabhängig davon was die Reisekasse ggf. hergegeben hätte, so viel Kohle nur für die Flüge - sorry no way.

Na ja eigentlich...

So richtig konnte und wollte ich mich mit dieser "Niederlage" noch nicht anfreunden. Also noch mal die Flugsuchmaschinen gequält was es denn sonst für Alternativen gibt. DE - LAX - LV - DE ist nicht so teuer - hmmm. Aber von dort ist es zu weit um zum Yellowstone zu fahren. Mist.

Moment mal: DE - LAX - DE ist ja im Verhältnis richtig preiswert. Nur in SCL sind wir dann noch lange nicht. Und wir beenden die Runde auch nicht in LV.
Ja aber wenn wir rechtzeitig in LAX ankommen könnte man dann mit Delta... Und morgens dann von LV wieder nach LAX...

Langer Rede kurzer Sinn, wir haben uns unseren eigenen Gabelflug gebaut. Mit LH von DE nach LAX und Retoure und dann die Strecken LAX - SLC und LV - LAX als one-way auf gesonderten Tickets. Preislich waren wir damit wieder in einem annehmbaren Bereich, ich weiß nicht mehr genau wie viel Geld wir dadurch gespart haben, aber es waren schon mehrere hundert € pro Kopf.

Gut das Risiko liegt jetzt bei uns da es nicht auf einem Ticket war - aber-3,5 Std. Aufenthalt in LAX bis es weiter geht und auf dem Rückweg ein entsprechendes Poster dann darf Delta nur bitte auch nicht zu sehr bummeln, damit wir dann wieder nach Hause kommen sollte passen. Egal - no risk no fun - und das war es uns in diesem Fall einfach wert. (Da der Rückflug nach DE erst am Nachmittag ab LAX ging hätte man theoretisch sogar morgens noch von LV nach LAX fahren können, wir haben uns aber für die im Endeffekt deutlich entspannter Variante mit dem Inlandsflug entschieden).

So und wer fleißig mitzählt wird sich ggf. wundern warum wir auf 8 Bundesstaaten kommen. Zugegebenermaßen habe ich hier ein wenig "geschummelt" weil ich runde Zahlen einfach lieber mag - und hey - durchgefahren zählt in diesem Fall auch!




BigDADDY

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Mh,

kann man schon zusteigen?

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Detritus

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Anreise - Teil 1

Wenn ich eine Sache an USA Urlauben nicht ausstehen kann, dann ist es das fliegen. Sorry für alle die gerne sich die Wolken von oben betrachten, aber für mich ist das eigentlich immer nur total öde und langweilig - 10 bis 12 Stunden in einer Röhre hocken gehört nun definitiv nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Außerdem neigen Flughäfen oder die Fluggesellschaften dazu einem zusätzlich immer noch die Urlaubsfreude ein wenig zu trüben indem irgendwas schief geht.

Neben dem Risiko bei separaten Tickets nicht rechtzeitig dann zum Weiterflug am Gate zu stehen und in die berühmte Röhre zu schauen gibt es bei extra gebuchten Inlandsflügen noch einen weiteren Nachteil - kein Freigepäck. Um gar nicht erst mit irgendwem in LAX dann später diskutieren zu müssen ob meine Kreditkarte denn jetzt gerade tut oder nicht (und im Endeffekt es nicht an der KK sondern dem Gerät der Fluglinie gelegen hat - Erfahrung macht in diesem Fall klug) möchte ich also das Gepäck für den Inlandsflug schon vorab buchen. Geht aber auf der Delta Homepage nicht. Zumindest nicht im Vorfeld sondern, erst wenn man eingecheckt hat. Ok das auch erledigt - Gepäck hinzugebucht - jetzt schnell noch bei LH einchecken.

Und prompt geht es schon wieder los, dass mich irgendwer im Vorfeld noch mal ärgern will. ESTA haben wir, ja auch die Daten sind überall doppelt und dreifach hinterlegt, trotzdem verweigert mir die Website den Check-In (natürlich ohne jetzt mal konkret zu werden woran es denn hakt). Nach einigem Fluchen und rumprobieren stelle ich fest, dass sich hier der böse "0" vs "O" Fehler eingeschlichen hat - die Daten bei LH passen nicht zum ESTA und deshalb auch keine Bordkarte. Ok das Problem ist gelöst, alle Bordkarten sind gedruckt es kann also morgen losgehen.

Zubringer nach MUC soweit ereignislos, Layover in München mit 2 Stunden sollte wohl auch kein Problem sein, die Bayern haben schließlich noch keine Ferien. Tja falsch gedacht. Raus aus dem Flieger und rein in die erste Passkontrolle. Und irgendwie ist hier Stau. Gut unseren Freunde aus good old US (oder in dem anderen Fall Kanada) zu erklären worin denn bitte bei der Schlange der Unterschied zwischen "EU" und "NON-EU" besteht ist schon ziemlich schwierig. Die freuen sich ja schon wenn sie bei ihren Europamarathons am Ende überhaupt noch wissen in welchem Land sie sich gerade befinden. ;)
Aber "EU" kennen die nicht...

Dann folgen noch interessante Diskussionen mit einem jungen Mann und seiner Mutter(?) er mit deutschem Pass sie mit serbischen. Ja Serbien ist geographisch in Europa aber Nein ist (noch) nicht Teil der EU. Er ist sichtlich verunsichert und da er seine Mutter wohl auch nicht allein lassen will geht er auf Nummer sicher und beide stellen sich in die NON-EU Schlange (denn wer weiß wie der Herr im Glaskasten reagiert).

So also dann irgendwann Pass vorgezeigt, einmal die Treppe rauf (oder war es runter?) und nach links Richtung Gate abgebogen. Und zack rein in die nächste Schlange. Alles was Richtung US geht wird hier noch mal aufgereiht und darf seinen Pass noch mal vorzeigen. Blöderweise gibt es nur 2 Schlangen - findige Mitleser werden es schon erraten haben - einmal für "US" und einmal für "NON-US". Was noch viel blöder ist - scheinbar sind heute relativ wenig US-Bürger unterwegs, während Schalter / Schlange 1 also quasi verweist ist drängelt sich alles andere in Schlange 2. Vom Inder mit Großfamilie über Asiaten und natürlich auch wir deutsche Touris - es ist alles bunt gemischt dabei. (Und die Tatsache, dass es da ja diese mobilen Absperrbänder gibt hält einige besondere Exemplare natürlich nicht davon ab erst mal neben der Schlange bis ganz nach vorn zu rennen - denn anstehen gilt ja doch wohl nur für alle anderen, aber nicht für mich...).

Es dauert und dauert und das eigentlich komfortable 2 Stunden Polster schmilzt zusehends zusammen. Irgendwann hat man dann auch von Seiten der Schlangenhüter ein einsehen - an die US Schlange dürfen jetzt auch NON-US wenn sie denn ein ESTA und einen EU Pass haben. 

Man möge mich bitte korrigieren, aber soweit mir bekannt ist haben ist Indien nicht im Visa Waiver Programm mit drin entsprechend können die auch kein ESTA haben. Gut solche Details kann man ja auch mal vernachlässigen denkt sich der indische Familienvater und wechselt vor uns mit seiner gesamten Bagage mal eben die Reihe. Das da Ärger am Schalter vorprogrammiert ist - aber hey ist nicht mein Job, nur wäre es schön wenn die Damen und Herren ihre Grundsatzdiskussionen mal auf einen späteren Zeitpunkt verlegen könnten - vorzugsweise dann wenn wir durch die zusätzliche Kontrolle durch sind und zum Gate können.

Irgendwann ist dann auch zur Zufriedenheit aller der Pass zum zweiten mal kontrolliert und wir können Richtung Gate. Eigentlich war der Plan in MUC noch kurz irgendwo was zu essen damit man nicht auf das obligatorische "Chicken or Pasta" angewiesen ist.

Eigentlich...

Wie wir feststellen hängen wir jetzt hinter der Kontrolle in einem Finger in dem es außer einem Klo nur einen einzigen (völlig überteuerten) Snack- und Getränkeautomaten gibt. Alle anderen köstlichen Verheißungen lächeln uns von der anderen Seite der Kontrolle entgegen. Nochmal raus und wieder anstellen? Nein danke, dann doch lieber hungrig in den Flieger - irgendwas wird sich da schon zu essen finden und sei es notfalls die Serviette (geschmacklich und vom Nährstoffgehalt kein großer Unterschied zu dem was man da sonst so als Salat vorgesetzt bekommt).


Erwähnte ich schon, dass ich fliegen und Flughäfen eigentlich nicht so richtig leiden kann? Wenn es nach mir ginge könnte bitte mal jemand die Beamer-Platte erfinden, wobei so wie ich das sehe würde auch hier dann der Borg sich in der Schlange für die Romulaner anstellen und sich lauthals beschweren warum Scotty ihn den jetzt nicht beamen will.

Detritus

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kann man schon zusteigen?


Man kann - aber bitte immer schön in der richtigen Schlange anstellen ;)

gecko1a

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Nachdem wir auch schon dreimal den letzten USA Flug gemachten haben, nehme ich diesen hier gerne noch einmal mit.

Ich stehe in der Schlange für die VIPs. Richtig?

:-)

Gruß Frank

BigDADDY

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Mh,

mir geht es mit Fliegen und Flughäfen genauso: Schnauze voll!
Und wenn Ihr mal in der BILD-Zeitung lest, dass wieder ein Passagier an Bord ausgerastet ist, könnte ich es gewesen sein.
Bei dem Satz "sit back and enjoy the flight" besteht akute Gefahr...
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Anti

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Also ich bin schon drin. Non-US aber EU mit Esta ohne O oder 0. Ich mag am Fliegen auch nur den Start...

Der Titel dieses Berichtes dürfte dir so einige Klicks bescheren, aber Yellowstone und Moab sind auch ohne den Rest eine Reise wert.

So, während des Fluges habe ich ja nun viele Stunden Zeit mir Gedanken über die acht Bundesstaaten zu machen und wer oder was wohl zu Tode kommt. Trump war´s wohl nicht...

NähkreisSteffi

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Ich komme auch wieder mit!

Viele Grüße

Steffi

mrh400

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Hallo,
im Jahr unserer USA-Enthaltsamkeit muss ich um so mehr Reiseberichte lesen - ich komme auch gerne mit.
Gruß
mrh400

Gitania

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Hey, komme auch noch mit :lol: Vielleicht vergehen dadurch die 4 Wochen Wartezeit bis zu unserem Abflug etwas schneller :roll:
Ja dieses leidige Übel mit der Fliegerei und allem drum herum finde ich auch schlimm. Das ist der Teil der Reise der immer nerviger wird. Aber leider klappt das ja mit dem beamen immer noch nicht.
Dann leg mal los, ich freue mich auf eure Erlebnisse.
LG
Gitania

Detritus

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Ich stehe in der Schlange für die VIPs. Richtig?

Also das Boarding für den Mietwagen läuft diesmal in folgender Reihenfolge ab:

•   HON
•   Senatoren
•   SA GC
•   BC
•   FTL
•   Personen mit eingeschränkter Mobilität
     (Hinweis: Damit sind nicht Personen gemeint die ihre eingeschränkte Mobilität selbst herbeigeführt haben, indem sie ihren halben Hausstand als 
      Handgepäck mitnehmen.  Wenn Dein Handgepäck dazu führt, dass Du fast umkippst ist es zu schwer – gleiches gilt wenn man den eigenen Trolley nicht 
      mehr selbst in die Gepäckluken wuchten kann ohne dass die Bandscheibe bei raus springt!)

•   Familien mit kleinen Kindern
        (Liebe Eltern – die Betonung liegt hier auf „kleinen“ Kindern! Bei allem Verständnis dafür dass man als Verziehungsberechtigter auch mal einen Vorteil
        mitnehmen will: Die Definition eines Kleinkinds geht je nach Auslegung bis zum 4ten Lebensjahr. Wenn der Nachwuchs knapp darüber liegt oder ein
        Geschwisterteil schon älter ist – geschenkt, dafür hat wohl jeder Verständnis. Sollte euch die FB mit eurem 6jährigen nach vorn winken – freut euch.
        Aber wenn sich jemand mit seinem vorpubertären 12jährigen - der schon die anwesenden Wartenden damit erfreut hat auf seinem Tablet in voller
        Lautstärke ohne Kopfhörer  irgendein Ballerspiel zu spielen – meint nach vorn drängeln zu müssen lasst euch gesagt sein: Es zählt das biologische Alter! 
        Nur weil sich der Filius manchmal noch aufführt wie ein Kleinkind heißt das nicht, dass man dies auch beim Boarding geltend machen kann. Und Nein – 
        über merkwürdige Blicke der anderen Passagiere müsst ihr euch dann auch nicht wundern!)

•   Inhaber einer Hotel Rewards-Karte mit min. Diamond-Status
•   ADAC-Plus-Mitglieder
•   ADAC-Mitglieder
•   ADFC-Mitglieder
•   DAV-Mitglieder (nur wenn sie Mitglied der Sektion sind in deren Bezirk der Flughafen liegt)
•   Inhaber einer Payback-Karte
•   Inhaber einer Deutschland-Card
•   Inhaber einer Sauber-Card
•   General Population
      Zuerst die Passagiere deren Anzahl der Buchstaben des Vornamens zum Quadrat geteilt durch 1,437 einen Wert von größer / gleich 20 ergibt – 
       danach alle Passagiere mit einem Wert von kleiner 20. Nachkommastellen werden kaufmännisch aufgerundet, d.h. 19,45 = Ätsch – Pech gehabt. 19,55   
       = Puh – gerade noch mal gut gegangen.

•   Wer jetzt immer noch keinen Platz gefunden hat muss es sich leider dann auf der Anhängerkupplung gemütlich machen.



Ansonsten noch eine generelle Anmerkung:

Egal ob man als erster oder letzter zugestiegen ist – weder das Auto noch das Flugzeug startet, bevor nicht alle auf ihren Sitzen hocken. Und Nein man ist auch nicht früher am Ziel als der Rest nur weil man eher seinen Platz eingenommen hat. Gleiches gilt nach der Ankunft – es hat niemand (Nein wirklich niemand) bislang geschafft eher am Gate zu sein als die Maschine oder der Kapitän selbst. Und raus kommt man sowieso erst wenn der Rüssel an der Maschine und die Tür geöffnet ist. Frühzeitiges öffnen des Sicherheitsgurtes und herumlungern im Gang beschleunigt diesen Prozess dabei nicht.

So nachdem das jetzt geklärt ist können wir starten. ;)

Detritus

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Anreise – Teil 2

Nach dem üblichen Boardingchaos sitzen wir dann endlich im Flieger. Die Sitzbreite ist für mich i.O., das Inseat-System scheint relativ modern und ist reichlich bestückt und nachdem man die ersten 20 Minuten nach dem Start und die diversen Ansagen überstanden hat kann ich mich auf die nun folgende Langeweile einstellen.

(Anmerkung: Der Flieger hatte die sanitären Einrichtungen diesmal im Untergeschoss, was zumindest subjektiv dazu geführt hat, dass es weniger Rennerei im Gang gegeben hat und rund um die Galley auch weniger Wartende rumgelungert haben.)

Auch wenn ich das IFE sonst eher weniger exzessiv nutze habe ich mir vor einiger Zeit den Luxus eines Noice-Cancelling-Kopfhörers gegönnt. Es muss dabei nicht immer das super teure Modell von Fa. XY sein, mein „Billigheimer“ erledigt die Aufgaben genauso gut und so kann man auch tatsächlich mal etwas vom Ton des IFE verstehen (plus man hat gleichzeitig auch den Vorteil ohne Ohrstöpsel ruhen zu können sofern man denn kein Problem damit hat die ganze Zeit die Micky Mäuse auf zu haben).

Bevor das unvermeintliche Essen gereicht wird schaue ich mal in „The Great Wall“ mit Matt Damon rein:

Söldner William und seine Kumpane sind ausgezogen zwar nicht um den Göttern das Feuer, aber immerhin den Chinesen das Geheimnis des Schwarzpulvers zu stehlen.  Sie landen an der Chinesischen Mauer um dort gegen irgendwelche Monster zu kämpfen die ein rachsüchtiger Gott vor Unzeiten mal auf die Erde geschickt hat, weil irgendein Herrscher mal wieder den Hals nicht voll bekommen konnte und das Land und seine Untertanen ausgebeutet hat.

Kennt man ja – da ist man gerade dabei so ein bisschen sein Volk zu unterdrücken und ZACK haut da so ein Gott mal ordentlich mit dem groben Knüppel dazwischen und muss den ganzen Spaß verderben. Also fallen jetzt alle Jubeljahre die Taoties ein um das Land zu überrennen – just natürlich in dem Moment wo William dort aufschlägt. Bei dem Glück das der arme Kerl hat würde er beim Boarding wohl auch immer als letzter aufgerufen werden.

(P.S. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik diesen Film gerade auf dem Flug in die USA zu sehen, war da nicht auch irgendwas mit einer großen Mauer die gebaut werden soll um die anstürmenden Horden fernzuhalten? Nun ja wenigstens haben die Chinesen darauf verzichtet die wahrscheinlich ziemlich horrenden Baukosten für „The Wall“ den armen Taoties aufs Auge zu drücken…)

Man metzelt sich also fröhlich weiter durch den Film und (Achtung Spoiler!) natürlich wird zunächst die chinesische Hauptstadt und somit auf die restliche freie Welt im letzten Moment von den Helden gerettet und die bösen Monster werden besiegt.

Sicherlich kein Kandidat für einen Oskar aber so sind wenigstens schon mal 2 Stunden rumgebracht, das folgende Essen hat die gewohnte „Qualität“ und wir drücken dann mal auf FFWD und landen in LAX.

An der Immigration das gewohnte Bild: US und NON-US wobei hier dann noch weiter unterteilt wird in Visa Waiver und „sonstige“. Wir werden direkt zu den Automaten geschickt, dort ist die Prozedur innerhalb von 2 Minuten erledigt und wir dürfen uns (glücklicherweise) dann in die kurze Schlange stellen während unsere asiatischen und indischen Freunde in ihrem Bereich wohl etwas mehr Geduld mitbringen müssen.

Da nur 3 Personen vor uns sind und der Officer auch keine weiteren Fragen hat sind wir in nicht mal 10 Minuten mit der gesamten Nummer durch. Unsere Koffer haben es diesmal auch vollzählig geschafft, lediglich die Anschaffung eines neuen Kofferbandes vor jedem Urlaub kann ich mir zukünftig wohl sparen, dieses ist mal wieder unentschuldigt abgängig. Zoll ist auch schnell erledigt und da wir ja aufgrund der Tickets nicht „durchgecheckt“ sind können wir die Koffer nicht einfach wieder aufs Band schmeißen sondern müssen einmal komplett raus.

Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, da diverseste Reisegruppen es für eine gute Idee halten sich einfach mal in Kompaniestärke inkl. Kofferwagen etc. mitten in den Weg zu stellen. Ja bei einer Gruppenreise ist es ratsam seine Schäfchen beisammen zu halten, aber Nein man muss sich da eben nicht direkt vor den einzigen Ausgang oder über die komplette Breite des Durchgangs verteilen, sondern könnte sich vielleicht ja auch einfach mal irgendwo an den Rand stellen. (Zum Thema „Gruppen“ aber später auch noch mehr…)

Delta hat in LAX im Mai begonnen von T5/6 in T2/3 umzuziehen, entsprechend provisorisch wirkt das Ganze im Moment auch noch. Der Flug nach SLC geht von T3, dort angekommen erklärt man uns wir müssten das Gepäck aber in T2 aufgeben – in T3 würden nur Koffer für bestimmte Destinationen angenommen. Ja das macht total Sinn. Also wieder Retoure mit dem ganzen Geraffel (macht ja auch so viel Spaß mit Gepäck über Flughäfen zu flanieren) und in T2 zum baggage drop off. Dort gibt es dann die Tags für SLC und wir wandern die Strecke wieder zurück zu T3.

Während wir noch überlegen ob wir schon durch die Security wollen oder erstmal kurz Pause einlegen kommt in die Gruppe neben uns hektische Aktivität. Man hätte wohl gerade „Mätz Hümmels“ gesichtet – nachdem fleißig gegoogelt worden ist kommt man zu dem korrekten Ergebnis „a famous german soccer player“.  Ich habe weder Mats noch Cathy gesichtet – es war mir aber auch relativ egal und erkannt hätte ich ihn ohne sein Trikot wahrscheinlich eh nicht.


Flug nach SLC unspektakulär (allerdings war die Verpflegungssituation in LAX auch nicht gerade die beste – 20 $ für zwei kleine bedingt schmackhafte Pizzen, das haben wir anderswo schon besser erlebt). Unsere Koffer finden auch in SCL wieder den Weg zu uns und es geht ab in Richtung rental car station.

Da wir aufgrund der Route eine One-Way-Miete haben war es diesmal gar nicht so einfach den passenden Anbieter zu finden. 500 – 700 $ als Einwegmiete wurden bei den meisten aufgerufen, das entspricht fast der Hälfte des Mietpreises. Insofern sind wir diesmal bei Avis gelandet (hatten wir schon ewig nicht mehr). Die sind zwar sonst immer etwas teurer als Hertz und Co. hatten aber die Einwegmiete schon mit eingepreist und lagen so im Ergebnis deutlich unter allen anderen. Dank „Avis Preferred“ (kann man sich direkt nach der ersten Buchung für anmelden) musste man hier auch nicht in der Schlange stehen sondern konnte direkt ins Parkhaus, dort nur einmal die KK über den Tresen gereicht und wir bekommen den Schlüssel für einen Ford Expedition in der großen Version mit 8.000 Meilen auf dem Tacho.

(Anmerkung: Man mag ja gern mal sich über seine Arbeit aufregen – nur wenn ich mir da den armen Kerl im Avis-Kabuff anschaue… 8 Stunden ohne Tageslicht in einem engen Häuschen und es weht permanent der sanfte Duft von Benzin durch die Luft. Danke Nein.
Und wem das immer noch nicht reicht – wenn ich mal einen ganz schlechten Tag habe nehme ich mir das alte Fieberthermometer aus der Medizinschrank und schaue auf den Beipackzettel auf dem steht: „Personally tested by ….“ und dann weiß ich, dass ich einen tollen Job habe. ;) )


Der Tag war zwar schon lang, aber wir haben noch eine letzte Etappe zu nehmen – die erste Übernachtung ist in Pocatello gebucht, damit wir morgen gleich in den Yellowstone starten können. Beim Verlassen des Parkhauses murmele ich vor mich hin, dass die Lichter der US Autos ja nun wirklich nicht die besten sind und fahre auf den Highway.

Keine 5 Minuten später erscheinen lustige blaue und rote Lichter im Rückspiegel. „Der meint ja bestimmt nicht mich…“ lasse ich noch verlauten, denn schließlich habe ich mich akribisch an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten (auch hier ist man ja lernfähig wenn man schon mal in der Vergangenheit gestoppt wurde). Doch er meint mich. Also rechts ran, Hände aufs Lenkrad und abwarten. Mein Rücklicht würde nicht funktionieren – kurze Blick zum Lichtschalter – Mist das Ding steht auf Standlicht (jaja das kommt davon wenn man heutzutage im Auto den Schalter immer auf „Automatik“ stehen hat und schon über 20 Stunden unterwegs ist).

Gut erklärt dann auch die magere Lichtausbeute. Der Officer ist nett, prüft dann noch mal ob mein Bremslicht auch geht und akzeptiert wohl meine Entschuldigung, dass ich den Mietwagen gerade erst übernommen habe. Mit einem freundlichen Hinweis, dass er uns eigentlich ja ein Ticket geben müsste, er aber nur will dass wir „safe“ ankommen verzichtet er darauf. Danke schön! :D

Ok das Licht ist jetzt etwas besser, aber so richtig doll ist es immer noch nicht. Wir verlassen die Ausläufer von SLC und es wird duster und zwar zappenduster. Straßenbeleuchtung – Fehlanzeige, viel Verkehr ist auch nicht mehr unterwegs. Man kann vielleicht noch so 1,5 Meter rechts neben der Fahrbahn etwas sehen, danach ist nur noch Finsternis. Entsprechend spaßig sind dann auch die knapp 2 Stunden Fahrt – jeder Schatten wird zu einem potentiellen Tier welches die Fahrbahn kreuzen möchte und die Müdigkeit tut ihren Teil dazu. Insofern kann ich längere Fahrten im Dunklen in den USA wirklich nicht empfehlen.

Wir erreichen trotzdem unbeschadet den Parkplatz vom Motel, die Dame am Empfang begrüßt mich mit Vornamen bevor ich auch nur den Mund aufgemacht habe. Hellseherin? Nein viel banaler – Motel ist ausgebucht und wir sind die letzten Gäste bzw. sie hat nur noch das eine Zimmer.

Meine Reservierung sagt ziemlich deutlich, dass ich ein King-Bett gebucht habe, trotzdem lächelt uns lediglich ein einzelnes Queen-Bett entgegen. Da die Bude gerammelt voll ist kommt ein Tausch nicht in Frage, die Dame an der Rezeption entschuldigt sich damit, dass das Buchungssystem da gern mal was durcheinander bringen würde. Egal – wir sind da, Licht aus und ab ins Bett.

(Ab morgen gibt es dann auch mal Fotos zu sehen.)

BigDADDY

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was für ein Marathon, bin immer schon froh, wenn ich es am Ankunftsort bis ins Hotel geschafft habe. - Respekt!
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Schneewie

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Antw:8 Bundesstaaten und ein
« Antwort #13 am: 15.08.2017, 12:25 Uhr »
Du schreibst klasse!!!!
Gruß Gabriele

Detritus

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Tag 1
Da die Anreise doch etwas länger war und wir entsprechend spät erst an der Matratze horchen konnten poltert erfreulicherweise mal kein Geist schon um 4 Uhr in der früh schon wieder durchs Zimmer.

Bevor es zum opulenten *hust* Continental Breakfast geht jedoch erst einmal ein Schritt vor die Tür im Tageslicht.

Hm, interessant – so sieht es hier also aus…


Ein derartiges Erlebnis hat wahrscheinlich jeder schon mal in der einen oder anderen Form gehabt. Nicht das ich da jetzt auf persönliche Erfahrungswerte zurückgreifen könnte,  aber man hat ja schon mal von den Geschichten gehört, dass jemand nach einem feucht-fröhlichen Abend im Schummerlicht der Disco eine Begleitung mit nach Hause genommen hat – in der festen Überzeugung es handele sich dabei mindestens um Claudia Schiffer oder Brad Pitt.

Und wenn man sich die Sache dann am nächsten Morgen noch mal im Hellen betrachtet muss man feststellen, dass aus Claudia über Nacht Ursula aus Arielle geworden ist und der vermeintliche Brad Pitt ist spontan mal zu Gollum mutiert. Hätte man vorher einen passionierten Hobbyfotografen zu Rate gezogen, hätte der einem bestimmte interessante Vorträge über die Auswirkung von Lichtverhältnissen geben können…

In unserem Fall gibt es aber keine bösen Überraschungen, man kann nur erstmalig überhaupt was von der Umgebung sehen.  Am Vorabend war sichttechnisch am Rand der Böschung Schicht im Schacht, der Rest und damit auch die sanfte Hügelkette am Horizont lagen in völliger Dunkelheit.

Die Koffer ins Auto gewuchtet und noch einen „schnellen“ Abstecher zum lokalen Walmart um den Grundbedarf für die kommenden Wochen zu decken.  Die übergroßen Supermärkte sind dabei Fluch und Segen zu gleich. Ja ich gebe zu auch ich kann mich in der Sport- und Freizeitabteilung vom Walmart gern mal etwas länger aufhalten, nur um einfach mal ein wenig durch die Gänge zu schlendern und mich am reichhaltigen Angebot zu erfreuen.

Zumal die - anders als ein deutscher Markt mit der mit dem Slogan „Einmal hin – alles drin…“ wirbt – offenbar wirklich alles haben was man so (nicht) braucht. (Oder hat schon mal jemand in seinem Egal-Markt ein Kajak geschweige denn eine Feuerwaffe käuflich erwerben können??). Aber noch sind es 2 Fahrstunden bis zum Yellowstone und wenn ich eine Kühlbox und Nahrungsmittel auf der Liste haben interessieren mich die tollen Küchenhelfer jetzt eher weniger. ;)

Das Wetter spielt zunächst leider erst einmal weniger mit. Dunkle Wolken am Himmel und immer mal wieder vereinzelte Schauer, auf Höhe Rexburg sogar kurzzeitig „Land unter“ inkl. Hagel. Na super, da fliegt man einmal um die halbe Erde um dem deutschen Nicht-Sommer zu entkommen und dann das. Als unverbesserlicher Optimist verweise ich darauf, dass es „da hinten“ ja schon heller wird und tatsächlich, als wir in West Yellowstone einrollen hört der Regen auf. Kühl bleibt es trotzdem.

Rein in den Park und den Jahrespass gezückt – lasst das große Tiere glotzen beginnen.

Anmerkung: Wie schon dem Prolog zu entnehmen war ist das nicht unsere erste Tour in den USA und auch dem Yellowstone hatten wir schon einmal einen Besuch abgestattet. Wenn sich jetzt beim Lesen also der ein oder andere die Haare rauft wieso wir auf unserer Tour bestimmte „Highlights“ einfach links liegen lassen („Jetzt sind die schon mal da und halten nicht mal an…“) oder teilweise auf eher nicht so bekannten Wegen unterwegs sind wird das in den meisten Fällen daran liegen, dass wir die anderen Sachen schon auf einer früheren Tour mit unserer Anwesenheit beehrt haben.

Irgendwie muss aber die Nachricht an die Tierhorden sich doch jetzt bitte schön rechts und links des Weges zu versammeln um von uns beglotzt zu werden wohl leider unter die Räder gekommen sein. War wahrscheinlich auch wieder eine „0“ statt eines „O“ dran schuld. Bis auf viel (schöne) Gegend und ein paar Wasservögel zeigt sich der Park von seiner tierarmen Seite. Wir haben lediglich das zweifelhafte Vergnügen einen Verkehrsunfall betrachten zu dürfen, ein Pick-Up und ein Gespann haben es geschafft auf eigentlich gerader Strecke miteinander zu kollidieren. Da haben die Fahrer wohl auch mehr auf die Umgebung als auf die Straße geachtet – trotzdem Daumen drücken, dass niemandem etwas Ernsthaftes passiert ist.

Erstes Ziel – Mammoth Hot Springs. Oder auch nicht. Auch den erfahrenen USA Reisenden sei noch mal ans Herz gelegt sich des Öfteren mal auf den jeweiligen Seiten der Parkverwaltung über etwaige Baustellen zu informieren. Zwischen Norris und Hot Springs wird kräftig gebaut, was in diesem Fall heißt, dass die komplette Straße weggerissen wird und nur einspurig hinter einem Follow-Me-Car über eine schlaglochbewehrte nasse Schotterstraße hergezuckelt werden kann. Entsprechend lang sind die Wartezeiten bis die eigene Fahrtrichtung dann wieder freigegeben wird. Passend dazu fängt es auch noch wieder an zu regnen. Keine Tiere, Stau und schlechtes Wetter – die Stimmung im Auto war auch schon mal besser.

Kurz hinter der Baustelle dann rechts und links an der Straße geparkte Autos (natürlich am besten direkt neben dem Schild „No stopping any time on roadside!“) aufgeregte Leute mit Kameras bewaffnet und ein Ranger-Fahrzeug. Untrügliches Zeichen – hier ist irgendwo das ersehnte wildlife unterwegs. Und tatsächlich, links im Unterholz unser erstes ernstzunehmendes Tier – na wer kann anhand des aus dem Auto geschossenen Fotos erkennen was es ist?



Das Stimmungsbarometer im Auto steigt spürbar an. Und ohne jetzt den Oberlehrer raushängen lassen zu wollen: Klar hätte ich auch gern das Auto abgestellt (nur gab es hier gerade nun mal keine Parkbuchten) und wäre mal in Ruhe gucken gegangen oder hätte bessere Fotos gemacht.

Nur hatte der Ranger so schon genug damit zu tun die diversesten Leute zurückzupfeifen die – bewaffnet mit Kamerobjektiven mit dem Durchmesser einer durchschnittlichen Lafette – meinen durchs Gebüsch kriechen zu müssen um das perfekte Foto zu schießen.  Mal abgesehen davon, dass man damit die Tiere schneller vertreibt als ein gewisser Präsident das Wort „FakeNews“ twittern kann, ist es einfach auch nur sau gefährlich und hinterher ist das Geheule dann wieder groß wenn Meister Petz den Touris dann mal freundschaftlich die Pranke auf die Schultern legt.

(Ich weiß nicht mehr ob ich das mal im Visitor Center eines anderen NP gelesen habe oder ob das in die Kategorie „urban legend“ gehört, aber es soll ja schon Mütter gegeben haben die ihrem Kind Honig auf die Hand gestrichen haben damit sie ein Bild davon machen können wie der Bär das ableckt – und sich dann wundern wenn der Bär gleich mal den ganzen Arm mitnimmt…).

Und als wolle uns der Himmel dafür belohnen, dass wir darauf verzichtet haben ebenfalls durchs Unterholz zu trampeln reißen die Wolken beim Erreichen des Parkplatzes bei den heißen Quellen auf und die Sonne kommt durch.

Wir laufen die nächsten knappen 1,5 Stunden über die befestigten Wege rund um die Hot Springs Terrassen:










Schön hier. Aber (und nein ich kann nicht versprechen, dass ich mich jetzt virtuell zum letzten Mal auf dieser Reise „aufrege“) was zum Geier ist an den Schildern „Stay on Trail“ nun bitte nicht zu verstehen? Irgendwo anders war im Park ein Weg ja relativ lange gesperrt, weil irgendwelche Deppen meinten eine „Abkürzung“ nehmen zu müssen und somit die fragile Natur zerstört haben. Dazu kommt, es dampft und blubbert hier an jeder Ecke – könnte ein Zeichen dafür sein, dass es unterhalb der Oberfläche vielleicht heiß ist.

Mach einer der es unbedingt ausprobieren musste wie heiß hat diese Erfahrung dann mit seinem Leben bezahlt – Darwin at work sozusagen. Das hält trotzdem bestimmte Exemplare der Gattung Mensch nicht davon ab, die markierten Weg zu verlassen um den Nachwuchs ein paar Meter abseits auf einem Stein für ein Foto zu drapieren. „Sooooooo cuuuuuuttttteeeee….“ – NOT!

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Kein Schnappschuss ist es wert das Papi sein Bein dampfgestrahlt bekommt oder das die Kinder zu einer spontanen wenn auch unfreiwilligen BBQ-Party eingeladen werden. Mal ganz davon ab, dass irgendwer die Sauerei dann hinterher wieder weg machen muss…


Es beginnt wieder leicht zu regnen und so beschließen wir es für heute gut sein zu lassen und das Motel anzusteuern. Da die Tour recht spontan geplant wurde war im Park selbst nichts mehr zu bekommen, also mussten wir nach West Yellowstone ausweichen. Hatte ich zumindest gedacht.

Entfernungen sind in den Staaten ja bekanntermaßen relativ. Die Buchungsbestätigung sagt auch in diesem Fall wieder sehr eindeutig: „West Yellowstone“. Nur ist das Navi da irgendwie anderer Meinung. Es lotst mich aus dem Ort raus und zeigt noch 15 km bis zum Ziel an. Ähm ja…

Im Endeffekt liegt unser Motel dann also knapp 8 Meilen außerhalb vom Ortskern am HW20. Ok hat sich der Plan zu Fuß zum Essen zugehen damit also auch gleich mit erledigt. Das Zimmer selbst ist guter Durchschnitt (und ehrlich gesagt bin ich selbst schuld, da ich bei der Buchung mehr auf den Preis und nicht auf die Lage geschaut habe).

Um den doch jetzt aufkommenden Hunger zu stillen müssen wir uns also noch mal ins Auto setzen, aber wie gesagt bei 8 Meilen zuckt der Ammi ja nicht mal mit der Wimper. Wir landen im Timberland Cafe – nichts außergewöhnliches aber leckeres Essen und anständige Portionen zu für WJ einigermaßen humanen Preisen. Zum Abschluss laufen wir noch ein wenig über die Yellowstone und Madison Avenue bis sich die lange Anreise und der Jet-Lag bemerkbar machen und wir sehr zeitig ins Bett fallen.